wi Oz ENTF TE TE,

- - ®

PETER ERHRN DÄHEE N ode A ER, aaler err De

PURCHASED 1923 FROM

GENEVA BOTANICAL GARDEN ATELIER S/5 ) EI zer eriter) we Gibson Ali

Zeitschrift 1886

in.

c

Oesterr. Bot

/ RR / Mn}

Oesterreichische

BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.

Organ für Botanik und Botaniker.

Mit

Original-Beiträgen von

Ascherson, Beck, Bfocki, Borbas, Braun, Bubela, Burgerstein, Velakovskj, Conrath, Üsato, Dalla Torre, Formänek, Fritsch, Hacke], Hanausek, Hansgirg, Heimerl, Hirc, Jetter, Keller, Kneucker, Kornhuber, Kronfeld, Molisch, Palacky, Palla, Peter, Preissmann, Prihoda, Roebeck, Römer, Sabransky, Sadebeck, Schilberszky, Schlögl, Schneider, Simonkai, Solla, Spitzner, Steininger, Strobl, Ullepitsch, Vandas, Velenovsky, Voss, Wettstein, Wiedermann, Wiesbaur,

Woloszezak. LIRRARY Redigirt NEW YORK 2“ WITAMICAL GARDEN

D" Alexander Skofitz.

ZXXVI Jahrgang.

Mit 2 xylographirten Porträt's, 1 lithogr. Tafel und 5 xylogr. Abbildungen.

Wien A886.

Verlag von ©. Gerold's Solın.

een:

Warn

Vesterreichische

Botanische Zeitschrift,

Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift Or all die frei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. f blos bei der Redaction Man pränumerirtauf selbe ür (IV. Bez., Mühlgasse Nr. 1)

mit 8 fl, öst. W zu pränumeriren.

@ rs Botanik und Botaniker. „„mNe ds

ganzjährig, oder mit Buchhandels übernimmt

4 fl. öst. W. (8 R. Mark) Pränumeration Kelbjchrie C. Gerold’s Sohn Inserate in Wien,

die ganze Petitzeile N: 1 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. n Buchhandlungen. XXXVI Jahrgang. WIEN. Jänner 1886.

INHALT: A. Kornhuber. Von Heimerl. Flora des bayr.-böhm. Waldgebirges. Von Dr.Peter. Rubus Pseudoradula. Von Sabransky. Botanisches von Kärnten. Von Preissmann. Hiera- cien des Riesengebirges. Von Schneider. Flora des böhm.-mähr. Schneegebirges. Von Dr. Formänek. Flora des Etna. Von Strobl. Literaturberichte. Correspondenz: Von Blocki, Dr. Formänek, Dr. Borbas, Dr. Ascherson. Personalnotizen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. Botanischer Tauschverein. Inserate.

Gallerie Österreichischer Botaniker.

LIARNARY XXXII NEW YORK BSOITAMICAL

Andreas Kornhuber. GARDEN

(Mit einem xylographirten Porträt.)

Andreas Kornhuber wurde am 2. August 1824 zu Kematen

im ehemaligen Hausruckviertel Ober-Oesterreichs geboren und kam, nachdem er schon in frühester Jugend im Elternhause vielfache Anregung zur Naturbeobachtung erhalten hatte, zu Verwandten nach Wels, wo ihm an der dortigen, trefflichen Normalhanptschule von den Lehrern Unterstein, Löffler, dann von Seite des Directors Mieringer ein gründlicher Elementar-Unterricht zu Theil wurde. Die Gymnasial-Studien begann derselbe zu Linz, setzte sie aber als- bald in Salzburg fort, wo er sich durch Eifer und Fleiss die Zunei- gung, seiner Professoren, Benedictinern des altehrwürdigen Stiftes t. Peter, in einem solchen Grade erwarb, dass die Gebrüder Johann

und Jakob Griess, eifrige und kenntnissreiche Freunde der Natur- wissenschaften, speciell der Botanik, ihn nicht nur an ihren botanischen

Ausflügen in die ee ran Umgebung Salzburgs theilnehmen C

‚liessen, sondern auch die Benützung der reichen Naturalien-Sammlung

des genannten Stiftes gestatteten, endlich ihn beim Bestimmen der

gesammelten Pflanzen mehrfach unterstützten.

Oesterr. botan. Zeitschrift. I, Heft 1886, 1

m

So legte Kornhuber bereits als Gymnasialschüler, dann auch als Student der Philosophie ein Herbar an, welches mit Rücksicht auf die Flora Salzburgs von Alexander v. Braune nach Linne's System geordnet, immerhin die wichtigeren und interessanteren Er- scheinungen dieser Flora enthielt. Aber auch die übrigen Theile der Naturgeschichte wurden von dem strebsamen ‚Jünglinge eifrigst gepflegt, wobei eben die zoologische Abtheilung des erwähnten Na- turalien-Cabinetes, sowie die durch Bergrath v. Mielichhofer u.a. beträchtlich erweiterte Mineralien-Sammlung, durch ihren reichen Inhalt eine tüchtige Grundlage für spätere umfassendere Studien boten, wozu noch kam, dass P. Ambros Brennsteiner, sein Lehrer in den sog. Humanitäts-Classen, in liebenswürdiger Weise Anleitung und Beihilfe gewährte.

Nach absolvirtem sechsclassigem Gymnasium (1842) setzte Kornhuber an der in Salzburg bestandenen philosophischen Facultät seine Studien fort und erinnert sich noch jetzt mit aufrichtigstem Danke seiner damaligen Professoren, so des Mathematikers Dr. Hermenegild Kottinger, des Professors der Philosophie (späterem Prager Universitätsprofessor) Dr. Heinrich Löwe, des Geschichtspro- fessors Dr. Heinrich Sieber, welche ihn in mannigfacher Weise unterstützten und förderten. Durch die eben genannten Männer auf- semuntert, verwendete er, nach Zurücklegung der beiden sog. philo- sophischen Jahrgänge, ein weiteres Jahr zu fleissigen Studien und erlangte an dieser Facultät (Juli 1845) in dem jugendlichen Alter von 21 Jahren die philosophische Doctorwürde.

Es gab in jener Zeit, um naturhistorische Studien in gründli- cherer Weise zu betreiben, nur den einzigen Weg durch die medici- nische Facultät, in welche sich nun auch Kornhuber an der Wiener Universität inseribiren liess. So hatte er denn das Glück den botanischen Vorträgen eines Endlicher, den anatomischen eines Hyrtl lauschen zu können und verdankt diesen Männern, sowie dem Professor Fischer für Erlaubniss zur Benützung der naturhistorischen Universitäts-Sammlungen, den wohlwollenden Rathschlägen der dama- ligen Assistenten, des späteren Professors Dr. @. Bill, dann des jetzigen Hofrathes Professor Dr. Karl Langer, Abrundung und Vertiefung seines früher gewonnenen, mehr empirischen Wissens, Ein- führung in die Art und Weise wissenschaftlicher Forschung, endlich Anregung zu weiterer selbstständiger Thätigkeit.

Zugleich oblag Kornhuber mit nicht minderer Gewissenhaf- tigkeit den eigentlichen medicinischen Fachstudien, so dass er im October 1850 zum Doctor medieinae promovirt wurde. Nach Erlangung dieses academischen Grades studirte er noch Thierheilkunde, erhielt das Magisterium derselben und alsbald eine definitive Stellung als Adjunet am Wiener k. k. Thierarznei-Institute, wo er auch Unterricht in den Naturwissenschaften zu ertheilen hatte. Hier kamen ihm die reichen Lehrmittel dieser Anstalt, sowie der kleine, aber wohlgepflegte, botanische Garten für seine eigene wissenschaftliche Fortbildung wohl zu statten. Der Reichthum der Wiener Flora, über welche vor einem

3

Decennium (1840) Neilreich’s erstes Werk erschienen war, der eben entstandene zoologisch-botanische Verein, die Versammlungen von Freun- - den der Naturwissenschaft im k.k. montanistischen Museum, bekanntlich durch Haidinger zu Stande gebracht, die allda abgehaltenen Vor- träge, Practica und von dortaus unternommenen Excursionen, welche dem jungen Manne die günstigsten Anlässe zum Verkehr mit hervor- ragenden Männern der Wissenschaft gaben, all’ das musste wohl für ihn eine Quelle der besten Weiterbildung und Anregung darstellen.

Obwohl die Stellung am Thierarznei-Institute in materieller Hinsicht nieht ungünstig zu nennen war, so entsagte doch Korn- huber, um sich ausschliesslich dem naturwissenschaftlichen Lehramte widmen zu können, derselben und folgte noch im Jahre 1852 einem Rufe als Professor der Naturgeschichte an die eben gegründete Ober-

- Realschule der königlich ungarischen Freistadt Pressburg, an die erste Anstalt, welche im österreichischen Kaiserstaate nach dem neuen Organisations-Entwurfe eingerichtet worden war. Auf fast ein Jahr- zehent erstreckte sich seine Wirksamkeit an der genannten Lehr- anstalt, die damals eines bedeutenden Ansehens, sowie eines namhaften Zuspruches sich in Ungarn erfreute, und es ist gewiss nicht zuviel gesagt, wenn ich auführe, dass gerade dieses Ansehen der Anstalt nieht zum kleinsten Theile Kornhuber beizumessen war.

Mit welchem Feuereifer und welcher Emsigkeit er schon damals zu wirken begann, mag daraus ersehen werden, dass er in den freien Stunden, welche ihm sein Lehrberuf überliess, die Umgebungen Pressburgs in naturhistorischer Hinsicht, ganz besonders in botanischer

_ und geologischer, fleissigst durchforschte, die so auf zahllosen Excur- sionen gesammelten Naturobjecte zur Gründung einer naturgeschicht- lichen Sammlung an der genannten Anstalt verwendete und Berichte über seine Funde und Beobachtungen in den weiter unten angeführ- ten Schriften und Abhandlungen veröffentlichte, endlich wesentlichen Antheil an der Gründung des Vereines für Naturkunde in Pressburg (1855) nahm und als leitender Secretär und Redacteur der Verhand- lungen dieses Vereines durch sechs Jahre unermüdlich thätig war.

Die Zeit der Sommerferien, sowie auch andere mehrtägige

Ferialzeiten, benützte nun Kornhuber dazu, um entfernte Theile

des weiten Ungarlandes zu durchreisen und zu durchforschen; im

Jahre 1853 betheiligte er sich an den Arbeiten der k. k. geologischen

Reichsanstalt in den kleinen Karpathen und fünf Jahre später (1858)

im Auftrage der Pressburger Statthalterei-Abtheilung an der geolo-

gischen Uebersichtsaufnahme von Nord-Ungarn, wobei er, wie auch auf seinen sonstigen Reisen, den biologischen und speciell botanischen

Verhältnissen der betreffenden Gegenden fleissige Beachtung schenkte.

(Vergl. die Publicationen a

Nachdem sich Kornhuber im Juli des Jahres 1860 einen

häuslichen Herd nz hatte, indem er sich mit einer Pressburger

Frl Hermine Barth, durch Adel des Geistes und

s gleich ausgezeichnet, vermählte, auf deren treuer und liebe-

ller Theilnahme an allen seinen Arbeiten, "Unternehmungen und 1

4

Schicksalen das Glück seines Daseins wesentlich beruht, erhielt er bald darauf (1861) durch seine am 20. August erfolgte Ernennung zum ord. öffentlichen Professor der Botanik und Zoologie am k. k. polytechnischen Institute in Wien einen neuen Wirkungskreis. Die beiden genannten Lehrfächer waren bis dahin mit Mineralogie und Geologie in einer einzigen Lehrkanzel vereinigt gewesen, und die mässige der Naturgeschichte zugewiesene Dotation grösstentheils für die mineralogisch-geologische Sammlung aufgebraucht worden. Korn- huber befand sich nun der schwierigen Aufgabe gegenüber, mit geringen Mitteln die kleine ihm übergebene Sammlung von zoologi- schen und botanischen Objecten, welche den allbescheidensten An- forderungen eines gründlichen naturhistorischen Unterrichtes kaum zu genügen vermochte, entsprechend zu vervollständigen und allmälig zu dem einer Hochschule würdigen Umfang zu erweitern; in welcher Weise Kornhuber nun hiebei thätig war und welche Erfolge er bei dieser einen grossen Theil seiner Zeit und Arbeitskraft in Anspruch nehmenden ausserordentlichen Mühewaltung erzielte, gestatte ich mir etwas weiter unten, um den Gang der biographischen Darstellung nicht allzusehr zu unterbrechen, anzuführen.

Im Februar 1863 wurde Kornhuber nach dem Tode des Professors F. X. M. Zippe zum Mitgliede der wissenschaftlichen Prüfungs-Commission für das Lehramt an Realschulen und zwar für die gesammte Naturgeschichte ernannt und fungirte in dieser Eigen- schaft bis zum Ende des Jahres 1883, sowie seither in der nun vereinigten Commission für Gymnasien und Realschulen. Mit welchem Eifer aber nun Kornhuber, durch mehr als zwanzig Jahre, dahin wirkte tüchtige Lehrer der Naturgeschichte heranzubilden, mit welcher Hingebung er hiebei thätig war, das dürfte wohl aus Folgendem zu ersehen sein.

Es ist dem Schreiber dieser Zeilen noch aufs lebhafteste der Tag in Erinnerung, an dem er als jugendlicher academischer Bürger voll Neugierde gleich den übrigen Zuhörern im Auditorium der ersten naturgeschichtlichen Vorlesung harrte. Als erste, uns alle angenehm überraschende Neuheit, bemerkten wir das reiche Demonstrations- Material, welches in übersichtlicher Weise auf der Katheder gruppirt, natürlich die Erwartung nur noch mehr steigerte. Endlich erscheint der Vortragende selbst und beginnt nun in schön gerundeter Dar- stellung, zugleich in der denkbar verständlichsten Weise, seinen Jungen Zuhörern die Fundamental-Sätze und Begriffe der Wissenschaft zu entwickeln, nirgends sich überhastend, nirgends schleppend. An rechter Stelle weiss er es, durch eine treffliche Tafelzeichnung, durch sonstige Abbildungen, durch die Naturobjecte oder Präparate selbst, die Vorstellung zu unterstützen und zu leiten, den Eindruck der Worte zu einem bleibenden Gute zu gestalten. Wie im Fluge ent- schwand die Zeit der Vorlesung und als K,ornhuber nun das Vor- geführte zusammenfassend in ebenso treffender als klarer Weise schloss, war es ihm wohl gelungen für die schönen von ihm gelehrten Wissenschaften so manchen jugendlichen Gemüthern Begeisterung

5

und hohes Interesse, für sich selbst aber Liebe und Zuneigung ein- zuflössen.

Sofort nach seinem Eintritte ins Polytechnicum begann Korn- huber ein eminentes Förderungsmittel botanischen Unterrichtes einzuführen, ein Mittel, das er seitdem alljährlich mit grösstem Nutzen und, wie ich wohl auch sagen darf, zum grossen Vergnügen der Theilnehmer durchführt, ich meine nämlich die botanischen Excursionen.

Es hat derselbe seit dem angegebenen Zeitpunkte wohl weit mehr als zweihundert Excursionen mit seinen Hörern unternommen und wenn sich auch allmälig ein gewisses Excursions-Programm für den jeweiligen Frühling und Sommer ausbildete musste ja doch der Gesichtspunkt in erster Linie massgebend sein: mit geringen pecuniären Auslagen innerhalb kurzer Zeit möglichst pflanzenreiche Gegenden aufzusuchen, so dass wohl Orte wie Moosbrunn, Baden, dann der Bisamberg, Sonnwendstein etc. ziemlich jedes Jahr besucht wurden, so wusste es doch Kornhuber immer auch so einzurichten, dass entlegenere Gegenden an die Reihe kamen, überhaupt Abwechs- lung in den ganzem Üyclus herrsche. Auf diese Weise hat der Schreiber dieser Zeilen Gelegenheit gehabt den Hochschwab, Dürrenstein, Hoch- kohr, die Veitsch, Voralpe, Reiss- und Schneealpe, die kleinen Kar- paten, den Jauerling und die Gegend von Gratzen in Süd-Böhmen, endlich die Marchniederungen und den Hansäg, als Theilnehmer an den genannten Excursionen botanisch kennen zu lernen.

Jedem von den Theilnehmern sind die Tage in unvergesslicher Erinnerung, welche unter den mannigfaltigsten äusseren Verhältnissen zugebracht wurden; mit unermüdlichem Eifer pflegt da unser hoch- geschätzter Lehrer jede Phanerogame oder interessantere Kryptogame den Theilnehmern in trefflicher Art zu charakterisiren, dann soweit möglich kurze Zergliederung und Demonstration der Blüthentheile etc. etc. vorzunehmen, die Typen durch oftmalige Repetition ein- zuschärfen, des weiteren aber gestützt auf seim reiches Wissen und seine gründliche Bildung naheliegende Fragen zoologischer oder geologischer Natur einzuflechten, geschichtliche oder geographische Themen, welche sich an die jeweiligen Ortsverhältnisse knüpfen, zu berühren, kurzum er weiss in einer so trefflichen und dabei wieder von jeder Engherzigkeit freien, heiterem Scherze nicht abholden Weise zu bilden und anzuregen, dass gar nicht selten Hörer anderer Hochschulen, absolvirte Studirende, oder sich für Botanik inter- essirende Privatmänner die botanischen Excursionen Kornhuber's als eine Quelle der Bildung und Erholung aufgesucht und mit- gemacht haben.

Wenn ich noch hinzufüge, dass mein verehrter Lehrer, wie wohl seine einfache Lebensweise, sowie seine von Jugend auf geübten Fuss- wanderungen es bedingen, heute ebenso ausdauernd wie vor 12 Jahren, als ich ihn kennen lernte, alle Mühen und nicht geringen Beschwerden erträgt, einem Jünglinge zum Trotze anstrengende Märsche, Gebirgs- touren etc. bei fortwährender, eben besprochener, didaktischer 'Thä-

-

6

tigkeit ausführt, endlich nicht eher sich selbst Ruhe und Erholung gönnt, bis nicht jeder Theilnehmer passende Unterkunft gefunden oder in sonstiger Hinsicht befriedigend versorgt ist, so glaube ich wohl nicht zuviel gesagt zu haben, um das Wirken des trefllichen Mannes zu charakterisiren.

Es wurde im Vorhergehenden schon angedeutet, welche beschei- denen botanischen und zoologischen Sammlungen zur Zeit des Amts- antrittes Kornhuber’s am Polytechnicum vorhanden waren. Wer nun überhaupt den Umfang der beiden, von Kornhuber am Polytechnicum vertretenen Fächer nur einigermassen würdigen und die von Jahr zu Jahr sich ausserordentlich mehrende Literatur in jedem einzelnen Zweige derselben berücksichtigen will, wird die Grösse der Aufgabe nicht verkennen, welche in dem Lehrberufe selbst, in den Bemühungen, Sammlungen wie man wohl sagen darf zu schaffen, zu vermehren und im Stande zu halten, endlich in dem Beherrschen der Fachliteratur und Fachforschung eingeschlossen ist.

Die jetzt vorhandenen botanischen Sammlungen des Poly- technicums lassen sich in zwei Gruppen bringen, in Vorlesungs- und eigentliche Fachsammlungen; erstere bestehen aus einem Herbare, umfassend die wichtigsten Gattungs- und Familien-Repräsentanten, aus einer carpologischen Sammlung (beides geordnet nach Eichler's Syllabus), endlich aus einer morphologisch-physiologischen Sammlung, z. B. zur Erläuterung der Wurzel, Stengel und Blattformen, des Stamm- und Wurzelbaues, des Keimungs-Processes, ete. ete. Die Fach-Sammlungen umfassen vor allem folgende Herbare: 1. ein Herbar der aussereuropäischen Pflanzen, unter denen ich die zahl- reichen Kotschy’schen, Sieber’schen, Hohenacker’schen, Schimper’schen Exsiccaten, sowie die nicht unbeträchtliche Zahl von Vertretern der Flora Neu-Caledoniens, Franz. Guyana’s, endlich Pondichery’s hervor- hebe; 2. das Herbar der Mediterran-Flora, in welchem in durchaus mustergiltigen Exemplaren sich viele Exsiccaten von Huter, Porta, Rigo, Kornhuber, Leresche, Levier, Reverchon, Willkomm, Winkler, sowie (mit Ausnahme der Gräser) alle von Hackel in Spanien und Portugal gesammelten Arten, 1000 an der Zahl, befin- den; 3. das mitteleuropäische Herbar mit vielen Beiträgen von Bayer, Botteri, Huter, Porta, Rigo, Juratzka, Kokeil, Kornhuber, Koväts, Magnier, Neilreich, Schneller, Uech- tritz, Wiesner etc. Eingeordnet in dieses Herbar sind Schultz’ Herbarium normale, während Kerner’s Salices und die (ichoria- ceotheca von Schultz-Bipontinus separat aufbewahrt werden; ebenso sind getrennt von dieser Sammlung die Kryptogamen-Herbare, wobei hervorgehoben werden darf, dass besonders das Herbar der Gefäss-Kryptogamen durch das darin enthaltene Juratzka’sche Privatherbar als eine mustergiltige Sammlung bezeichnet werden darf. Uebrigens besitzt ebenfalls auch das Moosherbar sehr zahlreiche Beiträge von Juratzka.

Ausser diesen Herbarien und von den wissenschaftlichen Instru- menten, Mikroskopen ete. sowie von der botanischen Handbibliothek und

7

den Wandtafeln abgesehen, erlaube ich mir zum Schluss noch folgende separat aufgestellte Colleetionen als erwähnenswerth anzuführen: Thümen: Fungi Austriaci und Herbar. mycolog.-oecon., Fuckel: Fungi rhenani, Arnoldi’s Pilzmodelle, Sammlungen tropischer und einheimischer Nutzhölzer, sowie tropischer Früchte, Samen, Nutz- produkte etc., endlich eine Samen- und Knospensammlung mögen diese Aufzählung beschliessen.

Bedenkt man nun, dass die eben aufgeführten botanischen Sammlungen nur einen mit Rücksicht auf die umfangreichen zoolo- gischen Collectionen mässigen Theil der Gesammtsammlung dar- stellen, dass Kornhuber von einem einzigen Assistenten unterstützt nur durch wohlüberlegteste Verwendung der mässigen Dotation, ') durch Selbstsammeln etc. all das erzielen und herbeischaffen konnte, so muss man wohl den eisernen Fleiss und die Arbeitskraft des Mannes bewundern, der neben allen übrigen Amtsgeschäften noch Zeit fand und findet in gediegenen wissenschaftlichen Arbeiten her- vorzutreten. Es liegt natürlich dem Zwecke dieser Zeilen fern auf die am Schlusse verzeichneten Publicationen Kornhuber’s aus den Gebieten der Zoologie und Paläontologie einzugehen, dagegen möchte ich ganz besonders der getreuen Schilderungen desselben gedenken, die er von der Natur ferner Gegenden und deren Vegetation ent- worfen hat, nämlich Sieilien’s und Corsica’s, welche Inseln er wieder- holt bereiste und durchforschte. In gleicher Weise durchwanderte Kornhuber die Ost- und West-Alpen, dann Südfrankreich, das Festland von Italien, Montenegro, Dalmatien, überhaupt die ver- schiedenen Länder Oesterreichs, ausserdem noch Sardinien und besuchte selbst im ÖOriente verschiedene Küstenpunkte, so Constantinopel, Smyrna, Athen, Chios ete. zur Bereicherung seiner Kenntnisse und wissenschaftlichen Erfahrungen.

Während dieser langjährigen und verdienstvollen Wirksamkeit Kornhuber’s fehlte es wohl nicht an mannigfachen Auszeichnungen und ehrenden Kundgebungen. Bei seinem Abgange von Pressburg (1861) drückte ihm der Magistrat dieser Freistadt in einer Zuschrift die volle Anerkennung für seine gemeinnützigen verdienstlichen Leistungen überhaupt und insbesondere für diejenigen an der dortigen Lehranstalt aus, sowie ihm schon früher (1857) die k. k. Statthalterei „aus Anlass des durch seine Bemühungen erzielten eminenten Erfolges des Unterrichtes in der Naturgeschichte* eine schriftliche Anerkennung hatte übermitteln lassen. Aus Veranlassung der Mit- wirkung an den Arbeiten der k. k. geologischen Reichsanstalt und ihrer Förderung wurde Kornhuber 1856 zum Correspondenten der- selben ernannt und ihm insbesondere für seine Theilnahme an der

') Es beträgt dieselbe seit 1866/7 450 Gulden, mit welchem Betrage alle Neu-Anschaffungen von Büchern, Tafeln, Instrumenten und Naturalien, sowie alle Kosten der Erhaltung und Conservirung der Sammlungen gedeckt werden müssen; vor dieser Zeit wurden jährlich nur wenige hundert Gulden dem naturhistorischen Cabinete gewidmet.

8

geologischen Uebersichtsaufnahme von Nord-Ungarn die Anerkennung (1858) ausgesprochen.

Durch fünf Jahre fungirte er als Mitglied des k. k. Landesschul- rathes (1874—1879) für Nieder-Oesterreich; die k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft wählte ihn wiederholt zu ihrem Ausschussrathe, sowie zum Vicepräsidenten, die kön. ungarische naturwissenschaftliche Ge- sellschaft und der Verein für Natur- und Heilkunde zu Pressburg ernannten ihn zu ihrem Ehrenmitgliede, die k. k. Landwirthschafts- und die k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien, die Wetterau’sche Gesellschaft für die gesammte Naturkunde zu Hanau, die Gesellschaft „Isis“ in Dresden, der botanische Verein zu Landshut und die k. k. Landwirthschaftsgesellschaft in Salzburg zu ihrem correspondirenden Mitgliede. Für seine Thätigkeit als Jury-Mitglied der 90. Classe bei der Weltausstellung zu Paris (1867) wurde ihm die allerhöchste An- erkennung von Sr. Majestät dem Kaiser ausgesprochen, sowie auch von Seite der französischen Regierung eine Anerkennung zu Theil. Im Januar 1882 endlich erhielt Kornhuber „in Anerkennung seiner vielfachen um die Wissenschaft und ihre Lehre erworbenen Ver- dienste“ den kais. öst. Orden der eisernen Krone III. Classe.

Zu Ehren Kornhuber’s wurde von A. de Gregorio (Una Gita sulle Madonie etc. Torino 1882) eine Rostellaria aus den oligo- cänen Mergelschichten von Castelbuono in Sicilien, von L. Kar- pelles eine japanische Nothrus-Art (Archiv f. Naturgeschichte 1883, S. 455 ff.), endlich von dem Unterzeichneten ein hybrides Cirsium (Verhandl. der k.k. Zool.-botan. Gesellsch. 34. Bd. p. 95) und eine prächtige persische Cousinia (in der demnächst erscheinenden Bear- beitung der persischen Compositen aus O. Stapf: „Beiträge zur Flora Persiens“) benannt.

Ich darf es endlich, mich dem Schlusse dieser Skizze zuwen- dend, wohl als schönsten Erfolg von Kornhuber’s wissenschaft- licher und Lehrthätigkeit bezeichnen, dass eine nicht unbedeutende Anzahl tüchtiger Lehrer und Forscher aus seiner Schule hervorging, und es mögen aus derselben nur einige, namentlich Botaniker, deren Name auch in der Wissenschaft einen guten Klang hat, wie v. Höh- nel, Hackel, Rathay, Voss, Hibsch, Braun u. A., dann der Zoologe v. Hayek hier Erwähnung finden.

Und so werde denn diese biographische Skizze mit der Erwar- tung geschlossen, dass Kornhuber, als dessen Assistent der Schrei- ber dieser Zeilen durch mehrere Jahre thätig war, Jahre voll trefflichster Anregung und gütiger Förderung, noch recht lange zur Freude seiner vielen Schüler, Freunde und Anhänger in seiner rastlosen, berufs- freudigen Weise thätig sei, zur Freude all Derer, welche dem Wir- ken des bescheidenen Mannes die Grundlagen ihrer Ausbildung ver- danken und ihn steter Achtung und Verehrung werth halten.

Anton Heimerl. Penzing bei Wien, 26. November 1885.

an po m

Ne)

Publieationen Kornhuber’s: A. Botanischen Inhaltes (ganz oder zum Theil).

. Die Umbelliferen der Presburger Flora. Presburg 1854 (Sonder-

abdruck aus dem Ober-Realschul-Programm 1854).

Uebersicht der phanerogamen Pflanzen in der Presburger Flora. Ebenda 1855.

Das Moor „Schur“ bei St. Georgen (Verh. d. Ver. f. Naturkunde zu Presburg, 1II. 1858).

. Botanische Notizen aus dem Bakonyer Walde (Ebenda IV. Bd.

1859). Die Gefässpflanzen der Presburger Flora. I. Abtheilung (Sonder- abdruck aus dem Öberrealschul-Programm 1860). Notizen über Alter und Wachsthumsverhältnisse einiger Wald- bäume im Banater Gebirge (Verh. des Ver. für Naturkunde zu Presburg, V. 1860). Die Moose der Presburger Flora (Ebenda, IX. 1866). Ueber die hohe Bedeutung der Pilanzenwelt für den Menschen. Eine Rectors-Inaugurations-Rede. Wien 1879. Ueber den Aetna (Schriften des Ver. z. Verbr. naturw. Kennt- nisse, XXIII. Bd. Wien 1882). Ueber Corsica (Ebendaselbst, XXIV. Bd., Wien 1883). Zur Zwiebelbildung bei der Gattung Leucojum (Vest. bot. Zeit- schrift 1885, Nr. 5, S. 149). Mit A. Heimerl: Ueber Erechthites hieracifolia Raf., eine neue ee Wanderpflanze (Oesterr. bot. Zeitschr. 1885, Nr. 9, . 297). i Botanische Ausflüge in die Sumpfniederung des „Wasen“ (ma- gyarisch „Hansäg“) in Verhandl. der k. k. zoolog.-botan. Ge- sellschaft 1885.

B. Aus anderen Gebieten der Naturwissenschaft. Die Vögel Ungerns in systematischer Uebersicht, nebst kurzer Angabe ihrer unterscheidenden Charaktere. Presburg 1850. Die geologischen Verhältnisse der nächsten Umgebung von Pres- burg (Verh. d. Presb. Ver. f. N. I. 1856). Barometrische Höhenmessungen in den Karpaten (Ebend. 1856). Die klimatischen Verhältnisse zu Presburg während des Jahres 1856 (l. ce. 1856).

. Ueber das Thonschieferlager von Mariathal (l. c. I. b. 1856). . Ueber die geologischen Verhältnisse der Porta Hungarica supe-

rior und über neue Fundorte von Tertiär-Petrefacten (1. e. 1, b. 1856).

. Brauneisenstein aus dem Thale Kunyerad, Braunstein von Hrehor-

kowe und Tertiärpetrefacten von Lubina (l. c. I. b. 1856).

. Ueber die Erhaltung des Waldes und des Wildes. Vortrag ge-

halten am 16. Juli 1856 bei der 7. Hauptversammlung des ungar. Forstvereines zu Kesmark (Mitth. d. ungar. Forstvereins III. Reihe, 1. Heft, Presburg 1856).

10

9,

Ueber die Verbreitung der Eocänformation in Ungern (Verh. d. Presb. Ver. D. 1. b. 1857).

Naturhistorische Verhältnisse der Umgebung von Dotis (l. c. I. 1. b. 1857).

. Zur Naturgeschichte der Aretomys Marmota und ihr Vorkommen

in Ungarn (l. c. II. b. 1857).

. Naturhistorische Verhältnisse der Umgebung von Bösing und . Neues Vorkommen von Tertiär-Petrefacten bei Hainburg (l. ce.

II. 1. b. 1857).

. Mittlere Windesrichtung von Presburg (l. e. II. 2. a. 1857). . Granit und Diorit bei Presburg, Süsswasserkalkbildungen in den

Sümpfen der grossen ungrischen Tiefebene. Naturhistorische Skizzen aus der Neitraer (respanschaft (Presb. Zeitung 1858, Nr. 178, 187, 188 und 197).

. Beitrag zur Kenntniss der klimatischen Verhältnisse von Pres-

burg. Mit zwei chromolithographirten Tafeln. Presburg 1858.

. Das Erdbeben vom 15. Januar 1858, besonders rücksichtlich

seiner Verbreitung in Ungern (Verhandl. des Presb. Ver. Il. 1. a. 1858).

Barometrische Höhenmessungen in verschiedenen Gegenden Un- gerns (l.c. III. 2. a. 1858, IV. 1859 und V. a. 1860, sowie im Presb. Realsch.-Programm V. 1855).

Säulenförmige Trachytabsonderung bei Motschibrod, Holzopal von Borfö, Braunkohle bei Obitz, Hyalith von Bohunitz, Tra- chythügel von Alt-Bersenburg und Süsswasserkalk von Nagy- Legh (Verh. d. Presb. Ver. III. 2. a. 1858).

Naturhistorische Verhältnisse von Ballenstein (l. c. IV. 1859) und von Trentschin (1. ec. IV. 1859).

. Naturhistorische Skizzen aus der Trentschiner Gespanschaft. Pres-

burger Zeitung 1860 (Nr. 217, 226, 227 und 234).

. Ueber das geologische Alter der Thonschieferlager von Maria-

thal (Verh. d. Presb. Ver. V. 1860).

. Beitrag zur Kenntniss der Fische im Waag-Gebiete (l. ce. V.

1860). Ueber ein Monstrum vom Hausschwein (l. c. V. 1860).

‚. Vorkommen von Braunkohle bei Bruznik und des Basaltes bei

Suschanowetz im Temescher Banate (Ebendaselbst).

. Ergebnisse aus den meteorologischen Beobachtungen zu Presburg

während der Jahre 1858 und 1859. Mit zwei chromolithogra- phirten Tafeln. Presburg 1860.

. Ueber den neuesten Fund von Archaeoptery® lithographica H.

v. Meyer (Verh. d. Presb. Ver. VI. 1862).

. Bemerkungen über Vorkommen von Fischen um Presburg und

an einigen anderen Orten Ungerns (l. ce. VII. 1863); ferner eini- ger Säugethiere (Nachtrag zur Synopsis. Ebend.).

. Beiträge zur physikalischen Geographie der Presburger Gespan-

schaft. Mit einer geologischen Karte (Aus dem Gedenkbuche der XI. Versammlung ungrischer Aerzte und Naturforscher zu

11

Presburg 1865 besonders abgedruckt). Presburg 1865. Ins Un- grische übersetzt von F. Szekesö T.

31. Ueber den mittleren und gewerblichen Unterricht repräsentirt auf der internationalen Ausstellung zu Paris 1867. Officieller Bericht erstattet vom Verf. als Jury-Mitglied der 90. Classe.

32. Ueber einen neuen fossilen Saurier aus Lesina (Abhandl. d.k. k. geolog. Reichsanstalt. V. Bd. 4. Heft, 1873).

33. Karte des Presburger Comitates (1866) und des Neitraer Comi- tates (1871) herausgegeben von der Presburger Distriets-Handels- und Gewerbekammer.

Ein Beitrag zur Flora des bayerisch-böhmischen Wald- gehirges, Von Dr. A. Peter.

Während des August und der ersten Woche des September d. J. hielt ich mich im bayerisch-böhmischen Waldgebirge auf, um die Hieracien desselben zu studiren, da mir dieses zwischen den Alpen und Sudeten gelegene Gebiet aus eigener Anschauung noch nicht bekannt war. Ich bemerke sogleich, dass der Hieracienbestand des Böhmerwaldes nicht gross ist, wie aus der am Schlusse dieser Mittheilung folgenden vollständigen Aufzählung des von mir Ge- sammelten hervorgeht. Auf meinen Excursionen konnte ich daher auch der übrigen Flora des Gebirges meine Aufmerksamkeit zu- wenden, und ein Theil der Ergebnisse solcher Beobachtungen ist es, welchen ich an dieser Stelle zu besprechen beabsichtige.

Mein Standquartier befand sich in Elisenthal am Bahnhof Eisenstein; von hier aus suchte ich das durch Osser, Arber, Boden- mais, Zwiesel, Klivgenbrunn, Lusen, Rachel, Falkenstein, Lakaberg, Panzer und den Schwarzen See umgrenzte Areal ab, also den Kern des Böhmerwaldes vom Össer bis zum Lusen.

Die namentlich durch Sendtner eingehend dargestellten Ve- getationsbedingungen desselben sind so allgemein bekannt oder doch Bee ich, dass ein näheres Eingehen darauf in diesem kurzen Be- richte überflüssig wäre. Ich kann mich daher auf eine knappe Cha- rakteristik der Flora des bezeichneten Gebietes beschränken und derselben eine Auswahl von Standortsangaben beifügen, welche zum geringeren Theile Bestätigungen früherer Angaben älterer Autoren geben, in der Mehrzahl aber als neue Feststellungen zu betrachten sind. Einige wenige Funde sind für den Böhmerwald oder selbst für die böhmische oder bayerische Flora meines Wissens neu: Viola epi- psila, Aspidium lobatum, Mimulus luteus, Callitriche autumnalis, Juncus silvaticus und einige Hieracien. Für andere Pflanzen werden zahlreichere oder höher gelegene Fundstellen bekannt; noch anderen

12

dagegen würde ich nach meinen Beobachtungen die bisher angegebene allgemeinere Verbreitung absprechen, da sie in dem von mir besuchten, immerhin nicht unbedeutenden Areal zu den Seltenheiten gehören oder von mir daselbst überhaupt nicht gesehen wurden, wenn ich nicht meinen Besuch im Böhmerwalde als zu kurz betrachten müsste, um in dieser Richtung mehr als eine Anregung künftiger Besucher zu weiteren Beobachtungen geben zu können. Es kommen hier z.B. in Betracht: Listera cordata, Asplenium septentrionale, A. Tricho- manes, Juncus squarrosus, Potamogeton natans, Veronica scutellata, Rhinanthus hirsutus, Senecio subalpinus. Für die wichtigeren hier gemachten Mittheilungen sind Belagexemplare von mir im Herba- rıum boicum des k. Staatsherbariums in München niedergelegt.

Die bedeutendsten Erhebungen des bayerisch-böhmischen Wald- gebirges erreichen kaum die Höhe von 1425 Meter (so der grosse Arber; es messen nach Sendtner der Rachel 1419 Meter, Lusen 1337 M., Zwercheck 1318 M., Osser 1248 M., Falkenstein 1284 M.). Da die Baumgrenze sich bei 1412 M. befindet, so liegen die meisten Berggipfel unterhalb derselben, und sie sind auch in der That bis auf die Spitze bewaldet. Nur Arber und Rachel erheben sich über den Wald, indem sie kleine, baumlose Hochflächen bilden, und Össer wie Lusen strecken felsige oder steinige Gipfel über die ihre Hänge bedeckenden Waldmassen empor. Geringe Neigung der Thalwände, grosse Armuth an schroffen Felspartien, ausgedehnte plateauartige Rückenbildungen auf den Ausläufern der Gebirgsmassen sind hervor- ragende Züge des landschaftlichen Charakters des Böhmerwaldes. Selbst Trümmerfelder sind so selten, dass sie am Westabhange des Zwercheckzuges als ungewohnte Erscheinung überraschen.

Diese Gestaltung des Bodens erlaubt dem Walde, die ganze Fläche desselben unterhalb der Baumgrenze zu bedecken. Und dieser Wald ist noch immer von dominirender Bedeutung für die Vegetation und von überwältigendem Eindruck auf den Menschen, wenn auch, seitdem die Pracht der dortigen Urwälder in so beredten Worten geschildert wurde, diese letzteren durch den schrecklichen Wind- bruch des Herbstes 1570 und die darauf durch den Borkenkäfer er- folgten Verheerungen ihren Charakter grösstentheils eingebüsst haben. Ich konnte in den Waldungen zwischen Eisenstein und Waldhaus noch zahlreiche Tannenstämme von 4—5 M. Umfang in Brusthöhe sehen, und an den Abhängen des Falkenstein mass ich solche von 4:80 bis 592 M. Umfang (in 1 M. über dem Boden auf der Berg- seite). Das letztgenannte Mass übertrifft selbst noch dasjenige der sogenannten „grossen Tanne* bei Deffernik in Böhmen um etwa 3 Dm. An den Orten, wo diese Baumriesen stehen, ist denn auch das Aussehen des Waldes noch am meisten dasjenige eines Urwaldes geblieben, zum Theil auf stundenweite Erstreckung. Die Stämme befinden sich in weiten Abständen von einander, dulden zwischen sich kein oder nur dürftiges Unterholz und halten durch ihre bis zu enormer Höhe sich erhebenden Kronen den Waldboden feucht und kühl, so dass öfters nur eine dürftige Moosdecke denselben zu über-

13

ziehen vermag. Von Nachwuchs ist an solchen Stellen wenig zu sehen; auf den zersplitterten und vermorschenden Stümpfen gestürz- ter Bäume aber siedelt sich mit Vorliebe Nachkommenschaft an, um dann unter sich den Kampf zu führen bis zum Uebrigbleiben eines Einzelnen nach Unterdrückung aller Genossen. Aber selbst hier vermisst man stellenweise schon die am Boden vermodernden Stämme. Diese hat die bis in die entlegensten Waldestiefen Wege bauende Menschenhand entfernt und ihren Zwecken nutzbar gemacht. Aehn- liche Waldpartien mit gestürzten und am Boden vermorschenden Riesenbäumen, auf denen der Nachwuchs reihenweise emporwucherte, fand ich in den Forsten am Fusse der Babiagora im Jahre 1878.

Ernster Hochwald ist das charakteristische Kleid des Böhmer- waldes; die Bedingungen für das Gedeihen des ersteren sind hier die günstigsten, so dass die Waldung Thal, Hänge und Gipfel fast lückenlos meist bis auf die höchsten Spitzen überzieht. Nur da und dort, stets in Begleitung der beträchtlicheren Höhen, wird diese all- gemeine Walddecke unterbrochen, um düsteren, in Bergkesseln ru- henden Seen Raum zu gewähren. Im Allgemeinen tritt die fliessende Bewässerung des (Gebirges wenig hervor, der alles verschlingende Wald verbirgt die Bäche und Flüsse und lässt sie in der Landschaft kaum zur Geltung kommen; darum ist auch die Wasserflora eine ganz untergeordnete. Um so anziehender wirken die Seen, und an ihren Ufern greift eine Anzahl Arten Platz, denen man sonst auf weite Strecken hin nicht begegnet. Grossen Reichthum an Pflanzen aber und viel Abwechslung bieten sie nicht. Der grosse Arbersee beherbergt so ziemlich Alles, was in den Seen des bayerisch-böhmi- schen Waldgebirges überhaupt wächst, Ihm steht allerdings der pflanzenleere Rachelsee gegenüber, dessen schwefelhaltiges Wasser das Leben flieht.

In tieferen Lagen, stellenweise aber auch auf den Sätteln des Gebirges, hat der Mensch sich seit langen Zeiten angesiedelt. Hier geht der Getreide- und Wiesenbau bis zu beträchtlichen Höhen em- por, mit ihm die Unkräuter. An anderen Orten herrscht kurzer Graswuchs in lichtem Wachholdergebüsch, aber bezüglich der Aus- dehnung sind solche Haidestellen dem Hochwalde gegenüber ver- schwindend klein zu nennen.

Als waldbildende Elemente herrschen Abies peetinata, Picea ewcelsa und Fagus silvatica vor, ihnen ist Acer Pseudoplatanus ein- gestreut; in noch minderem Grade zeigen sich Ulmus montana, Prumus awium etc. namentlich an Waldrändern, und an tiefer gele- enen Orten bilden Pinus silvestris und Betula verrucosa kleine Ge- ölze. An lichteren Stellen, wie an See- und Bachufern tritt das ge- wöhnliche Niederholz dazu: Salix-Arten, Sorbus aucuparia, Rhamnus Frangula etc. Neben diesen Holzgewächsen dominirt eine Anzahl Stauden zum Theile in so auffälliger Weise, dass dadurch der Flo- rencharakter des bayerisch-böhmischen Waldgebirges mit bestimmt wird. Es sind namentlich folgende Pflanzen, die allenthalben an ir- gend für sie geeigneten Localitäten den Waldboden in Menge über-

14

ziehen: Petasites albus, Soldanella montana, Veronica ofieinalis, Vaceinium Miyrtillus, Luzula masxima, Homogyne alpina, Arnica montana, Lycopodium annotinum, L. clavatum, Prenanthes purpu- rea, Senecio nemorensis; in der oberen Waldregion bis zur Baum- grenze treten ausserdem mehr hervor, resp. hinzu: Vaccinium Vitis idaea, Mulgedium alpinum, auch Trientalis europaea; Rubus idaeus überdeckt stundenweit die durch die Waldverwüstung gelichteten Abhänge. An manchen Stellen bilden Willemetia apargioides, Cir- caea intermedia, Meum Mutellina, Aconitum Napellus grössere (o- lonien; auf Haiden tritt Nardus strieta hervor, ebenso Hypericum quadrangulıum und Carlina acaulis,; um die Wohnstätten wächst auf den Wiesen überall reichlich Cörsium heterophyllum; auf den Gipfeln des Arber und Osser bestimmt Juneus trifidus, auf der Spitze des Lusen Hieracium gothicum die Physiognomie der Vegetation, wäh- rend die Krummholzregion im Allgemeinen durch das Vorherrschen von Vaceinium Vitis idaea, Nardus strieta, Calluna vulgaris einen haideartigen Charakter aufweist.

Dieser aus nur wenigen Arten, aber in zum Theile grösster Individuenzahl zusammengesetzten Pflanzendecke ist ein verhältniss- mässig ebenfalls geringer Bestand anderer Pflanzen eingestreut, die auch an Stückzahl den genannten gegenüber bedeutend zurücktreten. Das hier in Rede stehende Areal des innersten Böhmerwaldes liegt im Allgemeinen über 650 M.; nach Sendtner’s Ermittelungen des \rtbestandes und der Höhengrenzen im bayerischen Walde umfasst lieses Gebiet eine Zahl von nur 534 Gefässpflanzen gegenüber einer (esammtmenge von 1121 Arten für das ganze von Sendtner als „Weiterer Wald“ bezeichnete Areal. Ueber 900 M. aber sinkt diese Zahl sogar auf 255 herab. Zieht man davon noch die eigentlich al- pinen Arten ab, welche nur die grössten Erhebungen besiedeln, so bleibt für den ganzen breiten Höhengürtel zwischen 900 und etwa 1330 M. die auffällig kleine Zahl von 238 Gefässpflanzen übrig. Es charakterisirt sich demnach dieser Gürtel als eine im Vergleich zur tieferen Region artenarme Zone; auch die oberen Theile der Wald- region und sogar die über dieselbe sich erhebenden Partien des Ge- birges könnten in Anbetracht des nur so geringen Plus hier hinzu- tretender Arten als artenarm bezeichnet werden, wenn diess nicht ein Vergleich mit anderen Gebirgen in Frage stellen und die Be- rücksichtigung sogleich zu besprechender besonderer Verhältnisse ver- bieten würde.

In der „Monographie der Piloselloiden Mitteleuropas“ von C. v. Nägeli nud. Peter wird gezeigt, dass eine solche artenarme Zone auch in den Alpen und in verschiedenen Mittelgebirgen Europa’s (Beskiden, Sudeten) existirt, und wie dieselbe zu verstehen sein könnte. Die artenarme Zone liegt in den Südalpen etwa zwischen 1140 und 1460 M., in den Beskiden zwischen 1040 und 1365 M.; in beiden Fällen hat sie eine ungefähre Breite von 320 M. Für den Böhmerwald können wir dieselbe Region etwa zwischen 900 und 1330 M. legen, hier hat sie also mindestens die Breite von 430 M.

15

Den anderen Gebirgen Mitteleuropas gegenüber gewinnt also hier die arme Zone besonders an ihrem unteren Rande an Areal, während ihre obere Ausdehnung ziemlich gut mit den unter gleichem Breiten- grade liegenden Beskiden übereinstimmen würde.

Es ist nun die Frage, wie man sich diesen Umstand erklären könne, also wodurch die Artenarmuth des Böhmerwaldes überhaupt bedingt wird, und wesshalb sie hier bereits in so niederen Regionen herrscht? Nach meiner Ansicht sind hier namentlich folgende Punkte massgebend. Für die Existenz der Artenarmuth des bayerisch-böh- mischen Waldgebirges an sich ist zunächst die gleichförmige Boden- beschaffenheit des Gebietes (durchaus Urgebirge) von einschneidend- ster Bedeutung, da schon durch diese eine grössere Zahl von Pflan- zen ausgeschlossen wird; sodann ist dieselbe durch die geologischen Vorgänge bedingt, welche in der Piloselloiden-Monographie') als artenvernichtend besprochen worden sind. Auch auf den Böhmerwald muss die während der Diluvialzeit stattgefundene Wanderung der Alpenregion zur Tiefe und die damit verbundene Verdrängung der montanen Flora in gleicher Weise wie auf die Sudeten und Beskiden eingewirkt haben. Es reiht sich also der Böhmerwald den bisher be- kannten Gebirgen mit dürftiger Montanzone ebenfalls an, und es sind die zum Verständniss derselben im Allgemeinen a. a. O. angezogenen Ursachen auch hier ausreichend. Indessen bleibt dabei die grosse Ausdehnung der artenarmen Region nach der verticalen Richtung noch unerklärt. Einerseits ist es auch in dieser Beziehung unzweifel- haft die Bodenbeschaffenheit, welche die Artenarmuth theilweise be- dingt, d. h. es können manche Pflanzen den Urgebirgsboden des Böhmerwaldes überhaupt nicht bewohnen, welche im Gebiete vor- kommen würden, wenn da und dort Kalk vorhanden wäre. Anderer- seits ist der Wald auf dem Urgebirge des Böhmerwaldes offenbar so günstig situirt, dass ihm in der Coneurrenz mit der Staudenwelt der Ebene noch in tieferen Lagen der Sieg bleiben muss, als anderwärts auf ihm minder zusagendem Boden. Geringe Neigung der Thalhänge und Mangel an Felsen begünstigen ohnediess die totale Bedeckung der Bodenfläche mittelst Wald. Klimatische Ursachen können es nicht wohl sein, welche den Beginn der artenarmen Zone schon bei ungefähr 900 M. bedingen, denn in anderen klimatisch nicht gün- u m beschaffenen, aber bezüglich der Zusammensetzung des Bodens anders gearteten oder abwechslungsreicher ausgestatteten Gegenden gibt es viel mehr Kräuter. Es hängt also wohl die grosse Breite dieser armen Region im Böhmerwalde von der physikalischen und chemi- schen Natur des Bodens theils unmittelbar ab, theils mittelbar, in- dem die Concurrenzfähigkeit des Waldes dadurch so erhöht wird, dass derselbe eins grosse Anzahl Krautpflanzen von seinen Grenzen fern = en vermag.

s ist nun noch das Verhalten der oberen Regionen des baye- risch-böhmischen Waldgebirges bezüglich ihres Ansatbenhhttäen in Be-

')l.c 8, 7.

16

tracht zu ziehen. Die mittlere obere Grenze der Holzgewächse liegt hier um etwa 193 M. niedriger als in den bayerischen Alpen, wäh- rend die mittlere obere Grenze der Staudenpflanzen um nur etwa 140 M. niedriger liegt, als in den Alpen, Ginge die Depression der oberen Grenze bei Holz- und Krautpflanzen Hand in Hand, d.h. hinge sie bei beiden Pflanzenkategorien von den nämlichen Ursachen ab, so müsste der Böhmerwald bis auf die höchsten Gipfel bewaldet sein. Offenbar wird hier die Waldgrenze durch eigenthümliche Ver- hältnisse herabgedrückt, welche vielleicht theilweise in der geringe- ren Bodenwärme des granitischen Gebietes zu suchen sind. Man könnte also zunächst sagen: dass eine Knieholzregion über dem Hoch- walde hier überhaupt existirt, ist auf Rechnung der besonderen, der verticalen Ausdehnung des Waldes nach oben ungünstigen Umstände zu setzen. Dieselben Umstände sind den alpinen Arten vortheilhaft, so dass die Knieholzregion von solchen bewohnt werden kann. Nun ist aber diese Region wegen der geringen Erhebung der Berggipfel von einer sehr geringen Flächenausdehnung, und die wenigen ihr an- gehörigen Berge liegen weit von einander getrennt. Es fehlt das grosse zusammenhängende Knieholzgebiet, wie es z. B. auf dem Su- detenkamm oder auch in den Beskiden angetroffen wird, es fehlt ferner an passenden Localitäten für viele Alpenpflanzen, da die klei- nen Plateaux auf den Bergspitzen haideartig sind, und Felsen aus ihnen nur unbedeutend emporragen. Diese Umstände sind also dem Bestande an alpinen Arten durchaus nicht günstig. Wenn wir daher auf den höchsten Gipfeln und in der oberen Waldregion des baye- risch-böhmischen Waldgebirges dennoch 31 alpine Pflanzen antreffen, so beruht diess wohl theils auf den in diesen Höhen dem Wald- wuchs ungünstigeren localen Verhältnissen, theils ist es der hohen Concurrenzkraft einzelner Species zu danken.

Es geht also gegen die von vornherein zu hegende Erwartung, wenn man hier relativ so zahlreichen alpinen Species begegnet. Zum Theil mag diess die grosse Anpassungsfähigkeit vieler Alpenpflanzen an fremde Vegetationsbedingungen erklärlich machen. Gedeihen doch z. B. nicht wenige derselben auf den Mooren und Haiden der Donau- hochebene ganz freudig. Aber es darf vielleicht angenommen werden, dass die Zahl dieser Arten im Böhmerwalde ehedem eine noch grös- sere gewesen ist, als heutzutage, wofür man einige Gründe anführen könnte; es kommen z. B. Meum athamanticum, Stachys alpina, Or- chis globosa im Erzgebirge vor, Pulsatilla alpina und Aster alpimus im Harz, während diese Arten im Böhmerwalde fehlen. Solche Lücken zu erzeugen dürfte ein Vorgang geeignet gewesen sein, wel- cher bei derartigen Fragen überhaupt mehr in Rechnung gestellt zu werden verdient: die Temperaturschwankungen seit der letzten grossen Eiszeit. Diese Schwankungen können auf ein alpines Gebiet von so geringer verticaler Ausdehnung, wie es das hier in Rede stehende ist, sehr wohl artenvernichtend gewirkt haben; selbst eine nur ge- ringe Erhöhung der Temperatur kaun dem Walde erlaubt haben, sich nach der Höhe weiter auszudehnen und manche alpine Art zu

17

unterdrücken. Möglicherweise sehen wir auch jetzt wieder den Rück- schritt von einer solchen wärmeren Periode zu einer kälteren, indem wir die Existenz nicht weniger selbst junger abgestorbener Fichten an der Baumgrenze des Arber constatiren. Um die Zahl der hier wachsenden Alpenpflanzen im Laufe der Zeit zu verringern, treten endlich noch zwei Umstände hinzu, die auf den ersten Blick von min- derer Bedeutung zu sein scheinen, denen aber eine gewisse Trag- weite nicht abgesprochen werden kann. Es sind diess einerseits der fast allgemein im bayerisch-böhmischen Waldgebirge seit Jahrhun- derten übliche Viehtrieb, welcher selbst den Arbergipfel bis auf die höchsten Felsen nicht verschont, andererseits die uralte Gewohnheit der Umwohner des Gebirges, auf eben diesem höchsten Gipfel des- selben alljährlich Feste zu feiern, wobei der Hand des Menschen, wie dem Magen der Thiere manche in geringerer Individuenzahl vorkommende Species zum Opfer gefallen sein mag. Namentlich könnte diess das Schicksal so auffälliger Pflanzen gewesen sein, wie z. B. Meum athamanticum, Orchis globosa, Pulsatilla alpina. Am Abhange des Rachel wird aufs eifrigste nach „Bärwurz*“ (Meum Mutellina) und „Enzian* (Gentiana pannonica) gegraben; letztere konnte ich weder blühend, noch abgeblüht sammeln, von ersterer sah ich nur sehr wenig in Frucht. Es kann nicht lange mehr dauern, bis die Gentiana völlig ausgerottet ist. Eine eigenthümliche Er- scheinung ist es, dass man, obwohl doch 31 alpine Arten im baye- risch-böhmischen Waldgebirge beobachtet worden sind, den meisten derselben nur an einem oder einigen wenigen Fundorten begegnet und dazu noch in geringer Individuenzahl, so dass der Anschein der Pflanzenleere auch in diesen obersten Regionen des Gebirges erweckt wird, ein Zeichen, dass die Alpenpflanzen hier mit besonders grossen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

(Schluss folgt.)

Zur Kenntniss des Rubus Pseudoradula Hol. Von H. Sabransky.

In einem für die Batographie Ungarns gewiss werthvollen Auf- satze über „die Brombeeren der Flora von Nemes-Podhrägy“ Oesterr. botan. Zeitschr. XXIII (1373) beschreibt Holuby, der vortreffliche Kenner der Trencsiner Vegetation, unter Anderem eine Form, die er als nova species anspricht und Aubus Pseudoradula benannte. Seit zwölf Jahren an weiteren Standorten nicht gefunden und von Niemandem seitdem erwähnt, ist diese Art gänzlich der Vergessenheit anheim- gefallen. Ueber die systematische Stellung des A. Pseudoradula ist daher selbstredend ausser dem, was der Autor berichtete, Nühores nicht bekannt geworden.

Oesterr. botan. Zeitschrift, I, Heft 1886. 2

18

Holuby selbst stellt die zu besprechende Art in die Gruppe der Radulae und vergleicht sie wohl hauptsächlich wie dies schon aus der Benennung hervorgeht mit R. Radula Whe. Da der Trenesiner „AR. Radula“ jedoch mit der deutschen Pflanze dieses Namens bekannter Weise nicht identisch ist, erscheint jener Ver- gleich schon im Vorhinein kaum als correct; dass die Pflanze aber zu den Radulis überhaupt nicht gehört, beweist die in folgendem verkürzt wiedergegebene Originaldiagnose:

R. ‚Pseudoradula Hol.]. c.p. 379! „Schössling gefurcht, 5-kantig, kahl, drüsenlos, nur mit gleichlangen, geraden, zusammen- gedrückten Stacheln reichlich bewehrt. Blätter 3 5-zählig, oberseits kahl, unterseits weissfilzig; Endblättchen aus herzförmiger Basis eirundlich, mit (schief) aufgesetzter Spitze, untere Seitenblätt- chen kurzgestielt; Blüthenstand gedrungenblüthig, mit 3-gabe- liger Verästelung, mit sehr langen gelblichen, geraden, dünnen Stacheln stark bewehrt, drüsenlos oder nur äusserst selten eine vereinzelte Stieldrüse führend, locker filzig. Blumenblätter verkehrt eiförmig, blassrosa; Staubfäden trichterig, den Griffel über- ragend; Kelch weissfilzig, nach dem Verblühen aufrecht, Frucht- knoten filzie.“

Die den Radulis so eigenthümliche, von zahlreichen ungleichen Stacheln, Stachelhöckerchen und Stieldrüsen kratzendstarre Axen- bekleidung vermissen wir also in der Beschreibung des R. Pseudo- radula gänzlich und ist derselbe offenbar einer anderen Gruppe anzu- reihen. Da die Blüthenspindel vom Autor ebenfalls fast immer als drüsenlos geschildert wird, kommt auch eine etwa mögliche Hetero- cladie, wie sie dem R. silesiacus, R. Banningiü und anderen Arten der Focke’'schen Adenophori zu eigen ist, ausser Combination.

Es besteht also zwischen der Diagnose und der vom Autor bezeichneten Locirung im Systeme ein sonderbarer Widerspruch und die Bedeutung des R. Pseudoradula Hol. ist nichts weniger, als klar. Wie in allen ähnlichen Fällen, ist auch hier nur von Original- exemplaren Licht zu erwarten.

Es liegen mir nun solche, aus der Hand des Entdeckers in instruc- tiven Zweigen vor. Die kurze, gegen die Spitze zu mehr oder minder deutlich verjüngte Rispe, sowie die dichtgedrängte, starke Bestache- lung der Blüthenaxen lässt sofort die Verwandtschaft der dubiösen Brombeere erkennen und weist dieselbe augenscheinlich in die Reihe der Babington-Focke’schen Rhamnifolii! Dieses etwas unerwartete Ergebniss interessirte mich nicht wenig und forderte zur weiteren Untersuchung der Pflanze heraus.

Einen wichtigen Anhaltspunkt bietet der in der Originaldiagnose hervorgehobene Passus, dass „die unteren Seitenblättchen kurzgestielt“ seien. Durch dieses auffällige Merkmal weicht vom Typus der Rhamni- folien nur eine einzige Art ab und dies ist der 1857 von Ph. Wirtgen in der „Flora der Provinz Rheinpreussen® beschriebene R. montanus. Es ergab sich bald, dass die Originalbeschreibung sowohl, wie auch die ausführliche Diagnose der klassischen Synopsis Ruborum Ger-

19

maniae auf das Genaueste passte. Die einzige Differenzirung besteht darin, das bei deutschem R. montanus die Fruchtknoten kahl sind, während sie bei R. Pseudoradula dicht behaart erscheinen. Erfah- rungsgemäss aber ist dies zum mindesten ein speeifisches Trennungs- merkmal, da es als Schutzvorrichtung von äusseren Umständen abhängig bei ein und derselben Art varlirt, und ich erinnere nur an das diesbezügliche Verhalten der meisten Glandulosen. In dem gran- diosen Herbare des Herrn Prof. Dr. Kerner hatte ich Gelegenheit, zahlreiche Exsiccaten des R. montanus, darunter Originalien des Wirtgen’schen Herb. Rub. Rhen., mit der Pflanze Holuby’s vergleichen zu können und fand, dass beide Formen auch in den kleinsten Details vollständig zusammenfallen.

Dass R. montanus Wirtg. in so typischer Gestalt in den kleinen Karpathen Westungarns vorkommt, ist um so bemerkenswerther, als diese gewiss auffallende Art bisher nur aus dem mittleren und rhei- nischen Deutschland bekannt war. Es dürfte dieselbe übrigens in den zwischenliegenden Waldbergen Niederösterreichs verbreitet sein. Im böhmisch-mährischen Gebirge kommt R. montanus Wirtg. sicher vor: ich sah in dem erwähnten Riesenherbare schöne Exemplare, gesam- melt am Muglerberge bei Rossatz im Waldviertel (leg. A. Kerner). Dass bei der österreichischen Pflanze der Blüthenstand etwas zu- sammengezogen erscheint und nicht auseinanderspreitzend, wie bei rheinischen Exemplaren, ist als vom Entwicklungsstadium abhängig

_ nur relativ und bei Herbarexemplaren schwer controlirbar.

Wir haben also als Endresultat: 1. R. Pseudoradula Hol. 1873 —= R. montanus Wirtg. 1857 und 2. R. montanus Wirtg., bisher nur aus Westeuropa vorliegend, kommt auch in Niederösterreich und Westungarn sicher vor.

Wien, am 10. November 1885.

{

2

Botanisches von der Kärntner Reichsgrenze.

Von E. Preissmann.

Bei einer heuer zu Ende Juli in der Umgebung Pontafel’s unternommenen Exeursion fand ich etwa 1'/,—2 Kilometer von der Reichsgrenze entfernt auf venetianischem Gebiete an den felsigen Abhängen zwischen der Eisenbahn und der nach Udine führenden Landstrasse eine gelbblühende, hochwüchsige Centaurea, in welcher ich bei der zu Hause vorgenommenen Bestimmung die Cent. di- oantha A. Kerner (Oest. bot. Ztschr. 1874, p. 104) erkannte. Pacher’s Flora von Kärnten wird weder diese, noch ©. sordida illd., Koch, unter welcher früher auch die ©. dichroantha A. Ker- er inbegriffen wurde, für Kärnten angeführt, wohl aber erscheint bst (II. Theil p. 124) die ©. rupestris I. als Kärntner Pflanze it dem einzigen Standorte „Pontafel* angegeben. a Angabe

20

erscheint ntın an und für sich schon etwas bedenklich, da es wenig wahrscheinlich ist, dass die mehr den adrjatischen Küstenländern angehörende ©. rupestris L. s0 weit in die Alpen hinein vordringen sollte, nahezu zur Gewissheit dürfte es aber durch meinen Fund geworden sein, dass sich auch die Pacher’sche Angabe nicht auf C. rupestris L., sondern auf ©. dichroantha A. Kern. zu beziehen hat. Bestärkt wird diese Annahme noch dadurch, dass in Pacher’s Flora ausschliesslich €. adonidifolia Reichb., also jene Form der ©. ru- pestris L. als Synonym eitirt wird, welche sich durch kurzen End- dorn der Hüllschuppen auszeichnet, was insoferne mit ©. dichroantha übereinstimmt, als auch an dieser die Hüllschuppen in ein ganz kurzes Dörnchen endigen. €. dichroantha A. Kern. lässt sich, abgesehen von dem viel höheren, der ©. Scabiosa weit ähnlicherem Wuchse, von C. rupestris namentlich im Fruchtzustande sehr leicht durch das schon von Prof. Kerner erwähnte Merkmal des längeren Pappus unterscheiden; an meinen Exemplaren ist der Pappus 4-—4'/, Mm., nämlich genau so lang als die Achäne, während er an (©. rupestris nur 1—1'/, Mm. lang ist; die Blüthen meiner Pflanze sind rein eitrongelb, aber etwas blässer als an C. rupestris L.

Zwischen Pontafel und Leopoldskirchen fand ich ausserdem noch weissblühende €. Scabiosa L., sowie gleichfalls weissblühende Scabiosa graminifolia L.

Im "Grenzgraben (Pontebbanathal) bei Pontafel und zwar auf der Kärntner Seite kommt auch Nepeta violacea Vill. (nicht Nep. nuda L., Jacg., nicht N. pannonica Jacqg., nach A. Kerner, Oest. bot. Zeitschr. 1874, pag. 214 und Freyn, Flora 1884, p. 682) vor, wird jedoch in Pacher’s Flora als N. nuda L. angeführt; ferner finden sich hier noch an in Pacher’s Flora von diesem Standorte nicht genannten Pflanzen: Galium purpureum L., @. rubrum L., G. verum ß. pallidum Üelak., letzteres einzeln unter der Normal- form, Cynanchum laxum Bartl. (gleich ausserhalb des Ortes an Zäunen), Carduus defloratus 8. (Kern.) in theilweisen Uebergängen zu C. Rhaeticus DC., Euphorbia Kerneri Huter und Calamintha nepetoides Jord. (©. Einseleana F. Schultz), welche von Pacher überhaupt nicht erwähnt wird, sondern wohl unter dessen ©. ofiei- nalis inbegriffen sein dürfte, aber schon von Stur in den Sitz.-Ber. der Wiener Akad. d. Wiss. 1856, p. 126 für den Friaul angegeben wurde, endlich auch spärlich Veronica nitens Host, welche schon auf den ersten Blick einen von der gewöbnlichen, nördlicheren Form der V. spicata L. ziemlich verschiedenen Eindruck macht. Eu- phorbia Kerneri, Calamintha nepetoides und Veronica nitens finden sich auch zwischen Pontafel und Leopoldskirchen.

Die Umgebung Pontafel’s ist überhaupt in botanischer Hinsicht ausserordentlich reich an Seltenheiten und übertrifft in dieser Rich- tung noch weit das Raibler Thal, namentlich durch das Vorkommen mehrerer der mehr südlicheren Flora angehörenden Pflanzenformen.

Graz, im November 1885.

—ei han

21

Mittheilungen über die Hieracia des Riesengebirges,

Von Gustav Schneider, Bergverwalter in Schmiedeberg im Riesengebirge.

Die interessantesten Pflanzen, welche die alpine Region des Riesengebirges bewohnen, sind wohl unstreitig die Hieracia. Unter den mannigfaltigen Formen derselben verdienen namentlich diejeni- en, welche zu der Fries’schen Abtheilung der Aurella gehören, eine besondere Beachtung; nicht bloss der Mannigfaltigkeit ihrer Gestalten, sondern auch der unberechenbaren Individuenzahl wegen, in der sie im Riesengebirge auftreten. Die Alpen wie die Karpaten bieten ebenso wenig wie der Harz und andere Gebirge Deutschlands eine solche Formenmannigfaltigkeit und Individuenzahl, wie das Riesengebirge. Nur im Norden, in den schottischen und skandinavi- schen Gebirgen kehrt diese Mannigfaltigkeit der Formen wieder.

Die Schwierigkeit der Bestimmung aller zur Gruppe der Aurella gehörigen Hieracia, wenn sie uielht normal gestaltet sind, die vielen Irrthümer und Ungenauigkeiten in den bisherigen Publicationen ver- anlassen mich, eine allgemeine Uebersicht der im Riesengebirge hei- mischen Formen der Aurella, die ich in den letzten fünf Sommern auf 85 Hochgebirgsexcursionen zu beobachten Gelegenheit hatte, nachstehend zu veröffentlichen. Genaueres und Ausführliches werde ich später berichten, vielleicht in meiner nächstens erscheinenden Flora der Hohen Tatra.

Ich fasse, wie aus dem Folgenden hervorgeht, einzelne in Fiek’s Flora von Schlesien als Varietäten beschriebenen Formen als gute Arten auf.

Hieracia Aurella Fr. des Riesengebirges.

A. Hieracia Aurella alp. subfoliosa m.

1. Hieracium alpinum L. ex p.

a) var. genuinum Tausch, Wimm. ex p.

b) var. melanocephalum Tausch non Wimm.

Diese beiden Varietäten fasst Fiek als synonym mit 4. al- pinum L. zusammen, sie sind aber habituell so verschieden, dass man in ihren extremsten Gestalten sie als gute Arten aufzufassen geneigt sein könnte, wenn eben keine Uebergangsformen existirten. Als stark gepresste, getrocknete Pflanzen lassen sich diese beiden Varietäten meist nur sehr schwer, öfter auch gar nicht unterschei- den, lebend sind sie aber gar nicht zu verwechseln. Das melano- cephalum hat bauchigere, oft fast kugelige Hüllen, während diese bei genuinum mehr oder weniger kreiselformig sind. Die Ligulae sind” bei melanocephalum relativ kürzer und bedeutend zahlreicher als bei genuinum. Aufgeblüht bilden dieselben bei genwinum eine flach ausgebreitete Scheibe, bei melanocephalum einen von dicht ge- drängt stehenden Ligulis umschlossenen Trichter. Tausch schreibt letzterem gezühnte, ersterem ganzrandige Grundblätter zu; es kom-

22

men aber bei beiden genannten Formen sowohl ganzrandige wie ge-

zähnte Grundblätter letztere allerdings bei melanocephalum am häufigsten vor. Beide Varietäten sind im Riesengebirge gemein

und wachsen meist heerdenweise beisammen. Auch in der Hohen Tatra sammelte ich beide Formen, sah aber aus den Alpen bisher nur das genuinum.

c) var. grande Wimm.

Unterscheidet sich von den vorhergehenden durch im Allge- meinen robusteren Wuchs, öfter steif aufrechten, bis 0:30 M. hohen Stengel, mit 0:15 M. langen, oft zungenförmigen und meist gezähn- ten Grund- und mehr blattartigen nicht bracteenförmigen Stengelblättern. Im Riesengebirge seltener, häufiger in den Ost- Sudeten.

d) var. H. holosericeum Backh. ex p.

Im Riesengebirge kommt diese Varietät, ausgezeichnet durch dicht seidenhaarige Bekleidung und die losen, häufig blattartig auf- tretenden Hüllschuppen, sowohl mit kreiselförmigen, wie mit bau- chigen (melanocephalum) Köpfen vor, während Backhouse ihr in- volucra turbinata zuschreibt.

Als Formen, welchen die Bezeichnung Varietät nicht zukommt, sind noch zu nennen: H. alpinum stylosum Wimmer, H. alpinum nivale Velenovsky und H. alp. nigrosetosum mihi.

B. Hieracia Aurella alp. foliosa mihi.

2. Hieracium tubulosum Tausch., eine gute, im Riesengebirge häufige, bis 800 M. Seehöhe herabsteigende, in den Formen: a. ge- nuinum, b. subhirsutum und c. stylosum vorkommende Art.

3. Hieracium montanum wihi non Jeq. (cujus planta Orepidis species).

Syn. H. alpinum foliosum Wimm. ex p. majore.

Var. a. Hieracium Fritzei F. Schultz ex p.

Diese Bezeichnung behalte ich für die bisher zum Wimmer’- schen H. alpinum foliosum gerechneten Pflanzen bei mit lanzett- lichen, länglich- oder lineal-lanzettlichen, oft zugespitzten Stengel- blättern und, wenn sie zur Blüthezeit nicht abgestorben, eben solchen inneren Grundblättern. (Die äusseren Grundblätter sind bei sämmt- lichen Varietäten des HM. montanum mihi ei-spatelförmig.) Im Riesen- gebirge häufig. ;

Var. b. spathulifolium mihi ad interim.

So benenne ich die Formen des H. alpinum foliosum Wimm. mit spatelförmigen inneren Grund- und Stengelblättern. Im Riesen- gebirge häufig, von mir auch im Felkathale der Hohen Tatra ge- sammelt.

Var. e. pleiocephalum Uechtr. Diesen Namen behalte ich nach Absonderung der nachfolgenden gelbgriffeligen Varietät mit Vorbe- halt noch bei, bis ich über den Werth von zwei Formen, die dann noch beim Uechtritz’schen pleiocephalum verbleiben, durch weitere Beobachtung der lebenden Pflanzen im Klaren sein werde.

23

Var. d. pseudopersonatum mihi (nov. var.).

Hypophyllopodum, viride. Caulis foliosus simplex vel ew awillis foliorum subcorymbosus, pilis canis basi nigris hirsutissimus, eglan- dulosus. Folia basilaria in petiolum alatum pilosum longe attenuata, spathulata, pilis albis subhirsuta, eiliata (interiora subdentata, ewte- riora integerrima) sub anthesin emarcida, rarius persistentia; cau- lina sursum decrescentia, subdentata, inferiora basilaribus plus minus eonformia, lanceolata, petiolata vel sessilia, superiora lanceolata ses- silia, suprema bracteiformia pilis longis härsutissima. Pedunculi hir- sutissimi, pilis canis basi nigris eglandulosis. Involuera basi rotun- data, pilis mollibus basi nigris sericeo hirsutissima, eglandulosa, squa- mis e viridi nigrescentibus, ewtimis latis lawis intimis acuminatis ad- pressis, porrectis, flores virgineos longe superantibus. Ligulae apice subeiliatae, stylus en vivo luteus, in ewsiccato subfuscescens vel lute- scens. Habitat in Sudetis occidentalibus (Riesengebirge) locis gra- minosis lapidosis haud rarum: in monte „Gehänge*, ad pedem montis „Schneekoppe“ praecipue retro hospitium „Riesenbaude*, ad lacum „kleiner Teich“, in herbidis supra lacus „Grosser et kleiner Teich“, in fauce „Melzergrube“ et in monte „Kleine Sturmhaube*. Habitu accedit ad H. personatum Fr., sed folüs basilaribus spathulatis, sub anthesin subemarcidis, squamis extimis laxwis diversum est. Ab Hie- racio pleiocephalo Uechtritziano differt caule submonocephalo, semper hirsutissimo, caulinis subsessilibus, stylo luteo. Verisimile H. alpinum debile Rehmanni huie plantae afine est.

Von allen vier Varietäten des H. montanum am häufigsten bei var. a. und b. kommen stylose Formen vor.

4. Hieracium eximium Backh.

Var. a. genwinum. Nur ein Exemplar fast typisch ausgebildet, von mir beim grossen Teich gefunden.

Var. b. calenduliflorum Backh. stellenweise zahlreich.

Var. c. pseudoeximium mihi ad interim.

*Hybrid. Hier. calenduliflorum > decipiens Uechtr. unter den Stammeltern am Gehänge und über den Teichen.

5. Hieracium Uechtritzianum m. n. sp.

Hoypophyllopodum, viride. Caulis O0 15—0'30 m. altus, satis Joliosus, monocephalus, pilis albis et setis brevibus nigris obsitus, superne glandulis sparsis immiwtis. Folia subcoriacea, subhirsuta, margine ciliata ; basilaria in petiolum attenuata, lanceolata vel obo- vata, obtusata, subintegra, sub anthesin subemarcida ; caulina sursum decrescentia, lanceolata, integerrima, semiamplewicaulia wel sessilia, inferiora obtusata, saepe mucronulata, suberecta, superiora acutiu- scula, erecta. Involuera basi rotundata, dense pilosa pilis mollibus eglandulosis. Squamae multiseriales latae, extimae subbracteiformes, obtusiusculae, nigricamtes; inlimae acuminatae, pallide virides. Li- gulae intense aureae, apice subeiliatae. Stylus in vivo lutescens, in ensiccato fuscescens. Habitat in Sudetis oceidentalibus (Biesen- er rarissimum, Locis graminosis supra convallem „Aupagrund*, ad lacum „Grosser Teich“, ad pedem montis „Brunnenberg*, in

24

monte „Krkonos*. Forma stylosa ad lacum „Grosser Teich“ a me lecta est. Stirps Hieracii alpini L., Hieracio montano meo afine widetur, sed foliis subeoriaceis, latis, obtusatis, cau- linis semiamplewicaulibus ab omnibus Hieraeciis alpinis optime distinetum.

Nomen dedi huic plantae ewimiae in honores amicissimi R. v. Uechtritz Vratislaviensis, meritissimi Hieraciorum floristae.

6. Hieracium decipiens Tsch. nec Froel. nec aliorum.

Syn. H. alpinum ß. melanocephalum Wimm. non Tsch.

H. alpinum Halleri Rehm. nec Wimm., nec Rchb., nec Vill.

H. nigrescens Velenovsky non Willd.

Kein Hieracium des Riesengebirges ist so vielfach falsch be- urtheilt worden, als das Tausch’sche H. deeipiens. Dieses ist eine ganz ausgezeichnete Art, die mit dem ZH. nigrescens Willd. nur ähnliche Köpfe gemeinsam hat (squamae und Ligularbekleidung sind verschieden ete.), im Uebrigen mit demselben aber gar nicht verwandt ist. Ich bestreite, gestützt auf die Beobachtung von vielen Tausend Individuen dieser im Riesengebirge gemeinen Pflanze, das Vorkommen von Uebergangsformen zum Hier. nigrescens Willd. Bastarte kommen wohl zwischen beiden vor, aber äusserst selten. Doch darüber später Ausführlicheres. Kommt auch in der Knieholz- region der Hohen Tatra nicht selten vor. Rehmann (Oesterr. bot. Zeitschr. 1873, Nr. 3 ff.) sondert sie schon richtig von dem Z. ni- grescens Willd. und stellt sie als subspecies zu alpinum L. vor sein H. alpinum debile.

C. Hieracia Aurella Pseudo-Pulmonarea mihi.

7. Hieracium nigrescens Willd. mit murorum-artigen Grund- und Stengelblättern, stellenweise im Riesengebirge zahlreich.

‚Diese gute Art kann mit H. decipiens selbst vom oberfläch- lichsten Beobachter nicht verwechselt werden, und darf auf keinen Fall bei diesem als Varietät einer gemeinsamen Species verbleiben. Man vergleiche übrigens die nicht zutreffenden Bemerkungen Vele- novsky’s in der Oesterr. bot. Zeitschr. 1883, Nr. 12, S. 386 und 387. Auf S. 388 gibt Velenovsky eine Diagnose des H. decipiens Tsch. als diejenige des H. nigrescens Willd. (ex p., bemerkt Vel.) zum Besten.

Nach Rehmann, der in seiner Hieracienarbeit eine vortreff- liche Diagnose dieser Species gibt, kommt sie auch auf den höchsten Granitgipfeln in der hohen Tatra vor.

“Hybrid. H. nigrescens X decipiens selten unter den Eltern.

8. Hieracium glandulosodentatum Vechtr.

. Sieht manchen Formen des F. vulgatum Fr. (namentlich dem vulgatum forma ineisodentatum Uechtr. in sched.) habituell entfernt ähnlich, ist aber von allen anderen Hieracien sehr leicht zu unter- scheiden. Steigt bis in die subalpine Region (Wiesen bei den Grenz- bauden, Elbgrund) herab.

25

*Hybrid: Hieracium caesium alpestre Lindbg. X glanduloso- dentatum Uechtr. am Kiesberge sehr selten.

Hieracium vulgatum alpestre X glandulosodentatum Uechtr. in sched. In der Melzergrube nur 1 Exemplar, aber ein gutes, von mir gefunden.

D. Hieracia Aurella Pseudo-Prenanthoidea mihi.

9. Hieracium bohemicum Fr. Auf schlesischer Seite ebenso häufig wie auf der böhmischen. Es empfiehlt sich, den vorstehenden Namen zu gebrauchen und nicht ZH. sudeticum Stbg. ex p., wie diess in Fiek’s Flora von Schlesien geschehen, um Verwechslungen mit dem folgenden, welches Stbg. ebenfalls unter seinem sudeticum verstanden hat, zu vermeiden.

10. Hieracium pedunculare Tausch syn. Hier. sudeticum der Tschechen, Stbg. ex p

Diese distinete Art wird häufig als ein Abkömmling der vo- rigen durch Vermischung mit alpinum L. angesehen, was höchst unwahrscheinlich ist. Ich sah wohl Formen von ZH. bohemicum Fr., welche in der Stellung und Form der Stengelblätter an ZH. peduncu- lare erinnern, noch nie aber eine Form, die zu A. alpinum irgend wie eine Affinität gezeigt hätte. 77. montanum var. spathulifolium m. besitzt manchmal Stengelblätter, die denen des H. pedunculare, namentlich der einköpfigen Form von Krkonos und der Kesselkoppe ähnlich sehen, aber Köpfe, Bekleidung und der ganze Habitus sind ganz verschieden. Wer aus blossen Blattformen Uebergangsformen, namentlich nach Exsiccaten aufstellen will, wird sicher auf falsche Wege gerathen.

_—o

Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen und des Glatzer Schneegebirges.

Von Dr. Ed. Formänek, k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brünn.

(Schluss.)

Myriophyllum vertieillatum L. Teltsch, Cernitz, Alajbal

_ ra L. In den Thajaarmen bei Teltsch, Slejbor, Öernitz, rahultschy, Rasnä, Neustadtl, Saar, Neu-Ingrowitz.

Bryegsen campestre L. Mähr.-Budwitz etc., Ratkau ist der nächste rt bei Teltsch, wo ich diese Art noch angetroffen habe, von da an fehlt sie oder ist höchst selten im b. G.

Sanicula europaea L. Sehr zerstreut im b. G. Rosiöky und Kozinec ei Teltsch, selten bei Wlachowitz, Frischau, häufig auf der äkowä hora, welcher Ort meilenweit von Kräutersammlern wegen dieser Pflanze, welche als volksthümliches Medicament

gegen Brustleiden, wogegen die Blätter an manchen Orten auch zum Rauchen benützt werden, besucht wird. Gr. Kessel!

Falcaria Rivini Host. Mährisch-Budwitz, Gross-Meseritsch, Mitrow, Stritesch, Pernstein.

Pimpinella Saxifraga L. Gemein, selbst noch bei Altstadt und bei den Feldern von Alt- und Neu-Glashütten im Aufstieg zum Fuhrmannstein. r

magna L. Teltsch, Gr.-Wanau, Rasnä, Gr.-Meseritsch, Bystritz, Rokytna, Saar.

Oenanthe phellandrium Lamk. Cernitz, Teltsch, Saar, Neu-Ingrowitz.

Seseli glaucum Jacq. Mähr.-Budwitz, Gross-Meseritsch.

Pastinaca sativa L. Beobachtet bei Gr.-Meseritsch, Morawetz, Stri- tesch, Pernstein und noch um Bpystritz.

Heracleum spondylium L. Gemein und noch bei der Kaiserbaude, bei der Schweizerei und im Gr. Kessel.

Angelica silvestris L. Gemein und selbst noch am Fuhrmannstein, Leiterberg und unter der Schäferei ete.

Levisticum ofieinale L. Cultivirt bei Cernitz, Bischowetz, Bystritz, Neu-Ingrowitz.

Anthriscus silvestris Hoffm. Verbreitet im böhm.-mähr. Gebirge auch

“in höheren Lagen, so: Brünnlhaide, Oppa unter der Schäferei, beim Franzens-Jagdhause und noch im Oberen Teesthal.

Chaerophyllum aromaticum L. Hostietitz, Swietla, Mrakotin, Orechau, Stritesch, Thal des Nedwieditzer Baches; zerstreut im Haj bei Bystritz, Frischau, oberhalb der Rumpold’schen Mühle, Cerny les bei Schloss Saar, Schlaghammer, Neudeck, Hansdorf, häufig bei Altstadt, Kratzdorf, Stubenseifen, selbst noch am Stipenauer Berge, Heimrlsthal, Schlögelsdorf, Goldenstein, Lindewiese, Frei- waldau, Buchelsdorf, Adelsdorf, Thomasdorf, Reutenhau, Wie- senberg.

Jürsutum L. Kl.-Deie, Gutwasser, Jaworice und beim Bächlein unter derselben, Rasnä, daselbst häufig im Walde beim Teiche Gr.-Parezity, Wald Vykäzany bei Swietla, ÖOrechau, Radienitz, Bystritz, Zdänitz, Witochow, Bratrahowskä bei Lhotka, Wlacho- witz, Dreibrunn, Frischau, Gebirgsgruppe der Zäkowä hora, hier namentlich häufig u kriweho Jaworu und beim Silberbrünnl, Rovne doly bei Kadau, Saar, Cerny les bei Schloss Saar, Bebe- rek, Schlaghammer, Altstadt, Kratzdorf, Stubenseifen, Schwarze Jagd, Goldenstein, beim Schlägelbrünnl, bei der Kaiserbaude, Lindewiese, Gräfenberg, Freiwaldau, Adelsdorf, Quelle an der schwarzen Grabenlehne, Gr. Seeberg, Schweizerei, Oppa unter der Schäferei, beim Franzens-Jagdhaus, häufig im Oberen Tees- thale (Vaterbaude, Köhlerhütten ete.), Hirschfelsen bei Reuten- hau, Wiesenberg.

Myrrhis odorata Scop. Freiwaldau an einem mit der Strasse nach Böhmischdorf gleichlaufenden Seitenwege bei dem Brunnen einer Wohnung in mehreren Exemplaren, dem Anscheine nach wild.

27

Meum mutellina Gärtn. Dürre Koppe, Fuhrmannstein, Köpernik, Hochschar, Wald unter dem Drehberge bei Nieder-Thomasdorf! Drehberg, Schwarze Grabenlehne, Brünnlhaide, Keilig, Kl. und Gr. Seeberg, Schweizerei, Peterstein, Gr. Kessel, Heiligenhübl, am See beim Franzens-Jagdhaus.

Hedera helix L. Sehr zerstreut. Bystritz, Zubstein, Hansdorf.

Cornus mas L. Mähr.-Budwitz.

Ribes grossularia L. In Wäldern eingebürgert. Wald beim Spaleny mlyn nächst Pernstein und an anderen Stellen im Thale des Nedwieditzer Baches.

Sawifraga Aizoon Jeq. Maiberg (1833 in zwei Exemplaren) in Win- kelsdorf mehrere Exemplare vom Ameisenhügel erworben, und nach einer Mittheilung meines Führers auch auf der Nesselkoppe bei Gräfenberg.

Chrysosplenium alternifolium L. Verbreitet in der Teltscher Gegend, Neustadtl, Bratrahowskä bei Lhotka, Frischau, nicht selten auf der Zäkowä hora und den benachbarten Bergen, Saar, Cerny les bei Schloss Saar.

Rhodiola rosea L. Gr. Kessel (Gr. Fl.)! Saukamm (mitgetheilt).

Sedum alpestre Vill. Fuhrmannstein, Uhustein, Kl. und Gr. Seeberg, Leiterberg, Schlössel.

boloniense Lois. Zwollehowitz, Strachohowitz, Hansdorf.

rupestre L. Cernitz, Datschitz, häufig auf den Niwy bei Stritesch, Thal des Nedwieditzer Baches.

Sempervivum tectorum L. Pikaretz, Radienitz.

soboliferum Sims. Cernitz, Teltsch, Stamberg bei Kl. Lhotta.

Pirus Aucuparia Gärtn. Mährisch-Budwitz, Teltsch, Unter-Dworce, Gross-Mesefitsch, Bystritz. Var. alpestris Wimm. Neuhausberg, Dürre und Schwarze Koppe; Glatzer Schneeberg (Fick)! Fuhr- mannstein, Köpernik, Keilig, Gr. und Kl. Seeberg, Altvater etc.

Rosa alpina L. Bystritz, Altstadt, Kratzdorf, Heinzendorf, Stuben- seifen, Schwarzberg, Goldenstein, Dreistein, Freiwaldau, Thomas- dorf, Uhustein, bei der Vaterbaude, Oberes Teesthal.

Agrimonia eupatoria L. Mähr.-Budwitz, Teltsch, Strachonowitz, Gr.- Meseritsch, Neustadtl, Saar, Goldenstein.

Sanguisorba offieinalis L. Sehr verbreitet im b. G.

Alchemilla vulgaris L. a. pilosa Neilr. Öelak. Prodr. Fl. Boh. p. 622. Verbreitet im g. b. @. b. subseridea Gaud. 1. c. Neureisch, Bo- rownä, Kl. Deie, Stritesch, Ufinau, Bystritz, Neu-Ingrowitz, Lindewiese. c. glabra DC. 1. c. Wien, Neustadtl, beim Schlägel- brünnl, bei der Kaiserbaude, Schwarze Grabenlehne, Stechpläne, Leiterberg, unter der Schweizerei, Altvater, Peterstein, Gr. Kessel, Hohe Haide, Reutenhau.

arvensis Scop. Borownä, Neustadtl, Frischau, Kratzdorf.

Geum rivale L. Teltsch, Langer Wald bei Neustadt], Frischau, Skleng, Heraletz, Saar, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz, Lindewiese, Freiwaldau, Adelsdorf bei der Biela, Thomasdorf, Schwarze Grabenlehne,

28

Schweizerei, Oppa unter der Schäferei, Franzens-Jagdhaus, Oberes Teesthal, Winkelsdorf.

Potentilla tormentilla Schrank. Gemein im b. G. bis zu den höchsten

Kämmen. Glatzer Schneeberg, Köpernik, Fuhrmannstein und von da bis zum Franzens-Jagdhaus.

aurea L. Dürre Koppe, Neuhausberg, Schwarze Koppe; Glatzer Schneeberg (Celakovsky)! Köpernik, Fuhrmannstein, Brünn]- haide, Kl. und Gr. Seeberg, Leiterberg, Altvater, Oppa unter Bosch Peterstein, Hohe Haide, Gr. Kessel, Heiligenhübl, Schlössel.

Nestleriana 'Tratt. Teltsch, Krahultschy, Bystritz, Saar, Ingro- witz, Neu-Ingrowitz.

opaca L. Verbreitet im b. G.

verna L. Teltsch, Jaworice, Gr.-Meseritsch, Bystritz, Zwole ete. cinerea Chaix. Teltsch, Gvoss- Meseritsch, Petrowitz, Wosowä. MostiStie, Bystritz, Saar, Ingrowitz.

inclinata Koch. Gr. Meseritschh Wosowä, Petrowitz, Pikaretz, Morawetz, Thal des Nedwieditzer Baches, Bystritz und noch bei Altstadt!

Comarum palustre L. Massenhaft bei Neustadtl: bei den Teichen

Kriwka, Trnka, bei den Kubowske und Dworske rybniky, Saar, Schloss Saar, zerstreut bei Ingrowitz und Neu-Ingrowitz.

Fragaria vesca L. Noch beim Uhustein circa 1170 M. elatior Ehrh. Noch am Jokelberge bei Goldenstein. Rubus idaeus L. Verbreitet im g. b. @. Häufig auf der Jaworice,

massenhaft am Zubstein und noch am Gr. Seeberge und Alt- vater.

hirtus W. Kit. Rosicky, Panske niwy bei Teltsch, Krahultschy, Hradisko, Jaworice, Wolschy, Kl. Lhotta, Bystritz, Zubstein, Chudobin, Holotin, Neustadtl (Ochoza, Michowä etc.), Wlacho- witz, Sklene, Bratranowskä bei Lhotka, Rokytnä, Marschowitz, Frischau. Nad Havlitkovymi nächst Kadau, Pohledetz, Cerny les bei Schloss Saar, kleiner Wald und Wald bei den Kalk- brüchen nächst Saar, Neu-Ingrowitz, Jaworek, Altstadt, Kratz- dorf, Stubenseifen, Schwab, Stipenauer Berg, Schwarze Jagd, Goldenstein, Dreistein, Schlägelwald, Lindewiese, Freiwaldau und von da bis Thomasdorf und noch auf der Schwarzen Graben- lehne unter dem Drehberge, Ob. Teesthal, Winkelsdorf, Hirsch- felsen bei Reutenhau, Wiesenberg.

caesius L. Gemein im b. G. R

corylifolius Smith. a. dumetorum Celak. Prodr. p. 643. Hieher dürften die Formen folgender Standorte gezogen werden: Ro- sitky, Teltsch, Gross- Meseritsch, Bystritz, Zwole, Neustadt], Saar, Ingrowitz, Hansdorf, Freiwaldau, Reutenhau. b. sölvatieus Celak. 1. ec. Stritesch, Thal des Nedwieditzer Baches, Pernstein. tomentosus Borkh. Rasna und Wald beim Teiche Gr.-Parezity nächst Rasnä, Wald beim Thiergarten nächst Stritesch, Thal des Nedwieditzer Baches.

29

Spiraea Aruncus L. Altstadt, Kratzdoıf, Stubenseifen, Freiwaldau; Gräfenberg (Zelenka), Oberes Teesthal (bei der Vaterbaude otc.), Winkelsdorf, Reutenhau.

ulmaria L. a. denudata Presl. Gemein im b. G. b. discolor Cel. Sehr zerstreut. Chudobin, Neustadtl, Altstadt, Brünnlhaide, Gr. Seeberg, unter der Schweizerei, Gr. Kessel, Oberes Teesthal (Vaterbaude etec.).

filipendula L. Teltsch, Kl. Lhotta, Hradisko, Bystritz.

Sarothamnus vulgaris Wimm. Hora bei Mähr.-Budwitz, Neureisch, Teltsch, Gut-Wasser, Gross-Meseritsch, Mostiitie, Wien, Ober- und Unter-Bory, Saar, Cerny les bei Schloss Saar, Mielkowitz, Neu-Ingrowitz, Thiergarten bei Borownitz.

Oytisus Bere Jeq. Mähr.-Budwitz. Selten in dem übrigen Theile des b. G.

Genista tinctoria L. Gemein im b. @.

germanica L. Saar, Mielkowitz.

Ononis spinosa Lem. Thal des Nedwieditzer Baches, Pernstein.

Trifolium aureum Pollich. Gemein im b. @.

spadiceum L. Rositky und Hradisko (Krejt), Kl. Lhotta, Bo- rownä, Wolschy, Swietla, Radienitz, Bystritz, Zdänitz, Wiechnow, Pietschny, häufig bei Neustadtl (Ochoza, K1.-Michowä, Trnka- Teich und Dworske rybniky etc.), Rokytnä, Frischau, Kadau, Pohledetz, häufig bei Saar (Wiesen und beim Bache Stawistie etc.), Schloss Saar, Schlaghammer, Neudeck, Frendl, Radomin, Mielkowitz, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz, Jawürek, Borownitz.

hybridum L. Teltsch, Gross-Meseritsch, Wiesen bei der Anna- hütte im Thale des Nedwieditzer Baches, Bystritz, Neustadtl, Saar, Ingrowitz.

repens L. Gemein im b. G.

montanum L. Mährisch-Budwitz, Zwollenowitz, Teltsch, Rositki, Gr.-Deie, Krahultschy, Borownä, Gross-Wanau, Hostietitz, Kl.- Deic, Datschitz, Gr.-Meseritsch, Balin, Urinau, MostiStie, Niwy bei Stritesch, Bystritz, Saar, Hansdorf.

fragiferum L. Saar.

incarnatum L. Teltsch, Gross-Meseritsch, Balin, Saar.

alpestre L. Mähr.-Budwitz, Noureisch, Zwollehowitz, Borownä, Gross-Mesefitsch, Krenitka bei Balin, Bystritz, Saar.

medium L. Teltsch, Krahultschy, Wolschy, Strachohowitz, Gr.- Mesefitsch. Balin, Ufinau, Bystritz, Saar, Dreistein, bei den Öchsenwiesen, Thomasdorf, Holzschlag unter dem Drehberg.

Anthyllis vulneraria L. Mielkowitz, Saar, Ingrowitz, Borownitz, Tho- masdorf,

Astragalus glycyphyllus L. Wald bei Rositky, Gross-Deie, Untor- Dworce, Pansk& niwy bei Teltsch, Hügel Kameny bei Strana, Gr.-Meseritsch, Balin, Ufinau, Petrowitz, Wald „na niwäch“ bei Wosowä, MostiStie, Wald bei der Annahütte, Wesnawald, häufig im Thale des Nedwieditzer Baches (beim Spaleny mlyn ete.),

-

30

Bischowetz, Bystritz, Zubstein, Chudobin, Saar (Wald bei den Kalkbrüchen etc.), Ingrowitz, Blauda, Hansdoıf.

Vieia sativa L. Gemein im b. G. Var. angustifolia Roth. Teltsch, Swietla, Neustadt], Wlachowitz, Saar, Neudeck.

pisiformis L. Mähr.-Budwitz, Neureisch, Teltsch, Gross-Mese- ritsch, Saar, Ingrowitz.

tenuifolia Roth. Mähr.-Budwitz, Neureisch, Zwollehowitz, Teltsch, Pernstein, Bystritz, Saar.

cracca L. Gemein und noch bei der Kaiserbaude.

villosa Roth. Mähr.-Budwitz, Scheletau, Datschitz.

hirsuta Koch. Verbreitet auch noch bei Hansdorf.

tetrasperma Mönch. Teltsch, Bystritz, Saar, Ingrowitz.

Lathyrus silvestris L. Neureisch, Zwollehowitz, Rositky, Teltsch (Panske niwy ete.), Unter-Dworce, in Gebüschen bei Orechau, (rross-Meseritsch, Balin, Thal des Nedwieditzer Baches (so Spa- leny mlyn ete.), Pernstein, Bystritz und noch am Dreistein im Aufstieg zum Fuhrmannstein.

pratensis L. Gemein und noch bei Altstadt.

vernus Bemh. Teltsch (Panske niwy etc.), Unter-Dworce, Ur- banau, Gross-Meseritsch, Wald beim Thiergarten nächst Stri- tesch, Bystritz, Saar, Cerny les bei Schloss Saar, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz, Hansdorf,

I

Flora des Etna.

Von Prof. P. Gabriel Strobl.

(Fortsetzung.)

1151. Euphorbia dendroides L. *Raf. II, *Tratt. Scud., *Philippi, Guss. Syn. et Herb.! Tod. Fl. sic. exs. Nr. 324!, Rehb. D. Fl. 4772! Strauchig, sehr hoch, dichotom reichästig, ganz kahl. Blätter ge- drängt, lang Iinearlanzettlich, freudiggrün, im Alter purpurroth, ganz- randig, stumpf mit winziger, knopfförmiger Stachelspitze. Dolde drei- - bis vielstrahlig, Strahlen zweispaltig; Hüllblätter von der Form der Stengelblätter und von der Länge der Strahlen; Hüllchenblätter ei- förmig nierenförmig oder fast halbkreisförmig, quer breiter, ausge- randet, gelb. Drüsen queroval, nicht oder kaum ausgerandet. Kap- seln kahl, fein granulirt, Samen glatt. Varirt «. genuina: Hülle und Strahlen gleichlang; P. involuerata mihi. Blätter dunkelgrün, Hülle und Hüllchen grün, Hülle länger, als die Dolde, Hüllchen länger als breit. Auf Felsen und Lavaströmen der Tiefregion bis 1500° sehr häufig, z. B. um Catania, Ognina, Acicastello (!, Herb. Reyer!), überhaupt längs der ganzen Ostküste; auch noch um Pa- ternd (Herb. Torn.!). November—April. b.

sl

1152. Euph. corallioides L. Sp. pl. 659 („Sieilien“), Guss. *Syn. et *Herb.!, *Parl. Fl. it., Rchb. D. Fl. 4768! Ziemlich zottig-rauh- haarig, aufrecht, häufig hochgewachsen; Blätter und Hüllen lanzett- lich, kleingesägt, fast ganzrandig, meist rothgerandet; Hüllchen ei- förmig; Dolde fünfstrahlie, Strahlen dreispaltig, Aeste zweispaltig, alle Strahlen verlängert. Drüsen queroval, ganzrandig. Kapseln gross, kleingekörnelt, fast glatt; Samen gross, lederbraun in’s lehmgelbe mit rothgelben, erhabenen Querlinien und Streifen. Varürt: «. gla- brata Bert. Cesati Comp. Kapseln ziemlich kahl, Pflanze niedriger. ß. lanuginosa (Lam. diet. als Art) Kapseln lang abstehend rauhhaarig, Pflanze sehr hoch, Blätter gross, Doldenstrahlen sehr verlängert. Bisher wurde nur var. ß. in feuchten, schattigen Berghainen des Etna bei Milo (Guss. Syn. et Herb.!, Parl. Fl. it.) und Randazzo (Todaro in Parl. Fl. it.) gefunden. Mai, Juni. %.

1153. Euph. Paralias L. *Raf. I, *Brunner. An sandigen Meerufern um ganz Sicilien nach Guss.; im Gebiete bisher nur von Raf. und „zwischen Scaletta und Giarre* von Brunner angegeben. Juni, Juli. %.

Euph. Pinea L., noch bei Syracus von mir gesammelt, scheint an dem Küstensaume des Etna gänzlich zu fehlen.

1154. Euph. helioscopia L. Variirt in Sieilien: «. viridicarpa (Kapseln ganz grün), ß. purpureocarpa m. (Kapseln auf einer Seite purpurroth), y. humilior Guss. Syn. (Kapseln und Basis der Hüll- chen purpurroth). An wüsten und eultivirten Stellen der Tiefregion bis 2200° höchst gemein: Um Catania überall (!, Herb. Torn.!, Herb. Reyer!), von da nach Nicolosi, längs der ganzen Ostküste, in der Ebene des Simeto, um Paternd, Bronte ete.! var. ß. nicht selten am Simeto!, y. noch ausständig. December—Mai. ©.

NB. Die habituell höchst ähnliche, aber durch nicht aufsprin- gende, innerhalb des Kelches sitzende Kapseln etc. gut verschiedene akenocarpa Guss. Cat. 1821 liegt noch aus Giardini im Herb. Guss. auf, dürfte daher auch im Gebiete vorkommen.

1155. Euph. pubescens Vahl. Dsf. Fl. atl., Guss. Syn. et *Herb.!, Reichb. D. Fl. 4769!, palustris *Cat. Cosent.? pilosa Bert. Fl. it. p- p-, non L. Zottig, hoch, trübgrün; Blätter eiförmig länglich,

eingesägt; Dolde fünf-, dann drei-, endlich zweistrahlig; Hüllchen eiförmig; Kapseln spitzhöckerig, ausserdem noch zottig; Drüsen kurz

ueroval. Die Pflanze Sieiliens ist weitaus nicht so dicht zottig-

aumig, wie die Normalform Spanien’s und Algier’s, daher fast zur var. subglabra Gren. Godr. „mit ziemlich kahlen Kapseln und Blät- tern“ gehörig. An Bächen und feuchten Stellen in der Ebene des Simeto (Cat. Cosent., Cosent. in Herb. Guss.!). Blüht fast das ganze Jahr. 9.

1156. Euph. peaypbon L. *Guss. Prodr., *Parl. Fl. it., strieta L. *Guss. Syn. et *Herb.! An feuchten Orten nahe dem Meere um - Catania (Guss., Parl. ]. e.!). Mai, Juni. ©.

1157. Euph. orientalis L. S. Sm. *Raf. II, ceratocarpa Ten. Guss. Syn. et Herb.!, Parl. Fl. it., palustris *Brunner ex loco, non L. Stengel zu mehreren, 6—12 dm. hoch, an der Basis holzig, nebst den lanzettlichen, ganzrandigen, seegrünen, ca. 6 cm. langen, 1 cm. breiten Blättern ganz kahl. Dolde 5-, dann 3—4-, endlich 2-strahlig, ausserdem meist noch zahlreiche, blattwinkelständige Einzelnäste. Hüllblätter elliptisch-lanzettlich, Hüllchenblätter breit elliptisch, stachelspitzig, beide zur Blüthezeit gelb. Drüsen queroval, wachsgelb ins Grüne, etwas concav; Kapseln kahl, langwarzig, meist mehrere Warzen zu einer mehrspitzigen vereinigt; Samen kugelig oval, glatt, braun ins Blaugraue. Längs der Flussläufe, an Zäunen, buschigen, feuchten Abhängen bis 2000° sehr gemein: Längs der ganzen Ostküste bis Catania überall, von da nach Nicolosi, nach Misterbianco, in der Ebene des Simeto, um Paternd, Adernd, Bronte ete.! Mai— August. b.

1158. Euph. amygdaloides L. Guss. Syn. et Herb.!, Parl. Fl. ital. Die Pflanze Sieiliens stimmt aufs genaueste mit Exemplaren Neapels und Deutschlands, gleich ihnen leicht erkennbar an den sehr vergrösserten, eine Rosette bildenden mittleren Stengelblättern, den kreisförmig verwachsenen Hüllchen und lang halbmondförmigen Drüsen. Sylvatica L. unterscheidet sich davon nach L. leicht durch lanzettliche Blätter und Tracht der Oharacias L., deren Varietät sie vielleicht nach L. ist; sylvatica Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Presl Fl. sic. hingegen ist nur eine Schattenvarietät der amıygd. mit mehr rasigem Wuchse, bleicherer Färbung, dickeren und mehr genäherten Enden der Drüsen. An Zäunen und Waldstellen bis 4000° nicht selten (!, Herb. Tornab.!, hier sogar als gemein angegeben). Februar— Mai. %.

1159. Euph. Characias L. *Philippi, *Brunner, Guss., Parlat. 1. c., eriocarpa Bert. Fl. it. Habituell äbnlich der vorigen; aber der Stengel kräftig, die Blätter lanzettlich-spatelig, ganzrandig, lederig, meist bleichgrün und herabgebogen, beiderseits oder doch unterseits kurz flaumigzottig, die mittleren nur wenig grösser; Dolde viel- strahlig, Strahlen dichotom; Hülle vielblättrig mit eiförmigen Blät- tern; Hüllchen verwachsen, gelbgrün, kreisförmig abgerundet, kürzer als die Strahlen; Drüsen queroval, breit und seicht ausgerandet, schwarzpurpurn; Kapsel dicht zottigwollhaarig, Samen eiförmig, glatt, grau bereift. Die Pflanze Sieiliens ist jedenfalls die Linne@’s, obwohl Bert. sie und die italienische Pflanze als eriocarpa Bert. durch ge- zähnelte Drüsen, frühere Blüthezeit und fast doppelt so grosse, zot- tige Kapseln davon unterscheiden will; denn die Drüsen sind eben- falls meist ganzrandig, die Kapseln weder grösser, noch zottiger, als an meinen Exemplaren aus Frankreich, dem Originalstandorte Linne’s. E. veneta W. Rehb. D. Fl. 4800 b.! = Wulfenii Hoppe unterscheidet sich davon durch gelbgrüne, getrocknet olivenbraune, tiefer ausgerandete Drüsen, grössere Kapseln mit grau bereiften Sa-

33

men, grössere, tiefer trichterförmige Hüllchen, länger strahlige Dolde, meist auch durch breitere Blätter; ich sammelte sie häufig im Quar- nero. E. melapetala Gasp. steht der veneta, deren Hüllblättchen und verlängerte Strahlen sie besitzt, äusserst nahe, weicht aber ab durch kahle oder fast kahle, glänzende, dunkelgrüne Blätter, noch grössere (bis 15 Cm. hohe) Trichter, nicht halbmondförmige, sondern ganz- randige, querlängliche, schwärzliche Drüsen, kürzer und spärlicher flaumigzottige Kapseln; von Characias ist sie leicht unterscheidbar durch die grossen Hüllchen, die Form der Drüsen, die in der Ju- gend gelben, im Alter braungelben Samen ete. An Zäunen, auf Lavaströmen, buschigen und waldigen Abhängen, besonders zwischen Adlerfarren sehr gemein: Zwischen Scaletta und Giarre (Brunner), um Catania (!, Herb. Reyer!), von da über Nicolosi bis hoch in die Waldregion überall, ebenso von Paternd nach Nicolosi, um Mister- bianco, Adernö, Bronte etc.! höchster Standort nach Philippi: Por- tella di Zaffarana (2972°). Februar—April. 6.

1160. Euph. melapetala Gasp. ind. sem. 1830. Guss., Parl. l. e. Variirt mit kahlen und flaumhaarigen Blättern, mit zottigen und kahlen Kapseln. An Zäunen, steinig-buschigen und waldigen Abhängen der Nebroden sehr gemein; ich notirte sie auch am Etna: Mascalueia, von Torregrifo bis in die Waldregion oberhalb Nicolosi zerstreut, häufiger von Pedara nach Milo (3000°). Jänner—Mäız. b.

1161. Euph. biglandulosa Dsf. Guss. *Prodr., *Syn. et Herb.!, *Parl. Fl. it., Tod. Fl. sie. exsice. Nr. 219! Aeusserst ähnlich der Myrsinites L., aber bei myrs. sind die Stengel niedrig, niederliegend, die Blätter verkehrt eiförmig-keilig, stumpf mit kleiner Stachelspitze, Hülle und Hüllchen grün, Kapsel eiförmig dreikantig, Samen ei- förmig, aschgrau, tief grubig-runzelig. Bei bigland. sind die Stengel hoch, ziemlich aufrecht, die Blätter lanzettlich oder länglich, all- mälig verschmälert mit langer Stachelspitze, Hülle und Hüllchen gelb, Kapsel eylindrisch-eiförmig, dreikantig, Samen prismatisch, vierkantig, ganz glatt. Myrs. findet sich nur in der Hochregion der Nebroden, obwohl Raf. sie auch aus der Waldregion des Etna an- führt. Auf Lavaströmen, sterilen und steinig - grasigen Abhängen (1500—2500°) stellenweise: Aeusserst gemein in dem Lavafeldern zwischen Adernö und Bronte, sowie auf Lehmhügeln zwischen Bronte und Maletto! auch Guss. und Parl. ]. ec. führen sie von Bronte, ausserdem noch von Linguagrossa und Nicolosi an. Febr.—April. b.

NB. Euph. Lathyris L., nach Fl. med. um Catania, fehlt in Sieilien.

1162. Mercurialis annua L. Spec. plant., Presl Fl. sic., Rehb. D. Fl. 4801 (Normalform!); eiliata Presl del prag. und FI. sic. unterscheidet sich nach dem Autor von annua durch niedrigen, meist einfachen Stengel, am Rande stumpf gesägte, gewimperte Blätter, die obersten herzeiförmig, zugespitzt, lineare männ- liche Aehren von mehr als Blattlänge. Meine sieil. Exemplare jedoch lassen sich von der Normalform Mitteleuropa’s nur durch eiförmig- lanzettliche, fast zugespitzte Blätter unterscheiden und bilden somit

3

Oesterr, botan, Zeitschrift, 1, Hefs 1886. u

34

nur eine schmalblättrige Varietät (var. angustifolia m.), wie sie auch in Spanien, Frankreich ete. mitunter vorkommt. Hueti Hanry, Müller unterscheidet sich davon durch kürzer gestielte, noch bedeutend kleinere, kahle, fast ganzrandige Blätter und fast kahle Kapseln; die Pflanze Si- ciliens steht zwischen annua (Typus) und Huetii so ziemlich in der Mitte und nähert sich habituell bald der einen, bald der anderen. An eultivirten und wüsten Stellen, besonders in Gemüsegärten und längs der Strassen der Tiefregion bis 2000° sehr häufig: Caltabiano (Guss. Syn. et Herb.!), überall um Catania, Ognina, Acicastello (!, Herb. Torn.!, Herb. Reyer!), Torregrifo, Nieolosi! Blüht fast das ganze Jahr. O.

NB. M. oficinalis und ocymoides *Cat. Cosent. sind mir gänz- lich unbekannte Namen.

1163. Crozophora tinctoria (L.) Juss. Croton tinctorium L. *Raf. I, *Cat. Cosent., *Philippi, Guss. Syn. et *Herb.! Auf lehmi- gen Fluren und Stoppelfeldern, auch in Weingärten und an wüsten Stellen der Tiefregion gemein, selten in der Waldregion: Catania (Cosent. in Herb. Guss.!), Acquicella bei Catania (Herb. Tornab.!), überall in der Ebene des Simeto, um Gravina, Bronte! Nach Phi- lippi wurde es von Gemellaro sogar noch neben der Grotta delle capre bei 5050° beobachtet. Juni—Sept. ©.

Or. verbascifolia (W.) Juss., ebenfalls eine Bewohnerin des Mediterrangebietes, ausgezeichnet durch den dichten gelblichweissen Filzüberzug der ganzen Pflanze, breitere, fast herzförmige Blätter, silberschuppige, glatte oder kaum höckerige Kapseln, wurde in Sicilien noch nicht gefunden.

(Fortsetzung folgt.)

——eaa a

Literaturberichte.

Moeller Josef, Mikroskopie der Nahrungs- und Genussmittel aus dem Pflanzenreiche. Mit 308 in den Text gedruckten Original-Holzschnitten. Berlin, Verlag von Julius Springer 1886. VI und 304 Seiten.

Der Inhalt dieses Werkes bringt weit mehr, als der Titel ver- spricht, von den meisten in demselben behandelten Objeeten sind nebst den mikroskopischen Verhältnissen auch der gröbere Bau, die

Art der Gewinnung und Zubereitung, die Heimat, Abstammung und

Sortirung angegeben. Die Waaren sind nach ihrer morphologischen

Zusammengehörigkeit geordnet, eine Einleitung bespricht die Reagen-

tien, die Präparation und sonstige mikroskopisch-technische Behand-

lungsweisen. Die mikroskopische Bearbeitung umfasst nicht nur die echten Waaren wie Thee, Tabak, Cerealien, Gewürze, sondern auch mit derselben Ausführlichkeit und Gründlichkeit die zur Verfälschung verwendeten Pflanzenkörper und die gediegene Darstellung, die

39

prägnante Beschreibung und die geradezu vorzüglichen, selbst feine Details bringenden Abbildungen machen das Werk zu einer hervor- ragenden Erscheinung der Literatur über Nahrungsmittel.

Verfasser hat zahlreiche neue Beobachtungen gemacht, ältere ergänzt und berichtigt die Resultate seiner Untersuchungen mit denen in Vergleich gezogen, die er in der Literatur gefunden, er hat ins- besonders jene Methoden zu hoher Durchbildung gebracht, die den nach ihm Untersuchenden befähigen, ein Handelsobject in Pulverform gut und sicher zu determiniren, kurz er hat eine Arbeit geliefert, der sowohl in der Nahrungsmittellehre als auch in der Literatur über Pflanzenanatomie ein hervorragender Platz gebührt.') Ob aber Moeller überall mit der einem Forscher nöthigen Objectivität seine Materie behandelt hat, vermag Ref. nicht zu entscheiden und das um so weniger, als viele der verbessernden und rügenden Ausfälle Moeller’s sich gegen ihn selbst (Ref.) richten. Dr. T. F. Hanausek.

Bilder-Atlas des Pflanzenreiches von Professor Dr. Moritz Willkomm in Prag. Lieferung VI—IX (Schluss) & Mk. 1'50. Verlag von J. F. Schreiber in Esslingen 1884. gr. 4°. Vollständig in feinem Prachtband gebunden Mk. 16.

Die erschienenen Lieferungen enthalten in gedrängter Kürze die Vertreter folgender Ordnungen: Solanaceae, Gentianaceae, Apo- cynaceae, Aselepiadeae, Oleaceae, Utricularieae, Plumbagineae, Primula- ceae, Corneae, Araliaceae, Umbelliferae, Saxifragaceae, Droseraceae, Ribesiaceae, Crassulaceae, Onagraceae, Lytlıraceae, Myrtaceae, Philadel- pheae, Granateae, Amygdalaceae, Spiraeaceae, Pomaceae, Rosaceae, Sanguisorbeae, Papilionaceae, Mimosaceae, Caesalpiniaceae, Terebintha- ceae, Staphylaeaceae, Rhamnaceae, Celastraceae, Ilicineae, Ampelideae, Acerineae, Poligalaceae, Rutaceae, Simarubaceae, Euphorbiaceae, Buxeae, Empetreae, Callitrichineae, Balsamineae, Oxalideae, Gera- niaceae, Malvaceae, Aurantiaceae, Hypericaceae, Lineae, Tamarisci- neae, Terustroemiaceae, Silineae, Alsineae, Passifloraceae, Bixaceae, Cistineae, Violaceae, Resedaceae, Cruciferae, Papaveraceae, Capparideae, Fumariaceae, Nymphaeaceae, Berberideae und Ranunculaceae; ferner Vorwort, dann eine Erklärung botanischer Kunstausdrücke und Register der deutschen und lateinischen Pflanzennamen.» Nun liegt dieses botanische Prachtwerk mit über 600 Abbildungen auf 68 fein colorirten Tafeln und VII, 88 Seiten Text vollständig vor uns. Die kurze aber klare Beschreibung, die aus der bewährten Feder Willkomm'’s fliesst, bringt das Nothwendigste über jede einzelne Pflanze und gibt Aufschluss über deren Vorkommen, Standort und Blüthezeit. Der Pflanzen-Atlas eignet sich vorzüglich zur Anschaffung für Haus- und Schul-Bibliotheken und namentlich wird derselbe dazu beitragen, bei der heranwachsenden Jugend Sinn und Freude für die Naturkunde zu erwecken und zu beleben. Der Verlagshandlung _ gebührt für die elegante Ausstattung vollstes Lob. J.

’) Ein ausführliches Referat bringt Uhlworm’s botan, Centralbl. H.

-

36

Ein neues botanisches Lehrmittel veröffentlicht Prof. P. A. Saccardo unter dem Titel: „Formole Fitografiche delle Piante Medieinali distribuite agli Allievi di Botanica nella R. Universitä di Padova“.

Es ist dies nämlich eine Tabelle, auf welcher die Diagnosen von 162 Arzneipflanzen, die den Hörern der Botanik an der Univer- sität in Padua zum Studium übergeben werden, mittelst von Prof. Saccardo gewählter conventioneller Zeichen angegeben sind. Die einzelnen Bezeichnungen sind entweder Initialien (z. B. K. Kelch, C. Corolle, A. Androceum, P, Perianthium) oder Ziffern (arab. für die Zahl der Theile eines Organs, römisch für die Monate der Blüthezeit), oder aber Chiffern, nach Art jener, wie sie z. B. zur Bezeichnung von ein- oder zweijährigen oder perennirenden Gewäch- sen und zur Andeutung der Sexualität eines Pflanzenindividuums in der Botanik gang und gäbe sind. Nach dieser stenographischen Me- thode ist unter anderen die Diagnose von Jris florentina auf einer einzigen Zeile ausgedrückt, wobei keines der wesentlichsten Merk- male weggelassen ist. Dass hiedurch sehr viel Raum, und wenn

man den zugehörigen Schlüssel vollkommen inne hat Zeit er- spart wird, ist unverkennbar. M. Prihoda. Correspondenz.

Lemberg, am 4. December 1885.

Dem Herbar des Herrn J. Buschak entnehme ich folgende interessante Daten aus der Flora von Czortköw (Südostgalizien), nämlich: Aconitum Anthora forma floribus coeruleis, Adonis vernalis, Aster Amellus, Anchusa Barrelieri, Cotoneaster orientalis A. Kern., Cephalanthera ensifolia, Dietamnus Frawinella, Dianthus pseudobar- batus Bess., Echinops sphaerocephalus, Echium rubrum, Helleborus purpurascens, Inula ensifolia, I. Helenium (wildwachsend), Linum flavum, Linosyris vulgaris, Omphalodes scorpioides, Ononis hireina, Potentilla supina, Phlomis tuberosa, Phyteuma canescens, Prunus Ohamaecerasus, Pulmonaria mollissima, Senecio erucaefolius, Silene chlorantha, Veronica prostrata und multifida; endlich Carlina acau- lis f. caulescens von Ulaszkowce. Br. Blocki.

Brünn, am 6. December 1885.

Im Anschlusse an die Correspondenzen vom 6. Juni 1885 dieser Zeitschr. p. 256 und vom 6. Sept. v. J. d. Z. p. 369 theile ich aus der Tischnowitzer Gegend noch folgende Standorte bemerkenswerther Arten mit: Ich fand bei Tischnowitz: Polygonatum multiflorum, Iris variegata, J. sibirica, Euphorbia amygdaloides, Polygonum fagopy- rum, Phyteuma spicatum, Solanum dulcamara, Melittis melissophyl- Ion (Cepicka-Wald bei Vorkloster etc.), Reseda lutea, Impatiens noli

37

tangere, Agrimonia eupatoria. Bei Stiepanowitz nächst Tischno- witz: Triglochin palustris, Polygonum amphibium, Cerinthe minor, Symphytum tuberosum, Veronica prostrata. Drasow bei Tischno- witz: Colchicum autumnale, Orchis latifolia, Euphorbia ewigua, E. virgata, Serratula tinctoria L. f. integrifolia, Cerinthe minor, Non- nea pulla, Anchusa oficinalis, Salvia pratensis, Melittis melissophyl- lum, Stachys annua. Dr, Formänek.

Budapest, am 12. December 1885.

Bezüglich der Novität der Fl. von Oesterreich-Ungarn (Alisma arcuatum) erlaube ich mir zu bemerken, dass ich dieses bei Monor im Jahre 1877 sammelte und auch in „Term. tud. Köszlöny“ 1877, p. 435—436 erwähnte (Cnfr. Bot. Jahresb. 1878, p. 789). Ich habe dort erwähnt, dass man mehr französische Exemplare vergleichen müsste, um zu begründen, ob die kurzen Griffel ein specifisches Merkmal sind, oder ob es ein Dimorphismus der Blüthe ist. Auch habe ich dort hervorgehoben, dass die kurzen Griffel meines A. ar- euatum mit jenem des A. graminifolium Ehrh., welches ich auf der Üsepelinsel sammelte, übereinstimmen, und dass A. arcuatum nur eine Landform des A. graminifolium sei. Die Blätter meiner Exem- plare sind lineallanzettlich, der Griffel ist kürzer als das Ovarium, und die Früchte besitzen am Rücken zwei Furchen. Die Tracht ist niedrig. Wie haben aber eine Form, die dem A. Plantago näher kommt, die ich für A. Zanceolatum With. genommen habe. Dass die Erechthites hieracifolia L. (Senecio Vukotinoviei Schl., 8. son- choides Vuk.) nicht eine europäische Pflanze ist, habe ich in „Tana- regyl. Közlöny“* 1883 ausdrücklich behauptet, da die Pflanze in Eu- ropa keine Verwandte hat. Bei Gyepü-Füzes habe ich sie auf Ser- pentinschutt gefunden. Sie dürfte aus dem Grazer botan. Garten verbreitet worden sein. Dianthus Lumnitzeri Deg., die species optima Blockiana (Oe. B. 7.1885, p. 444), ist das Felsenexemplar des Dianthus serotinus W. Kit. und unterscheidet sich von letzterem nur so viel, wie ein niedriger Mann von einem höher gewachsenen, was dann Pseudoserotinus Blocki sein soll, weiss der liebe Gott und

Herr Blocki. Potentilla Kerneri Borb. hat Zimmeter nach meinen Exemplaren beschrieben; ich weiss also nicht, wesshalb Blocki die Angabe Zimmeter’s bezweifelt. Ausser den 7 roth-

früchtigen Sträuchern (Oe. B. Z. 1885, p. 332) habe ich noch bei dem Bade Lublau Zäibes alpinum, Viburnum Opulus (Strauch der Ahornform) und Daphne Mezereum (Strauch der Weidenform) ge- sammelt. v. Borbäs.

Berlin, 20. November 1885. Die Erwiderung des Herrn v. Sardagna auf meine Kritik seines „Contributo“ hat mich keineswegs überrascht. Da es mir in- dess scheint, dass es ihm nicht gelungen ist, eine meiner Ausstel- lungen zu widerlegen, so verzichte ich sowohl für mich, als im In- teresse derjenigen Herren Leser, welche sich hinlänglich für die

38

Sache interessiren, um durch Vergleich der Ausführungen des ge- nannten Herrn mit den meinigen das Urtheil selbst zu bilden, auf eine ausführliche Antwort. P. Ascherson.

Personalnotizen.

Dr. Otto Stapf, Assistent am botanischen Museum und Garten der k. k. Universität, ist am 7. December von seiner Reise quer durch Persien nach Wien zurückgekehrt. Derselbe hat in der Zeit vom März bis November Persien von Buschir bis an den Caspi- see botanisch durchforscht. Seine reiche Ausbeute, die zum Theile bereits angekommen ist, kommt dem botan. Museum der Wiener Universität zu Gute.

Dr. Adolf Heider, der als Arzt die letzte Expedition des Grf. Lanskoronsky nach Pamphilien begleitete, ist am 25. Novem- ber von dort zurückgekehrt. Seine botanischen Sammlungen verblei- ben im botan. Museum der Wiener Universität.

Dr. M. Fünfstück hat sich am Polytechnicum zu Stutt- gart für Botanik habilitirt.

Vereine, Anstalten, Unternehmungen.

In der Monatsversammlung der k. k. Zoolog.-botan. Gesellschaft am 2. December 1885 theilte Herr Mich. F. Müll- ner mit, dass er im verflossenen Sommer das Cirsium polymorphum Moll. mit ©. pannonicum>oleraceum bei Gutenstein gefunden habe. Herr H. Zukal referirte hierauf über das Vorkommen von Asco- desmium nigricans V. Thg. in Niederösterreich. Herr Dr. Ritter v. Wettstein sprach über die Entdeckung der Mycorrhiza der Bäume durch Prof. Frank (Die Mycorrhiza findet sich übrigens auch bei den Ericaceen und Monotropeen). Schliesslich überreichte Dr. Günther Beck eine zur Aufnahme in die Verhandlungen der Ge- sellschaft bestimmte Abhandlung des Dr. Zahlbruckner, betitelt: Beiträge zur Flechtenflora von Niederösterreich. Ferner wurde das Resultat des Scrutiniums über die Wahl des Präsidenten und von sechs Vice-Präsidenten den Versammelten bekannt gegeben. Als Prä- sident wurde abermals Se. Durchlaucht Fürst Colloredo-Manns- feld gewählt. Unter den sechs Vice-Präsidenten ist neugewählt: Custos Alois Rogenhofer. M. Prihoda.

39

Botanischer Tauschverein in Wien.

Sendungen sind eingelangt: Von Fräulein v. Boresch mit Pflanzen aus Böhmen. Von Herrn Wirtgen mit Pfi. aus den Rheinprovinzen. Von Hm. Frank mit Pfl. aus Oberösterreich.

Sendungen sind abgegangen an die Herren: Winkler, Dr. Stohl, Moser.

Aus Niederösterreich eingesendet von Jetter: Allium ursinum, Anemone Hepatica, Arabis Turrita, Aronia rotundifolia, Cerinthe minor, Coronilla Emerus, Dentaria bulbifera, Mentha aquat. capi- tata, Orchis latifolia incarnata, O. majalis, O. mascula, ©. Morio, O. sambucina, ©. ustulata, Orobus pannonicus, Pedicularis palustris, Pinguieula alpina, P. vulgaris, Primula farinosa, Sambucus race- mosa, Thlaspi perfoliatum; von Lilienfeld: Aguilegia vulgaris, Lo- nicera alpigena, Lunaria rediviva, Orchis maculata, Polygala Cha- maebuxus purp.; von der Reisalpe: Gentiana verna, Orchis incar- nata, Ranunculus alpestris; von Lunz: Digitalis ambigua, Mulge- dium alpinum, Sawifraga rotundifolia; vom Oetscher: Achilles Cla- vennae, Dryas octopetala, Erigeron alpinum, Polygonum viviparum, Potentilla Clusiana, Sawifraga aizoides, 8. mutata.

Aus Westfalen eingesendet von Demandt: Alopecurus agrestis, Avena strigosa, Barbarea intermedia, Bromus secalinus, Carex hirta var. major, Oynoglossum coelestinum, Festuca loliacea, Galeopsis bi- fida, Hieracium Weissianum, Nonnea rosea, Potamogeton polygoni- folius, Potentilla inclinata, Rosa graveolens var. calcarea, R. tomen- tella var. sinuatidens, Rubus afinis, Bellardi, caesius X Idaeus, var. subcaesius, caes. Idaeus var. supercaesius, calyeulatus, candicans var. parvifolia, divaricatus, dumetorum var. orthostachys, Eifeliensis > gratus, eleyans, foliosus, fragans, heteroclitus, geniculatus X fra- gans, gratus, gratus x vestitus, IJdaeus var. anomalus, lasioclados, macrophyllus, montanus, mont. x elegans, myriacanthus, nitidus var. subinermis, obscurus X gratus, opacus, Oreades, pyramidalis, pyram. >< macrophyllus, Radula x montanus, rubicundus, vestitus, vest. Var. eglandulosa, Winteri, Sinapis orientalis, Specularia hybrida, Spergu- laria segetalis, Symphytum asperrimum, Verbascum floccosum.

Aus Oberösterreich einges. von Steininger: Adenostyles al- pina, Arabis Halleri, Barbarea arcuata, Campanula pusilla var. pubes- cens, Erysimum Cheiranthus, Euphrasia salisburgensis, Evonymus latifolius, Gypsophila repens, Linaria alpina, Narcissus poetieus, Or- chis tridentata, Potentilla caulescens, Teuerium Chamaedrys.

Öbige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden,

ans

40

Inserat.

Soeben erschien, jedem Rosenkenner unentbehrlich:

H. Waldner, Europäische Rosentypen. 7 Bogen in gr. mit photogr. Tafel zur Unterscheidung der Arten, Preis Mk. 3°20. Durch alle Buchhandlungen zu beziehen.

Zabern i/Elsass, December 1885.

G. Mallinckrodt (Hermann Hille).

Einladung zur Pränumeration auf den XXXVI. Jahrgang (1886)

der

Vesterreichischen

Botanischen Zeitschrift. (Oesterr. botan. Wochenblatt.)

Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘, welche von dem hohen k.k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Cultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl. österr. W. (16 R. Mark) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaction: Wien, IV. Mühl- gasse Nr. 1.

Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung C. Gerold’s Sohn in Wien übernommen.

Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 R. Mark) 9. bis 22. Jahrgang zu 2 fl. (AR. Mark) 23. bis 34. Jahrgang zu 5 fl. (10 R. Mark) 35. Jahrgang 8 fl. (16 R. Mark). Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaction, 20 Procent Nachlass.

Einzelne Hefte können nur vom laufenden und letztvergange- nen Jahrgange abgegeben werden.

Von den bisher erschienenen 32 Porträts der „Gallerie öster- reichischer Botaniker“ können einzelne Exemplare & 50 kr. (1 R.-Mark) abgegeben werden.

Skofitz. (IV. Mühlgasse Nr. 1.)

Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von ©. Gerold’s Sohn. C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.

Desterreichische

Botanische Zeitschrift,

Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift Organ diefrel dureh Us Post bo- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaction Man pränumerirtauf selbe für (IV. Bez., Mühlgasse Nr. 1)

mit 8 fl. öst. W, zu pränumeriren.

(18 R. Mark) Botanik und Botaniker. Im Wege des

gesllsir, oder mit Buchhandels übernimmt

fl. öst. W. (5 R. Mark) Pränumeration halbjährig. } C. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 2 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. a Buchhandlungen. XXXVIL Jahrgang. WIEN. Februar 1886. INHALT: Flora des bayr.-böhm. Waldgebirges. Von Dr. Peter. Teratologisches. Von Dr. Formänek. Ein Ringkampf. Von Römer. Flora von Kremsier. Von Palla. Mimosa

pudieca. Von Kronfeld. Frühlingsexcursionen. Von Hirc. Flora des Etna. Von Strobl. Literaturberichte. Correspondenz: Von Celakovsky, Dr. Palacky, Blocki, Dr. Formänek. Personalnotizen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. Botanischer Tauschverein. Inserat.

Ein Beitrag zur Flora des bayerisch-böhmischen Wald- gehirges,

Von Dr. A. Peter. (Schluss.)

Nachstehend theile ich einige Fundorte aus dem bayerisch-böh- mischen Waldgebirge mit; die für die bayerische Seite desselben neuen Arten sind durch gesperrten Druck hervorgehoben. Aspidium lobatum Sw. Abhang des Falkenstein über dem Wald-

haus V! Z' 800 M.

Asplenium Trichomanes L. habe ich nur am Weissenstein bei Regen

esehen.

—_ A tentrionale Sw. nur an einem einzigen Felsblock oberhalb der

ühle von Bayer.-Eisenstein V'! 2? 830 M.

Polypodium vulgare L. ist selten; ich beobachtete es nur auf dem Gipfel des grossen Osser 1248 M. und im tiefschattigen Hoch- walde zwischen Eisenstein und Waldhaus an Felsblöcken V*? 2°,

Lycopodium inundatum L. Am Fusse des Arber zwischen Bayer.- Eisenstein und der Seebachhütte in einem Sphagnetum Z* 750 M.; am Wege von der Arberhütte zu den Thurmhöfen Z? 850 M.

Pinus montana Mill. Gipfel des Arber, Rachel, Lusen; Seewand Z°; am schwarzen See Z? 1018 M.; die fast aufrechte hoch- wüchsige Form der Hochmoore (P. uliginosa Neum.) im grossen Moor zwischen den Lusenwaldhäusern und Spiegelau nur am Rande desselben Z’ 750 M.

Oesterr, katan. Zeitschrift, 2. Heft 1886, 4

42

Streptopus amplewifolius DC. am Lakaberg über Deffernik V* 2°,

Convallaria vertieillata L. Weg vom Schwarzen See zum Össer; am Lakaberg.

Juncus squarrosus L. habe ich in dem von mir besuchten Gebiete nicht gesehen.

filiformis L. Rachelsee 1050 M.; kl. Arbersee 894 M.: Teufels- see 984 M.

supinus Much. Ufer des Teufelssees 984 M.

silvaticus Reich. Im Geröll des Teufelsbaches am Fusse des Arber und in einer sumpfigen Waldstelle zwischen Elisenthal und der Seebachhütte V* Z? 675 M.

Sparganium simplew Huds. f. fluitans. Kl. Arbersee Z? 894 M.; Schwarzer See Z? 1015 M.

Potamogeton natans L. Grosser Arbersee 918 M. (höchstes Vor- kommen.)

Calamagrostis Halleriana DC. Ueber dem Rachelsee. 1300 M.

Listera cordata R. Br. nur am Fusse des Arber zwischen Elisen- thal und der Seebachhütte in einem Sphagnetum. V' 2°,

Betula pubescens Ehrh. mit äusserst kurzer Behaarung in einem Hoch- moore bei Spiegelau ein jüngerer Baum.

Rumex arifolius All. am Lakaberg.

Montia rivularis Gmel. in einer Quelle an der Strasse unter Bayer.- Eisenstein 710 M.; am Regen gegen die Seebachhütte 600 M.

Ranunculus aconitifolius L., jedoch Blüthenstiele abstehend- behaart: zwischen Elisenthal und dem Teufelssee.

Actaea spicata L. Gipfel des grossen Osser, 1248 M. (höchstes Vor- kommen).

Viola palustris L. Da man bisher im Böhmerwalde und in Bayern zwischen dieser Art und der folgenden nicht unterschieden hat, so theile ich hier einige sichere Fundstellen im Böhmerwalde mit: von Eisenstein bis zum Arbersee und an diesem selbst stellenweise 918 M.; Kamm vom Lakaberg zum gr. Falkenstein 1200 M.

epipsila Ledeb. für Bayern zum ersten Mal festgestellt. Unter- scheidet sich von V. palustris ausser durch die grössere Blüthe noch durch längliche (nicht ovale) Kelchblätter, etwas spitze Blätter und die meist in der oberen Hälfte des Blüthenstieles in- serirten Vorblätter. Sphagnetum bei der Mühle von Bayer.- Eisenstein 700 M.; bei der Arberhütte 750 M.; Jägersteig unweit der Arberschutzhütte V* Z? 1370 M.; im Walde bei Althütte eirca 620 M.; am Abhange des Osser über Mauern Z°? 1180 M. Im Herbarium boicum liegen durch Spitzel gesammelte Exemplare dieser Pflanze von Isen, daselbst nicht von der vo- rigen Art unterschieden. Die sonstige Verbreitung der Pflanze ist nach Nyman: mittleres Russland, Finnland, Scandinavien, Dänemark, Norddeutschland, Salzburg. Ich habe sie auch im Riesengebirge gefunden.

43

Viola tricolor L. var. sawatilis Koch. Haide bei Elisenthal, 750 M.; Aecker zwischen Waldhaus und Ludwigsthal Z* 670 M.

Drosera rotundifolia L. am Fusse des Arber auf umgestürzten mo-

| dernden Baumstämmen.

Geranium silvaticum L. „Oberes Waldhaus“ am Lusen V! 1000 M.

Callitriche autumnalis L., nun für Bayern sichergestellt (vergl. Prantl’s Flora von Bayern S. 271), am kleinen Arbersee V'! 894 M.

Thysselinum palustre Hofim. Grosser Arbersee, 918 M.

Circaea intermedia Ehrb. Zwischen der Althütte und Flanitzhütte bei Zwiesel Z? 650 M.; Hochwald zwischen Eisenstein und Wald- haus Z°; Seewand über dem Teufelssee 1000 M.

alpina L. Eisenstein gegen die „grosse Tanne“; Hochwald zwi- schen Eisenstein und Waldhaus; Abhänge des Arber bei Bayer.- Eisenstein; Aufstieg zum Rachel über Ober-Frauenau.

Myriophyllum spicatum L. Gr. Arbersee 918 M.; kl. Arbersee 894 M., in beiden steril.

Aruncus silvester Kost. Am Ufer des Regen zwischen Elisenthal und der Seebachhütte.

Rubus adenophyllus G. Br. Fusssteig von Eisenstein zur „grossen Tanne“ Z? 740 M.

Comarum palustre L. Gr. und kl. Arbersee.

Pirola secunda L. Eine Form mit zugespitzten, sehr spitzen und stark in den Stiel verschmälerten Blättern: am Wege von Eli- senthal zum gr. Arbersee.

chlorantha Sw. Am Fusse des Arber gegen die Seebachhütte;

zwischen den Lusen-Waldhäusern und Spiegelau; Althütte bei Zwiesel.

uniflora L. Wald über dem Bahnhof Eisenstein.

Monotropa Hypopitys L. Wälder zwischen Elisenthal und dem Teufels- see V? Z?; gegen die „grosse Tanne“ und bei Deffernik; zwi- schen Ferdinandsthal und Waldhaus.

yanthes trifoliata L. Im gr. Arbersee.

Mryosotis palustris L. flor. albis. Zwischen Elisenthal und Ludwigs- thal; Abhänge des Arber.

imulus luteus L. Deffernikbach und Umgebung desselben (Stras- sengräben, Quellen) von Deffernik bis zur Säge von Ludwigs- thal V?® 2? 600—800 M.

eronica scutellata L. Ufer des Regen zwischen Eisenstein und See-

bachhütte V! Z? 620 M.

j ’s Sceptrum L. Sumpfwiese (nicht Hochmoor, vgl. Sendt-

ner's Veget.-Verh. des bayer. Waldes S. 302) zwischen Boden-

mais und Rabenstein V' ; 670 M.

hrasia nemorosa -- ofieinalis? (Blätter fast so breit wie bei E.

ofieinalis, mit Zähnen wie E, nemorosa, Pflanze reichlich drüsen-

haarig). Flanitzmühle bei Zwiesel mit beiden Arten auf sumpfi-

ger Wiese, 620 M. . 2.

44

Rehinanthus hirsutus All. Nur am Abhange des Rachel von mir ge- sehen V! ZW,

Plantago major L. Ein Exemplar mit gabligem Aehrenstiel, eine der beiden Aehren theilt sich an der Spitze noch zweimal: am Fuss- wege unter dem Bahnhof Eisenstein.

Doronicum austriacum Jeq. Aufstieg zum Rachel über Oberfrauenau 2’; zwischen den Lusen-Waldhäusern und Spiegelau Z°; am Lakaberg über Deffernik Z?.

Senecio subalpinus Koch. Abhang des Falkenstein über dem Wald- haus Z',

Cineraria crispa Jacq. Abhänge des Arber gegen die Arberhütte; zwischen Eisenstein und Ludwigsthal.

Cirsium heterophyllum All. Fuss des Arber zwischen Elisenthal und der Seebachhütte; Aufstieg zum gr. Arbersee; am Pichelbach in Elisenthal; Arberhütte; Girgelhof bei Spitzberg; Lusen-Wald- häuser.

oleraceum Scop. Von mir nur selten gesehen, so um die Flanitz- hütte bei Zwiesel.

Carlina acaulis L. Haide bei Elisenthal gegen den Teufelssee; Haide bei Bayer.-Eisenstein; Arberhütte; Althütte bei Zwiesel (überall auf Gneiss).

Hieracium Pilosella L. subsp. vulgare Monn. «. genwinum 1. nor- male, sehr verbreitet, u. a.: am Arber; Aufstieg zum Lakaberg über Deffernik; Kamm vom Lakaberg zum Falkenstein; zwischen Ferdinandsthal und Waldhaus bei Eisenstein.

(Piosella) vulgare Monn. @. genuinum 4. pilosum: Kamm vom Lakaberg zum Falkenstein.

(Pilosella) parviflorum Naeg. et Pet. Haarlose Form, aber die Köpfchen cylindrisch, nicht bauchig: zwischen Waldhaus und Ferdinandsthal (ist schon aus Böhmen bekannt).

(Pilosella) indivisum N. et P.: am Wege vom Schwarzen See zum ÖOsser.

(Pilosella) angustius N. et P. Am Wege von Elisenthal zum Teufelssee.

(Pilosella) amauron N. et P. 2. subpilosum, jedoch mit hellerer Hülle: zwischen dem Teufelssee und Schwarzen See (war bisher nur im Riesengebirge beobachtet worden).

(Pilosella) subvirescens N. et P. «. genuinum, 3. epilosum: am Wege von Elisenthal zum Teufelssee.

(Pilosella) argenticapillum N. et P. ß. obovatum, aber oben haar- | loos: zwischen Flanitzhütte und Lichtenthal bei Zwiesel; zwi-I schen dem Riesloch und Bodenmais (sonst nur aus Mittelfranken bekannt).

(Auricula Lamk. et DC.) Auricula a. genuinum 1. epilosum häufig, z. B. von Zwiesel über die Flanitzmühle bis Unter- Frauenau; von Elisenthal zum gr. Arbersee; von Eisenthal zum! | Teufelssee; zwischen den Lusen-Waldhäusern und Spiegelau.

- F

45

Hieracium (Auricula) Auricula «. genuwinum 3. subpilosum: am Teu-

felsbach bei Bayr.-Eisenstein.

(Aurieula) Auricula «. genuinum 5. stipitatum: zwischen Zwiesel und Flanitz.

(Auricula) Auricula «. genuwinum 10. obscuriceps: von Elisenthal zur Arberhütte; zwischen Zwiesel und Flanitz.

collinum Gochn., die Subspecies nicht bestimmbar, weil völlig abgeblüht: Aufstieg zum Lakaberg über Deffernik V! 2°; unter dem Lusengipfel V'Z', 1280 M.

jflorentinum All. Aus der Gruppe der Praealtina fand ich

durchaus nichts in den von mir besuchten Gegenden des Böh- merwaldes.

(Horibundum W. et Gr.) floribundum «. genwinum: Wegränder zwischen Flanitzhütte und Unter-Frauenau; Bahnhof Eisenstein an den Geleisen; Aufstieg zum Lakaberg über Deffernik 2°; vom Schwarzen See zum Össer.

(floribundum) atramentarium N. et P. Zwischen Flanitz- hütte und Unter-Frauenau an Wegrändern Z* 622 M. (bisher nur in den Sudeten gefunden.)

(floribundum) atrocroceum Peter n. subsp. Stengel bis über 50 Cm. hoch, fast aufrecht, kräftig, feingestreift; Neben- stengel vorhanden. Kopfstand rispig, locker, gleichgipflig, Acladium eirca 9 Mm. lang, Strahlen 2. Ordnung bis 6, etwas dieklich, obere genähert, unterster sehr entfernt, Ordnungen 4, Kopfzahl bis ca. 25. Blätter fast schmal lanzettlich, spitz, glauceseirend; Stengelblätter 2 im unteren Viertel. Hülle 6 bis 7 Mm. lang, eylindrisch mit etwas gestutzter Basis; Schuppen schmal, stumpflich, schwarz, fast randlos. Bracteen dunkel, etwas hellrandig. Haare der Hülle zerstreut, schwarz, 1 Mm., an den Kopfstielen 0, am Stengel überall zerstreut, oben schwarz, abwärts hell, 1—1'5 Mm., auf den Blättern oberseits gegen den Rand hin und am Rande wie Hauptnerv zerstreut, steif, 2—3 Mm. lang. Drüsen der Hülle sehr zahlreich, an den Kopfstielen oben reichlich, abwärts rasch vermindert, am Sten- gel oben zerstreut, abwärts in verminderter Zahl bis zur Mitte gehend. Flocken der Hülle kaum mässig zahlreich, Kopfstiele oben grau, abwärts weniger reichflockig, Stengel oben mehr oder weniger reichflockig, abwärts bis fast nackt, Blätter ober- seits flockenlos, unterseits in der Jugend zerstreut-flockig, später nur am Hauptnerv spärlich-flockig. Blüthen dunkelgelb, rand- ständige aussen rothspitzig. Stolonen fehlen.

Die Pflanze steht dem H. atramentarium nahe, mit wel- chem sis die schwarzen Hüllschuppen und die Rothspitzung der Randblüthen theilt; aber sie unterscheidet sich von demselben namentlich durch die gesperrt gesetzten Merkınale, welche eine viel stärkere Annäherung an die Spec. florentinum bedeuten, als sie H. atramentarium zeigt. Dadurch stellt sich H. atrocroceum gewissermassen als Vertreter des in den höheren Lagen des

46

Böhmerwaldes fehlenden jlorentinum-Typus dar. Ackerränder am Fusswege bei Elisenthal gegen den Teufelssee Z* 735 M.

Hieracium (glomeratum Fr.) subambiguum N. et P.: Wegränder bei Bayr.-Eisenstein gegen die Mühle hin Z* (wurde auch schon durch Progel von Waldmünchen geschickt; ferner bekannt von einigen Orten Schlesiens).

(glomeratum) eymigeriforme N. et P. Ueber dem Bahnhofe Eisenstein in lichtem Nadelwald Z?; zwischen Elisenthal und dem grossen Arbersee Z* (ich kenne diese Pflanze sonst von Schweidnitz in Schlesien und aus dem Riesengebirge).

murorum L. Verbreitet; ich unterschied folgende Formen: Blattspreite am Grunde herzförmig oder gestutzt.

Blattstiele reichlich langhaarig (1). Blattstiele wenig behaart. Blätter fast ganzrandig oder nur gezähnelt (2). Blätter grob gesägt-gezähnt (3). Blattspreite am Grunde in den Stiel vorgezogen. Blattstiele reichlich langhaarig (4). Blattstiele wenig behaart (5). 1. Gipfel des Arber, 1425 M.; „oberes Waldhaus“ am Lusen, 1000 M.; zwischen Waldhaus und Ferdinandsthal bei Eisenstein, 700 M. 2. Aufstieg zum Lakaberg über Deffernik 900 M.; zwischen Elisenthal und dem gr. Arbersee; zwischen Waldhaus und Ferdinandsthal. 3. Am Fusse des Arber gegen die See- bachhütte 800 M.; vom Schwarzen See zum Osser. 4. Am Rachel 900 M. 5. Am grossen Arbersee 920 M.; ebenda- selbst eine krankhaft kleinköpfige Form.

vulgatum Fr. Ebenfalls häufig; es liessen sich folgende Formen constatiren:

Blätter grobzähnig (1). Blätter nur denticulat.

Caulome fast haarlos (2).

Caulome überall behaart (3). 1. Von Elisenthal über den Teufelssee und Schwarzen See bis auf den gr. Osser 1015—1230 M.; von Elisenthal zum gr. Ar- bersee; Arberhütte; Arberabhänge; Aufstieg zum Lakaberg; zwi- schen Ferdinandsthal und Waldhaus bei Eisenstein; vom Rachel- gipfel zum Rachelsee; „oberes Waldhaus“ am Lusen; eine krank- haft kleinköpfige Form in zahlreichen Exemplaren an der Strasse von Eisenstein zum Waldhaus. 2. Vom Schwarzen See zum Osser; am Rachel; Fuss des Arber gegen die Seebachhütte. 3. Am Rachel.

laevigatum Willd. Findet sich in mehreren Formen, die sich, wie folgt, trennen lassen :

Blätter zahlreich; Kopfstiele filzig, drüsenlos oder armdrüsig. Hüllschuppen dunkel, hell berandet. Blätter entfernt-klein-gezähnt; Kopfstand abgesetzt: Z. laevigatum Willd. (1).

47

Blätter mehr oder weniger sägezähnig. Blätter kurzzähnig, locker stehend, ziemlich weich; Kopfstand nicht abgesetzt: H. laevigatum var. (2). Blätter kurzzähnig, dicht stehend, derb; Kopfstand ziemlich abgesetzt; Pflanze steif: Zler. rigidum Hartm.? (3). Blätter grobzähnig, etwas locker stehend, ziemlich derb; Kopfstand nicht abgesetzt: ZZ. tridentatum Fr. (4). Hüllschuppen schwärzlich, kaum berandet, äussere locker. Blätter klein-gezähnt. Hülle mittelgross, Schuppen breitlich, stumpf: Z. go- thicum Fr. (5). Hülle klein, Schuppen schmal, spitz (6). Blätter mässig zahlreich, breiter als bei den vorigen, grobzäh- nig; Pflanze überall kurzhaarig; Kopfstiele reichdrüsig (7). 1. Abhänge des Arber. 2. Bei Rabenstein; Abhänge des Ar- ber gegen die Arberhütte; von Elisenthal zum gr. Arbersee; von Elisenthal zum Teufelssee und über den Schwarzen See bis zum Össer. 3. Gebüsch am Girgelhof bei Böhm.-Eisenstein. 4. Bei Rabenstein; Abhänge des Arber; am Wege bei Flanitz gegen Zwiesel. 5. Gipfel des Lusen Z* 1337 M. 6. an der Chaussee zwischen Elisenthal und Ludwigsthal. 7. Ab- hänge des Arber. Hieracium boreale Fr. Kommt in dem von mir besuchten Gebiete nicht vor.

umbellatum L. Wurde von mir nur ganz sporadisch und immer nur in je 1 Exemplare gefunden: am Falkenstein über dem Waldhaus 800 M.; im Riesloch bei Bodenmais 925 M.; zwi- schen den Lusen-Waldhäusern und Spiegelau 800 M.; zwischen dem Schwarzen See und dem Osser 1000 M. Die Pflanze stand immer an viel begangenen Wegen, nie ausserhalb derselben, so dass man sie als hier nur eingeschleppt ansehen darf.

München, im November 1885.

ne

Teratologisches. Von Dr. Ed. Formänek.

Am 16. October 1885 übersendete mir mein Bruder, Jur. Cand. Romuald Formänek, aus der Umgebung von Marienbad in Böh- men mehrere Blüthenzweige von Rubus idaeus L., die auch der dort weilende Prof. Kratky zu sehen Gelegenheit hatte. Die einzelnen Zweige zeigen eine interessante virescentia, von der ich im Nach- folgenden ein kurzes Bild entwerfen will.

Der ganze, den Charakter einer rispenähnlichen, mitunter ein-

48

seitswendigen Trugdolde annehmende Blüthenstand besteht aus nahe an einander gerückten, cumulirten 3—7 Mm. langen linealen, oben grünen und auf der unteren Seite weissfilzigen Blättern, die ich vorläufig mit Vorbehalt eines weiteren Studiums als umgebildete Blüthenblattkreise, welche sich unserem Auge als ebenso viele, die Trugdolde zusammensetzende, zierliche Schwänzchen präsen- tiren, deute.

Am 3. Mai 1885 fand ich am Hädyberge bei Obran ein ge- fülltes, einblüthiges Exemplar von Pulsatilla vulgaris Miller, welches mein Interesse durch die Regelmässigkeit der Anordnung der ein- zelnen, zusammen 21, Blattkreise in Anspruch nahm. Die Hülle ist um ein unbedeutendes kürzer als die Kelchblätter und ist beider- seits gelblich-weisszottig, während benachbarte normale Exemplare eine weisslich-zottige Hülle zeigten. Sämmtliche Blüthentheile sind blumenblattartig, die äusseren 7 Kreise bestehen aus schmallinealen nach dem Centrum an Länge zunehmenden dunkelvioletten Blättern, von welchen die innersten als die längsten, die mittleren um '/, an Länge übertreffen. Ausserdem zählte ich hier noch 9 mittlere aus hellvioletten, gleichlangen, linealen Petalen bestehende Blattkreise, die Petalen des ersten Kreises sind alle dreitheilig, deren Zipfel lineal und abstehend, die des zweiten Kreises sämmtlich ungetheilt. Im Innern befinden sich 5 aus borstenförmigen, schmutziggelben Blättern, die nur den vierten Theil der Länge der mittleren errei- chen, zusammengesetzte Blattkreise.

RI

Ein Ringkampf zweier Wurzeln. Von Julius Römer.

Jeder aufmerksame Beobachter des Naturlebens wird, selbst wenn er auch nicht zur Zunft der Naturforscher im engeren Sinne gehört, auf Schritt und Tritt eine grosse Anzahl von Beweisen für die Herrschaft des Kampfes um das Dasein finden, welcher nicht minder, als im Thierreiche, auch im Pflanzenreiche sein unbarmher- ziges Scepter schwingt. Jeder beobachtende Gärtner, Landwirth und Förster kennt sie und die Allgemeinheit der diessbezüglichen Erfah- rungen erklärt es auch, wie die Lehren des Weisen von Down in den weitesten Kreisen und in überraschend kurzer Frist Verständniss, Zustimmung und Anerkennung finden konnten; sie boten eben die ersehnte Erklärung von Thatsachen und Erscheinungen, die schon längst als uraltes Erfahrungsmaterial vorlagen.

Eine der bedeutendsten Formen, in welchen der Kampf um das Dasein uns entgegentritt, ist nun zweifelsohne diejenige, welche als Mitbewerbung um die Existenzbedingungen bezeichnet zu werden pflegt und welche bekanntlich zwischen Individuen einer und derselben

49

Art am heftigsten auftritt. Die schönsten Beobachtungen hiefür bietet jedes dicht mit üppiger Vegetation bestandene Bodenareale und wahre Fundgruben von Beispielen interessantester Art für die Mit- bewerbung um die Existenzbedingungen sind die Urwälder, mögen sie nun die Ufer des Maraion umrahmen, oder eines der europäischen Gebirgssysteme bedecken. Da kommen auch häufige Fälle von Umschlingungen, von Ringkämpfen zwischen Pflanzen vor, die nicht selten mit der „Erdrosselung“ des einen Pflanzenindividuums durch das andere enden. Die „würgenden* Lianen der tropischen Urwälder sowohl wie die Humulus, Hedera, Clematis unserer Urwälder und Dickichte umschlingen dabei meistens andere Pflanzenarten und selten andere Individuen ihrer Art und Stengelgebilde sind es, mit welchen die Umschlingung vollzogen wird.

Doch nicht nur Stämme und Stengel führen im Kampfe um das Dasein förmliche Ringkämpfe auf, sondern auch wenn auch jedenfalls viel seltener Wurzeln. Das in den nächsten Zeilen zu beschreibende Beispiel eines solchen Ringkampfes bezieht sich ausser- dem auf zwei Wurzeln derselben Pflanzenart und jedenfalls war es „ein Kämpfen, heiss und schwer“, welches in aller Stille im dunkeln Schosse der Erde geführt wurde.

Die zwei Ringkämpfer waren zwei Wur- zeln der Garten-Pastinake (Pastinaca sativaL.) und haben ihren Kampf gewiss schon in der frühesten Jugend begonnen. Dabei mag es wohl also zugegangen sein: Bei der Aussaat fielen Wr zwei Pastinak-Samen nicht weit von einander in die Erde. Beide keimten und zufällig wuchsen | die Würzelchen der Keimpflanzen gegeneinan- der. Wie sie mit einander in Berührung ka- men, musste der an der Berührungsstelle statt- findende Druck, als Reiz einwirkend, das Gleichgewicht in der Gewebespannung 'aufhe- ben und ein Wachsthum bedingen, welches mit dem positiven Heliotropismus Analogie zeigte. Die dadurch bedingte erste Schlinge musste aber die Intensität des Druckes nur steigern und erzeugte die zweite und diese die dritte Umschlingung. Nach dieser begann die Wurzel des schwächeren Iudividuums zu verkümmern, dadurch trat eine Hemmung ihres Wachsthums ein, während die Wurzel des stärkeren Individuums nun ungehindert geo- tropisch weiter wachsen konnte. Lange und ! tapfer hatte sich die schwächere Wurzel (b) gewehrt und schien bei Beginn der dritten Schlinge (d) Siegerin bleiben zu wollen, da sie hier einen Umfang von 4 Ctm. zeigt, während die schliesslich sie- our en (a) an derselben Stelle einen Umfang von 3:7 Ctm. aufweist.

90

Auf diese äusserste Kraftanstrengung der schwächeren Wurzel (b) folgte aber eine solche Erschlaffung, dass sie nicht nur eine weitere” Umschlingung der stärkeren Wurzel (a) nicht einzuleiten vermochte, sondern bald darauf in das Stadium der Verkümmerung ihrer Seitenwurzeln, der Fasern und Zasern, eintrat. Damit aber war ihre Niederlage ausgesprochen und wären diese im Kampfe mit ein- ander verschlungenen Wurzeln im Herbste nicht aus der Erde aus- gegraben worden, sondern hätte man sie ihren Kampf auch im zweiten Jahre fortführen lassen, so wäre wahrscheinlich die schwächere Wurzel (b) von der stärkeren (a) „erwürgt“ worden, bevor sie das Stadium der Blüthen- und Fruchtbildung hätte zeitigen können.

Das Uebergewicht der Siegerin (a) zeigte sich nun natürlich sowohl in der Länge, als auch im Umfange und im Gewichte, wie aus der nachfolgenden Zusammmenstellung ersichtlich ist:

Länge Umfang (oben) Ge N .. stärkere Wurzel (a) 30 Ctm. 16:5 Ctm. 14:0 Dg. schwächere Wurzel (b) 20 14 5 9: 5 2

Eigenthümlich ist noch der Umstand, dass diese zwei Wurzeln trotz ihrer innigen Umschlingung nur in der ersten Windung eine unbedeutende Verwachsung zeigten und sonst so frei waren, dass dieselben auseinandergerollt und nach Zerreissung des oben erwähnten Bandes auseinandergenommen werden konnten, wobei eine jede die Gestalt eines Korkziehers zeigte. Interessant wäre es, wenn ähn- liche Fälle von „Ringkämpfen zweier Wurzeln“ auch veröffentlicht würden; sie gehören gewiss mit zu den biologisch bedeutsamsten Momenten im Leben der Pflanzen.

Kronstadt i/Siebenbürgen, am 15. November 1885.

Die Flora von Kremsier in Mähren. Vou Ed. Palla.

Da über Kremsier in floristischer Hinsicht seit drei Decennien nichts veröffentlicht worden ist, so dürfte den Freunden der mähri- schen Flora eine Aufzählung der daselbst beobachteten Gefässpflan- zen nicht unerwünscht sein, zumal sich darunter einige nicht unin- teressante befinden. Das in Betracht kommende Gebiet umfasst etwas über 1 geogr. Quadratmeile. Auffallend ist der Mangel an Farnen, ferner das Fehlen der anderwärts häufigen Hepatica triloba und Asperula odorata.

Pteris aquilina L. Im Walde von Popowitz.

Asplenium Ruta muraria L. In einigen Exemplaren an der Mauer des Ziergartens rechts vom Eingange.

Aspidium filiv mas Sw. Nicht selten im Sternwald, den Wäldern

von Rattay und Popowitz etc.

al

Polypodium vulgare L. Bei Kwassitz. Equisetum arvense L. a. nemorosum Al. Br. Nicht selten, z. B. im Sternwald. b. decumbens G. Meyer. Gemein. silvaticum L. In den Wäldern von Rattay und Popowitz. limosum L. a. Linneanum Döll. Nur vereinzelt, z. B. bei Bilan, b. Auviatile (L.) Häufig in fast allen stehenden Gewässern. palustre L. a. vertieillatum Milde. Nicht selten. b. polystachyum Willd. Nicht selten, namentlich bei Mierutek. Juniperus communis L. In den Hügelwäldern nicht selten. Picea excelsa Lk. Im Sternwald. Abies alba Mill. Im Rattayer Walde, doch nur angepflanzt. Larix deeidua Mill. Im Sternwald, im Rattayer Walde. Pinus silvestris L. In den Hügelwäldern häufig. Potamogeton compressus L. Bei der „4. Brücke“ und bei Bilan. crispus L. Bei Popowitz, im Mühlgraben und sonst zerstreut. perfoliatus L. Im Mühlgraben. lucens L. Bei Bilan. natans L. Häufig, z. B. im Mühlgraben, bei der „3. und 4. Brücke*, bei Bilan, Trawnik ete. Hiydrocharis morsus ranae L. Bei Bilan und Chropin. Alisma Plantago L. Häufig. Sagittaria sagittaefolia L. Nicht selten, z. B. hinter der Sägemühle, bei Bilan etc.; eine Form zenuiloba bei der „3. Brücke“. Butomus umbellatus L. Nicht selten, namentlich bei Travnik. Triglochin palustris L. Bei Lutopetz. Lemna trisulca L. Häufig. minor L. Häufig. gibba L. Bei Bilan. polyrrhiza L. Bei Bilan und Trawnik. Arum maculatum L. Am Skaschtitzer Bache zwischen Skaschtitz und Bilan. Typha latifolia L. Nicht selten. Sparganium ramosum Huds. Häufig. Carex muricata L. Häufig. vulpina L. Häufig. remota L. Im Fürstenwald und bei Bilan. brizoides L. Im Fürsten- und Oberwald. praecoe Schreb. Häufig. acuta L. Häufig. _ ger U (ray. Bei Bilan. digitata L. Nicht selten, so im Schlossgarten, Ziergarten, Stern- wald etc. montana L. In den Hügelwäldern häufig. verna Vill. Daselbst. tomentosa L. Auf Wiesen zerstreut, z. B. im Ziergarten, Stern- wald, bei Bilan ete. /flacca Schreb. Im Sternwald. panicea L. Im Ziergarten und Sternwald.

rc v2

Carex silvatica Huds. Häufig. Michelii Host. Im Sternwald. vesicaria L. Häufig. riparia Curt. Häufig. —— hirta L. Gemein. Seirpus maritimus L. An der Strasse nach Rattay im rechten Ab- zugsgraben. silvaticus L. Hinter der Sägemühle und bei Chropin. lacustris L. Bei der „4. Brücke“, bei Trawnik etc. Heleocharis palustris R. Br. Häufig. acieularis R. Br. Hinter der Sägemühle und bei der „3. Brücke“. Eriophorum polystachyum L. Bei Mierutek, Lutopetz und Gross- Tieschan. Andropogon Ischaemum L. Im südlichen Theile, besonders um Rattay herum, häufig. Panicum lineare Krock. Bei Pleschowetz. miliaceum L. Gebaut und häufig verwildert. Örus galli L. Gemein. Setaria glauca Beauv. Häufig. viridis Beauv. Häufig. Milium efusum L. Im Schlossgarten. Agrostis vulgaris With. Nicht selten. Calamagrostis epigea Roth. Häufig. Alopecurus pratensis L. Häufig. geniculatus L. Viel seltener als folgende: bei der „4. Brücke“. fulvus Sm. Häufig. Phleum pratense L. Gemein. Phalaris arundinaceas L. Häufig. Anthoxanthum odoratum L. Häufig. Holeus lanatus L. Häufig. Arrhenatherum elatius Mk. Sehr häufig. Avena fatua L. Unter der Saat gemein. Aira caespitosa L. Sehr häufig. Trisetum flavescens P. B. Nicht selten. Koeleria eristata Pers. Im südlichen Theile nicht selten. Melica nutans L. In den Hügelwäldern verbreitet, während die fol- gende auf die Marchebene beschränkt ist. pieta Koch. Zwischen Chropin und Pleschowetz. ciliata L. Im südlichen Theile verbreitet. Phragmites communis Trin. Häufig. Cynosurus eristatus L. In den Hügelwäldern und deren Umgebung nicht selten. Dactylis glomerata L. Gemein. Poa annua L. Ueberall häufig. palustris L. Häufig. compressa L. Selten: an Gartenmauern in der Piaristengasse. pratensis L. (remein. .— trivialis L. Häufig.

Briza media L. Häufig. Catabrosa aquatica P. B. Bei Lutopetz. Glyceria fluitans R. Br. Häufig. aquatica Wahlberg. Nicht selten, z. B. bei Bilan, im Mühl- graben etc. Festuca ovina L. Häufig. gigantea Vill. Häufig. elatior L. Häufig. Brachypodium silvatieum P. B. Nicht selten. pinnatum P. B. Häufig. Bromus mollis L. Sehr häufig. tectorum L. Häufig. sterilis L. Häufig. erectus Huds. Häufig. inermis Leyss. Häufig. Triticum repens L. Ueberall verbreitet. Lolium perenne L. Gemein. temulentum L. Im Gebiete selten. Hordeum murinum L. Häufig. Juncus Leersii Marss. Häufig. glaucus Ehrh. Häufig. lamprocarpus Ehrh. Sehr häufig. compressus Jacq. Nicht selten. bufonius L. Häufig. Luzula pilosa Willd. Im Rattayer und Popowitzer Walde, selten im Schlossgarten. angustifolia Gcke. In den Hügelwäldern häufig. campestris DC. Ueberall häufig. Polygonatum multiflorum All. Nicht selten. Convallaria majalis L. Häufig. Majanthemum bifolium DC. Häufig. Paris quadrifolia L. Nicht selten. Asparagus ofieinalis L. Zerstreut an den Marchufern. Colchicum autumnale L. Gemein. Muscari comosum Mill. Bei Waschan und hinter dem Sternwald. racemosum Mill. Im Ziergarten bei der Götterhalle. Seilla bifolia L. Bei der Militärschiessstätte. Ornithogalum umbellatum L. Im Ziergarten. nutans L. Im Ziergarten und Schlosspark. Allium ursinum L. Im Schlosspark, Oberwald und Hrazawald. acutangulum Schrad. Nicht selten. Mit weisser Blüthe hinter der Sägemühle. oleraceum L. Nicht selten. Tulipa silvestris L. Im Ziergarten. Gagea lutea Schult. Häufig. pratensis Schult. Nicht selten. 2 ren Schult. Zerstreut, z. B. im Ziergarten, bei Plescho- wetz etc.

r

54

Lilium Martagon L. Im Sternwald. Galanthus nivalis L. Im Fürstenwald, Oberwald und Schlossgarten. Iris Pseud-Acorus L. Nicht selten, z. B. bei Bilan. Orchis purpurea Huds. Im Gr. Tieschaner Walde. militaris L. Im Gr. Tieschaner Walde, im Sternwald. ustulata L. Im Sternwald. Guymnadenia eonopses R. Br. Im Popowitzer Walde, im Sternwald. Platanthera bifolia Rehb. Daselbst. Yephalanthera grandiflora Bbgtn. Im Sternwald. Epipactis latifolia All. Im Sternwald, einzeln im Schlossgarten. Neottia nidus avis Rich. Im Sternwald. Listera ovata R. Br. Im Sternwald. Oypripedium Calceolus L. Im Gr. Tieschaner Walde. Betula verrucosa Ehrh. In den Hügelwäldern häufig, sonst ver- einzelt. Almus glutinosa Gärtn. Häufig. incana DC. Häufig. Corylus Avellana L. Nicht; selten. Carpinus Betulus L. Nicht selten. Fagus silvatica L. Im Rattayer Walde. Quercus pedunculata Ehrh. Häufig. sessiliflora Sm. Im Sternwald. Salix fragilis L. Häufig. alba L. Nicht selten. amygdalina L. Häufig. . purpurea L. Häufig. wviminalis L. Häufig. cinerea L. Häufig. Caprea L. In den Hügelwäldern nicht selten. aurita L. Nicht selten. Populus alba L. Nicht selten. -— tremula L. Nicht selten. nigra L. Nicht selten. Urtica urens L. Häufig. dioica L. Häufig. Cannabis sativa L. Gebaut und verwildert. Humulus Lapulus L. Häufig, besonders an den Marchufern. Ulmus pedunculata Fouger. Nicht selten; bildet den Hauptbestaud- theil des Hrazawäldchens. campestris L. Häufig. b. suberosa Ehrh. Nicht selten, z. B. im Sternwald. Rumex maritimus L. Bei der „3. Brücke“, bei Bilan. conglomeratus Murr. Häufig. ee L. Häufig. Hydrolapathum Huds. Bei Bilan, Chropin un ühler obtusifolius L. Häufig. Shropin: and. aus N Acetosu L. Gemein. Acetosella L. Häufig.

BB)

Polygonum amphibium L. a. natans Mneh. Bei der „4. Brücke“. b. terrestre Leers. Bei der Militärschiessstätte bei Bilan, Chro-

pin und Mierutek. tomentosum Schrk. Nicht selten. lapathifolium L. Gemein. Persicaria L. Häufig. Hydropiper L. Häufig. mite Schrk. Häufig.

minus Huds. Hinter der Sägemühle, längs des Feldweges von

Kremsier nach Bilan und bei Chropin.

avieulare L. Gemein.

Convolvulus L. Häufig.

dumetorum L. Häufig.

Fagopyrum esculentum Mnch. Gebaut und verwildert. Beta vulgaris L. Hie und da verwildert.

Chenopodium bonus Henricus L. Nicht selten.

hybridum L. Häufig.

urbieum L. Nicht selten, z. B. in Rattay, bei Ban etc.

rubrum L. Selten: zwischen dem Hopfengarten und dem Wege

nach Rattay. glaucum L. Häufig. album L. Gemein.

Vulvaria L. An der Strasse nach Kotojed längs der Friedhofs-

mauer und in Kotojed, sonst vereinzelt. polyspermum L. Häufig.

Atriplex hortense L. Auf Schutthaufen hie und da. nitens Schk. Nicht selten, besonders an der March. hastatum L. Häufig.

patulum L. Gemein. tatarieum L. (laciniatum d. Aut.) In Waschan. roseum L. In den Steinbrüchen bei Tieschnowitz.

Amaranthus retrofleweus L. Häufig.

Seleranthus annuus L. häufig.

Spergula arvensis L. Bei Popowitz und Pleschowetz.

Moehringia trinervia Clairv. Häufig.

Arenaria serpyllifolia L. Häufig.

Holosteum wumbellatum L. Häufig.

Stellaria media Cyr. Gemein.

palustris Ehr . Bei Bilan und Chropin. graminea L. Nicht selten.

Malachium aquaticum Fr. Sehr häufig. Cerastium triviale Lk. Häufig.

arvense L. Häufig.

(Fortsetzung folgt.)

-_—

Mimosa pudica während einer Eisenbahnfahrt. Von M. Kronfeld.

Als ich nach einer kurzen Zeit frohen Landlebens am 31. August des laufenden Jahres von Cernovir bei Olmütz nach Wien zurück- kehren sollte, nahm ich mir zur Begleitung auf der Fahrt einen in Blüthe befindlichen Mömosa-Stock mit.

Um halb 1 Uhr Nachmittags hob ich die Mömosa von dem Fensterbrette, auf dem sie (vollbeleuchtet) in Tagstellung sich be- funden hatte. Als der gut gefederte offene Wagen, der mich zum Olmützer Bahnhofe brachte, sich auf der ziemlich guten Chaussee in Bewegung setzte, schlossen die Blättchen der auf dem Gegen- brette stehenden Mimosa') rasch aneinander, die Stiele aber senkten sich nur unmerklich. In dieser Lage gelangte nach einer ca. 20 Mi- nuten währenden Fahrt die Mimosa auf den Bahnhof. Bis zum Ab- gange des Zuges ('/,2) auf einen Tisch gestellt, öffnete sie ein wenig die Blättehen, die Horizontale hatten diese nicht erreicht.

Ich war in ein Coupe „dritter Classe“ eingestiegen. Auf dem Sitzbrette mir gegenüber stand gehörig beleuchtet die Mömosa. Nach den ersten Stössen, die der ganze Train erfuhr, klappten die Blätt- chen ganz enge zusammen, die petioli communes hingegen behielten wie vorhin ihre aufwärts gerichtete Stellung. Erst um °/,3 Uhr, auf der halben Strecke zwischen Quassitz und Napagedl, zeigte sich eine Veränderung. Zuerst schlugen die untersten Blätter ihre Fiederchen auseinander, die Bewegung pflanzte sich langsam nach aufwärts fort, und beim Anhalten in Hradisch ('/,4) waren die Blätter alle ge- öffnet.

Bald wurde es im Waggon dunkler. Und um '/,5 begannen die Blättchen sich zusammenzuneigen, fortschreitend bis zum vollen Schlusse; gleichzeitig senkten sich auch die Blattstiele. Offenbar war die Pflanze in ihren Nachtschlaf verfallen.

Der Zug langte um '/,8 in Wien an. Auch in dem Gefährte der Pferdebahn wurde die Mimosa nicht weiter irritirt. Die Wiener Morgensonne erweckte sie erst am nächsten Tage.

Es ergibt sich aus dem Vorgebrachten, dass die Erschütterung, welche eine Mimosa durch das Fahren in einer Kutsche und weiters in einem Eisenbahn-Coupe erleidet, gerade stark genug ist, die Blättchen zum Anschlusse zu bewegen, nicht aber ein auffälliges Senken der Blattstiele hervorruft. Zweitens ersieht man, wie bei einer fortgesetzten gleichmässigen Erschütterung die Empfindlichkeit der Mimosa gegen den äusseren Reiz abgestumpft wird, und sie in ihre Normallage zurückkehrt. Aus dieser vermag sie dann direct in den Nachtschlaf überzugehen.

‘) Der Topf war durch einen herumgewickelten Plaid vor dem Umfallen gesichert. Ebenso später im Coupe der Eisenbahn.

57

„Dass sich die Mimosa pudica au Erschütterungen gewöhnt“... bemerkte übrigens schon Göppert'), der gelegentlich eines Aus- fluges mit seinen Hörern eine Mimosa pudica während des Fahrens auf einer schlechten Strasse, später ferner, als sie von einem lahmen Manne den Zoptenberg hinaufgetragen wurde, genauer Beobachtung unterzog.

Wien, den 5. December 1885.

—ö

Frühlingsexcursionen am liburnischen Karst. Von D. Hire.

I.

Das Plateau des liburnischen Karstes, dieser herrlichen kroati- schen Schweiz, wird in der neuesten Zeit in geographischer und naturhistorischer Beziehung näher untersucht und durchgeforscht. Es ist aber auch durch seine Gebirgsstöcke, bis 1600 M. hohe Gipfel, durch tiefe Mulden und Thäler, finstere Schluchten und Abgründe,

ossartige Vertiefungen mit ihrem ewigen Schnee, durch lange paltungen, Tropfstein- und Eishöhlen, durch unterirdische Seen, grosse Buchen- und Nadelholzwaldungen, wunderbar formirte Dolomite und andere Felsen, hohe Triften und versinkende Bäche und Flüsschen, welche in Spalten und Klüfte herabstürzen, das interessanteste Gebiet in Croatien.

In neuester Zeit erforscht man eifriger auch die sonderbare Flora dieses Gebietes und es gelang auch mir neue Bürger für die Flora Croatica aufzufinden. Ich habe aber gewöhnlich das Plateau im Hochsommer oder Spätherbst besucht, die Frühlingsflora war uns aber gänzlich unbekannt. Dieses veranlasste mich, dass ich zwei Excursionen unternommen habe, vom 10. bis 14. Mai verweilte ich e e Umgebung Brod’s a. d. Kulpa, am 14. Juni besuchte ich

okve.

Als ich nach Delnice kam, welche bis 800 M. hoch liegen, fand ich die Frühlingsflora in der ersten Entwicklung. Die Buche belaubte sich erst und zwar bloss auf östlichen und westlichen Berg- abhängen. Von Delnice kehrte ich zu Fuss nach Brod und sammelte unterwegs Viola silvestris, Omphalodes verna, Oxalis Acetosella, Anemone nemorosa, Caltha palustris, an Wald- und Gebüschrändern Valeriana dioica; diess war bis zum Nadelholzwald die ganze Aus- beute, wo ich noch Sambucus racemosa in voller Blüthe fand.

Bei Tihovo begegnet man den ersten Birken, Lonicera Aylosteum,

*) Vergl. Göppert: „Ueber das Verhalten einer Mimosa pudica wäh- rend des Fahrens“. Bot. Ztg. 1862, 8. 410 u. 111. Oesterr. botan. Zeitschrift. 2, Heft 1986 _ 5

)

je 0)

Berberis vulgaris und Acer obtusatum Kit.') Hier blühte noch Nastur- cium lippicense, Aposeris foetida, Melica nutans, Viola sawatilis, Chelidonium majus, Viburnum Lantana, Euphorbia duleis, Vaceinium Myrtillus, Galium eruciata, Galeobdolon luteum und Orchis speciosa. An schattigen Gebüschrändern fand ich auch die Alpen-Sockenblume (Epimedium alpinum). Diese in anderen Staaten der Monarchie seltene Pflanze, ist an einigen Orten in Croatien häufig z. B. im Tuskanec bei Agram, bei Severin a. d. Kulpa, von wo sie schon seit Sadler’s Zeiten bekannt war, kommt nach selbem am Plateau bei Skrad und Mrzla Vodica vor, nach Host’s Angabe auch bei Ravna gora und steigt einerseits zur Meeresküste herab, da sie obwohl sehr selten in Wäldern bei Kastav (Tommasini), in Gebüschen bei Abazia (A. Smith), in der Schlucht zwischen Monte Slavnik und M. Sißulj (Sissol) unweit von M. Maggiore (Sendtner) wächst. Anderseits steigt Epimedium alpinum in das Broderthal und kommt hier bei Kuzelj längs des Baches Velika Bjelica, in der Leskova draga, aber auch bei Turke vor. Nach Rossi (exsice.) auch in Gebirgswaldungen bei Ogulin. Am Plateau blüht die Pflanze Ende Mai, bei Kuzelj Anfangs Mai, bei Ogulin im Monate April, bei Abazia im März.

Längs der Strasse von Tihovo gegen Brod zu gibt es Kalk- felsen, wo ich Leontodon incanus, Arabis auriculata, A. arenosa (häufig), Linum catharticum, Sawifraga tridactylites und Helleborus viridis var. vulgaris Maly sammelte. Der Kelch ist bei dieser Varietät grün, 5—6 Cm. breit, Stengel bei unserer Pflanze zweibJüthig, Nerven auf der Unterseite der Blattabschnitte erhaben vortretend, fein behaart. Hier wächst auch 7. niger. Auf einer Wiese überraschte mich das Gänseblümchen (Bellis perennis) mit dunkel-purpurrothen Blüthen, sonst gab es hier nichts interessantes.

Am anderen Tage wollte ich den Ursprung des Velika Bjelica- baches besuchen, verliess zeitlich Brod und ging gegen Kuzelj zu. In einer halben Stunde erreicht man eine buschige Felsenpartie, welche sich längs der Fahrstrasse hinzieht. Die erste Pflanze, welche mir durch ihr massenhaftes Auftreten auffiel, war Bellidiastrum Mi- chelii, von welchem hier auch zweistengelige Exemplare vorkommen. Hier blühte noch Aguwilegia Henkaeana, Vicia oroboides, Orchis speciosa, Hacquetia, Lonicera Xylosteum; von Pteridophyten kommen hier vor: Scolopendrium vulgare Sm. (1798; Se. officinarum Sw. 1800) und Phoegopteris polypodioides. Besucht man aber diese Stelle Anfangs August, dann findet man hier Astrantia Croatica Tomm., Telekia speciosa, Libanotis montana, Peucedanum austriacum, Tofieldia caly- culata, welche ich das vorige Jahr am 4. August auch am Zeleni vir bei Brod und heuer am Jezero bei Delnice und Turke gefunden habe.

. ..,) Das erstemal sah ich diesen Ahorn im Jahre 1883 an Waldrändern bei Grbael, unweit Brod, das vorige Jahr fand ich ihn bei Isevnica im Broderthale, wo auch A. campestre, platanoides und Pseudo-plantanus vorkommt, aber an beiden Standorten nur in der Strauchform. Heuer am 6. August überraschten mich in Leskova draga bei Kuzelj hohe Bäume von 100 120 Cm. Umfang.

BY)

Beim Antritte des Bjelicathales sammelte oder notirte ich fol- gende Pflanzen: Helleborus niger, viridis var. vulgaris, Ranunculus lanuginosus, Cineraria alpestris (häufig), Viburnum Lantana, Sam- bucus Ebulus, Asarum europaeum, Veratrum album var. Lobelianum, Arum maculatum. Aposeris foetida, Aremonia agrimonioides (häufig), Omphalodes verna, Arabis arenosa, Poa annua, Bellis perennis, Corydalis ochroleuca, Ajuga reptans, Galium eruciata, Lamium Orvala. Moehringia muscosa, Hepatica triloba, Oyclamen europaeum, Teucrium Chamaedrys var. hirsutum, Hippocrepis comosa, Salvia glutinosa, und auf feuchten Stellen Veronica Beccabunga, Caltha pelustris und Orepis paludosa. Eine Zierde der Bachufer ist nicht nur hier sondern auch längs der Kulpa, Kulpica, ISevnica, Mala Bjeliea, Gerovöica, Öabranka, Saliv incana, welche gewöhnlich mit Alnus glutinosa und incana gemeinschaftlich wächst.

In einer buschigen Gegend fand ich blühend Allium ursinum, Von Sträuchern gedeiht hier Evonymus verrucosa und Rhamnus Carniolica, welche gerade blühte. Ich habe gelegentlich (Oest. bot. Ztschr. 1884, p. 84) aufmerksam gemacht, dass Zh. alpina L. nir- gends am Plateau des liburnischen Karstes vorkommt und doch wird sie in der neuesten Zeit in Croatien für den Risnjakberg citirt, obwohl schon durch die Blattform verschieden.

Bei der echten Rh. alpina sind die Blätter niemals länglich lanzettlich, an jene von Carpinus Betulus erinnernd, sondern im Umrisse oval. 1'/, 1'/, mal so lang als breit, vorne plötzlich in eine kurze dreieckige Spitze zusammengezogen oder auch ganz stumpf, 3— 8 Cm. lang und 5— 6 Cm. breit; jederseits vom Mittelnerv mit 10 14 schief parallelen Seitennerven.

Die länglich lanzettförmigen Blätter von Rh. Carniolica sind 5— 15 Cm. lang und 2—5 Cm. breit, beiderseits vom Mittelnerv mit 16 20, selten mehr oder weniger Seitennerven. Wer die anderen Unterschiede erkennen will, den verweisen wir an Kerner’s Arbeit: Novae plantarum species Tiroliae, Venetiae etc., oder auf den Auszug aus dieser Publication von Bartsch in der Oest. bot. Ztschr. (1870), p. 286.

Auf einer sandigen Stelle des Bjelica-Baches überraschte mich ein Rasen von Chamaebuwus alpestris Spach (Polygala Chamaebuwus L.). Dieser kleine, immergrüne Halbstrauch hat mich um so mehr interessirt, da ich ihn das erstemal sammelte. Ueberhaupt scheint diese Pflanze in Croatien selten zu sein, da z. B. Fl. Croatica (p. 598) nur den Berg Mrzin in der Lika erwähnt. Die Kelchblätter sind bei meinen Exemplaren gelblichweiss mit gegen die Spitze gelber Blumenkrone.

Auf einer buschigen Waldwiese fand ich die typische Salvia

atensis. Dieser Fund ist um so interessanter, da wir für diese Art

im Fiumaner Comitate nieht einen Standort kannten. Am ganzen Pla- teau wächst Salvia pratensis var. parviflora (8. al ya und erhebt sich bis zum Fusse des Risnjakberges (Waldgogend Smro ovac) und ist im ganzen Littorale dio häufigste _Salvia. bs ‚scheint mir,

I o

60

dass diese Salvei auch am Ursprunge der Mala Bjelica vorkommt, denn so viel ich mich erinnere, habe ich vor zwei Jahren dieselbe Pflanze aber schon abgeblüht dort gesehen. Unweit von S. pratensis habe ich Listera ovata, am Bachufer Cerinthe minor gefunden. Auf einem lehmigen Hügel blühte ausser Viola canina, Lysimachia nemorum (auch in der Gegend Zaturine bei Lokve), längs des Ufers erhob sich ein Chaerophyllum und daneben auf einem Fusssteig Taraxacum palustre, im Gebüsche Veronica Chamaedrys.

Auf allen meinen botanischen Excursionen war ich bis nun glücklich und fand je einen neuen Bürger für die Flora Croatica, und diess erlebte ich mit grosser Freude auch am Nachmittag des 11. Mai. Ich ging längs der Fahrstrasse, sammelte da Stellaria nemo- rum, Doronicum austriacum und wurde durch eine buschige, feuchte Felswand aufgehalten. Hier prangte Bellidiastrum in grosser Menge; auf bemoosten, nassen Stellen siedelte sich aber Pinguieula alpina nebst Phoegopteris polipodioides an, sonnige Felsen zierte Erica carnea. Als ich das Auge dem Boden zulenkte, bemerkte ich blühend Ranunculus repens, aber daneben einen verblühten Hahnenfuss mit nierenförmigen, grobgekerbten Grundblättern und erkannte zu meiner grossen Freude Ranunculus cassubicus L., von welchen ich mehrere, verschieden grosse Exemplare in meine Mappe einlegte. Auf derselben Stelle wächst auch Athyrium Filix femina var. fissidens Döll. (Luerssen: Die Farnpflanzen; Leipzig 1884, p. 139, f. 94 97). Am Abende kehrte ich zufrieden nach Brod und wurde hier am anderen Tage durch Schnee überrascht, es schneite von 9— 11 Uhr Vormittag und der Schnee bedeckte das Gebirge auf 2—3 Dm. hoch und blieb hier bis zum anderen Tag liegen.

(Schluss folgt.) ze

Flora des Etna.

Von Prof. P, Gabriel Strobl. (Fortsetzung.)

1164. Ricinus communis L. Guss. Syn. et Herb.! *Parl. FI. it. Stengel strauchig, nebst den Blattstielen seegrün bereift, Blätter schildnervig gespalten, Lappen länglich lanzettlich, gezähnt gesägt, Kapseln stachelig. Var. ß. africanus (W.) Parl. Fl. it. = Rice. afri- canus W. Presl Fl. sie., *Raf. I, *Philippi, Guss. Syn. et Herb.!, unterscheidet sich durch röthlichen, nicht seegrün bereiften Stengel und dichtere Rispe. Früher wahrscheinlich nur cultivirt, jetzt an vielen Stellen Sieiliens an Hecken und fetten, buschigen Wegrän- dern nahe dem Meere verwildert; auch im Gebiete auf Lavaströmen der Tiefregion häufig (Philippi var. £.), um Catania, Acicastello etc. bis Taormina («e.!), um Cibali bei Catania von Parlatore selbst gesammelt (Parl. Fl. it., var. £.). April—Juni. b.

NB. Buxus sempervirens L. Im Gebiete nicht selten eultivirt, verwildert auch bisweilen, z. B. um Catania (Herb. Reyer!); doch wird sie von Presl Fl. sie. mit Unrecht als in Sieilien einheimisch aufgeführt.

61

XCV. Fam. Juglandeae DC.

1165. Juglans regia L. *Tratt. Seud., *Philippi. Findet sich nach Scud. und Phil. sehr selten in den Etnawäldern, in Mehrzahl nur in den tiefen Niederungen der Wälder von Randazzo bei 2000’. Liebt nach Scud. „frisches, fettes, tiefes Erdreich, will allein stehen und sich ausbreiten, vernichtet die unter ihm wachsenden Gesträuche, besonders die Weinreben, und ist überhaupt nicht als Waldbaum zu empfehlen“. In der Tiefregion hingegen wird er ziemlich häufig cul- tivirt, z. B. zwischen Catania und Nicolosi, besonders bei Torregrifo, zwischen Casale und Milo bis 3000‘, um Bronte bei 2000! Blüht März, April, beblättert sich nach Torn. Geogr. im April.

XCVI Fam. Terebinthaceae Juss.

1166. Pistacia Lentiscus L. *Raf. II, *Tratt. Seud., *Torn. foss. An Zäunen, Eisenbahndämmen, auf Lavaströmen und zwischen Ge- sträuch bis gegen 2000 nicht selten: „In der Waldregion einhei- misch, besonders auf dürren Höhen nahe dem Meere, auch gegen Norden“ (Scud.), „um Leucatia sowohl fossil, als auch jetzt noch wild“(Torn.), Belpasso (Herb. Torn.!), Catania(Cosent.in Herb.Guss.!), längs der Bahn von Catania nach Acicastello! März Mai. b.

1167. Pistacia Terebinthus L. *Tratt. Scud., *Brunner, *Guss. Syn. et *Herb., *Torn. foss., *Torn. Cart. In Lavafeldern und auf sonnigen, vulkanischen Abhängen bis 2500’ häufig: „Zwischen Eichen am Etna und auch sehr verbreitet in den cultiv. Pistazienhainen* (Seud.), „geht vom Meeresufer (auf den Laven des Capo delle armi bei Catania) auf der Südseite des Etna bis Massanunziata (1425°) und Nicolosi (2128°), auf der Westseite bei Bronte bis 2549, auf der Nordseite bei Randazzo bis 2545, wurde bei Leucatia nebst der var. ovalifolia Torn. auch fossil gefunden“ (Torn. foss.), in der Contrada Mazzuppella (Herb. Tornab.!), um Catania, Aci, Nicolosi (Guss. Syn. et Herb.!); wurde auch von mir um Catania, Ognina, Mascalucia, Gravina, Torregrifo und Bronte vielfach beobachtet. April, Mai. b.

1168. Pist. vera L. *Philippi, *Torn. foss., sativa Presl Fl. sic. ß. pinnata Presl. Unterscheidet sich von Tereb. durch bedeu- tend Be mandelförmige Früchte, 1—2paarig unpaarig gefie- derte Blätter, bedeutend grössere, stark netznervige, lederartige, fast kreisförmige, stumpfe Blättchen. Trifolia L. Spec. pl. 1454 wird von L. unterschieden durch einfache bis dreizählige Blätter, in letz- terem Falle mit nur kleinen Seitenblättchen; öfters finden sich auf demselben Aste neben dreizähligen auch einfache und zweipaarig unpaarig gefiederte Blätter. Torn. foss. stellt noch eine dritte „Art“ auf und beschreibt seine Bocconi wie folgt: „Blätter selten einfach, meist unpaarig gefiedert mit 3 oder 5 kreisförmigen, breiten Blätt- chen; diese beiderseits freudiggrün, unterseits glänzend, an der Spitze abgerundet oder etwas zweilappig mit Stachelspitze, an der Basis fast herzförmig oder verschmälert oder ungleich; Ränder unversehrt oder etwas wellig; Nerven stark, der Primarnerv gefiedert, die Secundar-

62

nerven getrennt; der Blattstiel zweilappig; die Rispen schlaffblüthig, die Pflaume eiförmig, ziemlich gross, roth, etwas zusammengedrückt, stachelspitzig, saftlos.* Sie scheint nach Torn. selbst von trifol. L. aus Sieilien nicht verschieden zu sein; aber auch zwischen trif. und vera sehe ich keine stichhältige Differenz; Presl Fl. sic. zog sie daher wohl mit Recht zusammen als sativa Presl «. trifolia (= trif. L.) und ß. pinnata (= vera L.). Vera stammt nach Bertol. aus Syrien, wird aber in der Tiefregion des Etna bis 2000° (Presl, Phi- lippi ete.) häufig cultivirt, nach Torn. und meinen eigenen Beob- achtungen jedoch fast ausschliesslich zwischen Adernd und Bronte; nach Tornab. wird sie häufig auf Pist. Tereb. gepfropft, bisweilen auch auf Bocconi. Var. trifolia (L.) = Bocconi Tornab. ist nach Torn. foss. auf vulkanischem und kalkigem Terrain, z. B. auf den Hügeln von Bronte und Pietrapersia wild, aber selten; ich erhielt sie durch ihn von Fitene bei Bronte. Torn. foss. erwähnt noch, jedoch ohne Beschreibung, die mir unbekannte sicula Torn. als bei Pietra- persia wild und fossil vorkommend. Mai, Juni. b. (Fortsetzung folgt.)

—m——

Literaturberichte.

Kienitz-Gerloff F., Botanik für Landwirthe. Zum Gebrauche an land- wirthschaftlichen Lehranstalten, sowie zum Selbstunterricht. Mit 532 Text- abbildungen und einer Farbendrucktafel. Berlin, Paul Parey, 1886. VI und 552 Seiten.

Die Zahl der für specielle Zwecke und kleinere Kreise bestimmten botanischen Lehrbücher mehrt sich von Jahr zu Jahr zusehends. Es beweist dies eigentlich gewissermassen eine Vertiefung der wissen- schaftlichen Thätigkeit, ein Herauslösen aus dem Grossen, Allge- meinen und ein Specialisiren und Eingehen in gewisse Einzelnheiten, wie sie eben für den in Betrachtung gezogenen Gegenstand passen. Lauft man da wohl einerseits Gefahr, sich in den Details selbst zu verlieren, so ist doch andererseits wieder ein oder der andere Schritt vorwärts gethan auf der Bahn des Wissens und das Neue, die neuen Entdeckungen und Folgerungen werden wieder dem grossen Ganzen zu Gute kommen.

Mit dieser Vorstellung sind wir auch an das vorliegende Bue getreten und können mit Befriedigung constatiren, dass ein um- fassendes Wissen und ein mühevoller Fleiss aus dieser Arbeit spricht. Das Buch ging aus den Vorlesungen hervor, die Verfasser an der Landwirthschaftsschule zu Weilburg a. d. Lahn für solche Elementar- lehrer gehalten, deren Aufgabe die Einrichtung und Leitung von ländlichen Fortbildungsschulen ist. Das Buch „stellt sich die Aufgabe, sowohl dem jungen Oekonomen, welcher an einer landwirthschaftlichen Lehranstalt studirt, als auch dem älteren Landwirth, welcher sich über die Lebensbedingungen seiner Culturgewächse belehren will, eine seineu Bedürfnissen möglichst angepasste und dabei abgerundete

63

Uebersicht über die botanische Wissenschaft zu geben. Diese Rück- sichten haben die Stoffauswahl bestimmt und haben es veranlasst, dass der Physiologie und speciell derjenigen der Ernährung ein be- sonders breiter Raum zugewiesen wurde“.

Mit diesen Worten kennzeichnet Verfasser selbst den Stand- punkt, den er bei Abfassung dieses Werkes eingenommen hat. Im ersten Abschnitte werden die äussere Gestalt der vegetativen Pflan- zentheile (Morphologie und Biologie), im zweiten der innere Bau, im dritten und vierten die Lebensvorgänge in der Pflanze, beziehungs- weise die Fortpflanzung, im fünften endlich eine systematische Ueber- sicht der landwirthschaftlich wichtigen Pflanzen gegeben. Genügend ausführlich sind die morphologischen Gesetze besprochen und das in vieler Beziehung ziemlich trockene Material ist gut lesbar und ausser- ordentlich klar abgehandelt. Referent will speciell den Absatz über Blattstellung hervorheben, der bei all seiner Complicirtheit ganz prächtig geschrieben ist und an Verständlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Hingegen würde eine etwas breitere und ausführlichere Darstellung der anatomischen Verhältnisse gewiss dem Buche nur zum Nutzen gereichen. Warum der Verfasser neben der „Gummosis“ nicht auch der „Resinosis* gedenkt, ist nicht einsichtlich. In streitigen Fragen hält das Buch sich vollständig objectiv; z. B. in der Theorie der Intussusception und Apposition der Zellwandmicellen. Bezüglich der Schliesshaut- und Torusfrage der Coniferentracheidentüpfel schliesst sich Verfasser der Ansicht Reinke’s an. Zu den besten Partien des Buches gehören die Abschnitte über den atomistischen und molecularen Aufbau der Organismen und über die Assimilation des Kohlenstoffes und die Bildung organischer Substanz. Sehr hübsch ist die Zusammenstellung der Beziehungen, die sich zwischen Stoff- und Kraftwechsel der Thiere und grüner Pflanzen ergeben; folgendes Schema veranschaulicht dieselben:

Die j Kohlensäure, Wasser, Ammoniak, Salpetersäure Das Pflanze | Lebendige Kraft der | Lebendige Kraft der | Thier verbraucht Sonnenstrahlen. Wärme und Arbeit erzeugt

- Kohlenhydrat, Fette, Eiweisskörper : hr Filanze chemische Spannkraft der organischen 2 DR rzeugt Verbindungen. verbraucht

Das Thema der Fortpflanzung ist nach der systematischen Reihenfolge der Pflanzengruppen bearbeitet, übersichtliche Zusammen- stellungen und die Erklärung der biologischen Einrichtungen er- leichtern das Verständniss dieser verwickelten Verhältnisse. Den Schluss bildet eine recht übersichtlich aber gar zu gering detaillirte Systematik der landwirthschaftlich wichtigen Pflanzen, die, wie auch die vorhergehenden Abschnitte durch zahlreiche gute Bilder illu- strirt ist.

Die wenigen Proben, die wir aus dem reichen Inhalte des Buches angeführt haben, werden genügen, um den wissenschaftlichen Werth und dessen Brauchbarkeit als landwirthschaftliche Botanik

64

zu bezeusen. Es ist eine tüchtige mit grossem Fleisse und lobens- werther Objectivität verfasste Arbeit, zu der wir dem Verfasser nur gratuliren können. Auch die Ausstattung ist eine recht gute.

Dr. T. F. Hanausek.

Beck Dr. Günther. Zur Pilzflora Nieder-Oesterreichs. III. (Verhandl. der k. k. Zool.-botan. Gesellsch. XXXV. p. 361 ff.) Wien 1885. 15 8.

Verf. bringt in diesem dritten Beitrage abermals eine grosse Anzahl (63) für Nieder-Oesterreich neuer Arten, sowie eine beträcht- liche Anzahl neuer Standorte bereits bekannter Species. 7 Arten werden neu beschrieben und zwar: Tilletia Thlaspeos Beck in den Samenknospen von Thlaspi alpestre; Calocera cornigera Beck; Hyd- num puberulum Beck; Coprinus pilosus Beck; Agaricus (Psathyrella) umbraticus Beck; Lycoperdon annularius Beck (als eine der Ur- sachen der „Hexenringe* von E. Rathay gefunden) und Perono- spora Bulbocapni Beck auf Corydalis cava. Ueberdiess enthält die Abhandlung die lateinischen Diagnosen der vom Verf. in der „Flora von Hernstein“ in deutscher Sprache beschriebenen Pilze, nämlich von Dacrymyces multiseptatus Beck, Boletus Lorinseri Beck, Peziza atrofusca Beck, P. epichryses Beck, P. imperialis Beck, P. limno- phila Beck und P. coronaria Jacq. Wettstein.

Sydow P. Anleitung zum Sammeln der Kryptogamen. Stuttgart 1885. J. Hoffmann. 144 p. mit 10 Holzschn.

Ein für das praktische Bedürfniss des Anfängers in erster Linie bestimmtes Buch, das durch Berücksichtigung der neuesten Ergeb- nisse der die Kryptogamen behandelnden Botanik demselben in vielen Fällen mit Rath an die Hand gehen wird. So leicht und einfach bei einiger Uebung das Auffinden und Sammeln der Kryptogamen ist, so gross sind anderseits die Hindernisse, die dasselbe dem Unge- übten bereitet, und indem das vorliegende Buch ihm über diese hin- weghilft, setzt es ihn auch in die Lage, mit Erfolg an das Studium zu schreiten. Der Verf. behandelt jedoch nicht bloss das eigentliche Auffinden der Kryptogamen an ihren natürlichen Standorten, son- dern auch die zweckmässigsten Untersuchungs- und Präparations- methoden, woran sich auch eine Schilderung der entsprechenden In- strumente, vor Allem des Mikroskopes und seiner Nebenapparate schliesst. Yon Werth dürften auch die den einzelnen Capiteln fol- genden Zusammenstellungen der wichtigsten Literaturbehelfe >

Zukal Hugo. Ueber einige neue Pilze, Myxomyceten und Bacterien. (Verhandl. der k. k. Zool.-botan. Gesellsch. XXXV. p. 333 f£.). Wien 1885. 12 S., 9 Fig. auf 1 Taf.

Verf. beschreibt in dieser Abhandlung 8 neue Species, die zu- gleich eine werthvolle Bereicherung der Kenntnisse über die nieder- österreichische Pilzflora bilden. Einige der interessantesten Formen mögen besonders hervorgehoben werden: Trichia nana Zuk., zu- nächst verwandt mit 7. fallae Pers. und mithin ein: zweiter Ver-

69

treter dieser Gruppe von Trichien; Bacterium tortuosum Zuk., eine Zoogloeen bildende, durch die bandartige Anordnung der einzelnen Individuen sehr merkwürdige Bacterie; Amaurochaete speciosa Zuk., ausgezeichnet durch den Bau des Capillitiums. Für Sphaeronema vitreum Cord. (= Melanospora vitrea Sace.) wird die Pyeniden- Natur nachgewiesen. Ueberdiess werden beschrieben: Erythrocarpon microstomum Zuk., Mieroascus longirostris Zuk., Sporormia immersa Zuk., Melanospora ornata Zuk. und M. Solani Zuk. Alle Arten sind auf der beigegebenen, wie alle Tafeln der Publicationen, in denen die Abhandlung erschien, schön ausgeführten Tafel abgebildet. Wettstein.

Borzi A.: Compendio della flora forestale italiana. Messina 1885. XLIV. und 184 Seiten in kl. 8°.

Vorliegendes Werkchen ist ein dichotomischer Schlüssel zur Bestimmung der strauchigen und holzigen Gewächse Italiens, spe- ciell für Forstleute geschrieben, nach dem Muster unseres weitbe- nützten „Excursionsbuches“ von @. A. Lorinser. Dem eigent- lichen Schlüssel gehen 33 Seiten Einleitung voran, worin Verf. das Wesentlichste aus der Organographie, jedoch in allzu knappen Um- rissen, vorträgt. Der Bestimmungsschlüssel ist mit Sorgfalt aus- gearbeitet; besondere Umsicht in der Bearbeitung erfuhren die Gat- tungen Rosa, Quercus, Saliw. Obst- und Zierbäume finden (in einer etwas elastischen Auffassung des ausführlicheren Titels) gleichfalls Aufnahme; es dürfte auch einigermassen befremden, Salsolaceen, Mesembryanthemum, Apteranthes, Opuntia, Agave und ähnliche darin vorzufinden. Die Nomenclatur ist vom Verf. vielfach durchge- sehen und in einer von der gewöhnlichen abweichenden Weise ge- braucht worden: erwächst dadurch dem Buche eine Eigenthümlich- keit, so verliert es an Klarheit. So seien bloss beispielsweise her- vorgehoben: Cheiropsis Presl, Ptilotrichum Led., Chamaebuwus Spch. als Gattungsnamen u. a. statt der gegenwärtig gebräuchlicheren; so noch: Cistus Clusii Dem. für ©. rosmarinifolius Pourr., ‚Pterospar- tum Wk. für Genista sagittalis, Rhodothamnus (statt Rlhododendron) Chamaeeistus, Loiseleuria (für Azalea) procumbens, Helichryson statt Helichrysum u. s. f£e Die Synonymie ist vorwiegend nur bei den vom Verf. vorgezogenen Bezeichnungen angegeben; bei den meisten Arten findet sich vor dem klassischen noch der landesübliche Name. Die geographische Abgrenzung reicht einerseits bis zu den letz- ten Flecken des Landes, den b>iden Inseln Limosa und Lampedusa im afrikanischen Meere (soweit deren Forschungsergebnisse bekannt sind!), andererseits ist die nördliche Grenze doch etwas zu weit ge- rückt, wenn u. a. folgende Arten: Alyssum Wulfenianum, Daphne Blagayana, Salin pentandra>x alba Kerm., 8. incana>x cinerea Andrs., S. retusa> glauca Kern. (Dianthus glacialis, Silene Pumilio..., beide nur nebenbei erwähnt!) etc. aufgenommen sind. Ein ausführliches Register (23 S.) auch der Synonyma beschliesst das praktische Büch- lein, welches immerhin zu einer schnellen Bestimmung der ital. Holz-

66

gewächse, Sträucher und Halbsträucher als guter Behelf empfohlen

werden kann. Schliesslich seien noch die vom Verf. neu aufge- stellten Speciesnamen und Varietäten hier kurz angeführt: Peilotrichum halimifolium —= Alyssum halimifolium L.; Trriadenia heterostyla

Hypericum heterostylum Prl.; Pistacia verax Terebinthus = P. hy- brida Gasp.; Acer monspessulanum L. ß. quwinquelgbum; Rhamnus Alaternus L. ß. angustifolius; Sorbus Aria Crtz. x aucuparia L. S. hybrida 1.; Rosa arvensis Hds. 6. Hermanniae, R. tomentosa X gallica = R. fimbriata Grml., R. tomentoso X rubiginosa (?), R. to- mentella Lam. d. appennina = R. tiroliensis Kern.?, R. dumetorum Ihll. y. incanescens; Saliw reticulata L., ß. angustifolia, 8. triandra L., ß. brevifolia, S. purpurea L., y. eburnea, S. pedicellata Desf. x purpurea L. = S. peloritana Prstd.; S. pedicellata > purpurea, ß. canescens, S. nigricans Sm., ß. appennina; Quercus Suber L., ß. se- rotina, Qu. Cerris X Suber = Qu. Pseudo-Suber Sauti, Qu. Ilex < Suber = Qu. Morisü Bzi. Solla.

Botaniker-Kalender 1886. Herausgegeben von P. Sydow und ©. Mylius. I. Jahrg. kl. in zwei Theilen. Preis zusammen Mk. 3. Verlag von Julius Springer, Berlin 1886.

Das Erscheinen des vorliegenden deutschen Kalenderwerkes wird gewiss jedem Botaniker und Floristen willkommen sein, da es durch seine praktische Einrichtung allen an einen Botaniker-Ka- lender zu stellenden Anforderungen entsprechen dürfte. Was den er- sten Theil, „das botanische Taschenbuch“ anbelangt, so enthält er ausser dem üblichen vollständigen Kalendarium, Schreib- und Notiz- kalender nebst Angabe der Geburts- resp. Sterbetage der hervorra- gendsten Botaniker des In- und Auslandes u. s. w. noch eine grosse Anzahl von Tabellen und Verzeichnissen, wie sie der Pflanzen- freund nur selten in den ihm zu Gebote stehenden Hilfsmitteln in der gewünschten Uebersichtlichkeit zu finden vermag. Daran schlies- sen sich die General-Regeln für Pflanzensammler, sowie Präparir- methoden für Herbarpflanzen. Einen wesentlichen Werth erhält das Ganze durch die Tabellen zur leichteren Bestimmung der deutschen Jtubus-Arten von Dr. Utsch, der deutschen Arten des Genus Rosa von Dr. H. Christ, der deutschen Characeen von P. Sydow und der in Europa bis jetzt beobachteten Sphagna von C. Warnstorf. Der zweite Theil, „das botanische Jahrbuch“, behandelt auf 118 Seiten biographische Notizen, ein Verzeichniss Deutschlands Bota- niker und hervorragender Floristen, die deutschen botanischen und naturwissenschaftlichen Gesellschaften und Vereine, Unterrichtsan- stalten, Museen und Sammlungen, endlich eine Zusammenstellung der vom 1. Juli 1884 bis 30. Juni 1885 erschienenen deutschen bo- tanischen Literatur. Beide Theile erscheinen getrennt, sind jedoch einzeln nicht käuflich. Wie aus Vorstehendem ersichtlich, ist es eine mit vielem Fleisse zusammengestellte Arbeit, deren Werth bedeu- tend erhöht würde, wenn Deutschlands Grenzen nicht auch die Gren- zen des Inhaltes bilden würden.

67

Colmeiro D. Miguel: Enumeracion y Revision de las Plantas de la Peninsula Hispanico Lusitana & Islas Baleares.

Von diesem neuesten Werke des Autors ist der I. Band, ent- haltend einen Vorbericht und die Thalamifloren, in Madrid 1885 erschienen. Laut des bei dieser Gelegenheit vom Verf. versendeten Prospeetes geht der Pflanzen-Enumeration voran: Eine historisch- kritische Prüfung aller die spanisch-portugiesische Flora betreffenden Arbeiten von den ältesten Zeiten (mit Benützung alter, arabischer Schriften) bis in die Gegenwart, ferner wurde bei der Nomenclatur der Pflanzen auch auf die Vulgärnamen, unter welchen die ein- zelnen Gewächse in spanischer und portugiesischer Sprache und im Provinzial-Dialect bekannt sind, Rücksicht genommen. Als Anhang ist dem Prospeete ein Verzeichniss der bisher (seit 1849) veröffent- lichten botanischen Arbeiten Dr. Colmeiro’s beigefügt.

Moritz Prihoda.

The a of the Linnean Society. Vol, XXI Nr. 136 und 137 (London 5).

Die gegenwärtigen zwei Hefte enthalten im Ganzen 11 bota- nische Artikel. Davon betreffen: a) Physiologie der Kryptogamen: Druöry Charles T. Beobachtungen über einen eigenthümlichen Vor- gang bei der Entwicklung von Athyrium filie femina. Derselbe: Ueber eine besondere Art der Reproduction bei Athyrium filix fe- mina var. clarissima. Bower F. Ö.: Ueber Aposporie bei Farnen, und Plowright Charl. B.: Bemerkungen über die Fortpflanzung der Uredines Heteraecii. b) Systematik, beziehungsweise Morphologie: Holmes Edw.: Ueber Chinchona Ledgeriana als Species; Freeman C. S. Roper: Ueber Ranunculus Lingua. c) Exotische Floren: Thiselton Dyer W. E.: Bericht über H. O0. Forbes’ Expedition nach Timor-Lant (auch Tenimber-Island’s genannt), eine Inselgruppe im Norden von Australien. Clarke Charles B.: Botanische Notizen, betreffend eine Excursion von Darjeeling nach Tonglo und Sundukphoo (Nepal); Daniel Oliver Prof.: Verzeichniss der von Jos. Thomson in den Gebirgen des östlichen Aequatorial-Afrika gesammelten Pflan- zen, mit Bemerkungen von J. D. Hooker. Fermer in Nr. 137: Baker J. G. Beiträge zur Flora von Madagascar (2. und letzter Theil); Ridley Henry N.: Die Orchideen von MaRABBMRES, ol

rihoda.

——-.

Correspondenz.

Prag, am 20. December 1885.

In Term6szetrajsi Füzetek Vol. IX. 1885 bespricht Herr Dr. V.v. Borbäs: „die siebenbürgischen Verbascumarten Schur’s im Lemberger Herbarium“. Daselbst werden auch die verschiedenen Formen, in denen der Bastart von Verbascum phlomoides und Verb. Iychnitis erscheint, auseinandergesetzt, und eine derselben, das Verb.

68

denudatum Pfund erhält einen neuen Namen V. bohemicum Borh., weil auch ein Verb. denudatum Boiss. et Heldr. Diagn. Ser. I, 12, Fl. Orient. IV, p. 334 existirt. Borbäs eitirt hiebei V. denudatum Pfund in Celak. Prodr. d. Fl. v. Böhmen oder an anderer Stelle sogar Verb. denudatum Öelak. und glaubt somit, der Pfund’sche Bastart sei zuerst in meinem Prodromus (1872) veröffentlicht. Diess ist jedoch nicht der Fall, sondern V. denudatum Pfund ist bereits in der Oekon. techn. Fl. Böhmens von Graf v. Berchtold und Opiz Bd. III, 1. im J. 1841 mit Diagnose und ausführlicherer Beschreibung publicirt, und zwar unter den „Bastart- oder Zwischenformen (Plantae hybri- dae s. intermediae)“. Dieselbe Bearbeitung der böhmischen Verbasca von Pfund erschien auch als separate Monographie, deren mein Prodromus auf S. 318 auch Erwähnung gethan hat.

Die Abstammung des Verb. denudatum zu eruiren hat zwar Pfund nicht versucht, wie er es auch in Betreff der übrigen von ihm beschriebenen Bastartformen nicht gethan hat; ich habe jedoch ein Stück des betreffenden Exemplars im böhm. Museumsherbar ge- sehen und danach die Deutung V. phlomoides Iychnitis gegeben.

Da nun V. denudatum Pfund bereits 1841 publieirt ist, die Diagnoses plant. orient. von Boissier aber erst 1842 zu erscheinen anfingen, deren 12. Heft sogar erst nach 1850 erschienen sein kann, so hat der Pfund’sche Name vor dem gleichlautenden Namen der orientalischen Art die Priorität und muss daher, wofern man die binäre Benennung der Bastartformen zu Recht bestehen lässt, dem V. phlomoides X lychnitis verbleiben. Er hat auch vor allen anderen, den einzelnen Formen des Bastartes V. phlomoides X Iychnitis gege- benen Namen die Priorität, was von Bedeutung ist, wenn man es vorzieht, alle einzelnen Formen in einer Benennung zu vereinigen.

Wenn man also die binäre Benennung für Bastartformen gel- ten lässt, so muss das V. denudatum Boiss. et Heldr. aus der Ab- theilung der Leiantha Benth., und nicht das V. denudatum Pfund, einen anderen Namen bekommen, und möchte ich für die orienta- lische Art den Namen Verb. Boissieri vorschlagen.

Noch möchte ich mir an dieser Stelle eine Mittheilung zur mährischen Flora erlauben. Von Dr. Formänek erhielt ich aus Mähren ein bereits 1883 von ihm gesammeltes, als Iris sibirica be- zeichnetes Exemplar und später noch mehrere im Jahre 1884 wieder gesammelte Exemplare, die insgesammt zu Jris spuria L. gehören, welche Art in Oborny’s Fl. v. Mähren noch fehlt, und daher für Mähren neu ist. Nach Hrn. Formänek’s briefl. Mittheilung wächst diese Art mit 7. sibirica, die er mir später vom gleichen Standorte auch zugeschickt hat, auf nassen Wiesen und in Wiesengräben zwi- schen Lundenburg und Altenmarkt, nahe der niederösterreichischen Grenze, woselbst auch Leucojum aestivum, Orchis lawiflora, Gymna- denia conopsea, Euphorbia palustris, pilosa u. dgl. vorkommen. Es scheint diese Localität überhaupt recht interessant zu sein, denn in derselben Gegend, auf ähnlichen, jedoch vom Standorte der Iris spuria etwas entfernten Wiesen fand derselbe eifrige Sammler auch

69

die für Mähren neue Carex nutans Host, die er mir auch unter anderen, von ihm gesammelten unbestimmten und revisionsbedürfti- en Pflanzen aus Mähren eingeschickt hat, und die nach meinerseits _ erfolgter Bestimmung bereits von ihm in der Oest. Bot. Ztschr. als mährischer Bürger bekannt gegeben worden ist.

In meinem Aufsatze über Alisma arcuatum habe ich darauf hingewiesen, dass alle Exemplare von Al. graminıfolium Ehrh., die ich gesehen habe, als Formen des tieferen Wassers mit schwimmen- den oder untergetauchten linealen Blättern zum AI. arcuatum ge- hören. Meine Wahrnehmung finde ich nun nach dem, was Prof. Caspary in dem „Bericht über die 22. Versamml. des Preuss. bot. Vereins zu Marienburg 1883“ S. 110 mitgetheilt hat, auch durch einen bereits von Caspary ausgeführten Culturversuch bestätigt. Daselbst ist zu lesen: „Die in den deutschen Floren als Alisma plantago form. graminifolium (Ehrh. als Art) bezeichnete Pflanze erwies sich durch Zucht aus Samen, die dem See von Gr. Nogat, Kreis Culm 1883 entnommen waren, im kgl. bot. Garten zu Königs- berg als AI. arcuatum Michalet. Der Vorsitzende (Caspary) be- zeichnete die mit schmallinealen, untergetauchten Blättern versehene Form dieser Pflanze als form. graminifolium und die mit eiförmig- länglichen, in die Luft ragenden Blättern ausgestattete, die bei Zucht in ganz seichtem Wasser aus der ersteren entsteht, als f. oblongum.“

L. Celakovsky.

Prag, am 21. December 4885.

Im Jahre 1885 wurde ich in Antwerpen zum Mitglied des Ausschusses für die botanische Erforschung des Congogebietes ge- ' wählt. Eben erhalte die Aufforderung, einen Fragebogen über die - botanische Erforschung des Congo einzusenden. Da diess weitere Kreise, besonders Specialisten interessiren dürfte, bitte Sie, in Ihrer Zeitschrift die österreichischen Botaniker hierauf mit der Bitte auf- merksam machen zu wollen, die gewünschten Fragen schleunigst an

mich einzusenden. Prof. Dr. Palacky, gewes. Vicepräsident des Antwerpner botan. Congresses.

Lemberg, am 5. Jänner 1886.

Auf die ironischen Bemerkungen, welche Herr v. Borbäs im letzten Hefte der Oe. bot. Ztschr. mir zu Liebe zu machen für gut befunden hat, erlaube ich mir Folgendes zu erwiedern: Dianthus Lumnitzeri Deg. (D. plumarius var. sawatilis Nirch.) habe ich nur im Vergleich mit D. plumarius L. mit dem Epitheton „species optima“ belegt. Dass D. Lumnitzeri, welcher in zahlreichen Ori-

nalexemplaren neben Originalexemplaren des D. serotinus WK. in meinem Herbare aufliegt, nur eine Standortsform des D. sero- tinus WK. ist, will ich Herrn v. Borbäs durchaus glauben, da ich von ihm als Botaniker eine zu hohe Meinung hege, als dass ich zweifeln könnte, er habe sich in Betreff der systematischen Wertbig-

70

keit des D. Lumnitzeri Deg. nur auf Grund der vorausgegangenen Beobachtung dieser Pflanze in der Natur in so entschiedener Weise ausgesprochen. Was mein D. pseudoserotinus ist, davon weiss bis jetzt in der That nur ich und der liebe Gott, da ich noch nirgends die Diagnose dieser Art veröffentlicht habe; indem ich jedoch ge- trocknete Exemplare dieser Pflanze in letzter Zeit dem Skofitz’- schen Tauschverein zukommen liess, so hoffe ich nun Herrn v. Bor- bäs als den Dritten im Bunde recht bald begrüssen zu können. Was endlich die Potentilla Kerneri anbelangt. so bemerke ich, dass ich in meiner in Oe. bot. Ztschr. unlängst veröffentlichten Notiz aus diesem Grunde P. Kerneri Zimmet. p. p. an Borb.? und nicht „P. Kerneri Borbäs* geschrieben habe, weil ich im Privatherbar Zimmeter’s unter dem Namen P. Kerneri drei verschiedene und von diversen Standorten stammende Arten, keine jedoch von dem Borbäs’schen Standorte (Lindenberg b. Pest) vorgefunden habe. Dass die echte ?P. Kerneri Borbäs ein der Combination P. recta X argentea entsprechender Bastart sei, dies bestreite ich ganz entschie- den, und zwar aus diesem Grunde, weil das von Zimmeter in der Diagnose des P. Kerneri besonders hervorgehobene Merkmal der „kleinen Blüthenköpfchen“* gegen die Borbäs’sche Deutung dieser Pflanze als Bastart zwischen P. recta L. und P. argentea L. sehr starke Bedenken aufkommen lässt. Br. Btocki.

Brünn, am 6. Jänner 1886. Der Besuch der Üzeitscher Gegend führte mich nach Kobyli, ich fand bei Kobyli: Andropogon ischaemum, Polygonatum multi- florum All., Triglochin palustris, Butomus umbellatus, Euphorbia virgata, E. falcata, E. exigua, Mercurialis perennis, M. annua, Quercus pedunculata Ehrh. in Beständen, Cannabis sativa L. verwil- dert und nur an Feldrändern (!) angebaut, Amaranthus retroflewus, A. silvestris Desf., Salsola Kali, Chenopodium opulifolium Schrad., Ch. vulvaria, Rumex maritimus L. Var. aureus With., Iris pumila, Bryonia alba (Weinberge), Campanula glomerata L. Var. aggregata Willd., Phyteuma spicatum, Jasione montana, Xanthium strumarium häufig, X. spinosum massenhaft, Crepis rhoeadifolia M. Bieb., Son- chus asper All. Var. inermis Bisch., Lactuca scariola, L. saligna, Chondrilla juncea, Ch. acanthophylla Borkh., Taravacum palustre DC.,

Tragopogon pratensis, T'. orientalis, Picris hieracioides. Dr. Formänek. -—

Personalnotizen.

Josef Ullepitsch, k. k. Ober-Wardein a. D., ist von Rohrbach nach Kniesen, Zipser Comitat in Ungarn, übersiedelt.

J. D. Hooker ist seit 1. December von der durch 20 Jahre geführten Leitung des Kew-Gartens zurückgetreten.

Er > .

71

Dr. J. Sehaarschmidt, jetzt Assistent in Münster, hat seinen Namen in Istvänffi magyarisirt.

D. Morris wurde zum Directions-Assistenten im Kew-Gar- ten ernannt.

Wilhelm Voss, Professor in Laibach, wurde von dem „Museum eivicum“ in Roveredo zum corr. Mitgliede erwählt.

Vereine, Anstalten, Unternehmungen.

Bei der am 13. Jänner d. J. stattgefundenen Monats- versammlung der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft hielt der Vorsitzende Dr. Franz Löw einen Vortrag über eine Gallenbildung, welche im Parenchym der Blätter von Fagus sylvatica durch eine Cecinomyde Hormomya piligera hervorgebracht wird. Dr. R. v. Wettstein legte nachstehende, zur Aufnahme in die Vereinsschriften bestimmte Manuscripte vor: „Arnold’s Liche- nologische Ausflüge in Tirol, 22. Fortsetzung“; Dr. Sabransky: „Beiträge zur Brombeerenflora der Karpathen“; Kronfeld M.: „Leratologische Studien“. M. Prihoda.

Das naturhistorische Hofmuseum in Wien. Mit 1. Jänner 1886 trat die vom Kaiser genehmigte Organisirung des neuen naturhistorischen Hofmuseums in Kraft. Dasselbe wird aus fünf wissenschaftlichen Abtleilungen, und zwar der zoologischen, botanischen, mineralogisch-petrographischen, geologisch-paläontologi- schen und anthropologisch-ethnographischen Abtheilung bestehen. Vorstand des naturhistorischen Hofmuseums ist der Intendant Hof- rath Dr. Ritter v. Hauer. In der zoologischen Abtheilung ist der Director Regierungsrath Dr. Steindachner, in der botanischen Custos Adjunet Dr. Beck, in der mineralogisch-petrographischen Custos Dr. Brezina, in der geologisch-paläontologischen Custos Fuchs und in der anthropologisch-ethnographischen Abtheilung Custos Heger mit der Leitung betraut. Die bisher bestandenen drei natur- wissenschaftlichen Hofecabinete, das zoologische, botanische und mine- ralogische Hofcabinet wurden mit Ende December aufgelöst.

- —ea0B u

Botanischer Tauschverein in Wien.

Sendungen sind eingelangt: Von Herm Janka mit Pflanzen aus Ungarn. Von Hm. Damin mit Pfl. aus Croatien.

Sendungen sind abgegangen an die Herren: Ullepitsch, Karo, Felsmann, Steininger,

Von Fräulein Boresch eingesendet: Aus Böhmen: Atriplex oblongifolia, A. patula, A. rosea, Bromus tectorum, Bupleurum fal- catum, Carex hirta, ©. muricata, Örepis rhoeadifolia, Festuca ovina, Gentiana germanica, Glyceria fluitans, Herniaria glabra, Hypericum tetrapterum, Juncus conglomeratus, J. lamprocarpus, Lycium barba- reum, Poa fertilis, Scirpus lacustris, S. maritimus, Stipa capillata, Thlaspi perfoliatum, Nanthium spinosum. Aus Tirol: Anthemis ar- vensis, Bromus erectus, Buphthalmum salicifolium, Nigritella an- gustifolia, Pinguieula vulgaris, Primula farinosa.

Aus Schlesien eingesendet von Felsmann: Aconitum varie- gata, Alectorolophus alpinus, Anthriscus silvestris, Blechnum Spi- cant, Cardamine Opizü var. glabra, Cirsium rivulare, Orepis grandi- Nora, ©. suceisaefolia, Galeobdolon montanum, Galeopsis pubescens, Juncus filiformis, Lappa minor, Petasites albus, Pulmonaria obscura, Ribes Uva crispa, Solidago alpestris, Trifolium montanum.

Von Preissmann eingesendet: Aus Steiermark: Alsine larici- folia, Bunias Erucago, Campanula pulla, Carew montana, €. pi- lulifera, Dianthus superbus, Genista sagittalis, Gymnadenia odora- tissima, Linaria Cymbalaria, Scolopendrium officinarum, Scorzonera austriaca, Teucrium Scorodonia, Valeriana tripteris, Vieia dumeto- rum, Viola arenaria fl. alba, V. biflora. Aus Kärnten: Aguileyia Einseleana, Aspidium Oreopteris, Chondrilla prenanthoides, Galium purpureum, Gypsophila repens, Hieracium florentinum, Scabiosa gra- minifolia, Spiraea decumbens, Veronica verna.

Aus Oberösterreich einges. von Frank: Erysimum Cheiranthus,

Orchis militaris, Primula acaulis, P. farinosa, Ranunculus aconiti- Jolius, R. arvensis, Stellaria nemorum.

Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.

Gute Blüthen- und Fruchtexemplare von einheimischen Bäu- men und Sträuchen werden in Mehrzahl zum Tausche angenommen, doch wird vorerst ein Doublettenverzeichniss zur Auswahl erbeten.

Inserat.

Ein wohlerhaltenes Mikroskop von G. & S. Merz in Mün- chen (grosses Stativ mit Drehung und Umlegung, drei Objectiven, Mikrometer, 4 Ocularen etc.), Vergrösserung von 40 1400, ist um 100 Gulden billig zu verkaufen.

Adresse in der Redaction.

Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von ©. Gerold’s Sohn. C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.

Oesterreichische

Botanische Zeitschrift,

Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift Or gan die frei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. f blos bei der Redaetion Man pränumerirtaufselbe ür (IV. Bez., Münlgasse Nr. 1)

mit 8 fl. öst. W. zu pränumeriren,

(0 2. ars) Botanik und Botaniker. „ne gs

ganzjährig, oder mit Buchhandels übernimmt 4 fl. öst. W. (S R. Mark) Pränumeration

halbjährig. : C. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 3 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. = Buchhandlungen. XXXVI Jahrgang. WIEN. März 1886. INHALT: Neue Pilze. Von Dr. Wettstein. Salix scrobigera., Von Dr. Woloszezak. Mährische Rosen. Von Dr. Formänek. Berichtigung. Von Dr. Celakovsky. Typha. Von Dr. Borbäs. Flora von Kremsier. Von Palla. Frühlingsexcursionen. Von Hirc. Flora des Etna. Von Strobl. Schulprogramme. Von Dr. Burgerstein. Literaturberichte. Correspondenz: Von Dr. Formänek, Blocki, Dr. Borbäs. Personalnotizen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. Sammlungen. Botanischer Tauschverein. Inserate.

Neue Pilze aus Nieder-Oesterreich. Von Dr. Richard v. Wettstein.

1. Dstilago Primulae Spec. nov.

Sporae solitariae inter grana polinis vel acervulos magnos, pul- veraceos, fuscos formantes. Sporae globosae wel ovato-globosae, vel irrequlariter rotundatae, 12—16 u. diametro vel 12—18 u. longae, 11—14 u. latae, pallide fuscae, membrana hyalina, episporio dense reticulatim incrassato, rimis inerassatis tenuibus, valde prominentibus, uscis.

4 In antheris Primulae Clusianae Tausch, has magis minusve destruens; in monte Schneeberg 1884 (J. Schneider).

Ich erhielt diesen Pilz auf einigen Exemplaren von Primula Clusiana, die der verstorbene Botaniker J. Schneider auf dem Schneeberge bei Wien gesammelt hatte. Ich selbst habe im Jahre 1885 daselbst umsonst nach dem Pilze gesucht; er scheint daher nicht häufig zu sein.

Von den verwandten Arten ist Ustilago Primulae, abgesehen von seinem Vorkommen, durch folgende Merkmale zu unterscheiden: von U. wiolacea (Pers.) Tul., U. Holostei De By. und U. Scabiosae (Sowerb.) Wint. durch die Grösse und Farbe der Sporen, von U. culorum (DO.) Fr. durch die Farbe und Form der Verdiekungs- | eisten, von U. Betonicae Beck endlich, die von ihrem Autor gleich-

falls auf dem Schneeberge gefunden wurde, durch die Grösse der Sporen und die Farbe der nicht verdiekten Membrantheile. Das Ge- R Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft 186, 6

74

webe der Antheren wird meist durch den Pilz ganz zerstört, und bildet derselbe dann dunkelbraune Sporenhäufchen, die der Innen- seite der Kronenröhre anhaften. Seltener bleibt der Staubbeutel theil- weise erhalten, und dann finden sich die Ustilagosporen bloss den Pollenkörnern beigemengt, sich in diesem Falle durch die graugelbe Farbe des Blüthenstaubes verrathend. Ausser den Antheren werden keine Blüthentheile von dem Pilze befallen, auch wird die Blüthe in keiner Weise deformirt.

2. Cantharellus gregarius Spec. noV.

Pileus initio infundibuliformis margine subinvoluto moa» planus vel subeampanulatus, medio magis minusve umbilicatus, diametro 3—6 mm., supra fuscus margine pallidior tenuissime puberulus, carnosus, infra in stipitem angustatus. Hymenii lamellae simplices vel rarius Jissae, obtusissimae, breves, integrae, parum decurrentes, aurantiacae. Stipes centralis basin versus incrassatus, rectus vel cur- vatus, glaber, aurantiacus vel flavus, 8— 12 mm. longus, ad basin 2—3, apice 1—2 mm. crassus. Sporae hyalinae, ellipsoideae, glabrae, 6—7 u. longae, 3—4 u. latae.

Gregatim ad viarum margines in silvis prope Purkersdorf. Aestate 1885.

Die Fruchtkörper entspringen in grosser Zahl (circa 20—50) einem gemeinsamen Mycelium und bilden dadurch an den Abhängen der Wegränder Heerden von circa 10 Cm. Durchmesser. Von allen anderen Arten aus der Gruppe der Mesopi unterscheidet sich diese leicht schon durch die geringe Grösse, die mich anfangs zu der An- nahme brachte, dass es sich bloss um unterdrückte Formen einer der anderen Arten (etwa ©. tubaeformis Bull., der sie in einigen Punkten ähnelt) handelt. Da diese Form aber bei ziemlich häufigem Vorkommen sich constant hält, überdiess stets reife Sporen hervor- bringt, stehe ich nicht an, sie als neue Art zu beschreiben.

—n DL m

Salixc serobigera (S. cinereaxXgrandifolia.)

Von Dr. Eustach Woloszczak.

Amenta praecocia, subsessilia, foliolis squamaeformibus mox deciduis 3—7 sufulta, staminigera ovata, semel et semissi longior« quam latiora. Squamae lanceolatae, acutae, in basi pallidae, pilosae, supra medium ferrugineae acutae. Glandula tori truncata. Stamina duo, libera, filamentis basi pilosis. ‚Folia oblongo-obovata, ter quater longiora quam latiora, undulato-serrata, adulta supra glaberrima, subtus cinereo-glauca, in nervis hirto-pubescentia. Nervi secundarü ad marginem decurrentes in utroque latere LO—16 prominentes. Sti- pulae semireniformes, acuminatae. Ramuli divaricati plus minusve

75

elongati, torulosi, tomentosi, bienmes glabrati. Gemmae ovoideae acutae castaneae. Frutex patulus scrobatus, ramosus. Habitat ad pedem montis Sulzberg prope pagum Schwarzau, Austriae inferioris.

Da der Bau, insbesondere der männlichen Blüthen der Sal» grandifolia von jenem der S. cinerea nicht deutlich abweicht, so lässt sich derselbe bei der Beschreibung unseres Bastartes nicht ver- wenden, wohl aber die vegetativen Organe. Die Behaarung der aus- gewachsenen Blätter, die grössere Zahl der Seitennerven derselben und die Holperigkeit der Triebe lassen uns die Betheiligung der S$. es a in unserer Pflanze leicht erkennen; dagegen unterscheidet sie sich von S. grandifolia durch die Spanrückigkeit (welche Eigen- schaft bei der Namengebung des Bastartes verwendet wurde), sowie durch die strauchige Natur. Spanrückig ist S. grandifolia niemals, und strauchig wird sie nur durch den Standort in den höheren La- gen oder auf felsigem Terrain, während sie in tieferen Lagen re- spectable Bäume bildet. Im Wechselgebiete habe ich solche von 12 Meter Höhe und darüber beobachtet.

Wien, 15. Februar 1886.

Mährische Rosen. Von Dr. Ed. Formäanek.

Der durch manchen interessanten Fund berühmte, am linken Zvittawa-Ufer von Obran bis Bilowitz sich hinziehende Hädyberg bil- det mit seiner aus Sienit und Devonkalk bestehenden Unterlage ein günstiges Terrain für eine reichliche Entfaltung des anmuthigen Genus Rosa. Es war zu erwarten, dass hier besonders auf dem von Wal- deseultur freien Abhange gegen Malomieritz zu, wo Rosa so stark vertreten ist, zahlreiche Uebergangsformen und Bastartbildungen auf- treten werden.

Herr J. B. Keller hatte mit bewunderungswürdiger Genauig- keit die Rosen vom Hädyberge einer kritischen Durchsicht unter- worfen, und war so freundlich, mir über dieselben dieses kritische Referat zu übersenden, wofür ich ihm hier meinen tiefgefühlten Dank auszusprechen mich verpflichtet fühle. Es mögen daher als Fortsetzung von Seite 75, 119 und 120 d. Ztschr. in weiterer Reihe nachfolgende Standorte mit ihren Rosenarten aufgezählt und damit aus der massenhaften, wenngleich vorläufig minder instructiven Auf- sammlung ein klares und getreues Bild über die vorherrschenderen und selteneren Formen des Gebietes entrollt werden.

Hädyberg bei der Klajdowka nächst Brünn, 9. Juli 1884.

Rosa pumila Jeq., BR. spinosissima L. var. spinosa Neilr. (2mal);

eine nur in beginnender Blüthe gesammelte, daher fragliche PR. ylauca

aus der Nähe der f. doleritica Christ Flora 1874, weissblühend _ 6

76

mit schwach behaarten, in einem lockeren Bündel vortretenden Grif- feln, reichlicher Serratur, kurzen Pedunkeln, aufgerichteten Sepalen, aber kleinen, ovalkugeligen Receptakeln, wie es scheint, hybrid und steril, resp. die wenigen Fruchtansätze nicht ganz ausreifend! (viel- leicht glauca V.>< serrulata Chab.?); Keller.

Rosa canina L. f. nitens Desv., Rosae spuriae Pug. varietates; dann: kurzfruchtstielige discolore Formen einer rothleibigen „Canina Biserrata“, oft mit rundlichen, sehr breit- und kurzovalen Recepta- keln, daher der ZR. podolica Tratt. nahe, aber ohne Glaucedo; an- derseits bilden sich die Receptakel niemals zu vollkommen kugeligen Scheinfrüchten aus, daher ihre Vereinigung mit dem Formenkreise der R. sphaeroidea Rip. und den übrigen mehr oder weniger roth- leibigen, kugelfrüchtigen Biserratis wohl nur im weiteren Sinne etwa anhangsweise als Uebergangsformen theils zwischen der sphaeroides und dumalis, theils von der letzten zu der hier weit selteneren po- dolica Tratt. möglich, und durch die Anführung der sie begrenzen- den bisher ohnehin in Ueberzahl bekannten Varietäten auch genü- gend bezeichnet, da man sie ansonst bei ihrer Gleichwerthig- keit unter sich und mit der Aosa podolica Tratt. und der gl. Variationen consequenter Weise alle neu benennen müsste, wo sie sich oftmals durch noch ein weiteres Kennzeichen (als ein blosses schwaches glaucedo bei der podolöca Tratt.: vergl. Verh. d. k. k. Zool.-botan. Ges. 1885, p. 66) selbst als Mikromorphen unter- scheiden, und entgegen der diessbezüglichen Behauptung ihre geo- graphische Verbreitung weder gegenwärtig schon speeiell bekannt oder annehmbar, noch bei ihren schwankenden geringen Unterschie- den für all diese Uebergangsformen in Bälde bekannt werden dürfte, weiss man ja doch bis heute nicht einmal, ob eine dieser Mikromor- phen, die R. podolica Tratt., auch nur für Podolien eine klimatische Race von weiter Verbreitung oder nur eine seltene und schwankende Subvarietät ist! Keller.

Rosa levistyla R. ß. mieropetala Keller hinter der Klajdowka, 2. Juli 1884 blühend, dann Uebergangsform derselben zur f. iypica; R. silvularum Rip.; R. glaucifolia Op.? dann eine zwischen der R. rubescens Rip. und der letzteren stehende Form; R. Malmudariensis Lej.; endlich eine kleine Biserrata mit kurzen und geraden Stacheln an den Blüthenzweigen, mittelgrossen, elliptisch rundlichen, an der Basis nicht herzförmigen, unterseits auffallend bläulich-grauen disco- loren Foliolen, kurzen Pedunkeln in Corymben, rundlich ovalen Receptakeln, subconischen Discus, dicht behaarten Griffeln, schwach drüsig gewimperten Sepalen, etwa in der Mitte zwischen der glauei- folia Opiz und silvularum Rip.; neben der reichlich auftretenden R. lanceolata Opiz (von Herrn J. B. Keller wohl zuerst für die mährische Flora constatirt; vergl. Oesterr. bot. Ztschr. p. 75 a. c.!) sind hier fast jedesmal ganz auffällige Formen eingesammelt worden, wovon die erwähnenswertheste wohl R. Zanceol. Opiz x R. rubescens Rip. sein dürfte, sie ist eine vubescens Rip. mit tiefer, aber nicht drüsig-doppelter, sondern reichlich gespaltener Serratur; Farbe, Sta-

77

cheln und Petiolen der rwubescens Rip., von der lanceolata Opiz nur in der Serratur, Farbe und etwas breiteren Umriss der Foliolen ab- weichend. Keller.

Von den Sepiaceis: R. graveolens Grn. f. moravica Gndgr. tab. 3268, die Foliolen die schmalen und typischen, beiderseits aber wie der Blattstiel nicht dicht behaart; Serratur tiefer; Pedunkeln kurz zu 4—3 in Corymben; Receptakel mittelgross, fast klein, eikugelig, später oval breit abgerundet; Griffel wie bei allen Graveolentes dichtrauhhaarig-wollig (Cr&p. Suppl. VI. Fase. p. 1751); Sepalen typisch; Blüthe? Näheres über diese in einer später zu pu- blieirenden Arbeit.

Rubiginosae Suavifoliae: R. rubiginosa L. typica sehr sel- ten; f. isacantha Brb. var. sclerowylon Keller 1. e. 244; R. rubigin. n. parvifolia Rau, R. rubiginosa f. comosa (Rip.).

Micranthae: R. micrantha Sm., hievon ausser der bereits p. 119 der Oest. bot. Ztschr. beschriebenen roth blühenden Form eine interessante mit weisser Blüthe, die aber nach den bisher vorliegenden nur wenigen Proben zuverlässig mit keiner der bisher unterschiedenen, übrigens oft wenig charakteristischen weissblühenden Mierantharum ganz übereinstimmend ist; auch die f. Lemanii (Bo- reau) kommt in zierlichen kleinen Sträuchern (2mal) vor; einmal die Rosa micranthoides Keller.

Gipfel des Hädyberges: Rosa levistyla f. micropetala Keller, Rosa pumila Jacq., R. lanceolata Opiz, R. pilosa Opiz, dann eine schöne Varietät aus dem Formenkreise der schwarz-purpurn beleibten Caninarum Biserratarum mit der Bewehrung der R. armatissima Desegl., der grosse umgebogene Schössling, der allein vorliegt, strotzt von der charakteristischen doppelten Bewehrung der armatis- sima Desegl. und hat die grösste Aehnlichkeit mit der in Baenitz' Herb. europ. sub Nr. 1079 edirten R. pimpinellif.>< canina Christ Rosen d. Schw. p. 69, die nach Christ in Fl. 1874, p. 475 hierher gehört, die Foliolen der letzteren sind aber doppelt so gross und von länglich-lanzettlicher Gestalt, nur die untersten Foliolen sind kurz-oval, alle in die Basis keilig verschmälert und beiderseits glän- zend; weiters 2. levistyla n. micropetala Keller und R. syntricho-

la f. semibiserrata Borb. l. e. pag. 410 und 414; am Fusse des ädyberges gegen die Zvittava-Ufer: R. subglabra (Brb.), R. rubiginosa L.

Reicher ist die Rosenflora am Fusse des Hädyborges gegen Malomieritz, deren erwähnenswerthen Repräsentanten wir gleich nach den Sectionen geordnet hier folgen lassen.

Montanae: Rosa glauca Vill. zum ersten Male! Von den Caninis Transitoriis Crep. ist zunächst eine kleinblätterige Form zu nennen, die zu jenen Zwischenformen der R. mucronulata Desegl. und R. ia Pug. gehört, deren eine H. Braun in der Oest. bot. Ztschr. 1885, p. 307 als R. Wettsteinii beschrieben und benannt hat, während Gandoger deren mehrere und viel früher bereits in den „Ta- bulis rhodologieis“ sub Nr. 1365—1368 und 1377—80, p. 118—119,

78

1882 beschrieben und benannt hatte; während unter den letzten auch Uebergangsformen der senticosa und owyphylla zur frondosa und spuria begriffen, sieht unsere mährische Rosenform einer R. muceronulata> spuria Keller weit ähnlicher. Wollten wir sie mit der R. Wettsteinii Br. 1. c. vergleichen, so ist sie von derselben durch verkehrt gestaltete, öfters zugespitzte Foliolen, mehr gerade Stacheln, einen deutlichen, über den halbkonischen Disceus vorragen- den, wenig behaarten Griffelkopf, weinrothe Rinde und junge Triebe, aber grüne, kürzere Blüthenzweige und Petiolen verschieden; wie man sieht, wieder eine Form, die deutlich und zuverlässig die R. fallax Pug. mit der R. Wettsteinii Braun verbindet, und da die typische R. frondosa Stev. sowohl in Mähren, als in Nieder-Oester- reich bis jetzt unbekannt, höchst wahrscheinlich wie die letzte eine weitere Combination des fruchtbaren Varietätenbastartes der R. spuria und R. mucronulata ist -— worüber Ausführlicheres an an- derer Stelle folgen wird. Keller.

Von den Caninis Biserratis sind zu erwähnen: R. squar- rosa Rau, die mehrmals in Gesellschaft der R. rubelliflora Rip. vor- kommt, und deren Varietäten, darunter auch eine unverkennbare Zwischenform der obbenannten, die höchst wahrscheinlich ein Bastart ist, und der R. lanceolata ß. microphylla Opiz sehr nahe steht; R. Malmudariensis Lej.; R. sphaeroidea Rip. var., darunter auch die oben als podolica f., non-glauca gedeutete Form; reichlichst die Formen der R. levistyla Rip. ß. Pernteri Keller N. Oe. Ros. p. 289 und n. möcropetala Keller, beide, insbesondere erstere, minder ty- pisch, dann in einer Uebergangsform zur cladoleia Rip.; endlich, aber seltener, die R. oblonga Rip.

Erwähnenswerth sind auch gewisse Verbindungsformen (Mischlinge) der Stammarten als: a) eine kleine Form mit fast klemen, steifen, oval-länglichen, oberseits dunklen, unterseits aber besonders bläulich-grauen Foliolen, vereinzelten wenigen Blüthen, die besonders kurzgestielt sind und ein theils ovales, theils sogar sphäroidisches Receptakel, sehr kurze, wenig gefiederte, unterseits filzige Sepalen, halbkonischen Discus und fast aufsitzenden, kahlen oder nur mit 1—2 Härchen besetzten Griffelkopf haben; die Petiolen, sowie die kurzen fertilen Zweige sind unbewehrt, die der sterilen bestachelt. b) glaucorubens><dumalis Keller (vide weiter unten). c) levistyla>< myriodonta Kell. Robuster Strauch, hat die Form und reichdrüsige Serratur der Foliolen der myriodonta (Chr.), auch deren unterseits oft drüsige breite Stipulen, reichdrüsige Costa aber die verhältnissmässig kleinen schmalen Receptakel mit theilweise kahlen, theils ganz behaarten Griffeln; die dichten Drüsen der Pe- tiolen gehen zwischen den Stipulen zur Insertion hinab, aber die Petiolen nicht behaart und in einem und demselben Blüthenstand die Griffel theils kahl, theils behaart (eine bei den Caninis höchst seltene Erscheinung, die nach meiner Erfahrung Mischlinge, nicht aber „neue Arten“ charakterisirt)! In der Tracht gewissen Abände- rungen der R. mediowima Desegl. nicht unähnlich. d) R. levistyla>x

| u m 2 EZ u

ne

79

lZanceolata Keller. Serratur und schwache, aber auch auf die Costa übergehende, später verschwindende Behaarung der Petiolen, die der lanceolata Opiz auch deren Foliolen, aber Blüthenzweige besta- chelt, Pedunkeln schwach befläumt. Receptakeln kleiner, schmäler, ovoid, Griffel kahl, selten mit 1—2 Härchen, also weder lanceolata typica, noch decalvata Crep., sondern zweifelsohne ein Mischling der am Fusse des Hädyberges häufig und nebeneinander vorkommenden zu zwei differenten Subsectionen gehörenden R. levistyla Rip. und R. lanceolata Opiz. Keller.

Im Nachhange zu den vorstehend aufgezählten natürlichen Ab- änderungen sei hingegen einer Varietät gedacht, die im Laube, Um- riss der Foliolen ganz mit jenen der Rosa Chaboissei Gren. nach Exemplaren aus Crepin’s Hand determ. Deseglise übereinstimmt, aber stylis „obscure pilosis*“ receptaculis floriferis ovoideo-oblon- gis aut obovoideo-oblongis, also im Sinne Deseglise’s (conf. dessen Catalogue pag. 155) diese Abänderung innerhalb des Formenkreises der R. oblonga Desegl. et Rip. aufzuzählen kommt; dann einer sehr seltenen, besonders schönen Form der R. sphaeroidea Rip., deren rami conferti, floriferi breves et aculeati; stipulae supra, sepala utringue purpurascentia rami hornotini virides; foliola orbieularia aut (superiora) obovato-rotundata, breviuscula, parva aut mediocria; fructus ample subglobosus. Eine auffallende und nach der massenhaften Auf- sammlung Dr. Formänek’s seltene Form, im Laube von der Ferne an die R. armatissima R. et D. erinnernd, und von der bereits benannten und gekennzeichneten var. latistipula Gdgr. Tab. 1779 nur in den mehr bestachelten Zweigen abweichend, daher wir ihre Neubenennung unterlassen. Keller.

(Schluss folgt.)

Berichtigung einiger die böhmische Flora betreffenden Angaben in Dr. E. Roth’s „Additamenta“,

Von Dr. Lad. Celakovsky.

In den jüngst erschienenen „Additamenta ad Conspectum Florae europeae editum a Cl. C. F. Nyman“ von Dr. E. Roth werden mehrere Arten irrthümlich als in Böhmen wachsend angegeben und zwar: Erysimum lanceolatum R. Br., Polygala major Jacq., Silene rupestris L., Hacquetia epipactis DÜ., Inula ensifolia L., Hieracium sabinum Seb. et Mauri, Teuerium montanum L., Epipactis miero-

la Sw. Da der Verf. der Additamenta laut Vorrede seine nach- lichen Angaben auf Grund von Exsiecaten, die sich in Berliner Herbarien befinden, gemacht hat, so dürfte man daraus schliessen, dass die böhmischen Floristen von einer Reihe von böhmischen Ar-

ten keine Kenntniss haben, für welche sich selbst in Berlin Belege

su

finden. Ueber meine directe Anfrage war jedoch Herr Roth so ge- fällig, mir die schriftliche Erklärung zu geben, dass die meisten dieser Angaben auf einer irrigen Auffassung der Scheden nicht böh- mischer (zumeist ungarischer) Pflanzen und eine auf unrichtiger Be- stimmung beruht. Obzwar Hr. Roth diess in Just’s Botanischem Jahresbericht berichtigen will, glaubte ich diess auch österreichischen Leserkreisen in diesen Blättern bekannt geben zu sollen, damit nicht weitere irrthümliche Meinungen daraus entstehen.

Der Verfasser der Additamenta wäre auf seinen Irrthum in Bezug auf die obigen Arten aufmerksam geworden und hätte ihn gewiss vermieden, wenn er einmal den Prodromus der Flora Böh- mens und die Nachträge zu demselben (die als „Resultate der bo- tanischen Durchforschung Böhmens“ bis 1884 fortgesetzt sind) nach- geschlagen hätte.

Hieran mögen noch einige andere berichtigende Bemerkungen geknüpft werden.

Adonis autumnalis L. und Linaria genistaefolia L. hätten den Zusatz Bohemia in den Additamentis auch nicht verdient, denn beide sind nur ganz einzeln und vorübergehend, wohl als Garten- flüchtlinge oder sonst eingeschleppt, in Böhmen gefunden worden. Ebensowenig ist Oolutea warborescens L. in Böhmen wirklich einhei- misch, wenn sie auch, gleich Syringa vulgaris, öfter im Freien ge- pflanzt wird und quasi verwildert.

Noch sind mir einige Irrthümer aufgefallen. Silene italica Pers. und Silene nemoralis W. K. erhielten in den „Additamenta* beide den Zusatz Bohemia. Es wächst bei uns aber nur eine Form, näm- lich die letztere; die erstere nur insofern, als die letztere als Abart zu ihr gezogen wird. Trifolium elegans Savi wächst nicht in Böh- men, sondern nur eine andere ähnliche Form von 7. hybridum L., (B. parviflorum Üel.), was auch aus meinem Prodromus zu ersehen gewesen wäre. Auch Festuca duriuscula L. Sp. pl. (teste Hackel), Nyman Consp. p. 829, darf nicht aus Böhmen angegeben werden, da die Art, die bei uns seit alters als F. duriuscula L. ausgegeben wird, die F. duriuscula Host = F. sulcata Hackel, Nyman Consp. p. 828 ist, zu welcher also der Zusatz Bohemia gehört hätte. Auch das ist in den Nachträgen zum Prodr. Fl. Böhm. zu lesen. Dess- gleichen ist „Hieracium juranum Fr.“ e Bohemia (i. e. Sudetorum) richtiger Hier. corconticum Knaf nebst H. asperulum Freyn, aber nicht das westliche H. juranum oder H. jurassicum Gris., worüber Ar Artikel in der Oesterr. Botan. Zeitschr. hätte Auskunft geben

Önnen.

Im Vorwort versichert Herr Roth: „Die italienischen Inseln, Polen, Böhmen etc. habe ich stets namhaft gemacht, wo Nyman manchmal diese Länder angibt, manchmal fortlässt.*

Es ist nun allerdings in Nyman’s Conspectus ein Uebelstand, dass daselbst die Bezeichnung „Austria* in verschiedenem Sinne gebraucht wird, bald speciell für das Erzherzogthum Oesterreich, bald, wenn die Art allgemeiner verbreitet ist, für eine grössere Län-

aa 10 du EU dl 2 Zu Se Se ui

ra

I

8

dergruppe des österreichischen Staates (zumeist für die „eisleithani- sche“ Hälfte), welcher Unterschied nicht ersiehtlieh gemacht ist. Dieser Unbestimmtheit und Zweideutigkeit wollte Herr Roth, was nur zu billigen ist, in der oben angezeigten Weise abhelfen. Dann hätte diess aber mit aller möglichen Vollständigkeit durchgeführt werden sollen. Das ist aber keineswegs geschehen, wie ich beispiels- weise nur für die erste Familie Ranunculaceae zeigen will.

Nach dem erklärten Grundsatz des Verfassers der Additamenta sollten auch Clematis recta, Thalictrum aquilegifolium, angustifolium simplex, Pulsatilla vernalis, Hepatica triloba, Ranunculus nemorosus, cassubieus, Batrachium confusum (Ran. Petiveri Koch), Isopyrum thalictroides, Trollius europaeus, Aconitum Iycoctonum, A. napellus den Zusatz Bohemia erhalten. Wir vermissen ihn aber hier überall. Jetzt ist die Sache noch schlimmer als in Nyman’s Conspectus ge- worden, denn jetzt muss Derjenige, der der Vorrede zu den Addita- menta Glauben schenkt, wenn er nicht anderweitig besser informirt ist, annehmen, dass alle die genannten Ranunculaceen in Böhmen gar nicht wachsen. Mit den übrigen Pflanzenfamilien verhält es sich ebenso, woraus zu entnehmen, in wie vielen anderen Fällen die Ad- ditamenta den Nachschlagenden im Stiche lassen müssen.

H. Roth hat offenbar den unrechten Weg zu seinem Ziele ein- geschlagen, indem er wieder nur die in Berliner Herbarien zufällig befindlichen Exsiccaten berücksichtigte, den Prodromus der Fl. Böh- mens sammt Nachträgen, den er, um etwas Vollständiges zu liefern, in erster Reihe hätte excerpiren müssen, ganz bei Seite liess.

Ich beabsichtigte hier nur in die Behandlung der böhmischen Flora in den „Additamenta* einzugehen; bemerke aber nur noch per parenthesin, dass eine Callitriche „pentacanthum Hayn.* nicht existirt, wohl aber ein Ceratophyllum pentacanthum Hayn., und dass die Orobanche ionantha Kern. so gut wie die ©. Muteli F. Sch. eine Phelipaea ist.

Zur Verbreitung und Teratologie von Zypha und Sparganium. Von Dr. Vincenz v. Borbäs,

1. Typha latifolia L. ist in Ungarn nicht selten, sie wächst aber manchmal auch mit 7. Shuttleworthii zusammen. Var. ambigua Sond. bei Vesztö.

Bei Vesztö und Nagy-Enyed fand ich Exemplare, bei welchen die Spitze des fruchttragenden Stengels gahelig gespalten war und je ein Gabelast einen Fruchtkolben trug. Sie standen dicht beisammen oder divergirten an der Spitze und erschienen als Zwillinge. Die ein- ander berührenden Seiten der beiden Blüthenstände waren ganz nor-

82

mal entwickelt. Bei 7. Shuttleworthii von Nagy-Enyed hängt der eine Zweig der Inflorescenz eines solchen Zwillinges herab.

Im Dragathale bei Orchovitza (Fiume), unweit von der Ziegel- fabrik fand ich 7. latifolia, an der die Staubgefässe sich durch die ganze Länge der weiblichen Kolben fortsetzten und ungefähr den fünften Theil des letzteren in der Peripherie ausmachten, also an der Stelle der Fruchtknoten in dem weiblichen Kolben Staubgefässe erschienen. Denkt man nun, dass auch in den übrigen vier Theilen des weiblichen Kolbens sich Staubgefässe entwickeln, so ist dadurch der Weg zu einer Dioecie geöffnet. An dem männlichen Kolben sah ich eine grosse Spatha bei Brussani, Vasvär, Orchovitza (Fiume).

2. T. angustifolia L. ist seltener als T. latifolia. Bei Alt- Kronstadt mit den vorigen und folgenden Arten, bei Garam- Berzence.

Bei Köszeg (Güns) fand ich Exemplare, wo der weibliche Kolben hufeisenförmig herabgekrümmt war. Aeusserlich ist der Kolben an der Krümmung nicht ganz normal, hie und da sieht man Vertiefungen, wie wenn er innerlich von Insecten beschädigt wäre. Der Frucht- kolben von 7". Zatifolia bei Mosnitza (Temesvär) war gebrochen und etwas gekrümmt. Oberhalb das Bruches hat der Kolben nicht fructifieirt.

3. T. Shuttleworthii Koch et Sond., Oe. B. Z. 1882 p. 237, bei Ofen, Teteny, bei Nagy-Barköez an der Mur, bei Lepavina in Belovärer Gespanschaft, bei dem Rothen Wirthshaus bei Temesvär, bei Ungvär (Mendlik legit; cfr. Term. tud. Közl. 1885 Heft 189), bei Alt-Kronstadt, bei Nagy-Enyed.

Die Ursache, dass der Fruchtkolben der T. Shuttleworthii end- lich grau wird, erklärt man von der Länge der Haare des Frucht- stieles im Vergleiche zu der Narbe. Diese ist nämlich bei 7. Shuttleworthii ebenso lang, als die Haare, sie bedeckt also die Haare nicht, und die weisse Farbe der Haare kann zum Vorschein kommen. Bei T. latifolia erheben sich die Narben über die Haare, bedecken letztere vollständig, und ist der Kolben deswegen rauh, unter der Loupe sind die an die Haare anliegenden Narben der jüdischen Schrift ähnlich.

Der Fruchtkolben der T. Shuttleworthii ist mehr glatt und weich, so dass man öfters dieselbe von 7". latifolia auch durch die Berührung unterscheiden kann.

Ich halte übrigens die 7. Shuttleworthiü für eine asyngamische Art der 7". Zatifolia, welche früher blüht und fructifieirt als die letztere. Am 10. Juli 1882 waren schon die Fruchtkolben der T. Shuttleworthii bei der Mur ganz grau, am 8. August 1883 war die Axe des Fruchtkolbens ganz nackt, die Früchte waren längst abgefallen, nur hie und da fand ich solche an der Spitze der Frucht- axe, wonach ich die Art sicher erkennen konnte. Die Fruchtkolben der T'. latifolia sind schwarzbraun und findet man sie bis zum Spätherbst am Ufer der Gewässer. (Die Unterbrechung des Frucht- kolbens bei 7". latifolia und Shuttleworthii s. Oe. B. Z. 1882 p. 237.)

83

4. T. minina Funk, eine „secus fluvios ex Alpibus oriundos“* (Boiss. Fl. Orient. V. p. 51) verbreitete Pflanze ist in Ungarn genug selten, kommt nur im Westen vor, wo sie Schneller, Rezsely, Schlosser und Vukotinovit fanden.!) In Siebenbürgen, im Gebiete der Karpathen und im Tieflande (Alföld) wurde sie bisher nicht angegeben. Rohrbach sah sie auch von dem Plattensee (Balaton). Er hält diesen Standort für etwas auffallend, und für den einzigen in der Ebene, wo die 7. minima nicht bei einem Flusse vorkommt, da sie sonst dem Laufe dieser zu folgen pflegt.?)

Dieser Standort wird aber nicht auffallend sein, wenn man die Vegetationsverhältnisse von West-Ungarn berücksichtigt. Ich fand T. minima am 18. Mai 1884 bei Zäkäny an der Drau, aber schon an der eroatischen Seite (Drnje), bei Klein-Cell im Tieflande Keme- nesalja (zwischen Dömölk und Mihälyfa) aber nicht neben einem Flusse, sondern in einem eigenthümlichen Sumpfe, welchen die Westbahn schneidet, und welcher durch immergrüne Schachtelhalme (Equisetum hiemale, E. Schleicheri und E. variegatum) ausgezeichnet ist. Hier ist also auch ein Standort der 7. minima, welcher vom Flusse gut entfernt ist und so widerlegt West-Ungarn die Angabe Rohrbach’s, dass 7. minima in der Ebene nur dem Laufe der Flüsse folgt.

Es ist möglich, dass die 7. minima in West-Ungarn noch weiter verbreitet ist, und wird der Zwischenraum enger sein, welcher jetzt noch in der Verbreitung dieser Art zwischen Salzburg, Steier- mark, Wien (Prater) und der Wieselburger Gespanschaft, Klein-Cell, Plattensee und Drau existirt.

Die Erscheinung der subalpinen 7. minima in der Ebene ist übrigens nicht der einzige Fall in der Pflanzengeographie von Ungarn. So hat Pokorny in dem Wiesenmoore der Hansäg Eriophorum alpinum kaum in einer Höhe von 120 Met. ü. d. Meer gefunden, und er gibt diess als ein pflanzengeographisches Räthsel an, denn dieser Standort des die Kalkalpen bewohnenden E. alpinum ist der ee in unserem Breitengrade. Ich salı diese Pflanze auch von der Umgebung von Güns, wo sie Dr. Waisbecker auch in der niederen Region gefunden hat. Hier kommt auch Carew canescens vor, und ich bin zu dem überraschenden Resultate gekommen, dass im Eisenburger Comitate fast 6°/, der Flora subalpinen Ursprunges sind. Vor dem Thore Güns, im Tieflande kommt Trollius europeus in Tausenden vor, eine Pflanze, die die Botaniker und Touristen von den Alpen bringen. Er kommt bei Güns in den Gebirgen nicht vor, so ist sicher, dass er mit der Strömung der Flüsse hierher gelangt ist. Bei Klein-Cell wächst mit 7. minima auch Junceus alpinus zu- sammen, in den Thälern des „Geschriebenen Steins* ist die Alnus viridis häufig, an der Mur Salix incana und Myricaria Germanica etc.

Wenn man nun diese und noch andere subalpine Erscheinungen

*) Enfr. Neilreich's Aufzählung. ’) Abhandl. des Botan. Verein für Brandenburg XI. p. 9%.

84

in dem Hügel- und Tieflande West-Ungarns berücksichtigt, so wird der Standort der 7. minima bei dem Plattensee nicht mehr auf- fallend und die Unterbrechung in der geogr. Verbreitung dieser Art nicht mehr so schroff sein. 7. minima ist von den Norischen Alpen mit diesen subalpinen Pflanzen in die Ebene jenseits der Donau herabgestiegen. Einige dieser Pflanzen sind in den Thälern des Vütöm’s ') oder Geschriebenen Steins, also in den südöstlichen Thä- lern der Norischen Alpen geblieben, andere aber folgten der 7. minima bis in die Ebene.

Nach diesen ist 7. minima eine Pflanze der Alpen, von wo sie in jeder Richtung, nach Italien, in das Thal der Rhöne ete. herabgekommen ist. Sie ist in dem Karpathensystem ganz fremd. Nach diesem ist es auffallend, dass sie noch in Moldavien und im Orient vorkommt. Hier hat sie übrigens schon eine Schwesterart: T. Haussknechtii Rohrb.

T. minima war bisher auch in dem ungar. Tieflande diesseits der Donau unbekannt. Nach meinen Erklärungen über diese Pflanze, welche voriges Jahr in Term. tud. Közl. Heft 189 erschien, theilte mir Prof. Dr. C. Czakö mit, dass er T. minima im Wassergraben bei dem alten Wettrennplatze bei Budapest am 26. Mai 1884 fand, und hat er mir davon auch Exemplare gefälligst überlassen. Das ist nun der östlichste Standort der 7. minima in Ungarn, und ist sie nicht mehr fremd in der ungarischen Tiefebene.

Die Umgebung des alten Wettrennplatzes habe ich, Freyn, Steinitz öfters in den siebenziger Jahren besucht, ohne dort eine T. minima zu bemerken. Da sie eine nicht leicht zu übersehene Pflanze ist, so glaube ich, dass sie sich erst in der letzten Zeit hier eingebürgert hat.

Es ist möglich dass die Frucht der 7. minima mit dem Winde oder mit der Strömung der Donau nach Budapest kam, und mit letzterer Möglichkeit steht im Zusammenhange, dass die Frucht dieser Art im Wasser nicht aufspringt, und so kann der Keim geschützt sein. Es ist auch nicht unmöglich, dass sie mit Heu zu dem Wettrennplatze kam (wie die Moenchia mantica zu der Schönen- schäferin, wo sie nicht mehr zu finden ist) und ihre Samen durch den Wind dem Wassergraben zugeführt wurden. 7. minima ist in der ungarischen Tiefebene jedenfalls eine sehr interessante und seltene Erscheinung, sie war in diesem pflanzengeogr. Gliede bisher ganz fremd und unbekannt.

5. T. minima Funk var. nana (Ave&-Lallem.) mit nicht getrennten Inflorescenzen (Rohrb. 1. c. 93) besitze ich e loeis uligi- nosis secus torrentem Staffore in agro Voghera (Gibellj); sie scheint in den mehr südlichen Theilen Europa’s den Typus zu ersetzen.

6. Sparganium simplex L. wächst in Ungarn nicht überall. Ich fand es bisher nur bei St. Gotthard und anderswo im Eisenburger

‘) Nach der St. Vituskapelle zwischen Güns und Rechtnitz in diesem Berge so benannt.

35

Comitate, dann bei Vörösküt bei Schemnitz und Kesmärk (Rejtö!). Bei Vesztö an dem Todten-Körös ist es häufig und hier blüht es im August.

Die Flora von Kremsier in Mähren.

Von Ed. Palla. (Fortsetzung.)

Gypsophila muralis L. Bei Popowitz und Pleschowetz. Dianthus Armeria L. Im Sternwald.

(Carthusianorum L. Besonders verbreitet im Sternwald. deltoides L. Zerstreut, z. B. im Schlossgarten, am Ostrov, bei

Skaschtitz etc.

Saponaria oficinalis L. Häufig.

Vaccaria parviflora Mnch. Bei Bilan, wohl nur eingeschleppt. Cucubalus baceifer L. Häufig, besonders an den Marchufern. Silene inflata Sm. Nicht selten.

nutans L. Im Sternwald und Ziergarten.

Melandryum noctiflorum Fr. Nicht selten.

album Gcke. Häufig.

Coronaria flos cueuli A. Br. Häufig.

Agrostemma Githago L. Sehr häufig. Portulaca oleracea L. In Gemüsegärten hie und da. Clematis Vitalba L. Im Pleschowetzer Walde beim Wehr. Thalictrum flavum L. Bei Bilan. Anemone nemorosa L. Häufig.

ranunculoides L. Häufig. Adonis aestivalis L. Bei Waschan, sonst sehr vereinzelt. Ranunceulus aquatilis L. Nicht selten.

divaricatus Schrk. Im Mühlgraben bei der Schleuse.

fluitans Lmk. Nicht selten.

sceleratus L. Nicht selten.

Ficaria L. Sehr häufig.

flammula L. Häufig.

Lingua L. Bei Chropin.

aurieomus L. Häufig.

acer L. Häufig.

_ inosus L. In der Ebene nicht selten: im Fürstenwald, Hraza-

wald etc.

polyanthemus L. Häufig.

repens L. Häufig.

bulbosus L. Häufig.

arvensis L. Häufig.

Caltha palustris L. Nicht selten. Teopyrum thalictroides L. Im Schlossgarten und Oberwald.

S6

Nigella arvensis L. Bei Tieschnowitz, Sobielitz, Minouwek.

Aquilegia vulgaris L. Im Rattayer Walde.

Delphinium Consolida L. Sehr häufig.

Actaea spicata L. Selten: im Gr. Tieschaner Walde.

Nymphaea alba L. Im Chropiner Teiche und bei „5. Brücke“.

Nuphar luteum Sm. Häufig bei Bilan.

Papaver Argemone L. Nicht selten.

Rhoeas L. Häufig. somniferum L. Gebaut, doch nur selten verwildert.

Chelidonium majus L. Nicht selten.

Corydalis cava Schwgg. et Körte. Im Schlossgarten und bei Skaschtitz. Mit weissen Blüthen bei Skaschtitz.

solida Sw. Häufig. Mit weissen Blüthen am Ostrov.

Fumaria ofieinalis L. Häufig.

Vaillantii Loisl. Seltener. Roripa amphibia Bess. Häufig. silvestris Rehb. Häufig. palustris Reichb. Häufig.

Barbarea vulgaris R. Br. Häufig.

Turritis glabra L. Nicht selten.

Cardamine impatiens L. Im Schlossgarten.

pratensis L. Sehr häufig. b. Hayneana Welw. Nicht selten.

Hesperis matronalis L. Selten im Schlossgarten und jedenfalls nur Gartenflüchtling.

Sisymbrium oficinale Scop. Sehr häufig.

Sophia L. Häufig. A

Stenophragma Thalionum Cel. Nicht selten.

Alliaria oficinalis Andrzj. Häufig.

Erysimum cheiranthoides L. Gemein.

repandum L. Namentlich am Eisenbahndamme der Kremsier- Hulleiner Bahn.

orientale R. Br. Zerstreut, z. B. am Barbarahügel, am Eisen- bahndamme.

hiess Rapa L. Besonders längs des Eisenbahndammes nicht selten.

Sinapis arvensis L. Häufig.

man L. Hie und da häufig, z. B. bei Pleschowetz, in den Unter- gärten.

Diplotawis tenuifolia DC. Bei Tieschnowitz; ursprünglich wohl nicht einheimisch, jetzt aber in den Steinbrüchen und den anliegenden Feldern stark verbreitet.

Alyssum calycinum L. Häufig.

Berteroa incana DC. Häufig.

Erophila verna E. Mey. Sehr häufig.

Cochlearia Armoraeia L. An vielen Stellen vollständig eingebürgert.

Camelina mierocarpa Andrz. Häufig.

Thlaspi arvense L. Häufig.

perfoliatum L. Am Barbarahügel.

=]

[0%

Lepidium Draba L. und campestre R. Br. Im Sternwald im ehemaligen Steinbruche, je- denfalls bloss eingeschleppt. ruderale L. Sehr häufig. Capsella bursa pastoris Mnch. Gemein. Neslea paniculata Desv. Nicht selten. Raphanus Raphanistrum L. Zerstreut. Reseda lutea L. Bei Tieschnowitz. Viola hirta L. In den Hügelwäldern häufig. odorata L. Häufig. canina L. Nicht selten: im Popowitzer Walde, im Sternwald ete. elatior Fr. Bei Bilan. silvatica Fr. Häufig. trieolor L. Gemein. Helianthemum vulgare Gärtn. Besonders häufig im Sternwald. Hrypericum perforatum L. Häufig. tetrapterum Fr. Nicht selten. montanum L. Im Stermnwald und den Wäldern von Rattay und Popowitz. hirsutum L. Nicht selten. Tilia grandifolia Ehrh. Viel seltener als die folgende. -— parvifolia Ehrh. Häufig. Malva silvestris L. Häufig. neglecta Wallr. Häufig. Lavatera thuringiaca L. Bei Bilan, Tieschnowitz und Lutopetz. Geranium pratense L. Häufig. palustre L. In den Wäldern von Bilan, Rattay und Popowitz, auf Wiesen bei Lutopetz. pyrenaicum L. Hie und da im Schlossgarten, wahrscheinlich mit rassamen eingeschleppt. pusillum L. Häufig. dissectum L. Einzeln bei Pleschowetz. columbinum L. Einzeln im ganzen Gebiete verbreitet. KRobertianum L. Häufig. Erodium eiceutarium L’H£r. Häufig. Omalis Acetosella L. Nicht selten, so im Schlossgarten, Hrazawald, Sternwald, Rattayer Wald ete. strieta L. Auf Aeckern längs der March häufig. Linum wusitatissimum L. Nicht selten verwildert, doch unbeständig. catharticum L. Häufig. Impatiens noli tangere L. Nicht selten. Acer Pseudoplatanus L. Im Öberwald. campestre L. Häufig. Polygala vulgaris L. Im Walde von Popowitz. comosa Schk. In den Hügelwäldern häufig. (Fortsetzung folgt.)

TE TmI—

Frühlingsexcursionen am liburnischen Karst. Von D. Hire.

(Schluss.)

Am 13. Mai sammelte sich eine grössere Gesellschaft, um eine in Croatien gänzlich unbekannte Grotte zu besuchen und zu erforschen. Wir fuhren bis Grbael und wandten uns der Quelle der Mala Bjelica zu wo des Botanikers Auge so manche Pflanze fesselt. Zuerst kamen wir in einen jungen Buchenwald, wo mehrere Sträucher in Blüthe standen, so Aronia rotundifolia, Evomymus verrucosa, Berberis vul- garis, Rhamnus Carniolica, Lonicera Xylosteum und alpigena, nicht blühend sah ich Acer platanoides, Pseudo-platanus, obtusatum und Sorbus Aria. Die Gebüschränder waren dicht mit Erica carnea und Rhododendron hirsutum bewachsen. Das ist der niedrigste Punkt, wo ich in Croatien bis nun die herrliche Alpenrose gefunden habe.')

Wir stiegen in dem Buchenwald noch nicht hoch, als wir den nach Norden Europas am weitesten vordringenden Vertreter der immergrünen Laubhölzer antrafen, die prächtig grüne Stechpalme (Ilex aquifolium). Hier ist sie häufig, aber nur als 1 Mtr. hoher Strauch, als Bäumchen von 15 2 Mtr. Höhe kenne ich sie aus der Umgebung von Severin a. d. Kulpa und dem Okicergebirge bei Samobor.?) Von anderen Pflanzen fand ich hier: Orchis pallens, spe- ciosa, Asparagus tenuifolius, Mercurialis ovata, Dentaria bulbifera, enneaphylla, Lamaria rediviva var. alpina, etwas höher aber in Hunderten Convallaria majalis und Atropa belladonna in 1 M. hohen Exemplaren. Die Wurzel dieser giftigen Solanacee wird in hiesigen Gegenden im Grossen gesammelt und 1 Centner um fl, 1:20 zu medicinischen Zwecken verkauft. Dadurch wird Atropa so wie Gentiana lutea immer seltener und in einigen Gegenden, wo von der letzten prangte, ist sie äusserst selten geworden. Die Atropa nennt der Landmann „Kozjak“ (Ziegenkraut), da die Ziegen die Beeren und Blätter dieser Gittpflanze ohne Nachtheil verzehren und sie gerne aufsuchen. Dieses erscheint vielleicht unwahrscheinlich und ist doch eine allgemein bekannte Thatsache bei den Landleuten am Plateau des liburnischen Karstes. In Beziehung dieser Thatsache stehe ich aber nicht isolirt da, denn Dr. Knaf berichtet in dem Oest. bot. Wochenblatt (1852), p. 122 Folgendes: „Ich habe aber in meiner Jugend öfter beobachtet, dass die Ziegen die Beeren und Blätter dieser Giftpflanze gerne aufgesucht und schadlos verzehrt haben.

') Die Alpenrose fand ich im Fiumaner Comitate auf folgenden Bergen: Im Litorale am Veliki Obru& (1377 M.), Suhi vrh (4350 M.), am Plateau auf der Snieznitka glavica (1490 M.), Mali Snieznik (1506 M.), am Fusse desselben bei Srebrna vrata (1427 M.), auf dem Berge Guslice (1344 M.), am Medvrh (4427 M.) und am Veliki Risnjak (1528 M.).

?®) Ilex wächst auch in der Leskova draga bei Kuzelj, äusserst schöne Bestände sah ich heuer bei Brod am Gustolazki Drgomalj. Hier steht ein Baum von 3 M. Höhe und 62 Cm. Umfang.

89

Ich begreife es nicht, aber als wahre Thatsache können viele meiner Landsleute im Erzgebirge und ich selbst es verbürgen.“

Als wir ermüdet auf einen grasigen Abhang kamen, begrüsste uns Narcissus poeticus, welcher zwischen hohen Rhododendron-Sträu- chern hervorleuchtete. Auf Felsen vor der Grotte, welche dicht mit Arabis alpina bewachsen waren, war die Narcisse auch vertreten. Hier war noch Viburnum Lantana, Hedera Helix, Dentaria ennea- phylla (in Blüthe), Anemone triloba, Primula acaulis, Omphalodes verna, Rhamnus rupestris als verkrüppelter und nur 2 Dm. hoher Strauch, und eine äusserst interessante, grossblüthige Potentilla aus der Gruppe Leucotricha (Fragariastrum), welche ich bis nun nirgends in Croatien gefunden habe.

Gegenüber der Hauptgrotte befindet sich noch eine kleinere Grotte, zu welcher ich über steile Felsen mit Lebensgefahr kroch. Meine grosse Mühe wurde durch einen neuen Fund gekrönt. Als ich am Rückwege zur Oeffnung kam, fiel mir auf den Kalkfelsen ein Asplenium auf, welches ich pflückte und in mein Notizbuch einlegte. Es war das für die Flora Uroatica neue Asplenium lepidum Presl! (Luerssen |. c., p. 228 233, f. 120).

Die Blätter sind bei dieser Art zart-krautig, durchscheinend, hellgrün und an allen Theilen mit sehr kurzen, abstehenden, eylindri- schen, keulenförmigen oder am Ende schwach kopfig angeschwollenen, einzelligen, im Scheitel einen gelb- bis röthlich-braunen Inhaltsballen führenden und daher drüsig erscheinenden Härchen mehr oder minder dicht besetzt, welche aber bei meinem Exemplare, da gewiss abge- fallen, spärlicher erscheinen.

II.

Wer sich als Botaniker nach Lokve (755 M.) begibt, der wird nicht unterlassen, dass er ausser vielen interessanten Punkten auch die Dolomite besucht, welche vom Dorfe südwestlich auf viele Hun- dert Meter imponirend und coulissenförmig hinziehen. Hier gibt es steile und verticale Felsenwände, von Felsen umsäumte Vertiefungen, grosse Spaltungen, thürförmig gebildete Durchlöcherungen, eine

össere und eine kleine Grotte, und alles diess bedeckt von einem annenwald. Kein Fachmann wird es bereuen (besonders aber der Entomologe und Malacologe) wenn er sich hieher bemüht. Ich habe die Dolomite mehrmals besucht, aber keinmal im Monate Juni, diess that ich heuer und kehrte zufrieden nach Hause. leich als man Lokve verlässt, kommt man auf saftige Wiesen zur ersten mit Buschwerk bewachsenen Felsenpartie, wo auf hohen Wänden Hieracium pallescens WK. blühte. Dieses in Croatien seltene Habichtskraut habe ich im Jahre 1878 auch auf Kalkfelsen am Kobiljakberge bei Lit viel zahlreicher gefunden.

Bei derselben Felsenpartis fand ich noch: Viburnum Opulus, Lamium Orvala, Galeobdolon luteum, Galium cerueiata, Lactuca muralis, Lunaria rediviva var, alpina, Majanthemum bifolium, Rumes arifolius, Evonymus verrucosa, Lychnis diurna, Phyteuma Haller:,

Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft 1886, x 7

0

Thalietrum aquilegifolium, Geranium Phaeum, Ranuneulus lanugi- nosus, Valeriana dioica, Dentaria bulbifera, Melica nutans, Veronica urticaefolia, Omphalodes verna, Luzula albida var. rubella (Hoppe), Aposeris foetida.

Auf einer nahen Wiese notirte oder sammelte ich: Crepis palu- dosa, setosa, biennis, Rumew Acetosella, Lychnis Flos euculi, Rhi- nanthus Orista galli, Arabis auriculata, Hypochoeris radicata, Pteri- dium aquilinum var. lanuginosa; auf trockenem, lehmigem Boden; Hieracium Auricula, Anthyllis trieolor, Cerastium triviale var. hir- sutum, : Lotus corniculatus var. vulgaris und einen Dromus. Die Gebüschränder bei den Dolomiten bestehen aus Salix grandifolia, Acer Pseudo-plantanus, Lonicera Xylosteum, L. alpigena, Rosa alpina a. intercalaris; Lilium Martagon ist hier häufig, sonst kam hier vor: Solanum Dulcamara, Hypericum hirsutum, Symphytum tuberosum, Chaerophyllum aureum, Stellaria nemorum, Atropa, Homogyne sil- vestris, Alchemilla vulgaris var. piüosa Neilr., Euphorbia angulata, Oxalis Acetosella, Ranunculus lanuginosus, Dentaria bulbifera, Valeriana dioica, Paris quadrifolia, auch hier fünfblätterige Indivi- duen, Geranium purpureum, Actaea spicata, Mercurialis ovata, Vieia sepium, Doronicum wustriacum f. Croaticum Vuk., Dentaria ennea- phylla, Myosotis silvatica, Veratrum album, Vieia oroboides, Melica nutans, Lamium Orvala, Listera ovata, hier viel häufiger als bei Buccari.

Als ich den Wald betrat, ergötzte sich mein Auge an Atragene alpina, die hier am Boden kriecht, aber auch hoch auf Tannen hinauf- rankt und die dunklen Zweige mit ihren grossen blauen Blüthen prächtig ziert; ein schöner und seltener Anblick!

Hier im dichten Tannenschatten hat mich noch eine Pflanze sehr erfreut, da ich sie das erstemal lebend sah; es war der in Croatien seltene Streptopus amplexifolius DC., aber nur in einem sterilen Exemplare. Erst später fand ich blühende über 1 M. hohe Exemplare.

Garcke (Fl. v. Deutschl., ed. XIV. p. 398) beschreibt die Blüthen als weiss, Willkomm (Führer in d. Reich d. Pflanzen etc. ed. II, p. 289) inwendig weiss, auswendig grünlich, in der Fl. Croatica lese ich (p. 1146) flores e viridi rubelli. Bei Exemplaren, welche ich lebend untersucht habe, waren die Phylla externa inwendig weiss, auswendig grünlich; die Phylla interna aber inwendig am Grunde oder in */, der Länge violett, beinahe purpurn gefärbt.

In der Nähe des Streptopus blühte Asarum europaeum, auf feuchten Stellen Chrysosplenium alternifolium, Caltha palustris, Car- damine amara, Polygonatum multiflorum. Auf trockenen Felsen habe ich die milchweisse Kernera sawatilis und ein Hieracium gefunden. Von Farnpflanzen wachsen hier: Phoegopteris polypodioides, Ph. Robertiana, Asplenium viride, Ruta muraria, Trichomanes, Polysti- chum Filix mas, Athyrium Filio femina var. jissidens, Cystopteris fragilis var. angustata und Strutiopteris germanica in Riesen- exemplaren.

91

Auf der Wiese Javornik, am Fusse des Berges Golubnjak blühte zu der Zeit: Mwyosotis intermedia, Leontodon hastilis var. glabratus, Bellis perennis, Linum catharticum, Veronica arvensis, serpyllifolia var. nummularioides, Ajuga reptans, Gentiana utricolosa, Echium vulgare, Hippocrepis comosa, Melampyrum arvense, Gymnadenia conopsea, Trifolium montanum, Carum Carvi, Trifolium pratense var. spontaneum, Stellaria graminifolia, Orchis ustulata, speciosa, Briza media.

Nach Lokve zurückkehrend habe ich noch gesammelt: Poterium Sanguisorba, Plantago lanceolata, Fragaria vesca, Ranunculus acer, Viola trieolor, Hieracium praealtum var. obscurum, Nasturtium lippicense; auf einem sonnigen Hügel: Genista sagittalis, Hieracium macranthum, Gnaphalium dioicum, In schattigen Gebüschen: Hacquetia Epipactis, mit welcher diese interessante Excursion endete.

a ——

Flora des Etna.

Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.)

1169. Rhus Coriaria L. Guss. Syn. et Herb.!, Tod. Fl. sie. exsiece. Nr. 1275! Varirt: «. genwina. Blätter unpaarig gefiedert mit oberwärts geflügelten Blattstielen und ovalen bis elliptisch läng- lichen, stumpf gesägten, oberseits fast kahlen, unterseits etwas zot-

tigen Blättchen; Rispe sehr reich- und gedrängtblüthig. ß. miero- hylla m. = var. b. Guss. Blättchen mehrmals kleiner, mehr eiförmig, eiderseits, besonders unten, nebst Blattstielen und Stengeln dicht weichflaumigzottig; Blattstiele oberwärts nicht geflügelt; Wuchs nie- - driger. „Somacco murino“ sieil. Auf trockenen sterilen Hügeln der Tiefregion zerstreut; var. ß. erhielt ich durch Torn. von Belpasso (ea. 1800°). Mai, Juni. b. | Anhang. Ailanthus glandulosa Dsf., aus China stammend, wird bis 2500° nicht seltew gepflanzt, z. B. zwischen Catania und - Nieolosi, von da nach Zaffarana etc. |

XCVIO. Fam. Rutaceae Juss.

j 1170. Ruta bracteosa DC. Prodr. I, 710 (führt speciell Sici- lien an), montana *Raf. II, non Clus., graveolens *Flor. med. p. p., non L. Blätter dreifach fiederschnittig, Zipfel länglich oval oder länglich verkehrteiförmig, 2—3mal so lang, als breit, alle ziemlich gleich gross; Bracteen sehr gross und breit, fast herzförmig; Blu- menblätter breit, lang wimperig-gefranst; Doldentraube sehr gedrängt; Kapseln gross, grün. Divaricata Ten. und die in Sicilien nur cultivirte aveolens L. unterscheiden sich leicht durch schmale Bracteen und ockere Rispe. Auf dürren, steinig-buschigen Abhängen der Tief- region bis 1500 stellenweise: Um Paternö (Herb. Torn.!), in Lava- . 7

} >

92

klüften von Catania gegen die Arena häufig, zwischen Catania und Nicolosi! April, Mai. b.

XCVII. Fam. Zygophylleae R. Br.

1171. Tribulus terrestris L. *Cat. Cosent. Variirt @. genuinus. Früchte mit einzelnen langen Borstenhaaren auf den Höckern und ausserdem noch fein sammtig bekleidet; ß. orientalis (An.). Früchte nur mit den Borstenhaaren, sonst ganz kahl. Beide Varietäten finden sich im Gebiete, «. aber ist seltener und scheint höhere Lagen vor- zuziehen. An Wegen, Eisenbahndämmen, im Dünensande, in Fel- dern, Wein- und Gemüsegärten, auf Lavaströmen und dürren Ab- hängen bis 2600° ziemlich gemein: Pedara, San Nicola (Herb. Torn.!), überall um Catania und in der Ebene des Simeto, um Mascalucia, Gravina, Nicolosi, Giarre, Bronte, gegen den Bosco Maletto etc. Mai— October. ©.

XCIX. Fam. Geraniaceae DC.

1172. Geranium sanguineum L. *Raf. II. Auf steinigbuschigen Bergabhängen und in Wäldern (3—4000°) selten: Um Milo (Guss. Syn., Parl. Fl.. ital., Herb. Torn.!), im Bosco Rinazzi (Herb. Torn.!). Mai, Juni. %.

1173. Ger. tuberosum L. Auf cultivirten Orten, in Wein- und Olivengärten Siciliens selten, auch im Gebiete: Catania (Cosentini in Guss. Syn. et Herb.!, Parl. Fl. it.). Februar, März. %.

NB. Ger. striatum L., von Raf. II. als silvaticum Uer. aufge- zählt, ist zwar in den Nebroden häufig, im Etnagebiete jedoch scheint es gänzlich zu fehlen.

1174. Ger. disseetum L. An Feldrändern, auf eultivirten und wüsten krautartigen Stellen deı Tiefregion zerstreut: Um Acicastello (Herb. Torn.!), Catania (Herb. Reyer!), in der Ebene des Simeto und um Paternd! März, April. ©.

1175. Ger. columbinum L. An Zäunen, Wald- und Feldrändern ganz Sieiliens nach Guss. und Parl. häufig; im Gebiete wohl nur übersehen.

1176. Ger. rotundifolium L. Auf Mauern, Wegrändern, krau- tigen Abhängen und in Gärten bis 4000° häufig: In der Ebene des Simeto, von Catania bis in die Wälder ob Nicolosi, im Calannathale, um Bronte! März, April. ©. |

1177. Ger. molle L. Von vorigem leicht unterscheidbar durch verkehrt herzförmige Blumenblätter, quergerunzelte Spaltfrüchte und den Habitus des pusillum L. WVillosum Ten. unterscheidet sich von molle, als dessen Varietät es vielfach gilt, nach Reichb. D. Fl. 4880 durch rosalilafärbige Blumenblätter von fast dreifacher Kelch- länge und den Wuchs des pyrenaicum L., von welchem es durch querrunzelige Kapseln abweicht. An Feld- und Strassenrändern, wüsten und grasigen Abhängen der Tiefregion bis 3000° gemein: Etna al piano della Pottara (Tornab. in Herb. Guss.!), Pedara, Catania

”)

NR)

(Herb. Torn.!), Misterbianeo (Herb. Reyer!), Ognina, Ebene des Si- meto, Bronte gegen den Bosco Maletto! März, April. ©.

1178. Ger. lueidum L. *Raf. I. Auf moosigen Felsen und Lavablöcken, an feuchten, schattigen Abhängen bis 2600 nicht sel- ten: Um ÖOgnina, Misterbianeo, Mascalucia, San Nicolä dell’ arena! März—Mäi. ©.

1179. Ger. Robertianum L. Guss. Syn. et Herb.!, Tod. Fl. sic. exsice. Nr. 1344 (von Sclafani in der Var. «. 2). Minutiflorum Jord. purpureum Aut. Reichb. D. Fl. 4871 b. = Rob. var. ß. parvi- forum (Viv., non W.sp. pl., denn diese ist eine neuholländische Art), Gren. Godr., Parl. Fl. ital. unterscheidet sich durch den länger und nicht bloss an den Rippen, sondern durchaus zottigen Kelch, dichter querrunzelige Früchte (bei Rob. nur 5—6 Querrunzeln), ferner durch fast kahlen, niedrigeren Wuchs, schmälere Blattsegmente und fast nochmals so kleine, den Kelch kaum überragende Blumenblätter. Meine Nebroden- und Etna-Exemplare stimmen habituell und in der Blüthengrösse genau mit Robert. Mitteldeutschlands, doch sind die Kelche öfters dichtzottig und die Früchte oft dicht querrunzelig, wodurch sie sich dem purp. nähern; eine kleinblüthige Form mit dichtzottigem Kelche, aber sparsam querrunzeligen Früchten sam- melte ich am Etna. Es scheinen somit minutiflorum Jord., sowie das ähnliche modestum Jord. (Grenoble!) nur Varietäten des Robert. zu sein, zumal auch bei den am dichtesten behaarten Kelchen doch die Rückenstreifen zwischen den Nerven fast nackt bleiben. Kobert. gliedert sich sonach in vier Formen: «. grandiflorum 1. parcerugo- sum (die gemeinste); 2. denserugosum (Hieher Tod. exs. Nr. 1344); ß. minutiflorum 1. parcerugosum (Hieher die Etnapflanze, sowie von mir und Dr. Kerner am M. Baldo gesammelte Exempl.), 2. dense- rugosum purpureum Reichb. 1. ec. (z. B. Creta leg. Sieber). Alle diese Formen können wieder variiren in der Behaarung, Grösse, Breite der Blattabschnitte. An Wegrändern, auf Mauern, Felsen, schattigen Bergabhängen (0—4000°), «. sehr häufig: Ueberall um Catania, Misterbianco, Nicolosi bis in die Wälder empor, Milo bei der Grotta del Turco; var. £. um Catania (Herb. Torn.!), Nicolosi, Milo (Herb. Torn.!). März—Mai. ©.

1180. Erodium romanum (L.) W. Presl Flor. sie., Guss. Syn. et Herb.! Perenn, stengellos; Wurzel sehr dick, an der Spitze des kurzen Rhizoms eine reichblätterige Rosette und meist zahlreiche, bis 1 Dm. hohe Blüthenschäfte; Blätter doppelt fiederschnittig mit sitzenden, eiförmig-länglichen Fiedern und schmallanzettlichen, ganz- randigen oder sparsam eingeschnitten gesägten Fiederchen, Bracteen krautig, eiförmig, zugespitzt; Dolde 2—8strahlig; Kelchblätter ei- förmig länglich, 5nervig, spitz, mit unterhalb der Spitze entsprin- ya kurzer, schwarzer (Granne, auf der eine fast halb so lange laargranne sitzt; Blumenblätter rosaviolett, gleichgross, verkehrt eiförmigkeilig, von doppelter Kelchlänge; Frucht glatt, rauhhaarig. Durch Perennität, fehlenden Stengel und grössere Blüthen von cieu- tarium leicht unterscheidbar. Variirt «. viride (Pflanze ziemlich kahl | .

Y4

und grün) und ß. canescens Guss. (Blätter, Schäfte und Blüthen- stiele dicht abstehend rauhhaarig). Auf Weiden und sonnigen, krautigen Bergabhängen (1500—4500°) nicht selten: Um Paternd, Cavaleri, Gervasi, im Bosco Rinazzi (Herb. Tornab.), in der Ebene hinter Nicolosi bis hoch in die Wälder hinauf! März—Juli. %.

(Fortsetzung folgt.)

Verzeichniss jener botanischen Abhandlungen,

welche in den Programmen (Jahresberichten) der österreichi- schen Mittelschulen in den Jahren 1850 1885 veröffentlicht wurden.

Von Dr. Alfred Burgerstein.

Bekanntlich sind die in den Jahresberichten der Mittelschulen veröffentlichten wissenschaftlichen Aufsätze unter den Fachmännern relativ nur wenig bekannt. Die Erklärung liegt darin, dass sich jene Berichte in den Bibliotheken der wissenschaftlichen Institute und Vereine nicht vorfinden, zum Theil auch in dem Umstande, dass die in den „Schulprogrammen“ publicirten Arbeiten in den betreffenden referirenden Zeitschriften nur selten zur Anzeige kommen. Ich habe mich desshalb entschlossen, ein Verzeichniss der botanischen Ab- handlungen, welche in den Jahresberichten der österreichischen Mittel- schulen bisher erschienen sind, in dieser Zeitschrift zu veröffent- lichen, welche allen Jenen, die sich in Oesterreich mit irgend einem Zweige der scientia amabilis beschäftigen, leicht zugänglich ist.

Die Bearbeitung dieses „Kataloges“ nahm nicht viel Zeit in Anspruch. Die bis zum Jahre 1873 erschienenen Programmabhand- lungen der österreichischen, ungarischen, preussischen und bayerischen Mittelschulen hat Hübl') (d. Z. Director des Comm.-Ober-Gymna- siums in Brüx) in einem nach Fächern geordneten Verzeichnisse her- ausgegeben.

Seit dem Jahre 1875 aber erscheinen die Titeln der Programm- aufsätze österreichischer Mittelschulen (nach Schulen geordnet) im Verordnungsblatt des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht. Diese beiden Quellen habe ich bei der folgenden Zusammenstel- lung benützt. Die Programme aus dem J. 1874, sowie eine Anzahl floristischer Arbeiten aus älteren Programmen, von denen Hübl nicht den Originaltitel angegeben hat, habe ich direct revidirt; nur ein

!) Systematisch geordnetes Verzeichniss derjenigen Abhandlungen, Reden, Gedichte, welche in den Mittelschulprogrammen etc. enthalten sind. I. Theil. Czernowitz 1869 (Selbstverlag). 239 pp. II. Theil. Wien 1874 (Hölder). 128 pp.

95

paar Programme (1874), die möglicherweise keine botanische Ab- handlung enthalten, konnte ich leider nicht einsehen.

Der Kürze wegen sind folgende Abbreviaturen angewendet

worden: U. G. (Untergymnasium); U. R. (Unterrealschule); O0. G. (Obergymnasium); ©. R. (Oberrealschule); R. ©. G. (Real-Ober- gymnasium).

= Te m

I. Morphologie (Organographie, Anatomie).

. Bruck Th. Beiträge zur Morphologie einiger Knollen- und

Zwiebelgewächse. Czernowitz, O. R. 1882. 22 pp. 8 Tfl.

. Bruck Th. Beiträge zur Morphologie unterirdischer Spross-

formen. Czernowitz, O. R. 1885. 12 pp. 5 Taf.

. Pokorny A. Ueber die Nervation der Pflanzenblätter. Wien,

akad. 0.G. 1858. 32 pp.

. Wretschko M. Entwicklungsgeschichte des Laubblattes. Lai-

bach, 0.G. 1862. 16 pp.

. Stossich. Ueber die Blätter. Triest, O. R. 1864. 9 pp. (ita-

lienisch).

. Krizek A. Die spirale Achsenstellung der Blätter. Wittingau,

R. 0.G. 1882. 9 pp. 1 Til. (ezechisch).

. Wretschko M. Beitrag zur Entwicklung der Inflorescenz in

der Familie der Asperifolien. Wien, akademisches O. @. 1866. 23 pp

. Tomaschek A. Ueber Culturen der Pollenschlauchzelle. Brünn,

deutsch. OÖ. G. 1871. 15 pp.

. Wurm F. Ueber die wichtigsten Formen des sexuellen Fort-

pflanzungsapparates der kryptogamischen Gewächse. Böhmisch- Leipa O.R. 1875. 20 pp.

. Watzel. Ueber Pflanzenfrüchte. Böhmisch-Leipa, O0. G. 1851.

14 pp.

. Unterhuber. Ueber die Frucht von Ceratozamia mexicana.

Ein Beitrag zur Blattstellung. Leoben, O, G. 1870. 7 pp.

. Belohlävek F. Wie hängt in vielen Fällen die Veränderung

der Theile der Pflanzen mit der Veränderung oder Vollendung des Wachsthums der Axe zusammen? Prag, akad. 0.G. Alt- stadt 1876. 14 pp. (czechisch).

. Hackel Ed. Morphologische Studien über die Familie der Grä-

ser. St. Pölten, R. O0. G. 1871. 25 pp.

. Hanke A. Versuch einer kurzgefassten Darstellung der mikro-

skopischen Pflanzenanatomie. Troppau, 0. R. 1854. 13 pp.

. Gerstendörfer J. Die Blätter unserer Abietinsen in ihrem

anatomischen Bau. Mies, R. O. G. 1877. 15 pp.

. Hanausek Th. Ueber die Harzgänge in den Zapfenschuppen

einiger Coniferen. Krems, OÖ. R. 1879. 31 pp.

. Pfurtscheller P. Ueber die Innenhaut der Pflanzenzelle, nebst

Bemerkungen über offene Communication zwischen den Zellen. Wien, O. @&. (Hegelgasse) 1883. 25 pp. ı TA.

36

Il. Physiologie (incl. Biologie).

. Gerstner J. Die Contractilität und ihre Bedeutung für die

Organismen. I. Das Protoplasma. Budweis, 0. R. 1878. 35 pp.

. Nachbaur K. Von den Nahrungsstoffen der Pflanzen. Feld-

kirch, R. O. G. 1863. 15 pp.

. Demel J. Ueber Pflanzenernährung. Nach verschiedenen Quellen

zusammengestellt. Olmütz, 0. R. 1879. 36 pp.

. Dworzak H. Ueber das Chlor als Nährstoff der Pflanze. Krem-

sier, OÖ. R. 1879. 12 pp.

. Reibenschuh. Ueber den Antheil der Wurzeln bei der Ernäh-

rung der Pflanzen. Marburg, O.R. 1872. 18 pp.

. Wastler F. Ueber die Saftbewegung in den Pflanzen. Laibach,

0.R. 1868. 36 pp.

. Struschka N. Ueber die Bewegung des Wassers in der Pflanze.

Kremsier, O. R. 1878. 12 pp.

. Burgerstein A. Ueber den Einfluss äusserer Bedingungen auf

die Transspiration der Pflanzen. Wien, R. ©. G. (Leopoldstadt) 1876. 28 pp.

. Schreiber. Der Einfluss des Lichtes auf Organismen. Görz,

0. R. 1864. 32 pp.

. Nekut F. Ueber die Wirkung der Wärme auf das Wachsthum

der Pflanzen. Prag, R. 0. G. 1883. 28 pp. (czechisch).

. Formänek E. Das Gesetz der Befruchtung in der organischen

Natur. Weidenau, O0. G. 1872. 26 pp.

. Burgerstein A. Ueber das Empfindungsvermögen der Wurzel-

spitze mit Rücksicht auf die Untersuchungen von Ch. Darwin. Wien, R. ©. @. (Leopoldstadt) 1882. 23 pp.

. Hromada A. Ueber die Cellularphysiologie und ihre Bedeu-

tung für die Begrenzung des Thier- und Pflanzenbegriffes. Prag. I. O.R. 1876. 13 pp.

. Schönach H. Die Pflanzen- und Thierwelt in ihren physika-

lischen und chemischen Wechselbeziehungen zu einander und zum Naturganzen. Brunek, U. R. 1876. 48 pp.

. Spitzner W. Ueber Generationswechsel bei Pflanzen. Pross-

nitz, Privat-R. der Matice Skolska. 1879. 24 pp. (ezechisch).

. Zlik. Acclimatisation der Thiere und Pflanzen. Teschen, 0. G.

1864. 91 pp.

. Walter. Der Winter und seine Bedeutung für das Leben der

Pflanzen. Prag, O. G. (Neustadt). 1870. 9 pp.

. Hackel E. Die Lebenserscheinungen unserer Gräser. St. Pölten,

R. G. und ©. R. 1878. 25 pp.

. Krasan F. Pflanzenphänologische Beobachtungen für Görz.

Görz 1868. 37 pp.

. Fugger E. Die phänologischen Beobachtungen in Salzburg aus

den Jahren 1872—80. Salzburg, O0. R. 1880. 8 pp.

. Zoch J. Phytophänologische Beobachtungen. Sarajewo, R. G.

1881—1882. 242 pp.

}

97

. Wurm F. Phänologische Beobachtungen. Böhm.-Leipa, C. O.R.

1884. 6 pp.

. Tomaschek. Phänologische Beobachtungen aus der Umgebung

von Cilli. Cilli, O. G. 1855. 4 pp. Il. Geographische Verbreitung.

. Smita J. Die Eiszeit und ihr Einfluss auf die Verbreitung der

Pflanzen. Prag, I. deutsche O0. R. 1874.

. Langer R. Vegetationsformen des Kaplandes und ihre Ver-

gleichung mit denen der benachbarten afrikanischen Vegetations- gebiete. Wien, Privat O.R. (Josefstadt, Meixner). 1880.

. Krasan F. Beiträge zur Geschichte der Erde und ihrer Vege-

tation. Graz, II. 0. G. 1882. 18 pp.

. Fellner St. Die geographische Verbreitung der Thiere und

Pflanzen. OÖ. G. Wien (Schotten) 1885. 64 pp.

. Zimmeter A. Verwandtschafts-Verhältnisse und geographische

Verbreitung der in Europa einheimischen Arten der Gattung Aquilegia. Steyr, OÖ. R. 1875. 64 pp.

. Sikora E. Die geographische Verbreitung der Solanaceen. Bie--

litz, ©. G. 1881. 14 pp.

. Zimmeter A. Die europäischen Arten der Gattung Potentilla.

Versuch einer systematischen Gruppirung und Aufzählung nebst kurzen Notizen über Synonymik, Literatur und Verbreitung der- selben. Steyr, OÖ. R. 1884. 29 pp.

Kryptogamen.

. Köhler. Zur Kenntniss der Pilze. Olmütz, deutsche O.R.

1862. 15 pp.

. Hackenberger. Naturhistorische Skizzen über die Pilze. Böh-

misch-Leipa, O. R. 1867. 19 pp.

. Acceurti. Die Algen von Capodistria. Capodistria, O. @. 1858

(italienisch).

. Glowacki J. Ueber Flechten aus der Umgegend von Görz.

Görz, O.R. 1871. 31 pp.

. Glowacki J. Uebersicht über den heutigen Stand der Frage

von dem Wesen der Lichenen. R. G. Pettau 1877. 24 pp.

. Steiner J. Verrucaria caleiseda. Petractis exanthematica. Ein

Beitrag zur Kenntniss des Baues und der Entwicklung der Krustenflechten. Klagenfurt, ©. G. 1881. 47 pp. 2 Tiln.

. Kernstock E. Die Flechten von Bozen und Umgebung. Bozen,

U.R. 1883. 32 pp.

. Noväk J. Schlüssel zur Bestimmung der blättrigen Flechten

geh Umgebung von Deutschbrod. Deutschbrod, R. 0. G. 1884.

. Hein. Beiträge zur Laubmoosflora des Troppauer Kreises. Trop-

pau, O.R. 1874.

(Fortsetzung folgt.)

LAU m =

y8

Literaturberichte.

Hahn Gotthold: Die Lebermoose Deutschlands. Ein Vademecum für Bo- taniker. Gera 1885. Kanitz. 90 pag. mit 90 Abbildungen in Farbendruck auf 12 Taf.

Das vorliegende Buch entspricht jedenfalls einem von vielen Anfängern bei dem Studium der Lebermoose gefühlten Bedürfnisse, indem es sie in die Lage versetzt, neben kurzen aber immerhin voll- ständigen Beschreibungen aller in Deutschland vorgefundenen Leber- moose auch Abbildungen der wichtigsten Vertreter derselben verglei- chen zu können. Im Texte finden wir neben einem kurzen, der Morphologie der Lebermoose und einer systematischen Uebersicht gewidmeten allgemeinen Theil die Beschreibung von 133 Leber- moosen, von denen 90 auf den angefügten Tafeln abgebildet werden. In einem Anhange findet sich eine Anleitung zum Sammeln der Lebermoose und ein kurzes terminologisches Verzeichniss. Vielleicht wäre hier, dem Zwecke des Büchleins entsprechend, eine Bestim- mungstabelle der Genera nicht unzweckmässig gewesen. Grosse Sorg- falt ist auf die im Farbendruck ausgeführten Tafeln verwendet, die zum Theile Originalabbildungen, zum Theile Copien nach bewährten Werken bringen. Von jeder der dargestellten Arten finden wir neben einem Habitusbilde in natürlicher Grösse auch ein vergrössertes Stück, häufig überdiess einzelne Blätter etc. in stärkerer Vergrösse- rung. Jedenfalls wird dieses handsame Buch bei Anfängern viele Freunde finden, wozu auch der relativ geringe Preis (6 Mark) bei- tragen dürfte. Wettstein.

Schultz Dr. Hugo: Die offieinellen Pflanzen und Pflanzenpräparate, Zum Gebrauche für Studirende und Aerzte übersichtlich zusammengestellt. Wiesbaden 1885. J. Bergmann. 176 p. mit 94 Holzschn.

Zweck des Buches soll sein, die Möglichkeit zu bieten, sich über Herkommen und Beschaffenheit der officinellen Pflanzen und Präparate zu unterrichten. Was den zweiten Punkt dieses Program- mes anbelangt, so ist dasselbe in sehr übersichtlicher und trotz der Kürze der einzelnen Artikel vollkommener Weise erreicht. Leider entsprechen die Beschreibungen der Pflanzen nicht immer den An- forderungen, die man an sie stellen kann, einerseits in Folge allzu- grosser Kürze, die oft nur die Hervorhebung unwichtiger und wenig charakterisirender Merkmale zuliess, andererseits in Folge mancher Schwächen in terminologischer Hinsicht. (Nur wenige Beispiele: „Blumenkrone“ von Crocus p. 51; „nierenförmige Keimkörner* von Lyeopodium p. 89; die Blüthen von Melissa stehen „in kurzgestiel- ten doldentraubigen Quirlen“ p. 93; die Blätter von Potentilla Tor- mentilla besitzen fünf dreispaltige, die oberen einfache Nebenblätter p- 115; die „auf fusshohen ... Stengeln einzeln stehenden Blüthen von Taraxacum“ p. 133; „Wurzeln“ von Orchis p. 104 ete.) Auch mit Rücksicht auf das Vaterland der offieinellen Gewächse sind hie und da Unvollkommenheiten zu erwähnen (so bei Cetraria islandica „hohe Berge des nördlichen Deutschlands“ p. 33; bei Cochlearia of-

99

feinalis „felsige Küsten der nördlichen Meere“ p. 45 etec.). Die Ab- bildungen, in Holzschnitt ausgeführt, sind vielfach instructiv (so Fig. 5, 17, 19, 23, 25 u. a.), während wieder andere besser wegge- blieben wären, so z. B. Fig. 21, 44 u. a. Wettstein.

Vasay Dr. George: The agriceultural grasses of the United States und Richardson Clifford: The chemical composition of American grasses. Washington 1884.

Der erste Theil dieser vom „Departement of agrieulture“ her- ausgegebenen Zusammenstellung enthält die Beschreibung aller in den Vereinigten Staaten cultivirten einheimischen oder eingeführten Gräser, von denen die meisten auf den beigegebenen 120 im Holz- schnitte (mit Ausnahme von Taf. Nr. 107) vortrefflich ausgeführten Tafeln abgebildet erscheinen. Das Hauptgewicht ist dabei weniger auf Details gelegt, als auf das Habitusbild, was auch ganz zweck- entsprechend ist, da das Werk in erster Linie praktische Ziele ver- folgt. Der zweite von Richardson bearbeitete Theil behandelt die chemische Zusammensetzung der meisten von den im ersten Theile beschriebenen und abgebildeten Gramineen. Es werden die Resultate von eirca 140 Analysen sowohl der frischen Pflanzen, als der Trockensubstanz mitgetheilt und in übersichtliche Tabellen zu- sammengestellt. Instructiv sind die Gegenüberstellungen der Ana- lysen derselben Pflanzen von verschiedenen Standorten, die eine re- lativ grosse Verschiedenheit in der chemischen Constitution solcher Pflanzen ergaben. Wettstein.

Ueber europäische Rosentypen von Heinr. Waldner, Verlag von G. Mal- linkrodt in Zabern, Elsass; mit einer photographischen Tafel.

Eine mit anerkennenswerthem Fleisse zusammengestellte Arbeit. Nach einer kurzen Einleitung gibt Verfasser eine kurze Uebersicht der bis lang aufgestellten Systeme, erwähnt Tragus, ferner aus späterer Zeit Linne und Lamarck, letzterer lieferte die erste brauchbare Classification der Gattung Rosa in seiner „Flore frangaise*. Nach Aufzählung einer Reihe von Autoren, wobei nach Ansicht des Referenten der epochemachenden Arbeiten von Crepin und Dese- elise viel zu wenig gedacht wird, führt der Autor in ausführlicher Weise das bekannte 1873 erschienene Werk von Christ „die Rosen der Schweiz* der Besprechung zu. Hierauf folgt in eingehendster Weise die Erläuterung des Werthes der „Kennmale“, und ist diese nediogene und sachlich correete Besprechung wohl der werthvollste

heil des Werkchens. Im folgenden systematischen Abschnitte hin- egen kommen Fehler vor, die nicht allein auf Rechnung differenter nschauungsweise zu setzen sind. So beispielsweise gehört Aosa sempervirens L. nicht zur Gruppe der Rosa repens Scop., Ft. montana Chaise und R. Chawini sind nicht dem Typus der RR. he an- zureihen eben so wenig wie R. Ilseana Crepin an die Seite der Rosa glauca Vill. gestellt werden darf, auch Zt. Haberiana Puget gehört sicher nicht zu dem Formenkreis der Jlosa glauca Vill. Rosa capnoides Korner gehört nicht zu PR. tomentella Loman, Ft. stylosa

100

Desv. nicht zu R. dumetorum Thuill.; R. Bellevalis Puget nicht zu R. corüfolia Fries, R. umbelliflora Swartz nicht zu R. tomentosa Sm. Die wahre R. caryophyllacea Besser dürfte der Autor nie gesehen haben, überhaupt dürften letzterem wenige osteuropäische Formen vorgelegen sein, was Referent als einen Hauptmangel der Arbeit be- trachtet. So scheint Verfasser nicht zu wissen, wo R. reversa W.K. wächst, wo er dieselbe angibt wächst sie schwerlich, wahrscheinlich sieht er die von ihm ganz vergessene R. gentilis Sternberg für R.reversa W. K. an. Auch R. nitidulla Besser scheint der Verfasser nicht zu kennen, ebenso sind die Bastarte meist willkürlich aufge- stellte Vermuthungen, insbesondere ist R. Kluckii Besser weder eine Tomentelle noch entspricht sie einer Combination tomentello>< curyophyllacea, sondern ist eine weitverbreitete hervorragende Form. Dass gleichlautende Namen unter verschiedenen Gruppen verschiedene Formen bezeichnen ist nach Anschauung des Referenten unstatthaft; dass ferner die Photographie zur Darstellung der Rosen nicht ge- eignet ist, beweist am besten die beigegebene Tafel. Braun.

Wanderungen eines Naturforschers im Malayischen Archipel von 1878 1883. Von Henry O. Forbes. Autorisirte deutsche Ausgabe, Aus dem Englischen von Reinhold Teuscher, Dr. med. Mit sehr zahlreichen Ab- bildunsen nach den Skizzen des Verfassers, einer Farbendrucktafel und zwei Karten. I. Bd. 8°. XV, 300 Seiten. Jena, Hermann Costenoble, 1886.

Für die deutsche Uebersetzung von Forbes’ trefflichem Werke müssen wir dem Uebersetzer umsomehr Dank wissen, als dadurch dem deutschen Leserkreise ein Buch geschaffen wurde, das sich so- wohl durch seine Einfachheit in der Sprache der höchst anziehenden Reise-Schilderungen, als auch dadurch auszeichnet, dass der Ver- fasser mit feinem Sinne es verstanden hat, den wissenschaftlichen Theil so damit zu verschmelzen, dass alle @ebildeten dessen Lectüre vollständig befriedigen wird. Leider erlaubt es der Raum nicht, ausführlich auf den Inhalt einzugehen; nach einer kurzen Darstel- lung desselben müssen wir uns begnügen, speciell den botanischen Theil etwas eingehender zu erörtern. I. Abtheilung. Der Autor bespricht seine Ankunft in Batavia, den botanischen Garten zu Bui- tenzorg und seine Abreise nach den Kokos-Keeling-Inseln, indem er diese Inseln einem speciellen Studium unterzieht, macht er uns damit bekannt, wie die Vegetation seit dem Besuche Darwin’s sich ver- änderte, obwohl mehrere von Letzterem gefundene Pflanzen von Forbes nicht bestätigt wurden, so führt er uns dagegen folgende Arten als von Darwin nicht verzeichnet an: Anona reticulata L., Sinapis juncew L., Gynandropsis spec. (wahrscheinlich eultivirt), Hibiscus rosa sinensis L. (eingeführt), Sida carpinifolia L., Poin- siana pulcherrima L. (eingeführt), Briobotrya sp. (eultivirt), Rosa centifolia L. (eultivirt), Guava sp. (eultivit), Carica Papaya L. Bryophyllum calicinum Salisb., Morinda_ eitrifolia L., Sonchus ole- raceus L., Vinca rosea L., Asclepias curassavica L., Orozylum in- dieum Vent. (eultivirt), Physalis peruviana L., Leonurus sibirieus,

101

Stachytarpheta indica. L., Ricinus communis L. (eultivirt), Zra- grostis amabilis L. und Fimbristylis glomeratus Nees. II. Ab- theilung. Nach Batavia zurückgekehrt, besuchte der Verfasser die Provinz Bantam auf Java, wo aber kaum ein Stück uncultivirten Landes zu entdecken war, wesshalb er die Bergstation Kosala in derselben Provinz aufsuchte. Da war ein dankbares Feld für geistige Arbeit gefunden, und die botanische Ausbeute eine sehr ergiebige; so gedeihen daselbst ausser zahllosen Feigenarten die den Kautschuk erzeugenden Urostigma mierocarpum und consociatum, welche zu den Riesen des Pflanzenreiches und zu seinen zähesten Parasiten gehören, Daneben die Strauchformen von Ficus micerocarpa, cordifolia, aspera und radicans, letzterer die höchsten Waldbäume erklimmend; an Farnen eine Gleichenia und eine Dipteris Horsfieldi, ferner in den letzten Erhebungen Nepenthes phyllamphora, während aus dem den Boden überziehenden Moosteppiche die sternartigen Blumen von Agro- stemma montanum hervorstrahlten. Zu den interessantesten Pflanzen der javanischen Sammlung gehörten aber Petraea arborea, Myrme- codia tuberosa und Hydnophytum formicarum. Die Beobachtungen, welche der Verfasser über die Selbstbefruchtung der in Kosala mas- senhaft wuchernden Orchideen anstellte, bilden den Gegenstand einer durch viele instructive Zeichnungen unterstützten Auseinandersetzung, wovon wir nur anführen wollen, dass es Forbes gelungen ist, von Phajus Blumei, Spathoglottis plicata, Arundina speciosa, Eria Sp., Chrysoglossum sp. und Goodyera procera die Selbstbefruchtung nach- zuweisen, womit er die Regel „die Orchideenblüthen würden durch den Pollen anderer Blüthen befruchtet* nicht als allgemein hinge- stellt wissen will. Indem er noch den Preanger-Regentschaften einen Besuch abstattet, führt er uns in der III. Abtheilung seiner so schätzenswerthen Arbeit in den Süden Sumatra’s; dieser Abschnitt ist der umfangreichste des Werkes, und es würde zu weit führen, wollte man nur andeuten, in welch fesselnder Weise es dem Autor gelungen ist, seine Alles umfassenden Studien niederzuschreiben. Wir sehen dem baldigen Erscheinen des zweiten Bandes, welcher die Bereisung der weniger eivilisirten Inseln des östlichsten Archi- pels zum Gegenstande haben wird, mit regem Interesse entgegen, indem damit ein Werk zum Abschlusse gebracht würde, das jeder wissenschaftlichen Bibliothek zur Zierde gereicht. J.

A. Grisebach, La vegetazione terrestre nella sua disposizione secondo il elima. Opera tedesea e tradotta in francese, spogliata nell’ opu- seulo italiano. La vegetazione terrestre eonsiderata nei suoi rapporti eol elima di F, Ardissone.

Unter diesem Titel versendet der Herausgeber der II. Auflage von Grisebach's Werk: „Die Vegetation der Erde“, eine literarische Notiz, worin durch Reprodueirung und beziehungsweise Gegenüber- stellung mehrerer Textstellen aus der französischen Uebersetzung des Grisebach’schen Werkes und der von Herrn Prof. Ardissone veröffentlichten: „La vegetazione terrestre“, nachgewiesen wird, dass

-

102

letztere eigentlich keine Originalarbeit Ardissone's, sondern vielmehr eine mit Beibehaltung der eigenen Worte des deutschen Autors in die Form eines Compendiums gebrachte Redueirung des G@risebach’- schen Meisterwerkes sei. M.P. Edmond Boissier.

Bei Charles Schuchardt in Genf 1885 ist eine Brochure in Druck gelegt worden, welche folgende zwei, dem Andenken des ge- nannten, um die Wissenschaft hochverdienten Botanikers gewidmete Artikel enthält: I. Notice biographique par M. Alph. De Candolle (Sep.-Auszug aus den „Archives des Sciences physiques et naturelles“ October 1885). Hier schildert Boissier’s langjähriger Berufsgenosse und Freund vorzugsweise die wissenschaftliche Thätigkeit des Ver- ewigten und geht besonders bei der Aufzählung dessen zahlreicher Reisen ins Detail, indem er sogar einzelne Stellen aus Boissier's Beschreibung seiner ersten Reise nach Südspanien „Voyage botanique dans le midi de 1’ Espagne pendant 1’ annee 1837. Paris 1839—45* wörtlich eitirt, womit B. seinen literarischen Ruf ein für allemal begründete; II. Paroles adressees aux parents et amis d’ Edmond Boissier le 28. Septb., jour de ses funerailles, par M. A. Vautier, pasteur ä Valleyres. Die trefflichen Charakterzüge Boissier’s, sowie sein humanitäres Wirken werden in pietätvoller Weise gewürdigt und wird der Trauer über den Verlust dieses edlen Menschen Aus- druck verliehen. M. Prihoda.

Correspondenz.

Brünn, am 25. Jänner 1886.

Ich beeile mich einige Berichtigungen und Ergänzungen zu meinem „Beitrage zur Flora der Beskiden und des Hochgesenkes d. Z. 1884, p. 157“ einzusenden. Senecio barbareaefolius Krock. kommt häufig vor auf Wiesen bei Bystritz und am Wege von Bystritz nach Hostalkan und zwar: am Fusse des Hosteins, fehlt höchst wahr- scheinlich von da an bis inclusive Stramberg, es tritt aber auf dieser Strecke eine interessante neue Form auf, über die ich bei Gelegenheit zu berichten gedenke. Die Daten von Galium uliginosum gehören zu @. palustre und umgekehrt, jedoch sind für ersteres vorläufig nur die Standorte Mähr. Neustadt und Zilchowitz zu behalten. Verbascum phlomoides L. fand ich ausser bei Michelsbrunn auch beim Holz- platze bei Karlsbrunn, am Wege zur Gabel in einem verkümmerten etwa 20 Ctm. langen Exemplare, wahrscheinlich nur vorübergehend eingeschleppt. Melampyrum silvaticum d. 2. 1885, p. 238 ist für das vereinigte Theiner und Partschowitzer Revier, trotz der zahn- losen Blätter und der abstehenden Kelchzipfel, wegen der Unzu- länglichkeit der beim Trocknen stark zusammen geschrumpften Exemplare zu streichen. Bei der so charakteristischen und von weiten

103

kenntlichen Stachys germanica dürfte? ich mich beim Notiren für Karlsbrunn verschrieben haben, weil ich sie hier an einem von mir angeführten Orte, bei einem zweiten Besuche nicht mehr vorgefunden habe. Statt Erysimum erepidifolium Rehb. soll stehen E. repandum L. d. Z. 1883, p. 290. Bei Fumaria Schleicheri Soy. Wille. soll stehen statt „häufig auf“, spärlich auf ete. Trifolium alpestre L. ist für Wsetin, wegen der Mangelhaftigkeit der Exemplare nicht sicher. Bei Vicia pisiformis L. soll stehen statt „Kleppel“ spärlich am Wege von Kleppel nach Zöptau. Statt Rubus bifrons d. Z. 1883, p. 362 soll stehen R. thyrsoideus Wimm. Dr. Formänek.

Brünn, am 6. Februar 1886.

Im Anschluss an die Correspondenz vom 6. Jänner 1886 d. Z. theile ich aus der Gegend von Kobyli noch folgende Standorte be- merkenswerther Arten mit. Ich fand bei Kobyli: Scorzonera Jacqui- niana Celak., Inula saliciana, Anthemis tinetoria, Senecio Doria zerstreut, aber immer gruppenweis, Centaurea paniculata Jacq., Ligustrum vulgare, Cerinthe minor, Nonnea pulla, Datura stramo- nium häufig, selbst auf Bauerhöfen, ZLinaria minor, L. spuria, Li- naria vulgaris Mill. var. parviflora m., Veronica spicata, Melampyrum pratense, Orobanche ramosa massenhaft auf einem Hanffelde, Verben« offieinalis, Salvia silvestris, S. verticillata, Betonica officinalis, Sta- chys annua, Leonurus cardiaca, Marrubium vulgare, M. peregrinum, Ajuga chamaepitys, Anagallis arvensis L. var. lilacina Alf., A. coe- rulea Schreb. Dr. Formänek.

Lemberg, am 3. Februar 1886.

Neu für die Flora der österr.-ungarischen Monarchie ist die osteuropäische Rosa cuspidata M. A B., welche ich in Südostgalizien an zwei, von einander ziemlich weit entfernten Standorten entdeckt habe, nämlich in Sinköw (am Dniester) und in Myszköw (am Seret- fluss). Vom erstgenannten Standorte habe ich diese prächtige Rose in den hiesigen botan. Garten verpflanzt und ich werde daher die- selbe heuer in den Tausch bringen können. Von allen übrigen To- mentosis lässt sich R. cuspidata M. B, auf den ersten Blick durch glänzende Blätter unterscheiden. Für Poa pannonica A. Kern. kann ich aus Südostgalizien ausser Sinköw und Dobrowlany noch einen weiteren Standort anführen, nämlich Bileze, wo sie von Han-

kiewicz gesammelt wurde. Potentilla leucopolitana Zimmet. (in A. Kerner’s „Flora austro-hung. exs.*) von Lemberg betrachte ich jetzt, nachdem ich dieselbe Dank der Güte meiner geschätzten

Freunde, der Herren J. Bubela uud Dr. K. Keeck mit zahlreichen Öriginalexemplaren der P. leucopolitana P. J. Müller (in F. Schulz: Herbar. norm.) verglichen habe, ganz entschieden als eine von der elsässischen Pflanze verschiedene, wiewohl mit derselben systematisch nächst verwandte Species und benenne sie .P. leucopolitanoides m. Auch die Angabe Zimmeter’s, dass Potentilla Vockei P. J. Müller (in Schulz h. n.) von Polen und P. Wiemanniana Baenitz (von

104

Günther) von Lochstädt bei Königsberg mit P. leucopolitana P. J. Müller identisch seien, entbehrt wie ich mich auf Grund der Ver- gleichung der Originalexemplare überzeugt habe, jeder Begründung. Meine Pot. argentes x arenaria von Bileze und Sinköw ist von P. aryentea x arenaria Hülsen, deren Originalexemplare ich im Herbare des Herın Dr. Keck gesehen habe, verschieden. Die Pflanze Hülsen’s entspricht der Combination superargentes X arenaria, während die meinige der entgegengesetzten Combination zu entsprechen scheint. Jedenfalls darf meine Pot. argentea X arenaria mit keiner der in Zimmeter’s Monographie der europäischen Potentillen be- schriebenen Potentillen aus der Gruppe der Collinae identifieirt werden. Endlich bemerke ich noch, dass T’hymus angustifolius f. maior latifolia mihi (in Oest. bot. Z.) von Holosko (bei Lemberg), wo ich dieselbe im J. 1884 in einigen Exemplaren unter zahlreichen Exemplaren des Thymus angustifolius Pers. und T’'h. montanus W.K. entdeckt habe, ohne Zweifel den Bastart Th. angustifolius X mon- tanus darstellt. Br. Btocki.

Budapest, 10. Februar 1886.

Herr Prof. Dr. Celakovsky hat jedenfalls nicht gut gethan, dass er bei Verbascum denudatum Pfund die Quelle, welche nur sehr wenigen Botanikern zugänglich ist, nicht eitirt hat; desswegen citirt auch Prof. A. v. Kerner in Vegetationsverh. Nr. 1193 V. denuda- tum als eine solche Art, die in Celak. Prodr. Böhm. 1872 zuerst erschien. Bei Namensänderung fällt mir ein, dass es schon einen Carduus agrestis Presl gibt, so ist der jüngere ©. agrestis Kern. auf C©. Kernerorum m. zu Ehren der für die Botanik so verdienstvollen Brüder, sowie Scrofularia pulverulenta Janka (non Boiss.) auf Ser. Jankae m. und JInula transsilvanica m. von Orsova auf J. erassi- nervis m. (]. aspera > Germanica) umzutaufen. Letztere habe ich auch im Juni 1885 auf dem Allionberge gesammelt. Zu Scerofularia Jankae gehört vielleicht die Scrof. laciniata var. alpina Heuff. als ganzblättrige Form. Mitte October 1885 fand ich in Auwinkel noch blühend: Salvia dumetorum, Rumex silvester, Onobrychis are- naria, Centaurea Sadleriana, Bellis perennis, Vieia villosea, Mercu- rialis annua, Bromus pannonicus, Arrhenatherum elatius, Anthemis tinctoria, Medicago varia, Sisymbrium Columnae, Potentilla arena- ria, Lapsana communis, Geranium pyrenaicum!, Cirsium pannoni- cum und Erysimum odoratum. v. Borbäs.

ne

Personalnotizen.

Dr. Günther Beck wurde bei der Neuorganisirung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien zum Custos-Adjunct und Vorstande der botanischen Abtheilung, Dr. Ignaz Ritt. v. Szy- szylowicz zum Hilfsarbeiter an derselben ernannt.

105

Prof. Thyselten Dyer wurde zum Director des botani- schen Gartens in Kew ernannt.

Prof. Friedr. Hazslinszky und Joh. v. Csato wurden von der k. ungar. Naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Budapest zu Ehrenmitgliedern gewählt.

Dr. Alex. Dietz, Assistent am botanischen Institute der Universität Budapest, erhielt für seine Arbeit über die Entwicke- lungsgeschichte von T'ypha von der k. ung. Naturwissensch. Gesell- schaft einen Preis von 300 Gulden.

Dr. L. Reinhard ist zum ord. Professor der Botanik an der Universität Charkow ernannt worden.

Dr. Vine. v. Borbäs erhielt von dem ungar. Ackerbau- Ministerium den Auftrag, die Vegetationsverhältnisse der Sandpuszten des Temeser Comitates zu beschreiben.

Vereine, Anstalten, Unternehmungen.

In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien am 14. Jänner überreichte Prof. J. Wiesner eine „Unter- suchung über die Organisation der vegetabilischen Zellwand“, welche zu folgenden Sätzen führte: 1. Die erste Zellwandanlage besteht gänzlich aus Protoplasma (Strasburger). 2. So lange die Zellwand wächst, enthält sie lebendes Protoplasma (Dermatoplasma). Das- selbe ist aber nur dann direct im Mikroskope sichtbar, wenn es in breiten, cellulosefreien Zügen auftritt und dann die ganze Wand durchsetzt, welcher letztere Fall bekanntlich zuerst von Tangl beobachtet wurde. 3. Der Bau der Zellwand ist nicht nur in der ersten Anlage, sondern stets ein netzförmiger, wie ein solcher dem Protoplasma, aus welchem die Zellwand ja hervorgeht, entspricht. 4. Die Hauptmasse einer heranwachsenden Wand besteht aus kleinen, runden organisirten Gebilden, Dermatosomen, welche aus Mikro- somen des Protoplasma (Plasmatosomen) hervorgehen, und die, solange die Zellwand wächst, durch zarte Protoplasmastränge ver- bunden sind. Diese Plasmatosomen führenden Stränge bilden aus sich (durch Theilung?) neue Plasmatosomen und schliesslich Derma- tosomen, worauf das Wachsthum der Wand beruht, dass also im Wesentlichen ein intercalares ist. 5. Die Dermatosomen sind in der Regel direct in der Zellwand nicht erkennbar, werden aber sichtbar, wenn man die sie zusammenhaltenden Fäden löst oder sprengt. Dies kann durch verschiedene Mittel geschehen. Am vollkommensten gelingt die Isolirung der Dermatosomen durch Chlorwasser, welches die Stränge früher angreift als jene. Durch aufeinanderfolgende Behand- Jung mit einpercentiger Salzsäure, Trocknen bei 50 60°, Behan-

Oestorr, botun, Zeitschrift. 9. Hefs 1994, - 8

106

deln mit gewöhnlicher Salzsäure, Wasser, Kalilauge, endlich durch Druck ist man im Stande, die Bastfasern in Dermatosomen zu zer- legen, welche kleine mikrokokkenartige Körperchen darstellen. 6. Aus- gewachsene Dermatosomen sind eiweissfrei, leblos, aber noch quellbar. 7. Das Wasser ist in den Zellwänden in zweierlei Form enthalten: erstlich als Quellungswasser in den Dermatosomen; zweitens als capillares Imbıbitionswasser zwischen diesen, die Verbindungsstränge umspülend. 8. Die Bindung der Dermatosomen ist innerhalb einer Zellwand eine stärkere, als zwischen zwei benachbarten Zellen. Ein lockeres, in Reagentien relativ leicht lösliches Fibrillengerüste trennt die sogenannte Mittellamelle (gemeinschaftliche Aussenhaut) in zwei Häute, so dass jede im Gewebeverbande befindliche Zeile ihre eigene Aussenhaut besitzt. 9. Die Zellwand kann mit dem gleichen Rechte als fibrillös gebaut betrachtet werden, mit welcher man sie als lamellös zusammenges»tzt auffasst. Sie ist aber im Grunde weder das eine noch das andere, sondern je nach Anordnung der Dermato- somen, nach Länge (beziehungsweise Spannung) der Verbindungsfäden geschichtet, oder fibrillös, oder beides, oder anscheinend homogen. 10. D.e optische Differenzirung der Schichten, beziehungsweise Fibrillen der Zellwand kommt im Wesentlichen durch regelmässigen Wechsel genäherter (zu Schichten, oder Fibrillen vereinigt erscheinender) Dermatosomen und Grrüstsubstanz zu Stande. 11. Die Anwesenheit von Eiweisskörpern in der lebenden Z»llwand macht die chemische Beschaffenheit und die innerhalb derselben stattfindenden chemischen Metamorphosen verständlicher als die herrschende Lehre, de:zufolge Cellulose das erste Produkt ist, welches aus dem Protoplasma als Wandsubstanz ausgeschieden wird, und welches den Ausgangspunkt für die Entstehung aller sogenaunten „Umwanllungsprodukte“ der Zellwand bilden soll. 12. Die Zellwand repräsentirt, wenigstens so lange sie wächst, ein lebendes Glied der Zelle, was besonders dadurch anschaulich wird, dass es Zellen gibt, welche den grössten Theil ihres Protoplasma inmitten der Zellhaut führen (Pilzhyphen mit dickwandigen wachsenden Enden).

In der am 3. Februar 1886 unter Vorsitz Sr. Durchl. des Fürsten Colloredo-Mannsfeld stattgefundenen Monatsversamm- lung der k. k. Zoolog.-botan. Gesellschaft bielt Prof. Hugo Zukal einen längeren Vortrag über den biologischen und morpho- logischen Werth der Pilzbulbillen. M. Prihoda.

HH

Sammlungen.

Unter dem Titel „Phycotheka universalis“ geben Dr. Hauck und Paul Richter eine Sammlung getrockneter Algen sämmtlicher Ordnungen und aller Gebiete in Fascikeln zu 50 Nummern heraus. Das 1. Fascikel is soeben erschienen.

N

2.

107

Moritz Winkler hat sein umfangreiches Herbarium mit über 700 Fascikel dem botanischen Garten der Universität Breslau geschenksweise übergeben.

Botanischer Tauschverein in Wien.

Sendungen sind eingelangt: Von Herrm Topitz mit Pflanzen aus Böhmen. Von Hrn. Wick mit Pfl. aus Baden. Von Hrn. Frank mit Pfl. aus Oberösterreich.

Sendungen sind abgegangen an die Herren: Vagner, Dr. Rich- ter, Geissler.

Von Wirtgen einges. aus Rheinpreussen: Alopecurus agrestis, Batrachium hederaceum, Carex argyroglochin, ©. camescens, ©. di- stans, C©. elonyata, ©. flacca, ©. leporina, ©. paniculata, ©. pendula, ©. pilulifera, ©. Pseudocyperus, ©. rostrata, Ü©. tomentosa, ©. ven- tricosa, (0. vesicaria, Cirsium Eriophorum, Filago gallica, Ophrys fueiflora, Polygala depressa, Prunella vulg. var. fol. lacin., Pyrola minor, P. rotundifolia, Ranunculus arvensis, R. arv. reticulatus, Rosa arv. f. repens, R. canina f. Andejavensis, R. gallica x arven- sis, Sedum villosum, Senecio aquaticus, Stellaria glauca, Teesdalia nudicaulis, Trapa natans; aus Rheinhessen: Silene conica; aus Rhein- pfalz: Rosa can. f. pilosula, R. caryophyllacea; aus Elsass: (arex panicea, Scrofularia canina; aus Lothringen: darduus crispus var. albiflorus, Gentiana germanica; aus den Vogesen: Alchemilla mon- tana, Calluna vulg. var. albiflora, Dianthus superbus, Juncus squar- rosus, Nuphar pumilum, Rosa pyrenaica; aus Hannover: Eriopho- rum vaginatum, Helosciadium inundatum; aus Luxemburg: Hyme- nophyllum Tunbridgense.

Aus Galizien eingesendet von Blocki: Agrimonia odorata, Allium paniculatum, Artemisia campestris, A. inodora, Calamintha podolica, Centaurea austriaca, ©. awillaris, ©. stenolepis, Cephalaria corniculata, Dianthus capitatus, D. pseudoserotinus, Dracocephalum Ruyschiana, Eyjuisetum pratense, Geum alepicum, Gypsophila. altis- sima, Hieracium aurantiacum, H. Auricula x polonicum, Medicago falcato X sativa, Poa pannonica, P. polonica, Potentilla Herbichii, P. leucopolitana, Rosa cineracea, R. collina, R. leopoliensis, Salvia dumetorum, 8. nutans, Senecio erucaefolius, Silene chlorantha, Siru- thiopteris germanica, Thymus montanus, Valeriana angustifolia, Ve- ronica spuria.

Aus Ungarn eingesendet von Janka: Artemisia annua, Carex tristis, Galium laevigatum, Gentiana caucasica,

Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.

u

108

Inserate.

Im Verlage von Georg Reimer in Berlin ist erschienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen:

Jean Jacques Rousseau als Botaniker.

Von Albert Jansen. Preis 8 Mark.

C. F. Winter’sche Verlagshandlung in Leipzig. _

InrnNNNNNIL,

In unserem Verlage erschien:

Forstliche Flora von Deutschland und Oesterreich

oder forstbotanische und pflanzengeographische Beschreibung aller im Deutschen Reich und ÖOesterreichischen Kaiserstaat heimischen und im Freien angebauten Holzgewächse. Nebst einem Anhang der forstlichen Unkräuter und Standortsgewächse. Für Forstmänner sowie für Lehrer und Studirende an höheren Forstlehranstalten bearbeitet von Professor Dr. Moritz Willkomm. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Erste Lieferung. Mit 18 Holzschnitten. gr. 8. Ladenpreis 2 Mark.

Die nunmehr zur Ausgabe gelangende zweite Auflage des bekannten, vor- trefflichen Werkes ist in jeder Beziehung den Ansprüchen der Neuzeit gemäss umgearbeitet und erweitert.

Dieselbe wird ca. 55 Druckbogen umfassen und in etwa elf rasch auf einander folgenden Lieferungen ausgegeben werden.

Verlag von Gebr. Bornträger in Berlin.

Eichler A. W., Professor der Botanik an der Universität Berlin, Syllabus der Vorlesungen über specielle und medicinisch- pharmaceutische Botanik. Vierte, verbesserte Auflage. Preis: broch. M. 1.50; cart. und mit Papier durchschossen 2 Mk. Diese neue Auflage ist durch eine Einleitung in die Syste-

matik und Morphologie vermehrt und hat in allen Theilen eine

durchgreifende Revision erfahren.

Herbar -Verkauf.

Das Herrn Adolf Toepffer, jetzt dessen Concursmasse, gehö- rige Herbarium soll durch mich im Ganzen schleunigst freihän- dig verkauft werden und nehme ich Offerten entgegen. Besichtigung täglich gestattet.

Brandenburg a/H. am 8. Februar 1886.

Gustav Barsickow, gerichtlicher Verwalter der Masse.

Diesem Hefte liegt bei:

I. Prospect von Paul Parey in Berlin: „Handbuch der Pflanzen- krankheiten“.

U. Prospect von Friedrich Vieweg & Sohn in Braunschweig: „Naturwissenschaftliche Rundschau“,

Redacteur und Heransgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von ©. Gerold’s Sohn. C. Ueberrenter'sche Puchdrnekerei (M, Salzer) in Wien,

Oesterreichische

Botanische Zeitschrift,

Die österreichische . Exemplare botanische Zeitschrift Orgaı y die frei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaction Man pränumerirtauf selbe für (IV. Bez., Münhlgasse Nr. 1)

mit 8 fl. öst. W. zu pränumeriren.

(16 R. Mark) Botanik und Botaniker. Im Wege des

ganzjährig, oder mit Buchhandels übernimmt

4 fl. öst. W. (S R. Mark) Pränumeration ra g- : C. Gerplen Sohn era 1 die ganze Petitzeile 2: sowie alle übrigen 5 kr. öst. W. 4. Plokuneltengen XXXVIL Jahrgang. WIEN. April 1886.

ee En ES ET BESSERE ERSEEEN SER BERNER SE SA

INHALT: Neue Algen. Von Dr. Hansgirg. Holzschwämme. Von Voss. Mährische Rosen. Von Dr. Formänek. Neue Standorte. Von Dr. Woloszezak. Adenophora. Von Preisls- mann. Standortsnotizen. Von Kronfeld. Flora von Kremsier. Von Palla. Flora des Etna. Von Strobl. Schulprogramme. Von Dr. Burgerstein. Literaturberichte. Corre- spondenz. Von Dr. Formänek, Blocki, Dr. Borbäs. Personalnotizen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen, Botanischer Tauschverein. Inserate.

Algarum aquae duleis species novae, Auctore Dr. Ant. Hansgirg.

I. Classis: Chlorophyceae. 1. Familia: Chaetophoraceae. 1. Sub- familia: Ulotricheae. 1. Genus: Ulothriv Ktz. amp]. (incl. Schizogo- nium Ktz.) 1. Sectio: Autulothrix nob.

Ulothrie mirabilis nob. TU. strato amoene viridi, pollicari et ultra, plerumqgue fluctuante, trichomatibus laxe intricatis, passim ra- mulis rhizoideis, brevibus saepe geminis et apice concretis instructis, articulis ad 7—10 u. crassis, subaequalibus vel paulo longioribus, post divisionem brevioribus, chlorophoris latis, laminaeformibus, pa- rietalibus, membrana tenui, hyalina.

Hab. in rivulis montium Sudetorum saepe muscos aquaticos obducens ad Krausebauden, Spindelmühle, Petersbaude, Ober-Hohen- elbe 4. Nov. 1883.

2. Subfamilia: Chaetophoreae. 2. Genus: Stigeoclonium Kütz.

ampl. (incl. Endoclonium Szymann). 2. Sectio: Endoclonium (Szy- man ampl.) nob. | Stigeoclonium pygmaeum nob. St. strato tenui, calce indurato erustiformi, plus minus expanso, pallide viridi, trichomatibus epi- _ vel endophyticis, his brevibus, parce ramosis, illis partim in thallum prostratum pseudoparenchymaticum, epiphyticum, concretis, partim erecto-patentibus, jam in parte inferiori ramosis, ramis sparsis di- stantibus, vel 2—3 approximatis, incurvis, apice attenuatis. Trichom. | erectis, ad 120—200 u. longis, articulis ad 4—5 u. crassis (ramu- Ossterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft 186, - 1)

110

lorım ad 3—4 u.), subaequalibus vel paulo longioribus, terminalibus elongatis, subulatis vel in setam brevem, achroam productis,

Hab. in Ranuneulo aquatili, Lemna minori, variisque plantis aquatieis in lacu ad Chlumtan ‚prope Laun, Bohemiae 7. Aug. 1884.

2. Familia: Trentepohliaceae. 3. Genus: Trentepohlia Mart. ampl. (incl. Leptosira Bzi.). 2. Sectio: Leptosira (Bzi. ampl.) nobis.

Trentepohlia Willeana‘) nob. T. aquatica, strato initio minu- tissimo, postea subpulvinato, plus minus effuso, calce incrustato, di- lute viridi, trichomatibus gracilibus, ramosissimis, aequalibus, ramis dense aggregatis, erectis, subparallelis, apice non attenuatis, articulis ad 3—5 u. crassis, 1—2plo longioribus, ad genicula modice con- strietis, cellula terminali obtusa, membrana subtenui, chromatophoris (chlorophoris) latis, cellulis perdurantibus (acinetis) ad 6—9 u. erassis, globosis vel ellipsoideis, miniatis, cytioplasmate oleoso impletis.

Hab. affıxa in caulibus, foliis etc. variarum plantarum aquae duleis (Ranunculis, Lemnae etc.) in lacu ad Chlumtan prope Laun in consortio Stigeoclonii pygmaei 7. Aug. 1884.

3. Familia: Palmellaceae (incl. Protococcaceae). 1. Subfamilia: Coceaceae nob. 4. Genus: Pleurococeus Menegh. ex p.

Pleurococcus erenulatus nob. P. aöreus, strato obscure luteo- viridi, pulvereo vel subgelatinoso, plus minus effuso, cellulis singulis, globosis vel subglobosis, ad 6—9 u. crassis, binis et 4—8 in fami- liis rotundatis vel oblongis, ad 18 u. crassis, membrana cellularum ad 3 a. crassa, achroa, plerumque erenulata, cytioplasmate chloro- phylloso.

Hab. in cortice arborum et in terra subhumida sabulosa saepe una cum Ulothrice crenulata Ktz. ad Veseli Bohemiae 18. Aug. 1884.

II. Classis: Cyanophyceae (Phycochromaceae). 1. Familia: Chroo- coccaceae. 1. Genus: Chroothece nob.

Chroothece rupestris nob. Ch. aörea, strato initio subgloboso, postea confluente irregulari, compacto subgelatinoso, aerugineo-luteolo vel luteo-fuscescenti, cellulis cylindrieis vel oblongo-elliptieis, sin- gulis, binis vel 4—8 in familiis filiformibus aggregatis, membrana tenuissima matricali velatis.

Cell. veget. 12—15 u. latis, 15—25 u. longis, tegumentis ad 3—5 u. crassis, achrois, non distinete lamellosis, chromatophoris (eyanophoris), obtuse asteriformibus (subglobosis), centralibus aerugi- neis (juv.) vel flavo-aureis, pyrenoides globosas includentibus, eytio- plasmate achroo, subtiliter granuloso.

Hab. in saxis inundatis lapidibus subhumidis ad Chuchelbad in agro Pragensi in consortio Gloecapsae montanae Ktz. 16. Nov. 1885.

2. Familia: Lyngbyaceae. 2. Genus: Lyngbya Ag. 1. Sectio: Hypheothriw (Ktz.) nob.

Lyngbya nigrovaginata nob. L. aörea, strato, chalybeo-nigre- scente, coriaceo, subcrasso, ad 1—2 mm. crass. calce indurato, sub-

E ‘) Zu Ehren des hochverdienten schwedischen Algologen H. Dr. N. Wille in Stockholm.

111

ruguloso, siccato fragili, nigrescente, trichomatibus leviter curvatis, laxe intrieatis, indistinete articulatis, sordide aerugineis, ad 3—4 u. erassis, vaginis aretis, fusco-nigrescentibus, siccato nigris, fragilibus.

Hab. in rupibus calcareis irroratis ad Budhan prope Beraun Bohemiae 16. Julii 1885.

Die oben angeführten neuen chlorophyllgrünen Algen-Arten werden mit einer grösseren Anzahl anderer neuer Algen-Formen aus Böhmen in meinem Prodromus der Algenflora von Böhmen, dessen erster Theil demnächst erscheinen wird, näher beschrieben und ab- gebildet werden, in diesem Werke werden auch die oben bloss kurz angedeuteten Veränderungen in der systematischen Anordnung der Chlorophyceen mit der nöthigen Begründung durchgeführt.

Prag, im März 1886.

Holzschwämme aus den Laibacher Pfahlbauten. Von Wilhelm Voss.

In den Sitzungsberichten der k. k. Zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien, XXIX. Band (Jahrg. 1879) pag. 52 berichtet Freih. Felix v. Thümen: „Ueber einen prähistorischen, aus den Pfahlbaustätten bei Laibach stammenden Polyporus“, welcher mit Polyporus fomen- tarius (L.) Fr. identisch ist, oder doch mindestens einer diesem sehr nahestehenden, eventuell jetzt nicht mehr vorkommenden Form an-

ehört. e Dieselben so hochinteressanten, prähistorischen Fundstätten lie- ferten noch zwei weitere Holzschwämme, und bei der Seltenheit der- artiger Funde, die das hiesige Landesmuseum: „Rudolphinum“ be- wahrt, geziemt es sich wohl, Näheres darüber mitzutheilen.

Das eine Stück, ein Fragment eines grösseren Fruchtkörpers, hat eine Länge von 10°5, eine Breite von 95 und eine Dicke von 1:7 Cm., das Gewicht beträgt 27’2 Grm. Die Unterseite lässt sofort erkennen, dass es einer Daedalea angehört, die von Daedalea quer- eina (L.) Pers. kaum zu unterscheiden ist. Die rückwärtigen Partien der Unterseite zeigen die bekannten, von den Lamellen gebildeten, gewundenen, buchtigen, anastomosirenden, labyrinthförmigen Höh-

Jungen; dann folgt eine Zone rundlicher Löcher, hierauf wieder laby- rinthförmige Höhlungen und am Rande (etwa 2 Cm. breit) abermals rundliche oder auch ovale Löcher. Die Oberseite des Schwamm- stückes ist glatt, etwas glänzend und lässt deutlich Zuwachsstreifen wahrnehmen. Das Gewebe der dünnen Rindenschichte und die dicken, etwa 15 Cm. breiten Lamellen sind ziemlich fest. Wie die mei- sten den Pfahlbauten entstammenden Funde, so hat auch vorliegende Daedalea quereina eine braune, torfartige Färbung. Da das aufge- Pr Stück keinerlei Anheftungsstelle erkennen lässt, so drängt 2 )

112

sich die Vermuthung auf, es sei entweder von den Pfahlwerken los- gorissen, oder etwa aus dem Walde mitgebracht worden. Zu welchem Zwecke, das ist wohl nicht zu entscheiden.

Der zweite, mir vorliegende Holzschwamm gehört der Gattung Lenzites an. Das Stück, ebenfalls das Fragment eines grösseren Hutes, besitzt eine dreieckige Form und hat beim Trocknen eine muschelförmige Krümmung erhalten. Die grösste Breite beträgt 11, der vorhandene Rand misst etwas über 20 Cm.; das Gewicht be- trägt 26°7 Grm. Die Lamellen sind rückwärts hin und wieder anasto- mosirend und haben beim Austrocknen jene wellenförmige Form er- halten, die auch jene recenter Zenzites-Arten zeigen. Die Oberseite des Hutes hat deutliche, ringförmige Zonen, ist etwas rauh und ohne Glanz. In ihrer Beschaffenheit erinnert dieselbe an die Oberseite der Hüte von Lenzites betulina (L.) Fr., wenn auch der Haarfilz nur sehr undeutlich zu erkennen ist, was etwa durch das lange Liegen im Wasser zu erklären wäre. Die Farbe so wie beim früher be- schriebenen Stücke, schwarzbraun wie guter Brenntorf. Aller- dings ist die Grösse, wenn der Pilz als Lenzites betulina ange- sprochen werden soll, auffällig. Mit den grossen Arten, beispiels- weise mit Lenzites Reichardtii Schultz, ein Pilz Slavoniens, kann vorliegendes Stück, der schmalen Lamellen wegen, wohl nicht ver- glichen werden.

Laibach, am 20. Februar 1886.

—— 29 3%

Mährische Rosen. Von Dr. Ed. Formanek.

(Schluss.)

Von den Caninis Pubescentibus: R. decalvata Crep., R. lanceolata Opiz, R. subglabra (Borb.), R. platyphylloides Desegl. f. atrichogina Borb. 1. ec. p. 429. R. dumetorum Th. und zwar deren 1. var. Petasites (Gdgr. Tab. 2570) im Herbare sub Nr. 161 von Denice! von der R. solstitialis Besser hauptsächlich in den nicht vereinzelten, sondern zu 3 corymb. Blüthen abweichend; auch ist die Serratur länglicher, die Pedunkeln nicht bläulich bereift; wir behalten auch in diesem Falle die vorhandene Benennung um so lieber, als ausser der völligen Uebereinstimmung uns die var. Peta- sites aus mehreren Gegenden einzelner Kronländer, so u. a. auch aus Böhmen vorlag. Von R. dumetorum Th. fanden sich hier ausser- dem noch: 2) eine vers. f. uncinelloodem Pug. vor, die in ihrer Tracht, den kurzen, etwas bläulichgrauen Foliolen ete. derselben zu- nächst steht und nur in der ärmlicheren Serratur etwas abweicht; 3) die f. T’hwillieri Christ ziemlich typisch, dann 4) die f. obtusifolia

113

(Desv.), zum Schlusse: die R. corüfolia Fr. var. lancifolia Kell. n. ö. Ros. p. 229.

Weit seltener sind auch hier gleichwie in Nieder-Oesterreich die Caninae Hispidae, von denen nur eine schwer zu deutende Uebergangsform zu den Caninis Biserratis vorliegt, eine zierliche klein- oder fast kleinblättrige rothleibige Hispida mit eirunden bis elliptisch-eirunden, stumpflichen, unterseits blaulichgrauen Fo- liolen, sehr reichdrüsigen Petiolen, drüsig-reichgezähnelter Serratur mit öfter sehr grossen, wenig spitzen, zusammenneigenden, primären Sägezähnen, drüsiger Costa, ovalen Receptakeln, am Rande öfters mit langen Stieldrüsen besetzten Sepalen, dichtbehaartem Griffel- kopf aber theils ganz drüsenlosen, theils mit 2—4 Stieldrüsen besetzten Pedunkeln in einem und demselben Zweige. Sie steht unter den österreichischen Rosen der f. viw-hispida Christ in Keller: Rosen von Nieder-Oesterreich, p. 273 (selbstverständlich nach Origi- nalien aus der Hand Christ's im Herbare Keller und Wiesbaur) zunächst, hat aber ganz andere, viel kürzere und namentlich öfters breiteirunde und ovale, gar nicht oder nur hie und da breitdreieckig zur Basis verschmälerte, stumpfliche Foliolen (nur die obersten der meist blatttragenden Bracteen sind eilanzettlich) hiedurch also von dem Formenkreise der AR. Andegavensis überhaupt, von der var. vie-hispida Chr. überdiess in der mehr oder minder purpurnen Farbe der Rinde und Laubtheile, Form und Grösse der Foliolen und den seltener beiderseits (meist nur oberseits) filzigen Sepalen leicht und sicher zu unterscheiden. Die nahe verwandte R. adenodontos Gdgr. Tab. 2037, Herb. Nr. 192 hat reichdrüsige Pedunkeln, eine andere Tracht. Aehnlicher ist sie (von der Ferne) der R. oceulta Crep. (vide Keller ]. ce. 267) von der sie aber in der einfachen Bestachelung und armer Drüsigkeit der Pedunkeln etc., von der R. Schottiana Ser. in den bestachelten Blüthenzweigen ete., von der R. Oenensis Kern. in den dichtbehaarten Griffeln ete. auffallend abweicht. Wir wollen diese zierliche Varietät, die in reichlichen Exemplaren vorliegt und später leicht in zahlreichen Exemplaren für Tauschvereine eingesammelt werden kann (so ungern wir es thun) eigens und zwar als f. glauco- rubens Keller et Formänek benennen, und kommt sie zwischen der Schottiana und Oenensis einzureihen.

Dass Christ und Gandoger nicht ganz Unrecht haben, wenn sie dergleichen dimorphe, schwach hispide Uebergangsformen gleich zu den Caninis Biserratis zählen, will mit der nachfolgenden ca- ninen „Abänderung“ gezeigt werden, die, wenn auch in einiger Entfernung, aber doch im Umkreise der dimorphen typica vorzu- kommen scheint und bereits keine Spuren der Hispidität mehr zeigt, daher als „Abänderung“ bereits ausserhalb der Section ihrer Stamm- form fallen müsste, wenn wir sie nicht richtiger für einen Misch- ling der glaucorubens mit irgend einer dumalis erklären und als solehe (oben) zu den Caninis Biserratis hinzählen würden. Diese psilopode Verwandte unserer glaucorubens wollen wir des überzeu- genden Vergleiches wegen hier bei der typischen Form in Betracht

114

ziehen: Grösse, Länge und Drüsigkeit der doppelt-gefiederten mit einem längeren Anhängsel derselben Breite und Form versehenen Sepalen, breite Serratur und breitovale, kurz in die Stielchen verschmälerte oder öfter langgestielte untere Foliolen der glauco- rubens Kell. et Form., nur sind die Pedunkeln drüsenlos und die Foliolen einzelner Zweige aus der charakteristischen Basis unserer glaucorubens öfters stark verlängert oder länglich-lanzettlich; bei oberflächlicher Untersuchung oder ohne Einsichtnahme in das ge- sammte Material dieses Standortes leicht für eine neue rothe Ca- nina Biserrata zu halten. Keller.

Sect. Rubiginosae. A. Tomentellae. Nur das Exemplar der R. tomentella f. Obornyana Chr. ist soweit vollständig, dass sie erkannt und bemerkt werden kann: dass diese Rose nur einmal ty- pisch, zweimal aber in Abänderungen vorliegt; die weiteren drei Formen - Repräsentanten dieser Subsection, b) f. intersita (Gdgr.) Tab. 2799 Herb. Nr. 72! dann ce) typica und e) eine höchst interes- sante Form mit ganz aufgerichteten Sepalen und kleinen typischen Foliolen liegen, insbesondere die letzte, in so kleinen oder geringen und schlechten Exemplaren vor, dass sie [nämlich b) e)] nur ge- deutet, nicht aber bestimmt werden konnten. Die Formen b) und e) sind, namentlich die letzte, ärmlicher aber gröber behaart als die f. Obornyana Chr., und ist die f. e) in der schwächsten Drüsigkeit der Blattunterfläche eine ganz entschiedene echte Tomentella mit aufgerichteten Sepalen; für den Fall, als sie sich bewähren sollte, benennen wir die letzte f. Brunoniana Kell. et Form.

B. Scahratae: R. scabrata Crep. in einer Varietät, die sich nur wenig mit der f. owifera Brb. und noch weniger mit den übri- gen bekannten Abänderungen vergleichen lässt. Da sie nur einmal vorliegt, beschränken wir uns auf die blosse, aber genaue Hervor- hebung ihrer differenten Merkmale: Armdrüsigkeit der Secundärner- ven,‘ nicht „abstehende“, sondern mehr zusammenneigende Serratur, stets dreipaarige Foliolen, breite, lange Stipulen, kürzere (theils kurz-ovoide, theils eikugelige) Receptakeln, aus sehr langer Basis sehr kurz-hakige, stark nach abwärts gebogene Stacheln.

C. Sepiaceae: Zwei prachtvolle, grossblättrige Formen von verschiedenen Localitäten der eingangs bezeichneten Gegend, die eine mit fast purpurröthlichen, die andere mit beinahe weissen Blü- then. Die erste mit bald sehr grossen (30 Mm. langen, 20 Mm. breiten), bald mittelgrossen, verkehrt-eirunden bis ovallanzettlichen, nur an den Nerven stärker behaarten, an den Petiolen oft nur be- fläumten Foliolen mit einer scharfen, äusserst reichdrüsig-vielfach- gesägten, ziemlich offenen Serratur, stachellosen Blüthenzweigen, an den Seitenzweigen einzeln, an den Gipfeltrieben in dichten Corym- ben stehenden, kurzgestielten, ovalkugeligen oder kurzovalen, öfters hläulichen Receptakeln, sehr langen, an die Rosa inodora Fr. erin- nernden schmalen, fädlichen, beiderseits filzigen Sepalen und fast ganz kahlen, aber in ein breites Köpfchen zusammengedrängten Griffeln auf wenig erhöhtem Diseus und nicht blassen, sondern leb-

115

haft rosafarbenen, gegen die Ränder fast purpurnen eirca 15 Mm. langen Petalen. Diese schöne Sepiacea, die ein neuer Beweis für den Reichthum der mährischen Rosenflora ist, erinnert in der Inflorescenz und den Sepalen, sowie der Griffelform an die R. inodora Fries, in den kahleren grossen Foliolen an die mentita Deserl. die aber weiss blühen und sich überdiess und zwar die mentita« Desegl. an ihren pubescenten stachellosen Petiolen, ganz kahlen, schmalen Griffeln und ovallanzettlichen (weniger obovalen) Foliolen, und die inodora Fr. aber durch nicht äusserst schwache, sondern beginnende Behaarung auch der Blattfläche, sehr deutliche Behaarung des Griffel- kopfes, stachellose Blüthenzweige unterscheidet. Von der f. robusta Chr., mit der sie noch die meiste Verwandtschaft, namentlich auch in der Blüthenfarbe zeigt, ist sie in den foliolis basi cuneatis, haud approximatis, stylis capitulum latum formantibus peduneulis breviu- seulis weniger entfernt, daher wir sie als eine Abweichung der letzteren gegen die inodora Fr. nur bestimmen konnten. Dass die französischen Formen, die in der „Regensburger Flora* 1877 als osmoidea und gastroidea etc. von Gandoger beschrieben und nach- her in dessen Herbarium rosarum generale sub Nr. 175 herausge- geben worden sind, nach meinen Exemplaren den Uebergang der robusta Chr. zur sepium Thuill. bezeigen und wahrscheinlich auch in unserem Florengebiete, namentlich wo schon die robusta Chr. (wie bei Brünn) constatirt ist, vorhanden sind ist mit Hinblick auf das seltene bisher von andererseits gar nicht publieirte Vorkommen fast oder ganz unbehaarter Sepiaceen jedenfalls wahrscheinlich und erwähnenswerth! Keller.

Die zweite gehört schon innerhalb des Formenkreises der R. inodora Fr. e sectione Sepiacearum B. Glabriuscularum Crepin’s im Suppl. zum VI. Fase. der Prim. 1882 p. 841! aber die äusseren Receptakel des Corymbus eikugelig oder kugelig, das innere ver- kehrt-eikugelig oder auch oval; die Richtung der Sepalen nach der Anthese abstehend bis aufgerichtet, ihre Unterseite ist oftmals sparsam drüsig, die Griffel ein breites, schwach aber deutlich be- haartes Köpfchen bildend, Foliolen die ziemlich grossen länglich- verkehrt-eirunden, vorne oft kurz-bespitzten zum Grunde verschmä- lerten der graveolens Gren. Fl. jur. Zweige bestachelt oder stachellos; Blüthen weiss oder sehr blassrosa angehaucht! Hiernach eine kritische oder schwer zu deutende Form, die obzwar in dieselbe Reihe der Uebergangsformen der graweolens f. Jordani zur vörgulio- rum Rip. (non Desegl. exsice.) oder genauer: der Pseudo-graveolens Moutin Bull. dauph. IX. 374 mit schwach behaarten grossen Grif- feln zur wirgultorum Rip. (non Desegl. exsice.!) gehört, in der be- kanntlich die I. inodora Fr. die Mittelstelle einnimmt als „A. inodora Fries* tuypica doch nicht bestimmt werden kann. Crepin selbst erwähnt „einer Reihe von Uebergängen der inodora Fr. zur sepium Ih.“ im Suppl. zum VI. Fase. seiner Prim. pag. 844! unsere stellt aber den Uebergang zur Gruppe der Graveo- lentium Crcp. dar, ist also von mehrfachem Interesse, da sio

116

gleichzeitige mit der vorbesprochenen Form als Doppelbeleg die wahre von Christ längst ausgesprochene, neuerer Zeit aber bezweifelte Mittelstellung der inodora Fries zwischen den Sepiaceis veris und Graveolentibus Urep. (conf. dessen obbez. Arb. p. 845 [185]) docu- mentirt! Keller.

D. Mieranthae: R. micranthoides Keller 1. e. p. 239. R. mierantha Sm. var. lagenoides (Gdgr. t. 3466) oder eine dieser Var. jedenfalls sehr nahestehende Abänderung, weit zu der bekannten f. operta Pug. hinausgerückt, da aber an den Petiolen und Rippen schwach befläumt und dabei derber und gedrungener in allen Thei- len, wie aus Nachfolgendem ersichtlich, mit den Puget’schen und Smith’schen Typen nicht vereinbar. Rami aculeati aut inermes; fo- liola submediocria aut parva, discoloria, ovato-elliptica basi rotundata, breviuscula, fere sessilia; pedunculi erebre glandulosi corymbosi; se- pala subreflexa patentiaque; petala albida; styli sparsissime pilosi. Die micrantha liegt überdiess noch in einer sehr kleinblättrigen, ziemlich kahlen Form vor, deren Blüthen leider noch ungenügend entwickelt, daher nicht bestimmbar.

Endlich wollen wir an der Hand grösseren Materiales die Grenzscheide, die zwischen den äussersten Annäherungsformen des Gestaltungskreises der reichlich vorkommenden Rosa mieranthoides Kell. und den der seltener auftretenden R. tomentella Lem. f. Obor- nyana Chr. zu ziehen, nachweisen. Wählen wir die schwierigste Form, wie sie vom 12. Juli 1884 am Fusse des Hädyberges gesammelt vorliegt, so finden wir deren untere Blattfläche mit den dunkleren Drüsen der wmicranthoides reichlich (fast dicht) besetzt, den Discus schmal, die Griffel klein, kurz und ganz kahl = micranthoides; aber die Foliolen der unteren Blättchenpaare stumpflich oder höch- stens nach vorne schmal zugerundet weder keilig, noch scharf gespitzt; das Receptakel kurzoval = Obornyana Christ; wollten wir nun auch diese (oder derlei) Formen dem Formenkreise der R. Oobornyana (Chr.) einverleiben, so müssten wir sie R. (tomentella f.) Obornyana var. rubiginosissima nennen, was nachdem schon die Obornyana durch beginnende Drüsigkeit der Pedunkeln und reichere Serratur eine Abweichung von den Tomentellis veris bildet einem Verstoss gegen die Grundprineipien unserer Rosensystematik gleich, d. 1. ein „rhodologischer Unsinn“ wäre; die Hinzuzählung der- selben zum Formenkreise unserer R. mieranthoides etwa als var. tomentellaeformis Keller et Form. ist hingegen sowohl systematisch = dem natürlichen Verwandtschaftsgrade leicht und begründet!

eller.

E. Suavifoliae: R. rubiginosa. Die Linne’sche typica liegt von dieser‘ Strecke nicht vor, und sind auch hier wie schon in dem II. Berichte (vergl. Oest. bot. Ztschr. p. 120) richtig hervorge- hoben verschiedene andere aber immer nur isoacanthe, schwache, oft nur individuelle Variationen zu finden, z. B. eine Varietät mit beginnender Hispidität der Receptakel, aber noch weit von der echi- nocarpa Rip. entfernt, ja auch die unverkennbare comosa Rip.!

117

mit einfacher langer Bestachelung, endlich sogar eine Form, die wohl von allgemeinem Interesse sein dürfte, indem sie ganz und gar unbewehrt ist. Hier eine Beschreibung derselben: R. rubiginosa var. pura Kell. et Form. toto virens, rami steriles et floriferi toto inermes! foliola ovata mediocria aut fere parva, lateralia basi late rotundata apice subobtusa terminalia acuta, subtus in nervis secun- dariis valde prominentibus pilosiuseula, in costis petiolisque hirtella, concoloria; petioli superiori aculeati inferiori inermes; stipulae latiu- seulae; pedunculi 3—1 breves aut receptaculo duplo longiores glan- dulosi (acieulis haud armati); receptacula ovata aut ovato-subovoi- dea, mediocria pruinosa; sepala subtus sparse glandulosa; styli villoso-hirsuti; diseus subeonicus; Keller. (Syn. = Rosa Chabertia pura Gdgr. Tab. 3679 und 3691.) Ob bei der reichen Zahl hier um den 12. Juli in voller Blüthe stehenden Rubiginosarum die schöne f. Gremlii Chr. wirklich ganz fehlt oder in der Brünner Ge- gend die Zeit ihrer Blüthenentfaltung von jener der übrigen Rubi- ginosarum erheblich differirt wird sich im demnächstigen Ab- schlusse unserer Arbeit zeigen.

Brünn, im November 1885.

an

Neue Pflanzenstandorte. Von Dr. Eustach Woloszczak.

Salix Siegerti Anders. (S. silesiaca X purpurea) am Merta- bache bei Wermasdorf am Fusse der Sudeten (Mähren); Aster «l- pinus L. und Sawifraga Aizoon Jacq. am Tafelfels, einem steinigen Terrain des Altvatergebirges von der Schäferei am Peterstein über den Altvater hinaus in beiläufiger Entfernung von 1 Stunde und in einer Höhe von etwa 1200 Meter.

Saliv Forbyana Sm. (8. purpurea > viminalis) g, welche in männlichen Individuen meines Wissens noch nicht gefunden wurde; S. sericans Tausch (S. Caprea><viminalis) und S. Erdingeri Kern. (S. Caprea >. daphnoides) an der Bahn unterhalb des Teschener Schloss- berges; 8. sordida Kern. (S. cinerea X purpurea) in der Nähe der Ziegelei bei Teschen; S. dichroa Döll. an der Bahn bei Baki (Lon- kau); Asperula Aparini Schott in Gräben bei den Lonkauer Teichen (häufig); Salvinia natans All. in den Teichen (ebenfalls häufig); Fistulina hepatica Fr. am Grunde der diese Teiche umsäumenden 400jährigen Eichen. Alle Pflanzen aus Teschens Umge- bung sah ich unter Führung des Herrn Andreas Kotula, k. k. No-

tars in Teschen, einem kritischen Kenner der dortigen Flora.

Aus dem Wechselgebiete in Nied.-Oesterr. nenne ich: Asple- nium germanicum Weis. und A. Adiantum nigrum L. in den Ritzen des Strassendainmes in der grossen Aspanger Klause; Saliw latifolia

113

Forbes (S. Caprea><daphnoides) in der Nähe der Katarakten, eben- daselbst; 8. »igricans Sm. im grossen Wechselgraben oberhalb Marien- see (zweiter Standort hier); Gentiana rhaetica Kerner oberhalb der „kleinen Klause“. Auch die Gentiana des Wechsels selbst dürfte mit dieser identisch sein; doch konnte ich diess beim Besteigen desselben am Abende nicht constatiren.

Zum Schlusse sei hier bemerkt, dass Asplenium adulterinum Milde im südöstlichen Schiefergebiete nicht wachsen kann, weil hier kein Serpentin vorkommt (Siehe Haläcsy et Braun, Nachträge pag. 12).

Wien, 25. Februar 1886.

en0 5.

Ueber die croatische Adenophora.

Von E. Preissmann.

Auf Seite 235 des Jahrganges 1885 dieser Zeitschrift erwähnt Herr Hire, dass Er durch mich aufmerksam gemacht die von Ihm bei Grbal nächst Brod a. d. Kulpa gefundene Adenophora nach Vergleichung der Diagnose in Ledebour’s Flora Rossica nicht mehr für die Ad. liliifolia Bess., sondern für die Ad. stylosa Fisch. halte.

Diesem möchte ich nun Einiges über die von mir an der croa- tischen Pflanze gegenüber der Adenophora anderer Standorte wahr- genommenen Unterschiede, welche mich veranlasst haben, die erstere für Ad. stylosa anzusprechen, beifügen.

Die A. llüfolia Bess. besitze ich in meinem Herbar zwar nur von zwei Standorten, nämlich von Grammat-Neusiedl nächst Wien (leg. J. Breidler) und von Bustyahäza in der Marmaros (leg. L. Vägner), aber die Exemplare beider Standorte stimmen mit einan- der vollkommen überein; als ich jedoch die mir von Freund Hirc mitgetheilte Adenophora von Brod meinem Herbar einreihen wollte, bemerkte ich sofort einen sehr auffälligen Unterschied, namentlich in der Blattbildung gegenüber den ersterwähnten Exemplaren. Während nämlich an der Wiener und Marmaroser Pflanze die un- teren Stengelblätter verkehrteiförmig bis elliptisch, meist stumpf oder spitzlich, theils ganzrandig, theils stumpf gesägt, dabei sitzend ‚oder in den sehr kurzen Stiel herablaufend und, wenigstens an meinen Exemplaren, nur 4—6 Cm. lang und 1:3 bis höchstens 2:5 Cm. breit sind, sind sie an der Broder Pflanze eilanzettlich bis lanzett- lich, sehr lang und fein zugespitzt, ungleichmässig grob- und scharf-, manchmal fast doppelt- und abstehend-gesägt mit ganzran- diger Spitze, theils lang uud dünn gestielt, theils kürzer-, fast ge- flügelt-gestielt, sammt Stiel 9—12 Cm. lang, an der breitesten Stelle 2:5 Um. breit.

119

Die mittleren und oberen Blätter sind an A. Zilüfolia Bess. länglich oder lauzettlich, schwach gesägt bis ganzrandig, verhältniss- mässig lang und schmal, 4—7mal so lang als breit und an einem längeren Stengeltheile unter der Rispe nur mehr spärlich und sehr verkleinert vorhanden, an der Broder Pflanze aber in Form und Berandung den unteren Stengelblättern vollkommen gleich- gebildet, nur mässig verkleinert, kürzer gestielt oder mit rund- licher Basis sitzend, und überdiess ist der Stengel bis zu den unte- ren Rispenästen reichlich und dicht beblättert.

An A. liliifolia erscheinen die Blätter, wenigstens im Herbar, in der Consistenz derb, steif, unterseits sehr bleichgrün, an der Broder Pflanze aber sehr zart und dünn, rückwärts gleich- färbig.

Die Griffel sind an der Wiener und Marmaroser Pflanze etwa 1'/,—1'/,mal so lang als die Krone, bei der Broder Pflanze aber gut zweimal so lang und selbst länger; an dieser letzteren sind auch die Kelchzipfel verhältnissmässig viel schmäler als an der ersteren, lineallanzettlich, meist ganzrandig oder beiderseits mit 1—2 vorge- streckten, linealen Drüsenzähnchen besetzt, an der Basis einander nicht berührend, sondern um eine ganze Zipfelbreite von einander entfernt stehend.

Nach den sehr kurzen, in Ledebour’'s Flora Rossica II, 895 gegebenen Diagnosen lässt sich die Broder Pflanze meinem Dafür- halten nach nur mit A- stylosa Fisch. vereinen; ob nun diese Ver- einigung richtig ist oder nieht, wird sich mit Sicherheit nur aus weiteren, mir vorläufig nicht möglichen Vergleichen feststellen lassen, so viel aber ist jedenfalls sicher, dass die Broder Adenophora von der Wiener und Marmaroser Pflanze mindestens ebenso gut zu unter- scheiden ist, wie so manche andere in neuerer Zeit neu unterschie- dene Arten. Interessant wäre auch der Vergleich der meinen croatischen Exemplaren fehlenden Blätter der sterilen Wurzelköpfe mit jenen der typischen A. lilüfolia Bess. Die Originalbeschrei- bung Fischer’s von A. stylosa in Mem. de la soc. des nat. de Moscon VI, p. 165 (1823) ist mir leider nicht zugänglich.

Dass die in Ledebour’s Flora Rossica vorkommenden Adeno- phora liliifolia, stylosa, Lamarckii und andere einander nahe ver- wandt sind und variiren, erwähnen sowohl Ledebour selbst, wie auch A. Tomaschek in den Nachtr. zur Flora von Lemberg und des östlichen Galiziens (Zool.-botan. Gesellsch. 1868, p. 346), welch

_ Letzterer bei Tarnopol ausser der stylosa auch noch die A. Lamarckii

| gopeben für Siebenbürgen (Schur, Enum. p

Fisch. gefunden haben will. Aus Oesterreich - Ungarn finde ich A. stylosa Fisch. bisher an- Tant, transs. page. 452; imkov. Magyar növ. lap. 1879, p. 52), östliches Galizien (Toma-

schek 1. e. pag. 346 und 348) und Dalmatien (Nyman Consp.

pag. 475). Graz, Jänner 1886,

. in

120

Standorts-Notizen, Von M. Kronfeld.

A. Zur Olmützer Flora.

Während der einigen Tage meines Olmützer Aufenthaltes (Sommer 1884 und 1885) hatte ich Gelegenheit zu den folgenden Bemerkungen:

Calamintha Clinopodium Spenn. (Oborny, Fl. v. Mähren, p. 392). Die Form mit milehweissen Blüthen dicht neben der nor- malen im Walde bei der Loschauer Mühle.

Eguisetum limosum L. b. vertieillatum (Ob. p. 84). Häufig am tod- ten March-Arme bei Cernovir.

Galeopsis Tetrahit L. (Ob. p. 401). Weissblühend auf dem Hei- ligen Berge.

Limnanthemum nıymphaeoides Link (Ob. 482). Ich kann Oborny’s, auf Makowsky’s Zeugniss hin gemachte Angabe von dem häu- figen Vorkommen dieser Pflanze in der Olmützer Gegend nur bestätigen. Da ich das schöne Gewächs bloss aus dem Her- barıum und aus dem Bassin des botanischen Gartens kannte, war ich überrascht, die Wasserfläche des todten March-Armes bei Cernovir von den dunkelgrünen, kreisförmig umschnittenen Blät- tern und den fettig glänzenden gelben Blüthen völlig über- sponnen zu finden. Die fünf freien Corollar-Lappen sind an den Rändern gefranst und stellen sicherlich einen Schutz des Blütheninneren gegen die vom Wasser her aufkriechende Kerfe dar. Um so einladender sind die Blüthenaperturen für die längs der Wasserfläche umherschwirrenden Libelluliden, die an ihnen zeitweilig Halt finden und wahrscheinlich den Pollen vertragen.

Mentha arvensis L. e. silvutica Host. (Ob. p. 385). In Sümpfen bei

ernovir.

Prenanthes purpurea L. (Ob. p. 614). Häufig im Walde auf dem Heiligen Berge.

Prunella vulgaris L. (Ob. p. 415). In einer Waldlichtung auf dem Heiligen Berge fand ich einige sehr üppige Exemplare, die von der Basis angefangen in jeder Blattachsel eine reichblühende Aehre trugen und so eine schöne Blumenpyramide darstellten. Erinnert man sich an die gewöhnliche Form mit einer einzigen endständigen Aehre, so hat man das ganze Variations-Gebiet der vielgestaltigen Species begrenzt.

Solanum nigrum L. b. humile Bernh. (Ob. p. 473). Im Dorfe Cer- novir. Nach Beeren bestimmt, die Herr Krampla mir zeigte.

Verbena oficinalis L. (Ob. p. 419). Von dieser, der allgemeinen Er- fahrung gemäss sehr farbenbeständigen Pflanze traf ich durch- aus weiss blühende Exemplare, zerstreut unter den normalen, an der Strasse im Dorfe Cernovir.

Veronica longifolia L. (Ob. p. 444). Meterhohe Exemplare an der March bei Cernovir. |

121

B. Zur Wiener Flora.

Barbara vulgaris R. Br. d. pinnatiida (Neilr., Fl. v. Nied.-Oest. pag. 730). Ein Exemplar auf einem überschwemmt gewesenen Platze an der Donau bei Kritzendorf (1884).

Campanula persicifolia L. Mit rein weissen Blüthen auf dem Mau- rerberge bei Kritzendorf (1884).

Galinsoga parviflora Cav. Bei Gaden (Prof. Wiesner‘). An der Landstrasse in Kritzendorf; zufällig. Als Unkraut im Wiener Botan. Garten. Auf den meisten Rasenkränzen der Wiener Ring- strassenbäume (1884, 1885). Der spreuige, federig zerschlis- sene Pappus dieser amerikanischen Wanderpflanze wirkt als ganz ausgezeichneter Anhäkelungsapparat. Zum Fluge ist das Achä- nium zu schwerfällig. So oft man dem Gewächse auch in der Wiener Gegend begegnet, nirgends trifft man es in grösserem Bestande. Auch sind die meisten Standorte vergänglich. Diese Eigenthümlichkeit im Vorkommen gestattet noch immer nicht, die Art als „eingebürgert“ zu betrachten. .

Himantoglossum hircinum L. Massenweise trat das Gewächs im J. 1884 auf dem Langstogerberge (über dem Lehmbruche hinter der Villa Blaschek) in Kritzendorf auf. Gleichfalls häufig auf dem Abhange gegenüber der Kagerbauer-Wiese.

Plantago major L. b. asiatica Decaisne. Cfr. Haläcsy und Braun, Nachtr. zur Flora v. Nied.-Oest. p. 75, 76. Im Donausande bei Kritzendorf mit offenbaren Uebergängen zur Hauptform, so dass man die Pflanze nur als Standorts-Abänderung, nicht als selbst- ständige Varietät ansehen kann. Ebenfalls im Flusssande fand ich von Erigeron canadense, Erucastrum Pollichi, Erysimum ofie., Lepidium ruderale, Linaria minor, Nasturtium palustre, Panicum Orus galli, Polygonum lapathifolium, Sisymbrium So- phia etc. niedliche Zwerggestalten, die sich zur Normalform ver- halten, wie Decaisne’s Varietät zu Plantago, und sie müssten alle beharrlicherweise in die Rangstufe von Varietäten gebracht werden. Für den Zwergwuchs oder Nanismus hat Frank?) als charakteristisch hervorgehoben, dass die absolute Verminde- rung der Blüthenzahl unbeschadet der sexuellen Functionen ge- schehe, ja mitunter zu Gunsten derselben ausschlage, indem die wenigen Früchte, die zur Entwickelung gelangen, um so reich- licher Samen erzeugen. An den Zwerg-Individuen vom Donau- strande überzeugte ich mich von der Richtigkeit dieses Satzes. Gewiss werden sich die genannten und wohl auch andere Arten Generationen hiedurch in niedrigen, „mageren“ Gestal- ten erhalten können, um dann beim Eintritt günstigerer Bedin- gungen zur normalen Dimension zurückzukehren.

Typha minima Hoppe. Die Verbreitung der schönen Species im un- garischen Tieflande hat Dr. v. Borbäs in der letzten Nummer

*) Nach einer gütigen Mittheilung. *) „Krankheiten der Pflanzen“,

dieses Blattes besprochen und hiebei „Wien (Prater)“ als östlich- sten Standort in Niederösterreich eitirt. Dem gegenüber sei erwähnt: dass ich Typha minima seit mehreren Jahren in der Umgebung von Kritzendorf, etwa zwei Meilen östlich von Wien beobachte und über das reichliche Vorkommen der ge- nannten Species an dieser Localität im Jahrgange 1881 (p. 374) und 1882 (p. 393) der ÖOest. botan. Zeitschrift Bericht erstat- tet habe.

Die Flora von Kremsier in Mähren. Von Ed. Palla.

(Fortsetzung.)

Evonymus europaea L. Nicht selten. Rhamnus cathartica L. Nicht selten.

Frangula Alnus Mill. Häufig. Euphorbia platyphylla L. Häufig.

palustris L. Nicht selten.

amygdaloides L. Im Rattayer Walde, im Sternwald. Esula L. Häufig.

(yparissias L. Häufig.

helioscopia L. Häufig.

exigua L. Nicht selten.

falcata L. Auf Aeckern um den Sternwald herum und bei Rattay

häufig.

Mercurialis annua L. Häufig.

Callitriche stagnalis Scop. Nicht selten.

Saniecula europaea L. In den Hügelwäldern verbreitet. Hacquetia Epipactis DC. Im Sternwald. Astrantia major L. Im Walde von Popowitz.

Eryngium campestre L. Im südlichen Theile häufig. Cicuta virosa L. Bei Chropin.

Falcaria vulgaris Bernh. Im südlichen Theile häufig. Aegopodium Podagraria L. Häufig. Carum Carvi L. Häufig.

Pimpinella magna L. Häufig.

Sarifraga L. Häufig.

Berula angustifolia Koch. Nicht selten.

Sium latifolium L. Nicht selten.

Bupleurum falcatum L. Im Oberwald.

rotundifolium L. In den Steinbrüchen am Barbarahügel und bei

Tieschnowitz,

Oenanthe Phellandrium Lmk. Nicht selten.

Aethusa Cynapium L. Häufig, b. agrestis Wallr. Häufig. Seseli coloratum Ehrh. Im Rattayer Walde, im Steruwald.

125

Silaus pratensis Bess. Häufig. 2 Selinum Carvifolia L. In der Ebene nicht selten, in den Hügelwäl- dern häufig. Angelica silvestris L. Nicht selten. Peucedanum Cervaria Cass. Im Sternwald und den Wäldern von Rattay und Popowitz. Anethum graveolens L. Häufig verwildert. Pastinaca sativa L. Häufig. Heracleum Sphondylium L. Gemein. Laserpitium prutenicum L. Im Rattayer und Popowitzer Walde. b. glabrum Wallr. Daselbst. Daucus Carota L. Gemein. Caucalis daucoides L. Im Steinbruche am Barbarahügel, auf Feldern beim Sternwald. Torilis Anthriscus Gmel. Häufig. Scandix Pecten Veneris L. Am Barbarahügel mit Caucalis, beim Steinbruche bei Kotojed. Anthriscus silvestris Hoffm. Häufig. Chaerophyllum temulum L. Häufig. Conium maculatum L. Nicht selten, besonders an der March. Hedera Helix L. Im Fürstenwald. Cornus sanguinea L. Häufig. mas L. Selten im Sternwald, sonst nur angepflanzt. Sedum maximum Sut. Nicht selten. acre L. Häufig. Sawifraga granulata L. Im Sternwald und bei Popowitz. Chrysosplenium alternifolium L. Im Oberwald, Chropiner und Popo- witzer Walde. Ribes aureum Pursch. An der March unweit der Eisenbahnbrücke verwildert. Grossularia L. Einzeln im Oberwald und Fürstenwald. Epilobium a ey L. Nicht selten. hirsutum L. Nicht selten. parviflorum Schreb. Häufig. montanum L. Häufig. roseum Schreb. Häufig. " adnatum Gris. Häufig. palustre L. Bei Chropin. Oenothera biennis L. Häufig. Circaea lutetiana L. Nicht selten: im Bilaner Walde, im Oberwald, Sternwald etc. Myriophyllum vertieillatum L. Bei Bilan. spicatum L. Nicht selten. Lythrum Salicaria L. Häufig. Daphne Mezereum L. In den Hügelwäldern verbreitet. Passerina annua Wickst. Auf Aeckern zwischen dem Sternwalde und dem Haine von Scheleschowitz; seltener zwischen dem Stern- walde und Tieschnowitz,

124

COrataegus Oxyacantha L. Häufig.

Pirus communis L. Einzeln im Sternwald.

Sorbus torminalis Crntz. Selten im Sternwald.

aucuparia L. Im Sternwald.

Rosa canina L. Häufig.

rubiginosa L. Am Barbarahügel, im Sternwald, bei Rattay.

Potentilla supina L. Nicht selten.

—- argentes L. Häufig.

verna L. Häufig.

anserina L. Häufig.

reptans L. Häufig.

silvestris Neck. Häufig.

alba L. Im Walde von Popowitz.

Fragaria vesca L. Häufig.

collina Ehrh. Nicht selten, namentlich am Barbarahügel.

moschata Duch. In den Hügelwäldern häufig. Rubus thyrsoideus Wimm. Besonders in den Hügelwäldern verbreitet. caesius L. Häufig.

JIdaeus L. Bei Popowitz, im Sternwald und Gr. Tieschaner Wald.

Geum urbanum L. Häufig.

Alchemilla vulgaris L. In den Untergärten und im Schlossgarten.

Sanguisorba ofieinalis L. Sehr häufig.

Poterium Sanguisorba L. Nicht selten.

Agrimonia Eupatoria L. Im südlichen Theile nicht selten.

Ulmaria pentapetala Gilib. Häufig.

/filipendula A. Br. Verbreitet, aber einzeln.

Prunus spinosa L. Häufig.

Padus L. Nicht selten, namentlich im Fürstenwalde.

Sarothamnus scoparius Koch. Im Rattayer, Popowitzer Walde, im Sternwald.

Genista tinctoria L. Daselbst.

germanica L. Daselbst.

Cytisus nigricans L. Daselbst.

- capitatus Jacq. Daselbst.

supinus Crntz. Am Barbarahügel (gegen Minouwek zu).

Ononis spinosa L. Häufig.

Anthyllis Vulneraria L. In den Steinbrüchen auf dem Barbarahügel und bei Tieschnowitz; an beiden Orten die Varietät mit blass- gelben Blüthen und an der Spitze rothem Schiffchen. Die Form mit goldgelben Blüthen kommt hie und da eingeschleppt vor, so namentlich am Eisenbahndamme.

Medicago sativa L. Gebaut und verwildert.

/alcata L. Häufig.

varia Pers. (M. sativa X falcata). Nicht selten, lupulina L. Sehr häufig.

minima Bart. Am Barbarahügel (im Steinbruche).

Melilotus altissimus Thuill. Nicht selten.

ofiieinalis Desr. Häufig.

Melilotus albus Desr. Häufig. Trifolium pratense L. Häufig. ochroleueum L. Hinter dem Hopfengarten. alpestre L. Im Sternwald. medium L. In den Hügelwäldern häufig. incarnatum L. Nur sehr selten verwildert, da er hier fast gar nicht angebaut wird: Bei Lutopetz. arvense L. Nicht selten. fragiferum L. Häufig. montanum L. Im südlichen Theile, besonders in den Hügelwäl- dern, häufig. hybridum 1. Häufig. repens L. Gemein. aureum Poll. In den Hügelwäldern nicht selten, z. B. im Sternwald. agrarium Poll. Häufig. minus Relh. Häufig. Lotus corniculatus L. Häufig. b. tenuifolius (L.). Namentlich um Trawnik. Colutea arborescens L. Im Sternwald völlig eingebürgert. Robinia Pseudacacia L. Häufig verwildert. Astragalus glycyphyllos L. Besonders in den Hügelwäldern verbreitet. Cicer L. Im Ziergarten. Coronilla varia L. Im südlichen Theile häufig. £ Onobrychis vieiaefolia Scop. Wohl überall nur eingeschleppt: bei

Rattay, am Barbarahügel, am Eisenbahndamme. Vieia hirsuta Koch. Häufig.

tetrasperma Mnch. Häufig.

silvatica L. Im Sternwald.

ÖCracca L. Häufig.

tenuifolia Rth. Im Sternwald.

villosa Rth. Nicht selten, namentlich im südlichen Theile. dumetorum L. Im Walde von Bilan und Pleschowetz.

sepium L. Häufig.

sativa L. Gebaut und nicht selten verwildert.

—— angustifolia Rth. Nicht selten. Lens esculenta Mnch. Hie und da verwildert.

Lathyrus tuberosus L. Häufig.

pratensis L. Häufig. silvestris L. Im Popowitzer Walde und im Sternwald. Orobus vernus L. Im Sternwald, Fürstenwald ete. nicht selten. niger L. Im Sternwald. Asarum europaeum L. Im Hrazawald. Viscum album L. Im Schlossgarten auf Pappeln. Calluna vulgaris Salisb. In den Wäldern von Rattay und Popowitz. Pirola rotundifolia L. In den Hügelwäldern verbreitet. minor L. Im Walde von Popowitz.

secunda L. In den Hügelwäldern nicht selten. Oesterr. botan. Zeitschrift, 4. Heft 1888.

126

Primula ofieinalis Jaeq. Nicht selten. Lysimachia vulgaris L. Häufig. Nummularia L. Häufig. Anagallis arvensis L. Häufig. b. carnea Schrk. Bei Tieschnowitz. coerulea Schreb. Nicht selten, namentlich bei Tieschnowitz. Hottonia palustris L. Bei Bilan. Oynoglossum oficinale L. Bei Waschan und Kotojed. Cerinthe minor L. Bei der Mühle von Minouwek, im Sternwald und sonst einzeln hie und da. Borrago ofieinalis L. Hie und da eingeschleppt, doch stets unbe- ständig. Anchusa offieinalis L. Häufig bei Pleschowetz; sonst selten und ver- einzelt. Licopsis arvensis L. Bei Pleschowetz; sonst einzeln hie und da. Nonnea pulla DC. Im südlichen Gebiete, zumeist am Barbarahügel; hier auch mit ockergelben Blüthen. Symphytum ofieinale L. Häufig. tuberosum L. Häufig. Echium vulgare L. Sehr häufig. Pulmonaria obscura Dum. Häufig. Mit weissen Blüthen im Oberwald und Sternwald. . mollissima Kerm. Im Rattayer Walde. Be m. (P. obscura x mollissima Borb.). Im Rattayer alde. Lithospermum oficinale L. Im Ziergarten und an der March bei der Zuckerfabrik. arvense L. Häufig. Myyosotis palustris With. Häufig. arenaria Schrad. Im südlicheren Theile nicht selten. versicolor Sm. Bei Popowitz. hispida Schld. Besonders häufig auf Aeckern beim Sternwald. silvatica Hoffm. In der Ebene häufig. intermedia Lk. Gemein. sparsiflora Mik. In der Ebene häufig. Calystegia sepium R. Br. Häufig.

Convolvulus arvensis L. Häufig.

Ouscuta Epithymum Murr. Nicht selten.

europaea L. Nicht selten, zumal an den Marchufern.

Solanum nigrum L. Häufig.

Dulcamara L. Besonders an den Marchufern verbreitet. Hyoscyamus niger L. Nicht selten.

Datura Stramonium L. Bei Kotojed.

Lycium barbarum L. Sehr häufig in Hecken gezogen und verwildert.

(Fortsetzung folgt.)

Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl.

(Fortsetzung.)

1181. Erodium eieutarium (L.) L’Her. Presl Fl. sie., Guss. Syn. et *Herb.!, pimpinellifolium P. *Raf. I. Varürt im Gebiete: «. prae- cow Presl Fl. sic, DC. Prodr. I, 646, Bert. Fl. it. Geranium prae- eox Cav. Wurzel sehr dünn, senkrecht, an der Spitze eine kleine Blattrosette; Stengel nur bis 2 Cm. lang, oft fast fehlend, immer aufrecht; Blätter einfach gefiedert mit fiedertheiligen Fiedern; Ab- sehnitte sehr klein, länglich lineal oder kurz dreieckig, meist ganz- randig; gemeinsamer Blüthenstiel sehr lang und schlank; Bracteen breit oval, krautig, zugespitzt; Dolde mit 1—5 sehr feinen und langen Strahlen; Kelchblätter eiföormig länglich, am Rücken unter- halb der Spitze in eine kurze, meist schwarze Granne ausgezogen, auf der 1—2 lange Haargramnen sitzen; Blumenblätter rosaviolett, mindestens von doppelter Kelchlänge, verkehrt eiförmig-keilig; Frucht glatt, rauhhaarig. Pflanze gewöhnlich ziemlich kahl, freudiggrün, nur Blätter und Blüthenstiele mit zerstreuten, abstehenden Borsten ke- setzt. Stimmt genau mit Presl’s Diagnose: „Fast stengellos, Blatt- fiedern eingeschnitten fiedertheilig, Blumenblätter grösser als Kelch.“ Bert. nennt die Blumenblätter der praecow sattviolett, dreimal so lang als der Kelch, von 8“ Länge; die meiner sicil. Exemplare be- sitzen aber nur doppelte Kelchlänge (höchstens 7). Von romanum weicht praecox ab durch dünne Wurzel, Annuellität, deutlichen Sten- gel und gewöhnlich auch durch weniger Doldenstrahlen; von cicut. ß. und y. durch den eigenthümlichen schlanken und zierlichen Ha- bitus, die sehr verlängerten, fast haardünnen Blüthenstiele, grossen Blumenblätter und den sehr kurzen, aufrechten Stengel; doch sind Uebergänge, z. B. Formen mit kleinen Blumenblättern, nicht selten, daher ich sie nicht specifisch trennen möchte. ß. chaerophyllum (Cav.) Presl Fl. sie., Guss. Syn. et Herb.!, Rehb. D. Fl. 4864! An- nuell, vielstenglig, Stengel verlängert, niedergestreckt; Blattsegmente schmal, fiedertheilig, hellgrün; Blumenblätter rosenroth, etwas über kelchlang. y. pimpinellifolium (Sm. und W. sp. pl.) DC. Prodr., Guss. Syn. et Herb.!, Reichb. D. Fl. 4865! Annuell, Stengel nieder- liegend, verlängert, dicker, als bei «. und fß.; Blattfiedern mehr graugrün, ziemlich kahl bis behaart (var. pilosum Thuill. Reichb. D. Fl. 4864!), eiförmig länglich, fiederschnittig; Fiederchen eiförmig- länglich, kurz, ganzrandig oder armzähnig; Blüthenstiele kurz und diek; Kelche und Bracteen wie bei «., Blumenblätter aber meist weiss, kürzer oder nur so lang als die Kolche. An Weg- und Feld- rändern, auf sterilen sandigen oder krautigen Abhängen (0—4000‘) «. und ß. fast gleich gemein: Zaffarana (Herb. Torn.!), um Catania und in der Ebene des Simeto (!, Cosent. in Herb. Guss.!, Herb. Reyer!), Acicastello (Herb. Reyer!), in den Wäldern von Bronte und

E 10.?

128

Maletto (!, Herb. Guss.!), vom Meere bei Catania und Ognina (hier auch y.) bis in die Wälder ob Nicolosi überall! Febr.— Mai. ©.

1182. Erod. moschatum (L.) W. *Flor. medic., Guss. Syn. et *Herb.!, Reichb. D. Fl. 4867! Blüthen bleich rosaroth, von Kelch- länge; Blätter einfach gefiedert, Blättchen eiförmig länglich, ent- weder unregelmässig eingeschnitten gesägt («. foliolis incisoserratis) oder ziemlich tief fiederspaltig mit breiten, dreieckiglänglichen, ge- sägten Zipfeln (£. foliolis pinnatifidis); ß. steht habituell dem eicut. sehr nahe, unterscheidet sich aber durch den starken Moschusgeruch, die stärkere, rauhe, theilweise drüsige Behaarung, die bedeutend grösseren und weniger tief getheilten Blättchen, die breit ovalen, nicht zugespitzten Bracteen. Auf Weiden, Wegrändern und in Culturen bis 2000° gemein: Villarascosa bei Catania (Herb. Guss.!), Annunziata (Herb. Reyer!), um Catania überall (!, Herb. Tornab.!), ebenso in der Ebene des Simeto, um Misterbianco, gegen Nicolosi empor etc. Jänner—Maäi. ©.

1183. Erod. eiconium (L. Spee. plant. 952) W. *Presl Fl. siec., *Biv. II, Guss. *Syn. et *Herb.!, Rchb. D. Fl. 4866! Auf krautigen und sandigen Stellen: Villarascosa bei Catania (Presl, Biv., Guss. l. e.!). April, Mai. ©.

1184. Erod. laciniatum (Cav. als Geran.) W. *Biv. II, Rehb. D. Fl. 4869! Stengel annuell, niedergestreckt; Wurzelblätter oval- länglich, etwas gelappt mit ungleich gesägtgezähnten, mehr oder minder röthlich angelaufenen Lappen, an der Basis herzförmig; Sten- gelblätter zweifach fiederspaltig mit lanzettlichlinearen, spitzen Fie- derchen; Dolde 4—6strahlig; Bracteen breit eiförmig, gross, kahl, krautig; Kelchblätter rauhflaumig mit über 1 Mm. langer End- borste; Blumenblätter bläulich, etwa von Kelchlänge; Fruchtschnabel 45—6 Cm. lang. Varürt «. glabriusculum (Stengel und Blattstiele ziemlich kahl); $. hispidum (*Presl Fl. sic. als Art) Guss. Syn. et Herb. involueratum Knze. nach von Boissier aus Gibraltar er- haltenen Exemplaren (Stengel und Blattstiele stark nach rückwärts steifhaarig). Im Meersande von Catania bis zum Ausflusse des Si- meto höchst gemein (var. £.!), schon von Biv. und Presl hier an- gegeben; «. wurde im Gebiete noch nicht gefunden. April, Mai. ©.

11185. Erod. chium (L.) W. Dem vorigen äusserst ähnlich, aber verschieden durch flaumige Stengel und Blattstiele, gezähnt gekerbte, grüne, gleich breite und lange Wurzelblätter, dreilappige obere Stengelblätter mit dreilappigem Mittelzipfel, kleine, gewim- perte Bracteen, höchstens 3:8 Cm. lange Fruchtschnäbel. Littoreum Lem. in DC. Fl., Reichb. D. Fl. 4869!, Gren. Godr. I, 309, von Guss. mit chium identificirt, unterscheidet sich davon nach Gren. Godr. und meinen französischen Exemplaren durch zwar ebenso lange als breite, aber dreitheilige Blätter, deren Seitenzipfel unter einem fast rechten Winkel abstehen, durch Perennität mit zahl- reichen Stengeln, 2—4strahlige Dolden, zwar ebenfalls kleine, ge- wimperte, aber spitze Bracteen. An wüsten, krautigen oder san-

137

und durch gemeinsames Vorgehen aller dieser Forschungszweige eine Förderung der ganzen Disciplin bewirkt werden soll. Wettstein.

Observations sur quelques roses de /’Italie par Emile Burnat et Aug. Gremli. Gen®ve, Bäle et Lyon chez H. Georg. Oct. 52% pag.

Diese Arbeit bezieht sich vorzüglich auf sieilische Rosen, dar- unter besonders auf jene, welche Gussone beschrieben, und welche sich im Herbare des Letzteren vorfinden. Ferner wird die Identität der Rosa sepium Thuill. mit R. agrestis Savi nachzuweisen versucht, Ergänzungen und ferner Beobachtungen Crepin’s und ein Enume- ratio der bisher in Sieilien aufgefundenen Rosen bilden den Schluss. Längere Besprechungen werden über R. sempervirens var. b. flori- bunda Guss., R. sempervirens var. b. b. Gussone, R. viscosa Jan. (letztere nach Ansicht des Referenten nicht genügend aufgeklärt, es wird die R. viscosa des Herbars Guss. von den Autoren R. Janü genannt), AR. nebrodensis Guss., R. agrestis Savi, R. canina L. und ihre sicilischen Varietäten gepflogen. Unter den Species und Formen, welche neu für Sicilien aufgefunden wurden, werden angeführt: Rosa montana var. gracilens Crep., R. Pouzini Tratt., R. tomentella Le- man, (Varietäten derselben, da die typische Form gewiss in Sicilien fehlt), AR. faventina Burnat et Gremli (R. Kluckii Christ in Flora 1875, p. 289, R. tomentella f. superglandulosa Borb. primit. Fl. ros. Hung. pag. 472), R. Hermaniä Burmat et Gremli (R. nebrodensis Strobl exsiec. sicul. ann. 1874 non Guss.) und R. Seraphini Viv. (letztere mit Recht von den Autoren als von R. Seraphini Guss. R. sicula Tratt. verschieden angesehen). Der Name Rosa faventina Burnat et Gremli hat übrigens nach Ansicht des Referenten zu ent- fallen, da bereits zwei Namen für diese Pflanze creirt sind, ebenso hat das ? bei R. Kluckiü Besser keine Berechtigung, da ja schon Borbäs längst bewiesen hat, dass seine f. superglandulosa der R. tomentella (oder die R. tomentelioides der Autoren) mit R. Kluckii Bess. in gar keine Parallele gezogen werden kann, und letztere Spe- cies von charakteristischem Habitus für die osteuropäischen Floristen eine genau bekannte Pflanze mit bereits so ziemlich constatirtem Verbreitungsbezirke ist. Im dritten Absatze werden drei Rosen aus dem Herbare Guss. besprochen und zwar: BR. derelicta Burnat et Gremli (R. glandulosa Bellardi? Herb. Guss.), R. gallica L. var. parvifolia Seringe in DC. Prodr. (R. parvifolia Ehrh. Beitr. 1791, R. remensis Desf. Cat. etc.) und R. Ischiana Crep. primit. monogr. ros. I. p. 21, 22 et 97 (1869). R. rubiginosa L. dürfte in Sieilien kaum vorkommen, wie auch die Autoren bemerken, sie wird daselbst durch R. micrantha Sm. und ihren Formen, insbesondere durch R. Trinacriae Burn. et Gremli vertreten. Es soll hier bemerkt werden, dass R. sepium Thuill. aus der Pariser Gegend mit R. agrestis Savi, von welcher sich schöne Originalexemplare im k. k. Hofherbare zu Wien vorfinden, nicht confondirt werden kann, ausser man zieht alle Eusepiaceen, wie PR. inodora Fries, PR. vinodora A. Kern., R. aspera Schleicher, BR. albiflora Opiz, R. virgultorum Ripart ete. zu

138

einer Riesenspecies zusammen, ein Vorgang, der nach Ansicht des Referenten einen bedeutenden Rückschritt bedeuten würde, und für den Inhalt vorliegender Arbeit selbst von den übelsten Consequenzen wäre. Es wird diese interessante Arbeit allen Freunden der schönen Gattung Rosa empfohlen, und behält sich Referent vor, einige mit seinen Anschauungen in directem Widerspruche stehende Bespre- chungen an anderer Stelle ausführlich zu widerlegen. Braun.

Verhandlungen der k. k. Zoolog.-botanischen Gesellschaft. XXXI Band. II. Halbjahr 1886.

Von den Abhandlungen botanischen Inhaltes enthält dieser Halbband die folgenden: 1. Bruhin Th. A. „Prodromus florae ad- venticiae boreali-americanae.“ In dieser floristischen Arbeit werden sowohl die in den nordamerikanischen Freistaaten cultivirten Ge- wächse, als auch die aus anderen Theilen Amerikas und aus den übrigen Welttheilen eingewanderten Pflanzen aufgeführt. Die Ge- sammtzahl der Arten beträgt 623, die sich auf 353 Gattungen und 78 Ordnungen vertheilen. Von besonderem Interesse in historischer und volkswirthschaftlicher Beziehung sind die vom Autor bei den Cul- turpflanzen beigefügten Bemerkungen. 2. Haläcsy Dr. Eugen y.: „Beiträge zur Brombeerflora Niederösterreichs“. Die im Jahre 1882 erschienenen Nachträge zur Flora von Niederösterreich von Dr. E. Haläcsy und Heinrich Braun erhalten durch obige Publication eine wesentliche Bereicherung. 3. Kornhuber Prof. Dr. Andr.: „Botanische Ausflüge in die Sumpfniederung des ‚Wasen‘ (magyar. Hänsäg)“. Das Ergebniss von drei Excursionen, welche der gelehrte Verfasser in Gesellschaft des Prof. Heimerl in das nied.-österr. am Neusiedler See gelegene Sumpfgebiet im Laufe der letzten Jahre unternommen, wird hier geschildert. Hierbei ist nicht nur dem bo- tanischen Interesse Rechnung getragen, sondern es sind auch die geographischen und ethnographischen Verhältnisse des Gebietes dar- gestellt. 4. Voss Wilh.: „Ueber .Boletus strobilaceus Scop. und den gleichnamigen Pilz der Autoren“. Es wird nachgewiesen, dass der echte Boletus strobilaceus Scop. von verschiedenen Mykologen nicht richtig erkannt wurde, und dass unter obigem Namen zwei verschiedene Pilze cursiren, nämlich B. strobilaceus Scop. und B. strobiliformis Vill. (1789). 5. Wettstein Dr. R. v.: „Anthopeziza nov. genus Discomycetum“ (Mit 1 Tafel). Dieser vom Verfasser an Waldrändern im sogenannten „Oeden Saugraben“ bei Rodaun nächst Wien im März am schmelzenden Schnee aufgefundene Pilz ist einer der schönsten und merkwürdigsten unter den Discomyceten und er- hielt als Species den Namen A. Winterü n. sp. zu Ehren des be- kannten Forschers H. Dr. G. Winter in Leipzig. 6. Wettstein Dr. R. v.: „Vorarbeiten zu einer Pilzflora der Steiermark“. Von den Sitzungsberichten wären besonders hervorzuheben: 7. Beck Günther Dr.: „Ueber den Oefinungsmechanismus der Porenkapseln“. Eine Darstellung des Vorganges bei der Dehiscenz trockener Peri- carpien der Campanulaceen und der Gattungen Musschia, Antirrhi-

139

num und Papaver. 8. Müllner Mich. Fr.: „Cirsium polymor- phum (pannon. X Erisithales) und Cirsium oleraceo X pannonicum Winkl. in Nieder-Oesterreich. Diese beiden seltenen Hybride fand Müllner auf einer Bergwiese beim Oberhof nächst Gutenstein. Ferner sind in obigem Bande dem Andenken des im August 1885 verstorbenen Professors Reichardt zwei Artikel gewidmet und zwar vom Gymnasial-Director Reg.-R. Dr. A. Pokorny: „Nachruf an H. W. Reichardt“ und von Dr. Günther Beck: „H. W. Reichardt. Eine Lebensskizze“. M. Prihoda. „Giftpflanzen in der Umgebung von Cilli.“ Von A. Pischek. Veröffent- licht im Jahresprogramme des k.k. Staats-Gymnasiums Cilli für das Jahr 1885, p. 3—25.

Der eitirte Aufsatz entstand auf Grund der auf Cilli’s Flora Bezug habenden Arbeiten mit Verwerthung eigener botanischer Er- fahrungen. Es werden auch einige als zur Flora von Cilli gehörige neue Arten namhaft gemacht und verschiedene Standorte aufgezählt. In der Einleitung spricht der Verfasser über das Allgemeine der Pflanzen, wie: über den Gehalt an Wasser, über die Trockensub- stanz, über die Bestandtheile der organischen Stoffe (namentlich über die Alkaloide, die in den Giftpflanzen enthalten sind). Daran reiht sich die Vertheilung der Giftpflanzen nach den Familien, so- dann Einiges über die noch unklare Entstehungsart der Alkaloide, ihre Eigenschaften und endlich ihre Wirkung auf den menschlichen und thierischen Organismus. Roebeck.

—aga—

Correspondenz.

Brünn, am 3. März 1886.

Dem hervorragenden Forscher Herrn Hein. Braun, der die Gewogenheit hatte, einige meiner Zlubus-Formen zu bestimmen, ver- dankt Mähren einen neuen Bürger, nämlich den Rubus chlorophyllus Gremli, der zwar schon früher, jedoch unter anderen Namen aus Mähren bekannt war und es gebührt Herrn Braun das Verdienst, diese für Mähren geradezu eine Type bildende Rubusform, für die Markgrafschaft zuerst für nachfolgende Standorte unterschieden zu haben: Strelitz, Re’kowitz, Spalenisko und Kvetnice bei Tischnowitz, Wald Hora bei Zelezny, Bejkowitz, Obora bei Lomnitz, Neustadtl. Die Revision einiger meiner COytisus-Arten durch den eifrigen Forscher Prof. Adolf Oborny hat ausser Zweifel gestellt, dass

isus virens Koyac in Mähren vorkommt. Prof. Oborny fand, dass die von mir am Zerotin bei Straänitz am 17. Juli 1885 und in den Auen bei Seelowitz, am 29. Juni 1884 gesammelten Pflanzen identisch sind mit Nr. 808 der Flora exsiccata „Austro-Hungarica“* Auctore A. de Kerner, während die von mir unterhalb der Jaworina na Kotarech gesammelten Pflanzen keine seidig behaarte Fahne besitzen,

140

dafür aber im Blattbaue und durch die striegelhaarigen Blätter, in der Bekleidung und im Wachsthum des Stengels mit (©. virens Kov. völlig übereinstimmen. Dr. Formänek.

Lemberg, am 6. März 1886.

Dank der Güte des Herm Prof. Dr. Ciesielski, Director des botan. Museums in Lemberg, konnte ich vor einigen Tagen das ungarische Galium asperulaeflorum DBorbäs in sehr instructiven Borbäs’schen Originalexemplaren genau kennen lernen. Wie den Lesern der „Oest. bot. Ztschr.*“ bekannt sein dürfte, habe ich seiner- zeit bezüglich des von mir in Östgalizien (in Bileze, Zielince, Pieniaki, Skalat, Okno und Janow) entdeckten @. aristatum mihi, nachdem ich dasselbe als eine von dem transalpinen @. aristatum L. (@. lae- vigatum L.) verschiedene Species erkannt hatte, die Meinung aus- gesprochen, das besagte ostgalizische Galium sei vielleicht mit dem ungarischen @. asperulaeilorum Borbäs identisch. Nachdem ich nun beide Pflanzen mit einander genau verglichen habe, kann ich jetzt mit voller Bestimmtheit behaupten, dass mein @. asperulaeflorum aus Ostgalizien von dem echten @. asperulaeflorum Borbäs specifisch durchaus verschieden ist, in Folge dessen ich dasselbe @. polonieum benenne. Bei dieser Gelegenheit bemerke ich noch, dass mir aus Samen des @. polonicum, welches ich an den obgenannten Standorten nur in der kahlstengligen Form beobachtet habe, in der Cultur zwei Exemplare mit behaarten Stengeln hervorgegangen sind.

Br. Bfocki.

Budapest, 12. März 1886.

Prof. Pan&it beschreibt in Z.B.G. 1856 p. 571 eine Quercus sessiliflora var. flavescens Pant., bei welcher die ganze Blattsubstanz gelb sei. Da die Frucht gestielt beschrieben ist und als Synonyme „Quercus aurea Kit.?“ (sie) dazu eitirt wird, so erkenne ich in die- ser Varietät eine stielfrüchtige Abänderung jener Eiche, welche ge- wöhnlich Qu. aurea Wierzb. genannt wird. Die var. Havescens kommt in der Umgebung von Kecskekö in Siebenbürgen und bei Versetz vor. Von @. sessiliflora var. Welandii Heuff. ist sie durch die kah- len Fruchtstiele verschieden, welche bei var. Welandii behaart an- gegeben sind. Solche behaartstielige Exemplare besitze ich von dem Ofner Gebirge. Kitaibel hat keine Qu. aures aufgestellt, nur in Reichenb. Iconographie wird eine Qu. „aurea Kit.* eitirt. Tribulus terrester L. „B. orientalis (Aut.)“, sie Strobl in Oe. B. 2. 1886, p. 92 ist schwerlich der echte T’rib. orientalis Kern., welcher wohl mit Tr. robustus Boiss nahe verwandt, aber sicher davon ver- schieden ist. Bei Fiume und Zengg sammelte ich var. glabratas m. des T’r. terrester L., welche kahle oder fast kahle Früchte tragen, wie T'r. orientalis, aber sonst typische T’r. terrester darstellen; sie sind kleinblüthig ete. Tr. orientalis hat in Ungarn eine kleine Ver- breitung; am Sande bei Deliblat, Grebenatz und Szakolovatz, unweit von Bazias kommt schon der typische T’r. terrester vor. Gera- nium Robertianum var. minutiflorum 2. dense rugosum Strobl ist

U u u 22 u

RER BEIB.02ZWWET?

129

digen Stellen Siciliens an vielen Orten (!, Guss. Syn. et Herb.!), daher im Gebiete wohl nur übersehen. März, April. ©.

(Fortsetzung folgt.) —4a—

Verzeichniss jener botanischen Abhandlungen,

welche in den Programmen (Jahresberichten) der österreichi- schen Mittelschulen in den Jahren 1850 1885 veröffentlicht

97. 58.

59. 60. 61.

62.

wurden. Von Dr. Alfred Burgerstein.

(Fortsetzung.) Watzel C. Die im Horizonte von Böhm.-Leipa vorkommenden Moose und Gefässkryptogamen. Böhm.-Leipa, O. R. 1874. Nowak J. Schlüssel zur Bestimmung der buschartigen Laub- moose in der Umgebung Deutschbrods. Deutschbrod, R. O.G. 1882. 9 pp. 2 Tfin. (ezechisch). Plucar. Die in Teschen aufgefundenen Laubmoose. Teschen, 0.G. 1855. 4 pp.

tica. Kurze Uebersicht der Kryptogamen aus der nächsten

Umgebung der Stadt Brüx. Brüx, O0. @. 1858. Noväk J. Schlüssel zur Bestimmung der in der Umgebung von Deutschbrod wachsenden Kryptogamen. Deutschbrod, R. 0. G. 1878. 100 pp. Noväk J. Zellen-Sporenpflanzen aus der Umgebung von Deutsch- brod. Deutschbrod, R. 0. @. 1880. 5 pp. (ezechisch).

Fioristik. a) Nieder- und Oberösterreich.

. Strobl G. Flora von Admont. Melk, ©. @. (Benediktiner)

1881 —83. pp. 74 + 92 + 19 pp.

. Thomann. Synopsis der Phanerogamen um Krems. Krems,

0. G. 1859.

. SiglM. Die Flora von Seitenstetten und Umgebung. Seitenstetten,

0. G. 1874.

. Hütter. Floraentwicklung in der nächsten Umgebung von

Waidhofen a. d. Ybbs. Waidhofen a. Y., U. R. 1873. 4 pp.

. Hütter. Floraentwicklung in der Umgebung von Waidhofen

a.d. Ybbs. Waidhofen a. d. Ybbs, U. R. 1874.

. Hofstädter G@. Vegetationsverhältnisse von Kremsmünster und

Umgebung. Kremsmünster, O. G. 1862.

. Kukula. Die Gräser des Linzer Vegetationsgebietes. Linz, O. R.

1867. 13 pp.

. Wastler F. Die Gattungen der phanerogamen Gefässpflanzen

des Vegetationsgebietes von Linz. Linz, O. R. 1878. 60 pp.

. Wastler F. Die phanerogamen Gefässpflanzen des Vegetations-

gebietes von Linz. Linz, OÖ. R. 1881. 56 pp.

130

75.

76. 77. 78. 79. 80. 81.

82. 83.

84. 85.

86.

87. 88. 89.

. Vierhapper Fr. Prodromus einer Flora des Innkreises in Ober-

Oesterreich II. Ried OÖ. G. 1835. 37 pp. b) Böhmen.

Stika. Kurze Uebersicht der Phanerogamen aus der nächsten

Umgebung der Stadt Brüx. Brüx, 0. @. 1857.

. Noväk J. Nachtrag zu den bedecktsamigen Pflanzen in der

Umgebung Deutschbrods. Deutschbrod, R. 0. G. 1880. 8 pp. (ezechisch).

Hoffmann Fr. Uebersicht der in der nächsten Umgebung von Jungbunzlau wildwachsenden und der allgemein cultivirten Phanerogamen. 1. Abth.,f Jungbunzlau ©. G. 1885. 28 pp. (ezechisch).

Krahl. Die Flora von Komotau nach dem Linn@’schen Pflanzen- system. Komotau, O0. G. 1858.

Allram Raimund. Die Phanerogamen -Flora von Krumau. Krumau, 0.G. 1881—83. 20 + 37 + 34 pp.

Allram R. Die Phanerogamen-Flora um Krumau. Analytische Tabellen zur Bestimmung der Familien. Krumau, 0.G. 1884. 11pp. Watzel C. Vegetationsbeobachtungen im Horizonte von Böh- misch-Leipa. Böhmisch-Leipa, O0. G. 1854. 7 pp.

WatzelC. Die phanerogame Flora des Gebietes von Böhmisch- Leipa. Böhmisch-Leipa, 0. R. 1877. 54 pp.

HanuS Joh. Systematische Uebersicht der Fundorte der in der Umgebung von Pilsen wildwachsenden und allgemein cultivirten Zellenpflanzen. I. Abth. Kryptogamen, Nachtsamige, Monoko- tyledonen und von den Dikotyledonen bis inel. zu den Nacht- schattengewächsen. 0. R.-+- 0.G. Pilsen 1885. 49 pp. (ezechisch). Kopetzky K. Die analytische Flora in der Umgebung der Stadt Reichenau. Reichenau, 0. G. 1884. 39 pp. (ezechisch). Bilek Fr. Systematische Uebersicht der in der Umgebung von Schlan wildwachsenden und allgemein cultivirten Zellenpflanzen. Schlan, ©. G. I. Theil 1884. ‚40 pp. U. Theil (Dikotyledonen) 1885. 34 pp. (ezechisch).

c) Mähren und Schlesien.

Reiss A. Die Flora von Auspitz. Auspitz U. R. 1875. 4 pp. Wiesner Jul. Ueber die Flora der Umgebung Brünns. Brünn, 0. R. 1854. 14 pp.

Weiner A. Die Schmetterlingsblütler (Papilionaceae L.) oder Hülsengewächse (Leguminosae Juss.) in den Umgebungen von Iglau. Iglau, 0. G. 1861. 14 pp.

W essely. Einiges über die Vegetationsverhältnisse aus der näch- sten Umgebung der Stadt Kremsier. Kremsier, 0. G. 1885. 24 pp. Makowsky Al. Die Sumpf- und Uferflora von Olmütz. Olmütz, Ö. R. 1860. 17 pp.

Tkany F. Die Vegetationsverhältnisse der Stadt Olmütz und ihrer Umgebung. Olmütz deutsch, 0. G. 1879— 80. 36 + 15 pp.

90. 91. 92. 9.

94. 9.

96.

od 98. 9. 100. 101. 102.

103. 104. 105. 106. 107. 108. 109.

131

Spitzner W. Die Flora in der Umgebung der Stadt Prossnitz. Prossnitz, O. R. 1883. 50 pp. (ezechisch).

Spitzner Wenzel. Beitrag zur Flora der Umgebung der Stadt Prossnitz. O. R. Prossnitz 1885. 17 pp. (ezechisch). Schlögl_L. Die Flora von Ung.-Hradisch und Umgebung. Ung.- Hradisch, R. 0. G. 1875 —76. 25 + 16 pp.

Schmerz L. Charakteristik der Flora des Rabensteinthales bei Znaim im Allgemeinen und der Flora des Leskenthales ein- gehender. Znaim, O.R. 1868. 12 pp.

Schmerz L. Die Traussnitzmühle bei Znaim und ihre Umge- bung. Eine botanische Skizze. Znaim, O. R. 1869. 16 pp. Oborny Ad. Verzeichniss der in der Umgebung von Znaim im Sommersemester 1870/71 gesammelten und beobachteten Pflanzen. Znaim, OÖ. R. 1871 —72. 54 pp.

Vierhapper F. Flora des Bezirkes Freiwaldau und seines angrenzenden Gebietes. Weidenau, O0. G. 1880. 22 pp.

d) Salzburg, Steiermark, Kärnthen, Krain.

Fugger E. und Kastner K. Verzeichniss der Gefässpflanzen des Herzogthums Salzburg. Salzburg, 0. R. 1883. 91 pp. Weymayr. Die Gefässpflanzen der Umgebung von Graz. Graz, I. 0. G. 1867.

Weymayr. Nachtrag zu dem Verzeichniss der Gefässpflanzen in der Umgebung von Graz. Graz, I. O. G. 1868.

Pischek Ant. Die Giftpflanzen in der Umgebung von Gilli. Cilli, 0. G. 1885. 23 pp.

Hartmann. Anleitung zur Bestimmung der wildwachsenden Phanerogamen-Flora. Klagenfurt, O. R. 1856.

Kukula. Die Vegetations-Verhältnisse Laibachs und der nächsten Umgebung. Laibach, O0. R. 1857. 9 pp.

e) Tirol und Vorarlberg.

Schönach H. Literatur und Statistik der Flora von Tirol und Vorarlberg. Bruneck, U. R. 1880. 22 pp.

Schönach H. Die Literatur der Flora von Tirol und Vorarl- berg. Feldkirch, R. 0. G. 1832. 42 pp.

Grimus K. v. Vegetationsverhältnisse im Thalbecken von Bozen. Bozen, U. R. 1881. 26 pp.

Bachlechner G. Verzeichniss der phanerogamen Pflanzen, welche um Brixen wild wachsen. Brixen, O0. G. 1859. Bachlechner G. Beiträge zur Flora von Brixen. Brixen, O. G. 1865.

Bachlechner. Verzeichniss der in den Gärten von Brixen eultivirten Pflanzen. Brixen, 0. G. 1873. 49 pp.

Stampfer ©. Die perennirenden Freilandpflanzen in den Anlagen von Meran. Meran, O.@. (Benediktiner) 1875 76. 30 + 37 pp.

(Schluss folgt.) Oh

132

Literaturberichte.

Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien, redigirt von Dr. Franz Ritter von Hauer. Gross 8°, 46 Seiten nebst einer Abbil- dung des Museums. Wien 1886, Alfred Hölder.

Der soeben erschienenen ersten Nummer der vorliegenden Annalen, welche den Jahresbericht für 1885 von Dr. Franz Ritter von Hauer enthält, entnehmen wir in Bezug auf die botanische Abtheilung Folgendes: Von dem schon seit dem Jahre 1885 zur Benützung zugänglich gemachten Generalherbarium wurden sämmtliche Oroban- chaceen, Malvaceen, Tiliaceen und Lichenen kritisch durchgearbeitet und zum grossen Theile neu bestimmt. Unter Einem wurde die grösste Anzahl der eingelaufenen Spenden an Pflanzen, sowie ein beträchtlicher Theil des Pittoni’schen Herbares dem Hauptherbare einverleibt. Das letztere, welches beiläufig 340.000 Spannblätter umfasst, wurde im abgelaufenen Jahre um ungefähr 3400 Blätter bereichert; nur 263 derselben, Pflanzen aus Griechenland, wurden durch Ankauf erworben, während die übrigen Geschenke sind. Wenn auch die botanische Bibliothek gegenwärtig noch als lückenhaft bezeichnet wird, so beträgt die Zahl der selbstständigen Werke und Separatabdrücke doch 3326 Nummern nebst 25 botanischen perio- dischen Publicationen, welche das Museum regelmässig bezieht. An dieser Stelle möge auch die Bitte des Verfassers Platz finden, es wollen alle Freunde und Fachgenossen im In- und Auslande durch gütige Widmung ihrer Publicationen oder von Doubletten aus ihren eigenen Bibliotheken das Bestreben der Musealleitung, den vorhandenen Mängeln abzuhelfen, unterstützen. Von den Annalen, welche vorerst in zwanglosen Heften erscheinen, werden je 20 Bogen zu 16 Seiten Text mit den erforderlichen Tafeln einen Band bilden, dessen Prä- numerationspreis fl. 10 ö. W. beträgt.

Dr. Heinr. Wilh. Reichardt. Ein Lebensbild von Josef Kaemmerling, k. k. Gymnasial-Professor, Mähr.-Weisskirchen 1886. Im Verlage des Ver- fassers. 8°, 18 Seiten.

Heinrich Wilhelm Reichardt. Eine Lebensskizze von Dr. G. Beck. Separat- Abdruck aus den Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesell- schaft in Wien, Jahrgang 1885, 8°, 2 Seiten.

Den vorliegenden Broschüren entnehmen wir im kurzen Auszuge über das Leben und Wirken Reichardt’s Folgendes: Als Sohn eines wohlhabenden, deutschen Kaufmannes am 16. April 1835 zu Iglau in Mähren geboren, genoss er daselbst eine vorzügliche Erziehung, an welcher sich nach frühem Verluste des Vaters seine hochbegabte Mutter hervorragend betheiligte. Den Gymnasialstudien mit ausser- ordentlichem Fleisse obliegend, gewann sich Reichard nicht nur bald die Liebe sondern auch die volle Hochachtung seiner Lehrer, und durch sein gewinnendes Benehmen die Zuneigung zahlreicher Gönner und Freunde Durch den regen Verkehr mit seinem Landsmanne, Regierungsrath Alois Pokorny ward in ihm die Liebe zu den Natur-

133

wissenschaften, speciell zur Botanik erweckt und schon im Jahre 1854, kaum an der Wiener Universität immatrieulirt, konnte er es wagen schriftstellerisch hervorzutreten. Obwohl sich nun Reichardt den medicinischen Wissenschaften mit vollem Eifer widmete, benützte er doch jede freie Stunde um sich der Erforschung der Kryptogamen hinzugeben. Dadurch kam er in Verkehr mit den damals hervor- “ragend wirkenden Professoren an der Wiener Universität Fenzl und Unger, sowie mit Neilreich und dessen Freunden. Auf Anregung Fenzl’s entschloss sich Reichardt im Jahre 1860 nach der Promo- tion zum Doctor medicinae die Assistentenstelle an der Lehrkanzel für Botanik an der Wiener Universität zu übernehmen, welche er bis zum Jahre 1866 inne hatte, sowie zugleich in das damals unter Fenzl stehende k.k. bot. Hofcabinet als Volontär einzutreten. In letztgenanntem Amte, in welchem er bis zu seinem Tode verblieb, wurde ihm im Jahre 1863 der Titel eines Assistenten, 1866 nach dem Tode Kotschy’s die Stelle eines Custosadjuncten und ein Jahr darauf die eines Custoden verliehen. Im Jahre 1871 wurde Reichardt erster Custos und nach dem Rücktritte des Director's Fenzl mit Schluss des Jahres 1878 provisorischer Vorstand des k. k. botanischen Hofcabinets, als welcher er zuletzt die Uebersiedlung und Neuauf- stellung der kaiserlichen Sammlungen in dem neuen Gebäude des k.k. naturhistorischen Hofmuseums durchführte. Zugleich mit dieser Thätigkeit verband Reichardt auch das Lehramt an der Wiener Universität, denn im Jahre 1873 wurde er ausserordentlicher Professor. In den letzten Jahren, besonders aber nach dem Verluste seiner Mutter verminderte sich Reichardt’s Thätigkeit auffallend in Folge eines hartnäckigen Leidens, das ihn allmälig der Gesellschaft ent- fremdete und auch am 2. August 1885 zu einem gewaltsamen Tode trieb. Die in den verschiedensten Schriften veröffentlichten 47 Arbeiten Reichardt's geben einen Beweis seiner schriftstellerischen Thätigkeit und seines gründlichen, vielseitigen Wissens.

Naturgeschichte des Pfianzenreiches. Grosser Pflanzenatlas mit Text für

Schule und Haus. 80 Grossfoliotafeln mit mehr als 2000 colorirten Abbil-

| dungen und 40 Bogen erläuterndem Text, nebst zahlreichen Holzschnitten.

Herausgegeben von Dr. M. Fünfstück, Pıivatdocent am königl. Poly-

| technicum zu Stuttgart. I. Lieferung. (Vollständig in 40 zweiwöchentlichen Lieferungen ä 50 Pfg.) Stuttgart, Emil Hänselmann’s Verlag.

Die uns vorliegende erste Lieferung behandelt die Pflanze nach ihrer äusseren Gliederung, bespricht die Wurzel, den Stamm und das Blatt sammt deren Functionen in möglichst populärer Weise, dabei aber immer dem neuesten Standpunkte der Wissenschaft voll- kommen Rechnung trarend. Eine sehr schätzenswerthe Erweiterung des Inhaltes bilden die zahlreichen Anmerkungen über die künstliche Vermehrung der Pflanzen durch Entwicklung von sogenannten Bein- wurzeln an den Blattnerven, über Monstrositäten im Stammwuchse u. 8. w., wie überhaupt viel des Interessanten in dem Werke geboten wird. Die beigegebenen drei Tafeln bringen die Repräsentanten einiger

- Pflanzenfamilien in vorzüglicher Zeichnung und grösstentheils natur-

134

getreuem Colorit. Wenn die folgenden Lieferungen das halten was die Erste verspricht, so ist der Unternehmung der Erfolg gewiss, denn Lehrer und Schüler werden eine Naturgeschichte in solch’ leicht verständlicher und zugleich ansprechender Fassung freudig begrüssen. J.

James D. and Edward S. Dana: The American Journal of science, Third series, Vol. XXX, nr. 177—179.

Bloss die Nr. 178 enthält einige in das Fach der Botanik ein- schlägige Artikel aus der berufenen Feder von A. Gray, der Beh- rens the microscope in Botany, a guide to the microscopical investi- gation of vegetable substances, das bulletin of the california academy of sciences, Trimen’s a systematic catalogue of the flowering plants and ferns indigenous to or growing wild in Ceylon einer eingehen- den Besprechung und Kritik würdigte. B. Kellermann W. A. Ellis J. B,, Everhart B. M.: Journal of myco-

logy. Manhattan Kansas 1885. Nr. 3—10, August—-October.

Dieses Journal, welches die Erforschung der nordamerikani- schen Pilzflora plant, gewinnt besonders durch die monographische Bearbeitung gewisser Gattungen von Seite hervorragender Mykologen Beachtung und Würdigung. Vorliegende Nummern enthalten in dieser Hinsicht von J. B. Ellis und B. M. Everhart die nordamerikani- schen Arten der Gattung Gloeosporium und Oylindrosporium über- sichtlich bearbeitet, ausserdem die Beschreibungen vieler neuer Pilze von J. Ellis, G. Martin, G. Winter, B. Everhart ete. Beck. Wettstein Dr. Richard v.: Vorarbeiten zu einer Pilzflora der Steier-

mark. Sep.-Abdr. aus „Verhandl. d. k. k. Zool.-bot. Gesellsch. in Wien“. XXXV. Band, 1885. 92 Seiten 8°.

Man kann es nur mit Freuden begrüssen, dass in neuerer Zeit der so reichen Kryptogamenfiora Oesterreichs wieder mehr Aufmerk- samkeit zugewendet wird als vorher, und dass sich auch das Inter- esse hiefür zu lebhafterem steigert. Es erklärt sich diess nicht nur aus dem erfreulichen Umstande, dass die Phanerogamenvegetation der einzelnen Kronländer relativ sehr gut bekannt ist, sondern auch aus der Unterstützung, welche die gegenwärtige Kryptogamenliteratur dem Freunde der niederen Pflanzenwelt gewähren kann. Aus erste- rem entspringt die Neigung jüngerer Forscher, dem verhältnissmässig interessanteren Studium der Kryptogamen sich zu widmen, aus letz- terer (die trotzdem bald als unzulänglich erkannt wird) das Streben, auch ein Scherflein zur Erforschung der überaus reichen Schätze der Kryptogamenwelt beizutragen, ein fast immer von Erfolg gekröntes, in seinen Ergebnissen oft überraschendes Unternehmen. Je grösser die Gruppe, deren Erforschung bezweckt wurde, desto anerkennungs- würdiger ist letzteres, insbesondere dann, wenn die eigenen Ergeb- nisse mit dem bereits Bekannten gewissenhaft zu einem harmoni- schen Ganzen verbunden werden. Diesem Gesichtspunkte gemäss muss dem strebsamen Verfasser die vollste Anerkennung gespendet werden für die mühevolle Arbeit, ein mit Literatur- und Standorts-

135

angaben versehenes, genaues Verzeichniss aller bisher in Steiermark beobachteten Pilze zu veröffentlichen, um so erneuert zu beweisen, dass unsere Heimat trotz der noch ungenügenden Kenntniss ihrer Produkte einen vorher nie geahnten Reichthum an Interessantem und Schönem berge. Beck.

Willkomm M. Illustrationes florae Hispaniae insularumque Balearium. Lief. 10, S. 137—57, Index, Taf. 84-—93. Stuttgart (Schweizerbart) 1885. Mit dieser Lieferung schliesst der erste Band des Sr. Maj. dem Könige Alfonso XII. gewidmeten äusserst wichtigen und für die Flora der pyrenäischen Halbinsel unentbehrlichen, elegant ausgestatteten Werkes. An dieser Stelle haben wir uns oft über den gediegenen Gehalt der von dem unermüdlich thätigen Verfasser herausgegebenen Ilustrationes eingehender geäussert, daher erübrigt noch, jener Pflan- zen zu erwähnen, die’ in der letzten Lieferung des 1. Bandes gröss- tentheils colorirt dargestellt wurden. Es sind diess: Pendulina La- gascana und intricata Willk.; Diplotawis brassicoides Rouy ; Lepidium calyeotrichum Kze., Carrerasii Rodr., Viola demetria Prol., caespi- tosa Lge., Silene hifacensis Rouy, Vieia baetica Lge., Onobrychis Reuteri Leresche, Reutera puberula Lose. Beck.

Rabenhorst's Kryptogamenflora. Band IV: Die Laubmoose Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz, bearbeitet von K. Gust. Limpricht. Leip- zig, E. Kummer, 1885. 8°. Lief. 1—2, S. 1—128.

Die umfangreiche bryologische Literatur entbehrte bis nun eines die gesammte Moosflora Deutschlands und Oesterreichs behan- delnden, in deutscher Sprache geschriebenen Werkes, das der dop- pelten Aufgabe entsprechen konnte, dem Fachmanne als Handbuch zu dienen und den Freund der Mooswelt sowohl vertraut zu machen mit allen Kunstausdrücken, als auch zu einer sicheren Bestimmung zu führen. Vorliegendes Werk entspricht nun in vollkommenster Weise jenen Anforderungen und wird durch die gediegene Behand- Jung des Stoffes als Handbuch für die deutsche und österreichische Moosflora von nun an unentbehrlich sein, gerade so wie seine Vor- gänger, die im gleichen, bekannten Kummer’schen Verlage in Leip- zig erschienenen Werke über die Pilze, Farne und Meeresalgen Deutschlands und Öesterreichs. Die zwei ersten Lieferungen sind einer kurzen Charakteristik der Laubmoose gewidmet. Wir finden be- handelt und mit sehr instructiven Holzschnitten begleitet den Auf- bau der Moospflanze (Protonema, Stamm, Blatt, die Geschlechtsorgane, Inflorescenz, Sporogon, die vegetative Vermehrung), die Verbreitung der Arten, eine Anleitung für das Sammeln und Aufbereiten fürs Herbar, sowie für das Untersuchen und Bestimmen. Auch die Moos- systeme und das von diesen gewählte finden eingehende Würdigung.

on grossem Vortheile für das Werk werden sich die in den vorge- henden Bänden der Rabenhorst’schen Kryptogamenflora vielfach vermissten Bestimmungs-Schlüssel erweisen, sowie die viel eingehen- dere Berücksichtigung der Synonyme, wie es in der bisher vorliegen- den Behaudluug der Torfmoose entnommen werden kann. Beck.

136

Richter Dr. Carl. Die botanische Systematik und ihr Verhältniss zur Anatomie und Physiologie der Pflanzen. Wien 1885. P. Faesy. 173 p.

Bei dem Charakter der vorliegenden Arbeit als einer theoreti- schen Erörterung liegt es dem Ref. naturgemäss ferne auf eine kri- tische Behandlung des nach vielen Richtungen anregenden Inhaltes einzugehen und mag daher eine kurze Uebersicht des Inhaltes hier folgen, die nur im Grossen und Ganzen den Gedankengang des Verf. skizziren, im Einzelnen jedoch auf die Schrift selbst hinweisen soll. Nach Feststellung der beiden Hauptzweige der Botanik, näm- lich der beschreibenden Anatomie und Morphologie, der Physio- logie und Biologie als „allgemeinen Botanik“ einerseits, der ver- gleichenden Anatomie und Morphologie, der eigentlichen Syste- matik, sowie der Entwicklungsgeschichte als „besonderen oder systematischen Botanik“ (Cap. I) andererseits, wendet sich der Verfasser speciell den Aufgaben und der Entwicklung der bota- nischen Systematik zu, als deren Ziel der Nachweis der natürlichen Verwandtschaft im Sinne der Darwin’schen Lehre erkannt wird (Cap. I). Daraus aber ergibt sich die Nothwendigkeit der Erfor- schung der Verhältnisse von Anpassung und Vererbung, die den Werth des Speciesbegriffes als einen bloss formellen erscheinen lassen. Diese Erörterungen führen nun zunächst zu Studien über den Begriff der Individualität im Pflanzenreiche, der sich bei den verschiedenen Disciplinen als ein verschiedener darstellt. Die fol- genden Capitel (IV und V) behandeln im Anschlusse hieran die Promorphologie der Pflanzen, sowie, hauptsächlich zur Ergänzung des Cap. II, die Verhältnisse der Homologie und Analogie, die beide, sei es nun in Folge gleicher Abstammung, sei es in Folge glei- cher Anpassung ähnliche Bildungen betreffen. Cap. VII ist dem Zwecke und den Schwierigkeiten physiologischer Forschung gewid- met, Cap. VIII der Bedeutung der Morphologie und Anatomie für den Systematiker. Die bereits im I. Cap. in ihrer Wichtigkeit behandelte Entwicklungsgeschichte setzt erst den Forscher in die Lage, den obersten Bedingungen der Systematik gerecht zu werden; sie setzt aber voraus die Thätigkeit des Phytographen, dessen Auf- gaben im Capitel X präcisirt werden und der erst durch die auf empirischem Wege gewonnenen Thatsachen den Systematiker in die Lage versetzt, sein Ziel, die Construirung eines Stammbaumes des Pflanzenreiches, anzustreben. Die im Cap. X dargelegten Aufgaben des Phytographen stellen an denselben viel grössere Forderungen, als von den bisherigen „Systematikern“ im Grossen und Ganzen erfüllt wurden, wenn seine Ergebnisse für den Systematiker im Sinne des Verf. wirklich nützlich sein sollen. Eine Berücksichtigung der hier angeregten Prineipien, wenigstens soweit es möglich ist, wäre so manchen der vielen Phytographen zu empfehlen! Aus der ganzen Darlegung geht der Zweck der Schrift hervor, die Mittel anzugeben, durch welche der Schaden, den die Spaltung der Botanik in ver- schiedene Forschungszweige der Wissenschaft zufügte, ausgeglichen

141

G. perrugosum m. in „Termeszet 1878 (@. cataractarum Simk. non Guss.) bei dem Eisernen Thor in der Walachei. v. Borbäs.

Personalnotizen.

Dr. Wilhelm Schimper wurde zum ausserordentl. Pro- fessor der Botanik und zum Custos der botanischen Sammlungen an der Universität Bonn ernannt.

Prof. Dr. G. Leimbach, Redacteur der „Deutschen bota- nischen Monatsschrift* wurde zum Director der Realschule in Arn- stadt ernannt.

Baron Ferd. v. Mueller in Melbourne erhielt von der Gesellschaft für Acclimatisation in Paris für seine Verdienste um die Verbreitung der Eucalyptus-Cultur die goldene Medaille zu- erkannt.

U.A.v. Salis-Marschlins, nach welchem viele Pflanzen ihren Namen führen, ist am 14. Februar, 91 Jahre alt, auf seinem Schlosse Marschlins bei Chur gestorben.

Dr. Ferdinand Pax hat sich an der Universität Breslau als Privatdocent habilitirt.

Franz Antoine, Hofgarten - Director in Wien, ist am 11. März, 72 Jahre alt, gestorben.

Dr. R. F. Solla ist zum Professor an der Forstanstalt in Vallombrosa ernannt worden.

Vereine, Anstalten, Unternehmungen.

In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, am 4. Februar übersandte Prof. Dr. G. Haberlandt in Graz eine Arbeit: „Zur Anatomie und Physiologie der pflanzlichen Brennhaare“. Im ersten Theile dieser Abhandlung werden die ver- schiedenen mechanischen Einrichtungen besprochen, welche die Spitzen der Brennhaare bei manchen Pflanzen (Urtica-Arten, Loasaceen, Jatropha-Species) aufweisen und deren Aufgabe darin besteht, das Abbrechen der Spitze, das Eindringen in den berührenden Körper und die Entleerung des giftig wirkenden Zellinhaltes zu ermöglichen, resp. zu erleichtern. Im zweiten Theile der Arbeit wird nach- gewiesen, dass die giftig wirkende Substanz der Nesselbrennhaare nicht, wie bisher ziemlich allgemein angenommen wurde, die Ameisen- säure ist, sondern ein im Zellsafte gelöstes specifisches Gift, welches sich in seinem Verhalten an die ungeformten Fermente oder Enzyme anschliesst.

In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, am 11. Februar überreichte Dr. Hans Molisch, Privat- Oesterr. botan, Zeitschrift. 4. Heft 1886, 1

-

142

docent an der Wiener Universität, eine im pflanzenphysiologischen Institute ausgeführte Arbeit: „Untersuchungen über Laubfall“. Die wichtigeren Resultate derselben sind folgende: 1. Wird die Transpi- ration von Zweigen, welche stark zu transpiriren gewöhnt sind, plötzlich gehemmt, so werfen sie die Blätter ab (Wiesner). Pflanzen, welche feuchte Atmosphäre lieben, behalten oft monatelang im dunst- gesättigten Raume ihr Laub (Warmhauspflanzen). 2. Eine nicht allzu rasche, aber continuirliche Herabsetzung des Wassergehaltes im Blattgrunde führt zur Anlage der Trennungsschichte und in vielen Fällen auch zur Ablösung der Blätter. Die letztere wird in auf- fallender Weise begünstigt und beschleunigt, wenn der Turgor des Blattgrundes durch reiche Wasserzufuhr rasch gesteigert wird (Wies- ner). 3. Es ist im Wesentlichen gleichgiltig, ob das Welken der Pflanze durch gesteigerte Transpiration, durch mangelhafte Wasser- zufuhr oder durch beide zugleich herbeigeführt wird; von Wichtigkeit ist jedoch, dass das Welken nicht allzu schnell eintritt, weil die Blätter sonst vertrocknen, bevor sie noch Zeit gefunden, ihre Tren- nungsschichten zu bilden. 4. Abgeschnittene Zweige, welche ihrer Organisation wegen sehr langsam transpiriren, werfen ihre Blätter selbst an der Luft liegend ab (Suceulente, Fichte, Tanne, Begonia etc.). 5. Auf mangelhafter Wasserzufuhr beruht auch die Thatsache, dass abgeschnittene und mit ihrer Basis ins Wasser eingestellte Zweige ihr Laub früher verlieren als analoge am Baume verbliebene und ferner, dass viele Gewächse in Folge starker Schädigung des Wurzelsystems beim Verpflanzen aus freiem Lande in Töpfe oft einen grossen Theil ihres Laubes einbüssen. 6. Durch stagnirende Bodennässe kann gleichfalls das Wurzelsystem geschädigt und bei vielen Pflanzen hiedurch theilweise oder völlige Entblätterung herbei- geführt werden. 7. Lichtmangel bewirkt Entlaubung; am empfind- lichsten erweisen sich stark transpirirende Pflanzen mit krautigen Blättern (Coleus), weniger empfindlich Gewächse mit ledrigem, stark eutieularisirttem Laub (Azalea, Rhododendron, Abies pectinata) fast gar nicht empfindlich einzelne wintergrüne Coniferen (Eibe, Föhre), ferner Buxus. 8. Der Einfluss der Temperatur auf den Blattfall ist ein sehr complieirter. Sie wirkt indireet durch Beeinflussung der Transpiration, aber auch direct, ganz unabhängig von der letzteren. Es fallen nämlich im dunstgesättigten Raume Blätter, deren Trennungs- schichte noch nicht oder eben erst angelegt wurde, bei höherer Temperatur (17—22° C.) viel reichlicher und früher ab als bei niederer (1—10’ C.). 9. Sauerstoff ist eine wesentliche Bedingung des Laubfalls. Erschwerter Luftzutritt verzögert bereits den Blattfall. Daher lösen sich denn auch unter Wasser getauchte Blätter viel später ab, als in feuchter Luft befindliche. 10. Mit Rücksicht auf analoge Vorgänge in der Pflanze, und mit Rücksicht darauf, das Wiesner's jüngst entdecktes Gummiferment bei vielen Pflanzen gerade in der Trennungsschichte in reichlichem Masse nachgewiesen werden konnte, erscheint es sehr wahrscheinlich, dass die Auflösung der Mittellamellen, beziehungs-

143

weise die Isolirung der Zellen hier durch ein celluloseumbildendes Ferment vollzogen wird, wobei organische Säuren (Wiesner) unter- stützend eingreifen. 11. Die Arbeit enthält ferner neue Beobachtungen anatomischer Natur über die Verholzung von Gewebeschichten in der Nähe der Trennungsschichte, über die Einschnürung des Blattgrundes und über das Blattgelenk von Coniferen.

Monatsversammlung der k. k. zoolog.-botan. Gesell- schaft am 3. März 1886. Dr. O. Stapf, welchem bekanntlich bei der von Dr. Pollak angeregten naturwissenschaftlichen Expedition nach Süd-Persien die botanische Durchforschung dieses Landes über- tragen ward, theilte die Ergebnisse seiner zahlreichen dort unter- nommenen Excursionen mit. In kräftigen Zügen entwarf der Vortra- gende ein lebensvolles Bild aller jener Vegetationstypen, welche den einzelnen von ihm besuchten Ländereien eine, je nach deren klimatischen oder geographischen Verhältnissen verschiedenartige Physiognomie auf- prägen, wobei er Vergleiche zwischen den Floren anderer unter ana- logen Conjuncturen befindlichen Länder machte.

M. Prihoda.

-——ce

Botanischer Tauschverein in Wien.

Sendungen sind abgegangen an die Herren: Crespigny, Stel- zer, Donner.

Vorräthig. °(B.) = Böhmen, (Bd.) Baden, (Br.) Berlin, (Cr.) = Croatien, (F.) = Frankreich, (G.) Galizien, (Is.) = Istrien, (Kt.) Kärnten, (M.) Mähren, (Mk.) Mecklenburg, (NOe.) Niederösterreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, Sr. Pinzgau, (Rp.) Rheinprovinzen, (Sl.) Schlesien, (St.) Steiermark, (T.) Tirol, (U.) Ungarn, (W.) = Westfalen.

Carlina acaulis var. glauca (OOe.), vulgaris (B., NOe., O0e.), Carthamus tinctorius (Br.), Castanea vesca (OOe., U.), Caucalis dau- coides (M., Rp.), leptophylla (F.), Centaurea austriaca (G., Sl.), azillaris (Cr., G., OOe., U.), deeipiens (Cr.), jacea (U.), maculosa (P.), nigra (NOe.), orientalis (G.), paniculata (Mk., NOe.), phrygia (U.), rhenana (T.), Sadleriana (U.), Scabiosa (OOe., S1.), solstitialis (U.), stenolepis (Cr., G.), Centunculus minimus (NOe.), Cephalan- ihera ensifolia (ls., NOe., OOe., Sl.), pallens (M., U.), Cephalaria cornieulata (G.), transsilvanica (U.), Cerastium arvense (T.), arvense var. latifolium (NOe.), brachypetalum (P., T.), glomeratum (Is., St.), glutinosum (Br., M.), obscurum (NOe.), semidecandrum (P., St., U.), silvaticum (NOe.), tauricum (U.), Ceratocephalus falcatus (NOe.), or- thoceras (M., NOe., U.), Cerinthe minor ( Oe., O0e.), Chaerophyl- lum aromaticum (S1.), bulbosum (Br., Mk., P.), silvestre (P., si), Villarsii (T.), Chamagrostis minima (Bd., F.), Chamorchis alpina (NOe.), Cheiranthus Cheiri (Bd.), Chelidonium laciniatum (Potsdam),

144

majus (NOe., P., U.), Chenopodium album (B., NOe., O0e.), ambro- sioides (U.), Botr. ys (U.), glaucum (P.), hybr idum (B,, P.), opulifo- lium (B., Cr., Rp.), polyspermum (Cr., P.), urbieum (P. ), Vulvaria (Br., Mk. ), Chlora perfoliata (Cr.), serotina (U.), Chondrilla prenan- thoides (Kt.), Chrysanthemum rotundifolium (U.), tenuifolium (U.), Chrysocoma Linosyris (Cr., U.), Ohrysosplenium alternifolium (NOe., O0e., U.), Cicendia filiformis (W.), Cicuta virosa (P., Pz.), Cimiei- fuga foetida (U.), Cineraria campestris (Mk., U.), erispa (OOe., P., S1.), palustris (Br., P.), spathulaefolia (Thüringen), Circaea alpina (Kt., Rp.), lutetiana (OOe.), Cirsium acaule (B., Sl., W.), brachyce- phalum (U.), eriophorum (B., Rp.), Erisithales (008. ), heterophyllum (S1.), palustre (O0e., P.), pannonicum (P.), rivulare (S1.), Oladium Mariscus (Br.), Clematis Flammula (Cr.), öntegrifolia (NOe.), recta (M., O0e., P., U.), Vitalba (NOe.), Clinopodium vulgare (NOe., U.), Onidium venosum (NOe.), Cochlearia anglica \(England), Oolchieum autumnale (NOe., U.), Collomia grandijlora (S1.), Comarum palustre (Br., Pz.), Conium maculatum (M., P.,

Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.

Inserate.

Levoulose (wasserhell)

für mikroskopische Untersuchungen sowie wissenschaftliche (zuver- lässige) Präparate aller Art empfiehlt

Dr. J. Schorm, Wien

chem. Laboratorium, V., Hundsthurmerstrasse 113.

Preislisten gratis und franco.

Deutsche botanische Monatsschrift. Vierter Jahrgang 1886.

Organ für Floristen, Systematiker und alle Freunde der heimischen Flora. Erscheint monatlich. Preis pro Jahr 6 M. Bestellungen und Probenummern vermittelt der Unterzeichnete. Sondershausen, Thüringen,

Prof. Dr. Leimbach,

Realschuldirector,

Diesem Hefte liegt bei: Ein Prospect „Forstliche Flora* der C, F, Winter’schen Verlagshandlung.

Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von ©. Gerold’s Sohn, ©. Ueberrenter’sche Buchdruckerei (M. Salze: \in Wien.

Oesterreichische

Botanische Zeitschrift.

Exemplare

Die österreichische g4 \ > e botanische Zeitschrift Orgaı y die frei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind

den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaction für (IV. Bez., Mühlyasse Nr. 1)

Man pränumerirtauf selbe i mit 8 fl. öst. W. zu pränumeriren.

cw &. or) , Botanik und Botaniker. „Ned

ganzjährir. oder mit Buchhandels übernimmt

4 fl.öst. W.(S R. Mark) E Pränumeration halbjährig. C. Gerold’s Sohn Inserate in Wien,

die ganze Petitzeile N: 5 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. Buchhandlungen. XXXVI Jahrgang. WIEN. Mai 186. INHALT: Rosa petrophila. Von Braun. Neuer Cytisus. Von Dr. Woltoszezak. Pflanzen- namen. Von Kronfeld. Zur Flora Wolhyniens. Von Vandas. Flora von Kremsier. Von Palla. Flora des Etna. Von Strobl. Schulprogramme. Von Dr. Burgerstein. Lite- raturberiehte. Correspondenz. Von Dr. Formänek, Blocki, Dr. Borbäs, Conrath, Dr. Solla, Dr. Sadebeck. Personalnotizen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. Botani- scher Tauschverein. Inserate.

Rosa petrophila Borbas et H. Braun. Von Heinrich Braun.

Fruter elevatus, lawe ramosus. Rami ramulique brunnei vel dilute brunnei, elongati, plus minus aculeati. Aculei recti, gra- ciles basin versus non vel parum dilatati, rarius in ramulis oppositi. Stipulae anguste lanceolatae, in ramulis florigeris dilatatae, aurieulis divergentibus acuminatis; supra glabrae subtus adpresse pilosae, in marginibus glandulis rufescentibus stipitatis eiliatae. Pe- tioli dense villosuli, glandulis ereberrimis inaequaliter stipi- tatis sessilibusve tecti, aculeolis parvis flawescentibusque armati vel inermes. Foliola quina vel septena plerumque septena, lateralia subsessilia, mediocria elliptica vel elliptico-ovata, supra glabra vel disperse et adpresse pilosula saturate vel obscure viridia; subtus glandulis inaequaliter dense instructa, in nervo mediano villosa, in nervis secundariis villosula, in lamina pilis sparsis tecta vel glabra; in marginibus tenuiter et acute inaequaliter alanduloso-duplicato-serrata. Serraturae dentes primarii acuminati, eglandulosi, dentibus secundariis uno-quaternisve in glandulas subtiles abeuntur. Bracteae parum dilatatae saepe foliaceae ceterum ut in stipulis. Pedunculi elongati setis glan- duliferis tenuibus densis. Receptacula globosa vel ovoidea setis glanduliferis plus minus sed plerumque sat dense ohsessa. Sepala walde elongata tria pinnatifida, duo integra in dorso glandulis stipitatis dense adspersa, pinnulae superne dilatatae glandulis validis ciliatae, post anthesin patentia, de-

Össterr. botan, Zeitschrift. 5. Heft 148, 12

146

mum erecta et receptaculum fructiferum coronantia co- rolla apertar longiora. FPetala mediocria ‚salurate rosea. Styli dense albo-villosi discum planiusculum subobtegentes.» Re- ceptaculum fructiferum subglobosum wel ovoideo globastum, setis glanduliferis, obscure rubrum denique nigricans, sepalis persistentibus coronatum.

Dimensiones. Stipulae 12—15 mm. longae, 4—6 mm. latae: Foliola 17 —[20]— 26 mm. longa, 10 —[14)— 16 mm. lata. Pe- duneuli 17 —26 mm. longi. Receptacula 6—6'5 mm. longa, 5— 95 mm. lata. Sepala 2O—25 mm. longa. Styli 3—4 mm. disco exe. Beceptaculum fructiferum LIO—11 mm. longum, 9I—10:5 mm. latum.

Habitat in Croatia in montibus ad pagum Li& (Borbas).

Eine schöne, - zierliche Rose von schlankem Wachsthume und lockerer Verzweigung. Durch die scharf spitze, feindrüsige Sertatur, das geringe Indument der Blattunterseite, die langen Blüthenstiela sehr ausgezeichnet und fast an einen Bastart einer Form aus der Gruppe Villosarum mit einer der Gruppe Alpinarum angehörigen Form erinnernd. Am verwandtesten ist unsere Rose mit den Formen aus der Rotte der Rosa Friburgensis Lagger et Puget in Crepin Primit. monogr. rosar. fasc. I p. 27, in „Bullet. de la Societe bot. roy. de Belgique“ VIII. (1869) et in Desegl. Catal. rais, ibid. XV. (1876) p. 583 Nr. 400; ferner der R. Murithii Pug. in Bullet. soc. Murith. fase. 3 (1874) p.-55, Desegl. Cat. rais. Nr. 402, R. Gom- bensis Pug. in Bullet. soc. Murith. fasc. 3 (1874) p. 54, Desegl. Catal. rais. Nr. 404, endlich der Rosa spinulifolia Dematra in ess. monogr. des rosieres du canton de Friburg (1818) p. 8 sammt ‚den von Desegl. beschriebenen Varietäten, welche weiter unten ausführ- lich abgehandelt werden sollen. |

Rosa Friburgensis Lagger et Pug., Originalexemplare im Her- bare A. Kerner, unterscheidet sich von R. petrophila nobis durch kurze Pedunkeln, beiderseits kahle Blättchen, die mit langen, kräf- tigen Drüsenborsten bedeckten Receptakel, wenig befläumte Petiolen, die oberwärts fast kahl sind, den gedrungenen Wachsthum, die am Rücken wenig befläumten Nebenblättchen, kürzere Kelchzipfel, läug- lich eiförmige spitze, an der Basis breit abgerundete Endblättehen, hellgrünes Colorit des Laubes. i:

Rosa Gombensis Lagger et Puget. Originalexemplare im Herb. A. Kerner, unterscheidet sich durch fast glatte, eiförmig-längliche, oben in einen Hals zusammengezogene Receptakeln und Scheinfrüchte, viel kleinere Blüthen, ‘viel weniger spitze und feine -Sägezähne, fast stachellose oder stächellose Aeste und Zweige und im Vergleiche zur Blüthe noch längere Sepalan. | vraj9r, Bo

Rosa Gaudini Puget in Desegl. Revis..sec; Toment: (1866) p. 47 obs. et in Cat. räis. Nr. 403 (1876) durch die dicht mit gel- ben Stachelborsten bedeckten Receptakeln und Scheinfrüchte, . breite, eiförmig-elliptische, ‘oberseits anliegend behaarte und. drüsige: Blätt-

chen, stumpfere, weniger feindrüsige Serratür.sı 2%:

147

Rosa Grenieri Desegl. in Essai monogr. extr. p. 128 et revis. de la sect. Tomentosa in mem. Soc. acad. de Maine et Loire XX. (1866) extr. p. 43. Originalexemplare im Herbare A. Kerner durch oberseits anlierend behaarte, unterseits dicht behaarte, drüsenlose

- Blättehen, kurze Pedunkel, reichliche Bestachelung der blüthentra- senden Aeste etc.

Rosa minuta Boreau in Desegl. Ess. monogr. Nr. 103 et in rev. seet. Tomentosa pag. 42 durch breit eiförmige, in eine kurze Spitze zusämmengezogene Blättchen, glatte oder wenig behborstete kleine Scheinfrüchte, oberseits schwächer, unterseits dicht behaarte Blättehen, kurze Pedunkeln.

Rosa australis A. Kerner in Cr&epin, Primit. monogr. rosar. fasc. I, p. 23 1. e. (1869) sine descript. et in Desegl. Cat. rais. l. e. pag. 579 Nr. 393 (1876), zahlreiche Originalexemplare vom Ritten bei Bozen, durch anderen Zuschnitt der Blättchen, stumpfere Sägezähne, welche von wenigen, drüsigen Secundärzähnchen durch- setzt sind, durch scharf vortretende Nerven der Blattunterseite, wehrlose Zweige und Aeste, kleine, kugelige, völlig glatte Schein- früchte, kürzere, schmälere, wenig getheilte Kelchzipfel, gedrungenes Wachsthum.

Rosa resinosa Sternb. in Fl. IX (1826) 1. Beilage p. 74 durch beiderseits behaarte, unterseits dicht feindrüsige Blättchen, kurze Blüthenstiele, gelb-stachelborstige Receptakeln und Scheinfrüchte, ge- drungenes Wachsthum, anderen Zuschnitt der Blättchen. Original- exemplare im k. k. Hofherbare zu Wien.

Rosa recondita Pug. in Desegl. revis. sect. Tomentosa (1866) pag. 46. Original-Exemplare im Herbare Braun, unterscheidet sich durch oberseits anliegend, unterseits dichtbehaarte Blättchen, unter- seits wenig drüsige Blättchen von oblongem Zuschnitte; Serratur viel weniger spitz und scharf, kurze Pedunkeln etc.

Rosa mollis Smith, R. mollissima Fries, R. pomifera Herman, R. proxima Cottet, R. Scheutziüi Christ, R. omissa Desegl. haben mit obbesprochener Rose keine Aehnlichkeit.

1 Rosa venusta Scheutz, stud. öfver de Skand. art uf slägtet ' Rosa (1872) pag. 36, Originalexemplare in den Herbaren A. Kerner u H.-Braun, unterscheidet sich durch oberseits behaarte, unter- seits dicht behaarte Blättchen, kurze Pedunkeln, fast glatte oder nur mit wenigen Drüsenborsten versehene Scheinfrüchte und Recep- _ takeln, stark bewehrte, oft wirtelig bestachelte Blüthenzweige. k Eine ausführlichere Besprechung scheint hier geboten zu sein betreffs des Formenkreises der Rosa spinulifolia Dematra, und diess umsomehr, als diese Formen mit unserer R. petrophila die meiste ‚Aehnlichkeit zeigen. Schon die fast kahlen Blättehen, die langen _ Pedunkeln, die spitzig gesägten Ränder der Blättchen, die Form der ‚Stacheln zeigen eins auffallende Uebereinstimmung mit unserer Rose; allein durchgreifende Unterschiede scheiden auch R. spinulifolia De- atra von R. petrophila nobis, wie die folgende Besprechung klar erweisen wird. Dessglise veröffentlichte im Bullet. de la Societ - 12

148

royale de Botanique de Belgique (1875) XIV, pag. 328—345 eine ausführliche Studie über die Formengruppe der R. spinulifolia De- matra. Er spricht sich an angeführtem Orte dahin aus, dass die R. spinulifolia Aut. eine Species mixta sei, und gliedert nach den Ex- siceaten letztere in sieben Formen ab, die er ausführlich beschreibt, und zu welchen er die Exsiccaten eitirt. Es kann daher nur auf Böswilligkeit und Neid beruhen, wenn ein bekannter Speciesfabrikant diese gediegene Arbeit mit species „omnes pessime deseriptae ideo- que dubiae“ abfertigt. Es kann dem verblichenen Deseglise, dem bedeutenden Botaniker, gewiss keine grössere Ehre widerfahren, als von solchen Faiseuren beschimpft zu werden. Zuerst sollen hier die kahlblättrigen Formen besprochen werden, woran sich, nach dem Grade der Behaarung, die pubescenten Formen anreihen werden.

Rosa spinulifolia Dematra a) genuina unterscheidet sich von R. petrophila nobis durch seegrün-violettes Colorit der Anhangsor- gane, durch kräftigere, längere, an der Basis mehr verbreitete Sta- cheln; Rinde der Aeste blaubereift, Petiolen kahl oder schwach be- fläumt, Blättchen oval-elliptisch, an beiden Enden spitz, Zähne der Serratur gross, tief; Stipulen kahl, drüsig, oft violett überlaufen, seltener etwas fläumlich. Scheinfrucht eilänglich, Exemplare vom Canton Freiburg, Chätel sur Mont salvens (Deseglise) vom klassi- schen Standorte, im Herb. A. Kerner.

b) glabrescens (Desegl.), R. glabrescens Desegl. mser., R. spi- nulifolia Christ, die Rosen der Schweiz (1873) p. 87 p. p., hat fast kahle Petiolen; Blättchen beiderseits kahl, rückwärts wenig drüsig, Stipulen drüsenlos, flaumig, Scheinfrüchte nickend, Bracteen unter- seits drüsenlos; Blättchen kleiner, runder, die lateralen zur Basis breit abgerundet, Basler Jura, Exemplare im k. k. Hofherbare und im Herbare A. Kerner, Aargau, Schmidt, im k. k. Hofherbare zu Wien.

c) glabrata Desegl. non Vest, R. propingua Desegl. mser., R. spinulifolia Verlot, Cat. plant. du Dauphinee p. 113, non Dematra, unterscheidet sich von R. petrophila nob. durch wehrlose Aeste und obere Zweige. Petiolen fläumlich, mit sehr wenigen Drüsen bestreut, Blättchen oval oder stumpflich oval, beiderseits kahl, nur der Mittel- nerv trägt einige Härchen; unterseits weisslich. Stipulen kahl, beider- seits mit glänzenden Drüsen bedeckt. Pedunkel lang, kräftig, Schein- frucht eiförmig, oblong, dick, glatt, oben etwas zusammengezogen. Umgebungen von Grenoble! Verlot im Herb. H. Braun.

d) hispidella Desegl., R. Jurana Desegl. mser., R. spinulifolia Godet p. p. non Dematra; hat die blüthentragenden Zweige fast wehrlos, am Gipfel derselben treten einige Drüsenborsten auf; Pe- tiolen filzig, drüsig, schwach bestachelt; Blättchen oberseits kahl, unterseits weisslich behaart, die Secundärnerven drüsenlos, die Ser- ratur sehr spitz mit nur 1—2 secundären, drüsigen Sägezähnchen, Bracteen am Rücken drüsenlos, Stipulen am Rücken leicht drüsig; Receptakel eiförmig, sowie die Scheinfrüchte, an der Spitze in einen Hals zusammengezogen, mit langen, kräftigen Drüsenborsten be-

149

deckt; Kelchzipfel kürzer, breiter, stark behaart. Originalexemplare von Godet aus dem Jura: „Sommet de Chaumont“ im Herbare A. Kerner. e) grandifolia Desegl. in Bull. de Soc. belg. XIV. p. 339, _R. spinulifolia Rehb. exsiec. Nr. 1899 non Dematra, Billot exsice. Nr. 3077 bis, R. tomentosa var. scabriuscula Ser. in DC. Prodr. II, pag. 618. Petiolen behaart oder wollig, die Blättchen gross (oder mittelgross), eiförmig, der Mittelnerv wollig, die Unterseite der Blätt- chen wenig drüsig, Bracteen viel länger wie die Pedunkeln, Recep- takel oben zusammengezogen, theils glatt, theils drüsenborstig oder nur am Grunde drüsenborstig, Scheinfrucht länglich-eiförmig, Rchb. exsice. Nr. 1899 im Herb. Haläcsy, Chaumont pres de Neufchätel P. Morthier im Herb. A. Kerner.

f) ambigua Desegl. 1. ec. p. 342, R. Camberiensis Desegl. mser. Blüthentragende Zweige wehrlos, am Grunde zottig; Petiolen weiss- lich-filzig, drüsig, unbewehrt. Blättchen beiderseits kahl, nur am Mittelnerven mit Haaren und Drüsen bestreut, Nebenblätter ober- seits kahl, unterseits zottig, drüsenlos, am Rande drüsig bewimpert. Receptakel von langen Drüsenborsten bekleidet, nach oben zusammen- gezogen. Bracteen eiförmig, oberseits kahl, unterseits drüsig, Kelch-

zipfel viel kürzer wie die Corolle, nach dem Verblühen zurückge- schlagen, später aufgerichtet, Scheinfrucht eilänglich bis flaschen- förmig. Savoyen, Chambery (Puget) in Herb. H. Braun! h) villosula Desegl. 1. c. p. 341, R. multivaga Desegl. mser., R. spinulifolia Godet Fl. Jura p. 209 p. p. non Dematra. Billot exsiec. Nr. 3077! Blüthenzweige wehrlos oder schwach bestachelt, Petiolen weissfilzig, Blättchen unterseits an den Nerven wollig und etwas drüsig. Bracteen unterseits drüsenlos, so wie die Stipulen am Rande drüsig bewimpert; Scheinfrucht eiförmig, am Grunde abge- rundet, nach oben etwas zusammengezogen. Sträucher von gedrun- gener Tracht, mit breiten Nebenblättern und zur Basis breit abge- rundeten Blättchen. Billot exsicce. Nr. 3077! Doubs, Pontarlier: Grenier im Herbare Haläcsy, Schweiz, Mont Salve: Deseglise! montagne de l’Offiege (Puget)! Endlich finden sich im Herbare A. \ Kerner noch Formen vor, welche Desegl. nicht beschrieben hat, es sind diess: 1. „Z. spinulifolia Dematra* von P. Morthier 1873 N bei Chaumont unweit Neufchätel in der Schweiz gesammelt, diese _ schöne Form (var. Morthieri H. Braun) unterscheidet sich von R. & 2 nob. durch die länglichen, dicht mit gelblichen Drüsen- borsten bedeckten Receptakel, so dass man deren Grund fast nicht , mehr wahrnehmen kann, längliche Scheinfrüchte, kürzere Kelchzipfel, tiefer eingeschnittene, an die R. alpina L. erinnernde Serratur, rück- _ wärts nur am Mittelnerv befläumte Blättchen. 2. „FA. spinulifolia Dematra“, von Christ am Chaumont im Jura in einer Höhe von

3000° gesammelt (var. Pseudo-vestita H. Braun), diese Form unter-

scheidet sich durch wehrlose Blüthenweige und obere Aeste, beider-

seits dicht anliegend behaarte Blättchen, nach oben zu breitspatelige _ Kelchzipfel, breite, kurze, wenig drüsige Stipulen von 22. petrophila

u F

150

nob.; die Scheinfrüchte sind bei dieser Form kugelig oder eikugelig; endlich 3. AR. Dematreana Lagger et Puget, im Canton Freiburg „Les paturages de la Gotalez* von Lagger gesammelt, diese Form bat kleinere, breite, nur am Mittelnerv stark behaarte Blättchen, wenige drüsige und tiefere Serratur, kürzere Pedunkel, kürzere Kelch- zipfel, vom Discus deutlich abgehobene schmale, weniger zottige Griffelköpfehen, glatte oder fast glatte Receptakel, Scheinfrüchte kugelig, glatt oder nur mit wenigen Drüsenborsten bedeckt. Letzt- erwähnte Form nähert sich in Folge der etwas verlängerten Griffel schon dem Formenkreise der R. abietina Gren. und kann so wie R. Uriensis Lagg. et Pug. und die R. Gisleri Pug. mit R. petro- phila nob. nicht leicht verglichen werden. Ebenso können die der R. vestita Godet nahestehenden Formen mit unserer Rose in keine Parallele gezogen werden. Schliesslich möchte ich noch bemerken, dass ich mit der Aeusserung Crepin’s in M&moires de la societe royale de Botanique de Belgique XXI (1882) premiere partie p. 82, in seinen Primit. monogr. ros. fasc. XXII bei Gelegenheit der: Be- sprechung der .R. spinulifolia Dematra, wornach letztere Rose und R. vestita Godet gemeinschaftlicher Abstammung, nämlich ein Pro- dukt der Combination R. alpina><mollis wären, durchaus nicht bei- pflichten kann. Was R. alpina L. nach dem klaren Wortlaute der Linne’schen Diagnose eigentlich ist, habe ich an anderer Stelle klar nachgewiesen, viel eher möglich wäre, dass ZA. Gombensis Lagger et Puget das Produkt einer Combination R. pomifera > alpina laevis, oder besser gesagt, der R. recondita X rupestris Crantz wäre, ob- wohl man in Hinsicht der Creirung von Bastarten, so lange keine die Natur letzterer erweisenden Versuche vorliegen, nicht genug vorsichtig sein kann. R. petrophila Borbäs et Braun wurde von Borbäs zwischen Fuzine und Li& in mehr als hundert Exemplaren gesammelt.

392-3

Ein für Galizien neuer Cytisus, Von Dr. Eustach Woloszezak.

Auf meiner Durchreise durch den Janower Wald bei Lemberg im März v. J. fiel mir ein Cytisus durch seinen Wuchs, Behaarung und Knospenbildung auf; ich erkannte gleich den ©. ratisbonnensis der galizischen Botaniker in ihm; später sah ich ihn auch zwischen S. Wisznia und Jaworow und dann massenhaft um Lemberg, was mir die Ueberzeugung aufdrängte, dass alles oder doch das meiste, was in Ostgalizien als ©. ratisbonnensis angesprochen wurde, der von mir gefundene Cytisus sei. Alle Versuche, denselben mit den beschrie- benen Oytisus-Arten aus der Gruppe Tubocytisus zu identifieiren, waren vergeblich; ich folgte daher dem Rathe des Herın Knapp und sah im Andrzejowski’schen Herbar in Krakau nach. Ich fand in der That denselben Cytisus mit der Etiquette (©. vuthenicus, wahr-

£

151

scheinlich aus Podolien stammend. C. ruthenicus wurde von Fischer im Cat. hort. Petr. pag. 25 (1824) aufgestellt. Da :Ledebour in seiner Fl. Ross. II, p. 520, den ©. ruthenicus, der dem ©. biflorus Herit. ziemlich ähnlich sieht, zu letzterem zieht, da Andrzejowski Originalexemplare des: C\ ruthenicus gesehen haben soll, so habe ich mich entschlossen, den galizischen Oytisus mit dem Andrzejowski- schen, resp. Fischer’schen .zu identifieiren und lasse hier, da Fischer keine Beschreibung von seinem Cytisus publieirt hat, eine solche folgen:

Frutieulus ad 1:50 cetm. altus, erectus, in declivibus saepe capitatus et minor adscendens, cortice griseo-brunneo serius rimoso tectus. Ramuli graciles, erecti, elongati, ad basin saepissime purpureo- brunnei, glabrati caeterum pilis albis densis adpressis sericeo-pilosi. Gemmae basi elevatae insidentes subrotundae, albo-sericeae. Folia tri- foliolata, petiolata, foliola vie petiolulata, saepissime obovata, in pagina superiore pilis rarissimis subadpressis conspersa, in pagina inferiore pallidiore adpresse sericeo-pilosa. Flores laterales, terni vel quaterni, sub amthesi subsessiles. Calyx tubulosus, sericeo-pilosus. 12 mm. Ig., 5 mm. lt., breviter bilabiatus, labio superiore biden- tato, inferiore viw tridentato. Corolla aurea, petalis longe unguicu- latis, vewillo circa 22 mm. longo, obovato, emarginato, alis cari- naque ‘|, ilo brevioribus. Legumen nigrescens, breviter pedunculatum, dense et longe plus minus adpresse villosum. Patria Galicia. Flo- ret Majo.

Der vorstehend beschriebene COytisus ruthenieus Fischer stimmt in der Tracht und in der Behaarung der Triebe und Kelche mit €. biflorus Herit. ziemlich überein; doch hat letzterer kürzere Haare, liehtere und grössere ziemlich lang gestielte Blüthen; ©. ratisbon- nensis, der dem unserigen auch ähnlich sieht, ist ein niederliegender kleiner Strauch mit etwas lichter gelben und etwas kürzer, jedoch deutlich gestielten Blüthen. Die andern Arten der Gruppe Tubo- eytisus weichen von ©. ruthenicus schon durch die mehr oder min- der abstehende Behaarung ab, wie: ©. elongatus, hirsutus, oder durch andere Eigenthümlichkeiten und sind mit unserem Cytisus nicht zu verwechseln. |

Lemberg, 1. April 1886.

—a09u D—— - -

"Bemerkungen über volksthümliche Pflanzennamen, | Von M. Kronfeld, stud. med.

Einleitung.

Höfer's, im Vereine mit mir unternommene Sammlung der niederösterreichischen Pflanzennamen ist im gedeihlichen Fortgange

152

begriffen. Schon lässt sich ein allgemeiner Ueberblick gewinnen, und nach dieser, nach jener Seite, eröffnen sich anziehende Ausblicke.

In zwangloser Folge gedenke ich von dem Bemerkenswerthesten Rechenschaft zu geben. Denn einerseits wird in dem „Wörterbuche* kein Raum sein für ausgesponnene Erörterungen, andererseits wird bis zu seinem Erscheinen die blaue Donau noch manche muntere Woge dem Schwarzmeer zuzuführen haben.

I. Die Benennungen der Waldrebe (Clematis Vitalba L.) in Nieder-Oesterreich.

Eine der ansehnlichsten Ranunculaceen der Heimat ist die Waldrebe (Clematis Vitalba L.). Der zähe, klafterlange Stengel rankt sich um höhere Sträucher oder Bäume und steigt öfters bis hoch in den Baumwipfel hinauf. Die mit abermals wickelnden Blattstielen versehenen Blätter sind unpaar gefiedert und stehen zu zweien auf gleichem Querschnitte des Stengels. Aus ihren Achseln und den Sprossspitzen brechen im Juli und August reiche Trugdolden schneeig- weisser Blüthen, deren jede mit zahlreichen Staubblättern und Stem- peln begabt, zum Herbste ein Büschelchen langgeschwänuzter, grauhaa- riger Früchtchen hervorbringt.

An die grüne Wand des Waldrandes oder des tragenden Strau- ches gelehnt, sind die Blüthen dem einseitigen Einfalle des Lichtes ausgesetzt und positiv-heliotropisch wenden sich ihre Stiele der Son- nenseite zu, wodurch die Blumen weithin augenfällig werden und die pollenvertragenden Kerfe anziehen. In derselben exponirten Stel- lung verharren auch nachträglich die Fruchtstände und geben dem kahlen Geäste einen eigenen Schmuck. Sie selbst sind in der besten Gelegenheit vom Winde erfasst und verstreut zu werden.

Dem Volke konnte ein solches @ewächs nicht lange unbemerkt bleiben. Vor Allem mochte der Robinson der Urzeit die festen und doch wieder biegsamen Stengel als natürliche Seile verwendet haben. Wie etwa zum Zusammenhalten des aufgelesenen Holzes, zum Bogen- strange oder dem einfachsten geflochtenen Korbe. Späterhin bediente man sich der Sprosse beim Aufbinden der Weinstöcke und jungen Obstbäume. Auf diese Nutzbarkeit beziehen sich deutsche Namen, wie Bindweide, Hagseil, Hexenstrang, Rebbinden u. a., die ich Pritzel's und Jessen’s Buche!) entnehme.

Frühzeitig wurde wohl auch die ätzende Kraft des Krautes der Waldrebe erkannt. Der scharfe Saft ist im Stande auf der Haut Blasen hervorzurufen, und die Heilkunde kennt noch heute die „Herba et Stipites Clematidis silvestris Vitalbae,* deren Dispensirung bei gichtischen Zufällen, Wechselfiebern und ähnlichen Uebeln erfolgt.

Vordem scheinen Bettler und Vaganten durch Auflegen des zerquetschten Krautes sich eigens Geschwüre geschaffen und durch die Verstümmelung das Mitleid reger gemacht zu haben, daher der

’) Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Hannover 1882. S. 103— 104.

153

Name Bettlerskraut bei Pritzel und Jessen. Mit Recht vermuthet auch Perger'), dass Ulrich von Liechtenstein, der liebesdurstige Sänger, in dem Verse, da er der schlimmen Dame droht, er wolle seinen Mund „missevar“ aussätzig machen, gerade unserer Pflanze gedenke.

In Nieder-Oesterreich findet sich eine staatliche Reihe von Be- zeichnungen für die Waldrebe, die aber meines Erachtens auf wenige Stammwörter zurückführbar sind. Soweit sie sich anher ermitteln liessen, folgen sie nachstehend:

Hätt’n Lirlacher Hof-Lirsch’n Lirsch-Koz’n Ilisch-Wied’n Lirsch’n Jileen Lursch’n Jüllische Wied'n Lülg’n Jüll’n j Lül’n Liachtkoz'n Nirsch’n Liärlisch Nursch’n Liarsch’n Ula-Wied'n Liesch Ulisch-Wied’n Liesch-Rut’n Wäldwoll Lireh’n Wied'n. Lirisch

Was vorerst Hätt'n anlangt, welche Bezeichnung im March- felde auf die schon fruchtende Pflanze Anwendung findet, so erkenne ich in dem Worte dieselbe Wurzel, die dem englischen hat-chel (Hechel) und to hat-chel (hecheln) zu Grunde liegt. Nicht allzuferne steht die Vergleichung der grauhaarigen Fruchtbäuschchen mit rohem, eben vom Hechelkamme genommenen Flachse. Auch Wäldwoll und Liächtkoz’n verunstaltetes Lichtkerze! -— belangen offenbar die Frucht. Man vergleiche nur Petersbart und Räucherli (Pritz. u. Jess.).

Die übrigen Namen lassen sich in zwei Gruppen bringen: a) die einfachen, b) die zusammengesetzten Wörter. Wied’n ausge- nommen, das zu hochdeutsch Weide heisst und mit klarer Beziehung auf die zähen Stengel gebraucht wird*), klingen alle Glieder der a)-Gruppe mindestens verwandt ans Ohr, was besonders beim lauten Durchlesen der Reihe:

Jüll'n Lül'n Jilg’n Lülg’n Lirch'n Lirsch'n Lursch'n Nirsch’n Nursch’n Liesch Liärsch'n Lirisch Liarlisch Lirlacher

*) Studien über die deutschen Namen der in Deutschland einheimischen Pflanzen. Wien 1858. S. 14. Der eitirte Vers lautet: „Mir ist noch hint diu würze kunt swelch man genaems eeht in den munt, daz er da von gesvülle gar Und daz er wurde als missevar.* *) Wied’n findet sich in Niederösterreich auch als Bezeichnung für die eigentlichen Weiden (Salix) so in Absdorf bei Krems obschon freilich, das derzeit nicht deutbare Fälba, Felber viel häufiger zu hören ist.

154

deutlich hervortritt. Dass sich hier L und N als nahestehende Liquidae, I und L nicht minder als Kehllaute vertreten, ist vom sprachkundigen Standpunkte nicht befremdend. Jüll'n " Lül’n ist der Anfang der Kette und, wie sich gleich ergeben wird, dem Wurzel- worte am "meisten entsprechend.

Schon die ihm ‘allein vorgelegenen Bezeichnungen Lirsch'n Lursch'n Nirsch’n :Nursch'n Lülg’n hat Prof. v. Kerner') für Abkömmlinge des 'altdeutschen Liula befunden, welches Wort nach dem älteren Grimm einen verklungenen deutschen Frauennamen und zugleich einen Blumennamen vorstellt. In einem. eigenen Vortrage sprach “ler Meister vor der Berliner Akademie „Ueber frauennamen aus blumen.“ So reich Romanen und Slaven. an Bezeichnungen sind, die dem beglückenden Weibe zu Liebe auf Blumen übertragen wurden, so arm erweist sich an solchen, nach der gelehrten Auseinandersetzung, die deutsche Sprache. „Nur einen einzigen weiblichen namen, der zugleich eine blume bedeutet, habe ich aufzuzeigen, doch einen wohl- lautenden, dessen untergang, wie der so vieler alter wörter, zu bedauern ist, nemlich Liula, später. geschwächt in Liela... heute waldrebe . noch mhd. liele, selbst heute hin und wieder lielisch weide . . .* Also Grimm. Seinem Liula ist füglich Lül’'n Jüll’n unmittelbar anzu- reihen, und die Verdrehung des unverständlich gewordenen Wortes hat schliesslich zu Lirlacher geführt.

‚Unberechenbar wie sein: Wille, seine Gunst, ist auch die Zunge des Volkes, die populäre Ethymologie. Aus Saradella hat sie Sardellen- saat, aus "tärtuffoli Kartoffel gefertigt und das anheimelnde ‚Liula endlich ‚zum ‚sinnlosen. Lirlacher gewandelt.

Von dem gewonnenen Standpunkte aus lässt sich eine hefrie- digende „Erklärung“ für viele, bei Pritz. und Jess. verzeichnete Namen. der Waldrebe geben. In diesem Sinne mögen hier vorzüglich Lälen,. Lielu, Liolo, Lylen, Niala, Niele Erwähnung finden, ‚Während freilich Len, Liene, Lynen, gemäss Perger’s Dafürhalten (a., a. O.) von linten (winden;, vergl. Lindwurm!) herzuleiten wären...

Es erübrigt die in Nieder-Oesterreich üblichen zusammengesetzten Benennungen vorzunehmen., Ilisch-Wied’n, Jüllische Wied’n, Ula-. Wied’n, Ulisch-Wied’n dacten sich nach dem Gesagten von ‚selbst. Die Brechung von I zu U (Disch-Ulisch) ist in der deutschen Wort- bildung nicht beispielslos. In Hof-Lirsch'n tritt als Bestimmungs- wort Hof, wohl gleiehsinnig mit Gehöfte auf: Clematis rankt auch an Zäunen und Gehegen. Liesch-Rut'n führt als Grundwort Rut’n, das ich wegen der Aehnlichkeit in den Blättern als Rute- Raute (Ruta graveolens) deuten möchte, und in Lirsch-Koz’n begegnet uns als Nachwort wieder das eorrumpirte, möglich auch. falsch. gehörte Kerze.

Wien, im April 1886.

') Niederösterreichische Pflanzennamen. Verh. d. Zool.-Botan. Ges. in Wien. Bd. V. 8. 261. re

155

Ein Beitrag zur Kenntniss der Flora Wolhyniens, Von K. Vandas.

In den verflossenen Ferien ward mir die angenehme Gelegen- heit, einen längeren Aufenthalt im der russischen Provinz Wolhynien nehmen zu können, wobei ich mit Vergnügen meine freie Zeit zum Botanisiren verwendete. Obwohl’ das anhaltend regnerische Wetter für botanische Excursionen sehr ungünstig ‘war, so fand sich doch man- ches Interessante, was der Veröffentlichung werth zu sein scheint, umsomehr,: da aus den älteren Angaben der Fundorte von Besser, Eichwald u. A., die sich auf ganz Wolhynien beziehen, nicht klar ist, welche Verbreitung in der ziemlich ausgedehnten Provinz einzel- nen Arten zukommt, Ich habe mich die ganze Zeit hauptsächlich in der Nähe der Stadt Klewan u. zw. in Cuman und Konstantinow auf- gehalten, von wo aus ich auch einen grösseren Ausflugnach Slawuta unternahm. Die Cumaner Gegend zeichnet sich durch ein ihr eigen- thümliches Gepräge aus. Während um Konstantinow eine hügelige, unebene Gegend vorherrscht, nehmen bei Cuman .die grossen, mittel- russischen Sumpfwälder, wo noch Elenthiere anzutreffen sind, ihren Anfang, so dass sich hier die fioristischen Verhältnisse recht inter- essant gestalten. Bei meinem Ausfluge nach Slawuta berührte ich eine Gegend, die schon das: Gepräge der südrussischen Steppe zeigt, wie es in der Nähe von Zaslaw der Fall ist.

Der Notirung weıth erscheinen mir folgende, für die besuchte Gegend ‚charakteristische Arten, bei deren systematischer Aufzählung ich Dr. Celakovsky’s „Prodromus der Flora von Böhmen“ folge: Equisetum: pratense Ehrh. Um Cuman in sandigen Wäldern an eini-

gen Stellen ziemlich verbreitet, so’ auch bei der Pechsiederei: .— hiemale L. Bei Berestany gemein. . Pteris aquilina L. Um Cuman, Konstantinow und Slawuta in Wäl- dern sehr gemein. iu ei Aspidium eristatum Sw.; In einem sumpfigen Erlenbestande bei Be- restany selten. ı | “o udyorcnh thelypteris Sw. Auf Torfwiesen bei Cuman' und 'Silno häufig. 2 > are vulgatum L. Waldwiesen im Michlaer Revier bei Sla- wuta.

\

Botrychium rutaefolium Al. Br. Cuman: im sandigen Waldschlage nur in 2 fructificirenden Exemplaren.

Lycopodium elavatum L. Michlaer Revier bei Slawuta.

Lemna trisulea L. Um Cuman in stehenden und langsam fliessenden Gewässern gemein.

polyrrhiza Godron. Cuman: im Teiche unweit von Bazliky.

Potamogeton lucens L. Im Teiche bei Cuman gemein.

Calla palustris I. Beim Cumaner Teiche gemein.

Andropogon ischaemum L. Konstantinow , auf trockenen Hügeln selten.

Panicum glabrum Gaud. Um Cuman und Klewan auf Sandtriften mit Corynephorus canescens Beauv. überall gemein.

156

Setaria glauca Beauv. Brachfelder und unbebaute Stellen um Kon- stantinow.

Milium efusum L. Schattiger Wald bei Cuman.

Leersia oryzoides Sw. Auf der grossen Torfwiese bei Cuman zahlreich.

(tlamagrostis epigeios Roth. Michla bei Slawuta.

Festuca gigantea Vill. Bei Konstantinow in einem schattigen Wald- thale.

Carex dioica L. Auf Torfwiesen bei Cuman.

limosa L. Auf Torfwiesen um Cuman und Olicka sehr gemein.

pseudocyperus L. Bei BereStany selten.

filiformis L. Cuman: Auf einer sumpfigen Waldwiese bei der Pechsiederei zahlreich.

Rehynchospora alba Vahl. Um Cuman in nassen Wäldern hie und da zahlreich.

Scirpus pauciflorus Light. Torfwiesen um Cuman.

ovatus Roth. Mostanice bei Cuman, selten.

a gracile Koch. Auf der grossen Torfwiese bei Cuman

äufig.

Cyperus flavescens L. Bei den Cumaner Teichen auf sumpfigen Ufern zahlreich.

fuscus L. An denselben Orten, aber spärlich.

Juncus atratus Krocker. var. pallescens m. Perigonii phylla nitida, ferrugineo-brunnea (non atrata), ut in J. acutifloro Ehr; dieselbe Varietät sah ich im Herbar Dr. Velenovsky’s, die Becker bei Sarepta sammelte.

Allium montanum Schmidt. In Cumaner Wäldern an sandigen, mit Calluna vulgaris Salisb. bewachsenen Stellen ziemlich häufig.

Asparagus oficinalis L. Um Cuman und Konstantinow gemein.

Veratrum album L. In feuchten Cumaner Wäldern überall verbreitet, so bei der Pechsiederei, bei Silno, Berestany; auch um Slawuta in den Revieren Holiky und Michla.

Stratiotes aloides L. In Teichen bei Cuman, Olika, Olitka und Be- restany in grosser Menge; auch im Teiche bei Slawuta.

Hiydrocharis morsus ranae L. Im Cumaner Teiche gemein.

Gymnadenia cucullats Rich. Diese schöne Orchideenart sammelte ich Anfangs August in voller Blüthe bei Cuman in feuchten, humus- reichen Wäldern an einigen Stellen, so bei der Pechsiederei, im Walde „v Kalistich“. Auch bei Slawuta im Revier Holiky ziem- lich zahlreich.

Malaxis monophyllos Sw. Auf Torfwiesen bei Cuman, Olitka.

CUypripedium caleeolus L. Cuman: Im feuchten, humusreichen Walde bei der Pechsiederei selten.

Gladiolus imbricatus L. In Cumaner Wäldern auf nassen Wiesen.

Euphorbia angulata Jacq. Bei Cuman in einigen sandigen Wald- schlägen gemein.

palustris L. Sumpfige Waldwiesen bei der Pechsiederei.

Betula humilis Schrank. Auf Torfwiesen bei Cuman, Olitka, Berestany

gemein.

157

Daphne cneorum L. Cuman: In sandigen, sonnigen Waldschlägen gemein.

Thymelaea arvensis Lamk. Auf Feldern bei Konstantinow gemein.

Thesium intermedium Ehrh. Cuman: In Gebüschen bei Mostanice. Jasione montana L. Bei Cuman und im Revier Holiky bei Slawuta

gemein.

Campanula Sibirica L. In lichten Wäldern um Konstantinow ziem- lich verbreitet.

Adenophora liliifolia Bess. Nasse, grasige Waldstellen bei der Pech- siederei mit /rula salieina L. zahlreich, auch bei MoStanice zwi- schen Gebüschen.

Aanthium spinosum L. Um Klewan sehr gemein.

Hieracium pratense Tausch. In Waldschlägen bei Cuman.

cymosum Fr. Im Michlaer Revier bei Slawuta.

echioides Lumn. Um Konstantinow auf sandigen Hügeln gemein. Aster linosyris Bernh. Um Cuman zwischen Gebüschen, stellenweise

zahlreich.

Bidens cernuus L. Auf Torfwiesen um Cuman mit Menyanthes trifo- liata L. sehr gemein.

Artemisia pontica L. Um Slawuta nicht häufig.

scoparia W. Kit. Auf trockenen Stellen um Konstantinow. Senecio Jacobaea L. In Waldschlägen bei Cuman.

palustris DC. Auf der grossen Torfwiese, bei Cuman selten. Serratula tinetoria L. In Waldschlägen um Cuman überall gemein. Jurinea cyanoides Rehb. Sandstellen im Holiker Revier bei Slawuta. Carlina simplee W. Kit. Zwischen Gebüsch im Michlaer Revier

ar Slawuta und bei MoStanice nahe Cuman in wenigen Exem- plaren.

Succisa australis Rehb. Cuman: bei der Pechsiederei auf sumpfigen Wiesen ziemlich selten.

Asterocephalus ochroleueus Wallr. Darazno bei Cuman, an steilen Flussufern des Horyn gemein.

Galium vernum Scop. In Waldschlägen um Cuman gemein.

(Schluss folgt.)

1

Die Flora von Kremsier in Mähren.

Von Ed. Palla. (Fortsetzung.)

Verbascum Thapsus L. Am Ostrov und bei Trawnik. _

phlomoides I. Am Ostrov (selten); häufig bei Paropin

nigrum L. Nicht selten, besonders an den Marchufern

Blattaria L. Nicht selten. j

intermedium Rupr. (Verb. nigrum >< Blattaria Rupr.). Bei Ple- schowetz.

158

Serophularia nodosa L. Häufig.

alata Gilib. Nicht selten.

Antirrhinum Orontium L. Bei Rattay.

Linaria minor Desf. Nur selten eingeschleppt.

vulgaris Mill. Häufig.

Gratiola offieinalis L. Besonders um Bilan herum verbreitet. Veronica seutellata L. Nicht selten, besonders bei Bilan, Trawnik etc. Anagallis L. Häufig.

Beecabunga L. Häufig.

(Chamaedrys L. Häufig.

offieinalis L. In den Hügelwäldern häufig.

latifolia L. Im Walde von Popowitz.

longifolia L. Bei Bilan.

spicata L. Im südlichen Theile verbreitet.

serpylüfolia L. Häufig.

'arvensis L. Im Schlosspark, an der March hinter der Zucker-

fabrik und am Barbarahügel.

tryphälla L. Gemein.

Tournefortii Gmel. Sehr häufig.

agrestis L. Seltener als vorige.

hederaefolia L. Gemein. Melampyrum arvense L. Bei Waschan und Popowitz.

nemorosum L. Besonders in den Hügelwäldern verbreitet, -— pratense L. Mit voriger. Alectorolophus minor W. Gr. Häufig.

maior Retzb. Häufig. Euphrasia pratensis Fr. Nicht selten.

nemorosa Mart. Nicht selten.

Odontites rubra Pers. Nicht selten. Lathraea Squamaria L. Im Sternwald.

Orobanche ramosa L. Einzeln bei Bilan und Trawnik. Mentha silvestris L. Häufig.

aquatica L. a. capitata W. Gr. Viel seltener als b.

b. vertieillata (L). Häufig.

-—— arvensis L. Gemein.

Pulegium L. Bei Trawnik und zwischen Bilan und Hullein. Lycopus europaeus L. Häufig.

Thymus Chamadrys Fr. Häufig.

Calamintha Acinos Clairv. Nicht selten. Clinopodium vulgare L. Nicht selten.

Salvia pratensis L. Häufig.

silvestris L. Bei Bezmierau.

verticillata L. Häufig.

Nepeta Cataria L. Im Schlossgarten u Fiehtenwäldehen.) Glechoma hederaceum L. Häufig. | Melittis__Melissophyllum L. Im Sternwald. M Lamium amplewicaule L. Häufig b. clandestinum Rehb. Nieht: selten. purpureum L. Häufig.

Lamium inaculatum L.: Häufig.

album L. Häufig. nf Galeobdolon luteum Huds. Nicht selten, besonders im Fürstenwald. Galeopsis Ladanum L. Häufig.

Tetrahit L. Häufig.

speeiosa Mill. Häufig.

pubescens Bess. Häufig.

Stachys silvatica L. Nicht selten.

palustris L. Häufig.

annua L. Bei Minouwek.

recta L. Im Sternwald.

Betonica ofieinalis L. Im Schlossgarten, Sternwald etc. nicht selten. Ballota nigra L. Häufig. Leonurus cardiaca L. In Stiechowitz und Plechowetz. Chaiturus Marrubiastrum Rehb. Im nördlichen Theile, namentlich zwischen Bilan und Hallein. Scutellaria galericulata L. Bei der „4. Brücke‘, bei Bilan. hastifolia L. Daselbst. Brunella vulgaris L. Häufig. Mit weissen Blüthen nicht selten. grandiflora Jacg. Am Barbarahügel, im Sternwald. Ajuga reptans L. Häufig. genevensis L. Zerstreut, z. B. am Barbarahügel, Teuerium. scordium L. Bei der „4. Brücke“ und zwischen Bilan und Hullein. \ . Chamaedrys L. Im Sternwald. Verbena ofiwinalis L. Häufig. Plantago major L. Sehr häufig. media L. Sehr häufig. lanceolata L. Sehr häufig. Ligustrum vulgare L. Nicht selten. Frawinus ewcelsior L. In den Wäldern der Ebene nicht an Menyanthes trifoliata L. Bei Lutopetz. Gentiana erueiata L. Im Gr. Tieschauer Walde, im Sternwald, ciliata L. Daselbst. Erythraes Centaurium Pers. In den Hügelwäldern verbreitet. ramosissima Pers. Nicht selten. Vinca minor L. Im Sternwald. Fincetowivum ofieinale Mnch. Im Sternwald. (Sehluss folgt.)

—.—— ao

Flora des Etna.. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.)

1186. Erodium malacoides. (L.):W. *Raf.) IL: Aunuell,. Wurzel- blätter herz-eiförmig oder limglieh, stets länger, ‚als breit, dunkel=

160

oder freudiggrün, ungetheilt oder dreilappig, gezähut gekerbt; Stengel- blätter meist ungetheilt; Stengel und Blätter flaumhaarig; Bracteen stumpf eiförmig, kurz gewimpert; Dolde 4—Ö6strahlig; Kelchblätter mit kaum ] Mm. langer Stachelspitze, nebst den Blüthenstielen und beiden Blattseiten mit Drüsenpunkten, Blüthenstiele und Kelche ausserdem noch von Drüsenhaaren klebrig. Blumenblätter nicht oder kaum über kelchlang, verkehrteiförmig, blau; Fruchtschnäbel 2-5 Cm. lang. Er. alnifolium Guss. Prodr., Syn. et Herb.! Bert. Fl. it., Parl. Fl. it., Tod. F]. sie. exs. Nr. 1229 (Ficuzza!) = malopoides Presl Fl. sic., non Desf. = Ger. cerassifolium Cav. unterscheidet sich nur durch grössere, freudiggrüne, so breite als lange, herzförmige bis herz-kreisförmige Blätter, abstehend rauhhaarige Stengel und Blatt- stiele, reicher blüthige Dolden und meist nicht drüsig-gliederhaarige Kelche; wegen der zahlreichen Mittelformen ist es nur als Varietät zu betrachten. Chium (L.) unterscheidet sich durch fast ebenso breite, als lange, bedeutend kleinere Wurzelblätter, dreispaltige Stengel- blätter mit genäherten Lappen, nicht drüsenhaarige, sondern mit kurzen, aufwärts gekrümmten, einfachen Haaren dicht besetzte Blü- thenstiele und Kelche, nochmals so lange Kelchborste, grössere Blü- then, 3—3'8 Cm. lange Fruchtschnäbel. An Weg- und Feldrän- dern, auf wüsten und bebauten Abhängen (0—2000‘) sehr häufig: Ueberall um Catania (!, Herb. Torn.!), Annunziata (Herb. Reyer!), in der Ebene des Simeto, am Aufstiege nach Nicolosi, um Bronte etec.! Februar—Mai. ©.

NB. Nicht sicher unterzubringen war Er. botryoides W. *Raf. I; vielleicht ist Botrys (Cav.) gemeint, das aber dem Gebiete fremd ist.

C. Fam. Lineae DC.

1187. Linum gallicum L. Guss. Syn. et Herb.! Reichb. D. Fl. 5168! Auf trockenen Hügeln und sterilen Feldern der Tiefregion ganz Siciliens, im Gebiete bisher nur um Catania von Tornab. ge- sammelt (Herb. Torn.!). April, Mai. ©. Liburnicum Scop. corymbulosum Rchb., ebenfalls in Sieilien hie und da gesammelt, ist noch ausständig.

1188. Linum strietum L. Guss. Syn. et *Herb.! Stengel und Blätter steif, dicklich, letztere linearlanzettlich, höckerig rauh, am Rande fein stachelig gesägt; Kelchblätter aus eiförmiger Basis lang verschmälert, rauh berandet, so lang, als die gelben Blumenblätter und fast doppelt so lang, als die kugelige glatte Kapsel. Variirt in Sieilien: «. spicatum (Lam.) Guss., DC. Prodr. I. 424, Rchb. D. Fl. 5170!, inaeguale Presl del. prag. et Fl. sic., strictum y. awillare Gr. Godr. Blüthen sehr kurz gestielt, zu 2—3 achselständig, ährenförmig angeordnet. ß. capitatum Ten. Guss. Syn., strietum var. «. Rehb. D. Fl. 5170!, B. cymosum Gren. Godr. Blüthenstand einfach oder ziemlich reichästig doldentraubig, Blüthen an der Spitze der Zweige kopfig zusammengedrängt, Kelchblätter meist kaum rauh. Linum Huteri Porta exs., welches ich aus Apulien (M. Gargano) von Porta be-

161

sitze, scheint nur eine Form von ß. mit sehr verlängerten (6—7 Mm.), in eine feine Granne ausgezogenen Kelchblättern und höherem Wuchse. Auf dürren Rainen und sterilen Feldern bis 2000° nicht selten, bis- her nur var. «.: Mascalucia (Herb. Torn.!), Catania (Cosentini in Herb. Guss.!), Bronte, besonders im Dünensande des Simeto! April, Mai. ©. 1189. Lin. angustifolium Huds. Guss. Syn. et *Herb.!, Tod. Fl. sic. exs. Nr. 341! Varürt: @. ömperforatum (Blätter und Kelch- blätter nicht siebartig durchlöchert, Pflanze meist perenn) und ß. eribrosum Linum cribrosum Reichb. D. Fl. 5153 b.! Guss. Syn. Add., Tod. Fl. sic. exsicce. Nr. 342! (Blätter und Kelchblätter sieb- artig durchscheinend punktirt, Pflanze meist annuell). Sonst kein Unterschied, aber auch diese Differenzen verwischen sich oft, z. B. ist auch «. mitunter annuell; es sind daher beide gewiss nicht spe- cifisch zu trennen. Auf Weiden, grasigen Abhängen, an Feldrän- dern (0—2000’) beide Varietäten häufig: Um Catania (!, Herb. Torn.!, Tornab. in Herb. Guss.!), Zaffarana (Herb. Torn.!), Ognina, Acica- stello, in der Ebene des Simeto etc.! März—Mai. ©, %.

+1190. Lin. decumbens Desf. Fl. atl. Taf. 79!, DC. Prodr. I. 427, Tod. Fl. sie. exs. Nr. 240! (aus Palermo), rubrum Raf., Presl Fl. sie, DC. Prodr. I, 426. Habituell und in der Blattform ganz wie angustif., aber niedriger, Kelchblätter kahl, knorpelig, strohgelb, eiförmig, ganz allmälig in eine lange, dunkelgrüne, am Rande etwas häutige, schärfliche Spitze verschmälert, Blumenblätter rosenroth, von mehr als doppelter Kelchlänge, Kapseln fast von Kelchlänge (1 Cm.), Fruchtstiele aufrecht, Blüthenstand eine armblüthige Dol- dentraube. An verschiedenen Orten Sieiliens aufgefunden; im Gebiete noch ausständig. April, Mai. ©.

1191. Linum usitatissimum L. Guss. Syn. et Herb.! *Schouw.: die Erde ete. Annuell, Stengel einzeln, schlank, Blätter linearlan- zettlich, Kelchblätter grün, drüsenlos, etwas gewimpert, am Rande häutig, eiförmig, nebst der Kapsel in eine kurze Stachelspitze ausge- zogen ; Kapsel sehr gross, länger, als der Kelch; Narben keulig, Blüthen _ angenehm blau, von doppelter Kelchlänge; Blüthenstand doldentrau- big. In der Tiefregion des Etna (um Catania, Acicastello, Caltabiano _ ete.) häufig ceultivirt, aber auch an vielen Stellen verwildert, z. B. um Catania (!, Herb. Torn.!), Paternd (Herb. Torn.!), in der Ebene des Simeto! April, Mai. ©.

1192. Lin. narbonense L. sp. pl. 389, Gr. Godr. I, 282, DC. Prodr. I, 426. Wie vorige, aber mit lang fadenförmiger Narbe, per- _ enner, holziger Wurzel, mehreren unfruchtbaren Trieben, breiten lan- zettlichen Blättern, eiförmig-lanzettlichen, lang pfriemlich zugespitz- ten Kelchblättern, etwas stachelspitzigen Blumenblättern. Diese bisher aus Sieilien unbekannte Art fand ich auf krautigen Hügeln bei Ca- tania, aber in einer Form, die sich von meinen spanischen, französ. und südösterreichischen Exemplaren unterscheidet durch etwas schmä- ler hautrandige, kürzer zugespitzte Kelche und ganz deutlich lang-

keulige Narben, ich unterscheide sie als var. sicula m. Juni. %. Oosterr. botan. Zeitschrift, 5. Heft 1888. I

162

1193. Lin. catanense mihi. Habituell äusserst ähnlich der vo- rigen, ebenfalls perenn, vielstengelig, mit lang keulig-fadenförmigen Narben, aber dichter beblättert, Blätter stärker seegrün, breit lan- zettlich, aufrecht abstehend, nach oben allmälig kürzer und spitzer werdend; Kelchblätter oval, grün, kurz stachelspitzig, sehr schmal hautrandig, am Rande kurz wimperig gesägt, etwas kürzer, als die Kapsel; Blumenblätter röthlichblau, gezähnelt, verkehrteiförmig, von 2—3facher Kelchlänge. Von usitatissimum fast nur durch Perennität, vielstengeligen Wuchs und seegrüne Blätter unterscheidbar, vielleicht Stammart desselben?; auch von angustifolium durch den robusteren Bau, die breiten, seegrünen Blätter, grossen Kelche, Blüthen und Kapseln sicher verschieden, ebenso mit hologynum Reichb. wegen der ganz getrennten Griffel ete. nicht zu verwechseln. Auf stei- nigen, vulkanischen Abhängen zwischen Catania und der Arena! Juni. 2%.

1194. Lin. austriacum L. Auf lehmigen Hügeln um Bronte (Guss. Syn. et Herb.! Parl. Fl. it.). April, Mai. 2%.

CI. Fam. Oxalideae DC.

1195. Oxalis corniculata L. *Raf. II, Fl. med. An Weg- und Feldrändern, besonders aber in Gärten der Tiefregion sehr gemein (!, Fl. med.); auch höher hinauf bis Nicolosi! Blüht fast das ganze Jahr. ©.

1196. Oxalis cernua Thnb. DC. Prodr. I, 696, Parl. Fl. ital, Stengellos, schwachflaumiger Schaft und Blüthenstiele sehr lang; Blätter dreizählig mit bei 25 Mm. Breite kaum über 17 Mm. lan- gen, tief verkehrtherzförmig-zweilappigen Blättchen; Dolde 3—5- strahlig; Blüthen nickend; Kelchblätter 7 Mm. lang, eiförmig, lang lanzettlich verschmälert; Blumenblätter hochgelb), 22 Mm. lang; Griffel sehr kurz. Stammt vom Cap der guten Hoffnung, findet sich aber jetzt fast überall in Sicilien, auch im Gebiete: Im Garten des Benedictinerklosters zu Catania an uncultivirten Stellen massenhaft und anscheinend wild (Herb. Reyer!), an grasigen Weg- und Bach- rändern um Misterbianco und in der Ebene des Simeto! März, Apnl. 2%.

CH. Fam. Oenothereae Endl.')

1197. Epilobium angustifolium L. In feuchten Bergwäldern des Etna selten (Tineo in Guss. Syn. et Herb.!) Juli, August. %.

1198. Epilob. hirsutum L. *Raf. I. Varirt «. vulgare Ser. in DC. Prodr. Stengel von einfachen längeren und drüsigen kürzeren Haaren zottig, Blüthen meist 15 Mm. lang, Blätter ziemlich gross, mässig zottig. ß. villosissimum Koch, Willk. Lge. III, 188 hir- sutum Tod. Fl. sic. exsicc. Nr. 321 von Palermo! Bekleidung der

‘) NB. Dr. Haussknecht hatte die Güte, die von mir in Sicilien ge- sammelten Epilobien zu revidiren.

163

ganzen Pflanze sehr stark weisszottig, drüsenlos; Blätter ebenfalls ziemlich gross. y. tomentosum Boiss. teste Uechtritz —= Ep. to- mentosum Vent., Presl Fl. sie. Behaarung wie bei ß., aber Blätter kurz, klein, Blüthen höchstens 13 Mm. lang. Var. ß. und y. sind in der ganzen Mittelmeerregion von Südspanien bis tief in den Orient (Persien) nach Uechtr. in litt. sehr verbreitet, ß. offenbar Mittel- form zwischen «. und y. Parviflorum Schreb. unterscheidet sich durch nur flaumigen Stengel, höchstens 7 Mm. lange Blüthen und nicht verkehrtherzförmige, sondern längliche, tief ausgerandet zwei- spaltige Blumenblätter. An Bächen und Gräben ganz Siciliens (ß. und y.) verbreitet, besonders in den Nebroden gemein, im Gebiete jedoch selten: Vizzini (Herb. Guss. Nachtrag!) längs des Simeto hie und da, z. B. bei Adernd! Juni—August. %.

1199. Ep. parviflorum Schreb. (1771), pubescens Rth. (1788) Guss. *Syn. et *Herb.! Varürt «. genuwinum: Blätter ovallanzettlich, an der Basis abgerundet und kaum verbreitert. Deutsche Exemplare unterscheiden sich meist durch etwas grössere Blüthen und Kelche, spärlichere Behaarung, daher man die Pflanze Siciliens als forma australis unterscheiden mag. ß. cordatum (Biv. piant. ined. als Art) pubescens b. latifolium Guss. Syn. et Herb.! Blätter oval, bis 3 Cm. breit, mit fast herzförmiger Basis; andere Differenzen fehlen, und es finden sich sogar an derselben Pflanze mitunter auch Blätter mit eiförmiger Basis. An feuchten Stellen, besonders längs der Grä- ben und Bäche hie und da: Um Catania (Cosent. in Herb. Guss.!), von Bronte zum Simeto hinab häufig!; var. $. um Milo (Cosent. in Guss. Syn.). Mai—Juli. %.

1200. Ep. Tournefortii Mich. teste Hausskn.!, obscurum Guss. Syn. et Herb.!, virgatum ß. majus Willk. Lge. III. 186. Von obscu- rum Schreb. —= virgatum Fr. besonders durch höheren, robusteren Wuchs, grössere Kelche (8—10 Mm.) und Blumenblätter (10—12 Mm.) verschieden. An feuchten Stellen, besonders Gräben, Bächen und Wasserleitungen Siciliens gemein, im Gebiete jedoch bisher nur von Bronte gegen den Simeto hinab (ca. 2000) von mir gesammelt. Juni, Juli. >24. Wahrscheinlich gehört hbieher auch Ep. palustre Cat. Cosent. aus der- Ebene Catania’s; das echte pal. fehlt in Sicilien.

1201. Ep. lanceolatum Seb. et Maur. Guss. *Syn. et *Herh.!, Gren. Godr. I, 581, Willk. Lge. II, 185. Sommerknospen rosettig; Stengel mit aufsteigender Basis aufrecht, stielrund, flaumig, unter- wärts meist roth, bisweilen einfach, häufiger jedoch vielästig oder doch mit Achselknospen; untere Stengelblätter gegenständig, obere

alternirend, alle ziemlich lang gestielt (3—5 Mm.), länglich oval - oder lanzettlich, in den Blattstiel etwas vorgezogen, am Rande und an den Nerven flaumig, beiderseits mit 4—10 Zähnchen, die unteren an der Spitze stumpflich, die oberen spitzlich; Blüthen spärlich bis zahlreich, vor der Befruchtung nickend; Kelchzipfel breit lanzettlich, flaumig mit stumpfem Spitzchen; Krone kaum länger als der Kelch (bis 5 Mm.), anfangs weisslich, dann bleich rosenroth; Kapsel flau- mig; Samen über 1 Mm. lang, fast eylindrisch, an der Spitze abge-

.- 13*

ü

164

rundet, gegen die Basis verschmälert, fein gekörnelt. Montanum L. ist davon constant verschieden durch bedeutend kürzer gestielte, grös- sere, dichter gezähnte, eiförmige oder elliptischeiförmige, an der Basis abgerundete Blätter und robusteren Wuchs. Auf schattigen Fel- sen und Mauern, steinigen Abhängen und in Bergwäldern (1—5000°) sehr häufig: Um Milo (!, Guss. Syn. et Herb.!), Bronte (Guss. Syn.), im Piano della Pottara (Torn. in Herb. Guss.!), Val del Bue (Co- sentini in Herb. Guss.!), Massanunziata, Tarderia, Pedara (Herb. Torn.!), überall um Nicolosi (!, Herb. Guss. Nachtr., Herb. Torn.!), in den Wäldern oberhalb Nicolosi, z. B. im Serrapizzutawalde, im Bosco Rinazzi bis über die Baumgrenze empor (ca. 6200‘)! Mai bis Juli. ©.

11202. Ep. montanum L. *Raf. IL, *Guss. Syn. An Quellen und feuchten Zäunen des Etna (Guss. Syn.); fehlt aber im Herb. Guss. aus dem Gebiete. April— Juni, @) und 9 nach Guss.

11203. Oircaea Lutetiana L. *Raf. II. In Bergwäldern des Etna von Ritter Borgia gefunden (Guss. Syn.); fehlt im Herbar Guss. Mai, Juni. %.

CIII. Fam. Halagoreae R. Br.

1204. Myriophyllum spieatum L. In langsam fliessenden Ge- wässern bei Paternd (Herb. Torn.!, Torn. in Herb. Guss., Torn. in Parl. Fl. it.). Juli, August. 2%.

CIV. Fam. Lythrarieae Juss.

1205. Lythrum Salicaria L. Guss. *Syn. et *Herb.!, *Cat. Cosent. An Bächen und Sümpfen der Tiefregion: Riviera di Catania (Cat. Cosent.), um Catania (Herb. Torn. und Torn. in Herb. Guss.!). Vom Caltabiano erhielt Guss. durch Cosent. ein Exemplar, bei welchem die Blüthen nicht ährenförmig, sondern fast durchaus achselständig, die Blätter kürzer, aber spitzer und der Habitus etwas abweichend war, wesshalb es Guss. vorläufig Cosentini nannte; doch ist wenigstens das im Herb. Guss. ebendaher aufliegende Exemplar von der Normalform nicht specifisch verschieden.

1206. L. acutangulum Lag: Cat. hort. (1814), Wlik. Lge. III, 172, Graeferi Ten. Fl. nap. (1819), Guss. et Herb.!, Gussonii Presl del. prag. (1822) und FI. sic. (1826), lineare *Cat. Cosent.? Perenn, Stengel niederliegend aufstrebend, an der Basis wurzelnd, einfach bis gespreizt reichästig, kahl; Blätter freudiggrün, sitzend, mit häu- tigen, fast geflügelten Leisten herablaufend, meist alternirend, ein- nervig, die unteren ovallänglich, stumpf, die oberen länglich-linear, alle an der Basis abgerundet, gegen die Spitze fast unmerklich all- mälig verschmälert; Blüthen längs der oberen Stengelhälfte einzeln achselständig, kurz gestielt mit zwei kleinen, häutigen, spitzen Brac- teen in der Mitte des Stieles; Kelchröhre anfangs nach oben all- mälig erweitert, bei der Fruchtreife aber genau cylindrisch, circa

-

165

5 Mm. lang, 12nervig mit abwechselnd stärkeren Nerven, welche in spitz eiförmig-lanzettliche, grüne Zähne auslaufen, während die schwä- cheren in fast häutige, eiförmige, stumpfe endigen, Blumenblätter 6, länglich verkehrteiförmig, bei 7 Mm. lang; Staubgefässe 12, bedeu- tend länger, als der Kelch; Griffel nur wenig hervorschauend, Narbe kopfig. Spanische Exemplare sind mit meinen sicilianischen identisch. L. Preslii Guss. pl. rar., Syn. et Herb.! alatum Presl del. prag. et Fl. sie., non Pursh. unterscheidet sich nach Guss. durch ziem- lich einfachen und meist aufrechten Stengel, aus herzförmiger Basis Jängliche untere Blätter, 10 Staubgefässe, ist aber jedenfalls nur Varietät desselben, da selbst an den Herbarexemplaren Presl's auf derselben Pflanze 10—12 Staubgefässe vorkommen, und habituell absolut kein Unterschied existirt. Variirt ausserdem (Vide Willk. Lge.) mit kurzem, mässig langem und langem Griffel («. brevi-, 8. medio-, y. longistyla W. Lge.); flexuosum Lag. ist nach einem spanischen Exemplare var. y. longistyla mit langem Griffel und kur- zen Staubgefässen. An Bächen, Gräben und sumpfigen Stellen der Tiefregion sehr gemein: Villallegra, Acicastello (Herb. Torn.!), im Meersande der Arena und in der Ebene des Simeto überall, ebenso höchst gemein am Simeto bei Adernd und Bronte, sowie am Caltabiano!; var. Presliö liegt im Herb. Guss. vom Simetoufer aus der Ebene Catania’s auf! Mai— Sept. 2%.

(Fortsetzung folgt.)

nn e—

Verzeichniss jener botanischen Abhandlungen,

welche in den Programmen (Jahresberichten) der österreichi- schen Mittelschulen in den Jahren 1850 1885 veröffentlicht wurden.

Von Dr. Alfred Burgerstein. (Schluss.)

f) Küstenland und Dalmatien.

110. Stefani A. Contribuzione alla Flora di Pirano. Pirano, O.R. 1884. 54 pp. (italienisch).

111. Alschinger Andr. Neue Pflanzen entdeckt im Gebiete von Zara Zara, 0.G. 1853. 6 pp. (italienisch).

g) Galizien und Bukowina.

112. Hückel Ed. Ueber die Flora der Umgegend von Drohobyez in Galizien. Drohobyez, O. G. 1866. 1124. Turezynski E. Beitrag zur Flora von ÖOstgalizien und Bukowina. Drohobyez, O. G. 1877 (polnisch). 113. Tokarski Th. Die Flora der Umgebung von Rzeszow. Rzeszow, 0. G. 1878. 38 pp. (polnisch).

166

114. 115. 116.

117. 118. 119. 120. 121.

122.

123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 150. 131. 132. 133. 134. 135. 136.

Tokarski Th. Botanische Fragmente aus Ost-Galizien. Rzeszow, O0. G. 1879. 20 pp. Borowiezka K. Flora der Stadt Stanislau und Umgebung. Stanislau, OÖ. R. 1881. 40 pp. (polnisch). Knauer B. Die Flora von Suczawa und seiner Umgebung. Suczawa, O0. G. 1868.

Historisches. Balda. Geschichtlicher Ueberblick der botanischen Wissenschaft. Neuhaus, O0. G. 1853. 8 pp. Reitzenbeck. Beiträge zu einer Geschichte der botanischen Forschungen in Salzburg. Salzburg, OÖ. R. 1856. 21 pp. Smita. Ueber Geschichte der Botanik. Prag deutsch, O. R. 1858. 15 pp- Fellner St. Albertus Magnus als Botaniker. Wien, 0. G. (Schotten) 1881. 90 pp. Voss W. Versuch einer Geschichte der Botanik in Krain (1754— 1833). Laibach, O.R. I. Theil, 1884. 57 pp. II. Theil, 1885. 39 pp.

Diverses.

Fischer. Ueber Art-Bestimmung in der Naturgeschichte über- haupt und in der Botanik insbesondere. Teschen, 0. G. 1852.

14 pp.

Celakovsky. Ueber den Zusammenhang der fortschreitenden Stufen des Pflanzenreiches. Komotau, O0. G. 1859. 8 pp. Heller. Ueber Maxima der Vegetation überhaupt und über jene von Attica insbesondere Wien, 0. G. (Theresianum) 1863. 25 pp. Schöler C. Ueber den Ursprung der Pflanzennahrung. Leit- meritz, OÖ. R. 1875. 23 pp.

Heller. Kleine pflanzenbiographische Studien. Olmütz 1867. 17 pp. Gremblich. Unsere Alpenwiesen. Hall, 0. G. 1885. 30 pp. Ausserer. Ueber den botanischen Garten in Feldkirch. Feld- kirch, R. O. G. 1872. 24 pp.

Hoelzl C. Der Bauerngarten als künstliche Pflanzenformation. Wien, R. O. G. Leopoldstadt 1869. 26 pp.

Zawadski. Die Palme, ihre Verbreitung und ihr Nutzen. Brünn, d. ©. R. 1857. 10 pp.

Voss W. Der Apfelbaum und seine Feinde. Laibach, 0. R. 1875. 24 pp.

Kukula W. Der Milchsaft der Pflanzen in seiner Bedeutung für den Haushalt des Menschen. Laibach, O0. R. 1860. 12 pp. Cobelli G. Teratologie del Fiore della Orassula lactea. Roveredo, O. R. 1877. 20 pp. (italienisch).

Mayr G@. Die mitteleuropäischen Eichengallen in Wort und Bild. Wien, O.R. (Stadt) 1870 —71. 70 pp.

Mayr G. Die europäischen Cinipiden-Gallen mit Ausschluss der auf Eichen vorkommenden Arten. Wien, OÖ. R. (Stadt) 1876. 24 pp. Chevalier L, Der deutsche Mythus in der Pflanzenwelt. Prag, R. G. Smichov 1876. 44 pp.

167

137. Morawski S. Der Pflanzen-Mythus in Polen und Russland. Tarnow, 0. G. 1884. 39 pp. (polnisch).

138. Grimus C. v. Studie über das Kräuterbuch des Hieronymus Bock. Bozen, U. R. 1877. 25 pp.

Autoren-Verzeichniss.

(Die beigesetzten Ziffern beziehen sich auf die Nummer der betreffenden Abhandlung.)

Accurti 50. Allram 77, 78. Alschinger 111. Ausserer 128. Bachlechner 106, 107, 108. Balda 117. Bölohlavek 12. Bilek 83. Borowiezka 1135. Bruck 1, 2. Burgerstein 25, 29. Chevalier 136. Cobelli 133. Celakovsky 123. Demel 20. Dworzak 21. Fellner 44, 120. Fischer 122. Formänek 28. Fugger 37, 97. Gerstendörfer 15. Gerstner 18. Glowacki 51, 52. Gremblich 127. Grimus 405, 138. Hackel 13, 15. Hackenberger 49. Hanausek 46. Hanke 14. Hanus 81. Hartınann 101. Hein 56.

Heller 124, 126. Hoffmann 75. Hofstädter 68, Hoölzl 129. Hromada 30. Hückel 412. Hütter 66, 67. Kernstock 54. Knauer 116. Köhler 48. Kopetzky 82. Krahl 76. Krasan 36, 43. Kfizek 6

Kukula 69, 102, 132. Langer 42. Makowsky 88,

Mayr 134, 135. Morawski 137. Nachbaur 19, Nekut 27.

Noväk 55, 58, 61, 62, 7&. Oborny 95. Pfurtscheller 17. Pischek 100. Plukar 59. Pokorny 3. Reibenschuh 22, Reiss 84. Reitzenbeck 118. Schlögl 92. Schmerz 93, 94. Schöler 195. Schönach 31, 103, 104. Sigl 65.

Sikora 46.

Smita 41, 149. Spitzner 32, 90, 91. Stampfer 109. Stefani 110.

teiner 53.

tika 60, 73. Stossich 5.

Strobl 63. Struschka 24. Thomann 64. Tkany 89. Tokarski 113, 114. Tomaschek 8, 40. Turezynski 12a. Unterhuber 11. Vierhapper 72, 96. Voss 421, 131. Walter 34. Wastler 23, 70, 71. Watzel 10, 57, 79, 80, Weiner 86, Wessely 87. Weymayr 98, 99. Wiesner 85. Wretschko 4, 7. Wurm 9, 39. Zawadski 130, Zimeter 45, 47. Zlik 33. Zoch 38,

HH

168

Literaturberichte.

Stapf Dr. Otto. Die botanischen Ergebnisse der Polak’schen Expedition nach Persien im Jahre 1882. I. Theil. (S. A. a. d. Denkschriften der k. Academ. der Wissenschaft. Wien. 1885.) 71 pag.

Die vorliegende Abhandlung enthält den I. Theil der Bear- beitung des reichen botanischen Materiales, das von Dr. J. E. Po- lak, Th. Pichler und Dr. Fr. Wahner im Jahre 1882 auf einer Expedition nach Nord-Persien gesammelt wurde, und umfasst die Kryptogamen, Gymnospermen, Monokotyledonen und einen Theil der Dikotyledonen. Der Hauptwerth dieser Arbeit liegt nicht bloss in einer wesentlichen Bereicherung unserer Kenntnisse über die Flora des Orientes, sondern insbesondere auch in der kritischen Behandlung der angeführten Arten und in der Richtigstellung der Nomenclatur. Es erscheinen 438 Arten aufgezählt, von diesen sind 72 neu. Die Wichtigkeit der Arbeit macht ein näheres Eingehen in den Inhalt nothwendig. Unter den Pilzen (bearbeitet vom Ref., dessgleichen die Borragineen, Solaneen, Campanulaceen und Gentianeen) finden sich insbesondere Uredineen, darunter drei neue Arten. Unter den von Fehlner behandelten Moosen ist das unser Bryum eirrhatum ver- tretende B. Elwendicum Fehln. hervorzuheben. Die Gramineen hat deren bewährter Kenner, Prof. E. Hackel, bearbeitet, der nebst mehreren neuen Varietäten zwei neue Arten: Oryzopsis pubiflora und Agropyrum longiglume beschreibt. Besonders reich an neuen und interessanten Formen ist die Familie der Liliaceen, die u. a. durch mehrere neue Species und zwar je eine Muscari-, Ornitho- galum- und Colchicum-Art, je zwei Allium-, Gagea- und Meren- dera-Arten, ferner drei Tulpen vertreten ist. Zwei Jris-Arten, ver- wandt mit 7. acutiloba F. M. hat Verf. I. Meda und I. Polakii benannt. C. Richter, der die Bearbeitung der Scrophularinsen über- nahm, beschreibt drei neue Scrophularia-, zwei Veronica-Arten und eine Arhychocoris, ausserdem der Verf. ein Verbascum. Von G. Beck findet sich die Beschreibung einer neuen Orobanche, O. cistanchoides. Von den Borragineen boten einige Genera reiche Ausbeute, so Non- nea (1 n. A.), Onosma (3 n. A.), Echinospermum u. a. Unter den Plantagineen ist Plantago orientalis Stpf. als Vertreterin unserer Pl. lanceolata zu erwähnen. Die an neuen Arten reichste Ordnung ist die der Labiaten, darunter besonders die Gattungen Mentha, Thymus, Salvia, Nepeta, Scutellaria, Marrubium u. a. Als eine mit Salvia nahe verwandte Gattung stellt der Verf. das Genus Polakia auf, das durch die grossen, zusammengedrückten Nüsschen und den eigenthümlichen Blüthenstand charakterisirt ist. Unter den Stellaten finden sich zwei neue Galien, unter den Dipsaceen eine neu be- schriebene Cephalaria-Art. Die Familie der Compositen ist durch 87 Arten vertreten, deren Behandlung A. Heimerl übernahm. Ver- hältnissmässig gering ist unter diesen die Zahl der neuen Arten, nämlich fünf. (Pulicaria gracilis Heim., Pyrethrum modestum Heim., Echinops Kerneri Heim., Pousinia Kornhuberi Heim. und Hiera-

169

cium Hamadanense Heim.) Je eine neue Art bot die Familie der Campanulaceen (C. Hyrcania Wettst.), der Primulaceen (Pr. hetero- chroma Stpf.) und der Plumbagineen (Acantholimon Hystrix Stpf.). Ref. behält sich vor, auf die allgemein pflanzengeographischen Er- gebnisse der Arbeit bei Besprechung des in Kürze erscheinenden II. Theiles einzugehen. Schliesslich sei bemerkt, dass das Material, welches die Basis zu der vorliegenden Arbeit bot, sich im botan. Museum der Wiener Universität befindet. Wettstein.

Taschenwörterbuch für Botaniker und alle Freunde der Botanik, enthaltend die botanische Nomenclatur, Terminologie und Literatur nebst einem alphabetischen Verzeichnisse aller wichtigen Zier-, Treibhaus- und Cultur- pflanzen, sowie derjenigen der heimischen Flora. Herausgegeben von Prof. Dr. L. Glaser. 8. (VIII, 485 S.) Leipzig, T. O. Weigel. geb. 5 Mark.

Der Umfang der systematischen Botanik erweitert sich von

Jahr zu Jahr in einem Masse, dass die Uebersicht des dargebotenen

Stoffes selbst für Fachmänner immer mehr erschwert wird, dass

namentlich aber Anfängern beim Studium dieser Wissenschaft nicht

unbedeutende Hindernisse entgegentreten. Ein handsamer Begleiter, welcher über verschiedene vorkommende Zweifel oder Fragen in der speciellen Pflanzenkunde rasch und sicher Aufschluss zu geben ver- mag, muss als ein sehr erwünschtes und schätzbares Hilfsmittel er- scheinen. In der That ist uns ein solches in dem unter obigem Titel erschienenen Werke derart geboten, dass es allen Anforderungen, welche man an ein solches Vademecum stellen kann, gerecht wird. Es gliedert sich der Inhalt des Buches in vier Abschnitte, von denen der erste (S. 1—58) ein alphabetisch geordnetes Verzeichniss der bei den Pflanzenbeschreibungen üblichen Kunstausdrücke (Termini) bringt, sowohl derjenigen, welche sich auf die Organographie beziehen, als auch solcher, welche bei der Nomenclatur der Arten von geographi- schen und anderen -Verhältnissen abgeleitet sind. Viele dieser Be- zeichnungen sind neulateinisch oder aus griechischen Wurzeln ge- bildet und daher in den gewöhnlichen für die Lectüre der Classiker berechneten Lexieis nicht enthalten. Der zweite Abschnitt behandelt die Namen der Pflanzen-Genera (von S. 59 bis 406) und nimmt natürlich den grössten Theil des Buches ein. Dem Namen jeder

Gattung ist der des betreffenden Autors, die natürliche Familie und,

wenn diese grösser ist, auch die Zunft, Classe und Ordnung des

Linn@’schen Systems, zu der die Gattung gehört, die gebräuchlichere

deutsche, sowie meistens auch die französische und englische Be-

nennung beigefügt, es ist die Etymologie des Namens genau erklärt und die richtige Betonung desselben angegeben. Besonders wichtige

Arten, die als Nutz- oder Ziergewächse praktisches Interesse haben,

sind, mit Angabe des Vaterlandes, als Beispiele erwähnt. Man kann

selbstverständlich bei einem Taschenwörterbuche nicht ein Verzeich- niss sämmtlicher Pflanzen-Genera erwarten; es muss aber anerkannt werden, dass der Verfasser eine sehr glückliche Auswahl getroffen hat, und dass keine Gattung, weder der einheimischen, noch der aus fremden Zonen eingeführten, welche für Künste und Gewerbe, für

170

Landwirthschaft und Gartenzucht, mit Inbegriff der Zimmer- und Gewächshausgärtnerei, von Belang ist, übergangen wurde. In einem Anhange sind die nicht schon früher näher ausgeführten Synonyme in alphabetischer Uebersicht zusammengestellt, sodann noch, gleich- falls alphabetisch, die der Erklärung bedürftigsten deutschen, tri- vialen oder fremden Namen der in technischer, mercantiler oder an- derer Hinsicht besonders wichtigen Pflanzen und ihrer Produkte nach ihrer wissenschaftlichen Benennung aufgeführt. Der dritte Abschnitt (S. 407—478) ist der botanischen Literatur gewidmet und enthält die Autoren-Namen mit sehr kurzen Andeutungen über ihr Leben und ihre wichtigsten Schriften, sodann die letzteren mit Rücksicht auf die verschiedenen Florengebiete, und endlich auf einzelne Fami- lien, Gattungen u. s. w. geordnet. Schliesslich ist noch eine Auf- zählung der bemerkenswertheren essbaren und giftigen Schwämme und eine Uebersicht des von Bartling und Bischof verbesserten De Candolle’schen Systems nach dem von Prof. Frank umgearbei- teten Lehrbuche von Leunis: Synopsis des Pflanzenreiches, ange- reiht. Wir zweifeln nicht, dass dieses bequeme und inhaltsreiche, mit sorgfältiger Berücksichtigung mannigfaltiger Bedürfnisse abge- fasste Taschenwörterbuch seinen Zweck, bei Botanikern dem Ge- dächtnisse nachzuhelfen und als Rathgeber für Studirende, sowie zur schnellen Orientirung beim Besuche von Gärten, Gewächshäusern und Ausstellungen zu dienen, vollständig erfüllen und sich einer weiten Verbreitung erfreuen werde. Dr. Kr.

Neunter Bericht des Botanischen Vereines in Landshut (Bayern) über die Vereinsjahre 1881—1885. Landshut 1886. Lex.-8. (L und 198 S.)

Derselbe enthält auf S. 1—140 von Hrn. Andreas Allescher, Hauptlehrer an der höheren Töchterschule in München, ein Ver- zeichniss in Südbayern beobachteter Pilze als einen Beitrag zur Kenntniss der bayer. Pilzflora. Schon im Jahre 1884 hatte der- selbe Verf. einen Vorläufer der hier vorliegenden Arbeit publieirt (8°, 64 S. München, M. Kellerer’s Buchhandlung), worin 612 Arten aufgeführt und darunter sechs neue oder fragliche, nämlich: Pucei- nia Eriophori alpini?, Polyporus micans (Ehrbg.) Fries?, P. Nee- siüüt Fries?, P. nigricans Fries?, P. brumalis Pers. und? .Boletus flavus Wither. näher beschrieben wurden. Obige Zahl ist nun, abge- sehen von den Varietäten, auf 850 Arten vermehrt, welche sich je- doch nur auf die Basidiomyceten, im Sinne und nach der Anord- nung von Dr. Georg Winter’s Werk: „Die Pilze Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz“, I. Band, beziehen. Selbstverständlich hat Verf. die früheren mykologischen Arbeiten auf diesem Gebiete, von welchen er in der Einleitung einen historischen Ueberblick gibt, insbesondere die Listen des Freih. v. Strauss (Flora 1850) und des Pfarrers Ohmüller (Landshuter botan. Ver. IV. 19—71) ent- sprechend berücksichtigt und die Lücken derselben durch genaue Angaben der Fundorte, Substrate und Nährpflanzen, sowie der Vege- tationszeit der Pilze ergänzt. Auf S. 141—148 gibt sodann Herr

171

Ludwig Schwaiger, kön. Postoffieial in München, welcher schon im VI. Berichte dieses Vereines (S. 111—118) eine Anleitung, die Weiden nach den Blättern zu bestimmen, geliefert hatte, nun eine Tabelle zum Bestimmen derselben nach den männlichen Blüthen. Hiebei ist auch auf die häufigsten Bastarte Rücksicht genommen. Neben einigen Ergänzungen zur Flora von Reichenhall von @. Wörlein und Schilderung einer botan. Excursion ins Dolomit- gebiet, von Jos. Östermaier, schliesst der Bericht mit einem Verzeichnisse der phanerogamen Pflanzen der Flora son Welten- burg an der Donau von P. Jos. Mayrhofer, welches 850 Arten aufführt. Bei den wenigen materiellen Mitteln, über welche der Ver- ein verfügt, ist die Herausgabe dieses IX. Berichtes um so aner- kennenswerther, als erst im Jahre 1883 auf Kosten desselben die Flora des Isar-Gebietes von Wolfratshausen bis Deggendorf von Prof. Dr. J. Hofmann veröffentlicht und an seine Mitglieder ver- theilt wurde, da überdiess auch die grosse Nähe der Hauptstadt München, wo ein neuer botanischer Verein unter dem Vorsitze des Herrn Prof. Dr. Hartig thätig ist, eine Theilung der Arbeit und vielleicht noch der Mitgliedschaft nach sich zieht. Es ist nur der unermüdlichen Ausdauer und dem opferfreudigen Wirken Hrn. Prof. Zeiss’ und einer begeisterten Zahl seiner Freunde, Schüler und An- hänger zu danken, dass diese wissenschaftliche Gesellschaft in der schönen ehemaligen Universitätsstadt an der Isar eine so erfreuliche, glückliche und gedeihliche Wirksamkeit entfaltet. Dr. Kr.

Otto Dammer. Illustrirtes Lexikon der Verfälschungen und Verunrei- nigungen der Nahrungs- und Genussmittel, der Colonialwaaren und Manufacte, der Droguen, Chemikalien und Farbwaaren, gewerblichen und landwirthschaftlichen Produkte, Documente und Werthzeichen. Mit Berücksichtigung des Gesetzes vom 14. Mai 1879, betreffend den Ver- kehr mit Nahrungsmitteln, Genussmitteln und Gebrauchsgegenständen, sowie aller Verordnungen und Vereinbarungen. Unter Mitwirkung von Fachgelehrten und Sachverständigen herausgegeben. Leipzig 1885—1886. J. J. Weber. In 5 Lieferungen ä 5 Mark, Lexikon-8°,

Von diesem grossartig angelegten Werke sind nun vier Lie- ferungen erschienen, die eine solche Fülle von wissenschaftlich und praktisch werthvollem Materiale enthalten, dass wir dasselbe als eine ausserordentliche Erscheinung in unserer Literatur begrüssen können. Der verdienstvolle Herausgeber war in der angenehmen Lage, her- vorragende Forscher und Praktiker, wie Wiesner, Vogl, Nobbe, Schrauf, Wittnack, König, Dietrich, Deite, A. Meyer, Ande6s, n. v. A. für sein Werk als Mitarbeiter zu gewinnen und so konnte eine Reihe von Monographien der einzelnen Naturprodukte geschaffen werden, wie sie kein anderes ähnliches Buch aufzuweisen vermag. Da zahlreiche botanische und botanisch-mikroskopische Ar- tikel in demselben enthalten sind, die auch ein weiteres Interesse beanspruchen, so wird es gerechtfertigt erscheinen, wenn wir hier auf dieses Buch aufmerksam machen. Gerade der Botaniker kommt oft in die Lage, Auskünfte über Früchte und Samen, Herstellung,

172

Verarbeitung und Verfälschung der Rohstoffe zu geben, und wenn ihm nicht die grosse Bücherei, die gegenwärtig schon das Gebiet der wissenschaftlichen Waarenkunde und Rohstofflehre umfasst, zur Hand ist, so wird ihm eine Arbeit, in der er alles findet, was über einen derartigen Körper sich sagen lässt, willkommen sein müssen. Daher sei dies Buch bestens empfohlen.

Dr. Borbäs Vince: QOuercus malacophylla Schur in „Erdeszeti Lapok* 1886. p. 3039.

Ref. erhielt von der Redaction der ungar. forstwiss, Zeitschr. zur Prüfung einige Eichen aus Siebenbürgen, welche Julius Nagy, Oberförster in Kronstadt, einschickte. Darunter ist Quercus hiemalis Stev. (Qu. pedunculata var. australis Heuff. 1850, non Link) von Ugra, aber viel mehr interessant ist eine andere, welche genügend kurze Fruchtstiele, und eine kahle grünliche oder gelbliche Cupula besitzt; die Schuppen sind mit einander verschmolzen, nur die Spitze ist wie eine kleine Spinula frei, und manche gelbe Cu- pula erinnert etwas an Ananas. Die Schuppen der Cupula sind be- kanntlich bei den meisten Eichenarten behaart und graulich. Ref. identificirt diese Eiche mit Qu. malacophylla Schur, da dieser kahle und fast verschmolzene Cupulaschuppen zugeschrieben werden; be- merkt aber, dass sie nicht allzu grosse Blätter besitzt (6—12“, wie Schur angibt, nach Willkomm sogar 15°), oder sind nur die Schösslingsblätter so gross (Gigantismus). Die Blätter der frucht- tragenden Zweige sind mittelgross oder etwas grösser. Sie wächst bei Ugra, Homorod und bei Szäsz-Hermäny. Die Kahlheit der Cu- pula der Qu. malacophylla ist eine Erscheinung, welche an charak- teristischen Bäumen und Kräutern Ungarns häufig wiederkehrt. So sind Oytisus alpinus, Ö©. Heufelii, Lonicera leiophylla Kern., Spi- raea pikoviensis Bess., Ulmus glabra Mill, Rhododendron hirsutum var. glabratum Asch. et Kuhn, Stachys ramosissima Roch., Linum glabrescens Roch. etc. kahle oder verkahlte Schwesterarten des Oytisus Laburnum, Lonicera Xylosteum, Spiraea media Schm., Ulmus mon- tana, Bhododendron hirsutum, Stachys recta, Linum hirsutum ete., oder sind nur gewisse Theile kahl, wie die Früchte des Oytisus ci- liatus Wahlenb., ©. leiocarpus Kern., Genista Mayeri Janka, Acer austriacus, Lathyrus gramineus Kern., Verbascum glabratum Friv. etc. Man sollte untersuchen, ob die Behaarung oder Verkahlung eine ursprüngliche sei, und ob jene Theile oder Pflanzen nicht etwa im Kampfe ums Dasein ihre Behaarung verloren haben. Qu. malaco- phylia wird bei Homorod von den Sachsen „Trudeleiche“ genannt, und ist hier im „Eichwalde“ ein Exemplar davon etwa 100 Jahre alt, die Blätter sind durch gesteigertes intercalares Wachsthum hau- benförmig, auch Phyllactinia guttata wächst auf den Blättern. Der Baum soll durch seine dunkle rauchige Farbe von weitem auffallend sein. Als Synonyme glaubt Ref. zu Qu. malacophylla gehörend die Qu. pedunculata var. opaca und glaberrima Schur. v, Borbäs.

173

Dr. E. v. Haläcsy. Beiträge zur Brombeer-Flora Nieder - Oesterreichs. Verhandl. der k. k. Zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien 1885 (Separatab- druck). 12 S.

Eine mit Sachverständniss und vielem Fleisse geschriebene Studie, welche sich zunächst an die vom Verfasser mit H. Braun herausgegebenen „Nachträge zur Flora von Niederösterreich“ an- lehnt. Neu für das Gebiet sind: Rubus polyanthus Ph. de M. (can- dicans X tomentosus), R. Radula Whe., R. Caflischii Focke'), R. pyramidalis Kaltenb., R. conspicuus Ph. de M., R. pseudopsis Gremli (von den Schweizer Originalien verschieden, Ref.) und R. Jaschii Focke (mit der norddeutschen Pflanze kaum congruent, Ref.). Als species novae mussten beschrieben werden: 1. R. inaequalis Hal., 2. R. orthosepalus Hal., beide Adenophori, 3. R. fuscidulus Hal., Bindeform der Vestiti mit den Glandulosen, 4. scotophilus Hal. (Hy- strices), 5. R. Heimerlü Hal., dem R. pseudopsis nahe, sowie die Bastarte candicans X sulcatus (R. incertus), candicans X hirtus (R. debilis), candicans X vestitus (R. villosulus) und caesius X rosulentus (R. Gloggnitzensis). Nothwendige, theils schon früher vorgenommene Namenscorrecturen sind: R. rosulentus Hal. carpinifolius Hal. non Whe., R. Beckii Hal. laxijlorus Hal. non Ph. deM. et Le- fevre (zunächst mit R. badius Focke verwandt, wenn nicht identisch, Ref.), R. Halacsyi Borb. decorus Hal. non Ph. d. M. An diese Nova schliesst sich noch eine Fülle neuer Standorte schon bekannter Formen an. Möchten doch in dieser verdienstvollen Arbeit auch Flo- risten anderer Kronländer Anregung finden, die Brombeeren ihrer Gegend ähnlichen Studien zu unterwerfen, damit wir endlich einen, wenn auch nur ganz allgemeinen Ueberblick über die Rubusflora unserer Monarchie gewinnen. Das gewiss hochinteressante Gebiet ist bisher fast gänzlich terra incognita. Sabransky.

O. Penzig & J. Camus. Anomalies du Rhinauthus Alectorolophus. (Aus dem Journal: La Feuille des Jeunes Naturalistes. Paris 1885. Mit 1 Tafel). Obwohl die Gattung Rhinanthus in Europa sehr verbreitet ist, scheint selbe bisher in teratologischer Hinsicht noch sehr wenig studirt worden zu sein. Dieser Aufgabe haben sich nun die Ver- fasser mit Vorliebe und günstigem Erfolg unterzogen, und veröffent- lichen nun in gegenwärtiger Abhandlung die reichlichen Ergebnisse ihrer diesbezüglichen Forschungen. M. Prihoda.

Dr. J. Palacki. 0 roz&ifeni kapradi na sv6te. Ueber die Verbreitung der Farne auf der Welt. (Separat-Abdruck aus den Sitzungsberichten der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. Prag 1885.)

Es muss vorausgeschickt werden, dass in gegenwärtiger Abhand- lung das Wort Farne nicht in der vulgären Bedeutung, nämlich für die eigentlichen Farnkräuter, sondern in ausgedehnterem Sinne, etwa den Acrobryen (Endsprossen) des Endlicher’schen Systems ent- sprechend, angewendet wird, indem der Autor auch die Lycopodia-

*) Vom Ref, zu gleicher Zeit in den Karpatenwäldern des Pressburger Comitates gefunden,

174

ceen, Rhizocarpeen, Equisetaceen und Isoetaceen in Betracht gezogen hat. Die geographische Verbreitung der Farne (nach Salomon 4089 Arten) folgt anderen Gesetzen, als dies bei anderen Pflanzen- Ordnungen der Fall ist. Diese Familie ist mit Ausnahme der Wüste und der äussersten arctischen Vegetationsgrenzen auf dem ganzen Erdkörper verbreitet. Der Mehrzahl nach ist dieselbe kosmopolitisch, und nur mit geringen Ausnahmen tropisch. In der Urzeit, und be- sonders in der Steinkohlen-Zeit hatten die Farne eine weitaus grössere Bedeutung als heutzutage, und war deren Mächtigkeit, sowohl was die Verschiedenheit der Formen, als auch die Individuenzahl anbe- langt, eine überaus grosse. Als ein Haupthinderniss in der Ver- gleichung fossiler Farne mit den heute vorhandenen bezeichnet der Autor den Umstand, dass erstere nur nach den Blattformen bestimmt werden können, weil die bei Determinirung lebender Farne mass- gebenden Kriterien aus den Soren mangeln. Uebrigens existirt auch bis nun keine vollkommen verlässliche literarische Quelle, wo die Anzahl der gegenwärtig bekannten Arten genau angegeben wäre. Baher’s Werk ist veraltet, Salomon unvollständig. Und so hat denn Dr. Palacky auf Grund aller ihm zu Gebote gestandenen einschlä- gigen Behelfe und mit Berücksichtigung der neuesten diesbezüglichen Entdeckungen in der vorliegenden Publieation eine ziffermässige Darstellung der geographischen Verbreitung sämmtlicher bis nun bekannt gewordener Farne (im Eingangs erwähnten weiteren Sinne) gebracht, in welcher das paleophytographische und das geologische Moment mit besonderer Sorgfalt behandelt sind. M. Prihoda.

Correspondenz. Brünn, am 6. April 1886.

Im Anschluss an die Correspondenz vom 5. Jänner 1885 dieser Zeitschrift, pag. 75, theile ich noch nachfolgende Standorte interes- santer, von unserem Rhodologen Herrn J. B. Keller gütigst be- stimmter Rosenarten aus der Brünner Gegend mit: Ich fand bei Retkowitz: R. pilosa Opiz?, R. rubiginosa L. In den Auen bei Ca- cowitz: R. dumetorum Thuill., R. rubescens Rip...? Am Bergl bei Medlanko: R. pilosiuscula Opiz?. Bei Obran: R. lewistyla f. Pern- teri Kell. et Wiesb. mit?, R. cladoleia Desegl., Rip. Am Bahngeleise bei Obran: R. pilosa Opiz? Bei Leskan: R. urbica Aut. Bei Boho- nitz: R. glauca var. complicata Gren., R. sylvularum Rip. et Desegl?. Hügel bei Parfuss: R. spuriax‘syntrichostyla oder eine dieser Combination zunächst stehende Form. Cernowitz bei Brünn: R. levi- styla Rip. var. Im Schreibwalde bei Brünn: R. montivaya Desegl., R. dumetorum Thuill. An der Schwarzawa nächst des Schreibwaldes: R. comosa Rip. Hinter Alt-Brünn: R. corüfolia Fries. f. trichostylis Borb. Bei Cinzendorf: R. collina Jacq. Im Walde bei Cinzendorf: R. Boreykiana Besser. Bei Medlanko und Kl. Kinitz: R. Austriaca Crantz. vers. f. calidam Borb., R. villosiuscula f. praelonga. Sta- nowisko bei Medlanko: R. Austriaca Crantz. anf. calida?, R. glauca

175

Vill., R. urbica Aut. Kozi hora bei Kowein: R. attenuata Rip. f. . ealophyton. Chab. et Gdgr. Dr. Formänek. Lemberg, 7. April 1886. Den nordosteuropäischen Lathyrus pisiformis L., welcher bis jetzt aus Südostgalizien nur von Czernelica (vide Knapp) bekannt war, hat Prof. Tyniecki vor fünf Jahren auch im Borszezower Bezirk (in Südostgalizien) entdeckt. Ich sah diese Art vor einigen Tagen im Herbar Tyniecki's, aber leider hat Prof. T. seinerzeit versäumt, den Standort desselben näher zu bezeichnen. COytisus ratisbonensis auct. galic. (C. elongatus Knapp, non W. Kit.) aus Ost- galizien ist gar nicht identisch mit dem in A. Kerner’s „Flora Austro-Hung. exsicc.* ausgegebenen ©. ratisbonensis Schäff. aus Nieder-Öesterreich, wie ich mich zur Genüge überzeugt habe, nach- dem ich Dank der Güte des Herrn Dr. Wodoszezak die letztge- nannte Art vor kurzer Zeit kennen gelernt hatte. Br. BYocki. Budapest, 10. April 1886. Galium asperuliflorum m. in Fl. comit. Temes. p. 44 (1884) hielt ich für mit @. longifolium Sibth. et Sm. zusammenfallend, allein bei dem letzteren sind die Blüthenstiele (nach der Abbildung) sehr verlängert, während sie bei @. asperuliflorum verkürzt sind. Simkovics will in „Mag. Növ. Lap.“ 1884, p. 122 das @. „aspe- riflorum“ (sie) mit @ hungaricum var. oligotrichum m. in Flora Budapest. 1879 vereinigen, mit einer Pflanze, welche in Ofen zwi- schen @. Mollugo und @. Schultesii selten ist, während @. aspe- ruliflorum in Wäldern bei Szilas, Izgär und Vermes unweit von Bad Buzias zu Tausenden im Schatten der Qu. hungarica Hubeny, (Qu. Farnetto var. conferta DC. Pıodr. non Kit. Qu. conferta var. velutina Gris. et Schenk) zu sammeln ist. @u. conferta vera aus Slavonien (1814 Qu. Franetto Ten. 1819) ist weniger be- kannt als die Qu. hungarica Hub. (non Kit.) oder, wenn man will, die Qu. conferta var. hungarica (Hub.), welche, wie auch aus Gri- sebach, Schenk und De Candolle’s Angaben hervorgeht, durch die mehr zertheilten Blätter und durch bespitzte Blattlappen („lo- bis... mucronulatis*) von der @u. conferta verschieden ist. Bei letzterer sind die Blattlappen abgerundet und durch schmale Buch- ten getrennt, die Blattlappen darum sehr einander genähert, stehen nicht so weit von einander, als bei Qu. hungarica. Wierzbicki hat bei Houffel ein Galium purpureum var. flavescens unterschie- den. Falls Jemand desswegen mein @. flavescens 1874 (@. ochro- leucum Kit. non Wolff) ändern wollte, so existirt in meiner Flora comit. Temes. p. 6 (in Folge eines Schreibfehlers) ein @&. Hlavicans für diese Pflanze. Heliotropium europaeum var, gymmocarpum m. (1877, Arbe, Veglia) kommt bei Nagy-Enyed, Vesztö zu Tausenden auf Stoppelfeldern vor, in Venetien (Torri Garda, leg. Rigo) und in El- sass (Than B Dass eben Wien der östlichste Standort für Z’ypha minima in Niederösterreich wäre wie Herr Kronfeld hier p. 122 meint steht in meiner Arbeit pag. 83 nicht, ich habe dort Salz-

176

burg, Wien, Wieselburger Comitat ete., also grössere Terrains als (Grenze erwähnt, wo T. minima vorkommt. Borbäs.

Prag, 16. April 1886. Nach Exemplaren meines Herbars kommt auch in Niederöster- reich der interessante Bastart Schoenus nigricans X ferrugineus, den mein Freund Hora und ich im Jahre 1884 zuerst auffanden, vor. Ich besitze 3 Exemplare von Moosbrunn leg. Cypers, die ich als Sch. nigricans L. erhielt und welche vollkommen mit denen von Lissa in Böhmen übereinstimmen. Wie ich aus Neilreich’s Flora ersehe, wachsen ja an der genannten Localität beide Stammarten und ich bin

überzeugt, dass auch der Mischling dort in Masse wächst. Paul Conrath,

Assistent a. d. k. k. deutsch. Technik zu Prag.

Pavia, 18. März 1886. Der ausnehmend schneereiche Winter verlief hier ziemlich rauh und hielt lange an; in den Nächten vom 7. bis 8. und vom 9. bis 10. März waren noch im Freien; am 14. und 15. hatten wir dich- ten Schneefall. Zu Weihnachten fiel der erste Schnee; einige Wochen darauf, wo jener noch nicht weggeschmolzen war, stellten sich meh- rere Schneestürme ein; einige laue Winde zur Monatswende, Jänner Februar, hatten ein Aufthauen zur Folge, welchem bald wieder einige Wochen lang strenge Kälte folgte. Die niedrigste erreichte Tempera- tur war von 9'5° im Freien (Nacht des 26. December), die Durch- schnittstemperatur während der letzten Woche December bis Ende Februar =—- 0:7°. Von schädlichen Einflüssen der Winterkälte auf die Vegetation habe ich weder in dem hiesigen botan. Garten welche beobachtet, noch von solchen aus der Umgebung vernommen. Die heurigen Exeursionen wurden den 7. Februar eröffnet, mit einem Besuche der am Tessin, im Westen der Stadt gelegenen Auen (Cascina Sora Torre d’Isola). Es bietet einen recht eigenthümlichen Reiz dar, den aus dieser Gegend öfters berichteten gleichzeitigen Contrast zwischen einer belebten und einer unterbrochenen Vegeta- tionsthätigkeit zu erblicken: Während hoher Schnee die Landstrassen deckt oder der Reif von den kahlen Baumästen und an den Feldzäu- nen glitzert, prangen die Wiesen, dank ihrer musterhaft geregelten Bewässerung, in herrlichstem frischen Grün, mit üppigen Grasblät- tern, welche selbst zur Winterszeit gemähet werden können. Der erste Ausflug brachte, wie vorauszusehen, nur Kryptogamen, vorwie- gend Flechten und Moose, die ich noch nicht alle studirt habe, dar- unter aber: Oladonia rangiferina, Parmelia parietina, Evernia sp.; Brachythecium rutabulum, Leucodon sciuroidos, Thuidium Tama- riscinum, Camptothecium lutescens, Bartramia pomiformis, Atrichum undulatum; ferner Asplenium Adianthum nigrum, A. Trichomanes ein. Auch waren schon mehrere Muscari-, Seilla- und Ornithogalum- Blätter, neben jenen von Glechoma hederaces und den Blattroset- ten von Oenothera, Verbascum, heraus; Corylus-Kätzchen waren mittelgross, noch ungeöffnet; das einzige Lecuojum vernum stand,

177

massenhaft, in Blüthe. Am 20. wurde der Monte Cesarino nächst Casteggio, auf der Hügelkette im $. der Stadt (ungef. 16 Klm., Luftlinie) aufgesucht. Die Vegetation war innerhalb der 14 Tage nur mässig vorgeschritten. Mehrere junge Blätter von Viola, Galeopsis ?, Lamium maculatum, Ranuneulus Ficaria, Nasturtium, Cardamine, Poterium Saugnisorba, Anthemis, Verbascum, Muscari, Allium, Ornithogalum narbonense waren sichtbar; Corylus Avellana stand eben blühend; Bellis perennis in Blüthenknospen; zahlreiche Orchi- deen-Blätter waren bereits entfaltet ; höher oben, Blätter von Primula und Anemone hepatica, ferner Polypodium vulgare und Asplenium Adianthum nigrum. Auch diesmal blieb die Ausbeute meist auf Moose und Flechten beschränkt; von ersteren wovon weniger Reichthum war als in der Ebene am Tessin nenne ich, unter den heimgebrachten und bis jetzt durchgesehenen Arten: Brachythecium rutabulum, Hyp- num purum, Grimmia pulvinata?, Bartramia pomiformis; dazwi- schen war, stellenweise massenhaft, Nostoc commune. Der Eichenwald, der den Hügelrücken hinaufzieht, stand noch regungslos; weiter oben dichtes Gesträuch von jungem Quercus Robur mit Juniperus com- manis abwechselnd, Spartium junceum, Ruscus aculeatus, vereinzelten Robinia Pseudoacacia, alles noch im Winterschlafe; aus dem Boden sprossen recht zahlreich Orchideen hervor. Auf den Feldern, in der Ebene, blühte massenhaft Eranthis hiemalis. In Wasserläu- fen waren Algen in Menge, in erwachender Lebensthätigkeit: Spiro- gyrae, Tetraspora, Oedogonium etc. neben Blättern von Callitriche, Lemna; Fontinalis antipyretica etc. Die ungünstige Witterung, bauptsächlich eingetretene Regentage vereitelten weitere Ausflüge. Doch lassen sich, während der letzten Tage noch aufgeblüht, aus der näch- sten Umgebung, verzeichnen: Draba verna, Cardamine hirsuta, Veronica didyma?, Stellaria media, Carex praecox. Dr. Solla.

Hamburg, Bot. Museum, 30. März 1886.

Die reichhaltigen naturwissenschaftlichen, namentlich botanischen

und zoologischen Sammlungen des weit bekannten Godefroy-Museums zu Hamburg sind von dem Hamburgischen Staate für 85.000 Mark angekauft worden. Die botanischen Sammlungen, welche durchwegs aus dem Gebiete der Südsee und Ost-Australien stammen, sind dem botanischen Museum überwiesen worden und umfassen umfangreiche Holz- und Früchtesammlungen, sowie ein Herbarium (Phanerogamen und Gefässkryptogamen) von mehr als 33.000 Nummern. Mehr als °/,, dieser werthvollen Sammlungen haben etwa 20 Jahre lang, zum eil in Kisten verpackt, in Bodenräumen und Speichern versteckt gelegen, ohne dass von dem bedeutenden Umfange derselben irgend eins Kunde in die wissenschaftliche Welt gedrungen wäre, und es ist fast zu verwundern, dass bei der geringen Sorgfalt, welche unter diesen Umständen auf die Conservirung gelegt werden konnte, die einzelnen Öbjecte noch immerhin gut erhalten sind. Soweit das, namentlich auch durch die grosse Menge der Dubletten in der That

überraschend umfangreiche Material einen Ueberblick gestattet, sind Oosterr. botan. Zeitschrift. 6, Heft 1886, 7 14

178

in demselben viele, bisher unbekannte oder nicht näher beschrieben» Formen vorhanden, deren Bearbeitung nunmehr im botanischen Museum in Angriff genommen wird. Bezüglich der Verwerthung der reichhaltigen Dubletten bleiben die definitiven Bestimmungen zunächst noch vorbehalten, indessen erscheint es doch erwünscht, möglichst bald über den Umfang der sich ergebenden Tauschbezie- hungen orientirt zu sein, und es werden daher die hierauf gerichteten Anfragen schon jetzt entgegengenommen. Prof. Sadebeck.

|

Personalnotizen.

Dr. Ch. J. E. Morren, Professor der Botanik und Direetor des botanischen Gartens in Lüttich, ist am 23. Februar, 53 Jahre alt, gestorben.

Franz Maly, k. k. Hofgärtner im Belvedere in Wien, wurde zum Inspector des k. k. Hofburggartens ernannt.

Dr. G. Capus hat eine botanische Reise zur Durchforschung von Kafıristan und dem östl. Afghanistan unternommen.

Dr. Vince. v. Borbäs erhielt von der landwirthschaftlichen Gesellschaft des Eisenburger Comitates für das Manuscript seiner „Geographia plantarum et flora comitatus Castriferrei* 300 fi.

Dr. A. Kornhuber, Professor an der technischen Hoch- schule in Wien, wurde von der k.k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien zum Verwaltungsrathe gewählt.

Dr. Richard R.v. Wettstein, Universitäts-Assistent, hat sich als Docent an der Universität Wien habilitirt.

Vereine, Anstalten, Unternehmungen.

Die Jahresversammlung der k. k. zoologisch-botani- schen Gesellschaft hat am 7. April unter Vorsitz des Vicepräsi- denten, Freiherrn Pelikan von Plauenwald stattgefunden. Nach Erstat- tung der üblichen Rechenschaftsberichte über die Leistungen und den Stand der Gesellschaft im Jahre 1885 wurden nachstehende Vorträge gehalten. Dr. O. Stapf. „Ueber Pflanzenreste in dem sogenannten Heidengebirge (dem Salzberge) bei Hallstadt.“ Die betreffenden Aus- grabungen liefern Produkte aus der Kelten-Zeit und sind nament- lich dadurch von besonderem Interesse, weil sie über die Lebens- verhältnisse jenes ausgestorbenen Volksstammes, sowie über die ehe- malige Beschaffenheit der Pflanzendecke der genannten Oertlichkeit einiges Licht zu verbreiten geeignet sind. Dr. Carl Richter referirte über sein, zur Einreihung in die Vereinsschriften bestimmtes Manu- script, betitelt: „Was ist Atragene Wenderothii?“ Der Vortragende constatirte, dass die fragliche Pflanze mit Atragene americana Sims. identisch ist. Herr Heinr. Braun hatte eine Collection Oester-

Di Ze EETEE——..

179

reichischer Menthen ausgestellt und erklärte eingehend die syste- matischs Gliederung dieser bisher von den österreichischen Botanikern arg vernachlässigten Pflanzengattung. Den Schluss bildete ein Vortrag des Dr. R. v. Wettstein: „Ueber die Onosma-Arten der öst.-ung. Monarchie“ mit Demonstrationen an den von ihm ausge- stellten Exsiccaten der Species: Onosma _ stellulatum W. K. aus Fiume; echioides W. K. arenarium L.; tauricum Pall. aus Sieben- bürgen; calycinum Stur von Mödling und tridentinum n. sp. Wett- stein von Verona. M. Prihoda.

Botanischer Tauschverein in Wien.

Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Scheppig mit Pflan- zen aus Deutschland. Von Herrn Keller mit Pfl. aus Nieder- österreich. Von Fräulein Eysn mit Pfl. aus Salzburg.

Sendungen sind abgegangen an die Herren: Churchili, Aust.

Aus Böhmen eingesendet von Topitz: Alnus viridis, Betula pubescens, Calla palustris, Carex Oederi, C. pseudocyperus, ©. stricta, ©. vesicaria, Corylus tubulosa, Dianthus deltoides, Doronicum austria- cum, Erica carnea, Eriophorum angustifolium, Luzula erecta, Nym- phaea candida, Papaver Argemone, Salix vitellina, Scorzonera hu- milis, Spergularia rubra, Teesdalia nudicaulis, Thalictrum minus, Ulmus montana.

Aus Croatien eingesendet von Damin: Aristolochia rotunda, Asphodelus luteus, Eriophila praecox, Geranium molle var. grandi- forum, Glaucium luteum, Mercurialis ovata, Orobus versicolor, Pa- rietaria ramiflora, Polygala nicaeensis, Primula Tommasiniü, Ra- nunculus neapolitanus, Taraxacum tenuifolium, Xanthium italicum.

Aus Baden eingesendet von Wick: Lycopodium Chamaecypa- rissus, Nasturtium anceps, Orobanche minor, O. Rapum, Pyrola chlorantha, P. wumbellata, Silene quinquevulnera; aus Frankreich: Bupleurum protractum.

Aus Niederösterreich einges. von L. Keller: Aethusa cyna- pioides, Amygdalus nana, Chaerophyllum temulum, Drosera rotundi- Jolia, Laserpitium latif. var. glabrum, Libanotis montana, Molinia serotina, Peucedanum Chabraei, Rosa sphaeroidea, R. spinosissima, Seseli glaucum, 8. Hippomarathrum.

Von Scheppig eingesendet: Von Berlin: Capsella apetala, Doronicum Pardalianches, Drosera breviscapa, Euphorbia palustris, Petroselinum sativum, Rubus nemorosus, R. oreogeton, R. plicatus, R. Sprengelii, Silene chlorantha, Thesium ebracteatum, Veronica praecox;, aus Brandenburg: Atriplex nitens; aus Thüringen: Carex Davalliana, Coronilla vaginalis, Hordeum secalinum, Hypericum hirsutum, Potentilla pilosa, Sisymbrium austriacum; aus der Lau- sitz: Potamogeton rufescens, Bubus Schleicheri; aus Mecklenburg-

180

Strelitz: Schoenus nigricans; von Rügen: Juncus maritimus, Scho- beria maritima, Silene viscosa; aus Istrien: Trirago apula var, versicolor.

Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.

Berichtigung.

In Nr. 4, Seite 118, Zeile 4 von oben ist statt S. Caprea X daphnoides zu lesen: $. Caprea X nigricans.

Inserate.

Soeben ist erschienen:

Master’: M. Z. Pflanzen-Teratologie.

Eine Aufzählung der hauptsächlichen Abweichungen vom gewöhnlichen Bau der Pflanzen. Für die deutsche Uebersetzung vom Verfasser revidirt und mit vielen Nach- trägen versehen. Ins Deutsche übertragen von Udo Dammer.

Mit zahlreichen Abbildungen. 8. XVI u. 610 S. Preis 16 M.

Leipzig, April 1886. H. Naessel’s Verlag,

Die fünfte durdjgejehene und ergänzte Auflage des

Sotanilhen Errurfionsbudes

für die deutsch-österreichischen Länder und das angrenzende Gebiet von Dr. W. Lorinser, k. k. Sanitätsrath und Director des k. k. Arankenhaufes Wieden in Wien. Umfang 36 Bogen Klein-Detav, geheftet Preis 3 fl, in Leinwandband 3 fl. 60 Fr. ift in allen Buchhandlungen j;u haben,

Du” Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. g

In unterzeichnetem Verlage ist in III. Auflage erschienen:

Etiketten für Schüler-Herbarien.

Von Professor Wurm. III. vermehrte Auflage vom Bürgerschullehrer Schmidt. Preis 35 kr.

Diese III. Auflage ist um 300 Etiketten vermehrt und unterstützt wesentlich in.Anlagen von Herbarien, sowie die Kenntniss der Pflanzennamen. Für Schulen sind diese Etiketten unentbehrlich und bitte für Schulen zu empfehlen.

pr. Joh. Künsttner’s Buchhandlung in Leipa.

Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von ©. Gerold’s Sohn, C. Ueberreuter'sehe Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.

Oesterreichische

Botanische Zeitschrift,

Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift Orgaı ı die frei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaction Man pränumerirtaufselbe für (IV. Bez., Mühlgasse Nr. 1)

mit 8 fl. öst. W. # zu pränumeriren.

(16 R. Mark) Im Wege des anzjährig. oder mit Botanik und Botaniker. Buchhäidels, übernimmt

j fl. öst. W.(S R. Mark) Pränumeration

rn

A C. Gerold’s Sohn nserate in Wien,

die ganze Petitzeile D sowie alle übrigen

15 kr. öst. W. N 6. Dresiiendlngen, XXXVI Jahrgang. WIEN. Juni 1886.

INHALT: Zur Flora der Karpathen. Von Dr. Formänek.- Bildungsabweichungen. Von Voss. Pedieularis Jankae. Von Steininger. Ueber Veilchen. Von Wiesbaur. Zur Flora Wol- hyniens. Von Vandas. Mährische Rosen. Von Keller. Flora von Kremsier. Von Palla.

lora des Etna. Von Strobl. Literaturberichte. Correspondenz. Von Römer, Blocki, For- mänek, Spitzner, Borbäs, Schlögl. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. Botanischer Tauschverein. Inserate.

Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hoch- gesenkes,

Von Dr. Ed. Formänek,

k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brünn.

Am 17. Juli des vorigen Jahres verliess ich Brünn und be- suchte die Gegend von Rohatetz, Straänitz, Welkä, Strany, Ungar.- Brod, Bojkowitz, Val. Klobouk, Hallenkau, Gross-Karlowitz, Alt- hammer, Friedland, Morawka, Jablunkau, Rutka in Ungarn, Teschen, Mähr.-Ostrau, Jägerndorf, Würbenthal, Karlsbrunn und Goldenstein mit zwei- bis viertägigem Aufenthalte in einem jeden der erwähnten Orte, welche Zeit ich gewissenhaft zu Excursionen in die Umgebung dieser Orte benützte. Innerhalb des bereisten Gebietes bestieg ich den Zerotin, Kobela, Bukowina, Jaworina, Jelenowä, Lysä hora bei Ung.-Brod, Neu-Swietlau, Kopanice, Horka, Jelenowskä, Hradischow, Kitera erhauskä, Jaworniky, Milonow, Wysokä, Trojatka, Klin, Smrk, Smretina, Lysä hora bei Malenowitz, Osträ. Hürka Mety- lowskä, Cupek, Babi werch, Rutkauer und Szt. Märton-Gebirge, Zabteg, Korunka bei Mähr.-Ostrau, Burgberg, Mösnig, Eichberg, Schlossberg, Altvater, besuchte die Schäferei, den Peterstein, Hohe Haide, Gr. Kessel, Demmbaude, Gr. Vater, Knoblochgraben, Schwei- zerei, den Gr. Seeberg, Keilig, Rothen Berg, Brünnelhaide, Thal der rauschenden Tees, Schosskamm, Fuhrmannstein, Dreistein und kam am 2]. August in Sternberg an, von wo ich am 23. desselben Mo- nats nach Brünn zurückgekehrt bin. Die Strecke von Val. Klobouk

Össterr, botan. Zeitschrift. 6. Heft 1886, 15

-

152

über das Jawornikgebirge nach Gross-Karlowitz, über die Wysokä und Troja®ka nach Althammer, über den Smrk nach Ostrawitz, über die Lysä hora nach Friedland und Morawka und über den Babi werch nach Jabluukau legte ich zu Fuss zurück.

Als charakteristisch für die Karpathen konnten ausser den schon in der Zeitschr. 1884 p. 158 angeführten Arten noch folgende constatirt werden: Eyuwisetum maximum, polystachyum, Polypodium phegopteris, Pieris aquilina, Blechnum spicant, Aspidium lobatum, spinulosum, Cystopteris fragiis, Lycopodium selago, annotinum, Calla palustris, Melica uniflora, Nardus strieta, Carex leporina, echinata, remota, Goodenoughii, panicea, pallescens, silvatica, flava, Oederi, Luzula silvatica, multiflora, Lilium martagon, Allium ursinum, ole- raceum, Polygonatum vertieillatum, Paris quadrifolia, Colehicum autumnale, Veratrum lobelianum, Euphorbia platyphylla, amygda- loides, Daphne mezereum, Phyteuma spicatum, Crepis paludosa, Hieracium umbellatum, boreale, Hypochoeris radicata, maculata, Se- necio crispatus, Centaurea pratensis, Cirsium eriophorum, rivulare, oleraceum, Carlina acaulis, nigrescens, Suceisa pratensis, Lonicera nigra, Gentiana asclepiadea, Atropa belladonna, Scrofularia Sco- polü, Digitalis ambigua, Origanum vulgare, Salvia verticillata, Ga- leopsis versicolor, Betonica offieinalis, Lysimachia nemorum, Pirola minor, Ranunculus flammula, lanuginosus, Aquilegia vulgaris, Actea spicata, Drosera rotundifolia, Parnassia palustris, Moehringia tri- nervia, Dianthus deltoides, Hypericum quadrangulum, Circasa al- pina, Sanicula europaea, Astrantia major, Pimpinella magna, Seli- num carvifolium, Chaerophyllum aromaticum, hirsutum, Spiraea filipendula, Rubus hirtus, Trifolium montanum, Anthyllis vulneraria, Astragalus glycyphyllus.

Ich fühle mich verpflichtet, meinen tiefgefühlten und a tm Dank dem geistreichen und kritischen Forscher Dr. Ladislav Cela- kovsky für die mir in der liebenswürdigsten Weise ertheilte Aus- kunft über einige kritische Arten, und für das mir dadurch bereit- willigst gebrachte grosse Opfer an Zeit und Geduld, welches die Bestimmung einzelner beschädigter Exemplare erheischte, auszu- sprechen.

Meinen Dank spreche ich aus dem Hrn. Apotheker Ziwotsky und den Herren Lehrern Zemann und Kudera für die Begleitung in der Jaworniker, Ungar.-Broder und Val. Klobouker Gegend. Nach genauer Einsicht in die die bereisten Gegenden betreffende Literatur constatire ich, dass von den hier citirten Standorten keiner bisher im Drucke erschienen ist‘), und dass nur aus Versehen ein bereits veröffentlichter fremder Standort hier Aufnahme finden konnte.

Zum Schlusse spreche ich noch meinen innigsten Dank dem

!) Mit sorgfältiger Genauigkeit habe ich besonders Adolf Oborny’s Flora von Mähren und österr. Schlesien, von welcher im December 1885 der dritte die Gattungen von Linosyris bis inclus. Rosa complicata Gren. behan- delnde Band erschien, durchgesehen.

185

ausgezeichneten Forscher und Verfasser der Flora von Mähren und öst. Schlesien, Adolf Oborny, dafür aus, dass er sämmtliche hier angeführte, das Gebiet von Rohatetz bis Val. Klobouk betreffende Standorte von Geranium bis Alyssum zur geneigten Publication gü- tigst übernommen hat.

Im Nachfolgenden die Aufzählung der Standorte, welche ich in dieser Jahreszeit zu ermitteln Gelegenheit hatte.

Equisetum arvense L. Gemein; var. nemorosum Al. Br. Jawornik, Neu-Lhota, Ung.-Brod, Hawritz, Vapenky u. a. O. bei Val. Klo- bouk, Prowaznythal bei Hallenkau.

mazrimum Lamk. Häufig bei Ung.-Brod, (Hürka-Wd., Rubensko am Wege zur Lysä hora ete.), Lomna, Jablunkau; häufig bei Teschen, Konska, Boguschowitz ete. (v. Vechtritz)! ich fand es hier im Walde Kopcee.

silvaticum L. var. praecow Milde, Ob. Fl. v. M. u. Schl. p. 83. Im mährischen Gesenke ganz allgemein, ebenso in den höheren Beskiden, so um Friedland! und vielen a. O. des Ostrawitza- Thales (Oborny); Potoky bei Jawornik, Milohowkathal bei Gr.- Karlowitz, Hlubokä nächst Ober-Betwa, Gawultansky Revier nächst der Salajka, Maxmiliankathal, Krasnä, Slawita, Jablun- kau. b. capillare Hoffm. 1. c. Karlsbrunn (v. Niess])!; Hutien- sky-Wald bei Althammer, Würbeuthal, Knoblochgraben, Gol- denstein.

limosum L. a. Linneanum Döll. 1. e. Sehr verbreitet, in höhe- ren Lagen: im Kessel des mährischen Gesenkes (v. Niess])!; bei der Hubertuskirche bei Karlsbrunn; b. vertieillatum Döll. l. c. Stanowisko bei Jawornik, Beskyd bei Krasna.

palustre L. a. vertieillatum Milde 1. e. Verbreitet in den Beski- den, in der Teschner und Mähr.-Ostrauer Gegend, selbst noch bei der Hubertuskirche bei Karlsbrunn. b. polystachyum Vill. l. e. Oft unter dem Typus. Nicht selten bei Val. Klobouk, Po- tesch, Prikaz, Zdiechow, Huslenkathal bei Darebny, Milonowka- thal u. a. OÖ. bei Gr.-Karlowitz, Jablunkau.

Polypodium wulgare L. Na Welke nächst Althammer, Urbaska nächst Slawita, Schlossberg bei Würbenthal, Keilig, Uhustein, mit Uebergängen zur Form auritum Willd., Goldenstein.

Phegopteris dryopteris F6e. Jaworina, häufig bei Gr.-Karlowitz, Hlu- bokä nächst Ober-Betwa, Wysokä, Trojatka, Salajker Revier, na Welk6 nächst Althammer; Lysä hora bis fast zum Gipfel (Oborny)!, Osträ; häufig im mähr. Gesenke (Oborny), häufig bei Karlsbrunn (v. Niessl)!, häufig bei Würbenthal und Lud- wigsthal, Gr. Vaterberg, Bärenkamm, Keilig, Fuhrmannstein, Dreistein.

polypoides Fee. Gross-Karlowitz, Hlubokä nächst Ober-Betwa, Gawaltansky und Samlansker Revier nächst der Salajka, Skalka und Wasathal bei Ostrawitz, Grunik, Lukschinetz und Osträ

nächst Malenowitz, PrZno, Morawka, Urbaska, Kaluzne und - 15 *

154

Wald u Chotü bei Slawita, Ptalinky-Wald bei Mähr.-Lomnä, Upas bei Lomnä, Jablunkau, Schlossberg bei Würbenthal, Wolfs- seifen; häufig bei Karlsbrunn (v. Niessl)!, Mooslehne, Knob- lochgraben, Gr. Vater, Bärenkamm, Brünnelhaide, Hauer- und Öchsenwiesen, Schlägelbrünnel, Dreistein.

Pteris aquilina L. Wd. Straüsko bei Strany, Hradischow bei Pultschin, Pozwolnicky-Wald u. a. O. bei Zdiechow, Butosonka am Wege zur Lysä hora Morawka, Slawila, häufig bei Jablunkau.

Blechnum spicant Roth. In tiefen Wäldern bei Ober-Betwa (Ma- kowsky), häufiger bei Althammer (Sapetza); Hutiensky-Wald, na Welke am Wege zum Smrk, Klin, Morawka, Urbaska bei Slawita; Karlsbrunn, doch erst in einer Höhe von etwa 1000 Meter (v. Niessl)!, wahrscheinlich ist darunter auch die Moos- lehne, wo ich es sammelte, gemeint; Demmbaude unterhalb der Schäferei.

Asplenium septentrionale Hofim. Aloisdorf, häufig auf den Felsen bei Goldenstein, hier auch im Schliksenwalde.

viride Huds. Pathenwald bei Goldenstein.

trichomanes L. Osträ bei Malenowitz, Morawka, häufig bei Wür- benthal und Goldenstein, Sternberg.

Aspidium lobatum Sw. Häufig bei Gross-Karlowitz (Wald u Ondrü, Pleskowec- und Milonowskathal etc.), Hlubokä nächst Ober- Betwa; Smrk (Sapetza)!, Smreüina; Lysa hora (Makowsky); hier bis fast zum Gipfel; auf verschiedenen Höhen um Fried- land (Oborny); Morawka, Kaluzne und Urbuska u. a. O. bei Slawita.

spinulosum Swartz. @. genuinum Röp. in Ob. Fl. p. 74. Gross- Karlowitz, Wysokä, Trojacka, Salajker Revier, Hutiensky-Wald u. a. OÖ. bei Althammer und von da bis zum Gipfel des Smrk, Lysä hora nahe am Gipfel, Grunik, Lukschinetz und Osträ bei Malenowitz, Morawka, häufig bei Slawita, Lomna, Würbenthal, Wolfsseifen; Karlsbrunn (v. Niessl); Ludwigsthal, hier auch in der f. dilatatum Sw.

/filix mas Sw. a. genuinum Milde 1. c. Jawornik, Ungar.-Brod, Morawka, UrbaSka bei Slawita, Jablunkau, Sternberg. b. cre- natum Milde 1. c. Neu-Lhota, Strany, Val. Klobouk, Hallenkau, Jawornik-Gebirge, Gr.-Karlowitz, Friedland, Jablunkau, Teschen, Ludwigsthal, Rother Berg.

Öystopteris fragilis Bernh. Wald Studentany u. a. O. bei Althammer, Morawka, Pta@inky-Wald bei Mittel-Lomna, Upas bei Lomna, Jablunkau, Wolfsseifen, Schlägelbrünnel, Dreistein, Sternberg (Wald bei Kiosk u. a. O.).

Botrychium rutaefolium Al. Br. Auf einer fetten, kurzgrasigen und feuchten Wiese bei Krasnä.

Lycopodium selago L. Salajker Revier, Trojatka, Bärenkamm, Gipfel des Rothen Berges 1333 M., Thal der rauschenden Tees, häufig bei der Kaiserbaude (für die Brünnelhaide und Fuhrmannstein ete. schon Oborny).

185

Lycopodium annotinum L. Trojatka, Salajker und Gawaltansky- Revier, Maxmilianka - Thal nächst der Salajka; Althammer (Sapetza), hier nicht selten: so im Hutiensky - Wald ete. Klin, Peretoäky, Polana unterhalb des Smrk (Smrk, Sapetza); Karlsbrunn, Rother Berg etc. (v. Niessl), Thal der rau- schenden Tees, Wald bei der Kaiserbaude und bei den Och- senwiesen.

clavatum L. Gross-Karlowitz, Morawka; bis auf die höchsten Gipfel der Sudeten (Oborny), am Uhusteine bei 1170 M. und bei der Brünnelhaide bei 1300 M.

Selaginella spinulosa Al. Br. Peterstein, Brünnelhaide (Gr. Fl)!, andere von mir eruirte Standorte in d. Z. 1885, p. 158.

Juniperus communis L. Gemein. Massenhaft am Hradischow bei Pultschin und in den Bergwäldern bei Bystritz und Ordiejow- hof, am Boden hingestreckte Exemplare in der Kopanice bei Bojkowitz, drei baumartige Exemplare nach Mittheilung des Hegers und des Herrn Lichtenstein am Trawny nächst Morawka.

nana Willd. Fuhrmannstein.

Pinus montana Mill. a. pumilio Hänke. Fuhrmannstein und bei der Kaiserbaude, wahrscheinlich angepflanzt.

Abies Larix Lam. StraZnitz, Jawornik, Philippsthal, Ob.-Niemtschy, Ung.-Brod, Val. Klobouk, Teschen, Mähr.-Ostrau.

Acorus calamus L. Straänitz, spärlich im Milonowkathale bei Gross- Karlowitz.

Arum maculatum L. Philippsthal bei Jawornik (Makowsky); Klo- koönik bei Jawornik, Neu-Lhota, na Kotarech, Kl. Jaworina, Kralow bei Ungar.-Brod. Exemplare bei der vorjährigen Dürre kaum kenntlich.

Calla palustris L. Hlubokä nächst Ob.-Beöwa, Althammer.

Sparganium simplex Huds. Hawritz, M.-Ostrau, Hermanitz.

Typha latifolia L. StraZnitz, Philippsthal.

Zea mays L. Cultivirt um Rohatetz, StraZuitz, Tasow und sogar noch, jedoch mit wenig Erfolg, da die Pflanzen wegen der nie- deren Jahrestemperatur sehr kümmerlich aussehen, bei Lippau!

Andropogon ischaemum L. Rohatetz, Petrow, Straznitz, Ung.-Brod, Prakschitz, Hawritz.

Panicum miliaceum L. Gebaut und verwildert. StraZnitz, Hroznä, Lhota, Brumov, Val. Klobouk.

Setaria vertieillata Beauv. Rohatetz, Petrow, StraZnitz, Ung.-Brod, Hawfritz, Boguschowitz, Konska.

(Fortsetzung folgt.)

186

Bildungsabweichungen an Frühlingsblumen. Von Wilhelm Voss.

1. Crocus vernus Wulf.

Der Frühlingssafran ist eine der häufigsten Pflanzen der Lai- bacher Flora. Er entfaltet seine Blüthen gewöhnlich im Februar oder Anfangs März und kommt an einzelnen Orten der Umgebung (Schlossberg, Rosenbacherberge, Golove, Stadtwald) zu Tausenden vor.

Leicht gelingt es, die verschiedensten Farbenvarietäten vom dunklen Violett bis zum reinsten Weiss zu beobachten; auch kommen weiss und violett gestreifte Blüthen, doch weit seltener vor. Schon Siegmund Graf, der fleissige Beobachter der hiesigen Pflanzendecke, hat auf diese Verhältnisse aufmerksam gemacht, des gleichfalls hier vorkommenden Crocus albiflorus Kit. gedacht, sowie auf dessen Merkmale hingewiesen. ')

Ausser diesen Farbenabänderungen sind mir sonstige Eigen- thümlichkeiten im Wachsthume des Crocus vernus nicht unterge- kommen. Erst im Frühjahre 1885 erhielt ich Pflanzen vom Laibacher Schlossberge, die grosses Interesse erregten. Es lagen mehrblüthige Pflanzen vor, welche jedoch auf zweifache Art gebildet wurden. Die Crocuspflanzen waren zwei-, andere dreiblüthig. Einer dieser Fälle sei im Bilde (Fig. 1) wiedergegeben; eine dreiblüthige Pflanze, mit vollkommen entwickelter mittlerer Perigonblütle und zwei jüngeren seitlichen. Nach Entfernung der Knospendecke, der Blatt- und Blüthenscheiden liess sich erkennen, dass die Hauptknospe der Knolle durch Theilung drei (in anderen Fällen zwei) oberirdische Axen ge- bildet hat. Die Zahl der Laubblätter, bei normal erwachsenen Pflanzen 3, betrug hier vier. Die Pflanze hatte ferner 3 Blüthenscheiden und eine Blattscheide.

Andere Crocuspflanzen jedoch zeigten, dass ein Vorkommen von 2 oder 3 blühenden Axen auf einer Knolle, nicht auf die Gipfel- knospe zurückzuführen sei, sondern auf die Anlage mehrerer Knospen, wovon jede zur Entwicklung kam. Figur 2 stellt einen derartigen Fall dar. Auf der Oberseite der Knolle, die dem Beschauer bei auf- rechter Stellung der Blüthen zugewendet ist (aus später zu bespre- chenden Gründen), haben sich drei Knospen gebildet. Zwei etwas ausserhalb des Centrums, eine weiter gegen den Umfang der Knolle. Aus ersteren erwuchsen ganz normal gebildete, oberirdische Axen, aus letzterer ein junger Spross.

Es können demnach die Knollen von Crocus vernus mehrere blühende Axen auf zweierlei Weise hervorbringen; durch Bildung mehrerer Schäfte aus einer Gipfelknospe, oder durch Anlage einiger Knospen.

Im Anschlusse möge noch einer weiteren Bildungsabweichung gedacht werden; des Auftretens von Adventivwurzeln an un-

*) Einige Bemerkungen über den bei Laibach wachsenden Crocus vernus. Flora, 1836, I. B., pag. 289—291.

187

gewöhnlicher Stelle. An dem, in Fig. 2 abgebildeten Crocus, haben zwei Triebe, ein blühender und der seitwärts stehende, kegel- förmige Wurzeln getrieben (a), welche an der Ursprungsstelle etwas verengt sind, hierauf an Dicke zunehmen und allmälig in die Spitze

\

auslaufen. Durch das geotrope Wachsthum derselben, erlitt die Knolle eine Krümmung, so dass sie dem Beschauer fast die ganze Oberseite zuwendet, wenn die blühenden Axen in normale Stellung gebracht werden.

Derartige Adventivwurzeln sind an Crocus wohl schon beobachtet worden. J. Eichelborg bildet in seinem, 1845 zu Zürich erschie- nenen Werke: „Naturgetreue Abbildungen und ausführliche Beschrei- bungen aller in- und ausländischer Gewächse, welche die wichtigsten Produkte für Handel und Industrie liefern, als naturgeschichtliche Begründung der merkantilen Waarenkunde“ auf Tafel XXX VI Crocus

188

sativus L. mit derartigen Wurzeln ab, ohne jedoch im Texte darauf weiter einzugehen. Th. Irmisch beschreibt diese Bildung genauer an Örocus vernus in: „Zur Morphologie der monokotylischen Knollen- und Zwiebelgewächse, Berlin 1850*, auf Seite 168 und gibt auf Tafel X eine Abbildung.

2. Erythronium dens canis L.

Im März 1885 wurde eine Pflanze gesammelt, deren Blüthe nicht pentacyclisch-trimer, sondern pentacyclisch-dimer ausge- bildet war, eine Bildungsabweichung, die ich bei dieser Art, obgleich mir alljährlich viele Exemplare in die Hände kommen, noch nicht beobachtet habe.

Die Perigonblätter stehen in zwei alternirenden (90°) Kreisen, ebenso die Staubblätter. Das Gynaeceum, von zwei Carpellblättern mit der gleichen Stellung der Perigonblätter des äusseren Cyklus, gebildet, ist zweifächerig. Die Scheidewand trägt jederseits zwei Pla- centen, mit je einer Reihe Samenknospen. Der Griffel endet mit zwei Narben. Das empirische Diagramm lässt sich demnach durch die Formel:

K, C, | A, = 2) Ch ausdrücken. Perigonblätter, Staubgefässe, Fruchtknoten und Narben haben dieselbe Grösse und Form, wie in normal gebildeten dreizähligen Blüthen. Lilien, deren Blüthen nach der Zwei-, Vier- oder Fünfzahl ausgebildet, sind wohl bekannt. Bei Erythronium scheint die beschriebene Abweichung noch nicht beobachtet worden zu sein.

3. Leucojum vernum L.

In Nr. 3 des Jahrganges 1885 dieser Zeitschrift berichtete ich über einige Bildungsabweichungen, die bei dieser Art beobachtet wurden. In demselben Jahrgange (pag. 196) fügte Prof. Fr. Vier- happer noch einige weitere Abweichungen im normalen Bau dieser Pflanze hinzu und bemerkt, dass in der Umgebung von Ried, Leucojum vernum L. mit zwei Blüthen an einem Schafte nicht selten zu finden ist; ja auch ein dreiblüthiges Exemplar kam zur Beobach- tung. Einen ähnlichen Fund notirte ich im Frühlinge des letzten Jahres.

Ein kräftiges, reichbeblättertes Individuum trägt 2 Blüthen- schäfte; einer davon schliesst mit einer normalen Blüthe ab. Der zweite Schaft hingegen trägt 2 Blüthen; jedoch sein Bau ist eigen- . thümlich. In der Mitte etwa, zeigt der abgerundete Schaft jederseits eine Längsfurche, welche vermuthen lässt, dass hier eigentlich zwei Schäfte miteinander verschmolzen sind. Diese Verwachsung ist ganz deutlich an dem Blüthenstiele, der die erwähnten zwei Blüthen, deren Fruchtknoten dicht aneinander liegen, trägt. Das Deckblatt dieser Blüthen ist wohl grösser, doch zeigt es übereinstimmende Bildung mit jenem typischer Pflanzen. Man hätte demnach an

189

eine Leucojum-Pflanze zu denken, bei der drei Schäfte angelest waren, wovon einer normal erwachsen ist, die anderen jedoch bis auf die Blüthen, mit einander verschmolzen sind.

Laibach, April 1886.

Pedicularis Jankae. Von Hans Steininger.

P. caespitosa, radieis fibris crassiusculis elongatis apice attenuatis, foliis parvis ambitu oblongo-linearibus in lacinulas minimas breves divaricatas bipinnatisectis, caulinis vertieillatis, spica lawiuscula, capitata arachnoidea, bracteis ovato rhombeis, inferioribus utrinque dente uno alterove instructis, apice trifidis, supe- rioribus integris apice 2—3 fidis calycem aequantibus; calyce tubuloso plerumque ad medium fisso, dentibus inaequalibus lineari-lanceolatis brevibus acuminatis integris. Sinus laci- niarum calyeis acuti. Corollis roseis, tubo calyce duplo triplove longiore versus medium infracto in limbum superne ampliato, labio superiore subfalcato, apice rotundato, obtuso, fere saccato, erostri, inferiore sublongiore, lobo intermedio basi angustato, filamentis glabris, antheris contiguis subinclusis; capsulam non vidi.

Habitat in monte Tauro, aestate 18356 (Th. Kotschy exs. nr. 382).

Diese in nächste Nähe der Pedicularis cadmea Boiss. zu stellende neue Art, von welcher merkwürdiger Weise in Boissier’s fl. or. keine Andeutung sich findet, wurde mir durch die Güte des Herrn Vietor Janka de Bulcz, welcher dieselbe in der Musealsammlung in Budapest aufliegen fand und als von der Ped. cadmea Boiss. ver- schieden erkannte, nebst anderen interessanten Pedicularisarten freundlichst zur Einsicht zugesandt.

Reichraming (Oberösterreich), April 1886.

Tan

Einiges über Veilchen. Von J. B. Wiesbaur, 8. J.

Vor vierzehn Tagen erhielt ich vom Verfasser der Flora Kärn- tens Viola sciaphila Koch. in frischen Exemplaren zugesendet. Ein rasenartiges Stöcklein fiel mir besonders auf. Im Kalksburger Veil- chengarten war Viola sciaphila bereits spontan; nie aber sah ich dieselbe rasenförmig auftreten. Natürlich dachte ich sofort an-eine hirta>< sciaphila. Nähere Untersuchung bestätigte auch diese An- nahme. Diese schöne und meines Wissens neue Mischart, für welche

190

ich nach dem verdienstvollen Entdecker den Namen Viola Pacheri in Vorschlag bringe, hat im Ganzen mehr das Aussehen der V. sciaphila, auch die Blumenfarbe, soweit diese noch zu erkennen war, ein Rothviolett mit weissem Schlund und lichterem Sporme; auch besitzt sie deren frisches Grün. In der Blattform nähert sie sich mehr der V. hirta; ebenso in der Bekleidung. Namentlich aber sind es die Nebenblätter, welche die Mittelstellung am deutlichsten zur Anschauung bringen. Sie sind länger gefranst als bei V. hirta, aber kürzer als bei sciaphila, etwa wie bei der Y. hybrida Val de Lievre (hörta>x<collina). Da aber V. collina Bess. am Standorte der V. Pacheri fehlt, so kommt V. hybrida schon aus diesem Grunde nicht in Betracht. Wie schon erwähnt, fiel zunächst die Rasenbil- dung auf. Da dieses Merkmal sich schon bei so vielen Blendlingen der V. hirta erprobt hat, glauben wir auch hier nicht zu fehlen, wenn wir die V. Pacheri für eine hirta><sciaphila ausgeben. Sie wurde vom Hochw. H. Dechant David Pacher bei Obervellach in Oberkärnten unter den Stammarten gefunden.

Was andere Veilchen betrifft, so muss ich gestehen, dass ich vor einigen Tagen durch das neue Generaldoubletten-Verzeichniss des schles. bot. Tauschvereines') überrascht wurde, indem ich darin drei neue Veilchen von mir, fast möchte ich sagen, entdeckte. Ich hatte bereits darauf vergessen, dass ich vor etwa anderthalb Jah- ren mit der Offertenliste deren kurze Diagnosen eingesandt hatte. Ich erlaube mir, sie hier zu copiren:

„Viola Kerneri var. caliantha m. colore et magnitudine flo- rum omnino Violam austriacam aemulatur. Reliqua fere ut in forma vulgari.*

„Viola Medlingensis (ambigua X odorata) m. Similis Violae Haynaldi Wiesb., folia tamen latiora brevioraque, flores Violae odoratae L.; infertilis; maxime odorifera.“

„Viola Skofitziana (elatior><pumila) m. Medium tenet inter utramque parentem; planta junior ad Violam pumilam Chaix, adulta ad elatiorem Fries magis accedit; infertilis.“

Viola Kerneri v. caliantha fand ich vor etwa zehn Jahren auf der Himmelswiese zu Kalksburg bei Wien. Im Veilchengarten breitete sie sich sehr aus, die in der Nähe stehenden Arten, wie es die Veilchen- bastarte meistens thun, ganz verdrängend. V. Medlingensis stammt vom Westabhang des Medlinger Eichkogels. Ich fand daselbst um 1880 nur wenige Exemplare. In Cultur vermehrte sie sich sehr stark. V. Skofitziana (zu unterscheiden von Viola Skofitzi Blocki —= Riviniana> montana in. Oe.b. Z. 1883, S. 307) sammelte ich Ende April 1876 mit P. A. Dichtl am Lechnerdamm bei Laxenburg, später auch weiter südlich bei der Fasanerie. Anfangs glaubte ich nur üppige Exemplare der V. pumila zu haben. Während aber die um Laxenburg gemeine pumila auf gleichem Boden mit Skofitziana cultivirt klein blieb und sich sehr fruchtbar zeigte, wucherte letz-

‘) XXIII. Tauschjahr 1885/86.

191

tere äusserst üppige fort, besonders durch unterirdische Läufer (wie auch manche Bastarte der V. hirta, z. B. hybrida Val de L., mollis Kerner) nur vegetativ sich vermehrend, so dass ich in den sieben Jahren, während welcher ich sie beobachtete (von 1876 bis 1883) wohl tausende von blühenden Pflanzen, nie aber eine Frucht sah. Merkwürdigerweise ist auch dieser Blendling rasenbildend. Sommerexemplare sind meist bis 30 Cm. hoch. Von grossen Exem- plaren der V. pumila unterscheidet sich V. Skofitziana auch leicht durch die kurze, schwache Behaarung, durch welche sie sich der V. elatior nähert.

Die V. Skojitzii Bl. glaubte ich hier in der Rabney bei Tür- mitz i. B. gefunden zu haben. Was ich als montana x Riviniana und vielleicht auch als montana L. versandt und ausgegeben habe, ist weder Skojitzii noch montana, sondern wahrscheinlich mirabilis>xX Riviniana, die ich in der neueren Zeit als V. orophila m. an Freunde ver- theilt habe. Sie wächst unter den beiden vermutheten Stammarten und steht eben in meinem Versuchsbeetchen in schönster Blüthe. Neben Riviniana gehalten scheint sie eine mirabilis, neben dieser aber eine Riviniana zu sein. Sie hält vollständig die Mitte und ist gleichfalls üppiger, als die Arten zu sein pflegen. Dieser Blendling (?) scheint jedoch fruchtbar zu sein. ')

Zwischen V. silvatica Fr. und KRiviniana Reich. fand ich öfters eine Form (auch aus Brünn erhielt ich sie von H. Prof. Dr. Formänek), die sich mit Sicherheit weder als die eine, noch als die andere bestimmen liess. Daher wurde sie als dubia bezeichnet und auch als solche versendet. Einen Stock, der mir wegen seiner Ueppigkeit auffiel, fixirte ich genau, um ihn fortgesetzt zu beob- achten. Er steht in einer nahen Schlucht des Erzgebirges hinter dem Mariascheiner Kalvarienberg. Zwei Jahre fand ich ihn nun stets steril, was bei dieser Viola dubia um so auffallender sein muss, als sich V. silvatica und Riviniana näher zu stehen scheinen (sie werden ja von vielen Autoren gar nicht unterschieden), als V. Riviniana und mirabilis, deren muthmasslicher Bastart (V. oro- phila), wie erwähnt, fruchtbar zu sein scheint.

Diess die Frucht meiner bisherigen ‚Beobachtungen an der hiesigen Veilchenflora. Die Armuth derselben an Märzenveilchen lenkte meine Aufmerksamkeit auf die Hundsveilchen, welche hier mehr vertreten sind als erstere. So fand ich auf dem Basaltboden der bereits erwähnten Rabney bei Türmitz im böhmischen Mittel- gebirge*) zwischen V. arenaria und V. Riviniana auch die V. fallaw

*) Vielleicht ist V. orophila sogar eine neue Art.

”) Die Geographen rechnen den Höhenzug vom bekannten Teplitzer Schlossberg über die Race („Ratschenberg* der Karten; die deutschen Bauern der Umgebung sprechen aber „auf der Ratsche*), Jedowine und Rabney bis Türmitz zum Erzgebirge, während er doch naturgemäss zum Mittelgebirge ge- hört, demselben näher liegt, und in geologischer und floristischer Hinsicht ganz damit übereinstimmt. Es wäre daher viel einfacher, um Verwirrungen zu ver- meiden, den ganzen Höhenzug am linken Biela-Ufer, der vom Mittelgebirge nur

192

Celakovsky (als Var.), welche ich für arenaria>x< Riviniana zu halten geneigt bin, wie der ausgezeichnete Florist Böhmens, dessen Werke wohl auch jenseits der Grenzen Böhmens mit grossem Vortheil be- nützt werden können, Seite 479 des Prodromus florae bohemicae auch mit Recht vermuthet.

Während der Osterferien hatte ich Gelegenheit, den Lobos bei Lobositz und den Georgenberg (Rip) bei Raudnitz a. E. zu be- suchen. Auf beiden Basaltbergen fand ich blutwenig Veilchen, zur grössten Ueberraschung jedoch auf beiden vor allen andern zuerst V. hybrida (hirtax.collina). Natürlich fehlten die Stammarten auch nicht. V. collina ist am Rip sogar ziemlich häufig. Mit der V. collina von Kalksburg bei Wien scheint sie aber nicht ganz übereinzustim- men, indem die böhmische Pflanze ein viel frischeres Grün aufweist. Ich habe sie desshalb eingesetzt. V. hybrida fand ich ausserdem noch (mit den Stammarten) im Eichbusch (Fasanerie?) zu Rowney (Rovne) bei Raudnitz.

Mariaschein, am 2. Mai 1886.

_—

Ein Beitrag zur Kenntniss der Flora Wolhyniens.

Von K. Vandas. (Schluss.)

Vinca minor L. Cuman: bei der Pechsiederei im schattigen Walde.

Vincetoxicum officinale Mönch. In Waldschlägen um Cuman, auch bei Konstantinow.

Sweertia perennis L. Auf einer Torfwiese bei Oliöka einzeln.

Gentiana eruciata L. Trockene Hügel um Konstantinow.

pmeumonanthe L. Auf nassen Waldwiesen um Cuman und Sla- wuta allgemein verbreitet.

Echinospermum lappula Lehm. Cuman.

Pulmonaria angustifolia L. In einem schattigen Waldthale bei Kon- stantinow.

Digitalis ambigua Murray. In Klewaner Wäldern gemein.

Veronica spicata L. Cuman: zwischen Gebüschen bei Bazliky, auch bei der Pechsiederei gemein.

Pedicularis Sceptrum Carolinum L. Um Cuman auf nassen Wiesen bei Bazliky, Silno, Berestany ziemlich häufig.

Salvia vertieillata L. Auf trockenen Stellen um Konstantinow.

Plantayo arenaria W. K. Um Cuman auf Sandtriften mit Thymus angustifolius Pers. überall verbreitet.

durch die schmale Biela, vom Erzgebirge aber durch das breite Dux-Teplitzer Kohlenbecken getrennt ist und sich von Brüx über Teplitz bis Türmitz erstreckt, als Teplitzer Zwischengebirge oder schlechthin als Zwischengebirge zu bezeichnen. Für Floristen ist das ganz besonders empfehlenswerth.

193

Trientalis europaea L. Cuman: im Walde bei der Pechsiederei.

Andromeda poliifolia L. In Cumaner sumpfigen Wäldern mit Zedum palustre L., Vacceinium uliginosum L. und Oxycoccus palustris Pers. überall verbreitet.

Pirola rotundifolia L. um Cuman und Konstantinow mit Chimophila umbellata Nutt. in Wäldern ziemlich gemein.

Clematis recta L. In Waldschlägen bei Cuman und Slawuta gemein.

Thalictrum minus L. Konstantinow.

angustifolium W. et G@. Auf Torfwiesen bei Olitka und Be-

reStany. Anemone silvestris L. Gebüsche um Bazliky und Mostanice bei Cu- man häufig.

Ranunculus polyanthemus L. In Waldschlägen bei Cuman mit R. nemorosus DC. zahlreich.

Nigella arvensis L. Um Konstantinow gemein.

re foetida L. In Waldschlägen um Cuman und Slawuta äufig.

Drosera rotundifolia L. Auf Torfwiesen um Cuman.

longifolia L. Ebendaselbst, viel gemeiner als die vorige.

Stellaria cerassifolia Ehrh. (St. elodes M.B.). Auf der grossen Torf- wiese bei Cuman häufig.

Gypsophila paniculata L, Auf trockenen Hügeln um Konstantinow.

Dianthus armeria L. Zukow bei Slawuta in einem Waldschlage einzeln.

Borbäsii n. sp. e sectione „Carthusiani Boiss.“

Laete viridis, saepe multicaulis, radice simpliei, caules simplices, interdum subramosos usque J5 cm. altos, quadrangulos, inferne aspe- rulos, superne glabros emittente. Folia graminea, anguste linearia, 2 mm. lata, inferiora internodio multo longiora, superiora interno- dium fere adaequantia, summa ilo multo breviora, subtrinervia, ner- vis lateralibus obsoletis, margine scabra, basi longe vaginantia, vagina caulis diametro pluries (ö—6plo) longiore.

Flores aggregati in capitulum basi quasi bifasciculatum, 2—7 forum, involucratum phyllis scariosis, anguste oblongis, pal- lidis, margine membranaceis, circa 1 cm. longis, 3—4 mm. latis, abruptim aristatis, arista involueri longitudine du- plo breviore. Squamae calyeis leves, pallidae, albicantes, apice fuscescentes, rarius purpurascentes, 6—-& mm. lon- gae, 3—Imm. latae, ellipticae, margine ut involucri phylla membranaceae, membrana I mm. lata, in aristam 2—3 mm. longam sensim attenuatae, calyce duplo breviores. Calyx cylindricus, eirca 15 mm. longus, apice striatus, interdum purpura- scens, dentibus lanceolatis, breviter acuminatis; lamina purpurea, barbulata, obovata, apice acute dentata, dimidium calycis adaequans. Capsula cylindrica, J-fida, tubum calycis aequans.

Um Konstantinow bei Klewan auf trockenen, mit Gebüschen sparsam bewachsenen Hügeln ziemlich häufig. Auch nahe Cuman

194

bei Olitka, selten. Anfangs August in voller Blüthe. Diese durch

die breit scariösen, allmälig in kurze Grannen verschmälerten Kelch- schuppen ausgezeichnete Art, die ich zu Ehren des um die Gattung

Dianthus vielverdienten Forschers Herrm Dr. Vincenz v. Borbäs benenne, unterscheidet sich durch dieses Merkmal von allen Arten dieser Section, wie sie in Ledebour’s „Flora Rossica“ und Boissier’s „Flora Orientalis* angeführt sind. Habituell erinnert sie ein wenig an den gemeinen D. Carthusianorum L., von dem sie aber durch die Beschaffenheit der Kelchschuppen gänzlich abweicht. D. Bor- basii m. erinnert durch die beschriebene Beschaffenheit der Kelch- schuppen an D. membranaceus Borbäs (Siehe Oesterr. bot. Zeitschr. XXVI, pag. 125), eine Vermuthung, welche Herr Autor, dem ich meine Pflanze zur gütigen Ansicht überschickte, auch bestätigte. D. membranaceus Borbäs ist aber von D. Borbäsii m. durch die kurzen, fast zu Schuppen verkümmerten Grundblätter, durch breitere, kurz- scheidige Stengelblätter und die unvermittelt in die Granne über- gehenden Kelchschuppen sehr verschieden. Wohl ähnelt D. Borbasii m. einigermassen auch der südrussischen Art D. polymorphus M.B. durch die nicht selten ramulösen Stengel, allein diese Nelkenart ist viel zierlicher, ihre eiförmigen Kelchschuppen sind breiter, unver- mittelt begrannt und die Kelchzähne stumpf-oval.

Aus der Gruppe der Carthusiani Boiss. steht D. Borbasiü m. noch mit D. asperulus Boiss. et Huet. in einiger Verwandtschaft; diese Art hat aber kurze Blattscheiden, derbere, länger begrannte, auffallend rauhe und weniger scariöse Kelchschuppen.

Dianthus deltoides L. Zukow bei Slawuta.

pratensis M. B. In einem Waldschlage des Michlaer Revieres bei Slawuta.

collinus W. Kit. Bei Slawuta im Zukower Revier, einzeln.

collinus W.Kit. var. glabriusculus W. Kit. In Waldschlägen um Cuman ziemlich gemein.

superbus L. In trockenen Wäldern um Cuman und Slawuta überall verbreitet.

Oucubalus baccifer L. Im Waldschlage bei Cuman, auch um Kon- stantinow einzeln.

Silene armeria L. Um Cuman auf Sandtriften häufig.

chlorantha Ehrh. Zwischen Gebüschen bei MoStanice selten. Linum flavum L. In einem lichten Walde bei Konstantinow. Evonymus verrucosa Scop. Um Cuman und Konstantinow in trocke-

nen Wäldern häufig.

Oenothera biennis L. Um Cuman gemein.

Circaea lutetiana L. Zukow bei Slawuta.

Hippuris vulgaris L. In Cumaner Teichen gemein.

Cieuta virosa L. var. tenuifolia Koch (C. tenuifolia Froel.). Diese merkwürdige, kaum 50 Centim. hohe, durch dünne Wurzel und Stengel, schmal lineale, ganzrandige oder sparsam gesägte Blatt- zipfel und 4 8strahlige Dolden ausgezeichnete Varietät fand ich in grosser Menge auf der grossen Torfwiese bei Cuman.

195

Sium latifolium L. Cumaner Teiche.

Seseli eoloratum Ehrh. Um Cuman und Konstantinow auf trockenen Hügeln gemein.

libanotis Koch. Zwischen Gebüschen bei Mostanice, einzeln.

Peucedanum palustre Mönch. In Cumaner Wäldern bei der Pech- siederei und Olitka auf Torfwiesen ziemlich verbreitet.

Laserpitium prutenicum L. In Wäldern um Cuman mit Peucedanum oreoselinum Mönch gemein.

Sarifraga hirculus L. Auf Torfwiesen um Cuman sehr gemein.

Sedum telephium L. Auf trockenen Waldschlägen um Cuman, einzeln.

Agrimonia odorata Mill. In schattigen Wäldern um Konstantinow.

Geum strietum Ait. (G. intermedium Bess.! non alior.). Im Wald- schlage bei Cuman, selten.

Potentilla norvegiea L. Mostanice bei Cuman einzeln.

Ononis hircina Jaeq. Um Cuman bei Mostanice, Olicka, gemein.

Medicago falcata L. Um Konstantinow häufig.

Trifolium hybridum L. Auf der grossen Torfwiese bei Cuman.

alpestre L. In Waldschlägen um Cuman gemein.

lupinaster L. In einem Waldschlage bei Cuman auf Sandboden in mässiger Anzahl.

Prag, am 18. März 1886.

2

Mährische Rosen.

Von J. B. Keller.

Aus der Verwandtschaft der Rosa caryophyllacea Besser, R. gravoslens Gren., R. coriifolia f. einerea Chr. und R. glauca Vill. sind in der Sammlung von Mährisch-Budwitz des Herın Dr. For- mänek derart interessante Novitäten enthalten, dass sie hier gleich angezeigt und gekennzeichnet werden müssen.

1. Eine vorläufig bei den Cariophyllaceis adenopodis als f. Bud- witzensis Kell. und Form. eingereiht ist ein frutex validus toto pubescens et aculeatus, hat bei ihren foliolis sat magnis obovatis utringue (supra tenuiter) glanduloso-pubescentibus (= caryophyllacea) meist vereinzelte receptacula parva subglobosa, glandulosa-pedun- culata et sepala erecta glandulosa (= rubignosa), aber pendunculos brevissimos petala parva squalide purpurea (== caryophyllacea), margine haud eiliata stylos utra discum conicum subglabros gla- brosve fascieulatos (haud capitatos).

2. R. Weeberi Kell. et Form. Eine höchst interessante Novität, die ich als R. (corüfolia) einerea Chr. X R. scabrata Ürep. nur ungern deuten möchte; sie ist nämlich von viel zarterem schwächerem Baue; ihre dünnen (oft grünen) Zweige, die orthacante Bewehrung, die an den jungen oft bläulich bereiften Trieben in dicht stehende

196

gelbliche drüsenlose Aciculen degeneriren und der Umriss ihrer kleinen bis mittelgrossen (ungefähr an die sabauda erinnernden) Foliolen sind trotz deren doppeltdrüsiger Serratur und Behaarung mit keiner Tomentella die kahlen Stipulen und Bracteen, die ziemlich kurzen, kahlen, bläulichen Pedunkeln, wenig getheilten drüsenlosen, abstehenden Sepalen sind nur mit der coröfolia und mit keiner Tomentosa; die mit Stieldrüsen und längeren Aciculen dicht bewehrten Petiolen und die orthacanthe Bewehrung der Axen mit keiner Abietina; die armdrüsigen Foliolen, die drüsenlose Fläche der Stipulen, drüsenlosen, ganzrandigen, armgelappten, an die corü- folia (incana) erinnernden und überdies nicht herübergeschlagenen Sepalen, drüsenlosen sammt den dünnen Zweigen blaubereiften Pedunkeln mit keiner Glandulosa vergleichbar. Da zu ihrer gene- tischen Deutung vorläufig die Parentes fehlen und sie auch mit der R. villosula Paillot in Billotia (1869) namentlich in den Stipulen (pag. 119) und Receptakeln (pag. 120) nicht iden- tisch ist, haben wir diese ganz besondere charakteristische Novität nach dem Namen des um die gesammte Natur- und Landeskunde Mährens hochverdienten k. k. Forstrathes Heinr. ©. Weeber benannt.

3. Eine zwischen der R. De la Soi Lagg. et Pug. (non Desegl.) und den Scabrat. orthocal. (nach der Farbe allerdings der subeoeru- lescens Borb.) stehende Varietät der glauca Vill. gesammelt bei Neureisch 17. Juli 1884 (locus: Borovicka), die bei einer späteren Ergänzung der mangelhaften Muster sich wahrscheinlich als zu den Scabratis orthocalicibus gehörend erweisen dürfte, da deren Petiolen allzu reichlich bestachelt und sammt der reichlich zusammengesetzten Serratur so dicht drüsig sind, wie sie die Trachyphyllae aufweisen, auch die Pedunkeln sind vielmals länger und die unterseits reich- drüsigen Stipulen und Brakteen vielmals schmäler, etc. etc.

4. R. pygmaeopsis Kell. et Han. (in Dr. Hanausek’s Kremser Rosen) eine höchst auffällige zierliche Canina Biserrata.

5. R. Formanekü Kell., öst. b. Z., 1885, 4, beide bei Mährisch- Budwitz, letzte an den oft langen pfriemlichen, nur schwach ge- bogenen Stacheln, behaarten, rothgelb geaderten Foliolen und kahlen oder fast kahlen Griffeln unverkennbar.

6. R. brevipedunculata Opiz bei Teltsch mit R. pilosa Opiz vera.

7. R. tomentella Lehm. et micropetala (Kell.) bei Hosletie, und etwa noch

8. R. incana Kitaibel bei Neureisch, Saar, Budwitz etc. des böhm.-mähr. Grenzgebirges, ganz typisch und in Uebergangsformen, deren eine (leider auch nur in ganz kleinen Proben vorliegende) die bei Schemnitz am Sytno (Tatärska za filagorion) gesammelte Form aber mit kleinerer, dichterer, gespaltener Serratur vorstellt.

Wien, 14. April 1886.

—— a0 22

Die Flora von Kremsier in Mähren. Von Ed. Palla.

(Schluss.)

Campanula rotundifolia L. Nicht selten, z. B. im Sternwald, am Barbarahügel etc. rapuneuloides L. Häufig. Trachelium L. Häufig. patula L. Häufig. persieifolia L. In den Hügelwäldern häufig. Cervicaria L. Im Sternwald. glomerata L. Im südlichen Theile nicht selten. Bryonia alba L. Bei Bilan, Waschan und im Ziergarten. Sherardia arvensis L. Häufig. Asperula arvensis L. Am Barbarahügel beim Steinbruche. ceymanchica L. Im südlichen Theile häufig. odorata L. Nur im Schlossgarten, nicht eben zahlreich und wahr- scheinlich mit Grassamen eingeschleppt. Galium ÖOrueiata Scop. An den Marchufern. vernum Scop. Im Sternwald. boreale L. Bei Bilan. trieorne With. Bei Bilan. Aparine L. Gemein. b. spurium (L). Nicht selten. uliginosum L. Häufig. palustre L. Häufig. verum L. Häufig. Mollugo L. Häufig. ochroleueum Wolf. (@. verum>< Mollugo Schiede). Unter den Stammeltern fast stets zu finden. silvaticum L. In den Hügelwäldern häufig. Adoxa Moschatellina L. In allen Wäldern an der March häufig. Sambueus nigra L. Häufig. Ebulus L. Im Sternwald; zwischen Lutopetz und Minouwek. Viburnum Opulus L. Nicht selten. Valeriana offieinalis L. Häufig. Valerianella olitoria Poll. Häufig. dentata Poll. Nicht selten. Dipsacus silvestris Mill. Häufig. laciniatus L. Nicht selten. pilosus L. Im ÖOberwald. Knautia arvensis Coult. Häufig. Kommt nur mit gelblichweissen Blüthen vor. Succisa pratensis Much. Bei Bilan und Kotojed. Scabiosa ochroleuca L. Häufig. Eupatorium cannabinum L. Nicht selten, z. B. im Oberwald, Stern- wald etc. Fussilago Farfara L. Gemein.

Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft 1888. P 16

1098

Aster Amellus L. Im Sternwald. Novi Belgäü L. An der March nicht selten. Erigeron canadensis L. Gemein. acer L. Nicht selten, doch mehr im südlichen Gebiete. Bellis perennis L. Sehr häufig. Solidago virga aurea L. In den Hügelwäldern häufig. serotina Ait. Häufig an der March. Inula saliecina L. Im Sternwald. Britannica L. Häufig. Pulicaria vulgaris Gärtn. Bei Bilan und in Chropin. Xanthium strumarium L. Bei Bilan, Lutopetz, in der Nähe der Mühle von Minouwek. Bidens cernwus L. a. radiatus DC. Häufig. b. minimus (L). Bei Lutopetz. tripartitus L. Gemein. Helianthus annuus L. und tuberosus L. @ebaut und verwildert; letzterer beim Ziergarten. Filago germanica L. Im südlichen Theile. arvensis L. Häufig. Gnaphalium silvaticum L. Häufig. uliginosum L. Häufig. dioieum L. In den Hüselwäldern häufig. Artemisia vulgaris L. Häufig. Achillea Millefolium L. Häufig; nicht selten die Strahlblüthen rosa. Anthemis tinctoria L. Selten: bei Lutopetz und Bilan. arvensis L. Häufig. Cotula L. Häufig. Matrivaria inodora L. Häufig. Chamomilla L. Hie und da, z. B. beim Eingange in den Zier- earten. Tanacetum vulgare L. Häufig. COhrysanthemum Leucanthemum L. Sehr häufig. Senecio vulgaris L. Gemein. viscosus L. Im Rattayer und Popowitzer Walde. silvaticus L. Daselbst. Jacobaea L. Häufig, besonders in den Hügelwäldern. barbareaefolius Krocker. Häufig. /luwviatilis Wallr. Besonders an den Marchufern häufig. Calendula officinalis L. Cultivirt und öfters verwildert, so nament- lich auf einem Acker unweit der Haltestelle Kotojed. Carlina vulgaris L. In den Hügelwäldern und deren Umgebung nicht selten. cacaulis L. Im südlichen Theile nicht selten. Cirsium lanceolatum Scop. Sehr häufig. oleraceum Scop. Häufig. canum Mnch. Häufig. tataricum W. Gr. (oleraceum <canum Wimm.). Nicht selten, namentlich bei Mierutek und Lutopetz.

199

Cirsium palustre Scop. Im Walde von Popowitz und im Sternwald. arvense Scop. Gemein, in folgenden Formen: a. horridum Wimm.; b. setosum (M. B.); c. incanum (Fisch.). Carduus acanthoides L. Häufig. crispus L. Häufig. Onopordon Acanthium L. Zerstreut. Lappa officinalis All. Häufig. minor DC. Häufig. tomentosa Lmk. Häufig. Serratula tinctoria L. Bei Bilan. Centaurea Jaceae L. Häufig. Scabiosa L. Häufig im südlichen Theile. Ebenso rhenana Boreau. Cyanus L. Häufig. Lampsana communis L. Häufig. Cichorium Intybus L. Häufig. Leontodon autumnalis L. Gemein. hispidus L. Gemein. Pieris hieracioides L. Häufig. Tragopogon maior Jacq. Einmal beobachtet am Barbarahügel. orientalis L. Bei Rattay. pratensis L. Häufig. Podospermum laciniatum DC. An einem Raine hinter lem Hopfen- garten. Tarawacum officinale Web. Sehr häufig. Lactuca Scariola L. Häufig. b. öntegrifolia Bisch. Nicht selten. sativa L. Nur selten, verwildert. muralis Less. Nicht selten, wie im Schlossgarten, Sternwald etc. Sonchus oleraceus L. Häufig. asper All. Sehr häufig. arvensis L. Häufig. Orepis rhoeadifolia M. B. Im Steinbruche am Barbarahügel. biennis L. Gemein. tectorum L. Häufig. praemorsa Tausch. In den Hügelwäldern. Hieracium Pilosella L. Häufig. pratense Tausch. Nicht selten. murorum L. In den Hügelwäldern häufig. boreale W. Gr. Daselbst. wmbellatum L. Nicht selten. Kremsier, den 25. September 1884.

Nachtrag.

Im Laufe dieses Jahres fand ich noch folgende für die Krem- sierer Flora noue Pflanzen, sowie einige neue Standorte: Typha angustifolia L. In Gräben längs der Kremsier-Hulleiner Bahn- strecke und bei Chropin. 10 *

200

Carex flava L. Bei Gr.-Tieschan.

Orchis Morio L. Im Walde von Popowitz, selten.

Polygonum condensatum 82. (P. Persicaria > mite A. Br.) Unter den Stammeltern häufig und fast immer anzutreffen. So weit ich die Pflanze untersucht habe, fand ich sie stets steril, wie diess schon A. Braun in der Flora 1824 hervorgehoben hat!

Atriplex roseum L. Bei Chropin.

Sagina procumbens L. Bei Chropin.

Stellaria nemorum L. und

KHolostea L. Im Oberwald.

Polygala maior Jacq. Im Wäldchen rechts von der Scheleschowitz- Gr.-Tieschaner Strasse.

Trapa natans L. Bei Chropin.

Lythrum hyssopifolium L. Auf einem sandigen Acker bei Plescho- wetz in einem Exemplar.

Ononis hireina Jacqg. An der Kremsier-Hulleiner Bahnstrecke; ist offenbar, ebenso wie Centaurea solstitielis, nur eingeschleppt.

Loranthus europaeus Jacq. Im Hrazawald und Sternwald.

Utrieularia neglecta Lehm. Bei Chropin.

Hottonia palustris L. Bei Chropin.

Myosotis caespitosa Schultz. Bei Chropin.

Melampyrum nemorosum L. Mit schön weissen Bracteen im Stern- wald.

Galium silvestre Poll. Bei Pleschowetz.

Cirsium palustre Scop. Zwischen Lutopetz und Minouwek.

Centaurea solstitialis L. Beim Hopfengarten in 1 Exemplar.

Wien, 1. November 1885.

—nr

Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl.

(Fortsetzung.)

1207. Lythrum hyssopifolium L. Guss. Syn. et *Herb. !,*Cat. Cosent. Von vorigem verschieden durch meist 6, nie über 8, eingeschlossene Staubgefässe, fast sitzende, dem Stengel angedrückte, cylindrische, bei der Reife starre Kelche, kaum um 2 Mm. denselben überragende Blumenblätter und denselben überragende Kapsel; Griffel kürzer als der Kelch, Kelchnerven und -Zähne meist weniger als 12. An feuchten und überschwemmten Stellen der Tiefregion: Villallegra bei Catania auf lehmig-sandigen, etwas feuchten Weiden (Herb. Torn.!), in der Ebene am Ufer des Simeto (Herb. Guss.!), im Meersande bei dem Pulverthurme Catania’s ziemlich häufig, ebenso auf Eisen- bahndämmen der Simeto-Ebene! April—Mai. ©.

1208. L. bibracteatum Salzm. in DC. Prodr. III, 81, und DC. Herb. teste Guss.!, Guss. Syn. et *Herb.!, thymifolia Presl Fl. sie., non L. Ausgezeichnet durch decussirte Stellung der zahlreichen, unter einem rechten Winkel abstehenden, starren Aeste, längliche oder

201

länglichspatelige, gegen die Basis verschmälerte, sehr stumpfe, oft sogar ausgerandete, häufig zurückgeschlagene Blätter (die der Aeste viel kleiner, als die des Stengels), fast aus allen Blattachseln des Stengels entspringende Blüthen oder Blüthenbüschel; jede Blüthe gestützt von zwei gegenständigen, linearlanzettlichen, kaum 2 Mm. langen Blättern; Kelche fast sitzend, lang lineal (4—5 Mm.), an der Spitze etwas keulig verbreitert, bei der Reife cylindrisch, auf- recht, stumpf, S—10zähnig, nebst den Stützblättern fein körnig- stachelig rauh, Blumenblätter 4—5, winzig, um '/,—'/, den Kelch überragend, länglich, blau; Staubgefässe zwei, selten mehrere. Ein eigenthümliches Pflänzchen, nur zu vergleichen mit thymifolia L. Spec. plant. 642. Diese unterscheidet sich nach meinen Dalmatiner Exemplaren durch lineale Blätter, spärlichere, aufrecht abstehende, reichbeblätterte Aeste, 8 Kelchzähne, deren äussere 4 länger, als bei bibract., und pfriemlich sind, 4 kaum die Kelchzähne überragende Blumenblätter; bibraect. Italiens und Sieiliens unterscheidet sich nach WIlk. Lge. von der Pflanze Frankreichs und Spaniens (= L. Salz- manni Jord.) durch stachelig rauhe Kelchnerven, bedeutend kleinere Blumenblätter, die Hälfte des Kelches überragende Bracteen, und dürfte daher als var. italica zu bezeichnen sein. An feuchten, und überschwemmten Stellen nahe dem Meere. Um Catania (Cosen- tini in Herb. Guss.!), am Ufer des Simeto in der Ebene Catania’s (Herb. Guss.!), im Meersande nahe dem Pulverthurme Catania’s nicht selten! April, Mai. ©. CV. Fam. Myrtaceae R. Br.

1209. Myrtus communis L. «. italica Mill. Blätter eiförmig- lanzettlich, in eine scharfe Spitze allmälig verschmälert. Diese an manchen Orten Siciliens ganze Bestände bildende Pflanze ist im Ge- biete sehr selten. Nach Cat. Cosent. fehlt sie am Etna ganz und findet sich nur 7 Meilen vom vulkanischen Boden entfernt an Fluss- ufern; nach Fl. med. ist sie in der Contrada dell’ arena wild; nach Torn. foss. wächst sie spontan am Ufer des Simeto auf lehmigsan- digem Boden und wurde bei Leucatia auch fossil gefunden; im Herb. Guss. Nachtr. liegt sie von Primozole aus der Hand Tornaben e’s auf! Var. boetica Mill. mit eiförmiglanzettlichen oder ovalen, kurz bespitzten, gedrängten, kleineren Blättern wurde nach Tornab. foss. ebenfalls bei Leucatia aufgefunden. April— Juni. b.

CVI. Fam. Granateae Don.

1210. Punica Granatum L. «. sylvestris: Strauch, Spitze der Aeste lang dornig. Auf steinigen Abhängen hie und da, z. B. bei Giarre (Guss. Syn) zwischen Giarre und Scaletta (Brunner); ß. sa- tiva: Bäumchen, Aeste mit kurzer Dornspitze. In der ganzen Tief- region bis Bronte (2200°) sehr häufig cultivirt, besonders längs der Ostküste (!, Philippi, Cat. Cosent.). April, Mai. b.

UVI. Fam. Pomaceae Juss. 1211. Orataegus ri Jeq. Prosl. Fl. sic., Mespilus monog. W. *Raf. II, Guss. Syn. et Herb.!, Omyacantha Bert. Fl. it. (Sie.),

202

*(Guss. Syn. Add., non L. Variirt in der Behaarung: «. glabrata (Blüthenstiele und Kelche kahl); ß. genuina (Bl. und K. flaumig- zottig); ferner in der Cultur mit doppelt so grossen Früchten; diese Form erhielt ich von Torn. als Oxyacantha L. Die echte Oxyae., mit der viele Botaniker monog. «. glabrata verwechseln, scheint in Sieilien gänzlich zu fehlen, denn Alles, was ich von Isnello und dem Etna, den Standorten Guss.', als Oxyacanth. erhielt, gehörte zu monog. An Zäunen, Hecken, buschigen und waldigen Abhän- gen bis 4000’ vereinzelt: Wälder des Etna (Tornab. in Guss. Syn. Add. et Herb. als Ox.!), am Etna bei Pedara und Nicolosi (!, Torn. in Herb. Guss. als mon.!), Catania (Cosent. in Herb. Guss!, Herb. Torn.!), Vallone di Ulli, Bosco Rinazzi (Herb. Tornab.!), an Fluss- rändern unterhalb Bronte! März Mai. b.

1212. Orat. Azerolus L., Mespilus Az. Poir. Guss. *Syn. Add. et Herb.!, *Torn. cart. Unterscheidet sich von Owyac. ete. durch fast wehrlose Aeste, die einjährig zottig flaumig sind, lederige, grosse, unterseits flaumige, oberseits stark glänzende, verkehrt ei- förmig keilige, 3—5spaltige Blätter mit stumpfen, spärlich oder kaum gezähnten Zipfeln und an der Basis zottigen Blattstielen, 2—3 Griffel, zottige Blüthenstiele und Kelche, grössere Früchte. In Hai- nen und auf buschigen Abhängen hie und da, nach Tornab. cart. 30—2641°: Am Etna (Torn. cart., Torn. in Herb. Guss.!), Wälder bei Nicolosi (Tornab. in Guss. Syn. Add. et Herb.!), vor Mister- bianco an den Ufern des Amenanus! April, Mai, reift nach Torn. im Sept. b.

NB. Or. Pyracantha (L.), von Raf. II. und Tratt. Seud. in den Wäldern des Etna wild angegeben, ist in Sicilien nirgends ein- heimisch.

1213. Mespilus germanica L. *Raf. II, *Cat. Cosent., *Tratt. Scud., Guss. *Syn. et *Herb.!, *Torn. geogr. et cart. In Hainen und Wäldern (30—2641° Tornab. cart.): Um Nicolosi (Herb. Tornab.!, Torn. in Guss. Syn. Add. et Herb.!), Cavaleri (Herb. Torn.!), schon von Raf., Cosentini und Scud. in der Waldregion angegeben; wird auch häufig cultivirt. April, Mai, reift nach Torn. geogr. im October. b.

1214. Cydonia vulgaris Pers. Nach Guss. Syn. an Zäunen und auf Hügeln ganz Siciliens; wird im Gebiete zwar häufig culti- virt, spontane Exemplare jedoch sind mir nicht bekannt geworden. März, April. ®.

1215. Pyrus communis L. *Raf. I, *Tratt. Scud., *Presl Fl. sic. introduct., *Cat. Cosent., *Philippi, Tornab. foss. «. sylvestris: Aeste oft dornig, Blätter ei-, fast herzförmig, nicht länger als der Blattstiel, kleingesägt, beiderseits nebst den Knospen und Aestchen kahl, unterseits bleicher; Blüthenstiele doldentraubig; Griffel frei, von der Länge der Staubgefässe; Blumenblätter am Nagel kahl; Frucht verkehrt kegelförmig, herb, im Spätherbste jedoch süss und geniessbar. Die Culturform = var. ß. sativa DC. ist wehrlos mit meist sehr vergrösserten, saftreichen Früchten. Var. «. findet sich nach

205

Tratt. Scud. häufig auf den Laven des Etna, besonders im Walde von Collebasso; nach Torn. foss. aber kommt sie zwar fossil bei Leucatia, aber nicht mehr wild am Etna vor; var. ß. hingegen wird zwischen 1500 und 3500° sehr häufig cultivirt, nach Torn. foss. be- sonders im Nordwesten gegen Licodia, Biancavilla und Adernd; nach Philippi gedeihen überhaupt die Obstsorten im Anfange der Wald- region, vorzüglich in der Gegend Tardaria (ca. 3500) am besten, da sie in der Tiefreeion wegen der ihnen nicht zuträglichen Hitze sehr an Geschmack und Schönheit verlieren; auch um die Ortschaft Cavaleri wird nach Torn. Herb.! der Birnbaum in verschiedenen Spielarten gezogen, ebenso in der Ebene von Nicolosi, zwischen Zaf- farana und Milo ete.! April, Mai. b.

1216. Pyr. pyrainus Raf. giorn. in Guss. Syn. Add. et *Herb.!, *Torn. foss. et cart., cuneifolia Guss. pl. rar. et Syn. Strauch oder Baum, Aeste dormig, Knospen zottig; Blätter 2—5mal länger als der sehr kurze Stiel, ca. 4 Cm. lang, 1'5 Cm. breit, länglich oval oder lanzettlich, gegen die Basis allmälig verschmälert, kleingekerbt oder ganzrandig, die jüngeren unterseits flockig-flaumig, die älteren lederig, unterseits seegrün und ganz kahl; Blüthenstiele doldentrau- big, die jüngeren nebst den dreieckigen Kelchzipfeln wolligzottig; Blüthen mit 2 Cm. Durchmesser, Blumenblätter verkehrt herzförmig mit kurzem, kahlem Nagel; Griffel von der Länge der Staubgefässe; Antheren purpurviolett; Früchte mit circa 2 Cm. Querdurchmesser, herb, fast kugelig, aber nur 1°5 Cm. lang, an der Spitze abgerundet, an der Basis gegen den 1 Cm. langen Fruchtstiel in eine ca. 6 Mm. lange Vorspitze vorgezogen, daher incl. Vorspitze ungefähr so lang als breit. An Zäunen, auf dürren Hügeln, Feldern und waldigen Bergabhängen (1000—2641’ nach Torn. cart.) häufig: Im Serrapiz- zutawalde, um San Nicola, Massanunziata (!, Torn. in Herb. Guss.!), in der Ebene hinter Nievlosi häufig, von Zaffarana gegen die Grotta

del Turco hinauf, um Bronte! April, Mai. b. (Fortsetzung folgt.) —nnn Literaturberichte.

Paul Sorauer, Handbuch der Pflanzenkrankheiten. Für Landwirthe, Gärt- ner, Forstleute und Botaniker. Zweite neubearbeitete Auflage. I. Theil Die nicht parasitären Krankheiten. Mit 19 lithogr. Tafeln und 61 Text- = er Berlin, Paul Parey, 1886. XVI und 920 Seiten 8°, Preis 20 Mark.

Der erste nun vorliegende Band dieser umfangreichen Arbeit weist eine bedeutende Vergrösserung seines Umfanges gegenüber der ersten Auflage auf, welche Ausdehnung durch die Verwerthung des in melır als einem Decennium veröffentlichten Materiales und durch die eingehendere Behandlung einzelner Capitel verursacht wurde. Freilich ist innerhalb dieser Zeit auch ein Buch über Krankheiten der Pflanzen (von A. B. Frank) erschienen, das aber bei kleinerem Umfange mit ganz anderen Intentionen den gleichen Stoff behandelt. Sorauer will nieht allein die Krankheit schildern, aufsuchen helfen,

204

ihre Ursache feststellen, er will auch ihre Therapie bekannt machen und bei der höchst ausgedehnten Literaturkenntniss, noch mehr aber bei der reichen persönlichen Erfahrung des Verfassers ist gerade der therapeutische Theil der hervorragendste, wichtigste und beste. Nächst diesem ist die Schilderung der Krankheitserscheinungen zur Fest- stellung der Diagnose als eine vorzügliche Leistung zu bezeichnen. Denn soll das Ankämpfen gegen die Krankheiten Erfolg haben, sagt Verf. in der Vorrede, dann müssen Landwirth, Gärtner und Forst- mann in der Lage sein, selbst die Störungen in ihren Culturen beur- theilen zu können, d. h. die Lehre von den Krankheiten der Pflan- zen muss Allgemeingut der praktischen Pflanzenzüchter werden. Von diesem Gesichtspunkte aus hat Verf. das Buch bearbeitet und im 1. Band den Stoff in 8 Capitel gegliedert. Sie umfassen die Krank- heiten, die durch ungünstige Witterungsverhältnisse, durch schäd- liche atmosphärische Einflüsse, durch den Einfluss schädlicher Gase und Flüssigkeiten, durch Wunden, durch Maserbildung, Gallenthiere, Ver- flüssigungen und Unkräuter verursacht werden. Die Gliederung der beiden ersten Capitel scheint uns wohl ein wenig gezwungen, indem ungünstige Witterungsverhältnisse wohl mit atmosphärischen Ein- flüssen im Connex stehen müssen. Auch manche andere Krankheits- erscheinungen, die von Gallinsecten verursachten Bildungen, ferner die Hexenbesen u. a. dürften wohl eher im II. Band Platz gefunden haben. Aber diese subjeetiven Anschauungen des Ref. tangiren den Werth des Buches nicht im mindesten, dessen Vorzüge sowohl der Praktiker, wie der Theoretiker in vollstem Masse anerkennen muss. Mit grossem Interesse haben wir die Abhandlung über Krebs und Brand gelesen und sind dem Verf. auch für die historischen Rück- blicke dankbar. Als Krebs bezeichnet Verf. alle diejenigen Wunden, welche sich durch wuchernd üppige, schnell sich erzeugende, an der Aussenseite leicht absterbende, oft den Durchmesser der sie tragen- den Achse übertreffende, faltige, vorzugsweise aus Holzparenchym gebildete Ueberwallungsränder auszeichnen. Als Brand hingegen wird eine Frostwirkung angesehen, die sich als ein Absterben und Auftrocknen der Rinde auf den Holzkörper charakterisirt. Die Ein- wirkungen des Wärmeüberschusses, des Lichtmangels, der Verwun- dungen von Achsenorganen u. s. w. werden sehr ausführlich und vollständig behandelt, ebenso die merkwürdige Fadenbildung der Kartoffel und die Kropfbildungen. Der Abschnitt über Gummi- und Harzfluss bringt nichts wesentlich Neues. Was die Harzbildung be- trifft, so meint Verf., dass der Process der Oelbildung (Terpentin) nicht gleichbedeutend mit dem der Verharzung ist. Das ist aller- dings richtig, aber wir meinen auf Grund eigener Untersuchungen, dass allezeit das Oel (richtiger eine Mischung von Oel und Harz) das primäre Produkt ist, das als Matrix des secundären, des Harzes anzusehen ist. Eine Verharzung ohne Oelbildung dürfte wohl kaum existiren. Bedenkt man, dass durch das „Anplätzen“ des Stammes zum Zwecke der Terpentingewinnung eben eine künstliche Resinosis erzeugt wird, und diese dann eigentlich die Gelegenheit bietet, im

205

reichlichsten Masse Harz zu gewinnen, so wird man wohl nicht be- haupten können, dass immer erst mit der Verharzung der patholo- gische Process beginnt; er kann schon mit der Oelbildung beginnen, denn auch in lysigenen, also durch chemische Metamorphose ge- bildeten Räumen findet sich Oel vor. Die wichtigsten anatomi- schen und pathologischen Erscheinungen sind durch schöne Stein- druckbilder illustrirt, die dem Buche eine prächtige Zierde verleihen. Die verständnissvoll ausgewählten Abbildungen, die übersichtliche Gruppirung des Stoffes und vor Allem die überaus reichhaltige, auf eine vieljährige, bestens erprobte Erfahrung gegründete Anleitung zur Erkennung und Heilung der Pflanzenkrankheiten sichern dem Werke einen unvergänglichen Werth und geben Zeugniss von der Tüchtig- keit und gediegenen Arbeitskraft eines deutschen Forschers. Dr. T. F. Hanausek.

Syllabus der Vorlesungen über specielle und medieinisch-pharmaceutische Botanik. Von Dr. A. Eichler, Prof. der Botanik an der Universität zu Berlin. Vierte verbesserte Auflage. Lex.-8. (IV, 68 8.) Berlin 1886. n. 4 Mark 50 Pf.

In der kurzen Zeit eines Jahrzehntes hat diese so gediegene Ueber- sicht des natürlichen Systems, welche in der ersten Auflage (Kiel 1876) die Kryptogamen noch nicht umfasste („Syllabus der Vorle- sungen über Phanerogamenkunde“), eine zweite (Berlin 1880), dritte (1883) und vierte (1886) Auflage erlebt, ein Beweis des besonderen Bedürfnisses und grosser Brauchbarkeit des Werkchens. Die wichtigeren natürlichen Familien sind mit möglichster Kürze und Präcision dia- gnostieirt, und bei jeder Familie typische Gattungen und Arten an- geführt. Die Blüthenformen sind nach dem mustergiltigen Werke des Verfassers: Blüthendiagramme I. Leipzig 1875, II. 1878 wieder- gegeben und hie und da verbessert. Die Veränderungen der vorlie- genden neuen Auflage beziehen sich zumeist auf die Lagerpflanzen. So sind bei den Algen die Gruppen der Conjugaten, Chlorophyceen und Characeen zu einer einzigen Abthejlung, Grüntange, vereinigt, und ihre Unterabtheilungen dem Fortschritte unserer systematischen Erkenntniss gemäss, theilweise verändert worden. Ferner sind die Saecharomyceten zu den Ascomyceten eingereiht, und die Flechten als eine besondere Hauptgruppe der Pilze dargestellt worden. Die Myxomyceten wurden, nach Ansicht des Verfassers als richtiger zu den Thieren gehörig, in einer Anmerkung besprochen. Bei den Pha- nerogamen ist eine Ordnung (Reihe) der Polygoninae (Fam. Pipera- ceae und er ia aufgestellt, die Ordnung der Saxifraginae wurde durch die früher zu den Urtieinen gerechneten Platanaceen, sowie aus dem Anhange der Familien zweifelhafter Verwandtschaft durch die Podostemaceen erweitert, in der Familie der Rosaceae wurden von den Dryadeen die drupaartig sammelfrüchtigen Rubeae als eine eigene Unterfamilie abgetrennt. Wir zweifeln nicht, dass auch diese Auflage sich allseitigen Beifalles erfreuen und, wenn nicht früher, so wieder innerhalb eines Trienniums einer neuen fünften Platz machen werde. Dr. K.

206

Jahresbericht des naturwissenschaftlichen Vereins von Elsass-Lothringen und Annales de la Societe botanique vogeso-rhenane 1855. Herausgegeben vom Vorstand. Barr. 1886.

Derselbe enthält I. die von Prof. Dr. Ascherson am 27. Januar

1881 gehaltene Gedächtnissrede zur hundertjährigen Wiederkehr des

Geburtstages von Ad. v. Chamisso; II. Beiträge zur Flora des ober-

rheinischen Gebietes von dem gründlichen Kenner derselben Prof.

H. Waldner, und zwar mit besonderer Aufmerksamkeit auf Elsass-

Lothringen, dann auf das Departement Vorges, ferner auf die Rhein-

pfalz und Hessen, und endlich auf Baden, für jedes dieser vier Gebiete

die Literatur, welche auf dasselbe Bezug hat, in vollständiger Zusam- menstellung, dann die wichtigeren neuen Fundorte von Pflanzen, auch von Bastarten und wichtigeren Varietäten (wie Epilobien, Rosen), und die Adventiv-Pflanzen vorführend; III. Kleinere Mittheilungen;

IV. Besprechungen von interessanteren, der (resellschaft im Laufe des

Jahres zugekommenen bot. Publicationen. Eine beigegebene lith. Tafel

bringt die Abbildung zweier auf der Rinde einer hundertjährigen Buche

noch sichtbarer Buchstaben, welche, wie aus den Jahresringen ermittelt wurde, im 40. Jahre eingeschnitten worden waren, also durch 56 Jahre

sich deutlich erkennbar erhalten haben. Dr. K.

Willkomm Dr. Moritz: Forstliche Flora von Deutschland und Oester- reich oder forstbotanische und pflanzengeographische Beschreibung aller im Deutschen Reiche und Österreichischen Kaiserstaate heimi- schen und im Freien angebauten oder anbauungswürdigen Holzge- wächse. II. Aufl. Leipzig, Winter. I. Lief. 1886. 80 p. 18 Holzschn.

In den 10 Jahren, die seit dem Erscheinen der ersten Auflage des vorliegenden Werkes verstrichen sind, hat die Botanik im All- gemeinen und so auch die forstliche Botanik gewaltige Fortschritte gemacht, und es ist daher hochwillkommen, diese neuen Kenntnisse im Vereine mit dem in der 1. Auflage gebrachten nunmehr einheit- lich dargestellt zu finden. Schon die erste vorliegende Lieferung bringt den Beweis, dass diese Auflage sich nicht bloss in Inhalt und Form würdig an die allgemein anerkannte erste anreiht, sondern ihr gegenüber durch grösseren, zum Theil den neueren Forschungen Rechnung tragend bedeutend umgearbeiteten Stoff, einen wesentlichen Fortschritt bedeutet. Ref. behält es sich vor, auf diese wichtige literarische Erscheinung nach Vollendung derselben eingehend zu- rückzukommen, und beschränkt sich vorläufig darauf, den Inhalt der erschienenen ersten Lieferung kurz zu skizziren. Dieselbe enthält die Einleitung, umfassend eine Darstellung der anatomischen und mor- phologischen Verhältnisse der Holzgewächse und deren Theile, ferner eine Uebersicht über die allgemeinen Bedingungen des Vorkommens und der Verbreitung der Holzgewächse, über die pflanzengeographischen Zonen und Regionen des Florengebietes, endlich eine systematische Gruppirung der Holzgewächse und eine Aufzählung der literarischen Behelfe. Ausserdem umfasst die 1. Lieferung den Beginn der spe- ciellen systematischen und pflanzengeographischen Schilderung, ent- haltend einen Theil der Coniferen, und zwar der Abietineen (Allge-

207

meine Uebersicht und Genus Picea). 18 in der bekannt schönen Weise hergestellte Holzschnitte illustriren diese Lieferung. Wettstein. Beck Dr. G.: Ueber Ustilago Maydis Cord. Sitzungsber. d. k. k. Zoolog.- botan. Gesellsch. XXXV. 1885. 1 p.

Vortragender bespricht die Entwicklungsgeschichte des ge- nannten Pilzes nach den diessbezüglichen Untersuchungen Kuhn’s und Brefeld’s. Im Gegensatze zu Wolff und Fischer constatirt er in der Entwicklung der Teleutosporen Analogien mit Tilletia. Anschliessend daran werden einige für Niederösterreich neue Stand- orte der Ustilago Maydis mitgetheilt. Wettstein. Beck Dr. G.: Untersuchungen über den Oeffnungsmechanismus der Po-

renkapseln. Sitzungsbericht der k. k. Zoolog.-botan. Gesellschaft XXXV, 1885, 2 p.

Der Vortragende gibt eine Zusammenstellung der verschiede- nen Dehiscenzformen jener Pericarpien, die sich durch Löcher öffnen, sowie der anatomischen Ursachen dieser Oeffnungsvorgänge. Nach diesen Gesichtspunkten ergeben sich folgende Typen: 1. Die Bildung der zwischen den Nerven befindlichen Löcher erfolgt durch Auswärts- krümmen begrenzter Selerenchymmassen. 2. Die transversalen Lö- cher entstehen durch Sprünge der Pericarpwandungen. 3. Die Löcher werden durch unregelmässige Sprengung des Pericarps erzeugt. 4. Die anfangs durch Narbenlappen bedeckten Löcher werden durch das Aufwärtskrümmen jener frei. Wettstein. Botanische Bestimmungstabellen. Für den Unterrichtsgebrauch zusammen-

gestellt von Dr. K. W. v. Dalla Torre, k.k. Professor, kl. 8°, 70 Seiten. Wien 1886. Alfred Hölder.

Das in eleganter Ausstattung erschienene handliche Büchlein enthält drei nach analytischer Bestimmungsmethode zusammenge- stellte Tabellen, mit deren Benützung es dem Schüler wesentlich erleichtert wird, die in Oesterreich und Deutschland vertretenen Phanerogamen-Familien und ipnerhalb dieser alle Arten zu bestimmen, welche in Dr. A. Pokorny’s Naturgeschichte des Pflanzenreiches ent- halten sind. Einen besonderen Vortheil wird der Lernende aus der zweiten Tabelle, welche zum Bastimmen der Holzpflanzen nach den Blättern dient, ziehen können, während die dritte Tabelle das Linn&’'sche System umfasst. Es sei mithin den Lehrern vorliegendes Werkchen zur Verwendung bei dem Unterrichte bestens empfohlen, da bei den Schülern durch die analytische Bestimmungsmethode, wodurch logisches Denken und klare Unterscheidung der Merkmale herangebildet werden, das angestrebte Ziel botanischen Unterrichtes leichter zu erreichen ist.

J.

Eine Promenade durch die Anlagen und Gärten des klimatischen Curortes Meran. Von Prof. Dr. A. F. Entleutner, kl. 8°, VIII, 170 Seiten. Meran 1886, S. Pötzelberger's Buchhandlung (F. W. Ellmenreich).

Dieses in Taschenformat erschienene Werkchen behandelt die in den verschiedenen Gärten und Anlagen Meran’'s angepflanzten Bäume und Sträucher nebst kurzen Erläuterungen, welche von allgemeinem

208

Interesse sind, wie deren Heimath, Verwendung, mythologische Bedeu- tung ete. Die meisten der 560 angeführten Gehölzarten stammen aus Asien, zumal aus Japan und China; daran reiht sich Nordamerika. Europa ist mit 112 Arten, Südamerika mit 24, Afrika mit 13 und Australien mit 9 Species vertreten. Der Zweck des Büchleins, den Curgast als botanischer Führer durch Meran’s reizende Anlagen zu geleiten, wird hiedurch im reichlichsten Masse erzielt.

Dr. W. O. Focke: Die Rubi Siciliens. Abhandlungen des Naturwissen-

schaftlichen Vereines in Bremen. 1886 (Besonders abgedruckt).

Die bisher bekannten Brombeeren Siciliens sind nach Verf., der sowohl an Ort und Stelle selbst zu sammeln Gelegenheit hatte, als auch das Materiale der Museen in Palermo und Neapel studiren konnte, folgende: 1. Rubus ulmifolius Schott. (R. Siculus Presl), zu welchem als Quantitätsformen Z. Linkianus Guss., R. Franei- pani Tin. und R. Panormitanus Tin. gehören, var. Dalmatinus Tratt.; die differente Form der Balkan-Halbinsel und des Orients wird als R. Anatolieus n. sp. abgetrennt (ob nicht = R. sangui- neus Friv. in Flora 1835, p. 334? Ref.). 2. R. collinus DC. (wahr- scheinlich = R. sanctus Schreb.!) mit var. glabratus, canescens, se- t0so glandulosus. 3. BR. tomentosus Borkh. (R. Aetnicus Tin.). 4. Formen des R. hirtus W.K., unter welche Verf. wohl mit Unrecht auch R. Cupanianus Guss. zählt. 5. R. Acheruntinus Ten. nur von einem einzigen Standorte bekannt und von R. caesius «. kaum ge- nügend verschieden, die Pflanze Neapels gehört verschiedenen Coryli- folien an. 6. R. Idaeus L. Sabransky. Dr. W. O. Focke: Rubus Cimbricus n. sp. Ebendaselbst.

Eine zunächst mit Rubus Arrhenii Lnge. und R. pyramidalis Kalteb. verglichene neue Form, die jedoch schon wegen der ent- schieden gynodynamischen Blüthen kein Bastart der beiden Arten sein kann. Bekannt bisher aus Flensburg, Suderbrarup (Angren) und Kiel. Sabransky. Crepin Fr. „Sur la valeur, que l’on peut aceorder au mode d’ovolution

des sepales apres V’anthese dans le genre Rosa.“ Aus „Compte rendu* vom 14. November 1885 der kgl. belg. bot. Ges. (Bulletin Bd. XXIV. 2. Th.) 8 pp. 8°.

So klein diese Schrift auch ist, sie ist doch höchst lehrreich für Jeden, der sich mit dem Studium der Gattung Rosa befasst. Bekanntlich hat Crepin schon 1869 in seinen Primitiae Mon. Ros. auf die Wichtigkeit der Entwicklung der Kelchzipfel nach der Blüthe aufmerksam gemacht und darnach drei Gruppen von Rosen unterschieden: 1. mit leicht oder bald abfälligen (caducs), 2. mit halbdauernden (demipersistants) und 3. mit bleibenden (persi- stants) Kelchzipfeln. Da nun diese Merkmale öfters falsch gedeutet wurden, besonders bei den Gruppen Tomentosae und Molles, wozu namentlich die bergbewohnenden Formen der Tomentosae Mittel- europas Veranlassung gaben (wie R. resinosa Aut., R. resinoides Crep. u. A.), so sucht nun der berühmte Rosenforscher wieder Ord-

209

nung in die Sache zu bringen. Diese beiden Gruppen werden genau, namentlich mit Rücksicht auf ihre Sepalen unterschieden. Zum Schluss wird darauf hingewiesen, dass die Sectionen Cinnamomeae, Alpinae, Pimpinellifoliae, Sericeae, Minutiflorae, Sinicae und Micro- phyllae bleibende, hingegen die Stylosae, Synstylae, Indicae, Bank- siae und Gallicanae abfällige, die Carolinae halbdauernde Sepa- len besitzen. Endlich werden die Rhodologen noch auf ein Merkmal ersten Ranges aufmerksam gemacht, nämlich auf die An- und Ab- wesenheit der Bracteen, wonach die Rosen in viel- und ein- blüthige zu unterscheiden sind. Von unseren mitteleuropäischen Rosen gehören nur die Section Pimpinellifoliae, sowie die häufige Garten- pflanze R. lutea zu den einblüthigen; alle anderen besitzen Brac- teen, sind also vielblüthig. Daher sind von diesem neuen Gesichts- punkte aus die Pimpinellifoliae von der wesentlich vielblütbigen Gruppe Alpinae zu trennen. Eine neuere Classification der Rosen, auch mit Rücksicht auf das Verhalten der Sepalen während der Blüthezeit, wird in Aussicht gestellt. Wiesbaur 8. J.

I. Camus. Anomalie e Varietä nella Flora del Modenese. II. Contrib. Modena 14885. (Aus den: „Atti della Societaä dei Naturalisti di Modena. Ser. III. Vol. II.)

Der Verfasser hat eine Reihe der verschiedenartigsten mit- unter sehr seltenen morphologischen Abnormitäten wie auch einige minder häufig vorkommende Farben-Varietäten von Pflanzen der modenesischen Flora zusammengestellt und beschrieben. Als bisher noch wenig bekannt sind die teratologischen Veränderungen nach- stehender Species zu erwähnen: Calepina Corvini, Loranthus euro- paeus, Genista genuensis, Salvia pratensis, Rhinanthus Alectorolophus Linaria Cymbalaria, Veronica Buxbaumü. Moriz Prihoda. O. Penzig. Il Giardino Ricasoli alla Casa Bianca (Port’ Ercole) sul Monte

Argentario. (Sep.-Auszug aus dem Bulletino della R. Societä Toscana di Orticoltura.

Der unweit Florenz gelegene Acclimatisationsgarten des Baron Ricasoli, welcher von demselben nach seiner Aussage ursprünglich ohne irgend einen vorgefassten Plan oder wissenschaftlichen Zweck, nur aus Vorliebe für die Pflanzencultur angelegt wurde, gilt derzeit nach seinem erst 17jährigen Bestande als eine der hervorragendsten derartigen Schöpfungen. Der ausgezeichnete Ruf dieses Gartens ist wohl begründet, denn es ist daselbst ungeachtet der verhältnissmässig geringen Area eine überraschend grosse Anzahl der verschiedensten exotischen Gewächse in trefllich gedeihenden Exemplaren vertreten.

M. Pfihoda.

Atti della Soeietä Veneto Trentina di Scienze Naturali Residente in Pa- dova. Anno A885.

Besonderes Interesse dürfte für Mykologen bieten: Voglino P, Saggio monografico del genere Pestalozzia. Die genannte, artenreiche Pilzgattung (Prof. Saccardo’s Herbar enthält 33 Arten) wurde noch um eine beträchtliche Anzahl neuer Species vermehrt. Auf die detail-

210

lirte Beschreibung der einzelnen Arten folgt zur besseren Orientirung ein nach den Nährpflanzen (Matrix) alphabetisch geordnetes Register. Moriz Prihoda.

Zeitschrift für Naturwissenschaften. Halle a. d. S. September Octo- ber 1885. j

Dieses Heft enthält 1. Baumert Dr. G. „Analysen einzelner californischer Weine.“ Aus dieser Abhandlung ist einestheils zu ent- nehmen, dass die transatlantische Weinproduktion ansehnliche Dimen- sionen erreicht hat. Anderseits wird durch analytische Daten von 8 verschiedenen Weinsorten ein Urtheil über deren Beschaffenheit er- möglicht. 2. Gerber Dr. A. „Ueber die jährliche Korkproduction im Oberflächen-Periderm einiger Bäume.“ Diese Studie zerfällt in einen allgemeinen Theil, wo die physiologischen und anatomischen Momente der Korkbildung besprochen werden, und in einen spe- ciellen, in welchem das Ergebniss der vom Verf. gemachten Wahr- nehmungen dargestellt und mittelst Tabellen ersichtlich gemacht ist.

M. Prihoda.

——<—as.»>——

Correspondenz.

Kroustadt, 20. April 1886.

Auf einen auffallend warmen und schneefreien Januar folgte ein zwar auch schneefreier, doch kühler Februar mit vorherrschenden Ost- und Nordostwinden und hielt die Vegetation zu ihrem eigenen Heil von einer allzu frühen Entwicklung zurück, welche sich gegen Ende Januar dadurch deutlicher zu zeigen begann, dass Corylus Avellana zu stäuben und Potentilla arenaria Borkh. zu blühen begann, während gleichzeitig in Wien und Budapest colossale Schneemassen fielen und Schneeverwehungen an der Tagesordnung waren. Der März brachte abermals kühle Winde, sowie einige unbedeutende Schneefälle und erst Anfangs April merkte man die belebende Wärme der Früh- jahrssonne doch der ersehnte warme Frühjahrsregen stellt sich noch immer nicht ein und es brauset seit Anfang April austrocknender Staub und Dürre erzeugender Ost- und Südostwind durch den noch winterlich kahl dastehenden Wald und über die lechzenden Fluren. Sonnige Lehnen schmücken sich aber trotzdem mit den Erstlingen der erwachenden Natur und Pulsatilla montana Rehb., Carex praecox Jaqu. Carex humilis Leyss., Potentilla arenaria Borkh. empfinden weniger den Mangel des befruchtenden Regens. Auch feuchte Wälder und Gebüsche zeigen schon mannigfaches Blüthenleben; neben dem verblühenden Gaulanthus nivalis, der niedlichen Scilla bifolia, welche aber nicht selten 3 oder gar 4 Blätter hat, der Gagea lutea Schult., der Eu- phorbia amygdaloides, dem Erythronium Dens Canis, dem düsteren Asarum europaeum prangt jetzt in voller Blüthe, die schöne Hepatica transsilvanica Fuss, welche überall dienördlichen Abhänge der Jurakalk- berge schmückt, wofern dieselben mit Buschwerk oder Wald bestanden sind; so besonders an der „Zinne“ bei Kronstadt, dem klassischen Standort

211

dieser Hepatica. Auf den Hochwiesen prangt in unzähligen Exem- plaren der sattviolettblaue Crocus banaticus Heuff., während im Ge- büsche Anemone nemorosa L., Anemone raunculoides, Isopyrum thalictroides, Pulmonaria offieinalis (sehr oft die Abart mit weiss- gefleckten Blättern: maculata nach Schur) stehen. Um diese Zeit beginnt auch eines der seltensten Pflänzchen Siebenbürgens Hya- einthella leucophaea Schur. Hyacinthus leucophaeus Stev. zu blühen, als dessen einzige Standorte in Fuss: „Flora transsilvaniae excursoria“* Vayda-Hunyad und Kronstadt angegeben sind. Schur kannte nur von Kronstadt das interessante Pflänzchen und fand es hier am Südabhange der „Zinne* und am Südostabhange des „kleinen Han- gesteines“ und zwar auf Jurakalk. Ich habe die Freude gehabt, die Hiyaeinthella vor drei Jahren nicht nur auf dem „Petersberger Berge“, eine Stunde weit von Kronstadt, sondern auch auf dem benachbarten „breiten Berge“ aufzufinden. Dazu sind diese zwei neuen Standorte sehr ergiebig und ist besonders auf dem „Petersberger Berge* die Pflanze in grosser Menge zu finden. Auf dem „breiten Berg“ fand ich auch die für das südöstliche Siebenbürgen neue Pulsatilla patens Mill. und die auch nicht häufige Anemone silvestris. Fällt der er- sehute Frühjahrsregen, dann springen auch bald auf dem „Peters- berger Berge* die Blüthenknospen von Amygdalus nana, Cerasus pumila Bgt., Iris hungarica W. et K. auf, während drüben auf dem „breiten Berg“ Daphna Cneorum zu blühen beginnt und unten auf den torfigen Wiesen die niedliche Primula farinosa. Julius Römer.

Lemberg, 5. Mai 1886.

Folgende Arten treten in die Reihe der neuen Bürger der galizischen Flora: Achilles pannonica Scheele (Krzywezyce bei Lem- berg); Mentha parietariaefolia Beck (Bileze); Rosa platyphylloides (um Lemberg gemein) und Viola mirabilis x Riviniana (Holosko bei Lemberg). Vor einigen Tagen erhielt ich von S. Hochwürden P. Dichtl S. J. aus Kalksburg (Niederösterreich) lebende, blühende Exemplare der niederösterr. Viola alba Wiesb. und zu meiner grossen Ueberraschung habe ich bemerkt, dass dieselbe bezüglich der Form und Grösse der Petalen von der echten Besser’schen V. alba, welche ich in zahlreichen in Südostgalizien gesammelten Exemplaren seit vier Jahren eultivire, sehr erheblich differire, so dass beide nach meinem Dafürhalten für specifisch verschieden angesehen werden müssen. Bei dieser Gelegenheit zeige ich an, dass meine Viola Jordani (V. scotophylla m.) aus Bileze, Sinköw und Kolodröbka von der echten, mir aus Miedarösterusien und Kroatien vorliegenden V. sco- tophylla Jord. Y% alba Wiesb. f. violacea) specifisch verschieden ist, dieselbe unterscheidet sich nämlich nicht nur hinsichtlich der Gestalt der Blätter sondern auch hinsichtlich der Wachsthumweise im hohen Grade von V. scotophylia Jord. Eben jetzt blühen im hiesigen bot. Garten zahlreiche Exemplare meiner V. Jordani und nachdem ich dieselben einer genauen Betrachtung unterzogen habe, bin ich zu

212

der Ueberzeugung gelangt, dass V. Jordani m. der mir nur aus der Wiesbaur’schen Diagnose bekannten V. multicaulis (V. odorata x alba Wiesb.) systematisch am nächsten stehe. Für V. alba Bess. X V. odorata L. wage ich meine V. Jordani aus diesem Grunde nicht zu deuten, weil dieselbe überall ebenso zahlreich vorkommt, wie die V. alba Bess. Endlich bemerke ich noch, dass in Südostgalizien die echte Viola odorata L. nirgends auftritt, wohl aber eine mit der- selben systematisch sehr nahe verwandte, vicarirende, und in der Cultur durchaus constant bleibende Form V. pseudodorata mihi, welche ich in zahlreichen, aus Bileze, Sinköw und aus Werenezanka (in der Bukowina) stammenden Exemplaren cultivire. Br. BYocki.

Lemberg, 18. Mai 1886.

Ich beeile mich zu benachrichtigen, dass ich am heutigen Tage im Zubrzaer Walde bei Lemberg Salix Caprea > cinerea, 8. cine- rea> aurita, sowie ein weibl. Exemplar der Salöx silesiaca Willd. entdeckt habe. In demselben Waldeomplexe wachsen noch folgende interessante Pflanzen: Aconitum variegatum, Anthriscus alpestris, Gentiana asclepiadea, Luzula pallescens Bess., Pleurospermum austria- cum, Pulmonaria mollissima, Ribes caucasicum (?), Betula pubescens.

Br. Blocki.

Brünn, am 8. Mai 1886.

Der liebenswürdigen Güte des hervorragenden Forschers H. Braun verdanke ich die Bestimmung eines Theiles meiner Ga- liumsammlung. Im Nachfolgenden will ich über die Resultate der- selben berichten und das Wichtigste hier anführen. Als neu für die Flora Mährens müssen hervorgehoben werden: Galium scabrum Jaeg. f. valdepilosum Braun. differt a @. scabro Jacq. foliis linearibus, dense hirsutis, caulibus magis diffusis, ramosis dilatatis, apicem versus parvum (H. Braun). An Lehnen bei Sebrowitz. @. commutatum Jord. Pflanze kahl, Blätter am Rande glatt, untere Aeste über 35 Mm. lang, ganze Pflanze 60—80 Mm. hoch, dadurch von @. Austriacum Jacg. unterschieden. Stengel vom Grunde an ästig, dadurch von @. laeve Thuill. verschieden. Von @. montana Vill. unterscheidet sich diese Pflanze durch ein viel höheres Wachsthum, längere Blätter, verlängerte Aeste und den Blüthenstand in auffälliger Weise. (H. Braun.) Pekärnawald bei Bysterz, Bejkowitz, Radhost. @. Iaeve Thuill. Olschi bei Gr. Meseritsch. @. mollugo x erectum Lühy bei Ochoz. @. elatum X erectum Lösch. @. vero x elatum Kl. Hostihrädek, Sträh bei Marküwek. @. erecto X verum Gr. Pa- wlowitz, Polauer Berge. Ausser diesen Novitäten ist ferner erwäh- nenswerth das Vorkommen des @. scabriusculum Braun. Ob. Fl. p. 737 im Lühywald bei Ochoz (in einer f. coarcata und f. difusa), bei Ewanowitz, Schreibwald, Lotrüwka und Ivanticky kout bei Strelitz, Holzschlag im Theiner Reviere. @. nitidulum Thuill. von @. scabrum Jacgq. leicht durch etwas glänzende, gelblichgrüne Blätter zu unter- scheiden, diese Pflanze ist in Niederösterreich sehr häufig, so z. B.

1886.

Zeitschrift

Botan.

sterr.

()e

VDesterreichische

Botanische Zeitschrift,

Die österreichische a . Exemplare botanische Zeitschrift Oroan die frei durch die Post be- erscheint > zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaetion Man pränumerirtaufselbe für (IV. Bez., Mühlgasse Nr. 1)

mit 8 fl, öst. W. zu pränumeriren.

(# R- Mar) Botanik und Botaniker. „Nero

ganzjährig. oder mit Buchhandels übernimmt 4 fl. öst. W. (8 R. Mark) Pränumeration

halbjährig. e €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 7 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. Buchhandlungen. XXXVI. Jahrgang. WIEN. Juli 1886.

INHALT: Gabriel Strobl. Flora von Ost-Rumelien. Von Dr. Velenovsky. Coronilla emeroides, Von Dr. Borbäs, Flora der Karpathen. Von Dr, Formänek. -- Flora des Etna. Von Strobl. Literaturberichte. Correspondenz. Von Borbäs, Blocki, Formänek, Csato. Personal- notizen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. Botanischer Tauschverein. Inserat.

Gallerie österreichischer Botaniker. XXXIV.

Gabriel Strobl.

(Mit einem xylographirten Porträt.)

Gabriel Strobl wurde am 3. November 1846 zu Unzmarkt in Obersteiermark geboren. Sein Vater war daselbst Lederermeister, der wohl den grössten Theil des Jahres auf Handelsreisen zubrachte; um daher nach dem früh erfolgten Tode seiner Gattin die Erziehung des Sohnes sicher zu stellen, vertraute er ihn seiner in dem Gebirgs- städtehen Rottenmann lebenden Schwester, der Seilermeisterin Josefa Lucas an, die in der That Mutterstelle an ihm vertrat und seine Zuneigung in so hohem Grade gewann, dass er auch als Student seine Ferienzeiten grösstentheils bei ihr verlebte. Das Untergymna- sium absolvirte er in der Privatanstalt des Stiftes Admont, das Ober- gymnasium hingegen zu Kremsmünster. Von den daselbst wirkenden ausgezeichneten und liebenswürdigen Lehrern mögen u. a. der jetzige Cardinal Cölestin Ganglbauer, der jetzige Abt Leonard Achleuth- ner und Gottbard Hofstädter, der Verfasser der „Vegetationsver- hältnisse von Kremsmünster“, erwähnet sein. Unter diesen erfüllte sich sein Herz mit Liebe zu den Wissenschaften, zumal zur Naturgeschichte, so dass er nicht bloss unter den Mitschülern immer den ersten oder zweiten Rang behauptete, sondern auch den grössten Theil seiner freien Stunden dem Sammeln und Bestimmen von Pflanzen und Insekten

Oesterr, botan. Zeitschrift, 7. Heft 1866, . 18

218

widmete. Vor allem aber war es der damals als Stiftsarzt zu Krems- münster wirkende Dr. Pötsch, auf dessen Antrieb er sowohl während des Schuljahres eifrig nach Moosen und Flechten forschte, als auch in den Ferien die damals floristisch noch gänzlich unbekannten Ge- birge von Rottenmann bestieg, um am Schlusse derselben schwer bepackt zu seinem väterlichen Mentor zurückzukehren.

Nach mit Auszeichnung abgelegter Maturitätsprüfung (1866), suchte und erhielt er die Aufnahme in das ehrwürdige Benedictiner- stift Admont. Ein Jahr zuvor war es durch einen furchtbaren Brand fast gänzlich zerstört worden, nur der herrliche Bibliothekssaal wurde allerdings durch fast unglaubliche Anstrengungen gerettet; die reiche Naturaliensammlung jedoch, selbst der weltberühmte Ichthyo- saurus, war in Schutt und Trümmern untergegangen. Da fasste nun der junge, strebsame Noviz den Entschluss, seine ganze Zeit, soweit sie nicht den theologischen Studien gehörte, zur Wiederherstellung eines naturhistorischen Cabinetes zu verwenden. Wohl war Admont seit langem der Sitz tüchtiger Botaniker, so von P. Ign. Sommerauer, dem Entdecker der Nymphaea biradiata, P. Mauritius de Angelis, dem die seltene Myosotis variabilis ihren Namen verdankt, den Pro- fessoren Anton Hatzi, Theodor Gassner, Thassilo Weymayr, der uns mit einer „Flora von Graz“ beschenkte, aber diese Männer waren damals theils gestorben, theils alt geworden, theils durch an- dere Berufsarbeiten von der scientia amabilis und dem Mutterstifte ferngehalten; er sah sich daher in seinem Streben fast nur auf die eigenen Kräfte angewiesen. Es würde zu weit führen, alle botanischen Exeursionen aufzuzählen, die St. während der nächsten fünf Jahre und in den Sommermonaten der folgenden Jahre theils in der näheren Umgebung Admont’s, theils in Obersteiermark überhaupt ausführte; es genügt zu erwähnen, dass im Gebiete der Enns von der salzbur- gischen bis zur österreichischen Grenze die meisten der hervorragenden Spitzen, selbst Dachstein und Hochgolling, dass ferner wohl sämmt- liehe Höhen des Paltenthales, die Seckauer Gebirge, die Judenburger Alpen, die Krebenze bei S. Lambrecht und selbst die entlegenen pflanzenreichen Berge von Turrach (Eisenhut, Rothkofel) mindestens einmal, meist aber zu wiederholten Malen, bestiegen wurden; dabei begnügte er sich aber nicht bloss, seine Botanisirbüchse zu füllen, sondern notirte fast Schritt auf Schritt stenographisch alle interes- santeren Vorkommnisse in seinen Tagebüchern, so dass diese von jeder der bestiegenen Höhen ein pflanzengeographisch genaues Abbild geben. Um die so gewonnenen Kenntnisse über die Flora Ober- steiermarks zu vervollständigen, studirte er auch die einschlägige Literatur, besonders Maly, Gebhard, Stur, die Aufsätze Fürsten- wärther’s, Krenberger’s etc. in der österr. bot. Zeitschrift, die Arbeiten Hillebrand’'s, Kerner’s etc. in den Verhandlungen der Zo0l.-bot. Gesellschaft, die Jahrbücher der steiermärk. Zeitschrift, die Regensburger Flora und machte Reisen nach Landl, S. Lambrecht, Graz, Innsbruck, um die daselbst befindlichen Herbarien der stei- rischen Botaniker Anton Hatzi, Raimund Steyrer, Maly, Fürsten-

219

wärther, Pittoni, Gassner durchzusehen und zu excerpiren. In einem interpolirten Exemplare der 2. Auflage von Maly’s „Flora von Steiermark“ finden sich die Ergebnisse dieser Forschungen über die weitere Flora Obersteiermarks vorläufig nur als Manuscript nie- dergelegt, während die nähere Umgebung Admont’s Gegenstand mehr- facher Publicationen wurde.

Nach Beendigung der theologischen Studien im October 1870 zum Priester geweiht, erhielt er Ende April 1871 die Genehmigung den liebenswürdigen jub. Landesgerichtspräsidenten Eduard Ritt. von Josch auf einer botan. Reise nach Krain, dem croatischen Littorale, Veglia, Cherso, Lussin und Istrien zu begleiten. Zu S. Peter am Karste schloss sich beiden auch der Altmeister illyrischer Pflanzen- kunde, der trotz seiner 73 Jahre noch rüstige R. von Tommasini an und unter den Auspizien dieser ergrauten Forscher erschloss sich ihm die Zauberwelt eines italienischen Frühlings, die tiefen Eindruck auf sein Gemüth machte und ihn noch zu gar manchen südlichen Forschungsreisen begeisterte. Auch die Ergebnisse dieser Reise wurden in zwei Publicationen niedergelegt. Die Sommerferien desselben Jahres benützte er zu einer interessanten, aber nur touristische Zwecke ver- folgenden Reise nach dem Bodensee, den Rheinlanden bis Köln und nach Belgien bis Ostende.

Im Mai und Juni des folgenden Jahres unternahm Strobl seine erste Reise nach Italien und Sicilien; sie galt allerdings, wenigstens auf dem italienischen Continente, vorzüglich den Wundern der Kunst; doch wurde auch durch Exeursionen um Perugia, Terni, Rom, Neapel, Salerno, auf den Vesuv, den Mte. S. Angelo bei Castellamare, den Mt. Cairo bei San Germano, den Aetna, um Palermo, Girgenti, Syra- cus das Herbarium mit zahlreichen Seltenheiten bereichert. Im Herbste desselben Jahres bezog er, vom Abte definitiv für die Natur- wissenschaften bestimmt, die Universität Innsbruck, um sich daselbst unter den Professoren Ant. Kerner, Ad. Pichler und Cam. Heller für das Lehramt vorzubereiten. Vorzüglich war es Kerner, dessen geistvolle Vorträge, zuvorkommender Privatverkehr und zu freier Be- nützung ihm stets offenstehendes, an Umfang wohl alle europäischen Sammlungen übertreffendes Herbar seinen Gesichtskreis ausserordent- lich erweiterten und eine Fülle neuer Anregungen boten. Von zahl- reichen Excursionen, theils in die nähere Umgebung Inusbruck’s, theils in das Stubaierthal, auf den Brenner, die Zirler Bergmähder, den Haller Salzberg, in die Bergwerke von Schwaz und Häring, in die Umgebung von Bozen, Auer, Kaltern, in das Vallarsathal bei Rove- redo, an die romantischen Ufer des Gardasee's, auf den Mt. Baldo und die Dolomitgebirge von Lienz brachte er eine Fülle mineralogi- scher, geognostischer, entomologischer, besonders aber botanischer Schätze zurück. Noch Wer aber waren seine vier, in den Öster- und Sommer-Ferien der Jahre 1873 und 1874 nach Sicilien und zwar speciell nach den Nebroden und dem Aetna unternommenen, ausschliesslich botanischen Reisen, die den Zweck hatten, auf Grund einer allseitigen und gründlichen Erforschung dieser rege hochin-

x 1

220

teressanten Gebirgsgruppen eine Flora derselben zu publiciren. Dazu war es auch nötlig, die Sammlungen der drei hervorrazenden Univer- sitäten Süditaliens (Neapel, Palermo, Catania), besonders das zu Nea- pel aufbewahrte, in 103 grossen Faseikeln, ausschliesslich sieilianische Pflanzen enthaltende Herbar Gussone’s, sowie die einschlägige Li- teratur gründlich durchzuarbeiten, ein Unternehmen, das nur bei Anspannung aller Kräfte, sowie mit zuvorkommender Unterstützung der Botaniker Parlatore, Cesati, Todaro, Tornabene und beson- ders des in den Nebroden selbst stationirten Dr. Med. Mina-Pa- lumbo, seines wahrhaft väterlichen Freundes und des besten Kenners dieses (Gebietes, gelingen konnte. Dass aber Strobl diese kostspieligen und langdauernden Reisen überhaupt unternehmen konnte, wurde ihm nur ermöglicht durch die Subscription zahlreicher botanischer Freunde und öffentlicher Museen auf die von ihm herausgegebenen sicilianischen Öenturien; so wurden zwar seine Mühen vervielfacht, dafür aber auch die Resultate derselben öffentliches Gemeingut. Die näheren Angaben über Literatur, Herbarien, Excursionen und Subscribenten finden sich in den Einleitungen zu den Floren des Aetna und der Nebroden.

Nach absolvirtem Triennium kehrte Strobl auf Ein Jahr nach Admont zurück, theils um sich auf die Lehramtsprüfung vorzubereiten, theils um am Privatgymnasium vorzutragen, theils um die Einrich- tung des Mineraliencabinetes zu vollenden. Durch Schenkungen, durch hinterlassene Sammlungen von Stiftsmitgliedern (Prof. Thassilo Wey- mayr, Director Theodor Gassner), durch Ankänfe und eigene Aus- beute war eine Unmasse von Mineralien, geognostischen Handstücken und von Versteinerungen zusammengekommen, die jetzt bestimmt, übersichtlich geordnet und in grossen Schaukästen aufgestellt oder in Schubläden untergebracht wurden; für jede dieser drei Kategorien wurde ein genauer Catalog angefertigt. Ebenso stellte er eine reich- hältige Collection von Conchylien, von interessanten Fruchtformen meist südlicher Provenienz und eine Schausammlung oberstei- rischer Flechten auf.

Im Frühlinge des Jahres 1876 bestand er die Prüfungen aus den Hauptfächern, im Herbste absolvirte er die Nebenfächer und wirkte von da an bis Ende 1880 als Professor an dem berühmten Benedietiner-Gymnasium Seitenstetten. Seine zahlreichen, schon als Noviz begonnenen Tauschverbindungen mit botanischen Freun- den und Vereinen wurden hier in erhöhtem Masse fortgesetzt, das riesig anschwellende Herbarium nach Endlicher’s Systeme geord- net und catalogisirt, vor allem aber ein botanischer Garten ange- legt, wozu Regierungsrath Fenzl, Director des Wiener botanischen Gartens, in zuvorkommender Weise mehr als 2000 Samenarten spen- dete. Da jede Subvention fehlte, konnte nicht einmal ein Gärtner gehalten werden, so dass die ganze, fast erdrückende Last des Erziehens aus den Samen, des ‚JJätens ete. auf ihm und seinem Freunde Pius Strasser, dem jetzigen Superior von Sonntagsberg, ruhte. In die Sommerferien dieses Zeitraumes (1878 und 1879) fallen zwei weitere grosse Reisen: die erste unternahm er in Be-

221

gleitung des Gymnasial-Directors Udiscale Sigl, Verfassers einer „Flora von Seitenstetten*, über Baiern und Südfrankreich nach Spanien, durchzog die ganze Halbinsel von Barcelona über Valencia, Alicante, Murcia, Carthagena, Malaga bis Gibraltar und von da auf- wärts über Cadix, Sevilla, Cordova, Granada, Toledo, Madrid, Burgos, nach San Sebastian, um bei Bayonne wieder französischen Boden zu betreten und zum Schlusse die Pariser Weltausstellung zu besuchen. War auch bei einer so ausgedehnten Tour die Zeit für die einzelnen Stationen schmal gemessen, so blieb er doch seiner alten Gewohn- heit, ein genaues Tagebuch zu führen, getreu und auch die botani- schen Sammlungen erhielten, trotzdem sie durch Boissier, Winkler, Fritze, Hackel und Huter mit spanischen Arten gut bedacht waren, manche Bereicherung. Die zweite, vorwiegend entomologischen Zwecken dienende, Reise galt dem croatischen Küstenlande und den Ufern Dalmatiens, die er bis Ragusa hinab durchstreifte; auf der Rückreise verband er sich mit dem ausgezeichneten Naturforscher Dr. Aegid Schreiber, Director der Realschule zu Görz und dem Prof. LazZar zu einer siebentägigen Durchstreifung des Krngebietes, das sie bei Tolmein betraten, um nach fortwährenden mühseligen Wanderungen über unwirthsame Hochgebirge bei Soza den um Tol- mein verlassenen Isonzo wieder zu begrüssen; über den malerischen Predilpass, die Thermopylen der Karawanken, ging es endlich der Heimat zu.

Vom Jahre 1830 an bis jetzt wirkt Strobl als Professor am Benedictiner-Gymnasium zu Melk, wo er seine freie Zeit theils der Vollendung und Herausgabe grösserer floristischer Werke, theils der Durchforschung des Gebietes und der Anlegung grosser entomologi- scher Sammlungen widmet. Die Ferien verlebte er meist in seinem Mutterhause Admont, um die Umgebung desselben auch entomolo- gisch aufzudecken und die besonders bei Flechten und Moosen noch fühlbaren Lücken auszufüllen; nur für den Sommer 1883 ist eine längere, fast ausschliesslich entomologische Reise in das croatische und istrianische Litorale, sowie in die Umgebung von Nabresina, Monfalcone und Görz zu verzeichnen.

Seit 1867 ist Strobl Mitglied der Zoolog.-botan. Gesellschaft, seit 1868 Abonnent und Mitarbeiter an der Oesterr. bot. Zeitschrift, seit 1878 Abonnent und Mitarb. an der Regensburger „Flora“, seit 1883 Mitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark, seit 1882 Abonnent der Wiener entomolog. Zeitung. Reichenbach sen. widmete ihm einen Scleranthus Stroblii (Etna, leg. Strobl), tJuratzka (in litt.) ein Trichostomum Stroblüi (Etna, leg. Strobn) Emile Burnat bearbeitet eine Monographie der Rosae orientales, in welcher eine sieilische Art den Namen R. Strobliana Burn. et Gr, führt. Er selbst publieirte manche neue Art und Varietät in seinen floristischen Arbeiten über Italien und Sicilien.

Zum Schlusse noch eine Uebersicht über die von Strobl ge- schaflenen Sammlungen und literarischen Werke. Die botanischen

999 _-

Sammlungen zerfallen in fünf Gruppen: 1. die oben erwähnte Schau- sammlung von Früchten und Flechten. 2. Die in 16 Kästchen aus Zirbenholz aufgestellte Phanerogamen- und ausserdem eine reich- haltige Kryptogamenflora von Obersteiermark (circa 2300 Arten, manche von 20—30 Fundorten). 3. Das in 24 Zirbenholzkästchen aufgestellte italienische Herbar mit 2950 Arten und Varietäten. 4. Die in 4 grossen Faseikeln enthaltene, besonders sorgfältig an- gelegte, grossentheils sogar mit Diagnosen versehene Typensamm- lung, welche nur Gattungen und Untergattungen der Gesammtflora umfasst. 5. Das allgemeine Herbar mit mehr als 20.100 Arten und Varietäten, der mit Angaben der Fundorte und Sammler versehene Katalog füllt 1146 Seiten. Die mineral., geognost. und paläontol. Sammlung, sowie die Conchylien-Sammlung wurden schon oben be- sprochen. Die entomologischen Sammlungen enthalten: 1. Eine Coleopteren-Sammlung von 11600 Arten und Varietäten, darunter 2800 Exoten. 2. Eine Lepidopteren-Sammlung von 2050 europ. und 920 ausländischen Arten und Varietäten, nach Staudinger’s neue- stem Cataloge im Schätzungswerthe von beinahe 6000 fl. 3. Eine Hymenopteren-Sammlung von3900 Arten und Varietäten. 5. Eine Dip- teren-Sammlung von 2700 Arten und Varietäten. 5. Eine Hemipteren- Sammlung von 850 Arten und Varietäten; ausserdem noch eine an- sehnliche Collection von Neuro- und Orthopteren. Zu allen diesen Sammlungen verfertigte er Cataloge mit genauen Angaben der Fund- orte und Fangzeiten.

Literarische Arbeiten.

A. Wissenschaftlich-botanische:

1. In der „Oesterr. botan. Zeitschrift“:

Ausflug auf den Hochschwung. Februarheft 1869. 9 Seiten.

Ausflug auf den Brucksattel. Juniheft 1869. 9 Seiten.

Ausflug auf den Bösenstein. Juli- und Augustheft 1870. 13 Seiten.

Der Radstätter Tauern als Repräsentant der Ennsthaler Kalk- und Urgebirgskette. Nebst einer Tabelle der nur auf Kalk, nur auf Urfels und auf beiden gemeinsam vorkommenden Alpenpflanzen - ARE Juni-, Juli-, August-, Septemberheft. 1871.

7 Seiten.

Auf ee, des Lichtmessberges (b. Admont). Septemberheft 1873. 6 Seiten.

Kurzer Bericht über meine Reise nach Sieilien. Jännerheft 1874.

Ueber u. Sclerantheen des Aetna und der Nebroden. Märzheft 1874. 6 Seiten.

Studien über italienische Veilchen. Juliheft 1877. 9 Seiten.

Ueber die sieil. Arten der Gattung Ranunculus mit verdickten Wurzelfasern. Aprilheft 1878. 6 Seiten.

Flora des Aetna. Vom Novemberhefte 1880 fortlaufend bis jetzt. Ende 1885 zählte der Separatabdruck 236 Seiten.

80} > os

2. In der Regensburger „Flora“:

Flora der Nebroden mit Bezug auf die Flora ganz Siciliens. Vom Jänner 1878 fortlaufend bis jetzt. Ende 1885 zählte der Sepa- ratabdruck 436 Seiten; die ersten 81 S. schildern das Gebiet in oro-, hydro, aörographischer, geognostischer und pflanzen- geographischer Hinsicht.

3. In den Verhandlungen der zool.-bot. Gesellschaft:

Aus der Frühlings-Flora und Fauna Ilyriens. 1872. 40 Seiten.

4. In „Wissenschaftliche Studien und Mittheilungen des Benedictiner-Ordens“:

Der Aetna und seine Vegetation. 1880. 116 Seiten. Enthält nach Angabe der Literatur: 1. Name, Lage und Grenzen des Aetna. 2. Die orographische, 3. die hydrographische, 4. die klimatolo- gische, 5. die geognostisch-mineralogische, 6. die pflanzengeo- graphische Beschreibung der Fuss-, Wald- und Hochregion, jede der Regionen mit ausführlicher Darlegung des Jahrescyclus der Blüthen der Vertheilung der Pflanzen nach den Terrainverhält- nissen und den Vegetationsformen.

5. Im „Tagblatt der 48. Versammlung deutscher Na- turforscher in Graz 1875“:

Kurze Notiz über Strobl’s Vortrag: „Ueber die Vegetationsverhält- nisse des Aetna“, gehalten in der botanischen Section; wurde auch im Decemberhefte der „Oest. botan. Zeitschrift 1875“ reproducirt.

6. In der „medicinischen Zeitschrift von Innsbruck“, 1878:

„Ueber die Vegetation des Aetna.“ 19 Seiten. (Schriftliche Wieder- gabe eines an der Universität zu Innsbruck gehaltenen Vor- trages.)

7. Im Verlage von Leuschner & Lubensky zu Graz, 1878:

„Die Haller Mauern“ (bei Admont). Eine topographisch-touristische Studie von Dr. Martinez und F. Rumpel mit naturhistori- schen Beiträgen von Prof. P. Gabriel Strobl. Letztere theilen sich in einen zoologischen, pflanzengeographischen, floristischen und geognostischen Abschnitt: der pflanzengeogr. beschreibt die verschiedenen Vegetationsformen der Berg-, der Voralpen- und der Alpenregion; der floristische zählt 889 Arten, darunter 220 Kryptogamen auf. Von 155 Seiten des Gesammtwerkes entfallen 83 auf Strobl.

8. Programme 1881, 1882 und 1883 des Melker Gymna- sium:

„Flora von Admont“ (des unteren Enns- und des ganzen Palten- thales). Nach einer topographischen Einleitung (p. 5—12) werden p. 13—78 des 1. und p. 5—61 des 2. Programmes 1256 Pha- nerogamen, ferner p. 62—96 40 Gefässkryptogamen, unter Mit- wirkung des Herrn Breidler 347 Laub- und 87 Lebermoose, endlich p. 1—19 des 3. Programmes 279 Flechten, in Summa

224

also 2009 Arten mit genauen Fundorten angeführt. Die richtige Bestimmung der Zellkryptogamen wird durch die Herren Pöetsch, Juratzka und Breidler verbürgt. Dr. Holzinger widmete dieser, jedenfalls der vollständigsten, Localflora Steiermarks eine auch im Druck erschienene sehr anerkennende Bespre- chung in der October-Versammlung des naturw. Vereines für Steiermark.

B. Populär botanische oder botanisch-touristische Arbeiten und Reisebeschreibungen.

1. Feuilletons im „Grazer Volksblatt“:

. Besteigung des Dachstein. 1870. (Mit 4 Fortsetzungen.)

. Der Radstätter Tauern. 1871. (Mit 4 Fortsetzungen.)

. Eine Fahrt durchs Gesäuse. 1871. (Mit 1 Fortsetzung).

. Eine Partie auf den Hochgolling. Juli 1871. (Mit 7 Fortsetzungen.)

. Recension über A. Woditschka: „Die Giftgewächse in Steier- mark.“ 1871.

. Eine Frühlingsreise nach Süden. Reiseeindrücke aus Südsteier- mark, Krain, dem croatischen und istrianischen Küstenlande und den Inseln des Quarnero. 1872. Auch separat in der Grazer Vereinsbuchdruckerei erschienen. (256 Seiten,)

7. Eine Sommerreise ins Tirol nach Lienz. 1873. (Mit 18 Fort-

setzungen.)

8. Reiseerinnerungen aus Sicilien. Auch separat in der Grazer

Vereinsbuchdruckerei 1878 erschienen. (631 Seiten.)

9, Sechs Tage in Paris. 1878. (Mit 17 Fortsetzungen.)

10. Eine Sommerreise nach Spanien. Auch separat in der Grazer

Vereinsbuchdruckerei 1880 erschienen. (614 Seiten.)

3. Im „Wiener Tourist“ von Gustav Jäger:

Sparafeld bei Admont. Nebst einer Skizzirung der obersteieri-

schen Gebirgszüge. 1871. (17 Seiten.)

Wanderungen ins Gesäuse und auf die Johnsbacher Alpen. 1871.

(37 Seiten.) Auf hoher Alp. Gedicht 1871. (1 Seite.) Das Leben. (Ein Bergstieg.) Gedicht. (7 Seiten.) Die Frauenburg bei Unzmarkt. (12 Seiten.) 3. Im „österreichischen Alpenverein“, Wien:

Der Hochgolling. 1873. (19 Seiten.) (Reproduction aus dem „Grazer Volksblatt“.)

Ausflug auf die Hochhaide in der Rottenmanner Tauernkette. 1873. (6 Seiten.)

Auf die Griesweber-Alm bei Admont. 1873. (4 Seiten.)

[e2} epevom-

Da

un

C. Zoologische Arbeiten.

Gymnasial-Programm von Seitenstetten, 1880: Dipterologische Funde um Seitenstetten. Enthält auf 64 Seiten eine Aufzählung von 1365, darunter 274 für Niederösterreich neuen Arten.

225

Mitwirkung bei C. Brancsik: Die Käfer von Steiermark. Graz, 1871.

Vorläufig nur als Manuscript: Coleopterenfauna von Obersteiermark mit den genauen Fundorten von 1148 Arten und 130 Varie- täten. S.

Beiträge zur Kenntniss der Flora von Ost-Rumelien. Von Dr. J. Velenovsky.

In der letzten Zeit habe ich eine Sammlung von, getrockneten Pflanzen von meinem Freunde, Herrn Prof. Herm. Skorpil aus Slivno erhalten, welche er auf seinen zahlreichen geologischen Reisen in verschiedenen Gegenden Rumeliens, besonders aber in der Um- gebung von Slivno und auf nahen Bergketten des Balkans gesammelt hat. Einige Standorte sind auch von der südlichen türkischen Grenze angegeben. Ein vollkommenes Verzeichniss dieser Pflanzen dient nun als Grundlage zu folgenden Zeilen.

Eine Reihe dieser Pflanzen gehört freilich den gewöhnlichsten europäischen Arten an, das Verzeichnen derselben ist aber zur voll- ständigen Anschauung über die dortige, bis jetzt so wenig bekannte Flora ziemlich nothwendig. Ich fand in dieser Sammlung auch solche Arten, welche ich selbst voriges Jahr im nördlichen Bulgarien ge- funden habe. (Die Abhandlungen der kön. Ges. der Wis. in Prag: Beiträge zur Kenntniss der bulgarischen Flora, 1886.) Man begegnet hier auch vielen Seltenheiten, welche Herr v. Janka seinerzeit in diesen Gegenden entdeckte.

Die besonders interessanten Arten sind mit ! bezeichnet. Die Diagnosen der neuen Arten und Rassen sowie der wenig bekannten Arten sind beigefügt.

Isopyrum thalictroides L. Bei Slivno. Delphinium consolida L. bei Slivao. D. peregrinum L. sp. Turfoliji im Bez. Kazalagat. Ra- nunculus millefoliatus Vahl. Bei Slivno. R. Ficaria L. Bei Slivno. R. sceleratus L. Jambol, Slivno. R. polyanthemos L. Itera-Balkan. R. repens L. Jambol, Slivno. R. ilyrieus L. In den Weinbergen bei Slivno. Adonis vernalis L. Bei Jambol auf dem Berge Bekadiik. A. aestivalis L. Bei Slivno. Olematis Vitalba L. Bei Sotira. Olematis Viticella L. Bei Slivno und Sotira häufig. Anemone silvestris L. Bei Slivno. Paeonia tenuifolia L. Bei Midiris im Bezirke Jambol; bul- garisch „terveny kotky.* Nigella arvensis L. Bei Slivno.

Hypecoum procumbens L. Bei Jambol.

Corydalis solida Sw. Bei Slivno; bulgarisch „lesitena.* Fu- maria oficinalis L. Bei Slivno.

Nasturtium silvestre Br. Srem am TundZaflusse. N. thracicum Grsb.! Bei Slivno. Durch sehr schmale Blattzipfel, kleinere Blüthen und die reichere Behaarung vom ähnlichen N. lippizense gleich vor- schieden. Sisymbrium orientale L. Golem Dervend, Slivno, Sotira.

226

S. Sophia L. Bei Itera. Farsetia clypeata Br. Bei Sotira. Berteroa incana DC. Bei Slivno. Sotira, Kazalagat, Jambol. Erysimum canescens Rth. Die Anhöhen bei Slivno, Itera, Jambol. Alyssum calycinum L. Bei S)vino, Jambol. A. murale W. K. Itera-Balkan, Sinite Kameny bei Slivno, bei Sotira. A. montanum L. Bei Sotira. Thlaspi arvense L. Bei ICera, Slivno. Lepidium Draba L. Bei Slivno.

Reseda lutea L. Bei Slivno häufig.

Helianthemum vulgare G. Bei Slivno, Sotira, Jambol, Kaza- lagat. Sämmtliche nur in der Varietät mit weiss-filzigen Blättern auf der Unterseite.

’iola Riviniana Rehb. Bei Slivno. Viola trieolor L. Daselbst.

Polygala major Jacq. Bei Slivno.

Saponaria glutinosa M. B. Bei Slivno, Sotira, am Itera-Balkan. S. oficinalis L. Bei Slivno, Sotira. Silene italica Pers. I&tera-Balkan. S. inflata Sm. Bei Sotira, am lI&era-Balkan. S. Armeria L. Bei Slivno, Sotira, Srem, Dermendere. Viscaria vulgaris Roehl. Bei Slivno. Melandryum pratense Roehl. I&era-Balkan. Agrostemma coro- naria L. Bei Slivno, Sotira, Kotel. Gypsophila muralis L. Srem au der Tundza. Gyps. glomerata Pall. Berg Urmutarla bei Slivno. Dianthus sanguineus Vis. Am Balkan bei Kotel. D. Armeria L. Bei Slivno. D. Pseudo-Armeria M. B. Sinite Kameny bei Slivno. D. giganteus D’Urv. Bei Sotira. D. tenuiflorus Grsb.! Bei Cetalovo- Lalkovo im Bez. Kazalagat. D. aridus Grsb.! Bei Slivno, Jambol. Eine ausgezeichnete Art. Mit der Pflanze, welche Herr v. Janka a Thracien gesammelt hat, identisch. D. Nocanus Boiss.! Bei otira.

Dianthus roseo-luteus sp. n. Ausdauernd, mit holzigem Wurzel- stocke. Der Stengel 10—30 Centimeter hoch, gewöhnlich schon vom Grunde dichotomisch verzweigt. Die Blätter lineal oder lineal-lan- zettlich, lederartig, so lang als die Internodien, die oberen drei-, die unteren fünfnervig, 2—-3 Centimeter breit. Die Blattscheide von der Länge des Stengeldurchmessers. Die ganze Pflanze dicht, flaum- haarig, graugrün. Die Blüthen einzeln auf mehr oder weniger langen Aestchen, am Grunde mit einigen Hochblättchen, welche etwa den dritten Theil des Kelches erreichen. Der Kelch 22 Millimeter lang, zu beiden Enden mässig verschmälert, graugrün, weisslich oder etwas röthlich angelaufen, fein gestreift, mit länglich-lanzettlichen, pfriem- lich-zugespitzten Zähnen. Die Kelchschuppen 4—6, verkehrt-eitörmig, krautig, nur am Rande häutig, von derselben Farbe wie der Kelch, mit einer gleich langen, festen, geraden, pfriemlichen Spitze, welche etwa die halbe Kelchlänge erreicht. Die Kronenplatte dreimal kürzer als der Kelch, eiförmig, scharf, tief gezähnt, auf der Oberseite röthlich und bei der Mündung langhaarig, auf der Unterseite schwefelgelb.

Im August. Bei Aitos, in der Slivnoebene, bei Vakof im Bez. Kavaklij. Gehört in die nahe Verwandtschaft des D. aristatus Boiss. aus Klein-Asien, des D. haematocalya Boiss. aus Griechen-

227 land und des D. campestris M. B. aus dem südlichen Russ- land an.

Moenchia mantica Bartl. Bei Slivno, Sotira. Stellaria graminea Retz. Am Balkan bei Kotel.

Linum hirsutum L. Bei I&era, Slivno. L. tenwifolium L. Bei Sotira, Kazalagat. L. austriacum L. Bei Slivno, Jambol.

Althaea cannabina L. Bei Jambol. A. ofieinalis L. Bei Slivno, Sotira, Burgas. Lavatera thuringiaca L. Bei Kotel. Alcea pallida W. K. Bei Slivno, Jambol.

Hiypericum perfoliatum L. Bei Slivno. H. tetrapterum Fr. Bei Kotel im Balkan, bei Slivno. ZH. perforatum L. Bei Slivno, Kotel. H. rumelieum Boiss.! Bei Slivno, Sotira.

Acer campestre L. Bei Slivno. A. tataricum L. Bei Slivno am Balkan, im ganzen Ost-Thracien.

Geranium pyrenaicum L. Bei Slivno. @. sanguineum L. Bei Slivno. @. marcrorhizon L. Bei Kotel; bulgarisch „zdravec“ ge- nannt.

Tribulus terrestris L. Bei Slivno.

Evonymus verrucosus Sep. Bei Slivno. E. europaeus L. p. p. Bei Slivno. Rhamus cathartica L. Bei Slivno.

Medicago falcata L. Bei Slivno, Jambol. M. lupulina L. Bei Itera, Slivno. Trifolium purpureum Lois. Sakar - Plateau bei dem Dorfe Vakof. T. patens Schreb. Bei Slivno, Sotira. 7. hybridum L. Kotel-Balkan. T. repens L. Bei Slivno. T. pratense L. Bei Slivno. T. pannonieum Jacq. Bei Kadrfakliji im Balkan. T\. alpestre L. Bei Slivno, Sotira, Kotel. Doryenium herbaceum Vill. Bei Kotel. Coro- nilla varia L. Bei Slivno, Sotira. Astragalus thracieus Grsb.! Beim Dorfe Mogyla im Bez. Jambol. A. chlorocarpus Grsb. Bei Slivno, Itera. Nicht nur durch die kleinen schmalen Blättchen und die kleineren Blüthen, sondern auch durch den gracilen Wuchs, kürzeren Blüthenstand, durch die sehr kurzen Kelchzähne und die kurzen, breiten, kurz zugespitzten Nebenblätter von dem verwandten A. Onobrychis L. verschieden. A. Sprunneri Boiss.! Durch die schwarz- haarigen Kelche und gelblichgrün und violett gefärbten Blüthen vom verwandten A. Wulfenii K. leicht zu unterscheiden. Bei Slivno.

Glycyrhiza echinata L. Längs der TundZa zwischen Pondaklij und "7% An beim Dorfe Hamharlij. Colutes arborescens L. Bei Slivno. Cytisus hirsutus L. sp. Bei Slivno, Sotira. ©. capitatus Scp. Bei Slivno. Genista ovata W. K. Bei Slivno, Sotira, Kotel im Bal- kan. @. Iydia Boiss.! Bei Sotira. Vieia sativa L. Bei Slivno. V. melanops 8. S. (V. tricolor Seb. Maur.) Bei Slivno. V. grandiflora Scp. Bei Slivno. V. tenuifolia Roth. b) stenophylla Boiss. Bei Slivno. V. Oracca L. sp. Bei Slivno. V. Gerardi Vill. Bei Slivno, Kotel. V. villosa Roth. b) macrosperma mihi. Bei Slivno. Von der gewöhn- lichen Form dieser Art unterscheidet sich diese neue Rasse durch folgende Merkmale: Der Stengel, die Aeste und die Traubenachse sehr dicht - weichhaarig; die Blättchen schmal-lineal; die Blüthen nur halb so gross; die Fruchtkapsel nur zweimal so lang als breit,

228

nur halb so gross, mit 1—2 Mal so grossem, etwas zusammenge- drücktem Samen. Es ist wahrscheinlich, dass es eine gute Art ist, falls es keine Uebergangsformen gibt. Dieselbe Pflanze sammelte ich auch bei Razgrad im nördlichen Bulgarien. Orobus aureus Stev. Bei Slivno. ©. variegatus Ten. Bei Slivno. O. hörsutus L. Bei Slivno. Sotira, Kotel. ©. sessilifolius Sibt. Bei Slivno, auf dem Berge Ba- kadzik im Bezirke Jambol; bulgarisch „fasulde*. Lathyrus Cicera L. Bei Slivno.

Lathyrus floribundus sp. n. Die Blüthen von der Grösse der- jenigen des L. Aphaca L. aber sattgelb, regelmässig zu zweien auf geraden Stielen, welche zweimal so lang sind als die Nebenblätter. Die Kelchzähne etwa 1'/,—1'/, so lang als die Kelchzähne mit ihren Spitzen nur die Fahnennaht erreichend. Uebrigens mit dem L. Aphaca L. übereinstimmend. Bei Jambol, Slivno im Jahre 1885.

Die entsprechenden Merkmale des L. Aphaca L. lauten: Die Blüthen hellgelb, einzeln (sehr selten zu zweien) auf geraden Stielen, welche kaum 1'/, so lang sind als die Nebenblätter; die Kelchzähne 2—2'/, so lang als die Kelchröhre, mit ihren Spitzen die Fahnen- naht weit überragend.

Der L. afinis Guss. ist dem L. Aphaca L. mehr verwandt als unsere Art, welche sich vom ersteren durch kleinere sattgelbe Blüthen und kürzere Kelchzähne unterscheidet.

Rosa spinosissima L. sp. Auf dem Berge Urmutarla bei Slivno. Rubus tomentosus Borkh. Bei Slivno und in dem ganzen östlichen Thracien häufig. Poterium muricatum Sp. Bei Slivno, I&era. Agri- monia Eupatoria L. Bei Slivno, Jambol häufig. Geum urbanum L. Kotel-Balkan. Fragaria vesca L., collina Ehrh., elatior Ehrh., bei Slivno, I&era. Potentilla wrgentea L. Bei Slivno, Kotel. P. recta L. Bei Slivno, Sotira, Kotel. P. Fragariastrum Ehrh. Bei Slivno. P. rupestris L. Jeni Mahale bei Jambol. Cotoneaster vulgaris Lindl. Kotel-Balkan. Crataegus monogyna Jacq. Bei Slivno. Sorbus dome- stica L. Bei Slivno. S. torminalis Cr. Bei Slivno, Sotira, Kotel; bul- garisch „brekynja“. Amygdalus nana L. Beim Dorfe KaSlakij (Bez. Jambol). Spiraea Filipendula L. Bei Itera, Slivno, Sotira.

Bryonia alba L. Bei Slivno.

Epilobium hirsutum L. Bei Slivno, Sotira. Circaea Lutetiana L. Bei Kotel.

Trapa natans L. Im See Kajaba5 auf dem Balkan bei Kotel.

Lythrum salicaria L. Kotel-Balkan.

Tamarix sp. Am Meere bei Burgas. Weder blühend noch fruchtend.

Scleranthus perennis L. Bei I&era, Slivno. Perigonblättchen sehr breit weiss-berandet.

Torilis helvetica Gm. Bei Slivno, Sotira. Chaerophyllum temulum L. Bei Kotel. Anthriseus nemorosa Spr. Bei Sotira. Pimpinella Sawi- Jraga L. Bei Slivno. Smyrnium perfoliatum L. Bei Sotira. Aego- podium Podagraria L. Bei Kotel. Peucedanum alsaticum L. Bei

229

Slivno, Sotira, Jambol. Lophosciadium meifolium DC. Bei Slivno, Sotira; nur in Blüthen. Seselö tortwosum L. sp. Bei Jeni Mahale. Eryngium campestre L. Im ganzen südlichen Bulgarien und beson- ders im östlichen Thracien verbreitet.

Viscum album L. Kotel-Balkan.

Galium erueiata Sep. Bei Slivno, I&era.

Taleriana oficinalis L. Bei Sotira. Valerianella olitoria Poll. Bei Slivno.

Cephalaria transsilvanica Schr. Bei Slivno, Sotira, Jambol, Kazalagat.

Scabios@« ochroleuca L. Bei Gremlij (Bez. Jambol). Se. mi- crantha Dsf. Bei Slivno.

Knautia orientalis L. Bei Cetalovo-Lalkovo (Bez. Kazalagat). Kn. arvensis b) microcephala Schr. Bei Srem, Kazanlik, Kotel. Die- selbe Pflanze mit hochrothen Blüthen und grober Behaarung, wie im nördlichen Bulgarien; vielleicht eine gute Art.

Leontodon sawatilis Rehb. Bei Slivno, I&era, Sotira, Golem, Dervend häufig.

Taraxacum oficinale Web. Bei Jambol, Slivno; forma typica. T. serotinum Poir. Bei Slivno. Sonchus uliginosus M. B. Bei Slivno. Pieris hieracioides L. Bei Slivno gemein. Orepis rhoeadifolia M. B. Bei Slivno, Sotira, Golem Bojalak, Cetalovo, Derekjöj. Podospermum villosum Stev.! Bei Slivno. Mit der Pflanze von Sarepta identisch. Scorzonera lanata M. B. In der Slivno-Ebene; bulgarisch „Kozi mämy“. Tragopogon pratensis L. Bei Slivno. Xeranthemum annuum L. Kotel-Balkan, im ganzen östlichen Thracien verbreitet.

Centaurea solstitialis L. Im Bezirke von Jambol, Kazalagat, Slivno und überall im östlichen Thracien verbreitet. ©. cana 8. 8. Bei Sadovo im Kotel-Balkan. €. stereophylla Bess. Bei Slivno, Sotira, Jambol. ©. difusa Lam. Bei Slivno, Jambol, Kazalagat gemein. ©. orientalis L. Beim Dorfe Jouplij im Balkan. Centaurea Thirkei Sch. Bip. Bei Slivno, Orhankjöj im Bezirke von Burgas. Für Europa neu, am nächsten aus Bithynien bekannt.

Der Stengel 3—18 Centimeter hoch, gerade, einköpfig, ziemlich dick und wie die Blätter weiss-wollig. Der Wurzelstock mit einigen eylindrisch verlängerten Knollen, die in eine lange fadenförmige Wurzel auslaufen. Die unteren Blätter länglich oder länglich-lanzettlich, ganz- randig oder seicht entfernt buchtig gezähnt, etwa 1 Centimeter breit, in einen längeren Stiel verschmälert, so lang als der Stengel. Die oberen Blätter länglich, etwa 5—7 Millimeter breit, ganzrandig. Die Köpf- chen 2'/,—3 Centimeter lang, 1'/, Centimeter breit, eiförmig. Hüll- schuppen eiförmig bis eiförmig-länglich, mit einer häutigen, schwarzen tief herablaufenden Spitze; Fransen so lang als die grösste Breite der Hüllschuppen, silberglänzend. Die raudständigen Blüthen sehr strahlend und wie die inneren hellgelb; die Staubbeutelröhre violett

angelaufen. | (Schluss folgt.)

nt 00 a——.

230

Coronilla emeroides Boiss. et Sprunn. Von Dr. Vincenz v. Borbäs.

In den Verhandlungen der Zoolog.-botan. Gesellsch. XXXIV, p. 97 hat Dr. A. Heimerl eine var. austriaca bei ©. Emerus aus der Gegend von Fiume, Triest, Pola, Spalato ete. unterschieden, welche durch die etwas kleineren Blüthen, aber eine reichere (4 bis “blüthige, öfters 5—6blüthige) Intlorescenz etc. von der ©. Emerus mit 2—3 Blüthen in einer Dolde, verschieden ist.

In Istrien, auf dem ungarisch-croatischen Litorale und in Dal- matien herrscht nach Heimerl diese Coronilla vor, in Istrien wächst sie ohne die ©. Emerus typica und wäre somit ein Kettenglied zwischen dieser und der griechischen C©. emeroides Boiss. et Sprunn.

Ich kenne diese Varietät gut, denn ich habe sie im Litorale öfters gesehen und will hier meine Meinung über dieselbe mit- theilen.

Herr Heimerl sah die Früchte der var. austriaca nicht, aber ich glaube, wenn er sie gesehen hätte, würde er diese Varietät von Ö©. emeroides Boiss. et Sprunn. nicht unterschieden haben.

Ö©. emeroides hat auch eine 5—6blüthige Inflorescenz, ferner längere, zwischen den Samen kaum oder gar nicht eingeschnürte Gliederhülsen. Heimerl scheint jedoch anzunehmen, dass die Frucht der var. austriaca von jener der ©. Emerus nicht verschieden, also gegliedert sei. Ich habe aber gute Fruchtexemplare dieser Varietät von der Insel Veglia, von Abatia, Tersatt6, Kostrena und Vratnik, wo die Hülsen 9—1J Cm. lang und zwischen den Samen nicht ein- geschnürt sind, somit von C©. emeroides sich nicht unterscheiden lassen. Im Gegentheile habe ich ©. Emerus in dem Dragathale bei Fiume mit gegliederten, 6—8 Um. langen Hülsen am 21. Mai 1884 ge- sammelt.

Die Fiumaner Exemplare, welche ich nach dem reicheren Fruchtstande für ©. FEmerus var. austriaca halten muss, unter- scheiden sich aber von der ©. emeroides des Käzänthales, worauf meine Aufmerksamkeit zuerst V.v. Janka lenkte und die später auch Boissier brieflich sowohl an mich als an Simkovics für C©. eme- roides anerkannte, durch keine erhebliche Merkmale, denn auch C. emeroides wäre nach Neilreich und Koch nur eine mehr- blüthige Varietät oder Form der ©. Emerus, wie sie auch in der Fl. Graeca unter diesem letzteren Namen abgebildet ist. So halte ich die var. austriaca für ein Synonym der (©. emeroides Boiss. et Sprunn., denn wenn man von den ungegliederten Früchten absieht, worin sie übereinstimmen, so bleibt nur die 1—2 Mm. Grösse in der Blüthe zur Unterscheidung dieser Varietät, worauf man doch keine Varietät gründen kann. Somit hätten wir in Oesterreich-Un- garn nur zweierlei Coronilla: ©. Emerus L. und €. emeroides Boiss. et Sprunn. aus dem Subgenus Emerus.

Es ist ferner beachtenswerth, dass diese Coronillen im April

231

blühen. Ich habe aber die ©. emeroides am Fiumaner Tersattö am 1. September 1875, im Käzänthale aber auch am 23. September 1874 zum zweitenmale blühend angetroffen. Die Herbstruhe scheint also diesem zeitig blühenden Strauche zu lange zu sein, und wieder- holt sich vielleicht ein zweites Blühen öfters.

Es ist aber auch das Zusammentreffen der ©. emeroides und ©. Emerus erwähnenswerth. Schon Heimerl erwähnt, dass seine var. austriaca, also die ©, emeroides auch in Sieilien vorkommt. Ich habe aber aus der Gegend von Florenz Exemplare, welche noch ent- schieden zu €. Emerus gehören. Man findet also in Italien viel- leicht einen Standort, wo beide Arten zusammen vorkommen. Aber auch Freyn behauptet gegenüber Heimerl im Botan. Centralbl. Bd. XX, p. 204 entschieden, dass in Istrien auch €. Emerus sicher vorkommt, und scheint er auf die neue Varietät, besonders auf die millimetrischen Unterschiede der Blüthe nicht viel zu geben. Auch ich fand im Dragathale die ©. Emerus typica, so trifft sie auch in der Umgegend von Fiume mit der €. emeroides zusammen.

Dass die ©. emeroides eine von der var. austriaca verschiedene Pflanze wäre, könnte man nur daraus folgern, dass in Boissier’s Flora orient. II, pag. 179 der ersteren folia bijuga zugeschrieben sind. Aber in der ersten Beschreibung (Diagn. pl. orient. I. ser. 2, p. 100) werden sieben Blättchen, also folia trijuga erwähnt, und ich glaube, dass die Blätter der ©. emeroides mehrpaarig sein müssen, wie bei unserer Pflanze, denn sonst hätte Boissier die wenigpaa- rigen Blätter als Unterschiede hervorgehoben, und hätte nicht un- sere (. emeroides aus dem Käzänthale für seine Art erkannt.

C©. emeroides erreicht hier an den angeführten Orten ihre nord- westliche Grenze. Sowohl in der Gegend der unteren Donau in Un- garn, als auch in dem ungar. Litorale finden wir viele Pflanzen, welche weiter nach Südosten in Griechenland verbreitet sind (Car- damine graeca, Sorbus graeca Lodd. am Treskovatzberg bei Szvi- nitza, Fumaria anatolica Boiss. bei Bazias, Carlina corymbosa var. graeca Boiss. bei Fiume ete.), so ist die geograph. Verbreitung der ©. emeroides im continentalen und litoralen Gebiete Ungarns ganz natürlich und nicht auffallend. Auch findet man nicht wenige Holz- pflanzen, welche sich in Käzänthale sowie bei Fiume mit der C. emeroides gemeinsam vorfinden: Carpinus dwinensis, Celtis australis,

Acer essulanum var. etc. Eine Sonderbarkeit bleibt doch übrig in der geographischen Verbreitung der ©. Emerus und (©. emeroides, Boissier gibt nämlich in Taurien ©. emeroides an,

ich besitze aber von dort eine dreiblüthige ©. Emerus, und auch Steven behauptet ) dass die ©. Emerus dieser Gegend von den italienischen Exemplaren dieser Art nicht verschieden sei. Steven konnte wohl auch (©, emeroides Boiss. et Sprunn. (©. Emerus var, austriaca Heim.) vor sich haben, aber meine Exemplare von Linde- mann’s Hand gehören eher zu ©. Emerus L. In Taurien erwartet

*) Bullet. Mosc. 1856, p. 162.

232

man nach der bisher bekannten Verbreitung dieser nahe verwandten Arten vielmehr die ©. emeroides.

Dass ©. Emerus var. austriaca zu (©. emeroides Boiss. et Sprunn. gehört, wird auch durch das Herbar des ungar. National- museums bestätigt. Ich fand hier unlängst die Fiumaner „CO. Eme- rus“ mit ©. emeroides in demselben Bogen, sie hat jedenfalls V. v. Janka von ©. Emerus getrennt. An den Exemplaren Heldreich’s

l. exs. Fl. Hellen. in monte Hymetti) sind die Blätter ohne das Endblättehen meist dreipaarig, an den Fiumaner Exemplaren sieht man aber auch zweijochige Blätter, und so bleiben die „folia bijuga* Boiss. Fl. orient. ohne Belang. Die C©. emeroides ist hier auch von Thessalonica (Friv.!) vorhanden. Unsere Fiumaner Exemplare be- sitzen öfters 3—4mal grössere Blättchen als die griechischen, aber diese scheinen mit dem üppigeren Wuchse zusammenzuhängen, und kann man hier nicht viel darauf geben.

©. Emerus liegt im Musealherbar von Crökakö bei Keszthely (Wierzb.!), sowie von Eisenstadt im Leithagebirge (in silvis ober den Kanonen und im Jägerhaus leg. Albach!) vor.

Ö©. emeroides ist nun von Griechenland bis Sicilien, bis zu dem Käzänthale und den Wäldern bei Plavisevitza, Fiume und Triest verbreitet. Im continentalen Theile scheint die Verbreitung mehr unterbrochen zu sein, am Litorale aber, wenigstens im südlichen Dalmatien bis Fiume und Triest kommt sie geschlossener vor. Wahr- scheinlich ‘gehört auch die serbische, bosnische und montenegrische (©. „Emerus* zu C. emeroides. Jedenfalls ist es das Verdienst Dr. Hei- merl’s, dass wir jetzt eine erweiterte Kenntniss von der Verbreitung dieses zierlichen Strauches besitzen.

EDIT

Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hoch- gesenkes. Von Dr. Ed. Formänek,

k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brünn.

(Fortsetzung.)

Milium efusum L. Häufig bei Karlsbrunn (Weisse Oppa, bei der BreRENER: Donnerlahn etc.), Abhänge des Gr. Vaters, Knobloch- graben.

Agrostis canina L. StraZnitz, Jawornik, Ungar.-Brod, Val. Klobouk, Jablunkau, Jägerndorf, Sternberg.

Calamagrostis epigeios Roth. Straänitz, Welkä, Jawornik, Ung.-Brod, Teschen, Konska, Jägerndorf.

lanceolata Cel. Prodr. Fl. bohem. p. 37. a. riparia Celak., Mo- rawka; b. montana Cel. Gr. Vater, Bärenkamm.

arundinacea Roth. Ung.-Brod; Lysä hora (Oborny), Morawka, Jablunkau.

ERBE TZEREOBE LEID WEBER RE

233

Alopecurus geniculatus L. StraZnitz, Ungar.-Brod, Hruschau, Mähr.- Ostrau.

Phleum alpinum L. Schieferhaide, Peterstein etc. (Oborny), Demm- baude, zwischen Peterstein und Altvater, Gr. Vater, Einsenkung unterhalb der Schweizerei, bis in den Knoblochgraben!, Bären- kamm, Schosskamm, bei der Kaiserbaude.

Holeus mollis L. Petrow, StraZnitz, Ungar.-Brod; in Gebüschen an a Ostrawitza bei Friedland (Oborny); Pr2no, Jablunkau, M.-

strau.

Avena pubescens L. Rohatetz, Petrow, StraZnitz, Radiejau, Hawritz, Ung.-Brod, M.-Ostrau, Hruschau.

Deschampsia flexuosa Gris. Lysä hora (Oborny); Althammer, Klin, Smrk, Morawka.

Koeleria eristata Pers. Verbreitet im G. Eine interessante virescentia fand ich im Walde Chrast bei Ung.-Brod.

Danthonia decumbens DC. Welkä, Jawornik, Neu-Lhota, Bystritz, Val. Klobouk, Morawka, Lomna.

Melica uniflora Retz. Küzelau, Jawornik, Philippsthal, Val. Klobouk, Prikaz, Zdiechow, Sternberg.

Poa fertilis Host. StraZnitz, Strany.

Chaixi Vill. Ob. Fl. p. 145. Gr. Vater, Knoblochgraben, Thal der rauschenden Tees.

Molinia coerulea Mnch. Verbreitet, häufig in der Gegend von Krasnä, Lomna und Jablunkau, selbst noch am Altvater, Gr. Vater und Gr. Seeberge etc.

Festuca ovina L. a. supina Schur Oborny, Fl. p. 151. Bärenkamm; b. duriuscula Host 1. e. Straänitz, Ung.-Brod, Bojkowitz.

rubra L. a. genuina Gm. ]. c. Straänitz, Knezdub, Ung.-Brod, Val. Klobouk, Konska. gigantea Vill. Friedland (Oborny); Straznitz, Welkä, Hallenkau, rzno, Jablunkau, Jägerndorf, Würbenthal, Ludwigsthal; Karls- brunn (v. Niess]). silvatica Vill. Im Thale der rauschenden Tees.

Brachypodium silvaticum R. et Schult. Rohatetz, StraZnitz, Welkä, Brumow, Val. Klobouk. <

pinnatum Beauv. Fasangarten und Zerotin bei StraZnitz, Chrast bei Ung.-Brod, Horka-Wald bei Val. Klobouk, Weisskirch bei Jägerndorf.

Bromus arvensis L. Straänitz.

patulus M. et Koch. Straznitz, Welkä, Jawornik.

inermis Leyss. Ungar.-Brod, Hawritz, Konska.

Lolium remotum Schrek. Ob. Fl. p. 165. Zdiechow, Gr. Karlowitz, " Morawka, Jablunkau, Aloisdorf.

Hordeum murinum L. Dieses gemeine Gras habe ich notirt von Ro- hatetz bis StraZnitz und Ung. Biol von da an dürfte es selten sein oder stellenweise auch fehlen, tritt erst im Teschner (Kol- benheyer) und M,-Östrauer Gebiete auf.

Nardus stricta L. Val. Klobouk, Potesch, Prikaz, massenhaft am 19

Öesterr. botan, Zeitschrift. 7, Heft 188, £

234

Hradischow bei Pultschin, Zdiechow, Jawornik-Gebirge, Gross- Karlowitz, Skalka bei Ostrawitz, Malenowitz, Morawka, Upas etc. bei Lomna, Jablunkau, Eichberg bei Weisskirch, Urbans- wald u. a. OÖ. bei Würbenthal. In den Beskiden und gemein im ganzen Verlaufe der Sudeten (Oborny), selbst auf den höch- sten Kämmen, so: Smrk, Lysä hora, Altvater, Rother Berg, Fuhrmannstein und von da bis zu den Ochsenwiesen hinunter- steigend.

Carex paueiflora Ligthf. Seefelder unter dem Petersteine am Wege

von der Schäferei zum Wilden Stein, Gr. Vater, Gr. und Kl. Seeberg, Moore unterm Keilig.

muricata L. Straznitz, Welkä, Ungar.-Brod, Ordiejowhof, Val. Klobouk, Friedland, Teschen, Burgberg bei Jägerndorf.

alpina L. Sehr verbreitet. Straänitz, Ung.-Brod, Jablunkau, M.- Ostrau etc.

leporina L. Verbreitet bis auf die höchsten Gipfel. Jawornik; Jaworina (Holuby), Strany, Ung.-Brod, Prikaz, Kitera terdan- ska, Jawornikgebirge, Gr. Karlowitz, Wysokä, Trojalka, Salaj- ker Revier, Maxmiliankathal, Althammer, Klin, Gipfel des Smrk; Lysä hora (Holuby) und von da bis Malenowitz, Morawka, Lomna, Jablunkau; häufig bei Karlsbrunn, Mooslehne, Altvater ete. (v. Niessl); Demmbaude, Schweizerei bei deu ÖOchsen- wiesen.

echinata Murr. 1770. Oborny FI. p. 174. StraSnitz, Neu-Lhota, Prikaz, Abhänge der Wysokä, Trojatka, Wiesen bei der Sa- lajka, Althammer, Krasnä, Morawka, Jablunkau; Karlsbrunn (v. Niessl), Demmbaude, Knoblochgraben, Bärenkamm, Kl. Seeberg, Keilig.

canescens L. Bei der Schäferei, Seefelder zwischen Peterstein und Altvater, Gr. Vater, Knoblochgraben, Keilig, bei der Kai- serbaude.

remota L. Wald bei der Ueberfuhr bei StraZnitz, Krälow bei Ung.-Brod, Val. Klobouk, RozsosSi bei Prikaz, Morawka, Wald u Chotü bei Slawita, Schlossberg bei Würbenthal; Karlsbrunn (v. Niessl); Wald b. Kiosk bei Sternberg.

Goodenoughii Gay (1839). Ob. Fl. p. 178. Ung.-Brod, Hawfritz, Val. Klobouk, Prikaz, Gr. Karlowitz, Trojatka, Wiesen bei der Salajka, Klin, Smrk, Malenowitz, Morawka, Slawita, Lomna, Jablunkau, Knoblochgraben. Var. turfosa Fr. l. ec. Gr. und Kl. Kessel, Karlsbrunn ete. (v. Niessl); Gr. Seeberg.

pilulifera L. Val. Klobouk, Knoblochgraben.

tomentosa L. Hawritz bei Ung.-Brod.

atrata L. Zwischen Peterstein und Altvater, am Wege von der Schäferei zum Wilden Stein, Gr. Vater.

limosa L. Kl. Seeberg, zwischen Uhustein und Butterberg. flacca Schreb. Kralow bei Ung.-Brod.

panicea L, Jawornik, Strany, Ung.-Brod, Val. Klobouk, Krasnä,

Mähr.-Ostrau, Jägerndorf.

235

-Carex pallescens L. Jawotina (Holuby)! Kotary unterhalb der Jawo-

tina, Horka, Lipinsky haj u. a. O. bei Val. Klobouk, Rakowec- Bach bei Prikaz, Gr. Karlowitz (Milohowkathal ete.), Wysokä, Hlubokä, na Welke nächst Althammer, Butosonka; Lysa hora (Oborny)!; Präno, Morawka, Wiesen u Lhotü nächst Slawita; Karlsbrunn (v. Niessl)!; Demmbaude, Peterstein, Schäferei, Schweizerei, @&r. Vater, Knoblochgraben, Gr. Seeberg, Thal der rauschenden Tees, Schosskamm, bei den Ochsenwiesen, Pathen- wald bei Goldenstein.

pendula Huds. Kralow bei Ung.-Brod.

silvatica Huds. Fasangarten u. a. O. bei StraZnitz, Kobela bei Küzelau, Klokotnik und Stanowisko bei Jawornik, Philippsthal, na Kotarech, Jaworina, Blumenthal bei Strany, Hawritz, Jele- nowskä bei Val. Klobouk, RozsoSi bei Prikaz, Hallenkau, Ja worniky, Gr.-Karlowitz (Wald u Ondrü, Potoky etec.), Hlubokä nächst Ober-Betwa, Salajker Revier, Althammer, Smrk, Beskyd bei Krasnä, Morawka, Karlsbrunn (bei der weissen Oppa, bei der Brettsäge ete.), Mooslehne, Abhang des Bärenkamm, Stern- berg (Wald b. Kiosk u. a. Ti

distans L. Welkä, Küzelau, Dlouh@ und Machowe, Wiesen bei Jawornik, Neu-Lhota.

flava L. a. macrorrhyncha Celak. Prodr. Fl. Boh. p. 71. Phi- lippsthal, Neu-Lhota; Val. Klobouk (Sapetza)! Rozsosi bei Prikaz, Pultschin, Hradischow, Gross-Karlowitz, Wysokä, Tro- jacka; Torfmoor Huti bei Althammer, Malenowitz! am Fusse der Lysä hora (Oborny); Krasnä, Donnerlahn bei Karlsbrunn. Oederi Ehrh. Jawornik, Lipinsky haj und Jelenowskä bei Val. Klobouk, Prikaz, Gr.-Karlowitz, Gawaltansky-Revier nächst der Salajka, Morawka, Jablunkau, Thal der rauschenden Tees, bei der Kaiserbaude.

ampullacea Good. a. normalis Celak. Prodr. Fl. Boh. p. 73. Demmbaude, am Wege von der Schäferei zum Wilden Stein, zwischen dem Peterstein und Altvater, Keilig, Rother Berg.

Seirpus compressus Pers. Welkä, Jawornik, Pultschin, Hradischow

bei Pultschin.

maritimus L. Rohatetz, Petrow, Straznitz, Ung.-Brod, Hawritz,

Mähr.-Östrau, Hruschau, Hermanitz.

silvaticus L. Häufig im b. Geb. und noch am Donnerlahn bei

Karlsbrunn fast 900 M.

setaceus L. Przno. Eriophorum vaginatum L. Am Wege von der Schäferei zum wilden

Stein, Gr. Vater, Knoblochgraben, Uhustein.

angustifolium Roth. Gemein, selbst noch auf der Trojatka in

den Beskiden und im Knoblochgraben im Gesenke.

Juneus filiformis L. Demmbaude, am Wege von der Schäferei zum

Wilden Stein, Gr. Vater, Rother Berg. trifidus L. Massenhaft am Fuhrmannstein, hier in den Fels- x 19*

236 spalten oft ganze Rasen bildend (v. Uechtritz)! andere Stand- orte d. Ztschr. 1835, p. 204.

Juncus compressus Jacg. Häufig in der Straänitzer, Val. Klobouker, Jablunkauer und Mähr.-Östrauer Gegend.

supinus Mönch. Morawka, Jablunkau.

Luzula pilosa Willd. Jawornik, Neu-Lhota, Ungar.-Brod, Val. Klo- bouk, Gross-Karlowitz, Morawka, Jablunkau.

silvatica Gaud. Klin und Polana nächst Althammer; häufig bei Karlsbrunn (v. Niessl); Mooslehne, zwischen Peterstein und Altvater, Gr. Vater, Bärenkamm, Schweizerei, Thal der rau- schenden Tees, Schosskamm, Fuhrmannstein und sogar noch am Dreistein.

multiflora Lej. Jaworina, Gross-Karlowitz, Trojatka, ÖOstrawitz, Jablunkau; var. fusconigra Celak. Peterstein, Altvater.

sudetica Presl. Bei der Schäferei, Gr. Vater.

Lilium martagon L. Kobela bei Küzelau, Wald „na Machowych“ bei Jawornik, Wald unterhalb der Gr. Jaworina nächst Strany, Hürka und Kralow bei Ung.-Brod, Prakschitz, Chrast bei Boj- kowitz, Jägerndorf, Knoblochgraben.

Allium wrsinum L. Morawka, Kaluzne-Wald nächst Slawita in gut kenntlichen Exemplaren, Teschen; Boguschowitz (Kolbenheyer), hier im Kopce- Wald. e

acutangulum Schrad. a. pratense DC. Celak. Prodr. p. 91. Ro- hatetz, Petrow, Zwolenow, häufig auf Wiesen und im Fasan- garten bei StraZnitz.

sibirieum Willd. Im Knoblochgraben häufig.

oleraceum L. Häufig bei Straänitz, Radiejau, Knezdub, Welkä, WoiSice bei Kl.-Wrbka, Küzelau, Dlouhe und Machowe, Wiesen u. a. 0. bei Jawornik, Wiesen nächst des Sigmunds Gasthaus, auf ungarischer Seite, Neu-Lhota, na Kotarech, Jawofina, Ung.- Brod (Kralow etc.), Val. Klobouk, Hallenkau (Provaznythal etc.), Gr.-Karlowitz, Metylowskä Hürka, Friedland.

scorodoprasum L. Straänitz.

Anthericum ramosum L. Häufig auf den Weinbergen bei Straznitz, Knözdub, Welkä, Woilice bei Kl.-Wrbka, Wiesen bei Küzelau, Jawornik, (Dlouhe und Machowe-Wiesen etc.), Philippsthal, Ung.- Brod, Bojkowitz, Horka-Wald bei Val. Klobouk.

Streptopus amplewifolius DC. Donnerlahn etc. bei Karlsbrunn, Moos- lehre, Gr. Vater, Bärenkamm; Brünnelheide (Oborny)!, Thal der rauschenden Tees, Schosskamm , bei den Öchsenwiesen, Dreistein.

Smilacina bifolia Desf. Gemein, am Altvater (Oborny)! am Gr. Seeberge, am Rothen Berge.

Convalaria majalis L. Kralow bei Ung.-Brod; Boguschowitz (Kolben- heyer), ich fand sie hier im Prutek Wd., Eichberg bei Weiss- kirch, Dmaehlonbgraben, Rother Berg abseits vom Wege gegen 1200 M.

.Polygonatum oficinale All. Strainitz, Knezdub, Welkä, Jawornik,

237

Ungar.-Brod (Hürka-Wald. ete.), Bojkowitz, Friedland, Jablun- kau, Boguschowitz, Mährisch-Ostrau, Eichberg bei Weisskirch, Sternberg.

Polygon. multiflorum All. Kralow bei Ung.-Brod, Wald „nad Poteli* bei Val. Klobouk, Lysä hora, Grunik und Lukschinetz Wd. bei Malenowitz, Friedland, Zabreg Wd. bei Teschen, Prutek und Kopce Wd. bei Boguschowitz, Sternberg (Schäferbachthal etc.)

vertieillatum All. Jawormik nad Minarikem, [Baranarka], Gr. Karlowitz, Althammer, Peretoüky, Klin; im Gesenke fast auf allen Abhängen von etwa 400 M. aufwärts (Öborny), Gr. Vater, Bärenkamm, vom Altvater bis zum Gipfel des Fuhrmannstein und von da bis auf den Dreistein, in tieferen Lagen: im Knob- lochgraben, Thal der rauschenden Tees, Pathenwald bei Gol- denstein.

Paris quadrifolia L. Kobela bei Küzelau, Wald na Machowych bei Jawornik, Kralow bei Ung.-Brod, Potoky bei Gross-Karlowitz, Hlubokä nächst Ober-Betna, Salajker Revier, Trojalka, Wald Studentany und na Welke nächst Althammer, Smrk, Osträ bei Malenowitz, Morawka, Urbaska bei Slawi@a; Hin und Wieder- stein und Rantenberg bei Karlsbrunn (v. Niessl); Mooslehne, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, Rother Berg, Schoss- kamm, bei den Ochsenwiesen, Schlägelbrünnl, Pathenwald bei

Goldenstein. (Fortsetzung folgt.)

—) Eee

Flora des Etna.

Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.)

1217. Pyrus amygdaliformis Vill. (1807), Bert. Fl. it., Gren. Godr., Willk. Lge., parviflora Guss. Syn. et Herb.!, non Desf. cor. (1808). Der vorigen in Habitus und Blättern äusserst ähnlich, aber leicht unterscheidbar durch folgende Merkmale: Blumenblätter am Nagel flaumig, Griffel kürzer als Staubgefässe, Durchmesser der Blüthen nur 1 Cm.; Früchte kugelig mit höchstens 1 Cm. Quer- durchmesser, in den Fruchtstiel höchstens 3 Mm. weit vorgezogen, Fruchtstiel 2 Cm. und darüber lang; Blätter gewöhnlich breiter und später kahl werdend; parviflora Dsf, unterscheidet sich davon durch rothe Blüthen, eiförmige, unterseits grauzottige Blätter und schlan- kere Fruchtstiele. Wie vorige, aber viel seltener; im Gebiete bisher nur auf Lavafeldern oberhalb Nicolosi von mir gesammelt. April, Mai. b.

1218. Pyr. Malus L. *Presl Fl. sie. introduct., *Tratt. Scud., *Cat. Cosent., *Torn. foss. et eart. Blätter eiförmig, elliptisch oder elliptisch-länglich, zugespitzt, an der Basis abgerundet, 2—3mal so

238

lang als der Blattstiel, scharf gesägt-gekerbt, oberseits ganz kahl, unterseits nebst den Blüthenstielen und Kelchen zottigwollig; Dol- den sitzend, Griffel kahl, an der Basis verwachsen; Früchte fast kuselig, kurzgestielt, an der Basis genabelt, bei der Reife kahl. Variirt: «. siölvestris W. Lge. (Aeste oft dornig, Knospen und Aest- chen kahl) und ß. hortensis W. Lge. (Wehrlos mit zottigen Knospen und Aestchen). Var. @«.: „Auf frischem Terrain, besonders im Sande der Giessbäche und in gegen Norden gerichteten Thälern; der Sand und Kies vieler Thäler am Fusse des Etna ist überreich daran“ (Tratt. Seud.); var. 8. wird (1500--4000°) häufig eultivirt, nach Philippi vorzüglich in der Gegend Tardaria (3400°), nach Torn. foss. besonders im Nordosten gegen Pedara, Trecastagne, Giarre, Riposto, ebenso in vielen Spielarten um Cavaleri (Herb. Torn.!), um Zaffarana, Milo, selbst noch im Calannathale! April, Mai. b.

1219. Pyr. eriostyla Mor. stirp. (1839), Guss. Syn. et *Herb.! Unterscheidet sich nach Guss. Syn. von Malus specifisch durch von der Basis bis zur Mitte verwachsene, oberhalb der Mitte und unter- halb der Spitze weisszottige Griffel, wird aber von Bert. Fl. it. und nachträglich von Mor. selbst nur als Varietät desselben erklärt. In Wäldern des Etna (Torn. in Herb. Guss.!). April, Mai. b.

1220. Pyr. acerba (Mer.) DC. Prodr. II, 635, Guss. Syn. et Herb.! Gr. Godr., Willk. Lge., Malus acerba Mer. Dem P. Malus äusserst ähnlich, aber verschieden durch eiförmige, spitze, seltener zugespitzte, gekerbte, nur in der Jugend an den Nerven flaumige, dann meist ganz kahle, meist dunkelgrüne, lederige Blätter mit ver- hältnissmässig längerem, oft der Blattscheibe gleichlangem, etwas flaumigem Blattstiele, flaumige bis fast kahle Blüthenstiele und Kelchröhren, aussen kahle, innen wie bei Malus dichtzottige Kelchzipfel, kleinere Blumenblätter, an der Basis flaumige Griffel. Frucht im Alter kahl. Variirt in den Nebroden und am Eitna: a. glaberrima (Blattunterseite ganz kahl oder nur der Mittelnerv flaumig) und ß. hörsutiuscula (erwachsene Blätter unterseits auf allen Nerven zerstreut langflaumig). In Berghainen (2500—4000°) zer- streut: Monte San Nicolä (Herb. Torn.!), Wälder oberhalb Nicolosi! April, Mai. b.

1221. Sorbus Aria (L.) forma meridionalis mihi, Crataegus Aria L. *Raf. II, *Tratt. Scud., Pyrus Aria Ehr. Guss. Syn. et Herb.!, *Philippi, meridionalis Guss. Syn. Add. Strauch oder Bäum- chen; jüngere Aeste schneeweisszottig; Blätter sehr gross (9—15 Cm. lang, 6—10 Cm. breit), meist elliptisch, beiderseits abgerundet, stumpf oder etwas spitzlich, am Basaldrittel fast ganzrandig, dann doppelt grobgesägt oder eingeschnitten gesägt, bisweilen selbst etwas lappig; Oberseite kahl, glänzend grün, Unterseite nebst den sehr kurzen Blattstielen, den Blüthenstielen und Kelchen dicht weiss spinnwebigfilzig; Doldentraube ziemlich flach, dicht- und reichblü- thig, etwas kürzer als die Blätter; Blüthen weiss, wohlriechend, Früchte endlich kahl, kugelig eiförmig, roth. S. Aria Mitteleuropa’s unterscheidet sich meist durch unterseits schwächer weissfilzige, bei

239

der Fruchtreife ziemlich kahle und meist kleiner doppelt gesägte Blätter Unterschiede, die wohl aus dem Klima resultiren und nach zahlreichen Vergleichen die einzigen etwas constanteren sind, da in der Blattform beide von rundlich bis verkehrt eiförmig, von stumpf bis zugespitzt (var. obtusifolia und acutifolia DC. Prodr.) an derselben Pflanze varıiren können, und daher die von Gussone diessbezüglich angeführten Differenzen ganz werthlos sind; auch die Pflanze des Majella-Stockes (leg. Porta!) = Aria ß. elliptica Ten. ist von der Pflanze Mitteleuropa’s nicht speeifisch verschieden. Auf steinigen und felsigen Abhängen der Bergregion (4—5000°) in den Nebroden ziemlich häufig, am Etna aber nur von Raf. und Seud. ohne näheren Standort angegeben und vom Giannicola (5232°) durch Philippi bekannt geworden. Mai, Juni. b.

1222. Sorb. praemorsa (Guss.) mihi, Pyrus pr. Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Aucuparia *Tratt. Scud., non L. 18—30 Dm. hohes, kahles Bäumchen; Knospen angedrückt zottig; Blätter gegenständig, dunkelgrün, stark netznervig, kahl, nur an den Hauptnerven und Blattstielen flaumigzottig, 5—7paarig unpaarig gefiedert mit läng- lich-elliptischen, z. B. bei 4 Cm. Länge 1'8 Cm. breiten, stumpfen, beiderseits fast abgerundeten, tief gesägten, fast gleichgrossen Fie- dern, nur das unpaarige Blättchen bei gleicher Breite bedeutend kürzer und stumpfer, fast verkehrteiförmig; Blüthen doldentraubig mit zottigen, genäherten Blüthenstielen, Blumenblätter weiss, Früchte kahl, kugelig oder etwas länger, als breit (1 Cm. und darüber), hochroth. Aeusserst ähnlich der Aucuparia L.; diese unterscheidet; sich aber durch reicher blütbige Doldentrauben mit gespreizten Frueht- stielen und kleineren Früchten (bis 8 Mm.), 6—9paarige Blätter mit lanzettlichen oder länglichen, verhältnissmässig längeren, beider- seits, besonders an der Spitze, lang verschmälerten, lichtgrünen, spitzer gesägten und schwächer netznervigen Fiedern. In den Wäldern des Etna an frischen Orten im Schatten anderer Bäume (Tratt. aeg auf Lavafelsen vor dem Val del Bue (ca. 5500‘) von mir mehrmals gesammelt. Mai, Juni. b.

1223. Sorb. domestica L. *Brunner, *Philippi, Pyrus dom. Sm. Guss. Syn. et *Herb.!, *Torn. geogr. Von voriger verschieden durch kahle, klebrige Knospen, birnförmige, viel grössere Früchte ete. Häufig cultivirt und stellenweise fast spontan bis 2500‘, z. B. um Mascalucia, Gravina, zwischen Zaffarana und Milo!, von Giarre nach Nicolosi (Brunner), am Etna überall (Herb. Torn. et Tornab. in Herb. Guss.!). April, Mai, reift nach Torn. geogr. bei 2136 im No- vember. b.

NB. In Tratt. Scud. wird noch $. torminalis (L.) Cr. als ge-

mein angegeben. CVIII. Fam. Rosaceae Juss.')

1224. Rosa sempervirens L. *Raf. II, *Tratt. Scud., Guss. Syn. et Herb.! Variirt: 8. scandens Mill. = R. scand. Desegl. Blättchen

*) Dr. Christ in Basel hatte die Güte, sämmtliche von mir in Italien und Sicilien gesammelten Rosen zu revidiren.

240

gross, Scheinfrüchte kugelig. 1. f. paueiflora. Doldentraube 2—3hlü- thig. 2. f. Horibunda Guss. Syn. et Herb.! Doldentraube 5- bis viel- blüthig. y. microphylla DC. Christ in litt.! = var. minor Guss. Syn. et Herb.! Blättchen bedeutend kleiner, sehr spitz gesägt, Blü- then fast einzeln; var. «. genwina Wllk. Lge. mit grossen Blättchen und eiförmigen Scheinfrüchten scheint in Sicilien zu fehlen. An Zäunen, buschigen Bach- und Wegrändern bis 2500‘: Liebt die Ufer der Giessbäche und die Thäler, mit Rubusarten sich oft verflech- tend (Tratt. Scud.), um Mascalueia, Gravina, am Simeto unterhalb Bronte häufig! April—Juni. b.

1225. R. Seraphini Viv. f. robusta Christ in litt, Seraphini Guss. *Syn. et *Herb.! Auf sonnigen Bergabhängen des Etna bei Bronte und Maletto (Guss. 1. c.!); ich sammelte sie nur in den Ne- broden in Exemplaren, die viel kräftiger sind, als die Pflanze Cor- sica’'s und Toscana’s; höchst wahrscheinlich gehört die Etnapflanze auch zu dieser Form. Mai, Juni. b.

1226. R. hispanica Boiss. et Reut. pug., Christ in „Flora“ et litt.!, Pouzini Willk. Lge. III. 215, non Tratt.? „Neben micran- tha Sm. zu stellen und obschon oft ohne Suprafoliardrüsen zu den Rubiginosen gehörig. Ausgezeichnet durch knorpelige Blätt- chen, sehr starke Bestachelung, eigenthümliche doppelte Bezahnung, kahle, in der Regel kurze Griffel.“ Christ in litt. Ausser der Nor- malform «. genwina Christ findet sich im Gebiete noch f. nevadensis Boiss. et Reut., Christ! mit winzigen, schmalen Blättchen, sehr zahl- reichen, stark hakigen, aber viel schmächtigeren Dornen. An Wald- rändern und auf buschigen Bergabhängen: An Giessbachrändern ober- halb der Casa del bosco («. und £. ca. 4500‘), am oberen Ende des Bosco Maletto («. ca. 5000)! Mai, Juni. b.

(Fortsetzung folgt.)

n— ie

Literaturberichte.

Journal of Mycology edit. by Kellermann, Ellis, Everhart. Manhatan Kansas Vol. I. Nr. 11—12 1885.

Die höchst werthvollen umfassenden Bearbeitungen von gewis- sen Pilzgattungen haben in den zwei vorliegenden Heften ihre Fort- setzung gefunden, indem sie die Gattungen Asterina, Dimerosporium, Meliola mit ihren nordamerikanischen Arten monographisch behan- delt von G. Martin enthalten. Ausserdem wird wieder eine neue Serie von Pilzen von J. B. Ellis und B.M. Everhart beschrieben. Ein ausführliches Register für den ersten Band ist dem Schlusshefte als willkommene Beigabe angefügt. B. The American Journal of science ed. James Dr. and Edward S. Dana.

Nr. 480—183. December 1885 bis March 1886. New-Haven, Dana 1885 —6.

Ausser zahlreichen, andere wissenschaftliche Fächer betreffenden

Arbeiten enthalten die vorliegenden Nummern auch sehr interessante

241

Aufsätze aus der bewährten Hand des Professors A. Gray. Zum Theile würdigt derselbe die hohen Verdienste mehrerer im Jahre 1885 verstorbenen Botaniker (als Charl. Wright, Georg Clinton, Edm. Boissier, J. A. Röper), sowie jene des aus der Direction der Royal Gardens in Kew (London) scheidenden Sir Jos. Hooker, zum Theile bespricht er, als der hiezu berufenste Kritiker mehrere der hervorragendsten Erscheinungen der botanischen Literatur unter anderen John Ball’s Contributions to the Flora of the Peruvian Andes, J. Lecoyer’'s Monographie du genre Thalictrum, Wittrock’s Erythraeae exsiccatae, J. Coulter’s Manual of the botany of the Rocky Mountain Region. Die letzteren bezeugen von Neuem das enorme Wissen des Nestor’s der nordamerikanischen Botaniker. B.

Oborny Ad. Flora von Mähren und österr. Schlesien, herausgegeben vom naturforschenden Vereine in Brünn. III. Theil. Seite 749—888. Brünn, Winiker 1885.

Conform den vorhergegangenen Theilen werden in Vorliegendem die Synpetalen beendet und die Bearbeitung der Choripetalen bis zu den Rosaceen (Rosa z. Th.) fortgesetzt. Der Umfang des Werkes erforderte die Trennung desselben in zwei Bände, von denen der eine zweckmässig arrondirt und mit betreffendem Index ausgerüstet die Gymnospermen, Monocotylen, Apetalen und Gamopetalen, der zweite hingegen die Choripetalen enthalten wird. An dieser Stelle wurden wiederholt die hohen Vorzüge und die minder belangreichen Mängel ') dieses für die Flora von Mähren bahnbrechenden Werkes hervorgehoben, so dass eigentlich nur mehr erübrigt, diejenigen Gruppen hervorzuheben, die sich durch gründliche Bearbeitung be- sonders auszeichnen, als welche zu nennen sind: die Gattungen Galium, Epilobium (nach Hausknecht’s Monographie) und vor Allem die Gattung Rosa. Beck.

Willkom M. Illustrationes florae Hispaniae insularumque Balearium. Livr. XI. Stuttgart, Schweizerbart 1886. Seite 1—16, Taf. XCIII—CI, 4°,

Das rasche Vorwärtsschreiten des an dieser Stelle wiederholt in der anerkennendsten Weise besprochenen, für die Flora von Spanien geradezu unentbehrlichen Werkes kann nur die vollste Anerkennung aller Fachleute finden und bezeugt von Neuem die unermüdliche Thätigkeit des um die Flora von Spanien so hochverdienten Ver- fassers. Wieder wird eine grosse Reihe von kritischen Arten in charakteristischer Weise abgebildet, und den Tafeln ein jeder wissen- schaftlichen Anforderung entsprechender, ausführlicher Text beige- geben. Zur Abbildung gelangten auf den zehn Tafeln: Leucojum Hernandezii Camb., L. trichophyllum Brot. var. grandiflorum (Red.), Nareissus juneifolius Lag., Fritillaria hispanica Boiss. & Reut., F. lusitanica Wickstr., Allium Pardoi Losc., Cephalaria linearifolia Lge., Aster Aragonensis Asso, A. Willkommii C. H. Sch., Artemisia

*) Diessinal ziemlich viele Druckfehler in den Pflanzen- und Autornamen,

242

Assoana Willk., Evaxw mieropodoides Willk., Sonchus Dianae Lacaita und auf einer Foliotafel Orepis albida Vill. v. major Willk. Beck. Rabenhorst Dr. L. Kryptogamen-Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. Ill. Band. Die Farnpflanzen oder Gefässbündel- kryptogamen von Dr. Chr. Luerssen. Leipzig, E. Kummer, 1884. Lieferung 3—6.

Nicht bald wird eine Kryptogamen-Flora allen Anforderungen der Wissenschaft in solcher Weise Rechnung tragen, wie die in jeder Beziehung mustergiltige Bearbeitung der Farne in Rabenhorst's neuer Kryptogamenflora durch dem in der Farnkunde als gediegen- sten Forscher bekannten Professor Dr. D. Chr. Luerssen. Es ist die vorliegende Bearbeitung der Farne Deutschlands eine geradezu un- übertreffliche zu nennen, sie ist keine Flora mehr, sondern eine Monographie, die nicht das Alltagsgewand derselben trägt, sondern nebst der erschöpfenden Behandlung der morphologischen Verhält- nisse, der Synonymie, der Verbreitung etc. auch in anschaulichster Weise zu erkennen gibt, welch wesentliches Hilfsmittel der beschrei- benden Botanik in der Beachtung der anatomischen Verhältnisse zu Gebote steht und wie nützlich dieselben zu verwenden sind. Der Verlagsbuchhandlung mag nicht zum kleinen Theile das Verdienst angerechnet werden, dem Verfasser in der ausgiebigsten Weise durch die Ausschmückung des Werkes mit zahlreichen charakteristischen, der Bestimmung sehr förderlichen Holzschnitten Vorschub geleistet zu haben. Beck. Keller Dr. Robert. Leitfaden der Botanik für Mittelschulen. Zürich,

F. Schulthess 1886. 152 p.

Der vorliegende Leitfaden verfolgt in erster Linie den Zweck, für den Unterricht in den oberen Classen der Mittelschule ein Hilfs- mittel für den Anschauungs-Unterricht zu bieten, indem er von dem Lehrer voraussetzt, dass er die Besprechungen an der Hand des natürlichen Materials vornimmt, den Schüler jedoch von der Noth- wendigkeit des schädlichen Nachschreibens enthebt. Dort, wo der Unterricht in der erwähnten Weise erfolgt, dürfte dieser Leitfaden auch thatsächlich seinen Zweck erreichen, wie dessen Anlage über- haupt dem Referenten als eine recht gelungene erscheint. Bei der vorausgesetzten Art des Unterrichtes ist das Wegbleiben von Ab- bildungen ganz gerechtfertigt, nur wären solche vielleicht bei der Besprechung der Kryptogamen einzuschalten gewesen, da hier ein Vorzeigen natürlichen Materials oder entsprechender Präparate viel- fach auf Schwierigkeiten stösst. Neben einem kurzen Abriss über die Morphologie der Pflanze nimmt der systematische Theil den grössten Umfang in Anspruch. Der Besprechung der einzelnen Familien geht eine analytische Bestimmungstabelle voran, die die Namen der häufig- sten und wichtigsten Gattungen und Arten enthält. Dadurch soll nicht ein Excursionsbuch der heimischen Flora überflüssig gemacht werden, sondern der Schüler bei dem Bestimmen zu einer gründ- lichen Untersuchung der Pflanze angeleitet werden; die Auswahl der

243

zu bestimmenden Pflanzen bleibt dem Lehrer überlassen. Hieran reiht sich eine Anführung der Charaktere der Familie, der eventuellen praktischen Verwendung einzelner Arten, sowie biologische Notizen. Den Abschluss des Buches bildet eine Darstellung der wichtigsten Ergebnisse der Pflanzenanatomie und Physiologie. Die hier gewählte Art der Darstellung erscheint dem Referenten als die einzig richtige, um bei dem Schüler wirklich Verständniss für diese Disciplinen zu erwecken. Nur die Hervorhebung des ursächlichen Zusammenhanges zwischen Bau und Leistung vermag sein Interesse wachzurufen und anzuregen. Vielleicht wären auch hier zur Erläuterung anatomischer Details einige Holzschnitte von Vortheil gewesen. Wettstein.

„Notarisia* Commentarium phycologieum. Rivista trimestrale consacrata allo studio delle alghe. Redact. Dr. G. de Tone & D. Levi. Venezia Ann. I. Nr. 1. Jänner 1886. 69 p. 2. Taf.

Wir begrüssen in dem vorliegenden ersten Hefte dieser Zeit- schrift mit Freuden den Beginn eines Unternehmens, das mit bei- tragen soll, den einzelnen Forscher in die Lage zu versetzen, einen Ueberblick über die selbst in jedem botanischen Specialgebiete so aus- gedehnte und zerstreute Literatur zu erhalten. Die Anlage des ersten Heftes berechtigt zu der Erwartung, dass die „Notarisia“ auch wirk- lich ihrer Aufgabe gerecht werden und sich zu einem Repertorium der phykologischen Literatur gestalten wird. Wir finden zunächst in dem vorliegenden Hefte ein Verzeichniss aller im Jahre 1885 publicirten neuen Arten, sowie die lateinischen Diagnosen derselben; sodann eine Uebersicht, die einschlägige Literatur des Jahres 1885 und eine Auf- zählung der während dieser Zeit in Exsiecaten herausgegebenen Algenarten. Hieran schliesst sich eine ständige Rubrik, enthaltend Beiträge zur Algenkunde Italiens und zwar in Form von Original- aufsätzen oder Referaten. Eine weitere Rubrik bietet den Phycologen die Gelegenheit, Disiderata und Offerten mitzutheilen, soll also den Tausch vermitteln. Den Abschluss des ersten Heftes bildet eine Ab- handlung der beiden Herausgeber, betitelt: „Scemata generum Floridearum, illustratio accommodata ad usum Phycologiae Mediter- raneae aut. F. Ardissone.“ Mit 2 Tafeln. Schliesslich sei hervor- Bern, dass eine allgemeine Verbreitung dieser Zeitschrift beson-

ers dadurch gesichert erscheint, dass fast alle wissenschaftlichen

Angaben, Diagnosen, Beschreibungen u. s. w. in lateinischer Sprache aufgenommen sind. Die Abonnementsbedingungen sind recht mässig, der Preis eines Bogens beträgt 060 Frances. Der Jahrgang soll je vier Hefte zu 2—5 Bogen mit 1—4 Tafeln umfassen. Wettstein.

Wanderungen eines Naturforschers im Malayischen Archipel von 1878 bis 1883 von Henry O. Forbes. Autorisirte deutsche Ausgabe. Aus dem Englischen von Reinhold Teuscher Dr. med. Mit zahlreichen Abbildungen nach Skizzen des Verfassers und zwei Karten. II. Bd. VIII, 254 Seiten. Jena, Hermann Costenoble 1886.

Sind wir durch den ersten Band mit dem Süden Sumatras in botanischer Hinsicht vertraut geworden, so ist es dem Verfasser ın

244

gleich ansprechender Form im vorliegenden Bande gelungen, sowohl seine Erlebnisse wie auch seine Errungenschaften auf wissenschaft- lichem Gebiete auf den östlicher gelegenen, noch weniger eivilisirten Inseln des Archipels niederzuschreiben. Von den drei Abtheilungen in welche der zweite Band zerfällt, behandelt die erste die Molukken von Timorlaut, die zweite die Insel Buru und die dritte die Insel Timor; jede dieser Inseln schildert F. in möglichst eingehender Weise, indem er allen Zweigen der Wissenschaft die nöthige Beachtung zuwendet und so das Interesse des Lesers bis zum Schlusse fesselt. Wie sehr in botanischer Beziehung F. thätig war, beweisen die dem Gesammt-Pflanzenverzeichniss entnommenen achtzehn neuen Species, u. zw.: Viburnum Forbesi, Vaccinium timorense, Leucopogon obovatus, Maesa pulchella, Melodinus Forbesü, Ceropegia obtusiloba, Buchnera timorensis und ewserta, Cyrtandra serrata, Dianthera terminalis, Olerodendron pulchrum, Pimelea brevituba, Oberonia glan- dulifera, Liparis aurita, Thelymitra Forbesii, Diuris Fryana, Habenaria timorensis und Eustrephus timorensis. Zahlreiche Ab- bildungen der bereisten Distriete, ein Wörter-Verzeichniss der auf den einzelnen Inseln gesprochenen Dialekte, sowie die dem ganzen Werke beigegebenen vier Karten, die von musterhafter Ausführung sind, vollenden den Inhalt von Forbes’ trefflichem Werke. J.

Etiketten für Schüler-Herbarien. Zusammengestellt von Fr. Wurm, Pro- fessor an der Communal-Öberrealschule in B.-Leipa. Dritte, bedeutend vermehrte Auflage von Anton Schmidt, Bürgerschullehrer. 8°, 52 Blätter. Preis 35 kr. = 65 Pf. B.-Leipa, Verlag von Johann Küstner.

Da eine richtige Schreibweise der Pflanzennamen bei Anlegung von Herbarien von grösstem Werthe ist und in den unteren Mittel- schulen eine arge Verstümmelung derselben nicht zu den Selten- heiten gehört, werden alle jugendlichen Botaniker in dem Erscheinen der vorliegenden Etiketten-Sammlung eine wesentliche Erleichterung bei-der Anlegung von Pflanzensammlungen finden. Sie enthält über 700 der am häufigsten vorkommenden Pflanzen, und ist durch die Einrichtung, dass sich die Etiketten zur Zusammenstellung sowohl nach dem Linne’schen wie auch nach dem natürlichen System voll- kommen eignen, für untere wie für obere Classen der Mittelschulen gleich praktisch und empfehlenswerth. J.

Sabränsky Henrik. Pozsony környek6nek rözsäi (Rosae ditionis Poso- niensis) in Magy. Növ. Lapok. 1886. p. 49—55.

Verf. zählt 58 Arten und einige Formen aus der Gegend von Pressburg auf und zwar ganz richtig auch solche, welche er dort bisher nicht gesammelt hat, aber Ref. aus verschiedenen Exsiccaten, besonders aus Haynald'’s Herbare in seine Monographia Rosar. auf- genommen hat. Die namhaftesten Beiträge sind folgende: Rosa Aw- manni var. coriacea Borb., R. enowxyphylla Borb., R. aciphylloides Crep., R. innocua Rip., RK. sphaeroidea var. Posoniensis H. Br. (obgleich

245

auch eine R. Boreykiana var. Posoniensis Borb. eitirt wird), R. Timeroyi Chab., R. Annieri Cariot, R. Reussi H. Br., R. hirtifolia H. Br., R. livescens Bess., R. reticulata Kern. ete. Auch sind einige Angaben Keller’s corrigirt. Ich erlaube mir hier zu zwei Rosen kurze Bemerkungen zu machen. S. 52 wird R. Waitziana f. Moravica Borb. mit R. Timeroyi vereinigt, und zwar nach der Autorität meines Freundes H. Braun und nach den Exemplaren von Oborny. Verf. fand an den Oborny’schen Exemplaren keine „aculeos acerosos“. Wenn die Exemplare Oborny’s keine benadelten Zweige und subfoliare Drüsen haben, so sind sie sicher keine f. Moravica! sowie „R. retinervis“ der Tauschvereine ohne glandulosen Pedunculus nur R. dumetorum ist und nicht meine R. retinervis! Die hier genannten Herren sind Anhänger der verdienstvollen Schule v. A. v. Kerner, und so sollten sie wissen, dass die Deeriptio authentica und nicht falsche Tauschexemplare bei der Beurtheilung einer Art massgebend sei. Meine f. Moravica hat Oborny nicht gesehen, ich suchte sie mir aus mehreren Exemplaren der R. Jundzilli heraus, welche ich durch das Herbarium Europaeum Baenitz’s erhielt und deutete sie l.c.p. 404 als R. Jundzilli x canina? denn die Rarität spricht schon für den hybriden Ursprung. Es würde mich freuen, wenn ich die echte f. Moravica von den genannten Rhodologen erhalten sollte. Bei R. rubiginosa unterschied ich keine var. isacantha. Ich schrieb diesen Namen zu R. rubig. ohne „var.“ nur desswegen, dass eine

isacanthe Form in der heterocanthen Gruppe hervorgehoben sei. v. Borbäs.

rn Fr. „Les Roses de Yun-Nan“ aus „Compte rendu* vom 9. Jan. 1886 er kgl. belg. bot. Gesellschaft (Bulletin XXV. 2. Theil) A0 pp. 8°.

Abbe Delavay, Missionär der chinesischen Provinz Yun-Nan sandte Ende 1885 seine botanische Ausbeute von dort in vier Kisten nach Paris. Von 300 schon früher aus Yun-Nan eingesandten Arten waren nach Franchet zwei Drittel neu. Daher hatte auch Crepin, der die Rosen der neuen Sendung zur Untersuchung erhielt, grosse Erwartungen gehegt. Aber nicht neue Arten oder Typen waren darin enthalten, sondern nur neue, öfters wohl sehr interessante Varietäten. Worauf jedoch von Cr&pin das Hauptgewicht gelegt wird, ist der Umstand, dass Delavay die Rosa Banksiae R. Br., deren Vaterland bisher unbekannt war, wildwachsend, „auf Bäume kletternd auf dem Berge Mo-so-yn (Lan-kong) am 30. April 1884 weissblühend“ ent- deckt hat. Die wichtigeren Formen werden näher besprochen, dabei auch manches für europäische Rosenforscher bemerkenswerthe einge- streut. So wird z. B. R. sericea Lindl. erwähnt, dass das Studium ihrer Abarten allein schon hinreiche, um die vollständige Nichtigkeit der Unzahl neuer Rosenarten zu beweisen. Bei R. mierophylla RKoxb. wird die ganz besondere Eigenthümlichkeit dieser Art betreffs ihrer Achenen besprochen, die nur aus dem Grunde des Receptakels ent- springen. Die Provinz Yun-Nan weist nach Delavay's Aufsamm- lungen bis jetzt fünf Arten auf: R. moschata, Banksiae, macrophylla,

246

sericea und mierophylla; andere acht werden dort weiters vermuthet. Das ganze chinesische Reich besitzt achtzehn Rosenarten, die nur vermuthete R. indica mit eingerechnet. Fünf davon, also fast ein Drittel, sind China eirenthümlich. Die Zahl achtzehn erscheint nach modernen Begriffen sehr klein; Cr&epin aber nennt das von seinem höheren Standpunkte aus „eine der reichsten Rosenfloren der alten Welt.“ Wir sind eben noch viel zu wenig daran gewöhnt, neue Rosen von neuen „Rosenarten“ zu unterscheiden. Wiesbaur. 8. J.

Boletin da Sociedade Broteriana. III. Fasc. 3 et 4, Coimbra 1885.

Nachstehende Arbeiten des Prof. J. Henriquez verdienen wegen ihres pflanzengeographischen Werthes besonders erwähnt zu werden: I. „Contribuicao para o estudo da flora d’algunas possessoes portuguezas.“ Beitrag zum Studium der Flora einiger portugiesischer Besitzungen. Hier werden Pflanzen-Enumerationen geboten, welche 1. die Reisen F. Newton’s in das westliche Afrika und 2. die von J. Gomes da Silva in Macao gesammelten Pflanzen betreffen. Die Pilze sind von Prof. Winter, die Flechten von Dr. W. Nylan- der, die Algen von Nordstedt, Flahault und Wittrock, die Gräser von Prof. Eduard Hackel determinirt. Letzterer hat unter den westafrikanischen Gramineen mehrere neue Species gefunden, welche in der erwähnten Abhandlung beschrieben und abgebildet sind. Es sind dies: Rottboellia agropyroides (Vossia sensu Munroi in Harwey & Sonder Gen. South. Afr. Pl. ed. II), Rottboellia Rihytachne (Rhytachne rottboelloides Desv. in Hamilton Prodr. p. 12); Andro- pogon Newtonii und A. poecilotrichus, letztere beide aus der Sect. Cymbopogon. II. „A vegetacao da Serra do Gerez.“ Dieses Floren- gebiet gehört zu jenem Theile der Gebirge, welche mit den gallieischen Bergen und den asturischen Pyrenäen zusammenhängend, Portugal im Norden umgrenzen. Die ersten Botaniker, denen man einige Kenntnisse der dortigen Vegetation verdankt, waren Brotero und Graf Hofmansegg mit Prof. Link, aber Verf. hat dort in den J. 1871 und 1877 botanisirt, worauf in seinem Auftrage die Herren A. Moller und M. Ferreira die Forschungen dortselbst in den Jahren 1877 und 1832 weiter ausgeführt haben. Der diesbezügliche Katalog enthält im Ganzen 493 Arten (Kryptogamen und Phanerogamen), worunter namentlich zwei Nova, nämlich: Armeria Willkomii und Iris Boissieri als neue Species von Henriquez aufgestellt, bemer- kenswerth sind. Moritz Prihoda.

ss

Correspondenz.

Vesztö, am 5. Juni 1886. In „Abhängigkeit der Pflanzengestalt von Klima und Boden“ bespricht Prof. Dr. A. v. Kerner jene interessante Erscheinung, dass die Bestachelung der Pflanzen mit dem Reichthum der T'hier-

247

welt im Zusammenhange steht, also dass in Europa sich die meisten Stechpflanzen in der Mediterran-Flora befinden, wo die Pflanzenwelt am meisten den thierischen Verletzungen ausgesetzt ist, während die stechenden Pflanzen in den alpinen Gegenden mit der Thierwelt seltener werden, ganz fehlen oder durch wehrlose (Rosa alpina), mit dünnen Stacheln versehene (ARubus idaeus) oder durch unbewehrte krautige (Rubus sawatilis, Rubus arcticus) Arten vertreten sind. Wenn wir hier einige Stechpflanzen der Alpengegend erwähnen, wollen wir damit die sehr interessante Erklärung Prof. Kerner’s überhaupt und gar nicht bezweifeln, sondern wollen nur die Auf- merksamkeit auf diese Erscheinung hinlenken. So erfuhr ich am Retyezätgebirge die unfreundlichen Warnungen des Knieholzblattes öfters, und in dieser Zone fand ich am Arägyes obiger Gebirgsgruppe auch das Ribes aciculare Sm. Ledeb. Fl. Ross. II. p. 194. Auch fand ich bei Güns und am Velebit bei Carlopago (Sladovala) R. Grossularia mit reich bestachelten Aciculis, welche ich in „Erdesz. Lap.“ 1885 als var. acerosum m. erwähnte. Am Risnyäk und Raj- nätz, sowie am Monte Maggiore fand ich Berberis Aetnensis Presl. var. brachyacantha Strobl Oest. bot. Ztschr. 1834, p. 371. Am Lubilkobrdo bei Ostaria wächst Rhamnus sawatilis, am Gross-Kapela und Velebit sind die reichbestachelten Zwergrosen (Rosa gentilis, R. Malyi Kern., R. spinosissima) häufig. Zu diesen Sträuchern kommen auch stark bewehrte Distelarten, wie der Carduus Personat« var. albifrons m. Földr. Közl. 1885, p. 275. foliis subtus albo- tomentosis, ©. transsilvanicus Kern.! (©. alpestris autor. Transsilv.) auf den Karpaten, (. alpestris W. Kit. und (©. velebiticus m. 1. e. am Velebit, eine mit ©. acanthoides verwandte aber durch glänzende und grosse Dornen sich unterscheidende Art mit cylindrischem An- thodium. Die stechenden Sträucher und Kräuter sind in den die Mediterranzone begränzenden Alpen häufiger, als bei uns am Conti- nente, und es hat diese Erscheinung einen klimatischen Grund. Die sonst weichen Haare der Blätter des Ribes alpinum erscheinen am Velebit und Gross-Kapela ganz in der Gestalt grober Borsten (R. Fleischmanni Rehb.), und die Rosa spinosissima hat hier eine 2—3mal mächtigere Bewehrung, (var. megalacantha m. 1880) als z. B. bei Ofen, obgleich das Substrat an beiden Orten en a v. Borbäs.

Lemberg, am 5. Juni 1886.

In der nächsten Umgebung von Lemberg habe ich im Laufe des Monats Mai d. J. ausser den im Junihefte der „Oest. bot. Ztschr.* genannten noch folgende interessante Funde gemacht: Ajuga gene- vensi X reptans, ein einziges Exemplar unter den Stammeltern in Holosko; Carpinus Betulus f. angustifolia (foliis oblongo-lanceo- latis acuminatis differt a forma genuina), einige Bäume im Weiss- buchenwalde von Krzywezyce und Lesienice; Cerastium nemorale Uechtr. (pro var. ©. trivialis), an vertieften, feuchten Stellen im Laubwalde von Lesienice in grosser Menge. (Hier mag meine Ver-

248

muthung Platz finden, dass das von Prof. Tomaschek (vide Knapp) aus Rzesna-ruska und Lelechöwka angegebene (. triviale ß. alpinum Tom. (certe non Fenzl) wohl mit ©. nemorale identisch sein dürfte.) Festuca pseudovina Hack., am buschigen Kalkabhange vis-A-vis dem Bräuhause in Lesienice in Gesellschaft mit Oynanchum Vincetowieum, Helianthemum wulgare, Hieracium echioides, Scorzonera purpurea, Stachys recta, T’rifolium montanum, Thesium intermedium, Valeriana angustifolia ete.,;, Potentilla leucopolitanoides mihi, nächst dem Janower Schranken auf grasigen Sandtriften neben Oytisus ruthenicus, Hieracium echioides ete.;, Pot. leucopolitanoidi > argentea (ibi- dem); Rumex confertus Willd., beim Janower und Grödeker Schranken, gemein; R. conferto X erispus m. einzeln unter den Stammeltern beim Janower und Grödeker Schranken; R. conferto > obtusifolius, einige Exemplare unter den Stammeltern in Zamar- stynow; Viola hirto X collina, zwei Exemplare unter den Stamm- eltern am trockenen, buschigen Kalkabhange vis-a-vis dem Bräuhause in Lesienice; Viola Riviniana > sylvestris (forma et consistentia foliorum magis ad V. sylvestrem, floribus ad V. Rivinianam accedens), sporadisch unter den Stammeltern im Krzywezycer Walde. Im September vorigen Jahres habe ich in Kadobestie und D2winiaczka (in der Bukowina) Samen eines auffälligen Erysimum gesammelt, in welchen ich alsogleich das von Herbich eben aus Kadobestie angegebene E. pallens Herb. vermuthen musste. Im hiesigen botan. Garten erhielt ich nun aus diesen Samen Pflanzen, welche eben jetzt aufgeblüht, sich zu meiner angenehmen Ueberraschung als Erysimum exaltatum Andrz. entpuppten. Bei dieser Gelegenheit spreche ich meine Vermuthung aus, dass auch das von Dr. Reh- mann aus Zaleszezyki (am Dniester) angegebene Erysimum erepidi- folium mit E. ewaltatum zusammenfallen dürfte, da dasselbe aus pflanzengeographischen Rücksichten unmöglich mit dem echten E. erepidifolium Rehb. identifieirt werden kann. Erysimum exalta- tum Andız. habe ich zuerst in Kolodröbka, an steilen Uferabhängen des Dniester entdeckt. Br. BYocki.

bi Brünn, am 6. Juni 1886. Die ausgezeichnete von Dr. Lad. Celakowsky für Böhmen zuerst unterschiedene Art Melica pieta C. Koch, wächst auch in der weiteren Umgebung Brünns, es gelang mir diese höchst werthvolle Art im Walde Häjek bei Branowitz in zahlreichen Exemplaren auf- zufinden. Melica nutans L. tritt hier nur sporadisch auf, im Walde Häjek fand ich ferner: Ornithogalum tenuifolium, Convalaria majalis, Polygonatum ofieinale All., Centaurea awillaris Willd., Vincetoxieum oficinale, Cerinthe minor, Veronica arvensis, Lepidium campestre, Turritis glabra, Erysimum durum Presl., Viola mirabilis, Silene nutans, Dictamnus albus. Bei Branowitz: Allium ursinum, Aspa- ragus offieinalis, Iris pseudacorus, Aristolochia clematitis, Myosotis sparsiflora, Nonnea pulla, Salvia silvestris, pratensis, Papaver dubium,

Hypericum härsutum. Dr. Formänek.

249

Nagy-Enyed in Siebenbürgen, 12. Mai 1386.

Anfangs dieses Monats unternahm ich einen Ausflug um Syringa Josikaea wenn möglich, in Blüthe zu sammeln. Am 5. langte ich in der Gebirgsgemeinde Albäk an, auf derem Gebiete dieser Strauch von Dr. Simkovics und Dr. Wolff bereits aufgefunden wurde. Die Gegend ist recht schön, das schmale Thal von den krystall- reinen Fluthen des Aranyos-Flusses durchströmt, wird von hohen Bergen eingeschlossen, an deren Lehnen üppige Tannenwaldungen mit schönen Kalkfelsenpartien abwechseln und den Reisenden an die grüne Steiermark erinnern. In Albak Vormittag angelangt, erfuhr ich. dass der gesuchte Strauch in der Nähe wächst, bestieg mit meinen Begleitern die in Bereitschaft gehaltenen Pferde und wir ritten sogleich zur Stelle. Wir fanden die Syringa zu meiner grössten Freude in schönster Blüthe, und fingen auch gleich an zu sammeln, aber leider fing auch der Regen an in Strömen zu giessen, in Folge dessen in meinen Regenmantel mich einhüllend, konnte ich nicht bemerken, was meine Führer treiben. Diese nämlich sehend, dass mich zwei Stuhlrichter begleiten, entschlossen sich etwas recht Zu- vorkommendes und Tüchtiges zu leisten und fingen an die schönsten Sträuche abzuhacken. Glücklicherweise bemerkte ich in kurzer Zeit mit Entsetzen ihr Verfahren und machte demselben auch sogleich ein Ende, die Leute aber meinten, es ist nicht nothwendig diesen Strauch zu schonen, er vermehrt sich ja eben so leicht und schnell wie die Weide. Der Platz, wo ich den Flieder sammelte, heisst: „Täczä Albäkuluj dupe Teur la doszu beszericsi* hier wächst er in vielen Sträuchern zwischen Erlen, Weiden und Tannen am rechten Ufer des Aranyos, aber auch weiter im Thale gegen die Gemeinde Szkerisora kommt er noch vor. Die Blüthen besitzen einen den Blüthen des Ligustrum vulgare ähnlichen Geruch und lösen sich gänzlich entwickelt leicht vom Kelche ab, es ist folglich besser, sie, bevor alle Blüthen vollständig aufgeblüht sind, einzusammeln. JZris balkana Janka gedeiht in meinem Garten recht üppig, vergangenes Jahr trieb sie nur drei Blüthen, dieses Jahr aber Anfang Mai konnte ich bereits zwanzig Blüthen trocknen und jetzt blüht sie das zweite Mal. Ich glaube, würde diese schöne Jris an Plätzen, wo Iris T’rans- silvanica wächst, verpflanzt, so würde sie sich bei uns ganz ein- bürgern. Johann v. Csato.

Personalnotizen.

Dr. Anton Kerner Ritter von Marilaun wurde der Titel eines Hofrathes verliehen.

Dr. P. Voglino, Assistent am botan. Institute in Padua ist zum Professor an der technischen Schule in Ancona ernannt worden. Oesterr. botan, Zeitschrift, 7, Heft 1886, y’

250

Moriz Kronfeld wurde an der Universität Wien zum Doctor der Philosophie promovirt.

Karl Kalchbrenner, Senior der Zipser XIII Städte und emer. evang. Pfarrer ist am 5. Juni, 80 Jahre alt, in Wallendorf (Oberungarn) gestorben. Mitglied der ungar. Academie der Wissen- schaften war er einer der ersten Mycologen der Jetztzeit, dem Ber- keley eine Gattung (Kalchbrenneria) widmete. Seine zahlreichen Ar- beiten, so die „Icones seleetae Hymenomycetum Hungariae“ sind zu- meist in den Schriften der ungar. Academie, viele in verschiedenen Faclblättern erschienen.

——_ TE DJ--

Vereine, Anstalten, Unternehmungen.

In einer Sitzung der kais. Academie der Wissenschaften in Wien am 6. Mai überreichte Dr. Hans Molisch, Privatdocent an der Wiener Universität, eine im pflanzenphysiologischen Institute ausgeführte Arbeit unter dem Titel: „Zwei neue Zuckerreactio- nen.“ Die wichtigeren Resultate derselben sind: 1. Angabe zweier neuen Zuckerreactionen (a und b). a) Wird eine Zuckerlösung etwa '/, eem. mit zwei Tropfen alkoholischer 15—20°/, «-Naphtollösung versetzt und hierauf concentrirte Schwefelsäure im Ueberschuss hinzu- gefügt, so entsteht beim Schütteln augenblicklich eine tief violette Färbung, beim nachherigen Hinzufügen von Wasser ein blau-violetter Niederschlag. b) Verwendet man im obigen Falle bei sonst gleichem Verfahren anstatt «-Naphtol Thymol, so entsteht eine zinnober-car- ıninrothe Färbung und bei darauffolgender Verdünnung mit Wasser ein carminrother flockiger Niederschlag. 2. Diese Reactionen sind nicht einer bestimmten Zuckerart eigenthümlich, sondern gelingen mit den meisten Zuckerarten, so mit Rohrzucker, Milchzucker, Trauben- zucker, Fruchtzucker und Maltose. 3. Ihre Empfindlichkeit ist grösser als die der bisher bekannten Zuckerproben. 4. Da bei Behandlung von Kohlehydraten und Glykosiden mit SO,H, Zucker entsteht, so geben auch diese Körper je nach Umständen entweder sofort oder nach einiger Zeit indirect die Reaction. Wenn nicht alle Glykoside (Indican) die Reaction zeigen, so darf dies nicht auffallen, da bei der Spaltung dieser Stoffe zuweilen ein Körper entsteht, der dem Zucker nur ähnlich ist und von den eigentlichen Zuckerarten in seinen Eigenschaften erheblich abweicht. 5. Die beiden Zuckerproben können unter bestimmten Verhältnissen und Vorsichten auch zum mikroche- mischen Nachweis des Zuckers innerhalb der Gewebe herangezogen werden. 6. Desgleichen leisten dieselben auch ausgezeichnete Dienste beim Nachweis des Zuckers im Harn. Normaler menschlicher Harn gibt ohne jedwede Vorbehandlung die Reaction prachtvoll, selbst bei vorhergehender Verdünnung mit Wasser auf das 100—300fache des ursprünglichen Volums ist die Reaction noch deutlich oder kenntlich.

251

Auf Grund dieser und anderer Thatsachen ist wohl an der Richtig- keit der wiederholt vertheidigten und bekämpften Ansicht v. Brücke’s, wornach Zucker (Traubenzucker) als constanter Bestandtheil normalen menschlichen Harnes aufzufassen ist, nicht mehr zu zweifeln. 7. Wird eine auf den beiden Zuckerreactionen basirende einfache Methode an- gegeben zur Unterscheidung vom normalen und diabetischen Harn. In der Monatsversammlung der k.k. Zoolog.-bot. Gesell- schaftin Wien am 2. Juni kamen nachstehende Vorträge botanischen Inhaltes an die Tagesordnung: Dr. O. Stapf sprach über seine Be- obachtungen, an zwei in den Rossitzer Steinkohlenwerken vorkommen- den Grubenpilzen: Agaricus acheruntius Schrödter, und Coprinus ster- corarius, deren ersterer durch einen prononeirten positiven Geotro- pismus bemerkenswerth ist. Hierauf demonstrirte derselbe mehrere Irisarten, wovon Iris trojana und J. orientalis zu I. germanica ge- hörig, und I. odoratissima Jaeq. der J. pallida nächst verwandt. Der Vorsitzende Dr. Franz Löw theilte ein von Thomas eingesendetes Manuscript mit, in welchem dieser Forscher seine Funde an Phyto- ptocecidien (67 Arten), sämmtlich aus den Wäldern des Suldenthales in Tirol aufzählt. Dr. R. von Wettstein referirte über den in Thessalien vorkommenden Isoetes Heldreichi, wobei er in die Dar- stellung der charakteristischen Merkmale der einzelnen Isoetesarten näher einging. Ferner theilte derselbe mit, dass Nicandra physaloi- des bei Ybbs in Niederösterreich gefunden wurde (Hornung) und dass diese Wanderpflanze sich überhaupt in Europa immer mehr verbreitet. An Manuscripten legte der Vortragende folgende vor: Dr. E. von Halacsy über Goniolimon Heldreichii; Ladislaus Boberski, Flechtenflora von Galizien. (Enthält 500 Arten, darunter drei Nova) und schliesslich eine im Dr. H. W. Reichardt’s Nachlasse vorgefun- dene Arbeit Professor Fenzl’s, betreffend vier neue Pflanzen aus Brasilien. Moritz Prihoda.

Botanischer Tauschverein in Wien.

Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Römer. mit Pflanzen

aus Siebenbürgen. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Frank, Damin. Vorräthig: (Al.) = Algier, (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, r.) = Berlin, (Bs.) Bosnien, (Cr.) = Croatien, (E.) = England, Is.) = Istrien, (Kt.) Kärnten, (M.) = Mähren, (Mk.) Mecklen- burg, (NOe.) Niederösterreich, (00e.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (Pz.) = Pinzgau, (S1.) Schlesien, (T.)= Tirol, (U.) = Ungarn. | Dietamnus albus (M., NOe.,U.), Digitalis ambigua (NOe., P.),lae- vigata (or) lutea (NOe.), Diplotawis algeriensis (Al.), muralis (Br.), tenuifolia (Br.), Dipsacus pilosus (Mk) silvestris (B., Mk.), Doronicum austriacum (B., O0e.), hungaricum (VU.), Draba Aizoon (U.), muralis

252

(B., Dessau), nemoralis (U.), praecox (Cr., U.), stellata (NOe.), verna f. majuscula (P.), f. spathulata (U.), Dracocephalum austriacum (NOe.), Drosera anglica(Br.), breviscapa (Br.), intermedia(Br., Kt., Schweden), rotundifolia (B., Br., NOe., O0e.), Dryas octopetala (NOe., OOe.), Echi- nops sphaerocephalus (Thüringen), Echinospermum deflewum (OOe.), Elatine Alsinastrum (NOe., U.), hexandra (Br., Sl.), Hydropiper (Br.), Elymus europaeus (Mk.), Elyna spicata (T.), Empetrum nigrum (Pz., Loetzen), Endymion nutans (E.), Ephedra monostachya (U.), Epi- lobium adnatum (U.), alsinefolium (Kt., Pz., Siebenbürgen), angusti- folium (Cr., NOe., S1.), collinum (P., Sl.), Dodonaei (NOe.), hirsutum (P. U.), montanum (S1.), nutans (B.), palustre (P.), parviflorum (NOe., U.), roseum (P.), Epipactis atrorubens (O0e.), latifolia (NOe.), palustris (O0e., P., U.), Eragrostis megastachya (Bd.), pilosa (Bd., Bs., NOe.), poaeoides (Bd., Sl.), Erica arborea (Is.), carnea (O0e.), einerea (E.), Tetralix (Dresden, Westfalen), Erigeron acre (NOe.), alpinum (NOe., O0e.), canadense (B., U.), droebachense (Br.), uni- florus (Pz.), Eriophorum alpinum (B., Mk.), angustifolium (B., Pom- mern), Scheuchzeri (OOe.), vaginatum (Hannover), Erucastrum obtus- angulum (NOe.), Pollichii (OOe.,T.), Ervum Richterianum (Frankreich), tetraspermum (Mk., Sl), Eryngium campestre (O0e.), planum (U.), Erysimum cheiranthoides (P.), Cheiranthus (ODe.), odoratum (P.), orientale (P.), Erythraea linarifolia (NOe., U.), pulchella (M., Kt., NOe.), spieata (Is.), Erythronium Denscanis (Bs., Cr., Steiermark), Eucalyptus globulus (Nizza), Eupatorium cannabinum (NOe., U.), Euphorbia amygdaloides (NVe., OOe., U.), angulata (P.), Characias (Sicilien), Öyparissias (NVe.), duleis (O0e.), erigua (Cr., NOe.), fal- cata (P.), Gerardiana (NOe.), humifusa (Br.), hypericifolia (Is.), nicaeensis (1s.), palustris (Br.), Peplis (Is.), peploides (Al.), Peplus (M.), platyphyllos (O0e., P.), salieifolia (NOe.), Sturü (U.), virgata (Cr.), Wulfenii (Cr.).

Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.

A —_— —————————_——_———_—_—_— —_—_——_———__—__——_—_—_——_ /

Inserat.

Das Kryptogamenherbar .Herbarium Heuflerianum“ des im Jahre 1885 gestorbenen Ludwig Freih. v. Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen mit 41431 Gattungen, 8614 Arten und ungefähr 30.400 Exemplaren mit mehreren Originalexemplaren, die seinen Namen führen, ist verkäuflich. Besonders erwähnt wird dieses Herbar im dritten Sitzungsberichte der zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien vom Jahre 1853, S. 166—4170, im VIII. Bande des „von Wurzbach’schen biographischen Lexikons von Oesterreich (Ausgabe vom Jahre 1862, S. 454)“ und in Nr. 4 der österr. botan. Zeitschrift vom Jahre 1868.

Nähere Anfragen beliebe man an Paul Baron Hohenbühel in Iuns- bruck, Universitätsstrasse 3, Tirol, Oesterreich-Ungarn zu richten.

Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von ©. Gerold’s Sohn. C. UVeberrenter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.

Oesterreichische

Botanische Zeitschrift,

Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift Organ diefrei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaction Man pränumerirtauf selbe für (IV. Bez., Mühlgasse Nr. 1)

mit 8 fl. öst. W, zu pränumeriren,

Cs R. Mars) , Botanik und Botaniker. „m Ned

ganzjährig, oder mit Buchhandels übernimmt 4 fl. öst. W. (S R. Mark) Pränumeration

halbjährig. 2 C. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: r54 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. ® Buchhandlungen. XXXVI. Jahrgang. WIEN. August 1886.

INHALT: Utricularia brevicornis. Von Dr. Celakovsky. -- Rubi Neuseelands. Von Fritsch. Teratologisches. Von Schilberszky. Flora von Ost-Rumelien. Von Dr. Velenovsky. Pflanzennamen. Von Dr. Kronfeld. Flora der Karpathen. Von Dr. Formänek.— Floristisches. Von Courath. Flora des Etna. Von Strobl. -- Literaturberichte. Correspondenz. Von Wie- dermann, Blocki, Formänek. Personalnotizen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. Botanischer Tauschverein.

Utricularia brevicornis sp. n. (U. intermedia Koch in „Flora“ 1847.) Von Dr. Ladislav Celakovsky.

U. foliis dimorphis; alteris distichis, vesiculis plerumque destitutis vel rarissime hinc inde utrieulo unico solitario instructis, subreniformibus vel orbicularibus, dichotome multipartitis, laciniis lineari-subulatis acutis, mucronatis, ciliato-denticulatis, dentieulis utroque latere paucis (2— 3), spinula (cilia) terminatis ; alteris bi-trifidis filiformibus solummodo utrieuliferis, in ramulis proprüs filiformibus (quasi radieiformibus) alternantibus, utriculis in quovis folio 2—3 sat parvis, pallidis, biappendiculatis, appen- dieibus elongatis, curvatis, pinnato-ciliatis; scapo tenui, gracili, humiliori (eirca 12 cm. longo), squamas 2— 3 steriles sub racemo brevi 2—3-floro gerente; labio corollae superiore leviter emar- ginato, concolore, palatum elevatum, obscure brunneo-striatum fere bis superante; labio inferiore suborbiculari, plano, palato suo bis longiore; calcare brevi (dimidio labio inferiore viw lon- giore), ew basi lata abrupte attenuato, conico, acuto.

In Austriae et Germaniae paludibus, et quidem: Bohemia austro-orientali ad Läsenice et Trebon (Wittingau) in turfosis cum U. minori copiose! Germania: Sommerfeld b. Frankfurt a. Od. (leg. Baenitz!) et teste beato Koch in Palatinatu rhenano et in Lu- satia superiore (Burkhardt), absque dubio aliis quoque locis, ubi U. intermedia indicatur.

Oesterr. botan. Zeitschrift. 8, Heft 1886, 2]

Diese Art unterscheidet sich von der U. intermedia Hayne, mit welcher sie nächstverwandt ist, ausser den angegebenen Merkmalen noch durch bedeutendere Kleinheit und Feinheit aller Theile, beson- ders der schmalen, kurzen und spitzen Blattzipfel, der trotz ihrer geringeren Höhe doch mit mehreren und kleineren sterilen Schuppen besetzten Schäfte, durch doppelt kleinere blasse Schläuche auf den metamorphen Blättern und durch doppelt kleinere Kelche, auch etwas kleinere Corollen, deren Oberlippe einfarbig citronengelb ist wie die ganze Corolle, deren Gaumen erhaben, langgezogen, etwa halb so lang als die ganze, sonst flache, rundliche, doch etwas querbreitere Unterlippe, nur bräunlich quer gestreift ist, und deren kurzer Sporn eine ganz andere Gestalt hat.

Die echte U. intermedia Hayne ist bei weitem kräftiger, die Schäfte länger, ihre Blätter grösser, weicher, heller grün, deren Ab- schnitte breiter, länger, lineal, nur an der Spitze verschmälert, doch stumpflich mit aufgesetzter Stachelspitze (bei U. brevicornis in den feinen Mucro allmälig zugespitzt), jederseits mit zehn oder mehr feinen, ziemlich genäherten Wimperstacheln, die jedoch dem schwach wellig-ausgerandeten Saume fast unmittelbar aufsitzen, während sie bei der U. brevicornis je ein deutliches Seitenzähnchen bespitzen, und ihrer nur 2—3 jederseits am Blattzipfel vorhanden sind. Der Schaft wird viel höher, trägt aber meist nur ein steriles, grösseres Schuppenblatt. Die Blattschläuche sind bei dieser Art sehr gross und (später) bräunlich. Die Differenzirung in vegetative grüne aber schlauchlose und reducirte, bleiche, lediglich schlauchtragende Blätter besonderer Seitenzweige ist, soviel ich an meinem Materiale sehe und was auch die Autoren übereinstimmend angeben, bei T. intermedia ganz scharf durchgeführt, während bei der U. brevicornis manchmal auch die grünen vieltheiligen Blätter einzelne Schläuche bilden kön- nen. Die Oberlippe der Krone der U. intermedia wird ungetheilt genannt und abgebildet und ist im Leben nach Angabe aller Autoren gleich dem Gaumen purpurn gestreift. Der Sporn unterscheidet sich auffällig seiner Gestalt nach, er ist nämlich bald vom Grunde an dünn walzenförmig, bis zur Spitze fast gleich dick und fast so lang als die Unterlippe; die Schlingelnerven desselben biegen noch fern von der Spitze zurücklaufend um.

Nach dem allen sind die beiden genannten Utricularien be- stimmt gut unterschiedene Arten, und zwar Parallelarten einer der drei in der österreichischen und deutschen Flora vorkommenden Sec- tionen, von denen die zwei anderen in U. vulgaris L. und U. neglecta Lehm. einerseits und in U. minor L. und U. Bremii Heer anderer- seits je zwei Parallelarten aufweisen.

In Böhmen ist die echte U. intermedia Hayne bisher nur von Franzensbad durch Bracht nachgewiesen, von woher wir im böhm. Museumsherbar schöne Exemplare besitzen.

Von der U. brevicornis erhielt ich zuerst um das Jahr 1870 herum vom verstorbenen Universitätsdocenten der Physiologie Dr.

255

Franz Novotny zwei sterile Stengelproben, die mehreren blühenden

Exemplaren einer von demselben bei Läsenie unweit Neuhaus gesam- _ melten U. minor beigemengt waren, und die ich, nachdem zur Zeit - aus der mitteleuropäischen Flora nur eine Art mit dimorphen Blät-

tern bekannt und allgemein anerkannt war, ohne Scerupel der U. intermedia 'zueignete. Demnach erscheint die U. intermedia Hayne in den Nachträgen zu meinem Prodromus auch von St. Margareth bei Läsenic angegeben.

Heuer brachte nun mein Assistent Dr. Velenovsky dieselbe Utricularia reichlich blühend von einer Excursion aus den Torf- sümpfen vom Teiche Svet bei Wittingau mit. Sie fiel durch ihre Zartheit und Kleinheit auf, doch hielten wir sie beide zunächst nur für eine kleinere Form der U. intermedia. Erst beim Einreihen und genaueren Vergleichen mit dem Materiale des böhm. Museums ergab sich mir die bedeutende Verschiedenheit dieser Pflanze von der typi- schen U. intermedia Hayne.

Die Unterscheidung dieser zwei nächstverwandten Arten erfolgt hier aber keineswegs zum ersten Male, sondern ist bereits von dem Altmeister der deutschen Floristik, W.D. Koch im J. 1847 in der Regensburger Flora (pag. 265) proponirt worden. Koch beschrieb nämlich am angegebenen Orte ebenfalls zwei Arten mit dimorphen - Blättern: neben U. intermedia auch eine U. Grafiana, letztere aus _ Sümpfen von Klagenfurt, von Prof. R. Graf an Koch mitgetheilt. Die U. Grafiana fand aber keine Anerkennung; sie wird in den _ meisten neueren Florenwerken mit Stillschweigen übergangen, in an- _ deren nur als geringe breit- und stumpfblätterige Abänderung der R. intermedia Hayne angesehen. So eitirt sie Nyman im Conspectus

nach einem Strich Varietätsanzeige zur U. öntermedia; Ascher-

son erwähnt ihrer in der Flora der Prov. Brandenburg als einer Abart | mit stumpfen Blattzipfeln; Sonder in der Flora Hamburgensis nachdem er angegeben, dass die Blätter der UT. intermedia bald einen Zoll lang, bald aber nur 2— 3 Linien lang sind, wobei die _ Zipfel dann breiter werden, letzteres gewöhnlich dann, wenn der Stengel ausserhalb des Wassers auf der Erde fortkriecht bemerkt Folgendes: „U. Grafiana Koch ist nach vom Autor mitgetheilten Exemplaren die kurz- und breitblätterige Form unserer U. intermedia.“

Es hat mich immer sehr befremdet, dass der in der Species- auffassung noch heute musterhafte Meister der Diagnostik eine blosse _Varietät mit stumpferen und breiteren Blattzipfeln in einer schwachen ‚Stunde so ohne weiters als Art aufgestellt haben sollte; doch hatto früher kein specielles Interesse, die Sache weiter zu verfolgen.

| Der Grund, aus welchem die Koch’sche U_ Grafiana nicht

_ durchdringen konnte und wesshalb mit diesem Namen zugleich die

_ Unterscheidung der beiden Arten einschlafen musste, ist aber der, dass Koch in der Interpretation der U. intermedia Hayne’s sich

geirrt hat, indem er unsere U. brevicornis für die wahre Art Hayneo's

‚hielt und demzufolge die wahre U. neglecta als U. Grafiana nou j D 21*

256

benannte. Schon die Beschreibung, die Koch gibt, namentlich der Blattzipfel und Blumensporne beider Arten, lässt hierüber keinen Zweifel; übordiess besitzt unser Museumsherbar die U. Grafiana in einem Klagenfurter Originale von Graf selbst (als DT. intermedia bezeichnet), welches sich in nichts von der U. intermedia, z. B. von Berlin, die auch mehrfach im böhm. Museumsherbar vorliegt, unter- scheidet. Es ist nicht einmal eine Varietät der letzteren zu nennen, daher Ascherson’s Bemerkung: „Die Abart Grafiana mit stumpfen Blattzipfeln bei uns (in der Mark) noch nicht beobachtet“ nicht gerechtfertigt ist; denn die Zipfel der Berliner Pflanze sind ebenso stumpf wie die der Klagenfurter. Allerdings hat Sonder ganz recht, dass bei der U. intermedia die Grösse und Länge des Blattes, sowie Länge und Breite seiner Abschnitte in der angezeigten Weise varliren, allein darauf ist nicht einmal eine Varietät zu gründen, und war es ein Zufall, wenn Sonder gerade eine „kurz- und breitblätterige Form“ von Koch erhielt, da z. B. unser Museumsexemplar ziemlich schmale und verlängerte Blattzipfel besitzt.

Begreiflicher Weise konnten Jene, welche die Koch’sche U. Grafiana mit ihrer richtigen U. intermedia verglichen, keinen rechten Unterschied finden, suchten ihn daher in derartigen, durch eine irrige Auslegung des Textes scheinbar angezeigten Zufälligkeiten; denn die U. brevicornis, welche vielleicht seltener ist als die U, intermedia, scheint kein Autor gesehen zu haben, der nach Koch in der Lage war, beide Arten vergleichen zu können. Ich selbst sah, wie ich oben angab, von der D. brevicornis nur Exemplare aus dem südöstlichen Böhmen und von Frankfurt a. Oder; Koch gibt bereits für sie (seine U. intermedia) die Oberlausitz und Rheinpfalz an, und zweifelsohne wird sich eine weitere Verbreitung derselben herausstellen, bis man auf sie besonders achten und sie von der echten DU. intermedia unterscheiden wird.

Der Nachweis, dass wirklich die U. Grafiana und nicht die D. bre- vicornis die richtige U. intermedia Hayne darstellt, ergibt sich übri- gens sogleich bei der Einsicht der Hayne’schen Abhandlung in Schra- dıer’s Journal für die Botanik I. Bd., 1. Heft 1800 („Genauere Aus- e nandersetzung einiger deutscher Gewächse“). Darin werden die drei Hauptarten: U. vulgaris, intermedia und minor sehr lichtvoll aus- einandergesetzt, und die U. intermedia wird auf Taf. V im Ganzen recht gut abgebildet. Man sieht in Fig. 8 den langen, walzlich- kegelförmigen Sporn (die Diagnose hat freilich nur „calcar conicum‘“), in Fig. 6 die langen am Rande mit (bis zum Uebermass) zahlrei- chen und dichtstehenden Wimpern besetzten Blattabschnitte („laciniae margine undique setis solitariis minutissimis obsitae“), den verhält- nissmässig grossen Kelch, in Fig. 9 die „ungetheilte* (nicht wie DT. bicornis sie hat, ausgerandete), gestreifte Oberlippe (labium superius ovatum, integrum, obtusum, striis purpureis notatum“), so dass nicht der geringste Zweifel sein kann, welche von beiden Arten Hayne gemeint hat. Der U. intermedia Koch’s (wenigstens in Flora 1847)

257

gab ich nun den Namen brevieornis '), da sie sich durch den kurzen Sporn am auffälligsten von der U. intermedia Hayne unterscheidet.

Die Rubi Neuseelands. Von Karl Fritsch.

In unseren Gewächshäusern wird nicht selten eine sehr merkwürdige Pflanze unter dem Namen Rubus australis Forst. eultivirt. Dieselbe zeich- net sich dadurch aus, dass die Blattlamina fast vollständig auf die Mittelrippen der Theilblättchen redueirt ist. In der Literatur findet man wiederholt angegeben, dass die Pflanze an schattigen Standorten (in Neuseeland) eine normale Lamina entwickle *), gewiss eine sehr interes- sante Thatsache. Da ich den anatomischen Bau der normal beblät- terten Form mit dem der bei uns cultivirten Pflanze vergleichen wollte, sah ich das Herbar des k. k. Hofmuseums durch ?); wie er- staunte ich aber, als ich dort unter dem Namen Rubus australis Forst. eine Pflanze fand, die vielleicht abgesehen von der Form der Stacheln kaum irgend eine Aehnlichkeit mit der eingangs erwähnten Pflanze hat! Letztere hat dreizählige oder ganz einfache Blätter mit unterdrückter, papierdünner Lamina*); die Exemplare des Hofmuseums besitzen vorwiegend fünfzählige Blätter mit derber lederartiger und mächtig entwickelter Lamina und dazu kommen noch sehr erhebliche anatomische Unterschiede. Hierdurch veranlasst, hielt ich Umschau in der Literatur, um zu sehen, ob denn wirklich diese beiden so heterogenen Formen als Standortsvarietäten aufgefasst werden können; mir kam es schon von vorneherein unwahrscheinlich vor, dass eine Pflanze an schattigen Standorten eine lederige Consistenz der Blätter zeige, während dieselben an sonnigen Orten zwar kleiner, aber gleichzeitig papierdünn werden.

Die Art Rubus australis ist genau hundert Jahre alt; 1786 erschien in Forster’s „Florulae Insularum Australium Prodromus“ die Öriginaldiagnose. Dieselbe lautet: „AR. australis, fruticosus dioicus, foliis ternatis quinatis pinnatisque, caule petiolisque aculeatis, racemis axillaribus simplieibus. Nova Zeelandia.“ Dieselbe passt (von den „racemis simplicibus* abgesehen!) so ziemlich auf alle neuseeländi- schen Rubi, nebst dem ZA. Moorei F. Müll. des australischen Con-

*) Die Schreibung brevicornu und longieornu (in den Gattungen Impa- tiens und Orchis angewendet) ist als Adjeetiv oder Substantiv gleich ungram- matikalisch.

®) Areschoug, Der Einfluss des Klimas auf die Organisation der Pflanzen. Engler's botan. Jahrb. II.

») Die Benützung desselben verdanke ich der Güte des Herrn Custos- Adjuncten Dr. Günther Beck.

») Unter Lamina verstehe ich hier der Kürze halber stets den flächenförmig ausgebildeten Theil der einzelnen Blättchen, Consequenter Weise muss ich dann die sogenannten Mittelrippen als Blättchenstiele bezeichnen.

258

tinentes. Jedoch unterscheidet schon A. Cunningham in seinem „Prodromus Florae Novae Zeelandiae“ drei Arten: R. australis Forst, JR. schmidelioides A. Cunn. und R. cissoides A. Cunn. Ich habe Ori- ginalexemplare derselben im Hofmuseum gesehen; sie sind von ein- ander habituell ebenso verschieden wie etwa Rubus tomentosus Borkh., R. hirtus W.K. und R. fruticosus L. Trotzdem zog sie Hooker in seiner „Flora Novae Zeelandiae“ wieder zusammen; nach ihm kommt also in Neuseeland überhaupt nur eine ARubus-Art vor. Ist es bei dem Umstande, dass neuseeländische Pflanzen gewöhnlich nach Hooker bestimmt werden, zu wundern, dass jeder dorther stam- mende Rubus einfach als R. australis Forst. bezeichnet wird? Ich bin überzeugt, dass wir es in Neuseeland mit einer ganzen Gruppe von Arten zu thun haben, die den Sectionen Focke’s (Idaeobatus, Eubatus u. s. w.) gleichwerthig ist und dort ebenso formenreich ist wie bei uns die Eubatus-Gruppe.

Hooker führt l.c. die Cunningham’schen Arten der Varietäten des R. australis Forst. an; jedoch passt z. B. die Beschreibung seiner var. y) cissoides gar nicht auf die Originalexemplare Cunningham’s. Von der Pflanze mit unterdrückter Lamina weiss Hooker in der „Fl. N. Z.* noch nichts; jedoch in seinem „Handbook of the New Zealand Flora* sagt er schon: „y) cissoides: Leaflets 3— Snate..... sometimes reduced to midribs (A. cissoides A. Cunn.).“ Er zieht also diese Pflanze zu R. cissoides A. Cunn., dem sie allerdings wenig- stens in Bezug auf Behaarung am ehesten nahesteht. Lindsay beschreibt in seinen „Contributions to New Zealand Botany“ eine Reihe von Formen des .R. australis Forst. von verschiedenen Stand- orten. Die Form vom „Stoneyhill“ entspricht unserer Pflanze. Lindsay gibt selbst zu, dass diese extremen Formen des R. australis Forst. weit mehr verschieden sind als manche Arten anderer Gattungen; aber wegen des Vorhandenseins von zahlreichen Mittelformen nimmt er an, dass nur die Bodenbeschaffenheit diese Unterschiede bedinge. Gibt doch schon Hooker an, dass die Varietäten in der Cultur ihre Eigenthümlichkeiten bewahren! Wenn man übrigens liest, dass Lindsay die Linne’schen Arten Geranium pusillum, wmolle, pyre- naicum und rotundifolium zusammenwerfen will '), so kann man wohl auf sein Urtheil in dieser Beziehung kein Gewicht legen.

Focke, der durch seine „Batographischen Abhandlungen“ ?) sich sehr grosse Verdienste um die Systematik der Aubi erworben hat, spricht die Ansicht aus, dass R. australis Forst. mit dem R. Moorei F. Müll. des australischen Continentes zusammen eine Un- tergruppe bildet, die dem bengalischen AR. lucens Focke und den amerikanischen „Oligogynis* am nächsten steht. Ich glaube diese Untergruppe zur Section erheben zu dürfen (namentlich mit Rück- sicht auf die dioecischen oder doch polygamischen Blüthen) und nenne sie der auffallend kleinen Blüthen wegen Micranthobatus,

*) 1. c. pag. 61. ?) Abhandlungen, herausgeg. vom naturw. Verein zu Bremen. IV. 1874.

259

Auch Focke kennt aus Neuseeland nur den R. australis Forst. mit den Varietäten schmidelioides A. Cunn. und ceissoides A. Cunn. und führt ausdrücklich lederige Blätter an, so dass unsere Pflanze ausgeschlossen ist. Er sagt übrigens von Rubus australis Forst.: „Species polymorpha, cujus varietates distinetae formis intermediis innumeris conjunguntur.* Ganz dasselbe könnte man von unse- rem R. fruticosus L. (sensu amplissimo) sagen und doch unter- scheidet Focke selbst in seiner „Synopsis Ruborum Germaniae“ zahllose Arten unter den einheimischen Moriferen. Nach dem gegen- wärtigen Stande unserer Kenntnisse stellt sich also die Charakteristik der besprochenen Gruppe folgendermassen:

Micranthobatus.

Frutices aculeati, foliis ternatis vel quinatis vel partim sim- plieibus, lamina coriacea vel membranacea vel nulla; floribus dioeeis vei polygamis.

Die bisher bekannten Arten unterscheiden sich wie folgt:

A. Folia ternata vel quinata lamina coriacea sat magna. a) Fructus atrorubentes: A. Moorei F. Müll. b) Fructus flavescentes: R. australis Forst. sp. coll.!

B. Folia ternata vel simplicia lamina membranacea, parva vel nulla') R. squarrosus D. SP.

Es mag kühn erscheinen, dass ich eine Art aufstelle, deren Blüthen und Früchte mir unbekannt sind; aber dieselbe ist habituell auf den ersten Blick von allen anderen Arten verschieden und auch anatomisch gut charakterisirt. Es ist übrigens wahrscheinlich, dass Inflorescenz, Blüthen und Früchte mit denen des R. australis Forst. ungefähr übereinstimmen, da sie sonst Hooker doch nicht unter diese Art einbezogen hätte. Dass ich in der Tabelle R. australis Forst. als Colleetivspecies und nicht die drei Arten Cunningham’s angeführt habe, hat seinen Grund darin, dass meiner Ueberzeugung nach diese drei Arten lange nicht ausreichen werden. Entweder müsste man eine grössere Anzahl von Arten unterscheiden oder (vorläufig!) alle neuseeländischen Formen mit lederigen Blättern wie bisher R. austra- lis Forst. nennen. Ich gewann diese Ueberzeugung bei der Durchsicht der im hiesigen Hofmuseum vorhandenen Herbarexemplare, unter denen übrigens kein einziges sich dem Z2. squarrosus m. nähert. Dass letzterer mit keiner der bis jetzt aufgestellten vier Arten identisch ist, kann ich bestimmt behaupten; denn Forster spricht bei seinem R. australis von „foliis ternatis quinatis pinnatisque“, ohne von einer Reduction der Lamina Erwähnung zu thun; F. Müllor’s Original- diagnose des R. Moorei*) passt gleichfalls nicht; die Arten Cun- ningham’s aber kenne ich aus Originalexemplaren.

’) Bei eultivirten Exemplaren fand ich stets wenigstens vertrocknete Reste einer Lamina; jedoch wird das vollständige Fehlen derselben mehrfach angeführt; vergl. z. B. Lindsay |. e. Peg: 57.

*) Account of some New Australian Plants. 1857.

260

Es erübrigt mir nun noch, meinen Rubus squarrosus genauer zu beschreiben (nach eultivirten Exemplaren!). Er ist ein Strauch mit mehr minder aufrechten Aesten und sparrig abstehenden, oft in einander verstrickten Zweigen und Blättern. Die secundäre Rinde ist graubraun bis schwärzlich und rissige. Die grünen Zweige sind eylindrisch, glatt und spärlich mit sehr kurzen, vielzelligen Drüsen- haaren besetzt in der Jugend auch mit einzelnen, einzelligen Haaren und weichen, weisslichen Stacheln versehen '). Die Blatt- und Blättchenstiele sind im Gegensatz zu den hellgrünen Zweigen mit Aus- nahme ihrer Basis intensiv dunkelgrün gefärbt (namentlich an der Ober- seite), schmalrinnig und reichlich mit kleinen, gelben oder weissli- chen Stacheln besetzt; letztere sind etwas zusammengedrückt und aus breiter Basis in eine feine Spitze ausgezogen, etwas gekrümmt oder fast gerade. Die Blätter sind vorwiegend dreizählig (niemals fünf- zählig!); häufig ist aber nur eines der beiden Seitenblättchen oder gar keines entwickelt. Die Lamina ist im Verhältniss zur Länge des Blattstiels, bezw. Blättchenstiels, sehr klein und schmal, lineal- lanzettlich und eingeschnitten gesägt. Ausnahmsweise kommen auch Blätter mit etwas breiteren und relativ kürzeren Laminartheilen vor, die dann einen verkürzten Blattstiel und manchmal sitzende Seiten- blättchen haben ?), was bei R. australis Forst. meines Wissens nie vorkommt. Die Blätter sind sehr spärlich mit kurzen, einzelligen Haaren und sehr kleinen vielzelligen Drüsenhaaren bekleidet?) (in der Jugend dichter); ihre Lamina ist sattgrün, an der Unterseite heller.

Anatomisch unterscheidet sich ARubus squarrosus m. von R. australis Forst. (sensu amplo) folgendermassen:

R. australis Forst. Unter der Epidermis des Blattstiels ist eine mächtige Collenchymschichte entwickelt, auf welche schwach entwickeltes Chlorophyliparenchym folgt; letzteres besteht aus iso- diametrischen Zellen. Zwischen der oberen Epidermis der Blatt- lamina und dem Pallisadengewebe ist eine Lage von chlorophyllosen Zellen eingeschaltet.

R. squarrosus m. Das Collenchym ist im Blattstiele sehr schwach entwickelt und namentlich an der Oberseite ganz dünnwan- dig (also kaum mehr Collenchym zu nennen). Unter demselben befindet sich an der Oberseite ein zwei- bis mehrschichtiges, sehr chlorophyllreiches Pallisadenparenchym (daher die dunkelgrüne Farbe!), an der Unterseite Chlorophyligewebe aus isodiametrischen Zellen, die an den Seiten in Pallisadenzellen übergehen. Unter der oberen Epi- dermis der Lamina folgt direct Pallisadengewebe.

‘) In ihrer Heimat scheint die Pflanze reichlicher bestachelt zu sein; nach Lindsay manchmal so dicht wie Rosa spinosissima L.

*) Im Gewächshaus hat die Pflanze offenbar die Tendenz, ihre Lamina zu vergrössern.

’) Der beste Ausdruck für die Behaarung der Stengel und Blätter ist „glabrescens“.

261

Zum Schlusse möchte ich noch auf die Confusion hinweisen, die bezüglich der Inflorescenzen der in diese Gruppe gehörigen For- men besteht. Forster sagt in der Originaldiagnose seines R. austra- lis: „racemis axillaribus simplicibus“*; Hooker aber in der „Flora Novae Zeel.“: „paniculis ramosis multifloris“. Focke schreibt in seinen „Batogr. Abh.“ dem R. australis Forst. „inflorescentiae ter- minales paniculatae multiflorae*, dagegen dem %. Moorei F. Müll. „infl. axillares racemosae vel subpaniculatae“ zu. Die Aufklärung dieser Widersprüche, namentlich die Ausforschung des echten R. australis Forst., muss dem Monographen überlassen bleiben. Ob alle neuholländischen Micranthobatus-Formen schwärzlichrothe, alle neu- seeländischen dagegen gelbliche Früchte haben, ist wohl noch sehr zweifelhaft. Eine monographische Bearbeitung der ganzen Gruppe wäre gewiss sehr dankbar, wenn auch immer mangelhaft, so lange man nicht in Neuseeland selbst die hiehergehörigen Pflanzen an ihren natürlichen Standorten genau studirt.

Wien, am 14. Juni 1886.

a

Beitrag zur Teratologie der Gageablüthen.

(Mit einer lithogr. Tafel.)

Von Carl Schilberszky.

Gelegentlich einer diessjährigen Excursion zu den Ofener Quel- lengründen in Sachsenfeld fand ich Mitte April einige Exemplare von Gagea arvensis, deren Blüthen mir schon auf den ersten Anblick wegen ihres siebenstrahligen Perigons auffielen. Näher untersucht ergab es sich, dass ausserdem auch im äusseren Kreise des Androe- ceums, sowie bei einer Blüthe sogar im Gynaeceum das Zahlenver- hältniss der Glieder eine Vervielfältigung darbietet. Sehr eigen- thümlich ist bei einer dieser Blüthen der vierfächerige Stempel ausgebildet, dessen Beschreibung sofort folgen soll.

Bevor ich die kurzgefasste Morphologie der Blüthen gebe, will ich vorerst noch hinzufügen, dass ich einige Tage nach der erwähnten Excursion im hiesigen botanischen Garten, woher ich mir normale Exemplare dieser Pflanze zur vergleichenden Untersuchung holte, auf eine Blüthe traf, welche in allen Blumenkreisen eine abnormale Gliederzahl und zwar eine Steigerung zeigte.

1. Exemplar (mit einer Blüthe und einer geschl. Knospe): Knospe normal gebaut.

Blüthe: [ äusseres Perigon vierzählig

inneres Areizählig äussere Staubgefässe vierzählig » { innere u dreizählig

Stempel dreifächerig. _

262

2. Exemplar (mit zwei Blüthen und einer geschloss. Knospe): Knospen und die eine Blüthe normal, die zweite Blüthe ebenso be- schaffen, wie bei dem ersten Ex., mit dem Unterschied, dass das siebente, dem einen äusseren Perigonblatte opponirte Staubgefäss einen nur halb so langen Stiel besass, wie die übrigen.

3. Exemplar (mit einer Blüthe, einer geschl. und einer halb- geöffneten Knospe): Beide Knospen sind normal gebaut. Blüthe ebenso wie bei dem ersten Exemplar, mit dem Unterschied, dass der Stempel vierfächerig ist.

4. Exemplar (mit drei geschl. Knospen und zwei Blüthen °): Sämmtliche Knospen und die eine Blüthe sind normal, bei der an- deren Blüthe:

[ äusseres Perigon vierzählig inneres 5 a

{ äussere Staubgefässe innere ? " Stempel vierfächerig.

Die Gageablüthen sind, wie auch alle anderen der Lilioideen- gruppe, bekannterweise durchwegs von trimerem Bau, andere Zahlen- verhältnisse der einzelnen Quirlen kommen bei ihnen nur ausnahms- weise vor. Als bekannteste und verbreitetste Abnormität bei den dieser Gruppe angehörenden Pflanzen ist der dimerische Blüthenbau; ausserdem kommen aber auch vier- und höherzählige Blüthen wenn auch nur vereinzelt vor, wie diess von Eichler eigens hervorgehoben wird. So wird z. B. die Anomalie angegeben ?), dass bei Lilium candidum die oberste Blüthe manchmal fünfzählig ist.

Die Variabilität speciell der Gagea-Blüthen ist schon längere Zeit her bekannt: sowohl das Ab- wie auch (häufiger) das Zunehmen der Gliederzahl in den einzelnen Blumenkreisen. Eine ziemlich grosse Variabilität schreibt ihnen Wirtgen°) zu, indem er in Folge seiner speciellen umfangreichen Beobachtungen die Veränderungen der Glie- derzahl zwischen 2—-6in vielen Fällen zu constatiren die Gelegenheit hatte. Seine Beobachtungen beziehen sich jedoch auf beide Perigon- _ und Androeceumkreise, im Gynaeceum erwähnt er aber keine Ab- weichung.

Wenn also von den oberwähnten und kurz charakterisirten Exemplaren das erste und zweite (Fig. 3) mit den Wirtgen’schen Beobachtungen übereinstimmt und als heteromer bezeichnet wer- den kann: stellt das dritte und vierte Exemplar einen Fall dar, wo auch im Stempel die Zahlabweichung stattfindet, insofern als zu den normal vorhandenen drei Carpellblättern noch ein viertes sich an- siedelte. Die Blüthe des dritten Exemplars ist sonst auch von heteromerem (theils von trimerem, theils von tetramerem) Bau: also zygomorph (Fig. 1).

1) Aus dem hiesigen botan. Garten herstammend. *) Bull. of the Forrey Bot. Club. VlI. 1880, Nr. 7. ®) Flora: 1846, p. 353 ff.

OQesterr. botan Zeitschrift 1886.

ihn HKS berszky .

> Er en ar 2, n R GER Ay

Fe A

a EEE WERE

263

Eine weitere, höhere Umgestaltung der Gageablüthe zeigt uns die vollständige, durchwegs, in den gesammten Quirlen ausgeprägte Tetramerie im Blüthenbau des vierten Exemplars (Fig. 2), wo in jedem einzelnen Blumenkreise durch ein einziges Glied eine Bereicherung stattfand, demnach diese Blüthe im Gegensatze zu den vorhergehen- den drei Exemplaren mehr als eine Symmetrielinie besitzt, also akti- nomorph ist.

Nun sollen noch die drei- und vierfächerigen Stempel dieser abnormen Blüthen in ihrem morphologischen Baue näher untersucht werden. Wenn wir den normalen dreifächerigen Stempelquerschnitt (Fig.4) mit jenem des ersten und zweiten Exemplares vergleichend betrachten, so erscheint zwischen ihnen in Betreff der Symmetrie ein allsogleich erkennbarer Unterschied: bis die normalen Blüthen gleich- fächerige Stempel haben, welche folglich polysymmetrisch sind, finden wir bei den Stempelquerschnitten der beiden ersten Exemplare zwei gleich grosse und ein weit grösseres drittes Fach, wesshalb dieser Stempelquerschnitt nur eine Symmetrielinie besitzt (Fig. 6).

Was die Blüthen (des dritten und vierten Exemplars) mit vier- fächerigem Stempel anbelangt, kann ausser dem Vorhandensein eines vierten Carpellblattes noch jener Umstand bemerkt werden, dass während im normalen dreifächerigen Stempel die in die Mitte des- selben hineinragenden Carpellblattränder mit einander zu einem com- paeten Zellcomplex zusammenschmelzen, welches im Centrum des Stempels eine feste Säule bildet: bei dem vierfächerigen Stempel an derselben Stelle keine Verwachsung stattfindet, im Gegentheil nehmen wir in der Mitte eine kleine Höhlung wahr, welche durch enge Ka- näle mit den einzelnen Fächern communiecirt (Fig. 5). Alle Glieder der einzelnen Blumenkreise alterniren mit jenen der ihnen nächst- liegenden Kreise, auch der Stempel unterwirft sich genau dieser Regel, indem die einzelnen gleichförmig construirten (vier) Carpell- blätter mit dem inneren Staubfadenkreis alterniren, ebenso wie es bei den normalen Blüthen bekannt ist.

Dem vierten zugetretenen Carpalblatt entsprechend ist in diesen Blütben natürlicherweise auch die Zahl der Samenreihen eine gestei- gerte, anstatt sechs finden sich acht Reihen vor.

Diese gleichmässige Gliederzahlveränderung in sämmtlichen Krei- sen ist ein schönes Beispiel dafür, dass die ursprünglich trimer ge- baute aktinomorphe Blüthe durch eine derartige Umwandlung neuer- dings zu einer aktinomorphen Blüthe werden kann. Das Blüthen- diagramm des vierten Exemplars (Fig. 2 a ganz der Blüthe von Paris quadrifolia, während die von Eichler angegebenen dimer gebauten Gageablüthen an Majanthemum bifolium erinnern; beide Fer Pflanzen von naher Verwandtschaft, die den Lilifloreen an- gehören.

Budapest, im Mai 1886.

Erklärung der Figuren. 4. Blütliendiagramm des dritten Exemplars. 2 vierten 5 3. x ersten u. zweiten 4. Querdurchschnitt eines normalen Gageastempels. 5) 6

der Stempel vom dritten und vierten Exemplar.

n

ersten zweiten 5

”n

DD

Beiträge zur Kenntniss der Flora von Ost-Rumelien. Von Dr. J. Velenovsky.

(Schluss.)

Jurinea mollis L. sp. Bei Slivno und Itera. Cürsium arvense Scp. An der Tundia bei Srem. Crupina vulgaris Cass. Bei Sotira. Echinops bannaticus Rochel. Im ganzen östlichen Thracien häufig. Tussilago Farfara L. Bei Slivno. Eupatorium cannabinum L. Bei Slivno. Pulicaria dysenterica &. Bei Jambol, Sotira, Slivno häufig. Erigeron acre L. Bei Vakof, Slivno. E. canadense L. Bei Slivno. Telekia speciosa Bmg. Bei Kotel. Solidago Virgaurea L. Bei Slivno. Artemisia vulgaris L. Kotel-Balkan. Tanacetum vulgare L. Bei Slivno. Leucanthemum vulgare Lam. Bei Sotira. Pyrethrum corym- bosum W. Slivno-Balkan; die ganze Pflanze stark wollig. P. Par- thenium Sm. Kotel-Balkan. Achillea erithmifolia W. K. in der Slivno- Ebene häufig. A. grandifolia Friv.! Im Slivno-Balkan beim Dorfe Nejkovo. A. nobilis L. Bei Slivno, Jambol, Kazalagat; überall mit sehr kleinen, dichten, gelblichen Köpfehen. A. odorata Koch (punc- tata Ten.) Bei Slivno, Sotira.

Anthemis montana L.! Zwischen Slivno und Sotira. A. tinc- toria L. Bei Slivno, Jambol, Itera, Kotel, Sadovo. A. Cotula L. Bei Jeni Mahale bei Jambol. Senecio erucifolius L. b) griseus Velen. 1. c. Bei Slivno, Sotira. Stimmt vollkommen mit der Varnaischen Pflanze überein; es ist klar, dass diese Rasse von einer weiteren Verbreitung ist und wahrscheinlich eine selbstständige Art reprä- sentirt. S. vernalis W. K. Bei Slivno. $. vulgaris L. Bei Slivno und Sotira. Bidens tripartita L. Novo Selo bei Slivno. Zinosyris vulgaris Cass. Bei Slivno, Sotira. L. villosa DC. Sinite Kameny bei Slivno. Bellis silvestris Cyr. Beim Dorfe Derekjöj auf der türkischen Grenze. Inula Aschersoniana Jka. Sinite Kameny bei Slivno. I. Oculus Christi L. Kotel-Balkan. I. hirta L. Bei Slivno, Sotira, Kotel. 7. ensifolia L. Bei Slivno häufig. I. Britanica L. Bei Slivno, Jambol. Carlina vulgaris L. Bei Slivno.

Xanthium spinosum L. Im ganzen südlichen Bulgarien gemein, vom Volke „Kazacky bodil“ genannt.

Jasione glabra Velen.! (Ein Beitrag zur Kenntniss der bul- garischen Flora. Oesterr. bot. Zeitschr. 1884 Nr. 12) Bei Slivno, Sotira, Golem Dervend auf der türkischen Grenze. Mit der Pflanze

ne

u A 22 a

EEE eu ;

265

aus Nordbulgarien wohl übereinstimmend und auch hier ohne Ueber- gangsformen zur Jasione Heldreichii Boiss.

Campanula persicaefolia L. Bei Sotira, Kotel. ©. bononiensis L. Bei Kotel. ©. Cervicaria L. Daselbst. ©. Rapunculus L. Bei Slivno, Sotira. €. lingulata W. K. Medven im Kotel-Balkan. Mono- tropa Hypopitys L. Kotel-Balkan.

a Jasminum fruticans L. In der Umgebung von Slivno sehr häufig.

Fraxinus ornus L. Bei Slivno. Sotira.

Vincetoxicum ofieinale Mch. Bei Slivno, Sotira, Kotel.

Vinca herbacea W. K. Bei Slivno, im ganzen östlichen Thracien verbreitet.

Gentiana pneumonanthe L. Bei Slivno.

Onosma stellulatum W. K. Kotel-Balkan. ©. tauricum Pall. Zwischen Slivno und Jambol. Anchusa osmanica Velen.! (l. ec.) Kotel-Balkan. Stimmt mit der Pflanze von Berkovce überein. A. italica Retz. Bei Slivno, Sotira. Echinospermum barbatum Lehm. Slivno-Balkan. Durch grössere Blüthen und seidig-haarige Bekleidung auffallend.

Heliotropium europaeum L. An der Tundza, auf der Sakar- Ebene bei Vakof. Cynoglossum oficinale L. Bei Slivno, ICera, Sotira. Myosotis intermedia Link. Itera-Balkan. Echium altissimum Jacq. Auf der Slivno-Ebene. Cerinthe minor L. Bei Slivno. Lithospermum arvense L. Bei Slivno. L. purpureo-coeruleum L. Bei Slivno, I£era.

Verbascum phoeniceum L. Bei Slivno, Sotira. V. erenatifolium Boiss. Jeni Mahale (Bez. Jambol). Rhinanthus hirsutus Lam. Bei Kotel. Pedicularis brachyodonta Schloss. Sotira-Balkan. Von der kroatischen Pflanze unterscheidet sich diese durch reiche, wollige Be- kleidung des Stengels und der Kelche und die nicht so tief getheilten Blattsegmente. Linaria genistaefolia Mill. Im Bezirke von Slivno, Jambol, Kazalagat häufig. L. vulgaris Mill. Bei Slivno. Veronica triphyllos L. Bei Slivno, Sotira. V. austriaca L. sp. Bei Slivao. Me- lampyrum arvense Bei Slivno. Odontites serotina Behb. Daselbst. Digitalis lanata Ehrh. Bei Slivno, Sotira. Lathraea squammaria L. Bei Slivno.

Phlomis tuberosa L. Bei Kotel, Medven. Teuerium Polium L. Bei Slivno, Sotira, Jeni Mahale, Golem Dervend. T. Chamaedrys L. Bei Slivno. T. Botrys L. Bei Srem (Bez. Kazalagat). Ajuga Chamaepitys Schreb. Bei Slivno, Itera, Golem Dervend. A. gene- vensis L. Bei Slivno, Sotira. A. reptans L. Bei Slivno-Balkan. A. Laxrmanni Bth. Bei Slivno, Sotira. Prunella laciniata L. Kotel- Balkan. Seutellaria albida L. Bei Kotel. Marrubium praecow Jka. Berg Urmutarla bei Slivno, in der Nähe von Medven im Kotel- Balkan. Mit der Pflanze von Eschtelke, welche mir Herr v. Janka gütigst übersandt hat, wohl übereinstimmend. Von dem böhmischen M. pannonieum Rehb. durch diese Merkmale verschieden: die Brac- teolen unter den Blüthen zumeist kürzer als die Kelche, die Kelch-

206

zähne krautig, halb so lang als die Kelchröhre. Galeobdolon luteum Huds. Bei Slivno.

Sideritis montana L. Bei Kotel. Stachys annua L. Bei Slivno, Sotira. S. germanica L. Ebenda. Betonica oficinalis L. Bei Kotel. Glechoma hirsuta W. K. Bei Slivno häufig; bulgarisch „velikdente“. Salvia amplewicaulis Rehb. Im Balkan bei Medven. S. silwestris L. Bei Slivno, Sotira. S. pratensis L. Bei Slivno, Jambol. $. glutinosa L. Auf dem Balkan bei Kotel. $. verticillata L. Bei Slivno. Satu- reja coerulea Jka.! Sinite Kameny bei Slivno, bei Aitos. Calamintha ofieinalis Moench. Bei Slivno. ©. origanifolia Vis. Bei Slivno. ©. Acinos Clairv. Ebenda. Clinopodium vulgare L. Ebenda. Mentha silvestris L. Ebenda. Lycopus europaeus L. Ebenda. Origanum vul- gare L. Bei Slivno, am Balkan bei Aitos, Kotel, im ganzen östlichen Balkan und Thracien verbreitet und überall in derselben Form, welche ich (l. ce.) von Trnova beschrieben habe; bulgarisch „rigän* oder „rusky £aj“; wird auch zum Schwarzfärben benützt. Nepeta nuda L. Bei Slivno, Kotel, Sotir.. N. nuda L. b) albiflora Boiss. Bei Sotira. Ist eine interessante Pflanze. Die Bracteolen und Kelchzähne sind kurz, länglich, breit weisslich-häutig berandet. Die Blüthen auf kurzen Aestchen in gedrängter Inflorescenz. Blüthenkrone weiss, etwa um ein Drittel grösser als diejenige der Hauptform. Leider besitzen wir kein fruchttragendes Exemplar.

Primula ofieinalis Scop. (L.) Bei Slivno. P. vulgaris Huds. Bei Rusokastro-Ajvadzik im Bezirke Burgas. Lysimachia punctata L. Im Balkan bei Kotel. Androsace maxima L. Bei Slivno.

Plumbago europaea L. Urmutarla-Berg bei Slivno, bei Sotira.

Statice tatarica L. Am Berge Bakadzik (Bez. Jambol). S. Gme- lini W. Am Schw. Meere bei Burgas.

Plantago serpentina Vill. Sinite Kameny bei Slivno. P. lan- ceolata L. Bei Srem an der Tundia. Eine Varietät mit kugeligen Köpfchen, lineal-lanzettlichen, dreinervigen und ziemlich kurzen Blättern.

Beta trigyna W. K. Bei Slivno, Sotira. Chenopodium wurbieum L. Jeni Mahale bei Jambol.

Jlumex acetosa L. et Acetosella L. Bei Slivno. Polygonum arenarium W. K. In der Slivno-Ebene, bei Jambol, auch in süd- lichen Gegenden Rumeliens. P. Persicaria L. Bei Slivno.

Ulmus efusa W. Bei Jambol.

Carpinus Betulus L. Bei Slivno. ©. duwinensis Scp. Am Balkan bei Slivno.

Thesium divaricatum L. Am Berge Urmutarla bei Slivno. Co- mandra elegans Rchb. Bei Jambol, Slivno.

Mercurialis ovata Hppe. Sinite Kameny bei Slivno. Buphorbia amygdaloides Jacq. Bei Slivno, I&era. E. platyphylla L. Ebenda. E. Paralias L. Bei Slivno. E. Cyparissias L. Bei Slivno, Sotira, Itera. E. esuloides Velen.! (l. ce.) Bei Slivno.

Satyrium hircinum L. Im Balkan bei Kotel. Platanthera solsti- tialis Rehb. Bei Slivno. Neottia nidus avis Rich. Im Balkan bei

267

Ieera. Cephalanthera rubra Rich. Bei Kotel im Balkan. Orchis saceifera Brongn. Bei Kotel im Balkan. ©. coriophora L. sp. Bei Slivno. ©. Spitzeliüi Sauter.! Bei Slivno. ©. purpurea Huds. Bei Slivno. ©. tridentata Scp. Bei Slivno; bulgarisch „kukaviöny salzy“. O. Morio L. Bei Slivno.

Orchis Skorpili sp. n. Knollen kugelig, 1 Centimeter im Durch- messer. Der Stengel etwa 17 Centimeter hoch, schlank, dünn mit einer lockeren, armblüthigen Inflorescenz am Ende. Die Blätter nur im unteren Stengelviertel eine lineale, kurze (höchstens 4Ctm.) lange Blattspreite tragend, die oberen (3—4) scheidenförmig aufgeblasen, fein und kurz zugespitzt, grösstentheils häutig. Deckblätter sämmtlich häutig, gefärbt, so lang oder etwas kürzer als der Fruchtknoten, länglich, die unteren mit 5, die oberen mit 3 einfachen, netzig nicht verbundenen Nerven. Blüthen purpurn, die Honiglippe mit dun- klen Makeln. Sporn walzlich, wagrecht oder aufstrebend, kürzer als der Fruchtknoten. Honiglippe dreilappig, die seitenständigen Lappen vorn abgerundet, der mittlere tief ausgerandet, kürzer und kleiner als die seitenständigen. Perigonzipfel stumpf, länglich, die äusseren mit 6—7 deutlichen, langen, dunklen, seltener unter- einander verbundenen Nerven, die inneren mit ähnlichen drei Nerven.

Bei Slivno und Sotira. Im Mai 1885.

Eine ausgezeichnete und von der verwandten O. Zawiflora Lam. gewiss weit verschiedene Art. Die Pflanze ist gracil, der obere Stengel ist purpurn gefärbt und dünn. Die Blüthen sind ziemlich dunkel gefärbt und etwa um zwei Drittel kleiner als diejenigen der O. laxiflora. Die Seitennerven der Deckblätter sind kurz. Die Honiglippe ist auffallend stark sammtartig papillös. Die äusseren Perigonzipfel der O. lawijlora sind regelmässig am Grunde mehr verbreitet und so wie die inneren immer nur mit drei Nerven ver- sehen, von welchen die seitlichen sehr schwach hervortreten. Die Blätter der ©. lawiflora sind ganz anders gestaltet. Unsere Pflanze steht eigentlich auch der O. anatolica Boiss. und O. quadripunctata Cyr. sehr nahe, durch die Form und Farbe der Blüthen erinnert sie aber mehr an die ©. lawiflora.

Ich habe diese Art meinem Freunde, Herrn Professor Skorpil in Slivno gewidmet, welcher sich so grosse Verdienste um die natur- wissenschaftliche Durchforschung Rumeliens erwarb.

Iris rubromarginata Baker! Berg Bakadzik im Bezirke Jam- bol. Identisch mit der Pflanze von Constantinopel. J. balkana Jka.! Auf Hügeln bei Slivno häufig. Die Blätter lineal-schwert- förmig, ziemlich lederartig und so wie die zwei krautigen aufgebla- senen Blüthenscheiden rauh. Der Stengel 2—7 Centimeter lang, stets einblüthig. Blüthen violett, blau oder gelb. I. Sintenisii Jka. Bei Slivno, Sotira häufig.

COrocus moesiacus Kor. Bei Slivno häufig. ©. chrysanthus Herb.! Bei Slivno. ©. biflorus Mill. Bei Slivno, längs der TundZa. ©. pul-

268

chellus Herb. Beim Dorfe Srem an der türkischen Grenze, im October; auch in Ost-Thracien, so bei Kavakljj. Gladiolus segetum Ker. In Weinbergen bei Slivno.

Galanthus nivalis L. Bei Slivno. @G. plicatus M. B.! Bei Slivno.

Colchicum bulbocodioides M. B. Bei Slivno. Identisch mit der Pflanze, welche Sintenis in Dobrudscha sammelte. Ornithogalum nanum Sibt. Bei Slivno häufig. ©. comosum L. Ebenda. Gagea pra- tensis Schult. Ebenda. TZulipa silvestris L. Zwischen Slivno und Sotira.. Fritillaria pontica Wahl. Bei Slivno häufig; bulgarisch „Kakel“. Seilla bifolia L. Bei Slivno häufig. S. autumnalis L. Bei Aitos, Kermetlik, Sinite Kameny bei Slivno. Asphodeline liburnica Rehb. Bei Kotel. Muscari tenuiflorum Tausch. Bei Slivno häufig. Bellevalia leucophaea Stev. Bei Slivno. Polygonatum multiflorum All. Bei Slivno. P. latifolium Dsf. Bei Slivno häufig; bulgarisch „odraky*.

Asparagus tenuifolius Lam. Bei Kotel. Ruscus aculeatus L. Bei Slivno. Tamus communis L. Ebenda. Anthericum ramosum L. Bei Kotel.

Cyperus fuscus L. Bei Slivno. ©. Zongus L. Bei Kazalagat, Kavaklij. Holoschoenus vulgaris Lk. Bei Kadrfaklij im Balkan. Eleo- charis palustris Br. Bei Slivno. Carex Buekii Wimm. Bei Jeni Mahale (Bezirk Jambol). ©. vesicaria L. Bei Slivno, Jambol. ©. praecox Jacg. Bei Slivno.

Cynosurus echinatus L. Bei Kotel im Balkan, bei Sadovo. Bromus patulus M. Koch. Bei Kotel, Slivno. B. sterilis L. Bei Slivno. Calamagrostis epigeios Rth. Bei Kotel. Apera spiea venti P. B. Ebenda. Cynodon Dactylon P. Im ganzen Rumelien gemein. Echinochloa erus galli P. B. Bei Kazanlik, Slivno häufig. Setaria glauca P. B. Bei Srem an der Tundza. Chrysopogon Gryllus Trin. Bei Kotel, Sadovo, Slivno, Sotira. Triticum repens L. Bei Kotel. Poa bulbosa L. Bei Jambol, im ganzen Thracien. Diplachne sero- tina Lk. Sinite Kameny bei Slivno. Briza media L.B. Kotel. Era- grostis major Host. Bei Srem an der Tundia. Orypsis alopecuroides Ait. Ebenda. Andropogon ischuaemum L. Bei Slivno.

Equisetum arvense L. Bei Slivno. E. Telmateja Ehrh. Längs der Tundza im Bezirke Slivno. Oystopteris fragilis Brah. Bei Kotel im Balkan. Aspidium filiwx mas Sw. Ebenda. A. Lonchitis Sw. Ebenda. Notholaena Marantae Br. Sinite Kameny bei Slivno. Ceterach ofi- cinarum W. Mit der vorhergehenden. Asplenium trichomanes L. sp. Ebenda. A. Ruta muraria L. Bei Slivno. A. germanicum Weis. Ömartever türkisches Kloster bei Nov. Zagora. A. Acutum Bory. Sinite Kameny bei Slivno. A. obtusum Kit. Ebenda.

rn

Di

269

Bemerkungen über volksthümliche Pflanzennamen. Von Dr. M. Kronfeld.

II.‘) „Küchenschelle“ oder Kuhschelle?

Küchenschelle, der auch ins Hochdeutsche erhobene Name für zwei krautige, im ersten Frühjahre auf sonnigen Triften an Kalk- hügeln u. a. OÖ. vorkommenden Ranuneulaceen, Anemone pratensis und A. Pulsatilla, ist ein Compositum.

Schelle, das Grundwort, ist unmittelbar auf das glockenför- mige Perianth zu beziehen. Auf nickendem Stiele ist die Blume der A.pratensis nach Art eines Sturzglases aufgehängt. Die dem Wetter- anpralle vorzüglich preisgegebene Aussenseite ist wenig auffallend in der Färbung, zudem noch mit graulichen Haaren bekleidet. Die wohlgeborgene Innenwandung erscheint hingegen leuchtend schwarz- violett austapetirt. Und gerade auf diese Eigenheit berufen sich die niederösterreichischen Namen Rauchfangkehrablaeml, fer- ner Waldteufel. Im Centrum der Kuppel befindet sich, dem Klöppel vergleichbar, das Aggregat der zahlreichen von den lebhaft gelben Staminen dicht umstellten, röthlich eolorirten Staubwege, welches Bündel mit seinem freien Ende die nach abwärts stehende Blüthen- mündung, noch mehr oder weniger überragt. Die nächstverwandte A. pulsatilla hat im Gegensatze steifaufrechte Blumenstiele und dem- zufolge nach aufwärts geöffnete Blüthenaperturen. Ein schon von Hofrath Kerner*) verzeichneter Name aus der Wiener Gegend, Merz’nbecherl, mag speciell davon hergeleitet sein.

Lehrreich ist es zu sehen, wie verschieden weit die Anpassung an dieselben äusseren Verhältnisse bei Arten derselben Gattung ge- diehen ist: A. Pulsatilla bietet schutzlos das Blütheninnere dem Regen und jeglichem Unwetter dar; 4A. pratensis ist eine trefflich ausstaffirte Wetterblume.

Jedenfalls finden wir selbst, die Sentimentalen, uns recht gut mit der naiven Denkart des Volkes ab, die die Anemonenblüthe mit einer Glocke oder Schelle verglichen hat.

In mancherlei Variationen erinnern Glockrose, Osterglöck- chen, Glocken, Klockenblume, Österschellen ... bei Pritzel und Jessen) (z. Th. für A. pratensis, z. Th. für A. Pulsatilla in Anwendung) an dieselbe Vorstellung.

Wir gelangen zum Bestimmungsworte von Küchenschelle. Dasselbe müsste vorerst die Vorstellung wecken, dass unsere Kräut- lein mit der Küche zu schaffen hätten. Nun aber sind beide im

') Vgl. Oest. botan. Zeitschr. 1886, Nr. 5. Wo nichts anderes bemerkt, werden die schon im ersten Anfsatze namentlich angeführten Schriften eitirt.

8.8.0,

) A. 2.0.8. 3%.

Oestorr, botan, Zeitschrift. 8. Hefs IAAD, 22

270

hohen Grade giftig und an besagter Stätte kaum irgendwie nutzbar'). Das arge Bedenken, dem wir uns sonach nicht entziehen können, gibt den Ansporn das bestimmende Wort anders zu deuten. Da wäre freilich das Nächste und von einem pfiffigen Schulmeisterlein ehestens Vorgebrachte: Küchenschelle ist ein lucus a non lucendo;

weil's Köchin zu Nichts brauchen kann,

d’rum Küchenschelle nennt es man.

Jedem eher als dem sinnig und schlicht denkenden Volke wäre solcher Gedankengang zuzumuthen. Beherzigen wir ferner Worte, die Hohenbühel-Heufler in einem Briefe an Höfer*) richtete: ....„sinnlos..können Volksnamen gar nie sein. Die Sinnlosigkeit ist da ebenso wenig denkbar, als eine Wirkung ohne Ursache. Jeder Name muss.. einen Sinn haben; nur ist er oft nicht bekannt und da ist es denn die höchst anziehende Aufgabe des Forschers, den Sinn zu suchen und finden“.... so kommen wir zum Schlusse, in Küchenschelle habe sich eine Sinn-, vielleicht auch Wortfälschung eingeschlichen, wie sie im Deutschen keineswegs allzu selten ist.

Von den „Vätern“ hat Tragus: Kuhschellen, Brunfels: Kuchenschelle, @esner: Kuehenschelle, Tabernaemontanus: Küheschellen, Küchenschellen. Des Tragus Kuhschellen scheint uns die richtige, einfachste und ursprüngliche Form. Was ist klarer, als der Vergleich, der ganzen Blume mit der Schelle am Halse der Kuh? Wie leicht war gerade ein sol- cher Name dem Hirten auf einsamer Weide erfindlich, der zuerst sich die Kräutlein näher besah? Küchenschelle wird vielleicht an- fangs Küh-chen-schelle gelautet haben und wäre gewiss also sprachrichtiger zu schreiben.

In Niederösterreich fehlt der beregte Name gänzlich. Offenbar jedoch ist der Name Schäfglock'n im ähnlichen Sinne gebraucht.

Genug der Worte über ein einziges Wort. Sollte es gelungen sein, mit Deutlichkeit auf die Unhaltbarkeit des derzeit in allen Büchern gedruckten, allen Schulkindern eingelernten Küchenschelle aufmerksam gemacht zu haben, so wäre dieser Zeilen Zweck erfüllt. Vor bald dreissig Jahren hat zwar der emsige Perger?) die Un- richtigkeit von Küchenschelle behauptet ...., „da wohl die Kühe Schellen bekommen, aber in der Küche sehr wenig damit zu schaffen bleibt“, doch ist seine Stimme verhallt wie die des Rufers in der Wüste,

Hacking bei Wien, 5. Juli 1886.

') Nur der grüne Saft von A. Pulsatilla soll nach Perger's Bericht zum Färben der Ostereier benützt werden und der Name Oarguka (dialekt- lich = Eierschale) hierin Begründung finden.

?) Datirt: Altenzell, Hall, 23. II. 1885,

») A. a. 0.8. 18.

2 271

Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hoch- gesenkes, Von Dr. Ed. Formänek,

k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brünn.

(Fortsetzung.)

Colchieum autumnale L. Straänitz, Woisice bei Kl.-Wrbka, Küzelau, Jawornik (Dlouh@ und Machowe Wiesen etc. und auch jenseits der ungarischen Grenze), Neu-Lhota, Philippsthal, na Kotarech und von da bis auf den Gipfel der Jaworina, Strany, Ungar.- Brod, Prikaz, Pultschin, Zdiechow, Hallenkau, Huslenkathal vor Darebny, Jaworniky, Gr.-Karlowitz (Potoky-Wald, u Ondrü Milonowkathal ete.), Wiesen bei der Salajka; bei Friedland (Oborny)!.

Veratrum lobelianum Bernh. Jawornik nad Minarikem, Bukowina;

Smrk (Sapetza)! hier häufig an den Abhängen gegen Ostra-

witz bis zum Gipfel, spärlich auf der Lysä hora, Mistek am

Wege nach Zlebowitz; im Gesenke von Köpernik ab längs des

ganzen Höhenzuges bis zu den Backofensteinen ziemlich allge-

mein (Oborny); in niedrigeren Lagen: im Knoblochgraben,

Thal der rauschenden Tess, vom Gipfel des Fuhrmannsteins bis

auf den Dreistein bei Goldenstein.

iglochin palustris L. Welkä, Suchä Loza, ÖOrdiejowhof, Bystritz,

i Val. Klobouk, Prikaz.

Sagittaria sagittaefolia L. Mähr.-Ostrau, Hruschau, Hermanitz.

Orchis globosa L. Häufig auf den Wiesen Machowe bei Jawornik,

Wiesen bei Sigmunds Gasthaus selbst auf ungarischer Seite

nächst Miawa, Neu-Lhota, na Kotarech; häufig auf der Jawo-

fina (Makowsky)!, Wiesen bei Val. Klobouk, so auf der Horka ete., Kitera &erhanskä, häufig, auf dem Jawornikgebirge, Gross-

Karlowitz (u Konarikü, Podtaty ete.), Milohow, na Polans u

Tomkü, Wysokä bis zum Gipfel, Trojatka, Wiesen bei der Sa-

lajka, Wasathal und Wiesen bei Ostrawitz, Butosonka, Lysä

hora, Rovenky bei Malenowitz, Krasnä, Morawka, Wiesen unter der Blatna nächst Slawita, Lomna; Jablunkau (Stein).

morio L. Vapenky bei Val. Klobouk.

maculata L. Val. Klobouk, Zdiechow, Hallenkau, Gr.-Karlowitz,

Krasnä, Morawka, Lomna, Jablunkau.

latifolia L. Dlouh6& u Machowe, Wiesen bei Jawornik, Neu-

Lhota, na Kotarech, Jaworina, Val. Klobouk, Prikaz, Pultschin,

Hradischow, Gr.-Karlowitz (Milohowkathal ete.), Wysokä, Hlu-

bokä; Butosonka, Malenowitz, Friedland (Oborny)! Krasnä,

Lomna, Jablunkau, Würbenthal, Wolfsseifen, Kl. Seeberg!

incarnata L. Wiesen bei Sigmunds Gasthaus nächst Jawornik,

knapp an der ungarischen Grenze und auch an zu Miawa ge- hörigen Wiesen.

22*

272

Gymnadenia conopsea R. Br. Um Friedland und in den höheren Lagen des Beskidenzuges ganz allgemein, ebenso in Schlesien fast überall (Oborny); Jawornik, Neu-Lhota, na Kotarech, Ja- worina, Val. Klobouk, Hallenkau, Kitera terhanskä, häufig auf dem Jawormikgebirge und bei Gr. -Karlowitz (Wald u Ondrü, Miloüowkathal, u Konarikü, Podtaty ete.), Milonow, Wysokä, Trojatka, Salajker Revier, Althammer, na Welke, Wiesen und Wasathal bei Ostrawitz, Malenowitz, Neudorf, Janowitz, Krasnä, Morawka, Slawita (Wiesen u Lhotü etc.), Lomna, Jablunkau, Aloisdorf, Goldenstein. Gemein im Gesenke (Oborny), Gr. See- berg über 1200 M.

albida Rich. Gr. Vater, unterhalb der Schweizerei, Bärenkamn ; Fuhrmannstein (Oborny)! bei der Kaiserbaude,

Platanthera viridis Lindl., Rozsosi bei Prikaz, Krasnä, Thal der rauschenden Tess.

Cephalanthera ensifolia Rich. Welkä, Potoky und Wald bei den Machowe bei Jawornik, letzterer schon nahe an der Grenze und sicher auch auf ungarischer Seite; Strany (Holuby)! ich sam- melte es hier im Walde Jelenowä, diess nur als Beleg der An- gabe Holuby’s.

Epipactis latifolia All. Jawornik, Philippsthal, Jelenowä bei Sträny, Kralow bei Ungar.-Brod, Chrast bei Bojkowitz, Vapenky und Doubrawa bei Val. Klobouk, Prikaz, Polana zwischen Klin und Smrk, Lysä hora, Grunik und Lukschinetz bei Malenowitz, Beskyd bei Krasnä, Popilarsky-Wald bei der Kantorunka nächst Lomna, Konska, Schlossberg bei Würbenthal; häufig bei Karls- brunn (Oborny); bis auf die Mooslehne und noch bei den Hauerwiesen unterhalb der Kaiserbaude.

palustris Crntz. Gr. Karlowitz (Milonowkathal ete.); Malenowitz, Abhänge des Ostra-Berges bei Lukschinetz, Lubno (Oborny)!; Janowitz, Bysträ, Krasnä, Morawka, Wiesen unterhalb des Ge- heges Kozubowa bei Mt. Lomna, Lomna.

Neottia nidus avis Rich. Meritnik bei Jawornik, Neu-Lhota, Chrast bei Bojkowitz, Val. Klobouk.

Listera ovata R. Br. Neu-Lhota, Kl. und Gr. Jaworina, Gr.-Karlo- witz (Milonowkathal etc.), Morawka, Wiesen u Lhotü nächst Slawita, Lomna.

cordata BR. Br. Gr. und Kl. Seeberg.

Iris pseudacorus L. Rohatetz, Petrow, Straänitz.

variegata L. Banow, im östlichen Gebiete in Philippsthal unter- halb der Jaworina (Makowsky); Knezdub, Welkä, häufig auf den Woisice bei Klein-Wrbka, Dlouhs, Doliny und Machowe, Wiesen bei Jawornik. Prof. Thaler’s I. arenaria von Straänitz und Ung.-Brod dürfte hieher gehören.

Gladiolus imbricatus L. Zdiechow, Huslenkathal bei Darebny, Hal lenkau, Gr.-Karlowitz; im oberen Ostrawitzathal bei Althammer hier auch häufig weiss blühend (Makowsky), Ostrawitz, Buto sonka; auf Bergwiesen am Abhange der Lysä hora bei "Lubno

273

Malenowitz, Krasnä, von hier bis Jablunkan (Oborny); Neu- dorf, Präuo, Janowitz, Bysträ, Morawka, Slawita (Wiesen unter der "Blatna), Wiesen bei der Kantoruüka bei Lomna, Piossek.

- Galanthus nivalis L. Am Trawny über 1000M. nach einer Mitthei-

lung in Morawka.

Euphorbia ewigua L. Rohatetz, StraZnitz, Knezdub, Hroznä Lhota,

Welkä, Kl. Wrbka, Jawornik, Ung.-Brod, Hawritz, Prakschitz, Suchä Loza, Chrast bei Bojkowitz, sehr spärlich bei Val. Klo- bouk, Prikaz, Litsch; am Fusse der Lysä hora bei Friedland (Oborny), Teschen (Kolbenheyer), Boguschowitz, Koüska, Mähr.-Ostrau.

faleata L. Rohatetz, Zwolenow, Straänitz, Knezdub, Hroznä

Lhota, Welkä, Kl. Wıbka, Jawornik, Ungar.-Brod, Hawritz, Suchä Loza, von da an selten oder fehlend.

platyphylla L. Straänitz, Tasow, Lippau, Louka, Welkä, Kl. Wrbka, Jawornik, Strany, Ungar.-Brod, Hawfritz, Zahorowitz, Bojkowitz, Val. Klobouk, Prikaz, Litsch, Lomna, Jablunkau; in Schlesien um Blogotitz, Teschen u. a. 0. (Kolbenheyer); Bo- guschowitz, Konska.

duleis Jeq. Jawornik, Neu-Lhota, Krasnä, Morawka, Jablunkau, Kopee-Wald bei Boguschowitz.

pilosa ampl. Celak. Prodr. pag. 122. Wiesen bei Küzelau, Ja-

wornik. amygdaloides L. Kobela bei Küzelau, gemein bei Jawornik, Philippsthal, Neu-Lhota, Chrast bei Bojkowitz, häufig bei Val. Klobouk, Hallenkau, Kicera terhanskä, Jawornikgebirge, Gross- Karlowitz, Milonow, Kubitka, Abhänge der Wysokä, Salajker und Samdansker Revier, Althammer, Wasathal bei Ostrawitz; Ostrawitzathal bei Friedland, bei Malenowitz am Fusse der Lysä hora ziemlich hoch hinaufsteigend (Oborny) (als Beleg dafür Lukschinetz, Grunik)!; PrZuo, Morawka, Urbaska und Ka- luznd bei Slawita, Ptatinky- -Wald bei Mt. Lomna, Lomna, Jablunkau; waldige Olsa - Ufer oberhalb Teschen, Blogotitz, Konska (v. Uechtritz)!, Kopce- und Prutek-Wald bei Bogu- schowitz. virgata W. Kit. Rohatetz, Zwolenow, StraZnitz, Hroznä Lhota, Tasow, Welkä, Kl. Wrbka, Jawornik, Strany, Ung.-Brod, Prak- schitz, Hawritz, Sucha Loza, Ordiejowhof, Bystritz, Banow, Bojkowitz, von da an nicht mehr beobachtet. esula L. Sehr häufig, selten nur in höheren Lagen. Von Roha- ie bis Straznitz, Kl. Wrbka, Strany, verbreitet in der ganzen

ne von Ung.-Brod, spärlich bei Val. Klobouk, Prikaz, Litsch,

chin! Jägerndorf.

arissias L. Gemein in kühleren Lagen bei Jawornik, Gross- Karlowitz, Ostrawitz, Jägerndorf, nicht mehr bei Würbenthal beobachtet.

Mercurialis perennis L. Küzelau, Jawornik, FERN: Strany, Ung.-

Brod, Bojkowitz, Val. Klobouk.

274

Fagus silvatica L. Strauchartige Exemplare auf der Trojatka. Quercus pubescens Willd. Weinberge bei StraZnitz. Saliw alba L. Rohatetz, Straänitz, Tasow, Teschen.

viminalis L. StraZuitz, Ung.-Brod, Jablunkau, Mähr.-Ostrau.

incana Schrank. Piossek und Bukowetz bei Jablunkau.

aurita L. Häufig bei Val. Klobouk, Pultschin, Hallenkau, Gr.- Karlowitz.

repens L. Vapenky bei Val. Klobouk.

stlesiaca Willd. Demmbaude.

caprea>< aurita. Val. Klobouk.

Rumex maritimus L. a. aureus (With. sp.) Oborny’s Fl. p. 337. Rohatetz, Petrow, Straänitz.

sanguineus L. Rohatetz, Straänitz, Ung.-Brod, Prakschitz, Mähr.- Ostrau.

obtusifolius L. a. silvestris (Wallr. sp.) 1. c. p. 339. Bystritz, Ordiejowhof, Stracene nächst Gr.-Karlowitz an der ungar. Grenze, Althammer, Morawka, Urbaska nächst Slawita, Würbenthal.

hydrolapathum Huds. Rohatetz, Straznitz.

alpinus L. Spärlich am Gr. Vater und im Knoblochgraben.

arifolius All. Demmbaude, vom Gipfel des Fuhrmannsteins bis zu den Ochsenwiesen hinuntersteigend.

Polygonum bistorta L. Gr.-Karlowitz, Milonow, Wysokä.

amphibium L. Zwolenow, Straänitz, Ung.-Brod.

mite Schrnk. Rohatetz, Straänitz.

convolvulus L. @emein. In höheren Lagen bei den Ochsenwiesen und bei der Kaiserbaude.

dumetorum L. Nicht selten in der Gegend Yon Straänitz und Ung.-Brod.

fagopyrum L. Verwildert bei Val. Klobouk, Pfikaz und im Huslenkathal.

tataricum L. Nicht selten bei Ung.-Brod.

Scleranthus perennis L. Burgberg bei Jägerndorf.

Atriplex nitens Schkuhr. Rohatetz, Straznitz, Hawritz, Ung.-Brod.

Schizotheca tartarica Celak. Rohatetz, Straänitz, Radiejau, Hroznä Lhota.

patula Celak. Weinberge u. a. O. bei Hawritz, Ung.-Brod.

Chenopodium wurbieum L. Zwolenow, Straänitz, Knezdub, Hrozna Lhota. f

murale L. In der Gegend von StraZnitz, Ungar.-Brod, Mähr.- Ostrau.

/fieifolium Sm. Rohatetz, Petrow, Straänitz; Kohska (v. Uech- tritz)!, Boguschowitz, Mähr.-Ostrau.

Amaranthus retroflewus L. Straänitz, Ung.-Brod. Ceratophyllum demersum L. Straänitz, Morawka, Jablunkau, Mähr.- Östrau.

Urtica dioica L. Gemein. In höheren Lagen auf der Lysä hora über 1300 M. a. subinermis: v. Uechtritz Fiek Fl. v.S. p. 394. Val. Klobouk.

UN UUTAL n Ul Un 0 22 ll Zn A u

275

Haumulus lupulus L. Gemein in der StraZnitzer, Ung.-Broder, Bojko- witzer, Friedländer und Teschner Gegend.

Cannabis sativa L. Gebaut und verwildert bei StraZnitz, Lippau, Tasow, Welkä, Jawornik, Strany, Kralow bei Ung.-Brod.

Daphne mezereum L. Häufig in den Wäldern bei Jawornik; Jawo- rina (Holuby)!, Ung.-Brod (Hürka ete.), Hallenkau, Jaworniky, Gr.-Karlowitz, Würbenthal, Karlsbrunn, Bärenkamm, unterhalb der Brünnlhaide 1300 M.

Thymelaes arvensis Lamk. Suchä Loza.

Thesium alpinum L. Donnerlahn bei Karlsbrunn, a. St. d. Z. 1885, p-. 236.

linophyllum L. Weinberge bei StraZnitz, Knezdub, Radiejau, Woisice bei Kl. Wrbka, Dlouhe, Kr&my und Machowe, Wiesen bei Jawornik, nicht selten bei Ung.-Brod, so: Kralow ete.

Aristolochia elematis L. Rohatetz, Zwolenow, häufig bei Straänitz, Hroznä, Lhota, Welkä, Ung.-Brod, Bojkowitz.

Asarum europaeum L. Gemein und selbst noch bei den Ochsen- wiesen.

Bryonia alba L. Strazuitz, Hrozna Lhota, Tasow, Welkä, Jawornik. Jasione montana L. Verbreitet. Bemerkenswerthe Standorte: Val. Klobouk, Malenowitz, Metylowitz, Eichberg bei Weisskirch. Phyteuma spieatum L. (Nach einer Mittheilung „Dietam“ im Ge- senke; auch ÖOblatter, Fiek’s Fl.), Ungar.-Brod, Hallenkau, Ja- »worniky, Gr.-Karlowitz, Wysokä; Lysä hora (Oborny)!, Male- nowitz, Morawka, Slawita, Lomna, Jablunkau, Zabreg-Wald bei Teschen, Würbenthal, Schweizerei, Bärenkamm, Kl. Seeberg, Stechpläne, Thal der rauschenden Tess, Gipfel des Fuhrmann-

stein.

Campanula barbata L. Häufig im Gesenke (Oborny) in tieferen La- gen: Demmbaude, Knoblochgraben, Thal der rauschenden Tess.

cervicaria L. Küzelau, Machowe-Wiesen bei Jawornik, Kl. und Gr. Jaworina, Lysä hora bei Ungar.-Brod, Fleischerwald bei Jägerndorf.

glomerata L. Knezdub, Welkä, WoiSice bei Kl. Wrbka, Küze- lau, Machowe-Wiesen, hier mit der f. albiflora, Potoky, Dlouhe- Wiesen bei Jawornik, Philippsthal, Neu-Lhota, Gipfel der Ja- wofina, Strany, Ungar.-Brod, Hawritz, Val. Klobouk (Dubowee, Horka etc.), Pultschin; Fleischerwald und Schluchten bei den Ziegelhütten bei Jägerndorf.

rotundifolia L. Gipfel der Jaworina.

rapımeuloides L. Am Milohow nächst Gr.-Karlowitz bei 740 M.

trachelium L. Gemein in der StraZnitzer, Jaworniker, Ungar.- Broder, Val. Klobouker, Mähr.-ÖOstrauer und Teschner Gegend. In höheren Lagen auf der Jaworina und Gipfel der Jaworniky. f. albiflora. Fasangarten bei StraZnitz.

latifolia L. Gr. Jawofina, Waldabhang unterhalb der Gr. Ja- worina nächst Blumenthal in schönen und typischen Exem- plaren.

276

Nanthium strumarium L. Straznitz, Hrozuä Lhota, Tasow, Welkä, Jawornik, Ung.-Brod, Suchä Loza, Jägerndorf.

spinosum L. Straänitz (Makowsky), Rohatetz, Petrow, Hroznä Lhota, Louka, Welkä, Ung.-Brod, Hawritz, Banow, Jägerndorf.

Crepis rhoeadifolia M. Bieb. Weinberge u. a. O. bei Straänitz.

grandiflora Tausch. Demmbaude, Knoblochgraben, Gr. Vater, Bärenkamm, Stechpläne, Brünnlhaide (Oborny), Thal der rau- schenden Tess.

succisaefolia Tausch. Jawornitkathal nächst Althammer, Polana, Smrk, Krasnä, Jägerndorf.

paludosa Mönch. Hlubok& nächst Ober-Betwa, Wysokä, Tro- jacka, Wälder bei der Salajka, Althammer, Peretonky am Klin, Polana, Smik, Smretina; Lysä hora (Oborny), Morawka, Sla- wica, Würbenthal, Wolfsseifen, bei der Auerhahnhütte, Demm- baude, Altvater, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, Thal der rauschenden Tess.

(Fortsetzung folgt.)

——en9r a

Floristisches aus Böhmen. Von Paul Courath.

Auf einigen bisher im heurigen Jahre unternommenen Excur- sionen in die weitere Umgebung von Prag habe ich einiges für die Flora von Böhmen Interessante gesammelt, was ich im Nachfolgen- den mittheilen will.

Da wäre zunächst der Bastart Viola odorata X collina, der bis jetzt für Böhmen meines Wissens nicht mit Sicherheit nachgewiesen wurde. Ich sammelte diesen Mischling in mehreren Exemplaren in einem Thale bei Wran südlich von Prag, wo er unter den dort sehr zahlreich vorkommenden Eltern wuchs. Ferner konnte ich den zweiten sicheren Standort von Dracocephalum austriacum L. in Böh- men constatiren. Auf einem Ausflug mit meinem Freunde Hora in die Gegend von Roblin (westlich von Prag) nämlich, wo diese Pflanze bereits von Pöch angegeben (Üel. Prodr. pag. 355), aber seither nicht mehr gesammelt wurde, entdeckten wir die Gesuchte hoch oben auf steilen Felsen am linken Ufer des thalbildenden Baches. Bisher sammelten sie die böhmischen Botaniker nur bei Karlstein, da ein früherer Standort bei Hlubotschep nächst Prag durch den Bahnbau zerstört wurde (Cel. Prodr. p. 839).

Von anderen Arten aus dem Robliner Thale erwähne ich fol- gende: Sesleria coerulea, Lilium martagon, Anthericum liliago, A. ramosum, Orchis sambucina, Euphorbia duleis, Lactuca perennis, Inula hirta, Centaurea awillaris, Asperula galioides, Vincetowicum offieinale, Veronica dentata Schm., Stachys recta, Androsace elon- gata, Clematis recta, Aquilegia vulgaris, Berberis vulgaris, Fumaria

ea Pe STERNE VER

277

Schleicheri, Thlaspi montanum, Arabis auriculata, Sysimbrium_strie- tissimum, Viola mirabilis, V. collina, Cerastium brachypetalum, Die- tamnus albus, Potentilla alba.

Aus dem Querthale gegen Wonoklas: Melica picta, Orchis fusca, Neottia nidusavis, Quercus pubescens, Cirsium pannonicum, Asperula tinctoria, Lithospermum purpureo-coeruleum , Anemone

silvestris, Ranunculus polyanthemos, Prunus chamaecerasus, Oro- bus albus.

Aus dem Thale von Roblin gegen Czernoschitz: Sambucus ebulus, Omphalodes scorpioides, Mwyosotis sparsijlora, Oxytropis pilosa.

Zu einer Excursion in das Elbthal, die ich ebenfalls in Ge- sellschaft meines schon genannten Freundes machte, wurde ich durch einige Pflanzen veranlasst, welche mir ein befreundeter An- fänger in der Botanik, als aus der Melniker Gegend gesammelt, vorlegte.. Es waren nämlich Schoenus nigricans und Sch. ferru- gineus, und was mich besonders interessirte Cladium mariscus darunter. Diese letztgenannte Pflanze wurde erst vor zwei Jahren als Bürger der Flora Böhmens bei Lissa, nordöstlich von Prag, nachgewiesen; die Localität, woher die mir vorgezeigten Pflanzen stammten, ist aber ziemlich weit davon entfernt, und wir wollten sie desshalb in Augenschein nehmen, indem wir erwarteten, dass dort wohl noch „etwas zu machen sei“. Und unsere Hoffnung wurde nicht getäuscht, wir entdeckten nämlich die Drosera longifolia L.! Es war diess ein überraschender Fund, denn diese Pflanze war bisher in Böhmen nur aus dem südlichsten Landestheile und neuerdings dem Riesengebirge bekannt, von ihrer Existenz im warmen Mittelböhmen hatte man wohl keine Ahnung. Ein Seitenstück dazu ist wohl die Gymnadenia odoratissima, auch im Elbthal, doch einige Stunden davon entfernt. Die Drosera longifolia wächst an beschränkter Stelle auf einer Torfwiese bei Wrutitz, östlich von Melnik. Dieselbe Wiese ist auch der zweite Standort des Cladium mariscus und der Bastartform Schoenus nigricans x ferrugineus. Von anderen bemer- kenswerthen Pflanzen dieser Localität führe ich an: Seirpus Taber- naemontani, Tofieldia calyculata, Orchis coriophora, ©. lawiflora, Gymnadenia conopsea, Epipactis palustris, Menyanthes trifoliata, Inula salicifolia, Utricularia neglecta und U. minor.

Prag, am 23. Juni 1886.

1m -] [ee]

Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl.

(Fortsetzung.)

1227. Rosa canina L. *Cat. Cosent., *Tratt. Scud., *Flor. med., *Philippi. Variirt im Gebiete und in den Nebroden: «. Lutetiana Lem., Christ! „Blättchen beiderseits kahl, unterseits drüsenlos oder nur am Mittelnerv sparsam drüsig, eiförmig oder elliptisch, spitz, einfach gesägt, Blattstiele oft drüsenlos, Blüthenstiele und Schein- frucht drüsenlos, letztere eiförmig elliptisch oder länglich.“*“ Stimmt genau mit dieser Diagnose Willk. Lge.s. ß. f. dumalis Bechst. Von «. verschieden durch elliptisch eiförmige, doppelt gesägte Blätt- chen (die meisten Sägezähne nämlich mit 1 Zähnchen), zwar kahle, aber sparsam drüsige Blattstiele, eiförmige oder länglich eiförmige Scheinfrüchte. y. f. glaucescens (Fril.), R. glaucescens Fril., Kerner!, Christ in litt. Ausgezeichnet durch sehr scharf und bogig einfach gesägte, beiderseits stark seegrüne und zugleich etwas ins Röthliche spielende Blätter; Blattstiele kahl oder spärlich flaumhaarig, sonst die ganze Pflanze kahl. An Hecken, Zäunen und auf buschigen, waldigen Bergabhängen bis 4000° «. und £. häufig: Liebt die Thäler und die Ufer der Giessbäche (Tratt. Scud.), an unbebauten Stellen um Catania (Flor. med.), in der Ebene des Simeto (Cat. Cosent.), Massanunziata, Nicolosi und höher hinauf (!, Torn. in Herb. Au; var. y. in den Wäldern von San Nicolä dell’ arena (Torn. in Her Guss.!); f. umbellata Guss. (mit doldigen Blüthen) um Randazzo (Herb. Guss.!). April— Juni. b.

1228. R. dumetorum Thuill. Guss. Syn. et Herb.!, Christ!, non Gren. Godr. I. 5538 (denn diese scheint durch bleibende Kelch- zıpfel, ovale oder lanzettliche, kahle bis fiaumige Blätter abzu- weichen), canina var. dum. Willk. Lge. III, 214, Gr. Godr. I, 558. Von canina verschieden durch oberseits schwach flaumige, unterseits zottig flaumige, trübgrüne, breitere, kreiseiförmige bis elliptische, in eine kurze Spitze auslaufende, einfach oder hie und da doppelt gesägte Blätter, zottige und zugleich öfters zerstreut drüsige Blatt- stiele; Blüthenstiele, Kelch, Scheinfrucht drüsenlos, letztere eiförmig. Varürt mit ziemlich reichdrüsigen Blattstielen f. glandulosa Christ collina Jegq. sec. Christ. An Zäunen und auf buschigen Berg- abhängen bis 3000: Um Nicolosi, San Nicola dell’ arena, an den kändern des Serrapizzutawaldes, von Bronte gegen den Simeto hinab! April—Juni. 6.

NB. Raf. gibt noch pumila L. aus der Waldregion an wahr- scheinlich Verwechslung mit den Nebroden.

1229. Rubus rusticanus Mere. Kern. Nov. spee. dec. III, p. 9! dalmaticus Guss. Syn. et Herb.!, *Torn. cart. et foss., non Tratt., fruticosus *Raf. II, *Flor. med., *Cat. Cosent., non Tratt. R. amoe-

279

nus Port. —= dalmatieus Tratt. besitzt nach Kerner und Vis. Fl. dalm. dicht-, glanzlos grau- sammtig filzige Zweige, rusticanus aber violette, kahle oder spärlich kurz büschelhaarige, aber mit einer dünnen, weissen, brüchigen, fast schülferigen, sich oft ablösenden Wachsschichte überzogene Stengel und Zweige; er findet sich nach Kerner in Südfrankreich, Südschweiz, Südtyrol, Italien, Sicilien; in den Nebroden und am Etna sammelte ich stets rust., amoen. be- sitze ich nur aus Dalmatien. An Mauern, Gartenzäunen, waldigen, buschigen Abhängen (0—4000°) höchst gemein: Bildet dichte Zäune um die Wohnungen in der Ebene des Simeto (!, Cat. Cosent.), über- all an unbebauten Orten um Catania (!, Fl. med.), wild und fossil um Leucatia (Torn. foss.), um Cavaleri und Nicolosi (Herb. Torn.!), am Meere bei Acicastello häufig, von Catania bis Nicolosi, von da in die umliegenden Wälder hinauf, z. B. im Serrapizzutawalde, sogar noch auf der Serra di Solfizio bei 5000‘, von Zaffarana nach Milo, um Aderndö, Bronte, Maletto bis zum Bosco empor! April Juni, nach Torn. foss. sogar bis Sept. b.

1230. R. australis Kern. nov. sp. dec. III, tomentosus Willk. Lge., Gren. Godr., *Torn. foss., non Borkh., toment. B. hypoleucus Guss. *Syn. et *Herb.!, siculus Presl Fl. sie. Unterscheidet sich von toment. Borkh. (1794) oder besser Willd. (1799) durch abstehende Büschelhaare an den Schösslingen, einfache, in den matt sternhaa- rigen Filz der Blattoberseite eingesprengte Striegelhaare, gewimperte, nicht mehr als 1'/, mal so lange, als breite Theilblättchen und die Griffel überragende Staubfäden. Ausführlicheres siehe in Kerner 1. ce. In Wäldern und an sonnigen, buschigen Abhängen (2500—6000°) häufig: Catania (Cosent. in Herb. Guss.!), Bergwälder bei Ran- dazzo, Bronte, Maletto (Guss. Syn. et Herb.!), Belpasso (Herb. Torn.!), bei Leucatia fossil, auch an fetten Orten der oberen Waldregion nicht häufig lebend (Torn. foss.), zwischen Buchen im Cerritawalde häufig, ebenso an Weingartenmauern von San Nicolä gegen den Serrapizzutawald und an Giessbächen oberhalb der Casa del bosco bis über die Waldgrenze (ca. 6000) hinauf! Mai—Juli. b.

11231. Franeipani Tin. in Guss. *Syn. et Herb.! In Hecken am Fusse des Etna bei Adernd? (Tin. in Guss. Syn.); im Herb. Guss. liegt nur ein Exemplar aus Militello auf, das mir durch fünf lang- gestielte, schmallanzettliche Blättchen besonders auffiel. Mai, Juni. b.

1232. R. olandulosus Bell. app. (1792) Guss. *Syn. et *Herb.! *Bert. fl. it., hörtus W. K. pl. rar. Tfl. 141!, höspidus *Raf. II, II, non L. Stengel sehr kräftig, fast stielrund, nebst Blatt- und Blüthen- stielen dicht besetzt mit verschieden grossen, kräftigen, stark nach rückwärts gekrümmten Stacheln, langen, abstehenden, rauhen, ein- fachen Haaren und dazwischen ungleich langen, ziemlich zahlreichen, borstigen, meist rothen Drüsenhaaren; Blätter dreizählig, Blättchen breit oval oder verkehrt eiförmig keilig, ziemlich gross, zugespitzt, unregelmässig 1—2fach stachelspitzig gesägt, beiderseits grün, ober-

280

seits ziemlich spärlich steifhaarig bis kahl, unterseits an den Adern flaumig rauhhaarig, am Hauptnery stachelig; Kelchzipfel langzugespitzt, weissfilzig, ausserdem drüsenhaarig und oft mit einzelnen Stacheln besetzt. R. Cupanianus Guss. Syn. et Herb.!, Tod fl. sie. exs. Nr. 1380 (von Mirto)!, hirtus Guss. Prodr., glandulosus var. ß. Bert. fl. it. Add. (aus den Nebroden von Tineo) unterscheidet sich von gland. nur durch schlankeren, dünner ästigen Wuchs, kleinere, häufiger gesägte und bleichere Blätter, kürzere, zugespitzte Kelch- zipfel, geht aber oft an demselben Stocke in gland. über; ist daher nur als Varietät zu betrachten. In Wäldern des Etna (Tin. in Guss. Syn. et Herb.! als gland.), aus Etnawäldern von Guss. erhalten (Bert. fl. it.), Etna (Cosent. in Herb. Guss. als Cupan!), in Berg- wäldern oberhalb Nicolosi! In den Nebroden sind beide Formen viel häufiger, besonders 8. Mai, Juni. b.

1233. R. acheruntinus Ten. Syll. app., Guss. *Syn. et *Herb.!, Tod. fl. sic. exs. Nr. 367!, caesius Guss. Prodr., non L. Sterile Stengel kantig, nebst den blühenden, den Blattstielen und dem Blüthenstande nicht bereift, sehr kurz-, fast mehlig flaumig filzig, mit einzelnen längeren Härchen; Stacheln ziemlich zahlreich, etwas kräftig, alle gleich, gelb, 3—5 Mm. lang, nach rückwärts gewendet oder gekrümmt; Blätter fast ausnahmslos dreizählig, nur die obersten öfters einfach; Blättchen oval oder verkehrt eiförmig keilig, unregel- mässig gesägt oder doppelt gesägt, gegen die Basis ganzrandig, beiderseits grün, oberseits mit ziemlich zahlreichen, angedrückten Borstenhaaren oder fast kahl, unterseits auf den Nerven reichlich flaumig rauhhaarig; Kelchzipfel eiförmig, ziemlich lang zugespitzt, nebst den Blüthenstielen dicht grauweiss filzig; Blumenblätter weiss- rosenroth, Griffel fast länger, als Staubgefässe. Früchte (sec. Guss.) ganz kahl, unangenehm säuerlich, nicht blau bereift. Mit dieser Diagnose, die ich von aus dem acheruntischen Sumpfe bei Neapel, dem Öriginalstandorte Tenore’s, erhaltenen Ex. gab, stimmen meine sieil. Ex. Todaro’s, Guss. und selbstgesammelte so ziemlich überein, nur ist die Blattunterseite meist stark weissfilzig und dazwischen auf den Adern steifhaarig; doch besitze ich auch sic. Ex., an welchen nur die obersten Blätter unterseits weissfilzig, die tiefer stehenden aber beiderseits grün und mit denen des neap. Standortes identisch sind; ich betrachte daher die Pflanze Siciliens als var. hypoleuca m. R. caesius unterscheidet sich leicht durch blau bereifte Sprossen und Früchte, bedeutend kleinere, zahlreichere Stacheln ete. In sonnigen, tiefer liegenden Hainen bei Bronte und Maletto (Guss. Syn. et Herb.!), Milo (Herb. Guss.!), um Catania! Mai, Juni ®.

1234. R. Idaeus L. Guss. *Syn. et Herb.! In Wäldern von Francavilla an der Nordseite des Etna (Guss.) Mai, Juni. b.

1235. Geum urbanum L. var. australe Guss. Syn. et *Herb,!, urbanum L. *Flor. medic., intermedium Ten. Guss. Prodr., non Bess., rivale *Raf. II, non L., das in Sicilien gänzlich fehlt. Besitzt etwas

281

deutlicher behaarte obere Grannenglieder, auch sind die Blätter derber, kleiner, nebst Stengel, Blatt-, Blüthenstielen und Kelchen etwas dichter und ziemlich weisszottig-abstehend behaart; sonst sehe ich zwischen der Pflanze Siciliens und Mitteleuropas keine Differenz und selbst diese Differenzen scheinen nur klimatische und Standortsdifferenzen zu sein. Von intermedium Bess. ist es verschieden durch nach dem Verblühen zurückgeschlagene Kelche, schmälere, allmählig gegen die Basis verengte Blumenblätter und schon vor der Anthesis aufrechte Blüthen. In Hainen und lichten Wäldern der Bergregion: Etna (Cosent. in Herb. Guss.!), Wälder von Bronte (Herb. Guss.!), um Milo (Herb. Torn.!), an Zäunen und unbebauten Orten (Flor. medie.). Mai—Juli. b.

1236. Potentilla pedata W. Nestl., Guss. *Syn. et *Herb.!, hirta Presl fl. sie., *Bert. fl. it., rect« *Cat. Cosent., non L. Wahr- scheinlich nur Varietät der hörta L. mit höherem, meist purpurrothem Stengel (daher P. rubens All. ped. Nr. 1486, non Vill.) und beider- seits mit 6—8 Sägezähnen besetzten Blättchen. Auf trockenen Hügeln der höheren Tief- bis Waldregion (2—3000°): Aus Catania von Guss. erhalten (Bert. ]. c.), bei Bronte und am Monte S. Zio bei Nicolosi (Guss. Syn., Torn in Herb. Guss.!). Mai—Juli. b.

(Fortsetzung folgt.)

m

Literaturberichte.

Ueber Mentha fontana Weihe. Ein Beitrag zur Kenntniss mehrerer Formen aus der Gruppe der Mentha arvensis L. Von Heinrich Braun. (Mit einer Tafel. Separat-Abdruck aus den Verhandlungen der k. k. zoologisch- botanischen Gesellschaft in Wien. 1886. 8°, 14 Seiten.)

Durch vorliegende Arbeit verdanken wir dem Verfasser eine sehr werthvolle Bereicherung unserer Kenntnisse der formenreichen Gattung Mentha, welche wir umsomehr mit Freuden begrüssen müssen, da in jüngster Zeit speciell in Oesterreich-Ungarn über dieses kritische Genus fast gar nichts veröffentlicht wurde. Nachdem Braun eine genaue Diagnose der Mentha fontana Weihe anführt, unterzieht er die nächststehenden Menthen älterer Autoren einer genauen Sichtung, und bringt zum Schlusse eine kurze RE folgender nächstverwandter Formen: M. stachyoides Host., M. intermedia Nees v. Esenb., M. fontana Weihe ex Strail, M. parviflora Host., M. varians Host. M. galeopsifolia Opiz, M. praticola Opiz. var. fossicola H. Braun, M. origanifolia Host., M. ocymoides Host., M. nemorum Boreau, M. Austriaca Jacq. M. parietarifolia Becker, M. pulchella Host., M. lanceolata Becker, M. foliicoma Opiz und M. argutissima Borbäs. Hoffentlich wird der scharfsichtige Verfasser durch fortgesetzt Untersuchungen in das Formengewirre unserer bisher so wenig be-

-

282

achteten heimischen Menthen Ordnung zu bringen vermögen und durch die Publication seiner erzielten Resultate unserer botanischen Literatur weitere schätzenswerthe Beiträge liefern.

Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Redigirt von Dr. Franz Ritter von Hauer. Band I. Nr. 2, gr. 8°, 105 Seiten mit sieben Tafeln und drei Figuren im Texte. Wien 1886.

Das vorliegende II. Heft enthält folgende Abhandlungen: Ernst Kittl: „Ueber die miocenen Pteropoden von Oesterreich-Ungarn“. Fr. Kohl: „Ueber neue und seltene Antilopen des k. k.naturhistorischen Hofmuseums“. Dr. Fr. Brauer: „Ansichten über die paläozoischen Insecten und deren Deutung“. Dr. V. Goldschmidt: „Bestimmung des speeifischen Gewichtes von Mineralien“. Dr. Ar. Brezina: „Ueber die Krystallform des Tellurit“*. Daran schliessen sich 14 Seiten Notizen vermischten Inhaltes. Nachdem die vorstehenden Ab- handlungen nicht von botanischem Interesse sind, müssen wir uns über das im August zur Ausgabe gelangende dritte Heft, das u. A. auch eine Abhandlung über „Die Flora von Süd-Bosnien und der an- grenzenden Herzegowina“ von Dr. @. Beck zum Gegenstande haben wird, einen ausführlicheren Bericht vorbehalten. 3.

Dr. Vincenz v. Borbäs: Die slavonische Ouercus conferta und die Ou. Hungarica von der Gegend der Unteren Donau sind nicht ganz identisch. Ungarisch in „Erdeszeti Lapok“ 1886. III.

Ref. beweist das im Titel Gesagte aus den zusammengestellten literarischen Aeusserungen der Autoren, denn diese Pflanzen sind bei mehreren Autoren getrennt, nur nicht unter obigen, eine Priorität prätendirenden Namen. So wird @ur. conferta von Heuffel in Wach- tel’s Zeitschr. für Heil- und Naturkunde 1850 zu Qu. Budayana gezogen, während die Qu. Hungarica Hubeny mit Qu. „Eseulus“ vereinigt wird. Heuffel blieb bei dieser Meinung auch in „Enumer. pl. in Banatu“ ete. p. 160. Grisebach und Schenk (Iter hung. Nr. 278) vereinigen die Qu. conferta und Qu. hungarica mit Qu. Esculus Spie. fl. Rum., beschreiben sie aber als eine var. velutina (non Lind]. 1831) „foliis pube persistente supra puberulis, subtus velutinis, lobis sinu apertiori distinetis, mueronatis“* von Orsova. Die Oberfläche der Blätter verkahlt nach Ref. Erfahrung, aber nach seiner Ueberzeugung ist diese Varietät die Qu. Hungarica. Auch in De Candolle’s Prodr. XVI b. p. 11 ist eine Varietät (conferta) von Qu. Farnetto Tenore getrennt, welcher Varietät gleich bespitzte Blattlappen zugeschrieben werden (mucronulatis). Zu dieser wird von De Candolle die Abbildung der @u. conferta Rehb., Kotschy, die Exsiec. Wierzbicki's, sowie Qu. Esculus Heuff. eitirt, und so ist auch die Qu. Farnetto b) conferta DC. nur Qu. Hungarica, welche von der slavonischen Qu. conferta Kit. (Qu. Farnetto Tenore), die De Candolle nicht sah, durch foliis laciniatis, sinu lato apertoque, lobulis mueronatis besonders verschieden ist. Folia Qu. confertae non laciniata, sinu angustissimo, lobis rotundatis, haud mucronatis. Nach

E00, 0 0 00 A DUB

Ev

288

diesen stellt der Ref. die Synonymik dieser nahe verwandten, oder wenn man will, Abarten, wie folgt: 1. Qx. conferta Kit. in Schult. Oest. Fl. I. p. 619 1814, „Lappen stumpf,“ Früchte sitzend (@x. Farnetto Ten. Cat. hort. Neap. 1819, p. 65, Qu. Slavonica Kit. mept. ap. Borb. 1. c., slavonisch Kittnjäk). 2. Qu. Hungarica Hubeny „Flora“ 1842 pag. 268') (Qu. Esculus Gris., Heuff., non L., Qu. Ese. var. velutina Gris. et Sch., Qu. conferta Wierzb., Panc., Qu. Farnetto b) conferta DC., non Kit., granik, granitza sladka granitza ete. in Serbien). 3. Qu. spectabilis Kit. ap. Simk. in Magy Növ. Lap. 1883 p. 67, „a Qu. Slavonica (kittnyäk) diversa fructibus peduneulatis“ (Kit. herb. pedunculis fere 3 Cm. longis!) Syn. Qu. Esculus var. intermedia Heuff., (non alior.), Qu. Heuffelii Simk. l. e., Qu. spieata Kit. mept. in Bibliothek des ung. Nationalmuseums Oct. Germ. 114. II ex itinere Banatico, (nicht die Ofner Qu. spicata), Qu. amplifolia Guss.?, Qu. conferto-pedunculata Neilr., @u. con- ferto-Robur Simk., oder Qu. Hungarica-Robur, aber sie ist schwer- lich ein Bastart. Ich glaubte, dass Qu. conferta und Hungarica auch geographisch verschieden sind, dass jene nach Südwesten, diese nach Südosten verbreitet ist. Indess sah ich die echte Qu. conferta in Haynald’s Herbar auch aus Griechenland, während sie bei Oravitza mit Qu. Hungarica zu finden ist. Die kurzen Spitzen der Blätter stimmen mit jenen der Qu. Cerris, Austriaca, crispata Stev., corü- folia Borb. et Vuk. Erdesz. Lap. 1886. Apr. (Qu. iieifolia Vukot. non Wangenh.) etc. überein, und rühren wahrscheinlich von dem trockenen und warmen Klima. v. Borbäs.

Dr. Borbäs Vince: Eine Abänderung des Acer Pseudoplätanus. Un- garisch in Erdesz. Lapok 1885, p. 1046.

Ein bei Brassö gesammelter Acer Ps. hat 55 Mm lange und

2 Cm. breite Fahnenfrucht; sie wäre vielleicht noch etwas grösser geworden, aber die Ränder und die Spitze sind wie ausgefressen. In Rehb. Icon. ist die Frucht 37°—38 Mm. lang und 1 Cm. breit, in Willkomm’s (Fortl. Fl.) Abbildung 40—42 Mm. lang und 13—16 Mm. breit. Die Theilfrüchte divergiren bei dem Brassöder Acer mehr. Die Unterfläche der grossen Blätter ist weisslich grün. Dieser A. Pseud. var. platypteron ist mit dem Ac, Visianii Nym. (Ac. macropterum Vis,, non Guss.) nicht zu verwechseln, obgleich er ihm näher steht. Auch der Fruchtstand ist aufstehend, wie jener des A. Visianü. Jedoch hat unsere Varietät grössere Blätter, welche minder tief etheilt sind als bei Ac. Visianiüi, sie sind ungleich gezähnt. Die

ahnse der Frucht des Ac. Visianii ist kürzer und verhältnissmässig

breiter, sie neigen zu einander und berühren sich auch an der Spitze, dann verschmälern sie sich gegen die Samen plötzlich und kurz, bei

') Diese Eiche hat vielleicht eine ältere Quelle in „Vereinigten Ofner- Pester Ztg.“ 1830, wo ich sie a. a. O nicht fand, in Liebich’s Allg. Forst- und Jagd-Journal 1831, p. 16%, 1832 p. 149, und in Andr«' Oekon, Neuigkeiten, Forst- und Jagdabtheilung 1833 p. 39, aber diese Quelle ist mir nicht zugänglich.

284

unserer Varietät aber verschmälern sie sich länger und langsamer, über die Samen bleibt nichts davon, während sie bei Aec. Visianii über die Samen einen schmalen Rand bilden „supra nucem decur- rentibus“, mit wenigen Worten, sind die Früchte des serbischen Ace. Visianii von allen unserigen mehr verschieden als jene der var. platypteron. Die grossen Früchte der var. platypteron harmoniren mit den grösseren Blüthen der Alpengegend, der aufrechte Fruchtstand aber hat seine Analogie in dem Knieholze und dem Cytisus Alschin- geri und stammt die var. platypteron vielleicht aus der Alpengegend Siebenbürgens. v. Borbäs.

Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, I. Quartal 1886.

Zu den im vorliegenden Band enthaltenen Publicationen haben nachbenannte Botaniker ein beachtenswerthes Contingent beigetragen: I. Arnold Dr. F. „Lichenologische Ausflüge in Tirol“. XXI. Sulden. Das Ergebniss seiner während einer mehrtägigen Excursion gemachten Beobachtungen ist nach der in obiger Abhandlung verzeichneten Anzahl von Flechtenarten u. beziehungsweise neuen Standortsangaben zu schliessen, ein besonders günstiges. II. Kronfeld M. „Studien zur Teratologie der Gewächse“. Durch vier verschiedene Aufsätze führt der Verfasser einige ausgewählte teratologische Fälle vor und zwar: 1. Füllung von Saponaria-Blüthen; 2. dreiklappige Lunaria- Schötehen; 3. Pleophyllie fingerförmig zusammengesetzter Blätter, und 4. Eine Fasciation von Lycopodium clavatum. Il. Sabransky Heinrich. „Beiträge zur Brombeerenflora der kleinen Karpathen*“. Verfasser hat eine Revision der in der Umgebung Pressburg’s vor- kommenden Brombeeren vorgenommen und führt nun die dort auf- gefundenen Formen auf. IV. Stapf Dr. OÖ. „Vortrag über die von ihm im Jahre 1885 ausgeführte, von Dr. Polak in Wien ausge- rüstete botanische Expedition quer durch Persien“. V. Zahlbruck- ner D. Alex. „Beiträge zur Flechtenflora Nieder-Oesterreichs“. Als Volontär an der botan. Abtheilung des k. k. Hof-Museums kam der genannte Verfasser in die Lage, an dem daselbst vorhandenen reichen Materiale lichenologische Studien zu machen, deren Resultate in der obigen Arbeit niedergelegt sind. VI. Zukal H. Untersuchungen über den biologischen und morphologischen Werth der Pilzbulbillen. Zum Studium dieser sclerotienartigen Organe dienten dem oben genannten Forscher nachstehende Pilze: Dendryphium bulbiferum n. sp.; Heli- cosporangium coprophilum n. sp., Haplotrichum roseum Link, dann mehrere Peziza-Arten. Moriz Prihoda.

285

Correspondenz.

tappoltenkirchen (Niederösterreich), am 30. Juni 1886.

Der Untersuchung des hochverdienten Rhodologen, Herın J. B. Keller verdanke ich die Bestimmung nachstehender Rosen: 1. Rosa scabrata Crep. f. ovifera Borb. var.: „foliolis in nervis secundariis sparsius glandulosis, argutius crebre biserratis (Serraturis Se- piacearum); stipulis latis auriculis acuminatis argute glandul-serru- latis (=f. Pilisensi Borb.); petiolis omnino puberulis; fructu ovato- ovoideo; pedunculis erebre villosis. —J.B. Keller.“ am Johanns- berg. 2. R. urbica Gren. var. bei Epping. 3. R. montivaga Desegl. f. subvirens (Kell. et Wiesb.) pr. p. Weinberg bei Rappoltenkirchen. 4. R. biserrata Merat. „Nicht immer so schön zu finden, wenngleich sie mit der Pflanze Merat’s nicht congruent ist. J. B. Keller.“ 5. R. uneinella f. eiliata Borb. Arnberg bei Rappoltenkirchen. 6. R. spuria Puget. in mehreren Abänderungen: oft mit dreierlei Frucht- formen in einem und demselben Individuum, daher in einzelnen Zweigen der R. /rondosa St. ähnlich, der Strauch aber in der vorherrschend ärmlicheren Serratur, breiteren Foliolen und Schein- früchten, dichter behaarten Griffeln ete. deutlich von der frondosa St. zu unterscheiden. Erwähnenswerth sind: a) eine f. mit nach der Blüthe aufrechten Sepalen; ganz caninen schmalen Stipulen. Vieh- weide bei Rappoltenkirchen. b) f. „foliolis magis simpliciter serratis aut omnino uniserratis, ramis florigeris inermibus. J. B. Kel- ler.“ Viehweide bei Rappoltenkirchen. c) versus f. subeallophyllam Kell. bei Epping. 7. Rosae virentis (Kell. et Wiesb.) var. „floribus pallidissime carneis; disco conico; stylis in floribus hirtellis in fructibus glabris; peduneulis longis glabris; fructibus globoso- ovatis; ramulis florigeris inermibus; aculeis ramorum parvis recur- vis; fructice elato. J. B. Keller.“ Hochwiese bei Rappoltenkirchen. Die Correspondenz in dieser Zeitschr. pag. 332 vom Jahre 1885 ist dahin zu berichten, dass die „aus den Fruchtzweigen angezeigte Annäherungsform der R. podolica Tratt.“ keine podolica ist, wie die heuer gesammelten Blüthen erweisen, Leop. Wiedermann.

Lemberg, am 4. Juli 1886.

Folgende neue, die ostgalizische Flora betreffende Daten mö- gen dahier Platz finden: Agrimonia odorata, einzeln im Walde bei Zubrza (nächst Lemberg); Campanula persieifolia f. puberula mihi (foliis et caule dense puberuli), ein einziges Exemplar in Zofiöwka bei Lemberg; Carer caespitosa L, zahlreiche Rasen auf einer feuch- ten Wiese nächst dem Bitohorszezeer Wald bei Lemberg; Cera- stium nemorale Vechtr. im feuchten Walde bei Bilohorszeze, zahl- reich; Hieracium eiliatum mihi, in Holosko, Kleparöw und Zubrza, nicht selten; ZZ, subeiliato >< Pilosella, einzeln unter den Stamm- eltern in Zubrza; Hierae. leopoliense mihi, ausser den früher ge- nannten Standorten in Persenköwka bei Zubrza in Gesellschaft mit

Ossturr. botan. Zeitschrift. 8. Heft 188%, .

286

H. leopoliensi X Pilosella; H.leopoliensi x Auricula, in Persenköwka und auf der Schanze nächst dem Stryjer Friedhof in Lemberg. Mit dem habituell ziemlich ähnlichen 77. polonico x Auricula hat dieser Bastart die fast gänzliche Sterilität gemein; Rununculus Stevenii Andrz., einzeln auf Holzschlägen bei Zubrza. Endlich sei mir noch erlaubt zu bemerken, dass Scutellaria alpina L., welche ich eben im botanischen Garten in blühenden Exemplaren zu vergleichen Gele- genheit hatte, sich von der systematisch nächst verwandten und von Bentham für eine blosse Varietät der Se. alpina gedeuteten ost- europäischen Se. Tupulina L. ausser der Blüthenfarbe auch durch viel dünnere, matte (bei Se. Zupulina glänzende) und schärfer gesägte Blätter, sowie durch abstehende, dichte Behaarung der Stengel und Blätter (bei Se. lupulina sind die Blätter und Stengel kahl) sehr erheblich unterscheidet. Br. BYocki.

Brünn, am 6. Juli 1886. Der Besuch der Branowitzer Gegend führte mich auf den Berg Kolben bei Auerschitz, ich fand auf dem Kolben: Stipa Joannis Cel., Asparagus officinalis, Iris pumila, Euphorbia virgata W. Kit., Quercus pubescens Willd., Aristolochia elematitis, Bryonia alba, Tra- gopogon major, Inula hirta, Artemisia absinthium, austriaca, Cen- taurea scabiosa, Viburnum lantana, Vincetowicum offieinale, Lytho- spermum offieinale, purpureo-coeruleum, Cerinthe minor, Veronica teuerium, Melampyrum arvense, Salvia silvestris, pratensis, Stachys recta, Sideritis montana, Ajuga chamaepitys. Papaver dubium, Le- pidium campestre, Silene nutans, otites, Geranium sanguineum, Poly- gala major, Dietamnus albus häufig, Bupleurum falcatum, Ohaero- phyllum bulbosum, Prunus chamaecerasus, Doryenium pentaphyllum.

Dr. Formänek.

—— -

Personalnotizen.

Dr. Vine. v. Borbäs wurde von der Ungar. Academie der Wissenschaften mit der Erforschung der Flora der Fruska gora betraut.

Joseph Bermann, Secretär der k. k. Gartenbau-Gesell- schaft m Wien und Redacteur der Wiener Garten-Zeitung ist am 4. Juli, 76 Jahre alt, gestorben.

J. Veselyi, Hofgärtner in Gödöllö ist als Hofgärtner im Belvederegarten in Wien angestellt worden.

Vereine, Anstalten, Unternehmungen.

In einer Sitzung der kais. Academie der Wissenschaften in Wien am 4. März 1886, hielt Prof. v. Kerner einen Vortrag: „Ueber die Ernährungsgenossenschaften von Pilzen und

a a Ze a a 2 2. 22

287

Blüthenpflanzen“. Die von Frank beobachtete Verbindung der Wurzeln von Cupuliferen, Salieineen und einigen Coniferen mit Pilz- mycelien wurde von ihm auch an sämmtlichen Pirolaceen, Ericineen, Vaceineen, Arbuteen, Rhododendreen, Epacrideen, Empetreen, Daph- noideen und auch an einigen Leguminosen, zumal an Sophora und Genista beobachtet. Die Wurzelhaare werden bei allen diesen Pfllan- zen durch einen Mantel aus Mycelfäden ersetzt. Der Vortragende erklärt hieraus die Schwierigkeit, die Gewächse im Garten zu culti- viren. Nur wenn die zur Cultur verwendete humusreiche Erde My- celien von Pilzen enthält, welche sich an die Wurzeln der Blüthen- pflanzen anlegen und mit diesen eine Ernährungsgenossenschaft bilden, gelingt es, die Pflanzen der obgenannten Familien zur weiteren Entwicklung zu bringen. Schliesslich wurde noch Monotropa Hypo- pytis besprochen, deren Wurzeln, wie schon Kamienski nachge- wiesen, stets mit einem dichten Mycelmantel umgeben sind. Da Monotropa chlorophyllos ist und nicht assimilirt, so ist sie auch nicht im Stande, an das Mycelium assimilirte Stoffe abzugeben. Der Vortragende ist daher der Ansicht, dass die Verbindung der Mono- tropa mit den Pilzmycelien nicht als Ernährungsgenossenschaft aufgefasst werden kann, bei welcher eine Theilung der Arbeit zwischen den beiden Genossen stattfindet, dass vielmehr hier der merkwürdige Fall einer auf dem Mycelium eines saprophytischen Pilzes schma- rotzenden Blüthenpflanze vorliegt.

Monatsversammlung der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, am 7. Juli 1886. Vorträge über bota- nische Materien hielten die Herren: Dr. Günther Beck: „Ueber die in Niederösterreich vorkommenden Caltha-Arten*. Um die Erfor- schung und Sichtung der ziemlich formenreichen Pflanzengattung Caltha hat sich seinerzeit Schott Verdienste erworben und sein Wissen in den Analectis weiter verbreitet. Auf dessen Beobachtungen, sowie auf eigene Studien gestützt, hat Dr. @. Beck eine neue (ruppirung der aus Ü, palustris L. (nebst Var. 8. und y.) abzuleitenden Formen unternommen und skizzirte die Ergebnisse in seinem Vortrage, unter Demonstrirung an instructiven, theils von ihm selbst, theils von Herrn M.F. Müllner gesammelten Exemplaren. Franz Höfer berichtete über die mit Beharrlichkeit fortgeführten „Nachforschungen behufs Erlangung biographischer Daten über den verdienstvollen nied.- österr. Botaniker H. W. Kramer“, welcher durch einen langjährigen Zeitraum in Bruck a/d. Leitha als Arzt beschäftigt war, und über die erhobenen Resultate. Dr. O. Stapf besprach das jüngst bei Brockhaus in Leipzig erschienene Werk: „Fauna und Flora des südwest- lichen Caspen-Gebietes* von Dr. Gust. Radde in Tiflis. Da dem Vortragenden durch seine persische Forschungsreise der grösste Theil des vom Autor geschilderten Floren-Complexes näher bekannt ist, so ward es ihm leicht gemacht, das Interesse an obigem Werke durch eingewebte erläuternde Notizen zu erhöhen. M. Prihoda.

En —<—

288

Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind abgegangen an dieHerren: Topitz undWirtgen. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (Bd.) —= Baden, (Br.) = Berlin,

(By.) = Bayern, (Cr.) = Croatien, (F.) = Frankreich, (H.) —= Harz, (Is.) Istrien, (lt.) Italien, (Kt.) = Kärnten, (M.) = Mähren, (NOe.) Niederösterreich, (OOe.) —= Oberösterreich, (P.) = Polen, (Pz.) = Pinzgau, (Rp.) = Rheinprovinzen, (S1.) Schlesien, ($t.) Steiermark, (Sw.) = Schweden, (Sz.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (Th.) Thüringen, (U.) = Ungarn, (W.) = Westphalen.

Euphrasia gracilis (Sw.), litoralis (Pommern), lutea (M., NOe.,U.), minima (Sz., T.), nemorosa (P., W.), Odontites (S1.), officinalis (U.), pieta (S1.), pratensis (P.), salisburgensis (OOe., Pz., Galizien), spe- ciosa (U.), Tholegroniana (F.), Evonymus latifolius (NOe., OOe., St.), verrucosus(NOe., U.), Falcaria Rivini (NOe., U.), Farsetia incana (U.), Festuca amethystina (NOe.), hirsuta (St.), loliacea (W.), rubra (M., P.), sciuroides (Bd., Th.), silvatica (Bd.), vaginata (U.), Ficaria calthae- folia (Cr.), ranuneuloides (M, NOe., OOe., P.), Filago arvensis (U.), canescens (U.), gallica (Rp.), lutescens (P., U.), minima (Sl., Sw.), mixta (U.), Fragaria collina (Br., P.), elatior (B., OOe.), Hagenba- chiana (Bd.), Frankenia laevis (England), pulverulenta (Aegypten), Fumaria capreolata (Bd., Rp., Sl.), rostellata (B.), Vailantü (P., St., Th., U.), Gagea arvensis (M.), lute« (NOe., OOe., U.), minima (B.,M., P.), pusilla (U.), sawatilis (Br., H.), spathacea (Mecklenburg), steno- petala (B.), Galanthus nivalis (M., OOe., U.), Galega officinalis (Cr., F.), Galeobdolon montanum (S1.), Galeopsis angustifolia (NOe., OOe., P.), bifida (W.), pubescens (Sl.), Tetrahit (P.), Galilew mucronata (lt.), Galinsoga parviflora (U.), Galium Aparine (O0e.), boreale (S1., U.), Boytrayanum (F.), Mollugo (B., P.), palustre (P.), pedemontanum (NOe.), purpureum (Kt.), rotundifolium (B., 00e.), vernum (P., Sl.), verum (OOe., U.), Genista aetnensis (lt.), anglica (W.), dumotorum (F.), ephedroides (lt.), germanica (Sl.), pilosa (F., U., Sachsen), pro- cumbens (NOe.), pubescens (U.), sagittalis (By., Kt., St.), sericea (Cr., Is.), silvestris (Is.), Gentiana acaulis (By.), angulosa (Is.), asclepiadea (O0e., Pz.), austriaca (NOe.), bavarica (OOe., Pz.), brachyphylla (S2.), campestris (S1.), caucasica (U.), ciliata(By., NOe.),eruciata (NOe.), ewcisa (Pz.), germanica (Lothringen), nivalis (Pz., T.), obtusifolia (Pz.), panno- nica (O0e), Prneumonanthe (NOe., W.), pyrenaica (U.), spathulata (U.), Sturmiana (O0Oe.), uliginosa (Br., W.), utriculosa (Cr., T.), vern« (NOe., O0e., S1.), Geranium columbinum (Br., Cr.), lueidum (Br., H.), molle v. grandiflorum (Cr.), palustre (Br., Sl., P.), purpureum (Cr.), pyrenaicum (Br., Sl., U.), robertianum (NOe. OOe.), rotundifolium (Bd.), sanguineum (OOe, U.), silvaticum (OOe.)

Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.

Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von ©. Gerold’s Sohn, C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.

DENE BER BE OLBEELEDALLEN WERE WETTER

Oesterreichische

Botanische Zeitschrift,

Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift Organ die frei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaetion Man pränumerirtauf selbe für (IV. Bea., Mühlgasse Nr. 1)

mit 8 fl, öst. W. zu pränumeriren.

( R. Mar)" Botanik und Botaniker. „er.

gensithrig, oder mit Buchhandels übernimmt

fl. öst. W. (S R. Mark) Pränumeration AnliNhrig. F c. is Sohn nserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 9 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. r Buchhandlungen. XXXVI Jahrgang. WIEN. September 1886.

INHALT: Brombeeren. Von Sabransky. Potentilla obscura et leucotricha. Von Dr. Borbäs. Flora der Karpathen. Von Dr. Formänek. Symphytum cordatum. Von Ullepitsch. Pilze von Ung.-Hradisch. Von Schlögl. Excursion auf den Hochschwab. Von Steininger.

Flora des Etna. Von Strobl. —- Literaturberichte. Correspondenz. Von Formänek, Blocki, Wiesbaur. Personalnotizen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. Botanischer Tausch- verein. Inserat.

Zwei westungarische Brombeeren. Von Heinrich Sabransky.

1. Rubus Bollae n. sp.

Turiones ex arcuata basi scandentes teretiusculi vel obsolete quinquangulares epruinosi virides pilis densis wvestiti glandulosi et aculeati; aculei straminei aequales debiles longitudine dimidium turionis diametrum vie superantes reclinati rectissimi;_ setae inter- mediae omnino defieientes; glanduli stipitati breves inter pilos copiosi üsque viw aequilongi. Folia semper quinato-pedata; petioli villosi aculeis subulatis rectis muniti superne planiuseuli stipulis linearibus alte adnatis; foliola wtrinque viridia supra strigulos« subtus molliter pilosa omnia minutissime et subaequaliter argute ser- rata lata se obversim tegentia, terminale petiolulo proprio plus quam duplo longius e basi profunde cordata latissime ovatum sat longe acu- minatum plerumque asymmetricum et Begoniae folium referens, infima evidenter petiolulata. Inflorescentia e brevioribus wel pani- culata wel saepius basi tantum composita et superne simplieiter race- mosa semper pyramidalis haud foliosa; rami floriferi inferiores elongati adscendentes racemoso-multiflori, medii utplurimum biflori cum superioribus patentissimi, omnes cum pedunculis tenwiter ad- presse-tomentosi glandulis numerosis e pilis confertis viw emer- gentibus aculeisque aciformibus instructi, Sepala cano - tomentosa glandulifera per anthesin reflewa, in fructu..... Petala ovalia alba, Stamina cum stylis multo brevioribus virescentia. Germina glabra

Ossterr, botan. Zeitschrift. 9, Heft 1846, Ps 24

290

Öreseit in Carpatorum Minorum tractu inter Posonium et Ratzersdorf (Reese), ubi in wumbrosis humidis viget socüs R. thyrsifloro W. et N., R.brachyandro Gremli, R.hypoleuco F. et R. Posoniensi Sabr.

Planta sat memorabilis in honorem dicata defuncti Johann. Bolla de Osaford-Jobbahdza, strenuissimi ülius scrutatoris de Flora ac Fauna Posoniensi aeque meriti.

Es scheint die hier beschriebene Brombeere am meisten noch jener Gruppe anverwandt zu sein, zu welcher R. foliosus Whe. et N., R. saltuum Focke, R. albicomus Gremli u. A. gehören. Der zu- nächststehende R. foliosus Whe. et N. differirt durch braum über- laufene, bei weitem nicht so dicht behaarte Schösslingsaxen, stärkere Bestachelung, durch oft vorhandene drei-zählige Blätter, durch lederige, sich gegenseitig nie deckende Blättchen, deren mittleres aus abgerun- detem (nicht tief herzförmigem) Grunde elliptisch oder schmaleiför- mig ist, sowie durch die verlängerte, lockere und hochdurchblätterte Inflorescenz. R. saltuum Focke unterscheidet sich leicht durch spar- sam bekleidete braunrothe Schösslinge, sowie einzeln vorhandene Borsten, deren R. Bollae gänzlich entbehrt, durch das vorherrschend drei-zählige Blatt mit hackig (nicht gerade) bewehrtem Stiele, durch die unten weisslichen,, schmalelliptischen Blättehen mit gerundeter Basis, sowie durch den verlängerten anders aufgebauten Blüthen- stand. R. albicomus Gremli besitzt unterseits weissfilzige Blättchen und gynodynamische Blüthen. A. Bollae weicht von den genannten Formen durch das dichte Haarkleid des Schösslings, die immer fünf- zählig fussförmigen Blätter und die breiten, wie bei der Gruppe des R. thyrsiflorus Whe. et N. sich gegenseitig deckenden Blättchen, deren centrales tiefherzförmig ist, sowie durch die kurze, pyramidale In- florescenz ab; gemeinsam ist bei diesen Formen die auffallend kleine und regelmässige Serratur des Blattrandes.

Bezüglich der systematischen Stellung der hier beschriebenen Brombeere sei noch Folgendes bemerkt. Die Synopsis Ruborum Germaniae stellt R. fokosus und seine Verwandten, also Formen mit entschiedener Homöacanthie und zahlreichen kurzen, den Filz nicht überragenden Stieldrüsen, in die Gruppe der Radulae. Dieser wäre demnach auch R. Bollae anzureihen. Es scheint mir jedoch diese Anordnung um so weniger natürlich, als diesen Arten die den Ra- dulis so eigenthümliche Bewehrung von Stacheln, Höckern und Bor- sten doch gänzlich fehlt und dieselben ein Habitusbild bieten, das manchen Glandulosen ungemein nahe kommt. Und letzteres ist ganz besonders bei R. Bollae der Fall, der zu R. Bellardii W.et N., R. bego- niaefolius Hol. etc. in sehr nahen Beziehungen steht, von diesen aber wegen der kurzen Drüsen und der gleichartigen Bestachelung sofort getrennt werden muss. R. Bollae ist mit R. foliosus am zweckmäs- sigsten in eine Verbindungslinie zu stellen, die von den Adeno- phoris zu den Glandulosen hinzieht und er steht den letzteren noch um vieles näher, als die anderen besprochenen Formen.

|

{ a

291

2. Rubus gracilis Hol.

R. Güntheri var. erythrostachys Sabr. in Verhandl. der k.k. zool.-botan. Gesellsch., Wien 1886 p. 91, den ich, wie 1. c. bemerkt, nur mit Widerstreben zu R. Güntheri zog, gehört nach reichlicher vorliegendem Materiale nicht zu dieser Art, sondern ist von R. gra- eilis Hol. Oest. bot. Ztschr. 1873, pag. 380, Progel, VIII. Jahres- bericht des botan. Ver. zu Landshut, pag. 106, specifisch nicht ver- schieden. Von R. Bayeri Focke differirt diese Form durch dicht- behaarte Schösslinge, drei-zählige lederige Blätter, durch die ver- längerte Rispe mit fast geschlängelten Aesten, welche mit ungemein langen, purpurnen Nadelstacheln und schwarz-rothen Drüsen dicht übersät sind, durch die von Stieldrüsen und Borsten starrenden Kelch- zipfel und die kurzen fast einreihigen Staubgefässe. Die Hochblätter der Rispe tragen reichlich gestielte Drüsen und die Inflorescenz ver- breitet einen an rubiginose Rosen erinnernden Geruch. R. gracilis ist bisher aus den Kleinen Karpathen (Trencsiner und Pressburger Comitat) und aus dem südwestlichen Theile des Böhmerwaldes (Cer- chowstock) bekannt und dürfte wohl auch in den zwischenliegenden Gebieten aufgefunden werden.

Wien, am 18. Juli 1886. Ins

to

Potentilla obscura ct leucotricha.

Von Dr. Vincenz v. Borbas.

In der unlängst erschiefenen prachtvollen „Flora exsiccata Austro-Hungarica“, Nr. 1242, sagt Prof. Zimmeter Folgendes:

„Die hier ausgegebene Pflanze (Potentilla obscura Lehm. 1856 pro var. P. rectae von dem Ofner Schwabenberge) wird gewöhnlich als P. obscura Willd. aufgeführt. Da sie aber schwerlich mit der Pflanze Willdenow's, die aus Sibirien stammt, identisch sein dürfte, und über die nichts Näheres bekannt ist, empfiehlt es sich, sie als P. obscura Lehm. zu bezeichnen. P. obscura Lehm. steht der P. recta L. und der P. pilosa Willd. sehr nahe, unterscheidet sich jedoch durch kleinere Blüthen von meist dunklerer Färbung. Auch ihr Verbreitungsbezirk ist ein mehr östlicher, so ist sie in Ungarn

- häufiger als R. recta.*

Dass P. obseura Willd. so eine unbekannte Pflanze wäre,

_ klingt mir sehr eigenthümlich und steht auch im Widerspruche mit

der Angabe Zimmeter’s in „Die europ. Arten der Gattung Poten-

tilla* pag. 8

Ich habe nämlich die Pflanze Willdenow's bei der Bearbei- tung meiner Flora comit. Castriferrei, Dank der Gefälligkeit der Di- rection des kön. Herbars in Borlin, näher untersucht, und habe seiner Zeit meine Beobachtungen über diese Potentilla, sowie über P. Sad- - 24

292

leri Rehb. und P. Serpentini Borb. ete., Herrn Zimmeter mitge- theilt. Das Citat bei Z., dass die sibirische P. obscuwra „foliolis crebre et argute, quasi pectinato-serratis excellit, dentibus utrinque usque 15!, patentibus, horizontalibusque; stipulae laciniatae, folia pedata“, sind eigentlich meine Worte, welche Z. zwar mit Signum citationis in seine Arbeit aufnahm, aber „Borbäs in litt.“ hinzu- zufügen hat er vergessen. Oder hätte dieses Citat jemand früher als ich Herrn Z. mitgetheilt, dann sind meine Beobachtungen mit jenen wörtlich übereinstimmend.

Ich hätte über diese Sache auch weiter gern geschwiegen, wenn Z. die obige Bemerkung nicht gemacht hätte, aber ich halte sein Verfahren überhaupt für inconsequent.

Wenn nun eine Pflanze in Sibirien lebt, welche den Namen P. obscura Willd. führen muss, so darf eine verschiedene ungarische Pflanze von dem Schwabenberge nicht mehr P. obscura Lehm. heissen.

Die Pflanze, welche wenigstens ich in Fl. exs. Austr.-Hung. unter letzteren Namen erhielt, ist dieselbe, welche ich in Oest. bot. Ztsch. 1884, p. 73 und in Fl. comit. Temesv. p. 77 P. recta, var. leueotrich« m. anführte.

Prof. Zimmeter scheint meine Pflanze nicht gut zu kennen, denn ich habe diese Varietät erst später unterschieden, als er mir meine Poten- tillen zurückgeschickt hatte. Indess erwähnt er diese Varietät l. ce. p. 8, Nr. 46, als zu P. crassa Tausch gezogen. Die Tausch’sche Pflanze kenne ich nicht, und kann daher gegen diese Vereinigung nichts einwen- den, so vielist aber wahr, dass die P. obscura Lehm., welche ich mit den Bemerkungen Z. erhielt, sicher die var. lewotricha ist! Warum hat also Prof. Z. diese P. obscura Lehm. (non Willd.) nicht als P. crassa Tausch, oder P. leucotricha Borb. ausgegeben? Dieses hätte ich um so mehr erwartet, weil die mir zugeschickte „P. obscura“ die charakteristischen langen und weissen Haare trägt, und die Blätter fünfzählig zusammengesetzt sind, wie bei P. crassa von Z. angegeben wird; während der „P. obscura“ folia septemnata et petala calycem vix aequantia zugeschrieben sind. An meiner P. obscura sind die Petala etwas länger als der Kelch. Ob nun P. crassa und P. obscura Lehm. einerseits, sowie P. erassa und P. leueotricha andererseits wirklich verschieden sind, kann uns am besten Prof. Z. sagen.

Diese Var. leucotricha ist in Ungarn häufig: im Eisenburger Comitat, in Ofen, Bänhegyes im Csanader Comitat (Gremsperger exs.!) in Kronstädter Gebirgen gegen den Hangenstein (Ehezökö!!), bei Ungvär (Mendlik!) auch bei dem walachischen Eisernen Thore!! und bei Comana (leg. Grecescu!)

Bei dieser Gelegenheit erwähne ich noch, dass die Varietäten der P. canescens, polytricha, pyenotricha, leiotricha, macrocephala, polygodonta, fissidens, sowie die P. subeinerea et P. semiargentea m. zuerst in Akad. „Ertesitö“ 1882 p. 9 10 erwähnt sind. P.

polyodont« kommt nicht in Dalmatien, sondern in der Kreuzer Ge-

N

293

spanschaft bei Körös (Crisium) vor. P. brachyloba und mollis Borb. sind zuerst in meiner Flora, Budapest, p. 162, 1879 erwähnt, und so ist die jüngere P, mollis Pant. ap. Z. 1884 in P. mala- cophylla zu ändern. Endlich bemerke ich noch, dass der selige

- A. Braun, der ein sehr reichhaltiges und kritisch bearbeitetes Po- tentillen-Herbar hatte, eine, wie die P. recta, hohe Pflanze im Ber- liner botan. Garten als Original der P. chrysantha Trev. eultivirte, Diese musste Z. auch berücksichtigen.

ll

Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hoch- gesenkes,. Von Dr. Ed. Formänek,

k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brünn. (Fortsetzung.)

Hieracium auricula L. Verbreitet. Bei Bojkowitz fand ich Exemplare ohne oberirdische Ausläufer, am Rothen Berge ein bifurkes Exemplar.

pratense Tausch. Auf einem Brachfelde und an Rainen beim Walde zur Ueberfuhr bei StraZnitz.

praealtum Koch a. genuinum. Straznitz, Val. Klobouk, Hruschau, Mähr.-Ostrau, Karlsbrunn im Aufstieg zur Gabel. b. Bauhini Schult. Straänitz, Welkä, Kl. Wrbka, Küzelau, häufig bei Ja- wornik (Stanowisko, Machowe und Dlouh& Wiesen ete.) Strany, Ung.-Brod, Chrast bei Bojkowitz, Val. Klobouk (Horka Wd. und Jelenowskä), RozsoSi bei Prikaz, Hallenkau, Jaworniky, Gr. Kar- lowitz, Milohow, Polanau-Tomkü, Burgberg bei Jägerndorf ce. obscurum Rcehb. Am Aufgang zur Brünnelheide von Annaberg aus (OÖborny), ich fand auf der Brünnelheide nächst der Kirche ein Exemplar mit dunklen Köpfchen, welches vielleicht hierher gehören dürfte.

nigritum v. UVechtr. Fuhrmannstein ete. (v. Uechtritz), Peter-

stein, Hohe Heide ete. (Oborny), Mooslehne, Schäferei, Gr. Vater, Schweizerei, Knoblochgraben, Bärenkamm, Keilig, Uhustein, Rother Berg, Schosskamm, beiden Ochsenwiesen! murorum L. ß. mierocephalum v. Uechtr. Lomna. bifidum W. Kit. Diese seltene Art habe ich 1883 in zwei Exem- plaren vorgefunden und für Schafberg und Donnerlahn, der ein integrirender Bestandtheil des Schafbergs ist, angegeben, der heurige vorzüglich dem Einsammeln dieser Art gewidmete Be- such von Karlsbrunn, veranlasst mich zur Correctur der Stand- orte, da beide, nur zufällig mit anderen Pflanzen heimgebrachte Exemplare aus der Gegend der Falkenbaude unterhalb des Alt- vaters stammen.

294

Hier. vulgatum Fr., a. maculatum Sm.,Ob. Fl. p. 596. StraZnitz, Welka, Strany, Ung.-Brod, Bojkowitz, Teschen; b. alpestre Uechtr., 1. e. p. 597, Gr. Bärenkamm; c. caleigenum Reh. Eine dieser Form nahestehende Pflanze am Uhustein.

tridentatum Fries. Ung. Brod, Bojkowitz, Ostrawitz, Jablunkau, Teschen, Boguschowitz. Exemplare vom letzten Standorte stehen der Form angustifolium v. Uechtr. zunächst.

umbellatum L. Gemein. Metylöwskä Hurka in einer der v. coronopi- folium Bernh. nahestehenden Form, während die Form von Luk- schinetz bei Malenowitz der v. Lactaris Bert. zunächst steht.

boreale Fries. Straänitz, Küzelau, Philippsthal, Jelenowä bei Blumenthal, Stransko Wd. bei Strany, Ober-Niemtschy, Ung. Brod (Chrästka und Lysä hora), Prakschitz, Val. Klobouk, Ro- zsoSi bei Prikaz, Litsch, Friedland (Metylowskä Hurka), PrZno. Im Teschner Gebiete (Kolbenheyer) und zwar Teschen, Konskau, Boguschowitz (Prutek und Kopec Wd.), Mähr. Ostrau, Herma- nitz, häufig bei Jägerndorf (Burgberg, Schluchten bei den Ziegel- hütten, Fleischerwald), Eichberg bei Weiskirch, Sternberg (Schäfer- bachthal, Wd. bei Kiosk ete.).

pachycephalum v. Uechtr. Bei den Hauerwiesen.

prenanthoides Vill. a. bupleurifolium W. Gr. Brünnelheide, Bären- kamm (Oborny)! Altvaterabhang gegen die Schweizerei, Kl., Seeberg, Uhustein, Thal der rauschenden Tees.; b. angustifolium Tausch. Brünnelheide, Fuhrmannstein ete. (Oborny), Gr. Vater, Thal der rauschenden Tees, beim Schlägelbrünnel.

Mulgedium alpinum Lees (Lattich im Gesenke! in Fiek. Fl.). Zwischen Peterstein und Altvater, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm ; Altvater, Brünnelheide (Oborny)!, Thal der rauschenden Tees, Schosskamm, bei den Ochsenwiesen.

Sonchus uliginosus M.B. Jägerndorf (Fiek)!. Weiskirch, Würben- thal, Buchbergsthal.

Prenanthes purpurea L. Val. Klobouk, Zdiechow, Hallenkau, Ja- worniky, häufig bei Gr. Karlowitz, Hluboka, Salajker und Gaval- tansker Revier, Althammer (Studentany Wd., na Welke etc.), Peretonky u. a. 0. am Klin, Ostrawitz, Smreöinu; Lysähora bei Malenowitz, Friedland (Oborny), Grunik, Lukschinetz, Morawka, Urbaska und Wd, u Cho&ü bei Slawita, Ptaöinky bei Mt. Lowna, Popilarsky und Upas Wd. bei Lomna, Jablunkau; gemein im Altvatergebirge (Oborny) bei der Brünnelheide ca. 1200 M., Goldenstein, Sternberg.

Lactuca saligna L. Auf Wiesen und Rainen bei StraZnitz.

scariola L. Straänitz, Hroznä Lhota, häufig bei Ung.-Brod, selbst noch im Kralow daselbst, Hawritz, Prakschitz.

1 glabra L. Val. Klobouk, Prikaz, Rovenky bei Male- nowitz.

radicata L. Neu Lhota, Jaworina, Val. Klobouk, Prikaz, Pul- tschin, Zdiechow, Hallenkau, Jaworniky, gemein bei Gr. Karlo- witz, Milonow, Wysokä, Althammer, Skalka bei Ostrawitz, Lysä

LEDER EEE EDEE LEN,

295

hora, Morawka, Slawita (Wiesen unter der Blatna), Burgberg bei Jägerndorf; Karlsbrunn (v. Niessl!), Keilig! ca. 1100 M., Rother Berg.

Hypochoeris maculata L. Welkä, WoiSice bei Kl. Wrbka, Küzelau, Dlouhe-Kr&ömy-, Machawe- und Doliny-Wiesen bei Jawornik, Neu Lhota; Jaworina (Makowsky!), Val Klobouk, Zdiechow, Hal- lenkau, Kitera terhanskä, Jaworaiky, Gr. Karlowitz, Milohow, Wysokä.

unijflora Vill. Schilderhau nächst dem Schlossberg bei Würben- thal, Gr. Vater, Bärenkamm, unterhalb der Schweizerei, Thal der rauschenden Tees.

Leontodon autumnalis L. Gemein. var. biiida mihi. Eine auffallende, höchst charakteristische vom Typus stark abweichende Form. Exemplare zwergig, vielstengelig. Stengel fast in sleicher Höhe, sammt den Blättern zerstreut behaart oder fast kahl. Einzeln- stengel meist gabelig getheilt, seltener einfach. Blätter lineal bis lanzettlich, buchtig fiederspaltig mit linealen bis lanzett- lichen Abschnitten. Köpfe mit reichlichen Hochblättern, Hüll- blätter sammt dem oberen verdickten Theile des Stengels grau zottig. Mähr. Ostrau, Burgberg und auf einem Raine bei Jägern- dorf (in zwei Exemplaren unter dem Typus).

Pieris hieracioides L. Straänitz, Kn®zdub, Hroznä Lhota, Welkä, Jawornik, Ung.-Brod, Hawritz, Bojkowitz, Val. Klobouk, Ro- zsoSi bei Prikaz, Hallenkau, Gr. Karlowitz; Friedland (Oborny!), Metylowitz, Janowitz, Lomna, Jablunkau, Teschen, Boguscho- witz; Konska (Kolbenheyer)!, Schlicksenwald bei Goldenstein.

Tragopogon orientalis L. Rohatetz, Petrow, Straznitz, Knezdub, Hroznä Lhota, Welkä, Jawornik, Neu Lhota, Jaworina, Blumenthal, Strany, Ung.-Brod, Hawritz, Bojkowitz, Val. Klobouk; Jägern- dorf (Spatzier)!

major Jacq. StraZuitz, Zdiechow!

Aster linosyris Bernh. und A. amellus L. Auf Weinbergen bei Straznitz.

Erigeron canadensis L. Gemein, in höheren Lagen bei Val. Klobouk und bei Ludwigsthal!

acre L. Schweizerei am Altvater (v. Uechtritz)!

Solidago virga aurea L. Gemein. In höheren Lagen auf dem Smrk, Gr. Vater, Stechpläne var. alpestris W. Kit., Schäferei, Gr. Vater, Bärenkamm, Kl.- und Gr.-Seeberg.

canadensis L. Thiergarten bei Straänitz und bei den Marchufern daselbst vollkommen eingebürgert. In Gärten und aus Gärten verwildert bei Teschen, Boguschowitz und Hruschau. An den Ufern des Mühlbaches bei Jägerndorf verwildert und einge- bürgert.

serotina Ait. Goldenstein.

Inula conyza DC. Friedland (Oborny); Prowaznythal bei Hallenkau,

Kitera öerhahskä, Jaworniky, Gr. Karlowitz. germanica L. Straänitz.

296

Inula salieina L. Welkä, WoiSice bei Kl.-Wrbka, KüzZelau, Machow6- und Doliny- Wiesen bei Jawornik, Philippsthal, Ung.-Brod, Wein- berge bei Hawritz, Horka Wd. bei Val. Klobouk.

ensifolia L. Zerotin bei StraZnitz, Ung.-Brod, Weinberge bei Hawritz.

helenium L. Cultivirt und verwildert bei Boguschitz und Hruschau. Pulicaria dysenterica Gärtn. Straänitz (Fasangarten ete.), Philippsthal. Helianthus tuberosus L. Häufig bei Ung.-Brod, massenhaft und völlig

eingebürgert.

Bidens cernuus L. Blumenthal, Strany, Nivnitz.

Rudbekia laciniata L. Cultivirt und verwildert bei Morawka.

Anthemis tinctoria L. StraZnitz, Ung.-Brod, Hawritz, Obora bei Bojkowitz; Kohska (v. Uechtritz)!, Boguschowitz.

Chrysanthemum leucanthemum L. Gipfel der Jawofina!

parthenium Pers. Verwildert und meist eingebürgert: bei Zdie- chow, Gr. Karlowitz, Milonow, Butosonka, Morawka.

corymbosumL. Straznitz, Welkä, Woisice bei Kl. Wrbka, Küze- lau, Jawornik (Krömy-Wiesen etc.), Ung.-Brod (Chrastka etc.), Wolenow, Suchä Loza, Bystritz, Bojkowitz, Val. Klobouk.

tanacetum Karsch. Gemein im b. G., selbst noch auf der Wysokä nahe am Gipfel.

Artemisia absinthium L. Rohatetz, Straänitz, verwildert bei Mo- rawka.

pontica L. Straznitz.

austriaca Jacq. Weinberge bei StraZnitz, Radiejau.

Filago apieulata &. E. Smith Ob. Fl. p. 667. Val. Klobouk, Wysoka.

Gnaphalium dioicum L. Gemein im b. G., selbst noch am Gipfel der Jaworina.

silvaticum L. Gemein, selbst noch auf der Trojatka.

norvegieum Gunner. Brünnelheide, Schosskamm, Leiterberg etc. (Oborny), Donnerlahn bei Karlsbrunn, Mooslehne, Demmbaude, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, Uhustein, Thal der rauschenden Tees, bei den Hauer- und Ochsenwiesen.

uliginosum L. Gemein. var. cuneata mihi. Aeste weisswollig- zottig unter den Blüthenknäueln stark verdickt, daher länglich- keulenförmig. Sehr selten, bei StraZnitz unter dem Typus.

arenarium L. Bei den Ziegelhütten in Jägerndorf.

Doronicum austriacum Jacgq. (Schwalbenwurz! im Gesenke in Fiek Flora), Milonowkathal bei Gr. Karlowitz, Maxmilianka- thal zwischen der Salajka und dem Gasthause u Papeze; On- drejnik bei Friedland, Torfmoor Huti oberhalb Althammer etc. (Oborny), Klin, Polana; Karlsbrunn (W. Gr.)! Mooslehne, Schä- ferei, Demmbaude, am Wege von der Schäferei zum Wilden Stein, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, unterhalb der Schweizerei, Thal der rauschenden Tees, Schosskamm.

Senecio Jacobea L. Gemein. In höheren Lagen auf der Lysä hora ca. 1200 M.

barbareaefolius Krock. Zwolenow, StraZnitz, um Mähr. Ostrau.

297

Senecio nemorensis L. amp). Celak. Prodr. p. 241 und Fiek Flora von Schlesien, p. 230. a. genwinus ]. €. 8. Jacquinianus Rehb. spec. Hüllblätter 8— 12, spärlich kurzhaarig, Blätter, langge- spitzt, lederig, gross, mit erweiterten halbstengelumfassendem Grunde, Rippen der Unterseite meist kurzhaarig, diese für das Vor- und Hochgebirge charakteristische Art, tritt in der Ebene selten auf und ist dann kaum typisch. Die Verbreitung, der Habitus und die sonstigen Merkmale sprechen, trotz mancher Uebergänge, sehr viel für die Selbstständigkeit dieser Form, in diesem Falle konnte der Name $. Jacguinianus Rchb., der nach Nyman’s Consp. fl. europ. p. 353 mit dem echten S. nemo- rensis L. gleichbedeutend ist, zur Vermeidung jeder Verwechs- lung, dem letzteren, obwohl gut eingebürgerten Namen voran- gestellt werden. Es wäre dann am besten die von S. Jacquinianus Rehb. wohl getrennte Form $. Fuchsii Gmel. spec. ebenfalls zur Art zu erheben. Diese Richtung verfolgte ich, indem ich in meinen früheren Beiträgen zu S. nemorensis L. (ampl.) in Celak. Prodr. und Fiek Flora die typischen Formen des 8. Fuchsii Gmel. gezogen, dem $. Fuchsii Gmel. jedoch die ex- tremsten schmalblätterigen Formen desselben = $. Fuchsiü Gmel. var. salicifolius Wallr. unterordnete. Y

Jacquinianus Rehb. (S. nemorensis L. var. genuinus Celak. Fiek) Gr. Karlowitz, Althammer, na Welke, Peretonky, Klin, Polana, Smrk bis zum Gipfel, Wasathal bei Ostrawitz, Wolfsseifen, Lud- wigsthal, Mooslehne, Schäferei, Altvater-Abhang gegen die Schweizerei, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, Schweizerei, Stechpläne, Thal der rauschenden Tees, Schosskamm.

Fuchsii Gmel. Küzelau, Hradek, Wd. na Machowych bei Ja- wornik, Neu Lhota, Blumenthal, Ob. Niemtsch, Ung.-Brod, Hallenkau, Jaworniky, Wysokä, Trojacka, Salajka, Althammer, Klin, Ostrawitz, Malenowitz, PrZno, Morawka, Slawita, Lomna, Teschen, Boguschowitz, Konska, Jägerndorf, Würbenthal, Knob- lochgraben; Karlsbrunn (v. EUBEDE Pathenwald bei Golden- stein, hier einige mannshohe Exemplare, var. salicifolius Wallr., Neu-Lhota, kl. Jaworfina, Strany, Ostrawitz, Beskyd bei Krasna, Würbenthal.

crispatus DC. ampl. in Fiek Fl. p. 228. Meist in der Form rivularis Rehb., im Hochgesenke in der Form sudetica Koch und mitunter genuinus W. Gr. Maxmiliankathal unterhalb der Salajka, Althammer, Polana, Smrk, Morawka, Slawiöa; in tieferen Lagen noch um Karlsbrunn u. zw. in der f. rivularis (v. Niessl), Demmbaude, Knoblochgraben, Thal der rauschenden Tees.

Homogme alpina Cass. Lysä hora (Kolbenheyer)! Peterstein, Gr.

ater, Knoblochgraben, Bärenkamm, Stechpläne, Thal der rau- schenden Tees, Schosskamm, Dreistein.

Adenostyles Alliariae Kern. Bei Karlsbrunn bei 900 M. (v. Niess]), Schäferei, Auerhahnhütte, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bürenkamm, Thal der rauschenden Tees, Schosskamm.

298

Eupatorium eannabinum L. StraZnitz, KüZelau, Jawornik (Stanowisko und Struzne Wd.), Philippsthal, Blumenthal, Ob. Niemtschy, Ung.-Brod (Kralow ete.), Obora bei Bojkowitz, Vapenky und Doubrawa bei Val. Klobouk, Prikaz (RozsoSi, Rakowetz-Bach), Prowaznythal bei Hallenkau, Wasathal bei Ostrawitz, Bogu- schowitz, Sternberg beim Schäferbache.

Serratula tinctoria L. a. integrifolia Wallr. in Fiek Fl. p. 243, b. heterophylla Wallr. 1. c. Zerotin bei Straänitz (a), WoiSice bei Kl. Wrbka (a), Wiesen bei Küzelau (a et b), Dlouh6 Wiesen bei Jawornik (a), Philippsthal (a), Lysa hora bei Ung.-Brod (a), Weisskirch (a).

Lappa tomentosa Lmk. Straänitz, Tasow, Lippau, Lonka, Welkä, Strany, Ung.-Brod, Hallenkau, Gr. Karlowitz; häufig im Thale der Ostrawitza und in Schlesien (Oborny).

Centaurea jacea L. a. decipiens Thuill. sp. Val. Klobouk, Gr. Karlo- witz, Milonow etc. b. pratensis Thuil. sp. Häufig bis gemein in den Thälern der Ostrawitza, Lubina, Olsa und Weichsel (Oborny); Val. Klobouk, Prikaz, Jaworniky, Gr. Karlowitz, Milonow, Trojacka, Salajka, Klin, Lysä hora, Morawka, Lomna, Jablunkau, Boguschowitz, Mähr. Ostrau.

pseudophrygia C. A. Mey. Krasnä, Morawka, Buchbergsthal, Wolfsseifen.

rhenana Boreau. Ob. Fl. p. 697. Rohatetz, Petrow, Straznitz, Radiejau, Ung.-Brod, Hawritz, Prakschitz.

(Fortsetzung folgt.)

—e

Symphytum cordatumn W.K. Von J. Ullepitsch.

Zu den auffallendsten Vorkommnissen der hiesigen Frühlings- flora muss mit Recht obige so eigenthümliche Pflanze gerechnet werden. Hazslinszky gibt selbe (1872) als bis an die Grenze der Zips vorkommend an. Seitdem hat Herr Rector Vrany selbe südlich von Kis-Lomnitz auf Sandstein gefunden, ich fand selbe heuer auf Kalkstein nördlich von hier in den Magurafelsen, und dürfte selbe sogar in Galizien zu finden sein. Auf allen diesen Fundorten hält die Pflanze die Seehöhe von 700—900 Meter ein, und liebt vorzugs- weise schattige feuchte Waldesstellen.

L. Vagner verschickte selbe aus der Märmaros von der „Alpe Terentin“, woraus ich annehme, dass diese Pflanze dort höhere La- gen ersteige.

An Höhe und Habitus sind die Pflanzen von allen drei Fund- orten sich ziemlich gleich, nur die Bekleidung weiset erhebliche Unterschiede auf. Die Märmaroser Pflanze, so wie die hiesige vom Kalkboden sind am Stengel, Blatt- und Blüthenstielen und Kel-

299

chen mit spärlichen Haaren bekleidet, die Blattflächen, welche mit- unter einen Durchmesser von '/, Meter erreichen, beiderseits nackt und schimmert die Oberfläche der Blätter der hiesigen Kalkpflanze schön seidig in frischem Zustande.

Die Pflanze vom Sandstein ist hingegen am Stengel und den Blattstielen, mit starken weissen, aufwärts gekrümmten Borsten be- kleidet, die Blüthenstielchen und Kelche hingegen drüsig. Die Blüthen sind im allgemeinen kleiner als bei der Kalkpflanze.

Die hiesige Form vom Kalkboden sowie auch die Märmaroser Exemplare, machen gegenüber der Pflanze vom Sandstein auf mich den Eindruck, als hätte man es in ersterem Falle mit eultivirten Exemplaren zu thun, und im letzteren mit einer wildwachsenden Pflanze. Leider ist weder Seehöhe noch Gebirgsgestein auf der Vag- ner’schen Etiquette ersichtlich.

Da nur wenigen Floristen Gelegenheit wird, die Pflanze lebend zu sehen, so erlaube ich mir noch Einiges beizufügen:

Sympht. cord. unterscheidet sich auf den ersten Blick von 8. tuberosum. Ersteres ist höher, weich nickend, seine breiten, ziemlich flachgestellten Blätter bedecken eine grosse Fläche, berühren zumeist die nächststehende Pflanze und so bilden selbe eine Spanne über dem Erdboden gleichsam eine zweite Decke, wie dies bei Fpimedium al- pinum, oder bisweilen bei Pferis aquilina der Fall ist. S. tuberos., welches auch hier vorkommt, nimmt etwas niedrigere Standorte ein; jeder Stengel ist entweder für sich allein, oder viele bilden zusam- men einen dichten Busch, von geringem Umfange. Auch kommen bei S. tuberos. selten sterile Stengel vor, häufig hingegen bei S. cord.

Beide Pflanzen bilden unter sich einen Bestand mit eiförmigen Blättern, dessen schon Hazslinszky erwähnt, und welcher sich auch in der Zips findet.

Endlich findet sich in den Poprad-Auen hier eine eigenthüm- liche Form von Symph. tuberosum mit linear-lanzettlichen Blättern, die beiderseits mit steifen, borstlichen Haaren bedeckt sind, und welche Form noch eingehend beobachtet werden muss.

Kniesen, Zipser Comitat, am 25. Juni 1886.

Der Pilzmarkt in Ung. Hradisch.

Von Ludwig Schlögl,

k. k. Gymn.-Professor.

Ung. Hradisch liegt in der grösseren Marchebene Mährens, welche im Westen vom Marsgebirge, das von Südwest nach Nord- ost zieht und im Osten von den Ausläufern der kleinen Karpathen, Wälder benannt, begrenzt wird. Diese Gebirgszüge, auf denen noch grössere zusammenhängende Nadel- und Laubwälder anzutreffen sind,

300

sowie die grossen und zahlreichen Hutweiden der Dörfer sind dem üppigen Gedeihen vieler und mamnigfaltiger Pilze günstig, wozu die häufigen Niederschläge und Temperäturwechsel im Sommer und Herbst ebenso viel beitragen.

Es werden auch alle Pilze, ob schmackhaft und geniessbar oder geschmacklos und verdächtig, von einem grossen Theile der armen Dorfbevölkerung gesammelt und zu Markte gebracht. Viele gute Pilze gelangen aber in einem bereits schlechten Zustande auf den Markt, weil sie meist in dichten Körben oftmals aus bis drei Stun- den von der Stadt entlegenen Dörfern auf dem Rücken herbeigebracht werden und durch den Druck und die Wärme Schaden leiden. Dass auf den Markt auch verdächtige Pilze, wie viele Täublinge und Bläulinge gebracht werden, rührt daher, weil die Dorfbevölkerung auch alle diese Pilze geniesst, wohingegen andere gute, wie die Parasolpilze und Kaiserlinge, von den meisten für giftig gehalten, nicht gesammelt und gegessen werden.

Wie viele Pilze der Stadtbevölkerung schmackhaftere Speisen bieten, so sind sie der Dorfbevölkerung ausser der oftmals reichlichen Erwerbsquelle ein reichliches und sättigendes Nahrungsmittel.

In welcher Jahreszeit die einzelnen Pilze zuerst und vereinzelt, dann in Massen und schliesslich noch zu Markte gebracht werden, wird bei der Schilderung der Gattungen und Arten angegeben. Tuber cibarium Bull. Die Speise-Trüffel.

Dieselbe wird im Marsgebirge vereinzelt, besonders bei Sallasch und Jankowitz, häufiger aber in den Ausläufern der kleinen Karpathen, wie bei Velka, gefunden und gleich an Pri- vate oder Gastwirthe verkauft, ohne auf den Markt gebracht zu werden. T. (Rhizopogon) niveus Desfont. Die schneeweisse Wurzeltrüffel. T. (Rhizopogon) Magnatum Pers. Magnaten-Wurzeltrüffel. Diese beiden Arten, besonders die erstere, werden in den Monaten Juni, Juli, August und September nicht selten zu Markte gebracht und von der Stadtbevölkerung in Fleischbrühen gegessen.

Von Staubpilzen kommen vorzüglich auf Triften und Hut- weiden vor: der gemeine oder Riesen-Staubpilz Lycoperdon Bovista Fr. und der stachelwarzige Staubpilz L. gemmatum Fr., letzterer in mehreren Spielarten. Keiner wird von der Bevölkerung für geniessbar gehalten, wesshalb sie auch nicht auf den Markt gebracht werden.

Von Morcheln werden Morchella esculenta Fr. Die Maurache, besonders die Var. rotunda, M. bohemica Krombh. Die Glockenmorchel, M. conica Fr. Die Spitzmorchel und M. patula Pers. die Bastartmorchel bereits gegen Ende April und im Mai oftmals Körbe voll von den Buchlowitzer, Sallascher und Mikowitzer Wiesen und Wäldern zu Markte gebracht. Von

EEE EEE u Er

sol

den Lorcheln Zelvella Pers., die auch in den Wäldern des Mars- gebirges wachsen, wie:

Helvella lacunosa Fries. Die grubige Lorchel und

H. crispa Fries. die Herbstlorchel, wird keine Art zu Markte ge- bracht, da sie von der Dorfbevölkerung für ungeniessbar gehal- ten werden.

Von der Gattung Clavaria kommen auf den Markt:

Clavaria Botrytis Pers. Die röthliche Bärentatze,

©. formosa Pers. Schön-Keulenpilz,

©. aurea Schäft, Gold-Keulenpilz und

©. llava Pers. Ziegenbart.

Es erscheinen besonders die röthliche Bärentatze und der Schön-Keulenpilz am häufigsten, oft der Ziegenbart und nur selten der Gold-Keulenpilz am Markte. Der letztere erst im Sep- tember und October, während die anderen von Mitte Juni bis Anfang November in wechselnden Mengen und oft in sehr grossen Exemplaren am Markte erscheinen.

Von den Hydnum-Arten werden

Hydnum Erinaceus Bull. Der Igel-Stachelpilz,

H. eirrhatum Fries. Zottiger Stachelpilz,

II. imbricatum Fer. Der Habichtsschwamm und

H. diversidens Fries. ungleichzähniger Stachelpilz, nur sehr selten im Sommer zu Markte gebracht, da die meisten Pilzsammler alle Stachelpilze für verdächtig und ungeniessbar halten. Der nn wird unter dem Namen „Birkenmaischwamm“ verkauft.

Von Polyporus-Arten, die vorzüglich aus dem Marsgebirge zu Markte gebracht werden, sind: Polyporus umbellatus Fr. Der Eichhase, P. frondosus Fr. Der Klapperschwamm und P. sulphureus Fr. Schwefelgelber Porenpilz.

Die Zeit ihres Erscheinens am Markte beginnt im Juni, besonders des Eichhasen und des schwefelgelben Porenpilzes, während der Klapperschwamm erst im Juli erscheint. Im Juli und August werden die ersten zwei massenhaft und in Exem- plaren von oft 50 Ctm. Durchmesser zu Markt gebracht. Der letztere erscheint vereinzelt, da ihn wenige Pilzsucher als ge- niessbaren Pilz kennen. Als letzter von ihnen im Jahre wird der Klapperschwamm auch noch Ende October und in den ersten Tagen des November zu Markte gebracht. Der schwefelgelbe Porenpilz wächst vorzüglich an Pflaumen- und Nussbäumen, während der Eichhase und der Klapperschwamm an Eichen und Buchen, seltener an Obstbäumen sich finden.

Boletus ( Fistulina) hepatieus Pers. Der Blutschwamm.

Er wird gegen Ende August in einzelnen oft über 20 Ctm. langen Exemplaren aus dem Walde Chluboezek zwischen den Dör- fern Mikowitz und Hluk zu Markte gebracht, aber selten in der

302

ku

Stadt verkauft, da er wenig beliebt ist und desshalb auch nicht gekauft wird.

. Zuridus Schäffer. Schusterpilz, Saupilz.

. Satanas Lenz. Satanspilz.

. erythropus Pers. Rothfuss.

. Jupinus Fr. Wolfs-Röhrchenpilz.

. piperatus Pers. Pfefferpilz.

. cyanescens Bull. Blauwerdender Röhrchenpilz. . radicans Fr. Wurzelnder Röhrchenpilz.

Die Bläulinge erscheinen vom Juni bis Ende September in wechselnden Mengen am Markte. Die häufigsten sind der Schusterpilz und Satanspilz. Wenn auch von der Marktpolizei verdächtige und giftige Bläulinge, wie der Pfefferpilz, der Wolfs- pilz, Röhrchenpilz und Rothfuss, den Verkäufern weggenommen werden und ihnen verboten wird, diese Pilze auf den Markt zu bringen, so sammeln sie doch alle Bläulinge, um sie trotz des Verbotes auf den Markt zu bringen. Oftmals werden die Bläulinge mit bereits schmierigem Hut auf den Markt gebracht und von der Landbevölkerung gekauft, da sie auch solche Pilze noch geniesst.

. rufus Schäffer. Der Espenpilz.

Dieser Pilz, besonders der aus den lichten Wäldern an den Abhängen des Rovniaberges, seltener aus den Buchlowitzer Wäl- dern wird im September und October zu Markte gebracht.

. scaber Fr. Der Kapuzinerpilz, Birkenpilz, Geissfuss.

Der Kapuzinerpilz wird in den verschiedensten Grössen und Farbenzeichnungen des Hutes von Mitte Juni bis Mitte No- vember und nach dem Standorte des Pilzes unter verschiedenen Bäumen zu Markte gebracht. Am häufigsten ist er im August, September und October. Er wird weniger von der Stadt- mehr von der Landbevölkerung gegessen.

. Zuteus L. Der Butterpilz = B. annulatus Pers., der Schmalzling.

Er wird vereinzelt bereits Anfangs Mai, in kleineren Men- gen im Juni, Juli und August und in grossen Massen im Sep- tember, October bis über die Mitte November zu Markte ge- bracht. Der Pilz wird stets mit abgeschälter Huthaut verkauft und ist sowohl von der Stadt- als der Landbevölkerung gesucht und gern gegessen.

. subtomentosus L. Ziegenlippe.

Die Ziegenlippe, die von der Dorfbevölkerung auch Linden- pilz genannt wird, erscheint am Markte im Juni, Juli, August und oftmals noch in der ersten Hälfte September.

. variegatus Swartz. Der Sandpilz, gelber Kuhpilz.

Der Sandpilz wird in der zweiten Hälfte Juni, in grösseren Mengen im Juli und August zu Markt gebracht. Er wird nur von der Landbevölkerung gekauft und gegessen.

. bovinus L. Der Kuhpilz.

303

Derselbe wird von Juni bis Anfang November, am häu- figsten im Juli und October in verschiedenen Grössen zu Markt gebracht.

. edulis Bull. Der Herrenpilz, Pilzling, Steinpilz.

Er erscheint bereits Anfangs Mai auf dem Markte, wird auch tagtäglich, oftmals in grossen Massen und in verschiedener Grösse bis Mitte November feilgeboten. Die Preise für die Pilze hängen von der Jahreszeit und der Menge derselben am Markte ab. So kosten im Mai und October einzelne grosse und harte von 15 bis 20 kr. Der Herrenpilz wird auch aus entfernteren Waldgebieten, wie aus denen von Ung. Brod, Koritschan und Napagedl nach Ung. Hradisch zu Markte gebracht und stets gut verkauft.

. regius Krombh. Der Königspilz.

Der Königspilz wird im Juni, Juli und August, am häu- figsten im Juli zu Markte gebracht.

. aurantiacus Pers. Der oranggelbe Röhrenschwamm.

Dieser Röhrenschwamm wird nur von manchen Pilzsuchern gesammelt und im Juli und August zu Markte gebracht.

Im Jahre 1884 wurden am 4. November von einem Pilz- verkäufer aus Stribrnitz mehrere Pilze unter dem Namen „Kie- fernpilze“ zu Markte gebracht. Sie hatten einen ocherbräunlichen Hut, ein gelbbräunliches Fleisch, einen gelben Strunk, starken Geruch und leicht säuerlichen pfefferartigen Geschmack. Der Beschreibung nach stimmt er überein mit dem

. spadiceus Pers. Kastanienbrauner Röhrenpilz. Sie wurden als ver- dächtig nicht verkauft. . aereus Bull. Bronzfarbiger Röhrenschwamm.

Dieser Pilz wird im Juli und August unter verschiedenen Namen am Markte verkauft.

(Schluss folgt.)

Eine Excursion auf den Hochschwab. Von Hans Steininger. Der Hochschwabgebirgsstock in Obersteiermark mit seiner höch-

sten kegelförmigen Erhebung „Hochschwab“ (2278 m. s. m.) oder kurzweg „der Schwabe“, wie er bei den Aelplern genannt wird, war seit Jahren, da ich ihn von der „Bodenwies“ (an der oberösterr.- steierischen Grenze) zum erstenmal erblickte, ein stehender Punkt in dem Programme meiner Ferienexcursionen, aber wie es nun geht, jährlich kam etwas dazwischen, das die Excursion hinderte. Nun aber wurde es ernst, und um ein Bild der Vegetation zu erhalten, wurde

304

beschlossen, den Koloss seiner ganzen Länge nach abzugehen und zu diesem Behufe von Eisenerz aus die Besteigung zu unternehmen. Am 3. August 1885 Morgens fünf Uhr brach ich in Begleitung meiner Frau und meines siebenjährigen Sohnes von dem Gasthof „König von Sachsen“ in Eisenerz auf, und tüchtig beladen mit Mappen, Büchsen und Proviant für vier Tage, zogen wir nach Trofeng, bogen dann von der Hauptstrasse ab, gingen längs des „Gsohlbaches“ an der Gsohlhütte vorbei und kamen bei der Gsohlalm an. Von dieser Hütte aus, in welcher wir schlechte Milch und noch schlechteren Wein bekamen, führt ein Steig zu den interessanten Höhlen der „Frauenmauer,*“ die aber ohne Führer nicht gut passirbar sein sollen. Nachdem eine botanische Ausbeute in denselben natürlich nicht zu erwarten stand, so waren die Höhlen vor uns sicher und wir stiegen im Ziekzackwege bis zum Neuwaldeck auf und dann wieder abwärts zu den Neuwald-Almhütten. Bis hieher war der Weg gut markirt, und da es am Neuwaldeck tüchtig zu regnen anfing, waren wir froh, in einer der Hütten Schutz zu finden. Bleigrau und tief hing der Nebel herab und die Aussicht, heute wenigstens bis zu den Sonnschien- almen zu gelangen, war sehr gering. Die botanische Ausbeute, welche sich in den drei Büchsen vorfand, war gering, dafür fand sich desto mehr Notirtes vor: Phleum Michelü All., P. alpinum, P. pratense y. nodosum Gd. Agrostis canina, A. alpina Scop., Avena Hostii Boiss., Melica nutans, Poa alpina ß. vivipara (W.), Festuca Halleri All., F. glauca Lam., F. varia Hnke, Nardus strieta, Eriophorum vagi- natum, E. latifolium Hoppe und angustifolium Rth., Veratrum album, Lilium Martagon, Allium ursinum, Paris quadrifolia, Convallaria verticillata, multiflora, Orchis globosa, Epipactis rubiginosa Gd. und latifolia All., Listera cordata R. Br., Neottia Nidus avis Rich., Poly- gonum Bistorta, viviparum, Adenostylos alpina Bl. F. A. albifrons Rb., Bellidiastrum Michelü Cass., Solidago virga aurea, Imula Conyza DC., Doronicum austriacum Jaeq., ‚Senecio Fuchsii Gmel., S. nemorensis, S. subalpinus Koch, Cirsium Erisithales Scop., ©. oleraceum Scop., C©. arvense Scop., Carduus Personats Jeq., Wille- metia apargioides Less., Mulgedium alpinum Less., Orepis aurea Üass., Campanula pulla, Sumbucus Ebulus, 8. racemosa, Lonicera Xylosteum L. alpigena, Vincetowieum officinale Mnch., Gentiana eruciata, G. asclepiadea, Calamintha alpina Lam., Clinopodium vulgare, Galeopsis Tetrahit, @. speciosa Mill., Stachys alpina, Betonica ofieinale, B. Alopecurus, Teuerium Chamaedrys, T. montanum, Echium vulgare et var. albiflora. Verbascum nigrum, Veronica Chamaedrys, Bhinanthus aristatus Cel., Soldanella montana W., Cyclamen europaeum, Lysi- machia vulgaris, L. nemorum, L. punctata, Rhododendron hirsutum, Vaceinium Vitis Idaea, Pirola secunda, Astrantia major, Pimpinella magna, P. Sawifraga, Pastinaca sativa, Daueus Carota, Anthrisceus nitida Garke, Pleurospermum austriacum Hifm., Sawifraga rotundi- folia, Ranunculus aconitifolius, Trollius europaeus, Aquilegia atrata Koch, Aconitum Vulparia Rehb. A. Napellus, Papaver alpinum, Arabis alpina, A. hirsuta Scop., A. arenosa Scop., Cardamine amara,

305

Malachium aquaticum Fr., Dianthus Carthusianorum, Hypericum perforatum, H. quadrangulum, Euphorbia austriaca Kerner, E. amygdaloides, Geranium sylvaticum var. grandiflorum Strobl, Epi- lobium angustifolium, E. parviflorum Schreb. E. roseum Schreb., Alchimilla vulgaris, Trifolium badium Schreb. und Astragalus glyey- phyllos. Die Bacheinfassung im Thale bestand aus Alnus incana DU., Evonymus europaeus und hin und wieder aus Cornus sanguinea. Auf dem Berge waren Gebüsche aus Alnus viridis vorherrschend. Der ungeheure Eisenreichthum aller Vorberge um Eisenerz zeigte sich an dem Zutagetreten des Eisensteines, wodurch dieselben ein ganz eigen- artiges Colorit erhielten.

Nachdem wir eine Stunde geruht und der Regen etwas nach- gelassen hatte, machten wir uns wieder auf den Weg, in der ange- nehmen Hoffnung, dass es doch gänzlich zu regnen aufhören möchte und schritten den „Kulm-Almen“ zu, in denen wir zwar keine Schwai- gerin, jedoch einen ganz verzweifelt schreienden Säugling antrafen, der ungeduldig die seit Stunden abwesende Mutter erwartete. Auf gut hergehaltenem Wege lenkten wir unsere Schritte stetig aufwärts auf das „Hörndl“, dann wieder abwärts auf den „Senkboden“, von wo aus wir wieder aufwärts den „Sonnschien-Almen“ zustrebten. Hier wurde wieder der süssen Ruhe gepflegt, und da die Schwaigerin Tags zuvor auf einem der umliegenden Berge „gegrast“, d.h. mühsam mit der Sichel das Futter für ihr Vieh geholt, dabei natürlich auch Wur- zeln gegraben hatte, so glaubte sie uns durch ein Geschenk von „Speik“ (Valeriana celtica) ein Vergnügen machen zu können, war aber durch- aus nicht ungehalten, als wir diese als Vieharznei sehr gerühmte Gabe dankend ablehnten. Der Inhalt der Büchsen wurde in die Mappen gelegt und die Notirungen vervollständigt: Pinus Mughus, Hiera- cium villosum, Campanula barbata, Dianthus alpinus, Thesium al- pinum, Alchimilla alpina, Meum athamanticum und Athamanta cretensis war alles Bemerkenswerthe, was in der Nähe unseres Weges stand.

Erwähnen will ich noch einer Episode in der Nähe der „Hörndl- Alm“, die leicht etwas unangenehmer Natur hätte werden können und die beweist, wie sehr man sich im Steingerölle vor der Kreuz-

otter (Vipera berus), welche hier sehr häufig ist, in Acht zu nehmen hat.

Wir schritten nämlich im Steingerölle, die Augen mehr den Pflanzen als dem Wege zugewendet, langsam vorwärts, als ich plötzlich unter meinen Füssen ein ganz eigenthümliches Zischen vernahm. Dieser Ton war mir zu bekannt, als dass ich mich täuschen konnte. Indem ich schnell meinem Sohne, der hart hinter mir schritt, zurief, sich schnell zurückzuziehen, holte ich mit meinem Spatenstocke aus und theilte eine Viper von seltener Länge (61 cm.) in zwei Theile, die sich zwischen meinen Füssen gegen mich aufgerichtet hatte. Vermuthlich hatte ich selbe, wie sie unter einem Steine lag, getreten und dadurch gereizt. Nachdem ich dieses zählebige Reptil vollends getödtet und gemessen, schritten wir mit doppelter Vorsicht weiter. Der Wirth- schafter im „Schiesstl-Schutzhaus“, welchem mein Sohn des andern

Owsterr, botan. Zeitschrift. ®%. Heft 1ARs, 25

306

Tages diese Begegnung erzählte, meinte zwar, es wäre viel besser gewesen, mit den Worten: „Verrathe mich nicht, ich verrathe dich auch nicht“, der Schlange auszuweichen und über diese Begegnung das strengste Stillschweigen zu beobachten als sie zu tödten, da man sich dadurch nur der Gefahr aussetzt, diesen unheimlichen Thieren häufiger zu begegnen. Solche Ueberbleibsel einer heidnischen Vorzeit, wie sie nicht selten noch in abgelegenen Gebirgsgerenden bei älteren Leuten zu finden sind, besitzen selbst in ihrer jetzigen kümmerlichen Gestalt noch einen gewissen poetischen Reiz, der mich stets auf das angenehmste berührt.

Da es erst Mittag war, als wir bei den Sonnschien-Almen an- langten, so hätten wir die Spitze des Bergstockes heute noch erreichen können, da wir aber den Sackwiesen-Hochgebirgssee an seinen Rändern und seiner nächsten Umgebung absuchen wollten, so beschlossen wir, die Spitze erst den nächsten Tag zu besuchen und heute unsere Tour nur bis zu den Sackwiesen-Almen auszudehnen und dort zu übernachten.

Wir wanderten also der „Seemauer“ zu, unter welcher sich der See befindet und blieben an demselben zwei Stunden, indem wir ihn nach allen Richtungen abgingen (abs. H. des Sees 1421 M). Die Schwaigerinnen hatten behufs Streugewinnung die Ränder desselben abgeheut, infolge dessen sich verhältnissmässig nur wenig vorfand. Wir notirten und sammelten: Juniperus alpina Clus., Pinus Mughus Scop., Phalaris arundinacea, Phragmites communis Trin., Glyceria fluitans R. Br., Heleocharis palustris R. Br., Scirpus caespitosus, S. pauciflorus Ligtf., S. sylvaticus, Eriophorum alpinum, E. Scheuch- zeri Hoppe, E. latifolium et angustifolium Rth., Juncus conglomeratus, J. efusus, J. filiformis, J. Jacquini, J. castaneus Sm., J. trifidus, J. monanthos Jcq., J. alpinus Vill., Luzula spadicea DC., L. albida (Hffm.) DC., Allium Victorialis, A. montanum Schm. , Gymnadenia conopsew R. Br., @. odoratissima Rich., @. albida Rich., Coeloglos- sum viride Hartm., Herminium Monorchis R. Br., Sparganium simplex Hds., Callitriche verna Ktz., Rumex scutatus, Scabiosa lueida Vill., Homogyne alpina Cass., Erigeron alpinus, Antennaria dioica Gaertn. «. rosea und ß. nivea, Achilles Clavennae, A. atrata, Leu- canthemum coronopifolium Vill., Senecio abrotanifolius, Cirsium pa-

lustre Scop., Leontodon autumnalis, L. hastilis var. alpinus Strobl, Crepis blattarioides Vill., Campanula pulla, ©. pusilla Haenke, O0.

Scheuchzeri Vill., Gentiana pannonica Scop., @. Clusit Perr et Song, Globularia cordifolia, Veronica aphylla, V. sawatilis Jeq., Pedicularis recutita, (Tausende von Fruchtexemplaren) P. verticillata, Bartsia alpina, Pinguicula flavescens Schrad, Primula Auricula, P. Clusiana Tsch., Rhododendron Chamaeeistus, Heracleum austriacum Jeq., Sa-

wifraga Aizoon Jeq. et brevifolia Engler, S. aizoides, 8. rotundifolia,

Anemone alpina, Ranunculus alpestris, R. montanus W., Arabis alpina, Thlaspi alpinum Jeq., Helianthemum vulgare var. glabrescens Nir., Parnassia palustris, Viola biflora, Alchimilla alpina, Potentilla aurea, Trifolium badium (massenhaft).

307

Begleitet von einer Anzahl Kühe und eines sehr kräftigen Stieres kamen wir bei den Sackwiesen-Almen an, suchten die uns empfohlene „Schiachlhütte* auf, die jedoch in Folge Abwesenheit der Schwaigerin versperrt war und erwarteten die Ankunft der ziemlich hübschen Schwaigerin, die auf das beste für uns sorgte. Wir bezogen das Heulager, nachdem wir zuvor noch Rumex alpinus des Standortes wegen der Mappe einverleibt hatten. Während der Nacht stürmte und regnete es was Platz hielt, aber schon um vier Uhr früh war ein prächtiger Morgen angebrochen, der den schönsten Tag versprach.

Nach einstündigem Gehen betraten wir erst die alpine Region und der Pflanzenreichthum, den wir besonders in einem höchst an- muthigem Felsenthale trafen, war grossartig, wenn auch nur wenig verschiedene Arten enthaltend. Man muss die prächtigen Teppiche aus Ranunculus alpestris, Myosotis alpestris, Campanula pulla, Sawi- fraga stellaris et androsa"ea, Cerastium grandiflorum und Hiera- cium villosum gebildet, eingefasst von Alchimilla alpina, nur selbst das erstemal sehen, um die Freude begreifen zu können, die Frau und Kind hatten, da ihnen dieses Bild vollkommen neu war. Daneben die Schneegruben und Schneemassen, an deren schmelzendem Rande Veronica alpina, So/danella alpina und Geum montanum wuchsen, an den Felsen ringsum Potentilla Olusiana, Rhododendron etc., bald zeigte mir das eine, bald das andere eine noch nie früher gesehene Blume, der ganze Weg glich einem reizenden Spaziergange und der Beschwerden des Weges wurde nicht im geringsten geachtet.

Statt des kürzeren Weges, der von der „Häuselalm“ zur „Hoch- steinalm“ und direct über die „Hundsböden“ zur Schwabenspitze führt, hatten wir vorgezogen einen Umweg von einigen Stunden zu machen, um über die „Hochalpenhöhe“* und „Hochalm“ zu gehen und am Kückweg erst die kürzere Tour kennen zu lernen. Ueberdiess bietet der Weg über die Hochalpenhöhe, Karlstein und den Wasserboden, da man hiedurch den Gebirgsstock zweimal kreuzt, viel mehr Natur- schönheit und Pflauzenausbeute, was wir, in Berücksichtigung unseres Zweckes, bevorzugten. Einige Rudel Gemsen bekamen wir zu sehen und hoch über uns zog ein Geier dahin. Ober den Felsen schaukelten sich Raben, deren (ekrächze die lautlose Stille unterbrach. Dazu der wolkenlose blaue Himmel, die herrliche Morgenluft, das Auge schwelgte in dem Anblicke der prächtigen Fernsicht. Uns dreien war so wohl, so feierlich, es war ein wahrer „Tag des Herrn“.

Unter stetem Schauen, Sammeln und Notiren erreichten wir eine Signalstange, von wo aus die Pyramide auf der Schwabenspitze zuerst sichtbar wurde. Nun ging es über den Speikboden munter dahin, über eine Schneeriese hinweg und bald standen wir unter der Pyramide (2278 m. s. M). Hier glaubten wir laut unserer sonst vor- züglichen Karte das Schutzhaus zu treffen, waren daher etwas ent- täuscht, als wir den Kegel, den wir soeben bestiegen, wieder 100 Meter hinab mussten um in die „Hölle“ zu gelangen, woselbst das trefflicho Schutzhaus (2180 m. s. ) sichtbar war. Bevor wir aber die Pyramide verliessen, lasen wir noch den Inhalt der gusseisernen „Gedenktafel*,

25”

308

welche auf den einstigen deutschen Reichsverweser und Wohlthäter Steiermarks, weiland Erzherzog Johann Bezug hat und lautet: „Am 24. Juni 1821.

Seine Heimat erhellt vom Strahle des hirtlichen Johann, preiset der Steierer hoch, Höher dies wärmende Licht. Dir all- geliebten Johann.“

Im Schutzhause, das zu Ehren des um das Touristenwesen hoch- verdienten verstorbenen „Dr. Schiesst]“ den Namen „Schiesstl-Schutz- haus“ führt und sehr tüchtig bewirthschaftet wird, war uns pudel- wohl und das vorzügliche Flaschenbier mundete trefllicb. Da wir nicht im geringsten müde waren, so wurde alsbald die Umgebung des Schutzhauses botanisch durchforscht.

Um drei Uhr Nachmittag hatten wir ein heftiges Gewitter, welches ich in dieser Höhe nicht erwartete, sowie einen grimmigen Schneesturm. Wie wohl war uns da in der geheizten Stube! Pflanzen einlegen, bestimmen, das Fremdenbuch durchblättern, aus einem für solche Fälle eigens mitgenommenen Buche lesen und last not least dem Körper die nöthige Nahrung im gehörigen Masse zuführen, war bis zur Schlafenszeit unsere Thätigkeit. Der Wind heulte die ganze Nacht mit furchtbarer Wuth um das Haus und schien es entdachen zu wollen, Regen und Hagelkörner schlugen heftig an das Fenster, eisigkalt war es im Bette trotz der guten Decken und der Morgen wollte nicht anbrechen. Endlich verkündete der Schlag der Schwarz- wälderin die fünfte Morgenstunde und schnell eilte ich in die warme Stube, woselbst das Feuer im Ofen bereits lustig brannte und eine behagliche Wärme ausstrahlte. Nun sassen wir den ganzen Tag „eingeregnet“ im Schutzhause und obwohl wir uns eigentlich nicht langweilten, konnten wir doch die Ungeduld nicht bannen. Den dritten Tag wurde es wieder heiter und schnell wurde der Pflanzenwelt wieder zu Leibe gegangen, und in die Mappen so viel als möglich eingelegt. Auf der Spitze und im Umkreise des Schutzhauses wurden ausser bereits angeführten noch folgende Pflanzen gesammelt oder doch notirt: Pinus Cembra (von dem Wirthschafter der Schutzhütte über- bracht), Carew nigra All., €. atrata, Tofieldia borealis Whlbg., Nigritella angustifolia Rich., Chamaeorchis alpina Rich., Salix Arbu- scula, S. reticulata, 8. retusa, Armeria alpina W., Valeriana elongata, V. celtica, Homogyne discolor Cass., Erigeron glabratus Hype, Soli- dago alpestris W. K., Gnaphalium norvegieum Gm., &. supinum L., Antennaria carpathica Bl. et F., (das von Maly Fl. v. St. auf dem Hochschwaben angegebene Leontopodium alpinum kommt nach der Versicherung mehrerer Aelplerinnen, eines Bergführers, des Wirth- schafters der Schutzhütte und eines Jägers ganz sicher nicht vor), Achilles Olusiana Tsch., Pyrethrum alpinum W., Aronicum Clusü Koch, A. glaciale Rehb., A. scorpioides Koch., Cirsium spinosissimum Scop., Leontodon Tarawaci Lois., L. pyrenaicus Gou., Taraxacum alpinum Hoppe, Hieracium glabratum Hoppe, Campanula Hoppeana Rupr.? ©. alpina Jeq., Galium anisophyllum Vill., @. baldense Spreng., Gentiana bavarica, @. brachyphylla Vill., &. pumila Jeq., &. obtusi- |

|

309

folia W.? Linaria alpina Mill., Pedicularis rostrata L. (non. Koch.), P. asplenifolia Floerke, P. geminata Portenschl., P. rosea Wulf., P. vertieillata, Androsace Chamaejasme Host., A. lactea, Primula minima, Rhododendron ferrugineum, Sedum atratum und ß. carin- thiacum Hoppe, Saxifraga caesia, S. pyrenaica Vill., Engler und £. pygmaea Haw., S. aphylla Sternb., S. sedoides, T’rollius europaeus, f. humilis (Cmtz.), Draba aizoides, D. stellata Jeq., Hutchinsia al- pina R. Br., Cherleria sedoides, Alsine aretioides M. K., Cerastium alpinum, Cer. carinthiacum Vest., Silene acaulis, Geum montanum, Potentilla Clusiana Jeq., Pot. minima Hall., Phaca frigida, Owitropis montana D.C., Hedysarum obscurum.

Am Rückwege über die Hundsböden fanden wir massenhaft Saussurea pygmaea, Hieracium alpinum, Crepis Jacgwini und auf einer Schneefläche einige Quadratfuss intensiv „rothen Schnee“ (Pro- tococcus nivalis?), von welchem eine Probe mitzunehmen mir leider nicht möglich war, da ich dafür nicht vorgesehen .hatte. Nachdem unsere Büchsen überfüllt waren und ich mir nicht Zeit zum Ein- legen in die Mappen nahm, trotzdem aber Potentilla Clusiana in grösserer Anzahl für einen Tauschfreund zu sammeln hatte, blieb nichts übrig, als die Regenmäntel anzuziehen und die am Rücken befestigte Kapuze mit dieser Pflanze anzufüllen, bis wir in den Sag- wiesenalmen Gelegenheit nahmen, dieselben besser zu versorgen. Neue Funde boten sich mit Ausnahme von Rhodiola rosea, welche ziemlich zahlreich ober der Hochsteinalmhütte sich vorfand, nicht mehr.

In einer der Sonnschienalmen (Hetzerhütte) übernachteten wir und zogen dann andern Tags nach Eisenerz, so ziemlich mit der Exeursion zufrieden, die wohl bessere Ausbeute gegeben hätte, wären wir nicht einen Tag eingeregnet gewesen.

Natürlicherweise ist durch diese Skizze nicht einmal eine an- nähernde Aufzählung der auf diesem Gebirgsstock vorkommenden Pflanzen gegeben und es war und konnte auch dies nicht der Zweck derselben sein. Ich habe nur selbst Gesehenes und selbst Gesammeltes angeführt und dasjenige, was ausserdem noch vorkommt unberück- sichtigt gelassen.

Trotz der Lückenhaftigkeit dieser Darstellung dürfte ihr doch ein gewisses locales Interesse eigen sein, und dies war auch der einzige Zweck dieser Zeilen.

Reichraming, Oberösterreich, im November 1885. d

aa lo BB 2 ———

310

Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl.

(Fortsetzung.)

1237. Potentilla calabra Ten. fl. nap., *Presl fl. sie., *Bert. fl. it., *Guss. Syn. et *Herb.!, *Philippi, argentea *Raf. II, III, IV., non L., arg. n. calabra DC. Prodr. 11. 577. Perenn, rasig vielstenglig mit niedergestreckten oder aufsteigenden, selten aufrechten, niedrigen, selten bis 2:5 dm. langen Stengeln; Wurzel- und Stengelblätter zahlreich, nach oben abnehmend langgestielt bis sitzend, im Umfange kreisrund mit circa 2 Cm. Durchmesser, gefingert mit fünf verkehrt- eiförmig keiligen, fieder-, meist fast handförmig 3—5 spaltigen oder -theiligen Blättchen, die Zipfel länglich linear, ganzrandig oder 1—2 lappig; Blattunterseite silberweiss wolligfilzig, Oberseite entweder grün, flaumig («. discolor m.) oder ebenfalls silberweiss filzig (ß. con- color m.); Stengel, Blatt-, Blüthenstiele und Kelche mehr oder minder weissfilzig, Nebenblätter lanzettlich linear, ganzrandig, spitz; Blüthen in Doldentrauben mit 0:5—1'5 Cm. langen Stielen; Kelch- zipfel dreieckig eiförmig, stumpflich, kaum so lang als die lanzettlichen Nebenblättchen derselben; Kronenblätter den Kelch wenig überragend, breit verkehrt eiförmig oder an der Spitze etwas ausgerandet, gold- gelb; Blüthendurchmesser fast 1 Cm.; Früchte glatt, kahl, weisslich. Die zunächst verwandte argentea L. sp. pl. 712 unterscheidet sich durch aufrechte, höhere, nicht rasige Stengel, breit lanzettliche Nebenblätter, oberseits ziemlich kahle, genau fiederspaltige oder dreispaltige Blättchen, spitz dreieckig eiförmige, die Nebenblättchen bedeutend überragende Kelchblätter; auch ist die ganze Tracht bedeutend starrer und der Filz aller Theile schwächer, kürzer, eher mehlig als wollig. Auch argentata Jord. aus Frankreich ist durch Blattform, breitere Nebenblätter, ziemlich grüne, rauhharige Kelche, sowie durch die theils filzige, theils rauhe, lange, aufrechtabstehende Behaarung der ganzen Pflanze verschieden, nähert sich aber habituell bedeutend. Auf Weiden und krautigen Abhängen (3—7000°): Gervasi (Herb. Torn.!\, vom Beginne der Nicolosiwälder bis über die Waldgrenze empor in dichten Rasen stellenweise sehr gemein, ebenso vom Beginne bis zum Ende des Bosco Maletto!; wurde schon von Raf., Presl, Bert, Guss., Philippi aus dem Etnagebiete angegeben, liegt auch im Herb. Guss. etc. aus demselben auf; die Angabe Philippi’s, dass cal. bis zum Meere hinabsteige, kann sich höchstens auf zufällig durch Giessbäche verschleppte Ex. beziehen. Juni, Juli. b.

1238. Pot. reptans L. *Raf. II. An Wegen, in Gärten, auf feuchten Weideplätzen bis 2500° häufig: Acicastello (Herb. Torn.!), bei der Castagna della nave (Cosent. in Herb. Guss.!), um Catania, in der Ebene des Simeto, an Flussrändern bei Bronte ete.! Früh- ling—Herbst. 2%.

1239. Fragaria vesca L. *Raf. II, *Philippi. Nach Ferrara: „Boschi dell’ Etna“ in Etnawäldern, besonders unter Kastanien,

3ll

gemein, von Philippi bei der Ersteigung des Monte Zoccolaro circa 2500° in einzelnen Exemplaren gesammelt, auch von Raf. angegeben; sonstige Angaben fehlen über diese in Sicilien seltene, nur im den Nebroden häufigere Art. Mai, Juni. %.

1240. Agrimonia Eupatoria L. *Raf. II, *Flor. medic., *Cat. Cosent. An Zäunen, buschigen Bach- und Waldrändern Siciliens häufig, auch aus dem Gebiete von den drei genannten Autoren angegeben und von mir um Bronte (ca. 2000‘) hie und da gesammelt. Mai— October. %.

71241. Agr. odorata Mill. diet. (1731), Guss. *Syn. et Herb.! In Hainen und Wäldern bei Francavilla (Guss. Syn., fehlt aber von da im Herb.). Mai, Juni. %.

1242. Aremonia agrimonioides (L.) Neck, Guss. *Syn. et *Herh.! In Berghainen und Wäldern von Bronte und Maletto (Guss.!). Mai, Juni. %.

1243. Alchemilla arvensis (L.) Scp. An sandigen, krautigen Stellen Sieiliens selten; liegt auch in einem alten Universitätsherbar Catania’s, zwar ohne näheren Standort, doch höchst wahrscheinlich aus der Umgebung auf. März, April. ©.

1244. Poterium polygamum W.K. pl. rar. II, 117. TA. 197 (1812)!, Guss. Syn. et *Herb.! garganicum Ten. (nach meinen von Porta und Rigo am Gargano gesammelten Exemplaren), muricatum Spach. (1846) Gr. Godr., Willk. Lge. Krautig, wehrlos; Stengel ziemlich hoch, aufsteigend oder aufrecht, kantig, kahl, einfach oder sparsam doldentraubig ästie; Wurzelblätter zahlreich, unpaarig 4—10 paarig gefiedert; Blättchen oval oder verkehrt eiförmig, stumpf, lichtgrün, unterseits ziemlich seegrün und auf den Hauptnerven nebst dem Blattstiele lang abstehend flaumhaarig, seltener kahl, tief gesägt gezähnt; Blättchen der Stengelblätter länglich, eingeschnitten gesägt; die untersten Blüthen der köpfchenförmigen Aehren männlich, die übrigen vollkommen oder weiblich; Fruchtkelch oval viereckig mit fast geflügelten, sehr erhabenen, glatten oder querrunzeligen, ganz- randigen oder welliggezähnten Kanten; die Zwischenfelder tief grubig, stachelhöckerig netzig. Sanguisorba muricata Spach. (Weimar, leg. Haussknecht!) kann ich von polyg. nicht unterscheiden; Früchte ebenfalls vierkantig geflügelt mit breiten, querrunzeligen Flügeln, diese welliggezähnt. Meine sieil. Ex. stimmen genau mit solchen aus Venedig, Siebenbürgen etc. Auf trockenen, krautigen Hügeln der Tiefregion bis 2000° häufig: Acicastello (Herb. Torn.!), Catania _ (!, Cosent. und Torn. in Herb. Guss.!), im Piano della Bottara

Torn. in Herb. Guss.!), um den Simeto unterhalb Bronte! April al. 4.

1245. Pot. dietyocarpum Spach. rev. (1846) ß. glaucescens (Rehb.) —=ß. glaueum Gr. Godr. Willk. Lge., Pot. glaucese. Rehb., Guss. Syn- et Herb.! Die Normalform unterscheidet sich von polyg. durch meist weniger seegrüne, tiefer gezähntgesägte, kaum behaarte Blätter, mehr verwischte, ganzrandige Kanten des ovalen, vierkantigen, in den

312

Zwischenfeldern einfach netznervigen Fruchtkelches; doch sind nur die Differenzen des Fruchtkelches einigermassen constant; sie scheint in Sicilien zu fehlen. ß. glaucese. unterscheidet sich von ihr (= a. virescens Spach., Willk.Lge. = «. genuinum Gr. Godr.) durch ziem- lich seegrüne Blätter und stärker netzige Fruchtkelche: sie bildet offenbar eine Mittelform und wurde auch im Herb. Guss. theilweise mit polyg. verwechselt. Auf sonnigen Hügeln und Bergabhängen Siciliens, z. B. in den Nebroden nicht selten, ebenso nahe der Gebiets- grenze, daher wahrscheinlich auch im Gebiete aufzufinden. April, Mai. 2%.

1246. Pot. Magnolii Spach. rev. (1846), G@. Godr. I, 563, Willk.Lge. III, 205. Habituell ganz wie vorige; aber die Kämme der vier Kanten des Fruchtkelches sind dick, tief buchtig gekerbt, die Zwischenfelder besitzen starke, stumpfe Höcker, welche die Höhe der Kämme erreichen, so dass der Fruchtkelch kaum kantig, sondern fast kugelig oval erscheint, mit 4 Mm. Durchmesser. Diese aus Sieilien bisher unbekannte Art sammelte ich in mit Exemplaren Granada’s (leg. Winkler) genau übereinstimmenden Exemplaren auf dem Lavastrome, der sich zwischen Catania und Misterbianco aus- breitet; wahrscheinlich ist sie noch weiter in Sicilien verbreitet, wurde aber bisher mit den vorigen verwechselt. Mai, Juni. 2%.

CIX. Fam. Amygdaleae Juss.

1247. Amygdalus communis L. Auf Kalkfelsen nahe dem Meere in Sizilien wild (Guss. Syn.); „Die Abart mit süssen Früchten stammt aus Asien, die mit bitteren aber ist am Etna einheimisch, und zwar auf den Abhängen, mit denen die Wälder von Bronte und Maletto beginnen; wächst nur auf leichter und sandiger, nicht auf feuchter und lehmiger Erde* (Tratt. Scud.). Wird in der unteren Etnaregion, besonders an der Ost- und Südseite auch sehr häufig cultivirt, berühmt sind die Mandeln von Mascali (Philippi); häufig eultivirt auch in der Ebene von Catania (Cat. Cosent.), um Leucatia (Torn. foss.), von Adernd nach Bronte! Beblättert sich um Catania im Jänner, höher oben in der Mitte Februar, blüht unten im Februar, oben im März (Torn. geogr.). b.

1248. Persica vulgaris Mill. Wird in der Tiefregion bis 2600, besonders in den Weingärten, in zahlreichen Spielarten gezogen (!, Philippi), z. B. längs der ganzen Ostküste bei Caltabiano, Mascali, Giarre, Acicastello, Catania, ferner von Misterbianco nach Belpasso, Adernd, Bronte, um Nicolosi, Zaffarana, Milo! Blüht nach Torn. geogr. im Februar, höher oben im März, beblättert sich im März, oben im April. b.

1249. Prunus Armeniaca L. Wird in der Tiefregion ebenfalls in zahlreichen Varietäten cultivirt (!, Philippi, Herb. Torn.!); die höchsten von mir beobachteten Standorte sind Zaffarana und Milo (bis 3000). Jänner—März. b.

313

1250. Pr. domestica L. Wird am unteren Etna überall cultivirt !, Herb. Torn.!), gedeiht am besten bei Piazza (Philippi). Mäız, April. ®.

1251. Pr. insititia L., spinosa ß. macrocarpa Guss. Syn. An Zäunen bei Malpasso in der Waldregion des Etna wild (Tin. 1846); Torn. foss. kennt sie vom Etna nicht wild, wohl aber von Leucatia fossil; wird auch häufig cultivirt. Februar, März. ®.

1252. Pr. spinosa L. *Tratt. Sceud., *Torn. geogr. An Zäunen, in Hecken, auf buschigen, steinigen Bergabhängen bis 3000 häufig (!, Seud.), z. B. in Lavafeldern vor Bronte, von Nicolosi zum Serra- pizzutawalde! Februar, März. b.

1253. Pr. avium L. Wird am Beginne der Waldregion häufig eultivirt und gedeiht hier gleich den Pomaceen am besten; höchster Standort nach Philippi bei der Portella di Zaffarana (2972°); blüht um Catania Mitte März, höher oben im April, reift um Catania im Mai, oben im Juni (Torn. geogr.). b.

1254. Pr. Cerasus L., Cer. «. caproniana Guss. Syn. Gedeiht ebenfalls am Beginne der Waldregion, besonders um Zaffarana (2900°) am besten (Philippi), verwildert auch öfters. Blüht nach Torn. geogr. et Herb.! um Catania Mitte Februar, höher oben im März. b.

(Fortsetzung folgt.)

ER TTORIEN

Literaturberichte.

Prodromus der Algenflora von Böhmen. Von Dr. Anton nen k. k. Gymnasial-Professor und Docent der Botanik an der k. k. böhmischen Universität in Prag. Erster Theil, enthaltend die Rodophyceen, Phaeophy- ceen und einen Theil der Chlorophyceen. I. Heft, Lex.-Octav, 96 S. Aus dem Archiv für naturwissenschaftliche Landesdurchforschung von Böhmen. V. Band, Nr. 6 (Botanische Abtheilung). Prag 1886.

Das unter der umsichtigen Redaction der Herren Professoren Dr. Koristka und Dr. Krejti erscheinende Archiv für die natur- wissenschaftliche Landesdurchforschung Böhmens bringt, nachdem durch die ausgezeichnete Arbeit von Prof. Dr. Lad. Celakovsky die phanerogame Flora des Landes in Nachträgen bis zum Jahre 1880 zu einem vorläufigen schönen Abschlusse gebracht worden war, nun auch Abhandlungen über die Kryptogamenflora, und zwar zu- nächst unter obigem Titel die Resultate mehrjähriger Forschungen auf dem Gebiete der böhmischen Algenflora von dem bekannten Algologen Prof. Dr. Hansgirg, welchem auch unsere Zeitschrift (siehe Jahrg. 1884 und 1885 u. a.) manche interessante Mittheilung verdankt. Das vorliegende erste Heft enthält in einer Einleitung zuerst einen geschichtlichen Ueberblick über die bisherigen Vor- arbeiten auf dem er rum Gebiete, sodann einige Angaben über die geographische Verbreitung der Algen in Böhmen, so viel zur Zeit über dieselbe bekannt ist, ferner eine kurze Erörterung der

-

DT

314

klimatischen, physikalischen und chemischen Bedingungen, an welche die Mehrzahl der Algen in Bezug auf ihre Eutwickelung gebunden ist, endlich das Nöthigste über das Einsammeln und Präpariren der Algen. In systematischer Hinsicht hielt sich der Verfasser, gleichwie Reinisch (in Mittelfranken), Kirchner (in Schlesien und Württem- berg) und Cooke (in England) im Grossen und Ganzen an Raben- horst's „Flora europaea algarum“; er weicht jedoch mit Rücksicht auf die vielen wichtigen, in den letzten anderthalb Decennien ge- machten Entdeckungen, und auf Grund eigener Beobachtungen und Untersuchungen, sowohl in der Begrenzung der Arten, welche kaum bei einer anderen Abtbeilung des Pflanzenreiches so schwierig, wie bei den Algen, sein dürfte, als auch in den höheren systematischen Einheiten, hie und da von dem erwähnten Werke ab. Nach Aus- schluss der Bacillariaceen, welche anderweitig Berücksichtigung finden sollen, unterscheidet der Verfasser mit Rabenhorst die (lassen der Rhodo-, Phaeo-, Chloro- und Cyanophyceen und beginnt in ersterer der genannten mit der Ordnung der Florideen, die er, wie Kirchner, in 3 Familien mit zusammen 4 Gattungen gliedert. Die in Böhmen vorkommenden Rothtang-Arten, und zumeist auch die Varietäten, sind dieselben wie in der Flora von Schlesien; nur Le- manea annulata (Ktz.) Sirod. fehlt der letzteren und wurde vom Verfasser bei Tabor beobachtet. Die Gattung Bangia Lingb. gelang es bisher noch nicht in einer ihrer Arten aufzufinden. In der Classe der Brauntange vereinigt der Verfasser, wohl etwas künstlich, wie er selbst gesteht, die Gattung Chromophyton Wor. und Hydrurus Ag. mit etlichen anderen, bräunliche Chromatophoren enthaltenden Monaden zur Ord. Syngeneticae mit 4 Familien, durch je 1 Gattung und Art vertreten, und reiht daran die Phaeozoosporeae, repräsentirt durch Lithoderma fluviatile Aresch. Die Grüntange werden in der üblichen Weise in Confervoideae, Siphoneae, Protococcoideae und Con- jJugatae unterschieden, wovon im vorliegenden Hefte die erste dieser 4 Ordnungen vollständig abgehandelt wird, während von den Sipho- neen noch die erste Familie und der Anfang der zweiten erscheint. Die oogamen Confervoideae sind wie bei Kirchner in die Familien der Coleochaetaceae (Gatt. Coleochaete Breb. mit 6 und Herposteiron Näg. mit 1 Art), Oedogoniaceae (Gatt. Oedogonium Link. mit 26, Bulbochaete Ag. mit 11 Arten) und Sphaeropleaceae (mit 1 Gattung und Art) gruppirt, während die isogamen in 4 Familien: Ulvaceae (Gatt. Prasiola Ag., Enteromorpha Link und Schizomeris Ktz. mit 1 Art), Chaetophoraceae (Gatt. Ulothrix Ktz. ampl. mit 11, Sti- geoclonium Ktz. mit 9, Chaetophora Schrk. mit 4, Draparnaldia Ag. mit 2 Arten), Cladophoraceae (Gatt. Conferva L. em. mit 15, Fehizoclonium Ktz. mit 4, Cladophora mit 10 Arten) und Trente- pohliaceae (Gatt. T’rrentepohlia Mart. mit 10, Chlorotylium Ktz. und Microthamnion Näg. mit je 1 Art) geordnet sind. Bei vielen Arten sind überdies mehrere Varietäten genau unterschieden. Bei den Sipho- neen ist die Gatt. Vaucheria (1 Fam.) in 5 Arten vertreten, und es schliesst sich daran die Gatt. Botrydium an. Sämmtliche Arten-

|

cn Ar me

315

Beschreibungen sind sehr genau und präeis gegeben, jedoch nicht ausführlicher, als zum Bestimmen der beziehentlichen Naturobjecte nothwendig ist. Auch die Charakteristik der Ordnungen, sowie der Familien und Gattungen enthält nur das Wesentliche, soweit es zum Verständnisse bei der Erklärung der Charaktere der Species erfor- derlich ist. Trefflich ausgeführte, dem Texte eingeschaltete Holz- schnitte, theils in natürlicher Grösse, theils nach mikroskopischen Prä- paraten in vergrössertem Masse entworfen, deren dieses erste Heft bereits 45 enthält, erleichtern die Auffassung der Gattungs- und auch der Art-Charaktere in höchst erwünschter Weise. Wir begrüssen in diesem Prodromus der Algenflora von Böhmen die erste grössere, mit Sorgfalt und wissenschaftlicher Genauigkeit abgefasste Algen- flora Oesterreich-Ungarns, welche nicht allein den algenkundigen Fachmann, wenn er über die Verbreitung seiner Lieblinge in dem genannten Lande Aufklärung wünscht, Befriedigung gewähren, son- dern auch, ebenso wie in Böhmen, nieht minder in den übrigen österreichischen Ländern gewiss vielfach Anregung geben wird, dieser hochinteressanten, aber wegen mancherlei entgegentretender Schwie- rigkeiten bisher weniger berücksichtigten Abtheilung der Krypto- gamen eine grössere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Dr. K.

Die Stellung der Honigbehälter und der Befruchtungswerkzeuge in den Blumen. Organographisch-physiologische Untersuchungen. Inaugural-Disser- tation zur Erlangung der philosophischen Doctorwürde von Karl Friedr. Jordan aus Berlin. 8°, 56 Seiten u. 2 Tafeln. Halle a.d. $. 1886. Separat- Abdruck aus „Flora“, Jahrgang 1886.

Obwohl schon Christ. Konr. Sprengel, Ch. Darwin, Her- mann Müller u. A. die Vorgänge bei der Befruchtung der Blumen durch Insecten in eingehender Weise erörterten, so richtete dennoch der Verfasser sein Hauptaugenmerk darauf, in welcher Beziehung die Honigbehälter zu den Staubgefässen im allgemeinen stehen. Da namentlich in Lehrbüchern den Nectarien eine zu geringe Beachtung geschenkt wird, hat es sich der Autor angelegen sein lassen, die- selben an zahlreichen Exemplaren aus den verschiedensten Familien zu untersuchen und ist hiebei zu dem Resultate gelangt, dass die Stellung der Staubgefässe und Honigbehälter, wie Alles in der Natur, einem (Gesetze unterworfen ist, ja vielmehr, dass Honigbehälter und Staubbeutel stets nach der Anfliegestelle der Insecten hingewendet sind. Dieser Gesichtspunkt ist es, aus dem heraus die Stellungen der hier in Frage kommenden Blüthentheile ihre Erklärung finden. Wie der Verfasser zugibt, ist er nicht neu, wohl aber an sich zu wenig hervorgehoben worden. Er diente mehr in untergeordneter Weise bei der Besprechung der Bestäubungseinrichtungen, als dass von ihm als Ausgangspunkt aus zu einer Erklärung des Baues der Blumen vorgegangen worden wäre. Einige Beispiele von den zahlreichen Untersuchungen mögen an dieser Stelle das Gesagte ver- anschaulichen. Bei Sinapis arvensis sind alle sechs Staubgefässe in der Knospe intrors (d. h. die Oeffnungsstelle der Staubbeutel nach innen gerichtet). Späterhin nehmen die vier inneren, längeren Staubgefässe

316

eine halb-extrorse Stellung ein, indem sich ihr oberer Theil nach den zwei äusseren, kürzeren Staubgefässen hindreht, wie man an den diese Drehung deutlich zeigenden Fäden erkennen kann. Die kurzen Staubgefässe bleiben wie im Anfange intrors. Die Honigbehälter sind als vier Drüsen ausgebildet, von denen zwei zwischen den kurzen Staubgefässen und dem Fruchtknoten, die beiden anderen dazu ge- kreuzt, ausserhalb der langen Staubgefässe an dem Grunde derselben sitzen. Diese vier Nectarien kann man als einen Kreis besonderer Blüthentheile auffassen, der zwischen den beiden Staubgefässkreisen angelegt ist. Der Verfasser fand nun, dass die vor den kurzen Staub- gefässen stehenden Honigbehälter einen grossen Honigtropfen aus- sondern, während an den beiden anderen oft gar kein Honig zu be- obachten ist. Diese werden infolge dessen von den Insecten nicht beachtet werden, sie werden sich vielmehr den viel Honig ausson- dernden Behältern zuwenden und dort anfliegen. Aus diesem Grunde wenden auch die langen Staubgefässe dahin ihre Beutel. —- Bei der Betrachtung der Blume von Dauecus carota sitzt auf dem unter- ständigen Fruchtknoten, umgeben von Staubgefässen und Kronblät- tern eine glänzende, feuchte Honigscheibe, aus deren Mitte die beiden Narben hervorragen. Die Staubgefässe sind aber extrors, also hier mit ihrer Oeffnungsstelle von dem Nectarium abgewendet; sieht man aber zu, wie das Insect die in dichten Dolden beisammenstehenden Umbelliferen-Blumen besucht, so erkennt man auch die Zweckmäs- sigkeit der Extrorsität der Staubbeutel. Das Insect läuft nämlich über die eine Ebene bildende Blüthendolde hinweg und saugt so, auf einer Blume stehend, schon aus dem Behälter der benachbarten den Honig. Die Staubbeutel sind daher, da das Inseet schnell über die Dolde hinläuft, und damit es gegen sie anlaufe, niedrig gestellt, von wagrechten Fäden starr nach aussen gehalten und somit deren Ex- trorsität durch die Anfliegestelle der Insecten begründet. Durch diese Untersuchungen gelingt es dem Verfasser, auch eine Erklärung der Zygomorphie der Blumen zu geben. Die Zygomorphie erstreckt sich nämlich auch auf die Honigbehälter als für die Bestäubung beson- ders wichtige Theile der Blume, und wir finden, dass in zygomor- phen Blumen die Honigbehälter auf derjenigen Seite der Blume ent- weder nur vorhanden oder doch stärker entwickelt sind, auf welcher sich die Anfliegestelle für die Insecten befindet, wie auch, dass die Griffel ihre Narben derselben Stelle zuwenden. Die Ergebnisse der Untersuchungen fasst der Autor zunächst in den allgemeinen Satz zusammen, dass, wie die Blumen durch Vermittlung der Inseeten befruchtet werden, auch ihre Einrichtungen dem Inseetenbesuche angepasst sind. Im besonderen gilt: In terminal oder annähernd ter- minal stehenden Blumen, d. h. solchen, zu denen den Insecten der Zutritt von allen Seiten in gleichem Masse offen steht, dient die Mitte oder der ganze Rand gleichmässig als Anfliegestelle für die Insecten; daher sind diese Blumen meist völlig regelmässig oder doch nicht einseitig-zygomorph. In Blumen, welche seitlich (an einer Hauptachse) stehen, bei denen also den Insscten auf einer Seite ein

kueche Em g

317

leichterer Zutritt geboten wird, dient meist die von der Achse weg- gewendete, bisweilen bei wagrecht stehenden Blumen (Scerophu- laria) die ihr zugewendete Seite des Blumenrandes als Anfliegestelle und diese Blumen zeigen eine sich auf einen, mehrere oder alle Blüthenkreise erstreckende Zygomorphie, welche durch Züchtung seitens der Insecten aus regelmässigen Blumen entstanden ist. Die auf zwei Tafeln gezeichneten 23 Blüthendiagramme veranschaulichen in trefflicher Weise diese ebenso lehrreichen als interessanten Aus- führungen des Verfassers, welche nicht verfehlen werden, in physio- logischen Kreisen die gerechte Beachtung zu erregen.

Vademecnum botanicum. Handbuch zum Bestimmen der in Deutschland wild- wachsenden, sowie in Feld und Garten, im Park, Zimmer und Gewächs- haus eultivirten Pflanzen. Von Dr. A. Karsch, Professor der beschrei- benden Naturwissenschaften an der Akademie zu Münster. Lieferung 1 mit 429 Illustrationen. 8°, 64 Seiten, Preis Mark 1'20, Leipzig 1886, Verlag von Otto Lenz.

Mit Zugrundelesung von De Candolle’s System behandelt der Verfasser in der ersten Lieferung folgende Familien: Ranunculaceae, Dilleniaceae, Magnoliaceae, Anonaceae, Menispermaceae, Berberideae, Nymphaeaceae, Nelumboneae, Sarraceniaceae, Papaveraceae, Fuma- riaceae, Üruciferae, Capparideae, Bixaceae, Cistineae, Resedaceae, Datisceae, Violaceae, Droseraceae, Polygaleae und Tremandreae. Allen Familien, welche mehrere Gattungen umfassen, wie auch zur näheren Bestimmung der Arten, geht ein analytischer Schlüssel voran. Was aber besser die Eigenthümlichkeiten der Gattungen zur Anschauung bringt, als lange Beschreibungen, sind die zahlreichen, in den Text gedruckten Holzschnitte, welche das Werk zu einem äusserst brauch- baren Führer nicht nur für den Botaniker, sondern durch Einbezie- hung fremder Pflanzen auch für den Gärtner und Pflanzenliebhaber im Allgemeinen machen. Es soll in 16—18 Lieferungen, je 4 Bogen stark, vollständig erscheinen, wobei nur zu wünschen wäre, dass die Herausgabe der Lieferungen möglichst rasch erfolge, damit baldigst ein Werk geschaffen werde, welches allen Freunden der Naturwissen- schaft bestens empfohlen ist. J. Terza Esposizione Nazionale d’Orticultura a Roma. Sonderabdruck aus der

Gartenflora 1886, Heft 13, 8°, 9 Seiten.

Unter diesem Titel bespricht Professor 0. Penzig die in Rom vom 8. bis 18. Mai d. J. abgehaltene dritte nationale Gartenbau- und Blumen-Ausstellung, indem er die einzelnen (ruppen der expo- nirten Pflanzen, welche fast ausschliesslich aus florentiner und römi- schen Gärten stammten, aufführt und ihnen gebührende Anerkennung zollt. In hervorragender Weise wird des botanischen Gartens in Rom gedacht, der besonders durch eine an Artenreichthum bemerkens- werthe Collection von Ficus, Araliaceen, Fettpflanzen und schönen Pandanus-Exemplaren glänzte, wie überhaupt dem gegenwärtigen Direetor des Gartens, Herrn Professor R. Pirotta ein grosses Ver- dienst um die Organisation der ganzen Ausstellung zufällt. Nach einer eingehenden Besprechung der kostbaren Orchideen, Aroideen,

318

Dracaenen und Croton der toskanischen Gärten, welche durch ihre Farbenpracht und Formenreichthum der Hauptanziehungspunkt der Ausstellung wurden, schliesst Professor Penzig seinen Bericht mit dem lebhaften Wunsche eines ferneren Gedeihens der „Confederazione Orticola Italiana“ und des Wiedersehens 1889 in Neapel. J.

Borbas Vince. Aconitum Lycoetonum var. carpaticum DC., im Jahrb. des ung. Karpathenvereins, Jglö 1886, p. 247—48, deutsch p. 264—65. Diese in den floristischen Werken Ungarns ganz vergessene Varietät ist zuerst m DC. Syst. veget. I (1818) p. 370 unter Ae. septentrionale erwähnt. Seringe (Esquisse d’une monographie du genre Aconitum 1823, p. 136) stellte sie zu Ac. Lycoetonum floribus panieulatis, Jurido-purpureis luteo-variegatis, galea conico-cylin- dracea, compressa, calcare arcte spiraliter contorto, pedunculis caulibusque glaberrimis, foliis profunde sectis und unterschied sie von A. rubicundum Fisch. nur durch die Kahlbeit ihrer Theile, besonders des Stengels und der Blüthenstiele. Diese Varietät ist nach Referents Meinung eine Abart des Ac. moldavicum Hacq. 1790, es ist aber sehr merkwürdig, dass der Referent schon viele Exem- plare dieser letzteren, in Ungarn nicht so seltenen Art sah (Tätra im Weisswasserthale, Huszt, Rodna, Lentwora im Neograder Comitat); die behaartfrüchtige Form = A. rubicundum Fisch. Seringe l. e. p. 135 A. Hosteanum Schur, aber von dem siebenbürgischen Pä- reny- und Valeriaskathale der Retyszätberggruppe jedoch kam ihm noch kein Exemplar zu Gesicht, welches kahle Blüthenstiele hätte, welches also dem var. curpaticum DC. ganz entsprechen möchte. Reichenbach (Fl. exeurs. Germ.) scheint die kahlfrüchtige Form für A. rubieundum zu halten. Die Aconitum-Arten vertreten in den Alpen die Giftpflanzen, die siebenbürgischen Walachen nennen sie „jJarba re“. Borbäs.

Wettstein Dr. Richard von: Anthopeziza, novum genus Discomycetum. Aus den Verhandlungen der zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien besonders abgedruckt. Mit einer Tafel. Wien 1885.

Von Selerotinia Fuckel unterscheidet sich das neu aufgestellte Genus der Discomyceten: 1. durch das Fehlen eines eigentlichen Sclerotiums, 2. durch die mit einander quer verbundenen, charak- teristisch verzweigten Paraphysen, 3. anders gestaltete Sporen. Der an einen Blüthenkelch erinnernde Fruchtkörper besründet den Namen Anthopeziza.- A. Winteri'‘), eine neue, genau beschriebene und durch eine eigene Tafel illustrirte Species aus der Wiener Gegend, ferners A. baccata Fuckel (sub Sclerotinia), sind die beiden Vertreter dieser Gattung. Die Aufweisung eines Pilzes in der Nähe von Wien, der nicht nur eine neue Art; darstellt, sondern sogar zur Normirung eines eigenen Genus führte, zudem noch eine auffällig gefärbte, bis 6 Ctm. hohe Form repräsentirt, zeigt wohl deutlich, welche Vernachlässigung die Pilzflora der Heimat bis in die letzte Zeit erfuhr. Möchte die

’) Dem deutschen Mykologen Winter zu Ehren benannt.

319

ernste Mühe, die neuestens einige Kenner unter ihnen unser Autor der genannten Ciasse zugewendet haben, durch den ver- dienten Erfolg belohnt werden. Kronfeld.

Ueber die &@renzen der Mittelmeer-Vegetation. Ein Vortrag, gehalten am 21. Mai 1836 von Prof. Dr. Joh. Palacky. (Separat-Abdruck aus den Sitzungsberichten der k. böhm. Gesellsch. der Wissenschaften.)

Der Vortragende legte die neueste Florenkarte Europas von Hofrath Drude vor, und nahm insbesondere aus dem dort neu ein- geführten Uebergangsgebiete in West-Frankreich Anlass zu seinen Erörterungen. Nachdem die Wesenheit der deutschen (klimatischen) und der französischen (chemischen) Schule skizzirt worden war, lenkte Palacky auf die neuere geologische Theorie Saporta’s und Mar- tins’ ein. In dieser Richtung bieten der Pliocen von Mezimieux die Tuffe von Auvergne und Montpelliers ete. reichliche Anhalts- punkte für die Erforschung der Geschichte der Vegetation. Speciell aber zeiste der Vortragende, dass die Tertiärflora bereits neben ein- zelnen tropischen Formen, die Urahnen unserer Vegetation und namentlich mehrere noch heute erhaltene Pflanzen-Typen aufzu- weisen hatte. Der jetzigen Mittelmeerflora im engeren Sinne, das ist der immergrünen Vegetation angehörige Formen finden sich heut- zutage in Frankreich vorzugsweise im Westen und in tiefliegenden Gegenden des Südens, wogegen ‘der Norden und Osten deren weniger beherbergt. Es folgte dann eine Aufzählung mehrerer aus der prä- slacialen Zeit stammenden dortigen Typen, und wurde hiebei der Theorie Saporta’s und Martins’ der localen Erhaltung der Vor- zug vor der Einwanderungstheorie Newberry’s eingeräumt. Auch wurde der Begriff der atlantischen Flora (nach Roth), sowie der von Drude gewählte Ausdruck „Uebergangsgebiet* kritisch be- leuchtet und für letzteren die Bezeichnung „gemischtes Gebiet“ als passender beantragt. Moritz Prihoda.

Borbäs Dr. Vine. von: Campanula Frivaldszkyi. Steudel, Nomencl. Botan. Ed. I. P. I. 1840. p. 267. (Separat-Abdruck aus „Termeszet. füzetek.‘“)

Wir erhalten hier aus der Hand des unermüdeten Forschers

Dr. Borbäs die auf Autopsie des Frivaldszky’schen Original-Exem-

plares (befindlich im Herbar des k. ungarischen National-Museums)

und auf die einschlägigen Literaturquellen und Abbildungen basirte

Geschichte einer Campanula, welche der um die Erforschung der

ungarischen Flora hochverdiente Botaniker Emerich v. Frivaldszky

aus dem Balkan erhalten und in der „Flora“ 1836, IL, p. 434, als

C. erpansa Priv. beschrieben hat. Letzteren Namen änderte dieser

Autor in den Jahrbüchern (Evkönyvei) der Ungar. Gelehrten-Gesell-

schaft (Magyar Tudös Tarsäsäg, jetzt die königl. ungar. Akad. der

Wissensch. (Bd. IV, 1840, p. 201) in ©. sparsa Friv., und zwar mit

Rücksicht darauf, weil bereits eine ©. expansa Bud, eigentlich eine

Wahlenbergia, in Sibirien heimisch, existirte. Im selben Jahre nahm

auch Steudel wohl aus dem eben erwähnten Grunde eine Namens-

20

änderung bei der Frivaldszky'schen Pflanze vor, indem er dieselbe an der oben erwähnten Stelle seines Nomenclators mit dem Namen ihres Autors belegte. Schliesslich sei noch bemerkt, dass Boissier in seiner Flora Orient., Bd. III, p. 944, die niedrigere, mit kürzeren Zweigen und Blüthenstielen, dann mit etwas kleineren Blüthen ver- sehene Varietät als b) sphaerothrix von der ©. expansa trennt und die ©. sphaerothrie (sriseb. Spicil. Fl. Rumel, II, 1844, sowie die ©. Welandii Heuff. Oesterr. B. Wochenbl. 1857 zu dieser var. sphae- rothri® einzieht. Moritz Prihoda.

Schomburg K. R. Dr. Phil. Report on the Progress and Condition of the Botanie (rarden and Governement-Plantations during the year 1885. Ade- laide 1886,

In dieser elegant "ausgestatteten Brochure (23 S. Gr.-Octav) sind die Fortschritte, welche am k. botanischen Garten zu Adelaide in Süd-Australien im Jahre 1885 durch neue Acquisitionen, Acelima- tisirungsversuche u. s. w. erzielt wurden, geschildert, ferner wird über die Witterungsverhältnisse des erwähnten Jahres, welches sich durch einen enorm trockenen heissen Sommer auszeichnete, und deren Einfluss auf die Vegetation Klage geführt, obwohl nach dem Be- richte über den Stand des Gartens und Parkes der hiedurch zuge- fügte Nachtheil kein besonders namhafter gewesen sein mag. Auch über die neuen Erwerbungen des zugehörigen landwirthschaftlichen Museums und des Herbars wird umständlich berichtet. Beigegeben ist eine lithographirte Abbildung der gigantischen Yucca filamen- tosa Lin. Moritz Prihoda.

Annuario del R. Istituto Botanico di Roma. 1886.

Das vorliegende von Prof. Romuald Pirotta redigirte Journal bringt folgende Arbeiten: 1. Martel E. „Ueber die Structur und Entwicklung der Frucht von Anagyris foetida“, mit 1 Tafel. Eine sorgfältig durchgeführte pflanzenanatomische Studie. 2. Pirotta R. „Ueber die Sphaero-Krystalle von Pithecoctenium clematideum Gris.“ Den Anlass zu den Versuchen und Beobachtungen an dieser Bigno- niacee gaben die Forschungen Dr. Baccarini's über die Chromo- plasten in den Blüthen von Bignonia venusta Ker. Die in Rede stehenden Kıystalle finden sich in allen Organen der genannten Pflanzen, gehören zu den anorganischen Gebilden und bestehen aus oxalsaurer Bittererde, schwefelsaurem Kalk und phosphorsaurem Kalk. 3. Baldini A. „Ueber einige eigenthümliche Auswüchse am Stamme von Laurus nobilis“, mit 2 Tafeln. Der Verfasser weist nach, dass diese Auswüchse nicht wie früher angenommen wurde einer Flechte Clavaria Lauri Bory zuzuschreiben, sondern eine teratolo- gische Erscheinung sind. 4. Stephani F. „Ueber eine neue Species von Plagiochila“, mit 1 Tafel. Es ist diess Plagiochila bifida Steph. n. sp., welche von (©. de Ameraga in der Maghellanstrasse, Baj Caraceiolo (West Channel) im Juni 1882, jedoch bloss in männlichen Exemplaren gefunden wurde. Selbe ist durch Farbe, Schnitt der Blätter und das Vorhandensein von Amphigastrien von allen Arten

321

dieser Gattung in unverkennbarer Weise verschieden. 5. Massa- longo C. „Repertorium der italienischen Lebermooskunde“. M. be- schreibt 210 Arten mit genauer Angabe aller bisher bekannten Fund- orte. Auf 3 Tafeln sind verschiedene kritische Formen abgebildet. 6. Pirotta R. und Mercatili L. „Noch Einiges über den Zusammen- hang zwischen den milchsaftführenden Gefässen und dem Assimili- rungssystem der Pflanzen“. Die bezüglichen Studien wurden an zahlreichen Pflanzen aus den Familien der Apocyneen, Asclepiadeen, Euphorbiaceen, Campanulaceen, Papayaceen, Araceen und Musaceen vorgenommen, die gewonnenen Ergebnisse sind sehr instructiv. Moritz Prihoda.

Correspondenz.

Brünn, am 2. August 1886. Der Besuch der Gegend von Drazowitz führte mich auf den Vetrnik bei Drazowitz, ich fand auf dem Vetrnik: Stipa Joannis elak., Iris pumila, variegata, Campanula sibirica, Inula Oculus Christi, ensifolia, Lithospermum purpureo-coeruleum, Veronica teu- crium, Stachys recta, Phlomis tuberosa, Adonis vernalis, Linum flavum, Geranium sanguineum, Astragalus onobrychis, Doryenium pentaphyl-

lum. Dr. Formänek.

Lemberg, am 2%. August 1886.

Vor einigen Tagen habe ich in der nächsten Umgebung von Lemberg einen recht interessanten Fund gemacht; es ist dies Phragmites commu- nis f. flavescens Heg. et Heer (pro specie), welche in einer quelligen Schlucht bei der nach Wulka führenden Strasse, vis-A-vis dem Sobek-Teich in vielen Exemplaren vorkommt. Auffallend ist es, dass in dem gegenüberliegenden Sobek-Teich nur die gewöhnliche Form des Schilfes wächst. In der Nähe des Standortes von Salix silesiaca im Zubiza’er Wald wächst auch ein Exemplar des Bastartes S. super- silesiaco X aurita. Mein Erysimum Marschallianum vom Gyps- felsen in Ostapie (Miodoboryer Hügelzug), ist nicht die Art An- drzejowski’s gleichen Namens, sondern das tauro-podolische Er. aureum M.aB., wie ich mich letzthin aus dem Vergleich zahl- reicher lebender ostgal. Pflanzen mit der Ledebour’schen Diagnose überzeugt habe. Auf den ersten Blick kann man leicht diese Art mit Er. odoratum verwechseln , von welchem es jedoch durch 4—5mal längere Blüthenstiele sehr abweicht. Von Er. ewaltatum Andrzej., welches in S.-O.-Galizien und in der Bukowina vorkommt, unter- scheidet sich Er. aureum sehr erheblich durch goldgelbe Blüthen, viel breitere Petalen, sowie durch grünere, tiefer gezähnte Blätter. Auf Gypsfelsen in Okno (Miodobory) wächst nicht nur die gewöhn- liche te der Gypsophila altissima L., sondern auch wiewohl nur einzeln die f. glabra Ledeb. Endlich ud" = mir die

2

Oestorr, botan, Zeitschrift, 9, Heft 1886,

322

Bemerkung zu machen, dass das Borbäs’sche Galum asperuliflorum (nicht asperulaeflor.) aus Ungarn mit dem mir in Originalexemplaren bekannten @. pseudaristatum Schur identisch ist, und daher diesen letzteren Namen als den älteren zu führen hat. Bei der Aufstellung seines @. asperuliflorum hat Dr. Borbäs das bekannte Sch ur’sche Werk über die Flora transsilvanica wohl nicht zu Rathe gezogen, denn sonst müsste er aus der sehr guten Diagnose des @. pseuda- ristatum Schur ersehen haben, dass seine fragliche Pflanze mit der genannten Schur’schen Art vollkommen identisch ist. A propos, des Schur’schen Galium füge ich noch hinzu, dass @. transsilvanieum Schur von @. ereetum auct. austriac. (an Huds.?) gar nicht ver- schieden ist. Br. Blocki.

Mariaschein, am 16. August 1886. Das Vorkommen des Linum austriacum L. ist nach Celakovsky’s ausgezeichnetem Prodromus der Flora von Böhmen für dieses Kron- land zweifelhaft, da es am ÖOpiz’schen Standort bei Podebrad nicht mehr entdeckt werden konnte. Dafür kann nun als sicherer Standort Dux angegeben werden, wo es auf der alten Freithofmauer zahlreich wächst. Wie es dahin kam, oder wie es sich hier erhalten konnte, wird wohl schwer zu ergründen sein. Sonst habe ich es in der Um- gebung von Dux nirgends beobachtet. In der Fasanerie bei Dux fand ich interessante Eichen, wie Quercus pendulina Kit., Qu. aurea Kit., Qu. sessiliflora v. ovalifolia und v. lancifolia Vuk. und Qu.

ambigua. J. Wiesbaur 8. J.

—ö

Personalnotizen.

Dr. J. Brunchorst, Assistent am botanischen Institut zu Tübingen ist als Custos der botanischen Abtheilung am Museum zu Bergen in Norwegen angestellt worden.

Dr. A. Meyer, Privatdocent an der Universität Göttingen, ist zum Professor an der Akademie zu Münster ernannt worden.

Dr. Bohuslav Edler v. Jirus, Professor an der Univer- sität Agram, ist zum ord. Professor der Pharmakologie und Phar- makognosie an der Universität Prag ernannt worden.

Dr. Ed. Bornet wurde von der französischen Akademie der Wissenschaften zum Mitgliede erwählt.

Dr. Josef Moeller, Privatdocent und Adjunct der forst- lichen Versuchsleitung in Wien ist zum ord. Professor der Pharma- kologie und Pharmakognosie an der Universität Innsbruck ernannt worden.

Friedrich Abel wurde zum Secretär der k. k. Gartenbau- Gesellschaft in Wien ernannt.

——-

I GER

Vereine, Anstalten, Unternehmungen.

Die k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien erliess nachfolgenden Aufruf!

Im Jahre 1333 werden es vierzig Jahre, dass $S. Majestät, unser allergnädigster Herr und Kaiser, die Regierung der österreichischen Erblande angetreten hat.

Es ist diess gewiss ein bedeutungsvoller Zeitpunkt in dem Leben unseres geliebten Monarchen und die Völker Oesterreichs werden bei diesem freudigen Anlasse ihrem erhabenen Kaiser entgegen jubeln und ihrer grossen Freude Ausdruck geben, dass mit Gottes Segen Seine Majestät dieses Jubeljahr in voller Gesundheit und Kraft erreicht.

Die k. k. Gartenbau -Gesellschaft in Wien, welche von Seiner Majestät stets mit besonderer Huld und Gnade beglückt ist, wird sich ob dieses Jubeljahres wohl ganz besonders freuen und daher auch Alles aufbieten, um ihre Dankbarkeit und Liebe, ihre Hingebung für den gütigsten Monarchen an den Tag zu legen,

Von diesen patriotischen Erwägungen beseelt, hat der Verwal- tungsrath der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien in seiner Sitzung vom 5. Juni l. J. beschlossen, eine grosse Jubel-Ausstellung (Blumen, Pflanzen, Obst und Gemüse u. s. w.) im Frühjahre 18838 zu ver- anstalten.

Ueberzeugt aber, dass diese loyalen Gefühle in gleicher Innig- keit und Wärme von Millionen getheilt werden, erkennt der Ver- waltungsrath es als seine Pflicht, zur Verherrlichung und Vervoll- ständigung dieser Feier alle geehrten Schwestergesellschaften, Vereine und Gartenfreunde geziemend einzuladen, auch ein Sträusschen zu dieser Ausstellung bringen zu wollen. Gewiss werden Alle in edlem Wetteifer an dem Gelingen dieser Huldigung mithelfen, auf dass sie eine der hocherfreulichen Veranlassung entsprechende und der Majestät vollkommen würdige werde.

Der Verwaltungsrath beehrt sich daher, die geehrten, wie immer Namen habenden Freunde des Gartenbaues, indessen durch diess ein- leitende Schreiben von dem Beschlusse in geneigte Kenntniss zu setzen und die Bitte zu stellen, schon jetzt in ihren Kreisen für dieses patriotische Unternehmen thätig sein und wegen der nothwen- digen Vorarbeiten zur Durchführung des Ganzen möglichst bald anher bekaunt geben zu wollen, ob und in welcher Weise dieselben die k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien hiebei zu unterstützen bereit sind.

Wien, am 5. Juli 1886. P, Gerhard Schirnhofer m. p. Johann Graf Harrach m. p.

General-Secretär, Präsident.

Die 590. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte findet vom 18. bis 24. September in Berlin statt. Es wer- %

324

den drei allgemeine Sitzungen am 18., 22. und 24. September ab- gehalten und für die einzelnen Fächer dreissig Sectionen gebildet werden.

—0u8 2

Botanischer Tauschverein in Wien.

Sendungen sind abgegangen an die Herren: Felsmann, Moser, Scheppig.

Aus Salzburg eingesendet von Frl. Eysn: Androsace Chamae- jasme, Aronia rotundifolia, Astrantia major, Campanula pulla, Car- duus Personata, Cirsium salisburgense, Ervum hirsutum, Gypso- phila repens, Potentilla fragariastrum, T’halictrum angustifolium, T'ypha minima, Valeriana sawatilis, Viola polychroma, V. scotophylla.

Aus Siebenbürgen eingesendet von Römer: Campanula abietina, Ö. pusilla, Carex tristis, Dentaria glandulosa, Dianthus callizonus, Festuca australis, F. carpatica, F. Porei, Hepatica transsilvanica, Hyacinthella leucophaea, Melampyrum pseudobarbatum, Muscari transsilvanicum, Primula carpatica, P. longiflora, Pulsatilla mon- tana, P. patens, Ranunculus carpaticus, Bhododendron myrtifolium, Sawifraga luteoviridis, Scabiosa norica, Sesleria rigida, Viola alpina, V. Jooi.

ÖObige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.

Inserat.

Hieracia Naegeliana exsiccata ed. A. Peter.

Diese aus dem Naegeli’schen Herbarium hergestellte Sammlung von Belagexemplaren zur „Monographie der Hieracien Mitteleuropas von (, v. Naegeli und A. Peter“, von welcher bisher drei Centurien Piloselloiden erschienen sind, wird in gleicher Ausstattung fortgesetzt. Es kann zunächst eine vierte Centurie abgegeben werden; dieselbe umfasst in 410 Nummern grossentheils Archieracien aus der Verwandtschaft der Glauca und Villosa, welche in den beiden ersten Heften des II. Bandes der genannten Monographie bearbeitet worden sind; ausserdem werden zehn von A. Peter in Engler’s Jahrbüchern beschriebene complieirtere Piloselloiden-Bastarte aufgelegt. Der Preis der Centurie ist auf 47 M. festgesetzt.

Da die Auflage eine nicht grosse ist, wollen Bestellungen baldmöglichst gemacht werden; zu deren Entgegennahme wie zur Beantwortung von An- fragen ist Dr. A. Peter in München, Karlstrasse 29, bereit. Vollständige Exemplare der Centurien 1—3 sind vergriffen, aber es ist noch eine grosse Anzahl Nummern aus denselben nach Auswahl abgebbar. Auf Wunsch erfolgt Zusendung des Verzeichnisses aller vier Centurien.

Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von ©. Gerold’s Sohn, C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.

Oesterreichische

Botanische Zeitschrift,

Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift Organ die frei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. für blos bei der Redaction

Man pränumerirtaufselbe (IV. Bez., Münlgasse Nr. 1) mit 8 fl. öst. W. zu pränumeriren.

(16 R. Mark) Botanik und Botaniker. Im Wege des

ayar, oder mit Buchhandels übernimmt

fl. öst. W. (8 R. Mark) Pränumeration halbjährig. C, Gen Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile 0. sowie alle übrigen 5 kr. öst. W. N 10. Buchhandlungen. En XXXVI. Jahrgang. WIEN. October 1886.

INHALT: Neue Rosen. Von Wiesbaur. -Salzwasser-Algen. Von Dr. Hansgirg. Flora der Karpathen. Von Dr. Formänek. Pilze von Ung.-Hradisch. Von Schlögl. Zur Flora von

Croatien. Von Hirt. —- Flora des Etna. Von Strobl. -- Literaturberichte. Correspondenz. Von Wiedermann, Formänek, Blocki, Spitzner. Personalnotizen. Botanischer Tausch- verein. Inserate.

Neue Rosen vom östlichen Erzgebirge. Von J. B. Wiesbaur S. J.

Zahlreiche Rosenformen, welche ich bisher in der Umgebung von Mariaschein in Nordböhmen gesammelt habe, wurden von dem rühmlichst bekannten Rosenforscher, Herrn J.B. von Keller 1884 und besonders im Winter 1884/85 in zuvorkommendster und selbst- losester Weise bestimmt und einer oft sehr kritischen Untersuchung unterzogen, wofür hier der verbindlichste Dank ausgesprochen wird. Da der Raum diessmal nicht mehr gestattet, wollen wir mit Ueber- gehung jener zahlreichen Rosen, die wohl für Böhmen oder wenig- stens für unser Gebiet neu, aber anderweitig schon beschrieben sind, nur jene, die noch in keinem der zahlreichen Rosenwerke erwähnt

sind, nach Herrn von Keller’s Bemerkungen kurz charakterisiren. Ist kein Fundort näher bezeichnet, so ist immer Mariascheins nähere - Umgebung, am Fuss des östlichen Erzgebirges von 250 bis 300 m zu _ verstehen. Die mit * bezeichneten Formen finden sich bereits im Br des schles. botan. Tauschver. 1885/86 erwähnt.

h 1. Rosa inelinata Kern. kommt bei Obergraupen 500—600 m _ in zwei Formen vor: a) f. Grupnensis Wiesb. und b) f. Joannis Keller*. R. Grupnensis „differt a typo petiolis minus pilosis, serra- turis minus aequaliter glandulosis duplicatis sepalisque pinnatis (haud subintegerrimis). Sie hat ihre Stellung zwischen der A. inelinata und I. brachypoda Des. und nähert sich stark der R. glauca, der

sie auch in der hellrosenrothen Blumenfarbe gleicht“ K. Die Rosa Oesterr. botan. Zeitschrift, 10, Heft 1889, 97

326

Joannis hingegen ist eine weissblühende Montane, welche „we- niestens theilweise zu den Ambiguis Gren. hinneigt. Von der R. inelinata Kern. weicht sie ab in der reichlichen Bewehrung aller Zweize und Petiolen, in der Form der Stacheln, die zwar kürzer und oft feiner als bei den Caninen, aber an der Spitze meist stark hakenförmig gekrümmt sind; ferner an den weinrothen Zweigen und Nebenblättern, in der Farbe, Grösse und Form der Blättchen, die unterseits später nur blassgrün gefärbt, eiförmig, verkehrteiförmig oder eiförmig-länglich, an der Basis deutlich keilförmig sind. Ihre Blattstiele sind alle mit gekrümmten hakigen Stacheln und zer- streuten Drüsen versehen. Die Blüthenstiele sind kürzer und die Scheinfrüchte länger. Vielleicht eine urbiea X falcata, eventuell eine amblyphylla x Grupnensis.“ K. Diese (Ft. Joannis) wurde auch um Geising und Altenberg in Sachsen, ferner um Quinau, Uhrissen und Platten bei Komotau beobachtet.

2. R. glauca Vill. a) f. Josephi K. et W. „Eine zwischen der R. Schultzii Rip. und falecata Pug. einzureihende Form, die nament- lieh der letzteren sehr nahe steht .... Ramulis floriferis brevibus, foliolis supra flavoviridibus glabris, subtus glauecis, costa tantum vil- losis, eglandulosis; petiolis aculeatis; receptaculis parvis globosis, glauco-pruinosis; sepalis post anthesin erectis, tandem deeiduis; petalis albis mediocribus aut parvis.... Prout R. falcata Pug. ad Caninas Trichophyllas Decalvatas inclinare videtur. Wahrscheinlich eine R. aciphylla x glauca.* K. Bei Ebersdorf 760 m., selten. b) Ebendaselbst kommt auch von der f. R. Graveti Crep. eine var. purpurascens K.et W.* vor „floribus laete roseis fere purpurascen- tibus sat magnis. A Rosa Graveti stipulis latioribus, aurieulis acu- minatis...., foliolis basi magis angustatis aut distinete cuneatis, serraturis inaequalibus ..... differt.“ K.

Als zur f. R. complicata Gren. gehörig sind zu erwähnen die Varietäten: c) peraculeata K. et W.*, d) recurviserrata K. et W.* und e) senticosa K. et W.*, wovon c) peraculeata eine besondere Ueber- gangsform zur f. myriodonta Christ ist, aber drüsenlose Pedunkeln und Kelchränder hat; d) recurviserrata hingegen sich durch zuge- spitzte, mit der Spitze ausgesperrte oder meist zurückgebogene Säge-

zähne der oval zugespitzten Blättchen auszeichnet; e) senticosa end-

lich ist gedrungen, kurzästig, reich und derbstachelig; die Blättchen sind sammt dem Mittelnerv haarlos und von zweierlei Grösse und Form.... Sie scheint mehr eine Modification zu sein. K. Letztere nur bei Ebersdorf bei 760 m.

3. Von der Rosa corüfolia Fries. welche fast ebenso häufig als glauca ist, sind erwähnenswerth:

a) f. Libussae Wsbr.: „foliolis ample ovalibus, obtusatis aut suborbieularibus, basi latissime cordatis subcordatisque, inaequaliter serratis, serraturis apertis suberenatis.“ K. Auf der Libusahöhe bei Graupen. 380 m. |

b) var. subulata K. et W.*, welche von Keller eine Charakter- rose des böhmisch-sächsischen Erzgebirges genannt wird, „aculeis‘

h,

n

327

subulatis subsubulatisve crebris aut verticillatis; foliolis demum glabrescentibus, uniserratis; petiolis pubescentibus aut dense villosis (haud tomentosis); petalis pallidoroseis, fere parvis et albescen- tibus.* K.

c) mod. mucronulata steht dem Typus zunächst, weicht aber ab: „foliolis terminalibus acutis acummatisve saepe mucronulatis, serraturis hinc inde fissis (rarius duplicatis), petalis obcordato-oblon- gis, basi laxe ciliatis, dilute roseis, fructibus parvis globosis.“ K. Ebersdorf.

d) f. Hunskenensis') Wsb. „foliolis tota superficie utrinque pubescentibus, dein tenuissime pilosis, fructibus ovato-globosis aut breviter obovoideis. Eine Mittelform zwischen R. fr utelorum Bess. und subbiserrata Borbäs.“ K.

e) f. subbiserrata Borbäs versus minutiflorum Keller, die wir kürzehalber Handmanniana nennen wollen. Von R. subbiserrata Bb. weicht sie ab „petiolis nervisque tomentosis“; von der schönen, leb- haft rosenrothen minutiflora Kell. der Teplitzer Berge unterscheidet sie sich auffallend durch ihre wohl kleinen, aber sehr blassen Blumen. Von meinem Collegen, P. Rudolf Handmann, um Quinau nächst Komotau entdeckt bei 630 m, ferner Rosenthal bei Mariaschein.

4. R. scabrata Crep. ist unten selten; häufiger ist bei Ebers- dorf f. Wiesbauriana Kell.* „Eine Verbindungsform der Montanae Verae und Montanae Scabratae, creberrime aculeata, aculeis tenuibus, gracilibus rectis aut falcatis; petiolis puberulis, densius glandulosis, crebre aculeatis; stipulis inferioribus angustis, dorso ereberrime glandulosis aculeatis, superioribus dilatatis, sub- tus dense rubiginosis;.... foliolis subtus glaueis, nervis pro- minentibus, fere rugosis, tota superficie tenuissime puberulis;

. peduneulis abbreviatis nudis; sepalis prius reflexis, dein - erecto-patentibus, apice loneissime appendiculatis, margine toto' glan- dulis pedicellatis eiliatis; petalis intense roseis, ungwbus pallidis; stylis dense albo-villosis ....; fructu ovato vel obovato-oblongo.* K. Bei Ebersdorf 760 m, ferner um Platten bei Komotau 600—700 m und bei Geising in Sachsen 530 m. Vgl. auch R. Wiesbauriana X canina (num. 15. R. vulturina).

5. R. sepium Thuill. Während R. graveolens Gren. oder ellip- tica Tausch besonders in der Form thuringiaca Christ im Erz- und besonders im Mittelgebirge ziemlich häufig ist und R. rubigi- nosa L. gänzlich fehlt, tritt R. sepium sehr selten auf und wurde bisher nur die f. Dichtliana K. et W.* gefunden. „IR. pubescens Rap. f. Dichtliana altitudine stirpis, sepalis longioribus, petalis bre- vioribus, pubescentia uberiore (fere tomentosa) a) A. pubescente Rap. discernitur. Syn. RR. pubescens Diehtl in herb. Mariascheinensi. Oceurrit in valle Kesselteich dieto ad Mariaschein (Dichtl!), prae-

') Von Hunsken („Hunschk'n“), Volksname des modernen „Hohenstein“, entstanden aus der alten slavischen Benennung „Unin“ Zi”

328

terea in monte Kulmerberg Bohemiae et propre Löwenhain Saxo- niae.* (Wiesbaur im Gen.-Dubl.-Verz. d. schl. botan. Tauschver. 1885/86.) Obigen Fundorten sind noch die am Fuss des Erzgebirges bei Kulm, 'Theresienfeld und Hohenstein beizufügen, überall nur je ein Strauch 250—700 m.

6. R. abietina Gren. tritt bei Obergraupen in zwei Formen auf: a) f. önterposita und b) f. Güntheri'). a) R. interposita K. et W.* „kann der drüsenlosen Inflorescenz wegen nur mit f. eglandulosa, orophila und Glaronensis Christ (Kos. d. Schw. S. 137 f.) verglichen werden, weicht aber von allen durch eine drüsige, durchaus zusam- mengesetzte Serratur ab.“ K.

b) R. Güntheri Wiesb. nähert sich mehr der R. corüfolia Fr. und nimmt eine Mittelstellung ein zwischen der vorigen und der R. Hunskenensis (s. 0. 3. d).

7. Marcyana Boullu f. Mariascheinensis Wiesb. „a typo foliolis magis bidentatis magisque viridibus, sepalis paulo brevioribus, cortice atropurpurascente; a R. imbriata (Döll.) Gremli foliolis subtus praeter costam eglandulosis, serraturis foliorum superiorum subsimplieibus .. .; a R. subduplieata Borb. (R, Heimerli H. Br.) receptaculo ovoideo petalis minoribus, ramis floralibus puberulis, colore albicante omnium organorum .... differt.*“ K. R. Mariascheinensis ist fast ganz un- fruchtbar, also höchst wahrscheinlich ein Bastart, was Horr v. Keller bereits aus morphologischen Gründen vermuthet hat, indem er sie für eine muthmassliche R. gallica X Sabini oder gallica X tomentosa erklärte.

8. R. mollissima Fr. f. Geisingensis K. et W.* „forma et ser- ratura foliolorum Rosae omissae Des., corymbo et forma fructuum Rosae venustae (Chr.). Also aus dem Formenkreise der R. mollissima Fries mit langgestielter dorniger Frucht.“ K. Bei Geising und Alten- berg im sächsischen Erzgebirge. 500—700m.

9. R. Sabini Woods. f. Hampeliana Wiesb. „Eine extreme, zu den Villosae hinüberneigende Form der R. Sabini, ausgezeichnet durch den gänzlichen Mangel drüsiger Borsten an den Axentheilen, durch lebhaft rosenrothe fast purpurme Kronblätter, deutlich ent- wickelten, sogar etwas erhöhten Discus“ Kr., starken und sehr ange- nehmen Harzgeruch der Blättchen. Die Stellung der Z. Hampeliana wird gerechtfertigt „durch das Vorgehen Crepin’s, der in Prim. fasc. VI. p. 781 (121) eine ähnliche Rose, deren ‚rameaux et; ramus- eules ne sont pas setigeres* (MR. Isereensis Keller ne zur R. Sabini gezogen wird. Diese (RR. Isereenis) besitzt auch einfache Kelch- zipfel, was bei unserer R. Hampeliana ebensowenig als bei der typischen R. Sabini der Fall ist. Die Armatur betreffend ist R. Hampeliana einzig mit der R. Tarabovacensis Keller (in Wiesbaur ‚Rosenflora von Travnik in Bosnien‘ Nr. 19) verwandt, übrigens aber ganz verschieden.“ K. Diese Prachtrose gehört nicht mehr dem Erz- gebirge, sondern bereits dem Mittelgebirge oder genauer dem Tep-

‘) Hw. Herrn Günther Ant., Kaplan der Bergstadt Graupen gewidmet.

329

litzer Zwischengebirge an (vel. Wiesbaur, in österr. bot. Ztschr. 1886, S. 191 f. Anm.). Ich fand sie, der Anweisung des Nestors der nordböhmischen Botaniker, des Hw. Herın Canonieus Jos. Hampel in Kulm, folgend, auf den pflanzenreichen Basaltfelsen der Rabney bei Türmitz, wo sie zwar zahlreich aber gar nicht weit verbreitet ist, und vor allen anderen blüht gleichzeitig mit der daselbst häufigen R. alpina L. f. balsamea Kit. 250 m.

10. R. Jundzilliana Bess. f. Schuberti Wiesb. „zeichnet sich durch ein fast haarloses Laub, dicht hispide Blüthenzweige, Recep- takel und Kelchzipfel, lineale haarlose Brakteen und purpurrothe Kronblätter aus.“ K. Sie wurde von dem Botaniker Aussig’s, Herrn Jos. Schubert (Sen.) auf dem Basalt der Grafenhöhe bei Aussig entdeckt und seit drei Jahren weiter beobachtet.

11. R. Chaberti Des. v. Walter: Wsb. (R. Chaberti Des. v. attenuata Wsb. non Rip.* „weicht vom Typus ab durch die im reifen Stadium verschmälerte Fruchtbasis (was auch dem Zuschnitte der Blättchen häufig entspricht). Ferner sind die Sägezähne (nicht Zähn- chen) der Blättchen an dem französischen Originale mehr vorgezogen, nicht convergirend. Die ähnlichen Varietäten der R. Waitziana Tratt., die R. moravica Bhb. und die R. Kosinskiana Bess. haben nur sub- biserrate (nicht biserrate) Blättchen.“ K.

12. R. uneinella Bess. a) owyphylloides K. et W.* „foliolis parvis ovato-lanceolatis, inaequaliter duplicato-serratis....., serra- turis angustis, squarrosulis..... Petiolis aliis tomentosis glandu-

lisque inspersis, aliis villosis aculeatis.... Stylis glabris gla- brescentibusque .... Floribus subalbis.“

b) lanceolulata K.et W. ist eine Abänderung der f. eiliata Borb. „mit schwach doppelter ungleichförmiger, schmaler, drüsiger Seor- ratur, behaarten drüsigen Petiolen, ganz kahlen Griffeln und ziem- lich grossen, länglich-ellipsoidischen Scheinfrüchten.“ K.

13. R. glaberrima Du Morth. (Des) f. arrigens K. et W.* ') „weicht vom Typus ab in den länglich-geformten Blättchen, in den längeren, der ganzen Länge nach befläumten Pedunkeln, blassrosen- farbenen Petalen und schmalen länglich-ellipsoidischen, unter dem sonderlich konischen schmalen Discus zu einem meist etwas verboge-

- nen, kurzen Halse verschmälerten Früchten.“ K.

| 14. R. sphaeroidea Rip. var. Chlumensis Wsb. „biserrata fruc- tibus globosis ovatisve, ramis floriferis peraculeatis, stylis densissime villoso-hirsutis, haud elevatis. Vielleicht eine RR. (glauca f.) compli- cata x sphaeroidea.* K. Die Formen der R. glauca sind am Erz- gebirge sehr zahlreich und meistens sehr stachelig.

15. PR. brachypoda Des. et Rip. f. vulturina Wsb. = R. Wies- bauriana > canina Kell.* „petiolis glanduloso-scabris et serratura Josae Wiesbaurianae (n..4). Dem entgegen erinnern die Kelchzipfel,

die auch am Rande drüsenlos sind, die Griffel und die ganze Haar- nn *) 1. ec. fälschlich als f. porriyens.

300

losigkeit an RR. canina.“ K. Am Geiersberge (mons vulturinus) bei Ebersdorf und bei Obergraupen 600—750 m.

16. R. squarrosa Rau. a) Hampelii Wsb.* „Rubens, parvi- folia, serraturis inaequaliter ineisis, simpliciter duplis glandulosis, petiolis costisque glandulosis, stylis exsertis, fructu ovato-rotundato valde insienis.“ K.

b) var. Kulmensis Wsb. „weicht von R. squarrosa Rau ab als kleinblüthige, ärmer drüsige und namentlich an den Blüthenzweigen unbewehrte Form. Sie reiht sich an var. sguarrosula Kell. an. Von a) Hampelii weicht sie nur in den kleinen Petalen und stachellosen dichten Blüthenzweigen ab, wesshalb sie als deren Subvarietät gelten kann.“ K.

ce) var. pseudoscabrata Wsb.* (als R. Swartzü Fries f. pseudo- scabrata Wiesb.— R. scabrata Gg., non Cr&p.) „stylis dense vil- losis basi coalitis, petalis roseis, sepalis anguste pinnatis, 'margine creberrime glandulosis pectinatis, fructu ovoideo globosove.“ K.

17. R. dumalis Bechst. f. leuea Wsb. „ausgezeichnet durch rein weisse Kronblätter, die nur höchst selten einen schwachen Anflug von Rosafärbung zeigen. In Form und Farbe der Blätter ist diese R. leuca „sehr ähnlich der R. spuria Pug., sie besitzt aber fast durch- weg doppelt gesägte Blättchen, drüsige Blattstiele, und fast oblonge Früchte.“ K. Eine im Erz- und Mittelgebirge sehr verbreitete Rose. 200—800 m.

18. R. aeciphylla Rau kommt mit besonders grossen Blumen- blättern (var. macropetala K. et W.) jedoch selten vor.

19. R. montivaga Des. a) var. virens K.et W.* und b) sub- virens K. et W.* scheinen Mittelformen zwischen der R. montivaga Des. und R. sphaerica (Gren.) Des. zu sein.

Beide Varietäten weichen von R. montivaga ab im Mangel des purpurnen Colorites, das bei a) (virens) grün, bei b) (subvirens) dunkelgrün ist; auch sind die Blättchen mehr einfach gesägt, die Bracteen grün und kürzer, die Pedunkeln länger, die Blüthen kleiner und der ebenfalls kleinere Griffelkopf schwächer behaart. Sehr ver- breitet von 250—700 m.

20. R. horridula Des. var. subeandida K.et W. „aculeis cre- bris tenuibus faleatis aut suberectis, foliolis parvis ovato-rotun- datis, petiolis crebro glandulosis minuteque villosis....; pedun- eulis perbrevibus....; sepalis angustis, abunde pinnatis....; stylis densissime hirsutis in fasciculum clavatum elevatis; pe- talis parvis extus carneis, intus constanter candidis; fructu globoso parvo.“ K.

Mariaschein i. B. am 28. Juni 1886.

| { |

Sol

Beiträge zur Kenntniss der Salzwasser- Algenflora Böhmens,. Von Dr. Anton Hansgirg in Prag.

Während die Carlsbader Thermalalgenflora, wie bekannt schon vor mehr als fünfzig Jahren hauptsächlich durch C. A. Agardh (1827) und um zehn Jahre später von Corda und Schwabe!) so gründlich erforscht worden ist, dass später an den warmen Quellen in Carlsbad, deren Algenflora in den letzten drei Decennien speciell von einigen ausländischen Algologen und vom Verfasser näher untersucht wurde, bloss von Cohn Hapalosiphon (Mastigocladus) laminosus, vom Verf. dieser Beiträge, welcher im Jahre 1883 und 1886 in Carlsbad weilte, um daselbst Algen zu sammeln, auch noch einige früher von den warmen Quellen in Carlsbad nicht bekannte Zyngbya-Formen ?) ent- deckt wurden ist dagegen die Salzwasser-Algenflora Böhmens, welche nicht minder als jene Thermalalgenflora interessant ist, den ausländischen und inländischen Algologen bis zu der neuesten Zeit gänzlich unbekannt geblieben.

Bei der Durchforschung der Algenflora Böhmens, welche vom Verfasser im Laufe der letzten sechs Jahre ununterbrochen durchgeführt wurde ?), ist von diesem auch der in Böhmen an mehreren Locali- täten entwickelten Salzwasser-Algenflora eine grössere Aufmerksamkeit gewidmet worden und zwar hat derselbe vorzüglich die reiche, ins- besondere in feuchten (regenreichen) Jahren prächtig entwickelte, Algenflora der Salzwassersümpfe bei Auzitz nächst Kralup *) zu ver- schiedenen Jahreszeiten wiederholt besucht, um sie näher mikrosko- pisch zu untersuchen.°)

Wie bei Auzitz so hat der Verfasser später auch an den Bitter- wasserquellen bei Saidschitz nächst Bilin und bei Cizkowitz nächst Lo”

*) Mehr darüber siehe in meiner Abhandlung „Beiträge zur Kenntniss der böhmischen 'Thermalalgenflora“ Oest. botan. Ztschr., 1884.

*) Vergl. meine Abhandlungen in der Oest. botan. Ztschr., 1884 Nr. 8 und Nr. 10 u.f., wo auch mehr über die von mir im J. 1883 in Teplitz ent- deckte „Thermalalgenflora“ und über die in Böhmen verbreiteten thermophilen Algen nachzulesen ist.

*) Siehe meinen „Prodromus der Algenflora Böhmens“. I. Theil 1886.

*) Bekanntlich kommt an diesem Standorte auch eine grössere Anzahl seltener halophiler Phanerogamen vor. Nebenbei sei mir erlaubt hier noch zu bemerken, dass diese Sümpfe, sowie die mir bekannten Bitterwasserquellen Böhmens ihren Salzgehalt meist den, in ihrer Nähe befindlichen, verwitternden und zersetzten Kreideformationsschichten (Mergeln ete.) verdanken.

°) Einige von den im nachfolgenden Verzeichniss angeführten, halophi- len Algen, sind auch als Exsiccata in der Algensammlung des Herrn Prof. Dr. Wittrock und Dr. Nordstedt in Stockholm und in den letzten Centurien der „Flora austr.-hungarica exsiecata“ des Herrn Prof. Dr. v. Kerner in Wien mitgetheilt worden (andere werden nachfolgen).

Eu 15 74 [a [9 7

bositz eine grössere Anzahl halophiler Algen entdeckt; einige wenige Salzwasseralgen sind von ihm auch noch an einer kleinen salzhältigen Quelle bei KoZow nächst Laun vorgefunden Toren 1

Von den am Rande der Salzwassersümpfe bei Auzitz vorkom- menden blaugrünen Algen (Cyanophyceen, Schizophyceen, Phycochro- maceen) sind besonders folgende Arten bemerkenswerth: 1. Calothriw salina (Ktz.) nob. (Schizosiphon salinus Ktz., Scytonema salinum Ktz.), welche von der maritimen GCalothriw scopulorum (Web. et Mohr.) Ag. so wenig unterschieden ist, dass sie Hauck mit dieser und mit ©. (Schizosiphon) lutescens (Ktz.) zu einer Art vereinigen wollte ?); 2. Luyngbya salina Ktz. meist als var. terrestris Ktz., welche Lyngbya-Art Thuret et Bornet?) und Hauck *) mit der maritimen Lyngbya aestuarii (Jürg.) Liebm. vereinigten, Kirchner’) für eine Varietät der im süssen Wasser verbreiteten Lyngbya obscura Ktz.*®) welche Hauck auch noch mit L. aestuariü vereinigt hat) halten wollte; 3. Lyngbya arenaria (Ag.) nob. Oscillaria arenaria Ag., Phormidium arenarium (Ag.) Rbh., Ph. thinoderma Ktz.; 4. Lyng- bya (Hypheothrix) halophilanob.°); 5. Microcoleus (Chthonoblastus) salinus (Ktz.), nebst dessen var. Lyngbyei (Ktz.) Rbh. (Chthonablastus Lyngbyei Ktz.) und var. aerugineus (Ktz.) Rbh. (Ohthonoblastus aerugineus Ktz.), welche beide Formen Kirchner’) zugleich mit der typischen (Ch. salinus Ktz.) Form für Varietäten der Micro- coleus gracilis Hass. ansieht, während Thuret '°) die erstere Form (Ch. Lingbyei Ktz.) wieder mit Microcoleus chthonoplastes (Hof.-Bang.) Thr. (Oseillaria chthonoplastes Hof.-Bang.) vereinigt hat; 6. Nostoc halo- philum nob. ''); 7. Gloeocapsa salina nob.'*); 8. Chrococcus maerococeus ker Korn und Oh. minutus (Ktz.) Näg.: 9. Chrothece Richteriana nob. '?).

An inundirten Steinen am Rande und an den in der Mitte dieser Salzwassersümpfe befindlichen Steinhaufen sammelte ich heuer

!) Keine einzige halophile Alge habe ich dagegen an der Bitterwasser- quelle nächst Kobylic bei Neu-Bydzow angetroffen. Das Bitterwasser wird hier nämlich aus einem ziemlich tiefen, vermauerten, in einem besonderen Gebäude eingeschlossenen Brunnen geschöpft.

:) „Die Meeresalgen Deutschlands und Oesterreichs“, 1885 p. 494.

®) „Notes algologiques“ I. p. 132.

*) 1. c. p. 504.

°) „Algen von Schlesien“, 1878, p. 243 in Anmerkung.

°) Ueber den genetischen Zusammenhang dieser Zyngbya-Form mit Sey- tonema obscurum Bzi., vergl. Borzi’s „Note alla morfol. e biolog. delle alghe ficoerom. II. p. 373.

7) Lıe. p. 505.

®) Siehe meine Abhandlung „Bemerkungen zur Systematik einiger Süss- wasseralgen“, Oesterr. botan. Ztschr. 1884.

») 1. c. p. 244.

10) Essai de classific. des Nostochindes, 14875.

11) Siehe Oesterr. botan. Zeitschr., 1885, Nr. 4 u. f.

1) 1:0: A.

13) Siehe Oesterr. botan. Zeitschr., 4884 Nr. 9 u. £.

u a4

Sl Ze

u EEE WBERETUTUETT/ =

330

neben der Zyngbya halophila und Calothrix salina in grösserer Menge auch die früher von mir daselbst übersehene, sonst meist nur auf Steinen an der Fluthgrenze in der Nordsee !) verbreitete Gloeo- capsa crepidinum 'Thr.

Im seichten Wasser und zwar am häufigsten im Schlamme am Rande dieser Sümpfe kommen folgende Chroococacceen stellenweise massenhaft vor: 1. Gomphosphaeria cordiformis (Wolle) (G. aponina Ktz. ß. cordiformis Wolle) var. olivacc#s nob., deren Familien fast ebenso gross wie die der typischen Form (meist 30—50 u, seltener nur 24 oder bis 60 « im Durchm.), deren flach herzförmige Zellen aber meist nur 8 bis 9u breit, etwa dick, 10 bis 12 u lang sind und deren Inhalt constant fahl-olivengrün gefärbt (nur selten mit einem Stich ins Röthliche oder Graugrüne) oder fast farblos ist; 2. Chroococceus minutus (Ktz.) Näg. var. salinus nob., dessen Zellen vor der Theilung kugelrund, bis 12 « dick, bei der Theilung meist länglich-rundlich 12 bis 15 «u dick, 15 bis 21 u lang, zu 2 bis 4, seltener 8 in kleinen, bis 21 « dicken Familien vereinigt sind, deren Inhalt meist lebhaft spangrün und grobgekörnt, deren Zellhaut verdickt, deutlich geschichtet und öfters ebenso wie der Zellinhalt gefärbt ist; 3. Chroothece Richteriuna nob. var. aquatica nob., welche auf der Wasseroberfläche dieser Sümpfe frei schwim- mende, rost- bis orangefärbige, ziemlich ausgebreitete, sulzartige Massen bildet, deren Zellmembran weniger dick ist, als wie die der auf feuchter Erde vorkommenden typischen Form und deren Chromatophoren meist orange- bis goldgelb gefärbt, selten fast farblos sind; 4. Chroococcus macrococcus (Ktz.) Rbh. var. agquaticus nob., dessen Zellmembran nur selten wie die der typischen Landform ge- schichtet ist und dessen gold- oder orangegelb gefärbter Zellinhalt er in der Mitte einen grösseren feurig-rothen ölartigen Tropfen enthält.

Neben diesen soeben genannten einzelnen blaugrünen Algen kommen in den salzigen Sümpfen bei Auzitz minder häufig, meist nur unter anderen Algen vereinzelt noch folgende seltenere Schizo- phyceen vor: 1. Calothrix aerugineas (Ktz.) Thr., welche von der ihr ähnlichen ©. parasitica (Chauv.) Thr. (Kivularia parasitica Chauv., Schizosiphon parasiticum Le Jol., ©. solitaria Kreh. ?) = Mastigo- nema aerugineum Kreh.?) = Mastigothrie aerugines Ktz. incl. M.

fusca Ktz., die bei Auzitz ebenfalls, und zwar häufiger als jene

vorkommt, gut zu unterscheiden ist; 2. Nostoc salsum Ktz., welches nach Bornet und Thuret*) mit N. einiflorum Tournef. identisch sein soll; 3. Merismopoedium glaucum (Ehrb.) Näg.

Von Öscillarien ist in diesen salzigen Sümpfen besonders Oseil- laria tenuis Ag. var. tergestina (Ktz.) Rbh., ©. spiss« Bory, ©. sub-

») Vergl. Hauck |. ce, p. 513.

®) „Die mikroskopische Pflanzenwelt“, 1885, p. 37. ’) „Algen von Schlesien“, 1878, p. 220.

+) „Notes algologiques* II p. 102,

334

salsa Ag. und ©. tenerrima Ktz. (inel. Leptothriw rigidula Ktz.') be- merkenswerth.

Was die chlorophyligrünen Algen betrifft, so sind hier von den Confervoiden insbesondere folgende Arten in grösserer Menge vertreten: 1. Conferva salina (Ktz.) Rbh. (Psichohormium salinum Ktz.); 2. Rhizoclonium riparium (Roth.) Harv. (incl. R. salinum Ktz.); Cladophora cerispata (Roth.) Ktz. var. brachyclados Ktz. (Cl. bra- chyelados Ktz.”); 4. Ulothrie subtilis Ktz. und U. subtilissima Rbh. (U. subtilis var. subtilissima Rbh.) var. macromeres nob. ?); 5. Oedo- gonium eryptoporum Wittr. var. vulgare Wittr. (Oedogonium tenellum Ktz.?*) mit einer anderen viel robusteren Oedogonium-Art, deren dickwandige veget. Zellen 15 bis 20 # dick, 2 bis 4mal so lang sind, die ich jedoch noch nie fructificirend gesammelt habe; 6. Bolbochaete rectangularis Wittr. und B. subsimplew Wittr.

Von den Zygnemeen sind daselbst besonders folgende Arten häufig: 1. Mougeotia genuflexa (Dillw.) Ag. (incl. Mesocarpus pleuro- carpus D. By.); 2. Mougeotia corniculata nob. aus der Sect. Stauro- spermum (Ktz.) Wittr., deren je einen plattenförmigen, centralstän- digen gelblichgrünen Chlorophyliträger enthaltende Zellen meist 5 bis 6 x dick, 6 bis 12, seltener bis 20mal so lang sind, deren Zygoten den der Mougeotia quadrata (Hass.) Wittr. (Staurospermum quadra- tum (Hass.) Ktz. äusserlich sehr ähnlich °), 18 bis 21 « lang (hoch), 22 bis 24 u breit sind und in der Regel zwischen vier, je einer Zygoten- ecke aufsitzenden, lateralen Zellen liegen. An den vier Ecken der Zygoten, welche bei anderen Staurospermum-Ktz.-Arten flach abge- stutzt oder grubig eingedrückt sind, ist die glatte, braungelbe Mittel- haut mit je einem 3—6 u langen, gelbbraunen, hornartigen Aus- wuchs ausgezeichnet; 3. Zygnema stellinum (Vauch.) Ag. var. rhyn- chonema nob., dessen veget. Zellen meist 18, seltener 16 bis 20 « dick, 2 bis 6mal so lang sind und nie leiterförmig, sondern seitlich copuliren. Die Zygoten dieser Zygnema-Form sind fast kugelrund, 30 bis 33a im Durchmesser, seltener nur 27 « dick und bis 33 « lang, und sie liegen meist gerade in der Mitte der beiden benach- barten seitlich conjugirten Zellen, nicht in einer (in der sog. weib- lichen) von diesen beiden Zellen, wie bei den meisten anderen, seitlich copulirenden Zygnemaceen; 4. Spirogyra porticalis (Müll.) Clev. (S. quinina Ktz.) und S. Jürgensii Ktz., nebst einigen anderen von mir bisher nur steril gesammelten Spirogyren.

Von anderen, in den Salinen bei Auzitz spärlicher vorkommen- den, Chlorophyceen seien hier nachfolgende zwei Arten hervorgehoben: Herposteiron repens (A. Br.) Wittr. (Aphanochaete repens A. Br.), dessen einige junge Exemplare ich hier auch an Bolbochaete-Borsten

!) Siehe „Oesterr. botan. Zeitschrift“, 1884. Nr. 9 u. f.

°) Ueber den polymorphen Entwicklungsgang dieser Alge vergl. meine Abhandlung „Ueber den Polymorphismus der Algen“, Botan.. Centralbl. 1885.

*) Siehe meinen „Prodromus der Algenflora Böhmens“‘I. Theil, 1886, p. 59.

*) Siehe meinen „Prodromus“, p. 47, Anmerk. 2.

°) Siehe De Bary’s „Conjugaten“, 1358, Tab. VIII, Fig. 11.

339

festsitzend beobachtet habe und Ooeystis Naegelü A. Br., welche am Rande dieser Sümpfe neben der typischen auch in einer gloeocystis- artigen Form vorkommt, deren meist nur 18 dicke und 24 lange Zellen von je einer, seltener zwei farblosen Hüllen umgeben, in der gemeinsamen blasenförmigen Mutterzellenhülle eingeschlossen sind.

Von den in diesen salzigen Sümpfen ziemlich spärlich auftre- tenden Desmidiaceen seien hier namentlich folgende Arten angeführt: Closterium gracile Breb., Cosmarium reniforme (Ralfs.) Arch. mit ©. margariferum (Turp.) Menegh., Cosmarium granatum Breb. in einer, der von Nordstedt neulich ') abgebildeten (l. c. Taf. I, Fig. 1 im Separatabdruck) Varietät sehr ähnlichen Form, deren Zellen jedoch meist 33 bis 36 « lang aber nur 20 bis 24 (am Isthmus 6) « breit sind, nebst einer anderen neuen Cosmarium-Form, Cosmarium salinum nob., welche von den bisher beschriebenen, am meisten jener von Del-

onte in seinem Werke „Specimen Desmidiacearum subalpinarum“ 1873, Tab. VII, Fig. 5, abgebildeten Form des Cosmarium Mene- ghinii Breb. ähnlich ist, von dieser sowie von der ihr sehr naheste- henden von Delponte l.c. Tab. VII, Fig. 6 abgebildeten Form, mit welcher die von P. Reinsch in dessen Werke „Contributiones ad algologiam et fungologiam ete.“ 1875, Chlorophyllophyceae, Tab. XI, Fig. 12 e. abgebildete Form derselben Cosmarium-Art wohl identisch ist, sich aber wesentlich dadurch unterscheidet, dass ihre 12 bis 14, am Isthmus bloss 5—6 « breiten, 18 bis 20 « langen Zellen, die mit einer schmalen linealischen Mitteleinschnürung versehen sind, an den oberen schräg ansteigenden, und den unteren fast senkrechten Seiten nicht gekerbt, sondern von geraden Linien begrenzt sind, sowie dass die im Umrisse unregelmässig sechseckigen fast birett-ähnlichen, an dem etwas vorgezogenen Scheitel flach abgestutzten, Zellhälften ganz gerade Basis und theils rechts-, theils stumpf-winklige, nicht abgerun- dete Ecken haben.

Was nun die anderen Localitäten betrifft, an welchen ich in Böhmen auch noch halophile Algen gesammelt habe, so will ich hier vor allem bemerken, dass ihre Algenflora, was die Ausdehnung und Formenmannigfaltigkeit anbelangt, bei weitem hinter der bei AuZitz entwickelten nachsteht. So kommen z. B. an dem offenen Abzugs- graben, der in der Nähe des fürstl. Schwarzenberg’schen Meierhofes bei Cizkowitz befindlichen Bitterwasserquelle, in recht grosser Menge bloss folgende halophile Algen vor. Gloeocapsa salina , Lyngbya salina var. terrestris, Lyngbya arenaria L. (Hypheothriw), halophila, Microcoleus (Chthonoblastus) salinus in der typischen Form und dessen var. stratificans (Fior. Mazz.) Rbh. ( Microcoleus stratificans Fior. Mazz.), Conferva salina, Rhizoelonium salinum Ktz., Oladophora brachycla- dos Ktz.*).

*) „Demsidieer samlade af d. Berggren etc.“, 1885, p. 7.

) Von diesen drei zuletzt genannten Algen sammelte ich die "eine oder die andere, seltener alle beisammen, auch hie und da in feuchten Wiesengräben bei Sulovie nächst Lobositz, bei Püllna nächst Brüx und auf Plänerkalk am Ufer des Zehuher Teiches bei Libhowes an der Cidlina (vergl. meinen „Prodro- mus der Algenflora Böhmens“, I. Theil, p. 77, 79, 82).

3306

Bei den Saidschitzer Bitterquellen nächst Bilin habe ich die wenigen halophilen Algen (Calothriw salina, Microcoleus salinus, Limgbya arenaria, L. (Hypopheotriw) halophila theils an den höl- zernen Wasserleitungsrinnen, durch welche das Bitterwasser in grös- sere Wasserbehälter geleitet wird, theils auch unter diesen Rinnen auf feuchter Erde vorgefunden. Bei der kleinen Bitterwasserquelle bei Kozow nächst Laun war, von den eben angeführten Algen, bloss Lyngbya salina, L. arenaria und in geringer Menge auch (L. Hypheo- thriw) halophila entwickelt.

Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hoch- gesenkes, Von Dr. Ed. Formänek,

k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brünn.

(Fortsetzung.)

Carduus nutans L. Noch bei Neu Lhota fehlt, oder ist höchst selten von Val. Klobouk bis Ostrawitz.

acanthoides L. Gemein in höheren Lagen bei Val. Klobouk, Zdiechow, Jägerndorf, Weiskirch.

crispus L. Strazuitz (Fasangarten etc.); häufig um Teschen, be- sonders längs der Olsa (v. Uechtritz)!, Boguschowitz.

personata L. Karlsbrunn (v. Niessl), Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, f. albiflor« in vielen Exemplaren mit der gewöhn- lichen Form im Knoblochgraben, unterhalb der Schweizerei.

Cirsium eriophorum Scop. Louka, Strany hier häufig im Wd. Stransko, Hallenkau (Prowaznythal ete.), Kitera Cerhanskä, Jaworniky, Stracenec, gemein b. Gr. Karlowitz, Milonow, Maxmilianka und Jawornickathal nächst Althammer, na Welke, Mt. Lomna.

palustre Scop. Gemein im b. G. in höheren Lagen: Gipfel der Wysokä und des Smrk, Lysä hora, Donnerlahn bei Karlsbrunn, Mooslehne.

canım All. Rohatetz, Straänitz, Welka, WoiSice bei Kl. Wrbka, Jawornik, Philippsthal, Strany, Slawkow, Niwnitz, Ung.-Brod, Hawritz, Suchä Loza, Ordiejowhof, Bystritz, Banow. ß. denudata mihi. Stengel fast nackt, selten. Strany.

pannonicum Gaud. Straznitz, Knezdub, Woisice bei Kl. Wrbka, Bmik; Jaworina (Holuby), Banow (Makowsky), Ung.-

rod.

rivulare Link. Val. Klobouk, Zdiechow, Huslenkathal, Hallen- kau, häufig bei Gr. Karlowitz, Milonow, Salajka, Althammer, Klin; am Fusse des Smrk, häufig auf den Abhängen der Lysä hora bei Malenowitz und sonst im Thale der Ostrawitza (Oborny), Pröno, Krasnä, Morawka, Slawita, Lomna, Jablunkau.

337

Cirsium heterophyllum Al. a. diversifolium Wimm. Celak. Prodr. p. 258. Thal der rauschenden Tees.

en X canum Wimm. Am Wege zur Lysä hora bei Ung.-

rod.

palustre X oleraceum Naeg. Donnerlahn bei Karlsbrunn.

Carlina vulgaris L. Var. nigrescens mihi. Woisice bei Kl. Wrbka, Jawornik [ Bukowina nächst Wrbowetz]'), Philippsthal, Neu Lhotta, Strany, Lysä hora bei Ung.-Brod, Chrast bei Bojkowitz, Val. Klobouk, Potesch, Prikaz, Hallenkau, Jawornikgebirge, Milonow, Trojatka, Ostrawitz, Rovenky bei Malenowitz, Morawka, Lomna, nicht ganz typisch im Zabreg bei Teschen.

acaulis L. Straznitz, Kl. Wıbka, Welkä, Jawornik, Philippsthal, Neu Lhota, na Kotarech bis zum Gipfel der Jaworina, Wolenow, Suchä Loza, Bojkowitz, Val. Klobouk, Navojnä, Litsch, Pultschin, Zdiechow, Jaworniky, Gr. Karlowitz, Milonow, Abhänge des Smrk, Lukschinetz und Rovenky bei Malenowitz, Metylowskä Hürka, Lomna, Jablunkau, Konska, Jägerndorf (Ruine bei den Ziegelhütten, Burgberg, Mösnig etc.), Würbenthal, Ochsenwiesen, Goldenstein, Sternberg.

Dipsacus sylvestris Huds. StraZnitz, Hroznä Lhota, Tasow, Louka, Wrbka, Welkä, Strany, Ob. Niemtschy, Ung.-Brod, Suchä Loza, Bojkowitz, Rokytnitz, Prowaznythal bei Hallenkau, Neudorf, Friedland, Pr2no, Morawska, Boguschowitz, Teschen, Konska, Mähr. Ostrau, Hermanitz.

Trichera silvatica Schrad. Rohatetz, Straznitz, Welka, Kl. Wrbka.

Suceisa pratensis Mnch. Gemein im b. G.

Knautia arvensis Coult. ß. albiflora Knautia moravica Schur. Häufig auf den Weinbergen bei StraZnitz und Radiejau.

Scabiosa ochroleuca L. Sehr verbreitet und noch bei Neu Lhota, Jägerndorf, Weiskirch.

Valeriana offieinalis L. Strainitz, Kobela bei Küzelau, Neu Lhot na Kotarech, Strany, Ob. Niemtsch, Bystritz, Ordiejowhof, Chras und Obora bei Bojkowitz, Rokytnitz, Val. Klobouk, Hallenkau, Gr. Karlowitz, Samtansker Revier, Althammer; im Thale der Ostrawitza und sonst nicht selten (Oborny), Krasnä, Lomna. Var. angustifolia T. Wiesen bei Strany. Var. ewaltata Mikan. Vapenky bei Val. Klobouk.

sambucifolia Mikan. Im Gesenke ziemlich häufig: Neu Josefs- thal bei Goldenstein (Oborny), Karlsbrunn (v. Niessl), Moos- lehne, Abhänge des Gr. Vater und Bärenkamm, Knoblochgraben, Wald bei den Ochsenwiesen.

Valerianella dentata Poll. Rohatetz, StraZnitz, Hroznä Lhota, Welkä, Strany, Ung.-Brod, Hawritz, Bojkowitz, Val. Klobouk, Litsch.

Sherardia arvensis L. Gemein, am Milohow über 700 M.

Asperula odorata L. Verbreitet. Welkä, Jawornik, Neu Lhota, Ja-

wofina, Val. Klobouk, Zdiechow, Hallenkau, Jawornikgebirge,

*) Die eingeklammerten Standorte liegen schon auf ungar. Seite.

398

Gr. Karlowitz, Hlukokä, Wysokä; Friedland, Ondrejnik und vie- len anderen Orten (Oborny); Lukschinetz, Malenowitz, Morawka Slawica, Lomna, Sternberg.

Asp. eynanchica L. Rohatetz, Zwolenow, StraZnitz, Radiejau, Knezdub, Hroznä Lhota, Welkä, Kobela bei Kuzelau, Jawornik, Blumen- thal (Jelenowä ete.), Strany, Ung.-Brod, Prakschitz, Hawritz, Suchä Loza, Ordiejowhof, Bystritz, Banow, Bojkowitz, Zahorowitz,

Galium erueiata Scop. StraZnitz, Welkä, Studentany-Bach bei Alt- hammer, Abhang des Smrk gegen den Klin zu, Lysä hora; bei Friedland, doch nicht häufig (Oborny), Krasnä, Morawka, Lomna; Jablunkau (v. Uechtritz).

vernum Scop. Klokotnik bei Jawornik, Philippsthal, häufig auf der Lysä hora und im Wd. zur reichen Linde bei Ung.-Brod, Chrast und Kopanice bei Bojkowitz, häufig bei Val. Klobouk, Prikaz, Litsch, Pultschin, Posusiska bei Zdiechow, Prowazny- thal bei Hallenkau, Kicera terhanska, häufig im Jawornik- Gebirge und bei Gr. Karlowitz, u Tureökü am Mylonow, Gipfel der Wysokä, Salajker Revier, Jawornilkathal, Althammer, na Welke, Polana, Smrk, Ostrawitz, Jägerndorf (Burgberg und Mösnig), Eichberg bei Weiskirch, Urbanswald bei Würbenthal.

rotundifolium L. Neu-Lhota, Jaworina, Val. Klobouk (Wd. Horka und Jelenowskä), Prikaz (RozsoSi, hajek ete.), Litsch, Hradischow, Hallenkau, Gipfel der Jaworniky, häufig bei Gr. Karlowitz, Hlukokä nächst Ob. Betwa, Wysoka, Althammer (Studentany etc.) na Welke; Ondrejnik bei Friedland u. a. O. (Oborny), Lysä hora (Oborny)! Ostra, Morawka, Slawila (Urbaska, Ka- luzne, u Chotü), Ptatinky bei Lomna, Fleischerwald bei Jägern- dorf, Schlossberg bei Würbenthal, Sternberg (Wd. beim Kiosk etc.); Karlsbrunn (v. Niess])!

boreale L. Strany; Brünnelheide (v. Uechtritz)!

Lonicera wylosteum L. Kobela bei Küzelau [Bukowina nächst Wrbo- wetz], Jawornik, Philippsthal, Val. Klobouk, Hallenkau, Gr. Karlowitz; Teschen (W.Fl.)! Konska; Jägerndorf (Spatzier)! Würbenthal bis Karlsbrunn, Schlicksenwald bei Goldenstein.

nigra L. Gr. Karlowitz (Podtäty, za Palüchem ete.), Wysokä; Trojacka (Fiek)!, Wälder bei der Salajka; bei Friedland, auf dem Smrk bei Celadna ete. (Oborny), Morawka, Slawila, Lomna; Jablunkau (Kolbenheyer und v. Uechtritz)! von Ludwigsthal und Karlsbrunn bis auf die Abhänge des Altvaters, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, Gr. Seeberg; Thal der rauschenden Tees, bei den Ochsenwiesen.

Sambucus racemosa L. Jawornik, Hallenkau, Ostrawitz, Morawka, Slawila, Lomna, Jablunkau, Sternberg.

ebulus L. Strainitz, Welkä, Kl. Wrbka, Jawornik, Jaworina, Strany, Val. Klobouk, Hallenkau, Gr. Karlowitz, Milonow, Wysokä, Ostrawitz; bei Friedland (Oborny), Pr2no; Teschen (W. Fl.)! Boguschowitz.

339

Viburnum opulus L. Welkä, Küzelau, Jawornik (Wielieky Wd. "etc.), Vapenky bei Val. Klobouk, Metylow skä Hürka, Janowitz, Zabreg bei Teschen, Konskau, Jägerndorf (Oborny).,

lantana L. Häufig bei Straänitz (Stamfäty, Zerotin, Wald bei der Ueberfuhr); Gebüsche und TwaroZna und Lhota bei Straänitz und bei Banow (Makowsky); [Bukowina bei Wrbowetz], Wie- sen und Kobela bei Küzelau, Jawornik, Philippsthal, Kralow bei Ung.-Brod.

Ligustrum vulgare L. Rohatetz, Petrow, Strainitz, Hroznä Lhota, Welkä, Kl. Wrbka [Bukowina nächst Wrbowetz], Jawornik, Strany, Ob. Niemtschy, Ung.-Brod, Hawritz, Prakschitz.

Vincetoxicum offieinale Mönch. St: 'aznitz, Knezdub, Lippau, Welkä, WoiSice bei Kl. Wrbka, Jawornik, Ung.-Brod, Chrast bei Boj- kowitz.

Menyanthes trifoliata L. Gr. Karlowitz (Milonowkathal ete.); Torf- moor Huty bei Friedland (Oborny); Althammer.

Gentiana eruciata L. Kobela bei Küzelau, Hrädek Wd. und Machow6- Wiesen nächst Jawornik, Wiesen bei Sigmund’s Gasthaus, knapp an der ungar. Grenze [Miawa].

asclepiadea L. Huti-Hammer und von da bis an die ungarische Grenze, auf der Lysä hora, bei Malenowitz und Lukschinetz, bei Althammer etc. (Oborny); Klin, Peretonüky, Polana, Wiesen, Skalka und Wasathal bei Ostrawitz, Butosonka, Janowitz, Bysträ, Krasnä, Morawka, Slawita (Urbaska Wd.); var. paueiflora mihi, Pflanzen schmächtiger und kleiner, meist nur einblüthig, auf troekenem, sonnigen Boden bei Ostrawitz.

pneumonanthe L. Potoky bei Jawornik, Philippsthal, Neu Lhota, doch überall nur sehr spärlich.

ciliata L. StraZnitz, Welka, Jawornik, Philippsthal, Neu Lhota, na Kotarech, Bojkowitz. hraea centaurium Pers. Verbreitet um: Welkä, Strany, Ung.- Brod, Bojkowitz, Klobouk, Prikaz, Ostrawitz; Friedland (Oborny), Krasnä, Lomna, Jägerndorf.

ramosissima Pers. Rohatetz, Zwolenow, StraZnitz, Hroznä Lhota, Welkä, Kl. Wrbka, Jawornik, Blumenthal, Strany.

Myosotis intermedia Link. Verbreitet in der Gegend von Val. Klo- bouk, Hallenkau, Gr. Karlowitz, Krasnä, Jablunkau, Mähr.- Ostrau, Jägerndorf.

hispida Schlecht. Straznitz.

stricta Lmk. Gemein und noch bei Val. Klobouk, Jablunkau und Teschen ete.

Echium vulgare L. Gipfel der Jaworina, Brünnelheide in geringer Entfernung von der Kirche.

Cerinthe minor L. Rohatetz, Zwolenow, häufig bei StraZnitz, Kralow bei Ung.-Brod, Hawfitz, Prakschitz, Sucha Lozä, Ordiejowhof, Bystfitz, Banow; häufig um Teschen (Kolbenheyen)! Konska, Boguschowitz.

Nonnea pulla DU. Rohatetz, Petrow, Di Knezdub, Hroznä

340

Lhota, Lippau, Welkä, Kl. Wrbka, Niwnitz, Ung.-Brod, Hawfitz, Suchä Loza, Wolenow.

Anchusa officinalis L. Rohatetz, Petrow, Straänitz, Radiejau, Tasow, Welka.

Symphytum offieinale L. f. albiflora, auf Wiesen und im Walde bei der Ueberfuhr bei Straänitz und in der Chrast bei Bojkowitz.

tuberosum L. Nur noch bei Jelenowa bei Blumenthal kenntlich.

Convolvulus sepium L. Rohatetz, Zwolenow, Petrow, Straänitz, Ra- diejau, Hroznä Lhota, Welkä, Ung.-Brod, Hawfritz.

Cuscuta epilinum Weihe. Lomna, Jablunkau.

major DC. Ung.-Brod auf Ligustrum vulgare, Woisice bei Kl. Wrbka auf Inuda salicina.

epithymum Murr. Straznitz, WoiSice bei Kl. Wrbka, Wiesen Janny bei Neu-Lhota, Stransko Wd. bei Strany, Ung.-Brod, Hawritz b. trifolii Bbet. sp. Litsch, Hürka Metylowskä, Jablun- kau, Mähr. Ostrau, Hermanitz.

Lyeium barbarum L. Rohatetz, Straänitz, Hroznä Lhota, Ung.-Brod, Bojkowitz auf d. Sto. verwildert, ferner bei Friedland, Teschen, Jägerndorf, Weiskirch.

Atropa belladonna L. Kobelau bei KüZelau, Merienik bei Jawornik, Blumenthal, Vapenka und Holzschlag auf der Doubrawa bei Val. Klobauk, Holzschlag am RozsoSi bei Prikaz, Krasnä, Mo- rawka, Jablunkau.

Physalis alkekengi L. Zwolenow; Straänitz (Reissek)! Welkä, Neu- Swietlow bei Bojkowitz.

Datura stramonium L. NRohatetz, Petrow, Zwolenow, häufig bei Straänitz.

Hyoscyamus niger L. Gemein, noch um Jawornik und Strany, scheint schon um Val. Klobouk und von da an bis Ostrawitz zu fehlen, ebenso von Krasnä bis Lomna.

Verbascum phlomoides L. ampl. a) genuinum Celak. Prodr. pag. 313 Straänitz, Welkä, Ung.-Brod. b) thapsiforme 1. c. Welkä, Neu- Lhota, Jawornik, Strany.

thapsus L. Blumenthal, Strany, Hallenkau, Gr. Karlowitz, Morawka, Jägerndorf, Würbenthal, Ludwigsthal; Karlsbrunn (v. Niess]).

Iychnitis L. Rohatetz, StraZnitz, Ung.-Brod, Hawritz, Prakschitz.

nigrum L. Lippau, Litsch, Zdiechow, Huslenkathal, Hallenkau, Gr. Karlowitz, Krasnä, Morawka, Lomna, Jablunkau, Würben- thal, Ludwigsthal.

orientale M. Bieb. Weinberge bei Straänitz, Radiejau.

blataria L. Zwolenow, häufig auf Wiesen und Weinbergen bei Straänitz.

Serofularia nodosa L. Gemein. In höheren Lagen auf der Jaworina.

alata Gilib. Jägerndorf.

-— Scopolii Hoppe. Wald uOndrü bei Gr. Karlowitz, Wysokä, Wald Studen®any bei Althammer, Klin; Karlsbrunn (v. Uechtritz sen.)! Mooslehne, Gr. Vater Abhang.

]

y

zz

S4l

Gratiola offieinalis L. Auf Wiesen bei Rohatetz (M. Makowsky), Petrow, Zwolenow, häufig auf Wiesen und Gräben bei Straänitz.

Linaria spuria Mill. Zwolenow, Straänitz, Ung.-Brod, Hawiritz, Prakschitz.

Antirrhinum orontium L. Ung.-Brod, Prakschitz, Hawritz, Würben- thal!

Digitalis ambigua Murr. Kobela bei Küielau, Althammer, na Welke Wald Studentany, Klin, Polana. Auf den Abhängen im Ostra- witzathal nicht selten etc. (Oborny); Lysähora, Lukschinetz, Mt. Lomna, Fleischerwald und Kirchberg bei Jägerndorf, Bären- kamm, Thal der rauschenden Tees.

(Fortsetzung folgt.)

Der Pilzmarkt in Ung. Hradisch.

Von Ludwig Schlögl,

k. k. Gymn.-Professor. (Schluss.)

Von den Ringpilzen (Psalliota) werden folgende Arten zu Markte gebracht.

Agarieus (Psalliota) campestris L. Der Champignon mit den Spiel- arten Ps. silvicola und Ps. praticola.

A. (Psall.) silvaticus L. Wald-Champignon und

4A. (Psall.) arvensis Schäff. Schaf-Champignon.

Das Erscheinen des Champignons auf dem Markte ist Ende Mai in grösseren Mengen, besonders die Spielart Ps. praticola wird im Juli, August und September zu Markte gebracht, wäh- rend die Spielart Ps. silwicola im October bis Mitte November auftritt. Die beiden anderen Arten erscheinen besonders im September und October auf dem Markte.

Vereinzelt wird auch im October aus den Laubwäldern des Rovniaberges

Ag. (Psall.) spodophyllus Krtz. der graublätterige Ringpilz zu Markte gebracht. Ag. (Pholiota) mutabilis Schäfl. Der Stockschwamm.

Dieser Pilz erscheint bereits Anfangs Mai auf dem Markte, wird in Massen im Juli, August, September und October und in kleinen Mengen bis Ende November zu Markte gebracht. Am schmackhaftesten ist er im Juli und August. Er wird nicht bloss von der Land-, sondern auch von der Stadbevölkerung gerne gegessen.

Von den Täublingen werden

Russula vesca Fr. Speise-Täubling, RR. alutacea Pr. ledergelber Täubling, R. integra Fr. unschädlicher Täubling und

Hesterr. hotun, Zeitschrift. 10, Hefs 1886. = 38

342

R. lutea Fr. schöngelber Täubline und zwar meist abgeschält auf den Markt gebracht, so dass es häufiger vorgekommen ist, dass auch giftige, wie

R. rubra Fr. und

R. fureata Fr. leicht mit verkauft wurden.

Der schöngelbe Täubling wird seltener meist nur im Juli und August, die anderen Arten aber von Juni bis Mitte Novem- ber oftmals in grossen Mengen zu Markte gebracht.

Cantharellus eibarius Fr. Der Röthling.

Der Röthlings wird zuerst im Juni, massenhaft im Juli und August, seltener im September bis Ende October zu Markte gebracht. Er wird nur vom Landvolk gegessen.

Ayaricus (Pleurotus) ostreatus Jacq. Der Drehling.

Dieser Pilz mit einem bald muschel- bald trichterförmigen Hut von hell- oder dunkelbrauner Farbe wird vereinzelt im Juli und August, in grösseren Mensen aber im September, October und vielmals auch bis Mitte November in schönen Stücken zu Markte gebracht.

Ag. (Pleur.) salignus Pers. Weiden-Seitenstielpilz und

Ag. (Pleur.) ulmarius Pers. Ulmen-Seitenstielpilz erscheinen nur vereinzelt im Juli und October auf dem Markte.

Ag. (Collybia) oreades Bolt. Der Nagelschwamm.

Dieser Pilz, der nur von der Landbevölkerung gegessen wird, wird selten im Mai und Juni, häufiger im Juli und August und vereinzelt im September zu Markte gebracht.

Marasmius scorodonius Fr. Der Lauchschwamm. Er wächst sowohl auf Grasplätzen, als auch im Walde. Der von Grasplätzen ist schmackhafter als der aus dem Walde. Er wird bereits im Mai und Juni, vereinzelt im Jul) und August, häufiger im September und manches Jahr auch noch im October zu Markte gebracht. Agarieus (Gulorrheus) delieiosus Fr. Der Reizker. In manchen Jahren, wie im Jahre 1885, wird dieser Pilz sogar schon Ende Mai zu Markte gebracht, öfter erscheint er im Juni schon, hört dann auf, um im August bis über die Mitte November in Massen am Markte feilgeboten zu werden. Von unkundigen Pilzsuchern wird manchmal Ag. (Galorrheus) torminosus Sch. der Birkenrietsch mitgesammelt und mit dem Reizker vermengt feilgeboten, weil bei vielen die Milch gelblich wird, wesshalb er auf den ersten Blick auch schwer unterschieden werden kann. Am meisten wird der Reizker von der Stadtbevölkerung angekauft, in Essig eingelegt, für den Winter aufbewahrt.

Lactarius (Galorrheus) volemus Fr. Der Goldbrätling. Der Goldbrätling wird zuerst Anfangs Juli, in grösseren

Mengen gesen Ende Juli und im August und oft in sehr gross Exemplaren zu Markte gebracht. Vereinzelt erscheint er in man-

343

chen Jahren noch mit Ende Oetober am Markte. Er wird von der Bevölkerung mit Salz bestreut und geröstet gegessan.

Agaricus (Trirholoma) graveolens Pers. Der Maischwamm.

Ag. Ag. Ag.

Ag.

Ag.

(Trich.) Columbella, Tauben-Haarsäumling. (Trich.) Pomonae Lenz. Obst-Haarsäumling. (Trich.) gambosum. Huf-Haarsäumling.

Bereits Ende April erscheint auf dem Markte der Mai- schwamm, der im Mai am häufigsten, im Juni meistens noch in alten Exemplaren auf den Markt gebracht wird. Die Obst- und Hufhaarsäumlinge sind meist im Juni und Juli vertreten. Der Tauben-Haarsäumling wird nur vereinzelt und zwar im October auf den Markt gebracht.

. (Arnillaria) melleus Vahl. Der Hallimasch.

Er erscheint in lichter und dunkler Färbung. Die mit lichtem und gleichzeitig glattem Hut wachsen auf Feldern und Wiesen, während die letzteren im Walde gefunden werden. Abnormitäten desselben, wie solche mit bis 4 Ctm. dickem Strunk, finden sich nicht selten am Markte. Er wird bereits im August vereinzelt, in grösseren Mensen im September zu Markte gebracht. Massenhaft erscheint er im October und nimmt an Menge im November ab, bis seinem Erscheinen Ende November starke Fröste oder Schnee ein Ende machen.

(Lepiota) procerus Scop. Der Parasolpilz.

Er findet sich nicht selten in den Nadelwäldern des Mars- gebirges und der Ausläufer der kleinen Karpathen, wird aber nicht von der Bevölkerung gesammelt und zu Markt gebracht. (Amarita) caesarus Scop. Der Kaiserling.

Dieser Pilz wächst im Marsgebirge in grösserer Menge in den Wäldern bei der Burg Buchlau. In früheren Jahren wurde er nur vereinzelt unter dem Namen Safranpilz als Täubling zu Märkte gebracht, da ihn die meisten Pilzsucher als giftigen Fliegenpilz ansahen. Erst im Jahre 1885 wurde er nach Be- lehrung der Pilzverkäufer über diesen guten und schmackhaften Pilz häufiger in den Monaten Juli und August zu Markte gebracht.

Verzeichniss

der slavischen Namen der Pilze, die am Markte in Ung.-Hradisch

Die

feilgeboten werden. Trüffel, jelenice.

Der Staubpilz, &ertüv tabatek. - Die Morchel, smrha.

Die

Lorchel, chrapät.

- Bärentatze, kozibrady.

Der Zottiger Stachelpilz

Igelstacheipilz U Kladnd huba,

al

344

Habichtsschwamm, brizovä mäjuvka. Der Eichhase, \ Der Klapperschwamm, Schwefelgelber Porenpilz, maso se Spendliku. Der Blutschwamm, maso.

Der Schusterpilz, hrib dubovy.

beranica.

Satanspilz, Rothfuss

ka ag N modräk, habrovy kozäk , jalovcovy ee hrib, hrib hlohovy oder hrib zZluty

Blauwerdender Röhrchenpilz, dubovy genannt.

Wurzelnder Röhrchenpilz,

Der Espenpilz, vosik.

Der Kapuzinerpilz, kozäk, lipovy kozalek. Der Schmalzling, podborüvky.

Ziegenlippe, maselnitky.

Der Sandpilz, panstäk.

Der Kuhpilz, janek.

Der Herrenpilz, hrib.

Der Königspilz, krälovsky hrib.

Der orangegelbe Röhrchenschwamm, kozäk. Kastanienbrauner Röhrenpilz, borovy hrib. Bronzpilz, matrinka.

Der Champignon, Zampion, petürka.

Der Stockschwamm, lipüvky.

Täublinge, holubky.

Schöngelber Täubling, Safranica.

Der Röthling, kürätka.

Der Drehling, L

Seitenstielpilz, Hlivy, Karholky. Der Nagelschwamm, dubürvky.

Der Lauchschwamm, Spicky.

Der Reizker, rezek.

Der Goldbrätling, kravina, syrüvka. Der Maischwamm, Der Säumling, Der Hallimasch, ae.

Der Parasolpilz, krivanka.

Der Kaiserling, eisarka, Safranica.

Ung.-Hradisch, im Mai 1886.

| mäjüvky.

Zur Flora des croatischen Hochgebirges. Von D. Hire.

Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich eins der interessan- testen Gebiete von Croatien in floristischer Beziehung erforschen

345

kann und erforsche, nämlich das Eldorado des croatischen Botanikers: das croatische Litorale und das Plateau desselben. Vom Jahre 1877 bis heute habe ich in diesem Gebiete folgende Berge bestiegen und die Flora derselben studirt: Risnjak (1528 m), Tuhobi6 (1106 m), Medvedjak (1027 m), Veliki Kobiljak (1087 m), Javorje (1122 m), Bitoraj (1385 m), ViSevica (1428 m), Veliki Snieznik (1490 m), Paprod (876 m), Greben (922 m), Obru& (1377 m), Suhi vıh (1350 m), Platak (1111m), Hum (709 m) und Grles (1325 m).

In der neuesten Zeit wird aber kein Berg von Touristen und Naturforschern so eifrig besucht wie der Veliki Risnjak bei Crni lug, die Heimat des Edelweisses und der herrlichen Alpenrose.

r-

Am 29. Juli d. J. begab ich mich nach Delnice und besuchte da die Gegend Jezero, wo so manche seltene Pflanze wächst. Laser- pitium marginatum ist unterwegs an Gebüschrändern häufig, an buschigen Wiesen treten besonders hervor: Thalictrum simplex, Centaurea Scabiosa und Suceisa vulgaris. Auf Felsen bei Jezero fand ich: Pinguieula alpina, Laserpitium peucedanoides, Siler var. macro- phyllum Borb., latifolium, Salie grandifolia, Anthericum ramosum, Tofieldia calyculata, Bellidiastrum Michelü, Potentilla carniolica (?) (abgeblüht und ohne Carpellen), Zeontodon incanus, Hieracium ilyri- cum, Erica carnea, Cyclamen europaeum, Campanula Hirciana, Asplenium viride, Ruta muraria. Ausser diesen wächst noch in der Umgebung: Astragalus glycyphyllos, Verbascum nigrum, Stachys silvatica, Scrophularia nodosa, Gymnadenia conopsea, Phyteuma orbiculare, Rosa alpina var. atrichophylla, Sambucus Ebulus, Tele- kia speciosa. Diese Pflanze, eine Zierde des Plateau, ist besonders an

Waldrändern häufig, siedelt sich aber besonders gerne in kleinen

Vertiefungen an, wo sie dann so dicht hervorwächst, als wenn man sie gesäet hätte. Telekia ist häufig bei Delnice, Lokve, hier beson- ders bei den Dolomiten und in der Gegend Zaturine, an Waldrändern des Berges Koprive zwischen Lokve und Crni lug, bei Mızla Vodica, am Risnjak, auf der V. ViSevica, am Bitoraj, auf der Sv. gora bei - Ple$ce, bei Gerovo in der Leskova und Zagolska draga bei Kuielj ete.

Am 30. Juli begab ich mich mit H. Prof. Eduard Pospichal aus Triest von Lokve nach Crni lug und bestieg von hier aus den Risnjakberg zum drittenmal. In der Umgebung des Mali Risnjak blühte: Galium rotundifolium, Lyjchnis diurna, Doronicum austriacum, Stellaria nemorum, Onidium apioides, Rhinanthus aristatus, Chaero- phyllum aureum, hirsutum, Hacquetia Epipactis, Knautia silvatica, Mercurialis ovata, Lamium maculatum, Salvia dumetorum, Digitalis ambigua, Helleborus viridis, Echium vulgare, Cynosurus cristatus,

Vieia sepium, Trifolium montanum, Gymnadenia conopsea. Auf Felsen bei Smrekovac habe ich gesammelt Asplenium fissum. Im Walde, _ unweit von M. Risjnak fand ich: Scabiosa lueida var. Hladnikiuna, Cystopteris alpina, montana, fragilis var. angustata.

a

34h

Auf Felsen und am Fusse des Mali Risnjak habe ich gesammelt: Chrysosplenium alternifolium , Lilium Martagon, Atragene alpina, Sawifraga pusilla, Ligusticum Segnierü, Anthericum ramosum, Allium Victoriale, Cystopteris alpina, Asplenium fissum, viride, Phoegopteris Robertiana, Geranium silvaticum, Dianthus Sternbergü (D. alpestris Hoppe), Trolius europaeus (häufig), Aconitum Vulparia , Centaurea awillaris, Dactylis glomerata, Festuca pungens Kit., Hieracium fle- zuosum, Arabis arenosa, Leontodon hastilis, Valeriana tripteris, Scro- phularia laciniata, Campanula pusilla (nieht pulla), Ranunculus gracilis Schreb. (neu!), Tofieldia calyculata, Silene pusilla, Cam- panula rotundifolia var. lancifolia (auch am Snieznik), Cotoneaster tomentosa, integerrima var. parvifolia, Asperula cynanchica Var. longiflora, Aquilegia Henkaeana. 1

Auf der Rückkehr ging ich über Medvedova vrata (1285 m) dureh das schöne Thal Suha Rietina nach Mrzla Vodica und dann nach Lokve, womit auch diese dritte interessante Exeursion am Risnjak- berg endete. Auf Felsen der Medvedova vrata blühte: Calamintha thymifolia (auch am Obrud und Suhi vrh) und Clematis reeta neben der fruchttragenden, hier sehr niedrigen Kernera saxatilis. *)

II.

Im Nord-Westen der Grobniker-Ebene, nahe von Istrien, erhebt sich ein Gebirgsstock verschiedener Hügel und Berge, die halbkreis- förmig bis Hreljin hinziehen. Da erhebt sich der Veliki Obrut, Fra- trovae, Suhi vih, Pakleno (1314 m), Slime (1271 m), Osoje (1340 m), Crni vrh (1336 m), Stari brieg (1254 m), Klek (1210 m), Lom (1256 m) und Grles (1325 m). Den Obruöberg und Suhi vrh habe ich zweimal bestiegen, heuer aber besuchte ich am 29. Juni den unweit liegenden Grle$ und werde in voller Kürze über meine Funde berichten.

Wenn man die Grobniker-Ebene verlässt und am Berg Zivenj kommt, ändert sich die Flora. Am Abhange des Berges gibt es Ge- büsche von Quercus lanuginosa, Frawinus Ornus, Ostrya carpini- folia, Acer monspessulanum, campestre, hier wächst noch Rubus ulmifolius, Helichrysum angustifolium, Scolymus hispanicus, Marru- bium candidissimum, Ruta divaricata, Melissa oficinalis, Satureja variegata, Rhus Cotinus. Am Berge selbst findet man statt der Eiche, die Buche, Sambucus niger, Rhamnus Carniolica, Rosa rubrifolia, Daphne alpina, Juniperus nana ; hier blühte: Bupleurum cernuum, Digitalis ambigua, Gentiana lutea, Phyteuma orbieulare, Jurinea

‘) Aus der Flora d. Risnjak sind folgende Pflanzen zu streichen, welche ich in meinem Aufsatze: Zur Flora des Risnjak (Oe. b. Z. 1880) erwähne: Cerastium decalvans = (. eiliatum W. et K., Rosa reversa R. gentilis, Saliw herbacea = S. grandifolia, Homogme alpina = H. silvestris. Prof. Stosi6 citirt noch ©. "Waldsteiniana (Il Carso liburnico, 1880, p. 7), eaespitosa, Jhi- nantus minor, Phytewma betonicaefolium et ovatum, welche aber auch am Risnjak nieht vorkommen.

#2) Ich habe für Risnjak und seine Umgebung nur jene Pflanzen erwähnt, welche ich beim ersten und zweiten Besuch nieht gefunden habe.

347

mollis, Atamantha cretensis, var. maior, Echinops Ritro, Cumpanula persicifolia, Campanula tenuifolia, auf Kalkfelsen sehr häufig Genist«a holopetala, Scabiosa graminifolia, die schönste dieses Genus, Scorzo- nera hispanica var. glastifolia, Anthyllis Jacgquiniü, Libanotis mon- tana, Genista silvestris, Pyrethrum corymbosum, Hypericum perfo- ratum, Genista sagittalis. Besucht man den Zivenj im Monate August, dann findet man noch: Inula hirta, Galium purpureum (auf südlichem Abhange häufig), Cirsium lanceolatum, Geranium sanguineum, Sa- tureja illyrica, Sesleria elongata, Melica eiliata, Cirsium acaule, Cen- taurea rupestris, Campunula aggregata, Inula Conyza, Silene italica, Allium carinatum, Centaurea amara, Dianthus monspessulanus, Be- tonica serotina, Veronica spicata var. setulosa, Cephalaria leucantha, Teuerium montanum, Cirsium eriophorum, Calamintha subnuda, Ca- lamagrostis montana, Hypericum veronense, Euphorbia ewigua.

Am Fusse des Berges GrleS befindet sich eine Waldhütte, wo man bequem übernachten kann und unweit davon hat man auch eine Quelle mit gutem Trinkwasser. Von der genannten Hütte habe ich den Berg auch bestiegen, welchen vor mir kein Naturforscher besuchte. Den Gries bedeckt ein junger Buchenwald, nur hie und da findet man nächst des Acer Pseudoplatanus, auch die Fichte und Tanne.

Längs des Waldweges habe ich notirt oder gesammelt: Heban- themum vulgare var. grandiflorum Koch, Cerastium graminifolium, Globularia cordifolia, Polygonatum multiflorum, Cineraria alpestris, Paris quadrifolia, Galium sawatile, Ranunculus aconitifolius var. platanifolius.

Auf der mit niedrigen, dieken, krummholzförmigen Buchen be- wachsenen Kuppe fand ich von Sträuchern und Bäumen: Lonicera XAylosteum, alpigena, Juniperus nana, Sorbus aria, Cotoneaster inte- gerrima var, parvifolia, Ribesalpinum, Frawinus ewcelsior; von an- deren Pflanzen war hier auf felsigem, buschigem westlichem Abhange: Lilium bulbiferum, L. Carniolicum, FPeltaria alliacea, Asperula odorata, Cirsium Erisithales, Melica nutans, Gentiana lutea, Rubus Idaeus, sawatilis, Buphtalmum salicifolium, Dentaria enneaphylla, Vieia oroboides, Oracca, Onidium apioides, Rosa gentilis, Doronicum austriacum f. Oroaticum, Geranium purpureum, Moehringia muscosa, Sesleria tenuifolia, Satureja montana, Asplenium viride, Trichomanes, Polystichum Filiv mas, Aspidium Lonchitis, Athyrium Filiv femina, var. fissidens, Hacquetia Epipactis, Sanicula europaea, Laserpitium Siler, latifolium, Lactuca muralis, Prenanthes purpurea, Ligusticum Segwierü, Galeobdolon luteum, Trifolium montanum, Aconitum Vul- paria, Corydalis ochroleuca, Uyclamen europaeum, Lamium Orvala, Anemone nemorosa, triloba, Agrimonia agrimonioides, Sarifraga rotundifolia, Trifolium pratense, Polypodium vulgare, Salvia glutinosa, Biscutella laevigata, Euphorbia Carniolica, amygdaloides, Mercurialis ovata, Valeriuna tripteris, Aquilegia Henkaeana, Lathyrus pratensis, Care» ornithopoda, Atragene alpina, Homogyne silvestris, Convallaria majalis, Polygonatum multiflorum, Majanthemum bifolium.

Auf dem nord-westlichen felsigen Abhange sammelte ich: Gym- nadenia conopsea, Senecio abrotanifolius, Vaccintum Myrtillus, Ranun- culus acer, Thymus humifusus Bernh.(neu!), Polygonatum vertieillatum, Sawifraga Aizoon, Gnaphalium dioicum, Melampyrum commutatum; auf einer feuchten, schattigen Stelle überraschte mich die in Croatien seltene Viola biflora.

Vor der Waldhütte und in der nächsten Umgebung findet man: Hippocrepis comosa, Hiypericum hirsutum, Veronica wurticaefolia, Fragaria vesca, Geum wurbanum, Verbascum lanatum, Epiobium montanum var. vulgare, Luzula angustifolia Garcke, Dentaria bulbi- fera, Ranunculus nemorosus, Carvum Carvi. Bevor ich die Hütte verliess, besuchte ich auch die nahe liegende Wiese. Den Botaniker erfreuen hier: Hlieracium macranthum, florentinum, Veronica serpylli- folia, Gentiana ceruciata, utricolosa, Geranium sanguineum, Salvia dumetorum, Trinia glauca, Biscutella laevigata (sehr häufig), Cen- taurea awillaris, Rhinanthus aristatus, Lilium bulbiferum, auf felsigen Stellen Scrophularia laciniata.

Am Rückwege durch den Wald Sgornitka fielen mir besonders folgende Pflanzen auf: Phyteuma Halleri, Doronicum austriacum f. Croaticum, Chaerophyllum aureum, Helleborus viridis, niger, Tha- lietrum aquilegiaefolium, Myrrhis odorata, Lilium Carniolicum, von welchen ich auch zweiblüthige Exemplare gesehen habe, Iris graminea, welche auch am Obrutberg vorkommt.

Wenn man den Wald verlassen hat, kommt man auf eine grosse grasige und felsige Lehne Podi, wo so manche Pflanze des Botanikers Auge erfreut, denn hier ist gerade häufig: Jurinea mollis, Anthyllis Jacquinü, Genista holopetala, welche in Tausenden die grauen Felsen mit ihren silberweissen Blättern und gelben Blüthen schmückt ; häufig ist auch Scabiosa graminifolia, das grossblüthige Linum narbonense, Laserpitium Siler, Ligusticum Seguierü. An Gebüschrändern fehlt nicht Hypericum montanum, Iris graminea und Ruta Patavina L. (f. Borbäs; neu!)

(Schluss folgt.)

———_u—2»ı2——

Flora des Etna.

Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.)

CX. Fam. Papilionaceae L.

1255. Anagyris foetida L. *Raf. II, *Cat. Cosent., Guss. Syn. et *Herb.! neapolitana Ten. unterscheidet sich davon durch ungefleckte, gelblichgrüne Fahne und nur 1—3samige Hülsen, nach Guss. Syn. auch noch durch bleichgelbe Samen; die Pflanze der Nebroden besitzt meist nicht tiefviolette, sondern bleichgelbe Samen und nähert sich dadurch der neap., welche kaum specifisch verschieden sein dürfte.

349

Auf Felsen und steinigen Hügeln der Tiefregion häufig: Gemein auf alten Laven des Etna (Flor. medic.), reich daran sind die Wälder der Südseite des Etna (Tratt. Scud.), aus der Etnaregion von Cosent. erhalten (Bert. fl. it.), Catania (Cosent. in Herb. Guss.!), am Bache von Misterbianco nicht selten! Februar— April. b.

1256. Spartium junceum L. *Tratt. Scud., *Philippi, *Cosent. Colp., *Torn. cart., Spartium scoparium *Flor. medie., non L. Auf sonnigen, buschigen Hügeln und Lavaströmen in der ganzen Tief- und einem grossen Theile der Waldregion (-— 6000°) höchst gemein und eine der auffallendsten Etnapflanzen; z. B. überall längs der Ostküste, von Catiunia über Nicolosi wo sie weite Strecken bedeckt bis zum oberen Ende der Waldregion, um Zaffarano, Milo, Mister- bianco ete.!, seltener an den Westabhängen um Bronte. Mai—Juli, reift im August. b.

1257. Genista aetnensis (Biv.) DC. Prodr. II, 150, *Schouw., *Philippi, *Cosent. Colp, *Guss. Prodr., Syn. et *Herb.!, *Torn. geogr. et cart., Spartium Aetnense *Biv. man. II (1814), *Raf. II, *Tratt. Scud., *Brunner, *Bert. fl. it., nudum Spr. Sehr hoher Strauch oder Bäumchen (— 6M.) mit zahllosen gestreiften, langen, dünnen, herabhängenden, geschmeidigen, gelbgrünen, denen einer neuhollän- dischen Casuarina nicht unäbnlichen, in der Jugend nebst den Blättern angedrückt seidigflaumigen Aesten; Blätter klein, lineallänglich, zer- streut, schon zur Blüthezeit abfällig; Blüthen ausserordentlich zahl- reich, in lange, schlaffe, endständige Trauben geordnet, so dass der ganze Strauch sich wie ein colossaler Blumenstrauss repräsentirt; Blumenblätter goldgelb, kahl, nur das mit den Flügeln und der verkehrt eiförmigen, ausgerandeten Fahne gleichlange Schiffchen aussen seidigflaumig; Hülsen länglich, zusammengedrückt, etwas sichelföormig, meist 1 Cın. lang, 5 Mm. breit, 2 --4samig, in der Jugend dicht angedrückt seidig, mit langem, abfallendem Griffel. Diese äusserst auffallende Pflanze ist dem Etna eigenthümlich und auf trockenen, sonnigen Abhängen der höheren Tief- und der ganzen Waldregion (500—6500°) stellenweise, besonders an der Ost- und Südseite, sehr gemein, in tieferen Lagen meist baum-, in höheren nur rue Um Nicolosi, Milo, Linguagrossa, Aci, Giarre (Guss. Syn. et Herb.!), vom Etna durch Guss., Parolini, Tenore, Cosentini, Schouw, Orsini, Brunner erhalten (Bert. fl. it.), im Val del Bove (3987—6000°) und hier immer strauchartig (Philippi), von Nicolosi bis zur Castagna di cento cavalli (Brunner), im Val Calanna, im Cerrita- und Linguagrossa-Walde, ob Belpasso (Cosent. Colpo); wurde auch von mir an zahlreichen Standorten beobachtet: z. B. von Zaffarana bis hoch in das Val del Bove sehr gemein, oft lockere Bestände bildend, ebenso von Zaffarana auf die Serra di Solfizio bis über 6000’, von Milo in den Oerritawald und zwischen den Eichen und Schwarzföhren desselben gemein; besonders gemein aber an Weingartenrändern hinter Nicolosi, wo sie an einer Stelle Ye 2600°) sogar ein Wäldchen von über 100 meist mehrstämmigen

äumcehen bildet; von da steigt sie, allmählig kleiner und seltener

350

werdend, in die umliegenden Wälder bis zur oberen Waldgrenze auf; nach Tratt. Scud. bemerkte der Jesuit Massa im Jahre 1688 nahe dem Felsen von Mazzara einen undurchdringlichen Ginsterwald, von welchem jetzt nur mehr wenige Spuren vorhanden sind. An der Westseite scheint sie zu fehlen, da ich sie um Bronte nirgends bemerkte. Blüht um Misterbianco nahe bei Catania am 15. Mai, bei Nicolosi am 15. Juni (Torn. 1. c.), höher oben erst im Juli. b.

1258. Gen. aristata Presl del. prag. (1822) et fl. sic., Guss. *Syn. et Herb.! Tod. fl. sic. exs. Nr. 226! Rasig mit schlanken, niederliegenden, bogig aufstrebenden, 3—6 Dm. langen, nebst den einfachen, gestreiften, lineallanzettlichen, 6—10 Mm. langen, 2—3 Mm. breiten, fast sitzenden, spitzlichen Blättern, abstehend rauhhaarigen Aesten; in jeder Blattachsel ein nadelförmiger, au der Spitze hand- förmig in 3—5 parallele, nadelförmige, kahle, kurz stachelspitzige Dörnchen getheilter Dornast, das Mitteldörnchen meist verlängert, von Blattlänge; Trauben endständig, ziemlich kurz und compact, 3—10 blüthig; Blüthenstiele 2 Mm. lang, mit drei linealen, rauh- haarigen Bracteen, die zwei kürzeren an der Basis des Kelches, die längere an der des Blüthenstieles; Kelche kahl, beinweiss, Oberlippe zweitheilig mit zwei dreieckig lanzettlichen, kurzen, Unterlippe drei- spaltig mit drei linearen, doppelt so langen, langgewimperten Zipfeln, der mittlere länger; Blüthen hochgelb; Schiffichen am Kiele etwas seidigzottig, doppelt so lang als die kahlen Flügel und die Fahne, endlich zurückgeschlagen, so dass die Staubgefässe freistehen; Kiel und besonders die Flügel werden getrocknet theilweise spangrün; Hülse rhombisch eiförmig, seidigzottig mit 2 Mm. langem Griffel, einsamig, fast identisch mit der Hülse von Gen. Cupani Guss. Im Alter, wenn die Blätter abfallen, bietet die bloss mit den Dornästen bekleidete Pflanze einen total verschiedenen Anblick. Dalmatica Brtl., nahe verwandt, unterscheidet sich leicht durch kürzere, starre, dicke, sparrig abstehende Aeste, fast horizontal abstehende, stärkere Seiten- dornen der kleinen, starren Dornäste, angedrückt flaumige Behaarung der Aeste, fast kahle Blätter und Kelchzähne; sie findet sich noch am Gargano in Apulien (l. Porta!). Auch sylvestris Scop., obwohl habituell viel näher stehend, unterscheidet sich unschwer durch ange- drückt behaarte Stengel, kahle Blätter und Kelchzähne, behaarte, ungleichlange, biegsame Dörnchen der Dornäste, lange Trauben, nur um ein Drittel die Fahne überragende Schiffehen. In sonnigen, trockenen Lichtungen der Haine: Bei Bronte am Etna (Guss. 1. c.); ich sammelte sie häufig in den Nebroden. Mai—Juli. b.

NB. Von Raf. II und Scud. Tratt. werden noch die in Sicilien fehlenden germanica L., pilosa L. und genuensis Pers. als Etua- pflanzen aufgeführt.

1259. Adenocarpus Bivonii *Presl, fl. sie, Guss. *Syn. et *Herb.!, *Torn. geogr., parvifolius DC. var. ß. *Bert. fl. it., Genista Bivonae *Presl. del. prag. Stengel halbstrauchig, sehr ästig, mit weissen, etwas sparrigen, niederliegenden, fiaumigen, im Alter kahlen Aesten, in tieferen Lagen bis 6 Dm., in der Hochregion polsterförmig

351

rasig, kaum über 1 Dm. hoch; Blätter mit 3 Mm. langem Stiele, dreizählig, Blättchen fast sitzend, oval oder länglich, kahl, nur am Mittelnerv etwas flaumig, etwas fleischig; ihre Spitze abgerundet und fast ohne Stachelspitze; Blüthen in armblüthigen, endständigen, etwas schlaffen Trauben mit abfälligen Bracteen, kahlem, höckerigem, sparsam oder dichter drüsigem Kelche; Oberlippe desselben zwei- theilig, Unterlippe dreispaltig mit etwas längeren, zugespitzten, gleichlangen, aber ebenfalls dreieckiglanzettlichen, flaumiggewimperten Zähnen; Krone fast safrangelb; Schiffehen kahl, fast von der Länge der verkehrteiförmigen, aussen angedrücktseidigen Fahne; Flügel etwas kürzer, kahl. Hülse 3—4 Cm. lang, 5 Mm. breit, linear, hie und da zusammengeschnürt, überall dicht kömigdrüsig; Griffel gekrümmt; Samen fast kugelig, 2:5 Mm. lang und breit, glänzend schwarzgrün. Bert. führt sie als var. des parvifolius an und sie unterscheidet sich auch nur dadurch, dass sie niedrig, die Kelche kahl und sparsam drüsig sind, während seine var. «. dicht drüsige und seine var. y. drüsenlose, flaumige Kelche besitzt. Commutatus Guss. Prodr. et Herb.!, Tod. fl. sic. exs. Nr. 1201 vom Monte Seuderi, Rehb. 4, II = cebennensis Del. (nach meinen Ex. aus den Cebennen Frankreichs!) unterscheidet sich davon durch ganz drüsen- lose, etwas flaumige Kelehe mit längerem Mittelzipfel der Unterlippe, welche überhaupt die Oberlippe bedeutend überragt, stärkere seidig- zottige Behaarung der Fahne, längere, ovalspatelige Blättchen mit deutlicher Stachelspitze, meist auch durch abstehende, dichtere Behaarung der mehr grünen Stengel, Aeste und Blätter, längere, reicher blüthige Trauben und kaum zusammengeschnürte Hülsen. Intermedius DC. Pr. I, 158 (Picenum leg. Orsini!) besitzt zwar drüsige, aber zugleich auch flaumige Kelche, ferner überragt die Unterlippe die Oberlippe viel bedeutender und der Mittelzipfel der- selben ist wiebei comm. verlängert, die Traube ist bedeutend schlaffer und reichblüthiger, die Blättehen sind länger und auf der ganzen Unterseite flaumhaarig. Telonensis (Lois. 1807) Rob., Rehb. D. Fl. Fig. II!, non DC. grandiflorus Boiss. (1836) Gr. Godr. unter- scheidet sich von vorigen durch sammthaarigen Kelch, besonders aber durch breite, bleibende Deckblätter; ich besitze sie aus Frank- reich und Spanien. In trockenen, lichten Wäldern des Etna (Presl l. e, Bivona in Herb. Guss.!), in der contrada del Sambuco anf verwitterter Lava (Cosent. in Guss. Syn. et Herh.!), vom Etna durch Guss. erhalten (Bert. fl. it.); sehr gemein in Liehtungen des Cerrita- waldes zwischen Eichen und Schwarzföhren (4—6500°), sogar noch etwa 100° oberhalb der Waldgrenze, hier aber schon ganz winzig und polsterförmig! Juli, August. ®.

(Fortsetzung folgt.)

m

352

Literaturberichte.

Ternstroemiaceae Brasilienses. Exposuit Henricus de Wawra. Accedunt tabulae XVIL. E Martii Flora Brasil. vol. XII. parte I. seorsim im- pressum. Monachii MDCCCLXXXVI

„Den unerschöpflichen Reichthum der Flora Brasiliens beweisen die seit Jahren ihr gewidmeten Bemühungen von Auguste de Saint

Hilaire, Martius, Nees von Esenbeck, Pohl, Schlechtendal

und mir, theils auch von de Candolle und Adrien de Jussieu.

Alles war neu für die Wissenschaft.“ ..... So urtheilte Chamisso,

als er seine „Reise um die Welt“ niederschrieb. Seitdem ist unter

Martius’ und Endlicher’s Aegide die Flora Brasiliens erstanden,

welche ihrer Bestimmung nach, jenen überreichen Pflanzenschatz zu

heben, die Aufgabe hatte, und dieser Aufgabe, wie vorweg bemerkt werden kann, in wirklich glänzender Weise nachkommt. Anlage und

Ausführung bringen dieses Werk in die Rangordnung der gross-

artigsten Unternehmungen, welche die botanische Literatur aufweist.

Um die Mitte des Jahrhunderts erschien der erste Band des von der

österreichischen, bairischen und brasilianischen Regierung unter-

stützten Tafelwerkes. Bereits sind 11 Bände vollendet und somit fast drei Viertel der Flora fertig gestellt. Die besten Namen der

Botaniker finden sich unter den Mitarbeitern. Derzeit liegt die

Redaction in Eichler’s Händen. Den Text druckt Wolf, die

Lithographien besorgt Keller in München. Die Oesterreicher kann

es mit Freude erfüllen, dass einer der ihren das Werk mitbegonnen,

und mit dem vorliegenden Hefte wieder ein Landsmann einen Bei- trag liefert. Es ist Dr. Wawra, der vielgereiste Phytograph der

Tropen, der die „Ternstroemiaceae Brasihenses“ zum Gegenstande

seiner meisterhaften Untersuchung gemacht hat. In derselben wird

die Abgrenzung der Familie im Anschlusse an Cambesse&des vorge- nommen. Eine analytische Zusammenstellung der 12 brasilianischen

Gattungen (Ternstroemia, Freziera, Saurauja, Laplacea, Camellia,

Kielmeyera, Mahurea, Marila, Haplocathra. Caraipa, Bonnetia,

Archytaea) leitet die ausführliche Schilderung der Gattungen und

Species ein. Jedem einzelnen Genus ist wiederum ein gedrängtes

analytisches Artenschema vorangestellt. Nebst zahlreichen Varietäten

sind zehn Species novae aufgestellt, namentlich: Ternstroemia Can- dolleana, alnifolia, andina, oleaefolia, laevigata; Freziera Guianen- sis, Boliviensis, ferruginea; Saurauja bullosa ; Kielmeyera gracilis. Auf siebzehn prächtigen Foliotafeln, die unter Anleitung des Autors, von

Schlereth, ein Wiener Künstler gezeichnet hat, sind die brasiliani-

schen Ternstroemiaceen-Formen, in Sonderheit die neu begründeten

Arten, klar und einlässlich zur Darstellung gebracht. Den Schluss der

Abhandlung bilden zwei kleine Aufsätze, deren erster die geogra-

phische Verbreitung der Ternstroemiaceen bespricht, während der

zweite von der landesüblichen Nutzung der vorgeführten Gewächse handelt. Kronfeld.

399

Velenovsky Dr. J. Beiträge zur Kenntniss der bulgarischen Flora (Abh. d. k. böhm. Ges. der Wissenschaften VII. Folg. 1. Bd.) Prag 1886. 47 p. 4°. Verf. bearbeitet in vorliegender Abhandlung die Ergebnisse eines mehrwöchentlichen Aufenthaltes in Nord-Bulgarien. Die Orte läng- sten Aufenthaltes waren Razgrad und Varna, ausserdem finden sich zahlreiche Angaben aus der Umgebung von Ruschtchuk, Sumen, Kebedze, Tınova, ÖOrchanie, Sophia, Lom-Palanka u. s. f. Die Auf- zählung umfasst Phanerogamen und Gefäss-Kryptogamen, insgesammt 635 Arten, darunter eine beträchtliche Zahl neuer und interessanter Formen. Nur einige sollen besonders erwähnt werden: Roripa pro- lifera Heuftl. bei Kebedze. Silene macropoda sp. n. verwandt mit S. multicaulis Guss. und S. Dalmatica Scheele, ausgezeichnet durch die hohen geraden, etwas stärkeren kahlen Stengel, den verlängerten traubigen Blüthenstand, die schmäleren Blätter u. s. w. Auf dem Vito. Dianthus brachycarpus sp. n. durch einfache dichte klein- blüthige Köpfchen und kurze Kapseln von D. Transsilvanicus Schur verschieden; Razgrad. D. Paneieii sp. n. Eine durch braune Hüll- blättchen mit abstehenden Spitzen, durch dunkelbraune Kelche und den dicht-rasigen Wuchs sehr charakterisirte Art, am Vito. Al- sine setacea b) parviflora Ven. Genista depressa M. B. mit Diagnose. Poterium Gaillardoti Boiss. bisher bloss aus Klein-Asien bekannt; bei Varna. Lophosciadium meifolium DÜ. ß. mierocar- pum Ven. mit auffallend kleinen Früchten, bei Razgrad und Varna. Chaerophyllum Gagausonum sp. nov. durch kleineren Wuchs, häutige Blätter, kleine Griffel von Ch. byzantinum Boiss., durch die Form des Blattes, die Behaarung und Frucht von Ch. aromaticum L. verschie- den. Physospermum aegopodioides Boiss. am Balkan, Arabakunak bei Orchanie. Scabiosa ochroleuca b) Balcanica Ven. Durch die Form der Blätter, Verzweigung und schwarze Kelchborsten ausge- zeichnet. S. silaifolia sp. nov. der S. triniaefolia Friv. nahe stehend; bei Galata. Senecio erucaefolius L. ß. cinereus Ven. Die ganze Pflanze dicht weiss wollig; bei Varna. Achilles aromatica sp. nov, vertritt am VitoS die A. Olusiana Tausch, der sie am nächsten steht. Matricaria Caucasica Willd. am Vitos. Solidago Virgaurea L. ß. centiflora Ven. Eine ausgezeichnete Form bei Lom-Palanka. Cirsium viride sp. nov. Zunächst verwandt mit C, palustre Scop., von diesem durch grosse, weniger zahlreiche Köpfchen, stärkere Be- dornung und weniger tief getheilte Blätter verschieden; bei Varna. Centaurea tartarea sp. nov. aus der Gruppe der „Paniculatae,* durch grosse Köpfchen mit besonders stark entwickelten Hüllblatt-Anhäng- seln kenntlich; am Vitos. ©. Razgradensis durch kleinere und zahlreichere Köpfchen, dichtere Inflorescenz, kürzere Anhängsel von ©. stenolepis Kern. verschieden; vielleicht nur eine Varietät derselben; bei Kalvoa. C, cyanocephala sp. nov. Vertritt Centaurea cyanus, ausdauernd. Mulgedium sonchifolium Vis.,;, am Vitos. Lactuca contracta sp. nov. aus der Verwandtschaft der L. viminea Schtz.; bei Kebedze und Varna. Örepis nigra sp. nov. mit orangegelben Blüthen und schwarzen Köpfchenhüllen; am Vitos. Tragopoyon

354

Balcanieum sp. nov. Köpfehen mit vier Hüllblättchen und Achenen!

Am Balkan bei Petrohan. Erythraes Turcica spec. nov. der E. lineariaefolia Pers. nahe stehend; grösser als diese, aber mit kleineren Blüthen und breiteren häutigen Blättern. Anchusa Osmanica Sp. nov. vertritt A. ofücinalis L., erinnert an A. calcarea Boiss; bei Berkovce. Verbascum Jankae sp. nov. mit schneeweisser Behaa- rung; am Balkan Arabakunak und Vitos. Veronica repens Clar. am Vitos. V. graeilis Uechtr. in litt. ad Ven., bei Varna und Kebedze. Utricularia Jankae sp. nov. aus der Verwandtschaft der U. vulgaris und neglecta, jedoch viel kleiner als diese und durch Gestalt und Blattform verschieden. Primula exigua sp. NOV. Ver- tritt in ganz Bulgarien die Pr. farinosa. Euphorbia esuloides

sp. nov. verbreitet um Sofia, der E. Gerardiana Jeq. nahe stehend. Sesleria comosa sp. nov. Am Vitos, verwandt mit S. phleoides Stev. Poa ursina sp. nov. Eine alpine Art vom Vitos, von P. alpina L. weit verschieden, am nächsten stehend der P. pratensis L. Bromus splendens Sp. nov. Am Balkan bei Petrohan, durch sehr lange, glänzende Aehrchen ausgezeichnet. Wettstein.

Voglino Dr. Pietro. Observationes analyticae in fungos Agarieinos Italiae borealis. Mit drei Tafeln. Venezia 1886. 53 p. 8°.

Das mykologische Studium ist schon in seinen Anfangsstadien, nämlich bei Feststellung der Formen, ihrer Namen u. s. w. sehr er- schwert durch den Umstand, dass bei der Mehrzahl der von älteren Autoren beschriebenen Arten die Beschreibungen derart unvollständig sind, dass auf sie allein gestützt ein Wiedererkennen derselben fast unmöglich ist. Dieser Umstand macht eine gründliche Umar- beitung des bisherigen mykologischen Systemes, insbeson- dereim Bereiche der Hymenomyceten unumgänglich noth- wendig. Diese Umarbeitung hat naturgemäss in erster Linie in einer kritischen Prüfung und Ergänzung der bisher gegebenen Beschrei- bungen zu bestehen und es liegt auch bereits eine kleine Reihe solcher höchst wichtiger Arbeiten vor. Dahin gehört nun auch vorliegende Abhandlung. Verf. hat fünfzig norditalienische Arten einer kritischen Behandlung unterzogen, die einerseits in einer Feststellung der Sy- nonymie, anderseits in einer Beobachtung von früher vernachlässigten Merkmalen beruht. Es finden sich daher bei jeder Art Angaben über Form, Grösse und Farbe der Sporen, Basidien, Sterigmen und Cy- stidien. Dass dabei auf die Beschaffenheit der letzterwähnten Organe besonderes Gewicht gelegt wird, ist bei den heutigen Erfahrungen sehr begreiflich und wichtig. Die besprochenen Theile finden sich auf den drei Tafeln abgebildet. Ausser dieser Bearbeitung bereits bekannter Arten enthält die Abhandlung auch die Beschreibungen einiger neuer. Raummangel gestattet dieselben nur in Kürze zu er- wähnen: Tricholoma sordidum var. ionidiforme Vogl. von der typischen Form verschieden durch die Hutfarbe und die angewachsenen Lamellen. Collybia subatrata Vogl. Zunächst verwandt mit C. atrata Fr., von der sie sich durch die Farbe und die buchtig ausgeschweiften

[»} -w ls}s)

Lamellen unterscheidet. Mycena bryophila Vogl. von M. lasio- sperma Bres. nach der Form und Farbe des Hutes und der Gestalt der Cystidien sogleich zu unterscheiden. Coprinus pseudo-plicatilis Vogl. verschieden von dem nächst verwandten ©. plicatilis durch die Farbe und Grösse der Sporen. Auch die neu aufgestellten Arten finden sich auf Tafel 1 und 3 abgebildet. Wettstein.

Ueber Ranunenlus Steveni Andız. von Julius Scharlok, Graudenz. (Abdruck aus Schrift. phys.-ökon. Ges. zu Königsberg 1886. Jahrg. 27, S. 39 ff.) mit einer Tafel.

In der nur vier Seiten umfassenden Schrift wird eine genaue Beschreibung des R. Steveni Andız. gegeben, wobei der Verfasser hauptsächlich bezweckt, die unterscheidenden Merkmale zwischen R. Steveni Andrz. und R. acer L. klar zu legen, was auf der bei- gegebenen Tafel veranschaulicht wird. In dem dieser Abhandlung vorgesetzten Literatur-Verzeichnisse vermissen wir die Arbeit von Br. Lad. Celakowsky in Oe. B. Z. 1883 p. 137 und jener von Br. Btocki in Ve. B. Z. 1884 p. 52, welche ebenfalls, theils die wesentlichen Merkmale, theils die geographische Verbreitung des R. Steveni Andız. zum Gegenstande haben. Es wäre von grossem Interesse, wenn der Verfasser seine Untersuchungen und vergleichenden Studien über das Artrecht des R. Steveni Andrz. selbst veröffent- lichen würde. J.

Acta Horti Petropolitani Tom. IX. Fasc. II. Petersburg 1386. Nachbenannte Autoren sind durch ihre Arbeiten vertreten:

©. Winkler. „Decas Compositarum novarum Turkestaniae, nec non Bucharae inoclarum.* Unter diesem Titel werden in zwei Partien je zehn Compositen, welche von Dr. Regel in den Jahren 1878—84 gesammelt und vom Verf. als neue Arten aufgestellt wurden, auf- geführt und zwar: In der ersten Folge (pag. 417—428) Calimeris fruticosa; Inula Schmalhauseni; Richteria Leontopodium; Artemisia brachanthemoides; Sausswrea Russowi; Cousinia Sarawaschianica ; Rhaponticum integrifolium: Zoegea Baldschuanica; Onieus jucundus ; ©. Darwasicus. (Beide zum Subgenus Breea ©. H. Schultz gehörig). In der zweiten Serie (pag 515 —526). Cardopathium atractyloides; Saussurea prostrata; Cardwus laniceps; ©. eriocephalus; ©. Bald- schuanicus ; Onicus Sairamensis; ©. glabrifolius; Serratula chartacea ; Jurinea derderioides; Jurinea Bucharica. F. v. Herder. „Beobach- tungen über das Wachsthum der Blätter einiger Freiland - Pflanzen, angestellt im botanischen Garten während des Sommers 1884.“ In einer tabellarischen Uebersicht sind die Ergebnisse der an dreissig verschiedenen Pflanzen in sechs bis acht Intervallen von je sieben Tagen vorgenommenen Messungen der Breiten- und Längen-Dimen- sionen der Blätter verzeichnet. Derselbe. „Verzeichniss zu @. Forsters Icones plantarum in itinere ad insulas maris australis eolleetarum“* (pag. 485 —510). Nach ‚dem in der Bibliothek des kais.

396

botan. Gartens zu Petersburg befindlichen wie es heisst Ein- zigen Exemplare zusammengestellt und erläutert. Die vorliegende Sammlung stammt aus dem Nachlasse des Botanikers A. B. Lam- bert. Die Kupferplatten selbst befinden sich, nach Hooker, im British Museum als ein Theil der Banksian-Üollection aufbewahrt; selbe bestehen aus 131 Tafeln mit Abbildungen von durch Forster in Australien gesammelten Pflanzen. E. R. a Trautvetter. „Contributio ad Floram Turkomaniae.“ Von den in diese Abhandlung aufsenom- menen 232 Pflanzenarten wurden zwei von M. N. Smirnow, alle übrigen von M. Becker bei Kisil-Arwat und Krasnowodsk in Turk- manien gesammelt. Es sind darunter zahlreiche Nova, als: Cleome Raddeana; Astragalus Basineri; Onobrychis pulvillina ; Valerianella platycarpa; Cousinia dissecta und Beckeri; Serratula microcephala ; Stachys turcomanica. Derselbe bringt unter dem Titel: „Plantas, quasdam in insulis Praefeetoriis nuper lectas lustravit E.R. Traut- vetter“ eine Uebersicht von Pflanzen (132 Arten), welche auf einigen Inseln der Berings-Bai, namentlich der Commandeur-, Berings- und Kupfer-Inseln, von D. Dybowski im Jahre 1879 und von D. Do- browolski anno 1881 gesammelt wurden. Wir finden darunter nicht wenige in Mittel-Europa verbreitete Arten, wovon einzelne alpine, wie: Anemone narcissiflora, Silene acaulis, Sibbaldia procumbens, Phleum alpinum; vorherrschend aber arktische und sibirische Formen. Der- selbe. „Rhododendrorum novorum par.“ Die zwei neuen Arten Rho- dodendron Smirnowii Trautv. und Rh. Ungerni Trautv. gehören beide zur Gruppe Eurhododendron Maxim. Rhododr. As. or. p. 19 und wurden nächst Artwin, Distrikt Batum, wo selbe vermischt mit anderen Gattungsgenossen wachsen, beobachtet und zwar erstere von M. Smir- now, letztere von Freiherın Ungern-Sternberg. E. Regel: „De- scriptiones plantarum novarum et minus cognitarum. Fasc. X.“ Diese kritische Arbeit zerfällt in fünf Abschnitte: A. Monographie der Gat- tung Eremostachys. Mit vortrefflichen Abbildungen auf neun Tafeln. Es werden 39 Arten mit zahlreichen Varietäten vorgeführt. B. Con- spectus specierum generis Phlomis, Imp. Rossicum incolentium. Auf- zählung und Beschreibung von neunzehn Arten der genannten Gattung, mit einer Tafel. ©. Descriptiones plantarum diversarum in horto bo- tanico Petropolitano cultarum. Die Mehrzahl sind vom Autor aufge- stellte Nova, als: Aechmea brasiliensis; Beschorneria tubiflora Knth., var. Katzeriana Rgl.; Billbergia Glazioviana; B. Enderi; Catase- tum Lehmanii; Crassula Schmidti; Macrochordium macroacanthum. D. Deseriptiones et emendationes plantarum turkestanicarum bucha- ricarumque. Der grösste Theil wurde von E. Regel selbst aus den genannten Gebieten heimgebracht. Er bereichert die mittelasiatische Steppenflora mit zwei neuen Gattungen; Rosenbachia Verbenacee der Öaryopteris nahe stehend, aus der Bukharei, Species: R. turke- stanica und Winklera mit Hutchinsia verwandt, Art: W. patrinoides, sowie um mehrere Species, als: Astragalus bucharicus ; Acantho- phyllum recurvum; Ballota sagittata ; Calophaca grandiflora; Eremurus parviflorus; Iris Rosenbachiana; Moricandia Winkleri; Stachys hissa-

357

rica; Statice Alberti; Stellera (Wikstroemia) Alberti. E. Supplementum specierum nonnullarum in statu vive examinatarum. Der Autor bringt hier genaue Diagnosen von Jris Suwarouwi Rgl. (Seet. Pogon-Iris Baker) Iris caucasica Hofm. var. böcolor Rgl. und Oncidium Brauni Rgl. (nach Johann Braun, Orchideen-Cultivateur, benannt).

M. Prihoda.

Correspondenz.

Rappoltenkirchen, am 27. August 1886.

Aus der Flora von Rappoltenkirchen und Umgebung in Nieder- österreich sind nachstehende Rosenformen zu verzeichnen: 1. Rosa sylvestris Herm. f. glabrifolia Borb. var. sepicola (Gdgr. t. 154). Holz- schlag in der „Walchen“. 2. R. vinodora Kern. Am Johannsberg. 3. R. Gizellae Borb., die schwach zur R. micranthoides Keller hin- überstreift, aber nicht identisch mit derselben ist. Indem sich die micranthoides Keller durch an der Basis nicht so auffallend keilig verschmälerte, mehr ovale rundliche kleine Foliolen, nicht mei- stentheils nur längs der Seitennerven, sondern über die ganze Fläche gleichförmiger zerstreute Drüsen, kürzere Pedunkeln mehr ovoide Scheinfrüchte und schmälere oder nicht so blattartig-tiefgesägte oder tiefgefranste Sepala und andere Stacheln, längere schlankere Griffel; kurz eine weniger an die trachyphylla gemahnende Tracht unterscheidet (vergl. Keller’s Rosen in Haläcsy und Braun’s Nach- träge 1882, p. 188 alin. 35 und pag. 239). Desshalb ist sie auch viel leichter mit der Obornyana Christ. als mit der Gizellae zu verwech- seln (vergl. Oesterr. botan. Zeitschr. 1886 pag. 117) J. B. Keller. Am ‚Johannsberg. 4. R. mierantha Sm. a) typica; Viehweide bei Rappoltenkirchen. b) operta Puget; Viehweide bei Rappoltenkirchen. 5. R. rubiginosa-isacantha Borb. f. mitigata (Gdgr. t. 3625). Vieh- weide bei Rappoltenkirchen. 6. R. Annonianae Puget. „var. fructi- bus ovato-oblongis globoso-ovatisve; foliolis magnis aut parvis“ J.B. Keller. Bei Rappoltenkirchen. 7. R. urbica Leman. f. decalvata Cröp. Viehweide bei Rappoltenkirchen. 8. R. dumalis Bechst. „fruc- tibus polymorphis“. Viehweide bei Rappoltenkirchen. 9. R. dumalis Bechst. f. innocua Rip. et Crep. Am Johannsberg. Für die gütige und liebevolle Untersuchung und Bestimmung habe ich Herrn J. B. Keller in Wien bestens Dank zu sagen. eop. Wiedermann.

Gross-Ullersdorf, am 4. September 1886.

Im Anschlusse an eine frühere Correspondenz theile ich aus der Gegend von Billowitz noch folgende bemerkensworthe Arten mit: Ich fand bei Billowitz: Equisetum palustre f. polystachium, Carex remota, Lactuca scariola, Hypochoeris radicata, Senecio barbareae-

Oesterr. botan. Zeitschrift, 10. Heft 1886. 2

358

folius Krock., Cörsium canum, Verbena offieinalis, Ranunculus lanu- winosus, Kohlrauschia prolifera |Kunth., Dianthus armeria, Hyperi- cum tetrapterum, ‘montanum, KEpilobium parviflorum. Aus der Gegend von Gross-Ullersdorf führe ich an: Triglochin palustris, Hypochoeris radicata, Achilles ptarmica, Viola palustris.

Dr. Formänek.

Lemberg, am 5. September 1886. In der Gruppe der echten Dianthi capitati war bis jetzt so viel ich weiss, kein einziger Bastart bekannt. Nun befinde ich mich in der angenehmen Lage, über einen unzweifelhaften Bastart aus dieser Gruppe berichten zu können, nämlich über D. pseudo- barbato > capitatus. Dieser Bastart, welcher bezüglich des Habitus genau die Mitte zwischen D. pseudobarbatus Bess. (D. membrana- ceus Borb.) und D. capitatus DC. hält und sehr wenige keimfähige Samen liefert, entstand im hiesigen botan. Garten aus Samen des D. capitatus DC., die ich vor drei Jahren in Östapie bei Grzyma- tow gesammelt habe. Dianthus capitatus kommt daselbst auf Gyps- felsen zahlreich vor, in Gesellschaft mit Dianthus pseudobarbatus, Cephalaria corniculata, Erysimum aureum M.B., Alyssum sawatile,

Sisymbrium junceum, Schiewereckia podolica etc. Br. Blocki.

Prossnitz in Mähren am 8. September 1886.

Im Anschluss an die Correspondenz vom 10. Mai d. J. p. 213 d. Z. theile ich noch einige für den Bezirk Prossnitz (Plateau von Drahau z. T.) neue Pflanzen mit. Es sind: Alnus incana auf der Skalice bei Urüiec, an der Okluka bei Stinau, Hypochoeris maculata bei Bohusin und Drahan, Cirsium tataricum Wim. bei Plumenau, Carlina vulgaris «. nigresceens Formänek auf den Kozehrbety bei Kl. Hradisko, Orobanche major auf der Kosteleckä hora bei Lutotin, Fumaria rostellata Knaf bei Hartmanic und Kl. Hradisko, Hypericum quadrangulum bei Waldau, Epilobium Lamyii bei Mysliovie, E. pa- lustre bei Plumenau, Rosa vinodora Kern. im Ptiner Zleb, bei Kl. Hradisko, R. umbellifera Swartz im Vicover Zleb, Rubus suberreetus Anders. an der Zidovka, im Prukles bei Krumsin. R. fossicola Holuby im Ptiner zZleb, bei Hamer. Die von Bubela bei Vsetin entdeckten grünen Monstrositäten von Colchicum. vernale fand ich bei Krumsin in vier Exemplaren; Ribes rubrum wild an der Kn&zZi hora bei Waldau mit Rosa pendulina. Wieia monantha Desf. wird bei Kl. Hradisko gebaut. Aus anderen Gebieten des genannten Plateau erwähne ich: Salvia germanica, Malva alcea, Gallium scabrum Jacq. Rosa com- plicata Gren. R. vinodora, R. coriifolia Fries. aus dem tiefen Grunde bei Näm&St; Allium vineale, Rosa austriaca, Carlina nigrescens Form. bei Premyslovie, letztere zahlreich auf einem sonnigen Hügel in der Nähe des Schlosses; Gallium austriacum Jacq. bei Rosendorf; Loran- thus europaeus, Potentilla canescens bei Dedic; Cornus mas, Vicia tenuifolia bei Nosalovic, Trappa natans zahlreich bei Pistovie nächst Wischau. W. Spitzner.

ne

Personalnotizen.

Dr. Josef Paneth hat sich als Privatdocent für Physio- logie an der Hochschule für Bodencultur in Wien habilitirt.

Leo Neugebauer, Professor an der Marine-Unterrealschule in Pola, ist zum Professor an der Staats-Realschule in Bielitz in Schlesien ernannt worden.

Botanischer Tauschverein in Wien.

Sendung ist eingelangt: von Herrn Schierl mit Pflanzen aus Mähren.

Sendungen sind abgegangen an die Herren Keller, Römer.

Vorräthig: (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin, (Brd.) = Brandenburg; (Cr.) = Croatien, (F.) = Frankreich, (H.) = Harz, (Kt.) = Kärnten, (M.) = Mähren, (NOe.) = Niederösterreich, (O0e.) Oberösterreich, (P.) == Polen, (Pm.) = Pommern, (Pz.) = Pinzgau, (Sl.) = Schlesien, (St.) = Steiermark, (T.) = Tirol, (Th.) = Thüringen, (U.) Ungarn.

Geum intermedium (Br.), rivale (B., M., P., T.), Glaueium luteum

(Cr., Th.), Glaux maritima (Brd.), Glechoma hederacea (B., P.), @lo- bularia cordifolia (NOe.), nudicaulis (OOe.), vulgaris (M., U.), Gly- ceria aquatica (Br., P., U.), distans (Sl., T., U.), Auitans (B., P.), spectabilis (P., Pz.), Glycyrrhiza echinata (U.), Gnaphalium Leon- topodium (Kt., T., Schweiz)., lutevalbum (Pm., Sl., U.), norvegieum (Kt., Pz., Schweden), silwaticum (Cr.), supinum (Bd., Pz.), uliginosum (O0e., P., Sl.), Goodyera repens (Bd., Pm., U.), Gratiola offieinalis (F., NOe., U.), Gymnadenia albida (O0e., Pz.), conopsea (M., T.), odoratissima (NOe., St.), Gypsophila fastigiata (Br., H., Th.), muralis (Br., Sl., U.), paniculata (U.), repens (Kt., OOe., U.), Haequetia Epipactis (M., St., U.), Halimus pedunculatus (Th.), Hedysarum obscurum (O0e.), Heleocharis carniolica (Cr.), ovata (Luckau), pa- lustris (NOe., Mecklenburg), uniglumis (P.), Helianthemum Fumana (H., NOe.), vulgare (NOe., OOe. U.), Helichrysum angustifolium (Er arenarium (B., M.,U.), aurantiacum (S1.), Heliotropium montanum (F.), Helleborus dumetorum (U.), foetidus (Bd., Lothringen), niger (NOe., O0e.), Helosciadum repens (Br.), Heracleum austriacum (Ö0e.), lium (NOe., P.), Herminium Monorchis (OOe., T.), Herniaria

glabra. (B., NOe.), hirsuta (NOe.), Hesperis matronalis (B., NOe.), runcinata (NOe.), Hibiscus Trionum (NOe., hr: Hieracium auran- tiacum (O0e., Galizien), Auricula (B.), Bauhini (P.), boreale (Br., P.), carnosum (NOe.), echioidos P. Gadense (NOe.), Iycopifolium (Bd.), Pi-

360

losella X pratense (P.), prealtum (Cr., Brd., P.), pratense (P.), Sommer- felti (NOe.), villosum (NOe.), virescens (NOe.), vulgatum (P.), Wies- baurianum (NOe.), Himantoglossum viride (NOe., ÖOe.), Hippoerepis comosa (T., U.), unisiliguosa (Istrien), Hippuris vulgaris (M.). Öbige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.

Inserate.

Im Verlage der k. k. Hofbuchhandlung CARL WINIKER in Brünn ist erschienen: Oborny Ad. Flora von Mähren und österr. Schlesien, enthal- tend die wildwachsenden, verwilderten und häufig angebauten Gefässpflanzen.

I. Theil: Die Gefässkryptogamen, Gymnospermen und Mono- sotyledonen I... a N Bo II. Theil: Die Apetalen und Gamopetalen. .. „2 3.— IH. Ph a Er een „1.80 (Der IV. Theil befindet sich in Bearbeitung.) Indem wir auf vorstehendes, vorzüglich bearbeitetes Werk aufmerksam

machen, bemerken wir noch, dass jede Buchhandlung in der Lage ist, ein Exemplar zur Ansicht zuzusenden.

Hochachtungsvollst

Carl Winiker’s k.k. Hofbuchhandlung.

Soeben erschien im Selbstverlage:

Grundzüge der Cacteenkunde von Dr. Eduard Schiller, prakt. Arzt in Breslau, Mauritiusstr. Nr. 6. Preis 4 Mark 50 Pf. 123 S. Octav.

Einige Centurien interessanterer skandinavischer Pflanzen sind zum Preis von 15 Mark pr. Centurie zu beziehen bei

Fr. Elmquist. Adr.: Orebro (Schweden).

Diesem Hefte liegt bei: Ein Prospect „Botaniker - Kalender 1887* von J. Springer in Berlin.

Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von ©. Gerold’s Sohn, C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.

Oesterreichische

Botanische Zeitschrift,

Die österreichische n Exemplare botanische Zeitschrift Organ al die frei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaetion Man pränumerirtauf selbe für (IV. Bez., Münlgasse Nr. 1)

mit 8 fl. öst. W. zu pränumeriren.

C# R. Mar) Botanik und Botaniker. „nis

ganzjährig, oder mit Buchhandels übernimmt

4 fl. öst. W. (S R. Mark) Pränumeration Ze - C. Gerold’s Solın nserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 11 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. si Buchhandlungen. XXXVI. Jahrgang. WIEN. November 1886. INHALT: Oberirdische Kartoffelknollen. Von Dr. Hanausek. Novitäten aus Mähren. Von Bubela. Zur Flora von Galizien. Von Blocki. Pflanzennamen. Von Dr. Kronfeld. Flora der Karpathen. Von Dr. Formänek. Zur Flora von Croatien. Von Hirc. Flora des Etna. Von Strobl. -- Literaturberichte. Correspondenz, Von Voss, Formänek, Borbas, Wies- baur. Personalnotizen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. Botanischer Tauschverein. Inserat.

Oberirdische Kartofelknollen.

Von Dr. T. F. Hanausek.

Durch den Herrn Herausgeber dieser Zeitschrift wurde mir ein Zweig einer Kartoffelstaude übermittelt, an dem sich fünf gut ent- wickelte Kartoffelknollen befanden. Herr Dr. Skofitz erhielt den Zweig von Herrn Schuldirector Eckhart eingesandt, der die betref- fende Pflanze auf einem Kartoffelfelde bei Spitz an der Donau aufge- funden hatte. Bevor ich die Beschreibung dieser Bildungsabwei- chung vornehme, möchte ich eine kleine Umschau über die Literatur dieser Objecte halten, die hoffentlich dem Leser auch nicht uner- wünscht ist.

Oberirdische Kartoffelknollen sind oft beobachtet worden. Hugo de Vries') bat die zahlreiche Literatur bis 1878 zusammengestellt und fasst die Ursachen dieser interessanten Metamorphose in Folgen- dem zusammen: An allen gut untersuchten Fällen sei die oberirdische Knollenbildung eine Folge der vollständigen oder theilweisen Ver- hinderung der Leitung der plastischen Stoffe in die unterirdischen Organe. Eine Bestätigung dieser Ansicht hat Prof. Nobbe?) schon

*) Beiträge zur speciellen Physiologie landwirthschaftl. Culturpflanzen, V. Wachsthumsgeschichte der Kartoffelpflanze. (Landwirthsch. Jahrb. von Na- thusius und Thiel 1878, 8. 591—682, $. 15.) ®) Die Kartoffel und ihre Cultur. Amtl. Ber. über die Kartoffelausstel- lung in Altenburg. Berlin 1876. Ein Auszug davon in dem österr. land- wirthsch. Wochenblatt 1876, p. 40. Oesterr. botan, Zeitschrift, 11. Heft 1886. 30

362

im Jahre 1876 geliefert, der ebenfalls oberirdische Knollen in den Achseln von grünen Blättern beobachtete und dazu bemerkt, dass diese Bildung künstlich durch Ringelung des grünen Sten- gels über dem Boden hervorgerufen werden könne; die oberirdischen Knöllchen seien auch fähig, eine neue, wenn auch dürftige, Pflanze zu erzeugen. Auch bei Pfropfversuchen scheint die Verhinderung der Stoffleitung die Ursache der Knollenbildung zu sein. A. J. Maule') pfropfte Kartoffelzweige auf Solanum Dulcamara, die, wenn auch kümmerlich, gediehen; in einem Falle hatten sich in den Blattachseln (und auch an den Wurzeln von 8. dulcamara) Knollen angesetzt. Die Befunde Maule’s hat Lindemuth*) grösstentheils bestätigt und erweitert.

In den letzten Jahren haben, soweit ich aus der mir zur Ver- fügung stehenden Literatur ersehen konnte, besonders Thalheim ?°), G. Bainier*) und Wittmack’°) hieher gehörige Fälle beschrieben. Ersterer fand Kartoffelpflanzen, die in den Achseln sämmtlicher Laub- blätter mehr oder weniger vollständig ausgebildete Knollen besassen. Von Wichtigkeit ist der Befund Bainier’s, der an der knollentra- genden Pflanze das Vorkommen der Phytophthora constatirte. Die Knollen waren länglich und mit zahlreichen Knospen besetzt. Du- chartre hat schon vor zwei Jahren (1878°) solche Pflanzen beob- achtet. Ob in diesem Falle der Pilz die Ursache der Knollenbildung gewesen, der also die Stoffleitung in die unterirdischen Organe be- hinderte, könnte nur durch Experimente erwiesen werden.

In seinem Handbuch der Pflanzenkrankheiten (II. Auflage) ge- denkt P. Sorauer auch dieser Erscheinungen und nimmt für alle Fälle eine Schwächung der Wurzelthätigkeit an, die sich vielleicht auf Stickstoffmangel zurückführen lässt. Da seine Bemerkungen eine Art Resume darstellen, so will ich dieselben hier nach ihrem Wort- laute anführen (I. Band, p. 197): „Wenn auch nicht speciell nach- weislich auf Stickstoffmangel zurückführbar, mag doch zum Schluss eine Erscheinung hier Erwähnung finden, die bei Culturen im Freien selten erscheint, bei gärtnerischen Versuchen indess mehrfach zur Beobachtung gelangt. Es ist die Bildung von Knollen in den Blatt- achseln der grünen, oberirdischen Kartoffeltriebe. Die Knollen ent- sprechen durchaus denjenigen an den unterirdischen Trieben; nur

'!) The Potato: What is it? the probable cause of the disease and the most likely means to employ to effect a cure. Bristol 1876 nach Just. Bot. Jahresb. 1876, p. 966.

*) Vegetative Bastarderzeugung durch Impfung. Berlin, Parey 1878. (Landwirthsch. Jahrb. 1878, Heft 6.)

®) 56. Jahresber. der schles. Gesellsch. f. vaterländ. Cultur. Breslau 1879, p. 149.

*) Tige de Solanum tuberosum offrant des tubercules axillaires (Bulle- tin de la Societe botanique de France, tome XXVII 1880, p. 289—290.

°) Eine Kartoffelstaude mit oberirdischen Knollen (Monatschr. d. Verein. z. Beförderung des Gartenbaues i. d. preuss. St. 1884, p. 530.) Mir nicht zugänglich.

°) Nämlich zwei Jahre vor den Bainier'schen Untersuchungen (1880).

369

sind sie chlorophyllreicher, kleiner und stärkeärmer. Man findet sie bei Stecklingen an den Kartoffeltrieben, dann bei Wasserculturen, deren Wurzeln verschleimen, endlich auch bei Landpflanzen, wenn deren Wurzelapparat schwer geschädigt ist oder die jungen Stolonen entfernt worden sind. In allen Fällen ist eine Schwächung der Wurzelthätigkeit vorhanden, in Folge dessen auch eine spärliche Verwendung des von den Blättern erarbeiteten Reservematerials statt- findet. Dasselbe wird vielmehr in den den Erzeugungsresten zunächst liegenden Knospen aufgesammelt ... .*

Die mir vorliegenden Knollen sind, wie sie auch Bainier be- schrieben, länglich, walzig (Fig. 1); ein unentwickeltes Knöllchen auf einem dünnen Nebenzweig ist we rundlich. Die Längenmasse be- FRI tragen 35, 3 und 1:5 Cm., der Dickendurchmesser 1'5Cm. Der Staudenast ist fast normal, be- sitzt drei tiefe Längsfurchen und einen winkelig gebroche- nen Verlauf. An jedem aus- springenden Winkel sitzt ein Knollen in der Achsel eines verdorrten Blattrudimentes. Die Peridermdecke hat eine trüb- rothbraune oder grünkräunliche Färbung und zahlreiche gelb- liche sehr kleine Warzen. Die Knospen (Augen) entspringen einer abgeplatteten Flächenpar- tie (an dem Knollen links in Fig. 1), die einer an den Knollen angewachsenen Schuppe gleicht. Wenn Bainier von zahlreichen Knospen spricht, die er beoh- achtete, so kann diess für un- seren Fall nur mit Beschrän- kung gelten. Auf allen Knollen finden sich acht deutlich ent- wickelte und von einander durch entsprechende Zwischenräume getrennte Knospen vor; am Scheitel sitzt ein djehteres Bün- del von mehreren Knospen, die mitunter sogar ein 2—3 Mm. langes deutliches Blättchen auf- weisen.

In ganz ausgezeichneter Weise lässt sich die Zweifünftel- 30*

364

Stellung der Knospen an den Knollen demonstiren. Die typische Figur 2 zeigt genau die Knospenlage der Knollen vom Scheitel ge- sehen; 1 bis 5 gibt den ersten Cyklus an 6 und die folgenden Knospen bilden nur einen unvollständigen zweiten Cyklus.

Die mikroskopische Untersuchung lässt keine auffälliren Abweichungen erkennen. Das Periderm besitzt 6—10 Zellreihen, das dar- unter liegende Parenchym ist stark chloro- phylihältig; es sind wohl in den meisten Fällen falsche Chlorophyllkörner (Chlorophyll- überzug von Stärkekörnern) vorhanden, die längs der Zellwände im Innern der Zellen gruppirt sind‘). Beträchtliche plasmatische ungeformte Massen und Stärkekörner der ver- schiedensten Entwicklung bilden den grössten Theil des Zellinhaltes. An den grossen Körnern ist mir die besonders scharfe Schichtung und das Auftreten einer Theilungslinie am Kerne aufgefallen. Die mittleren und kleinen Stärkekörner sind in grösserer Menge vorhan- den als die grossen; componirte habe ich vergeblich gesucht. Auch Krystalloide liessen sich leicht auffinden.

Da mir nur ein Zweig der knollentragenden Staude zur Ver- fügung stand, so konnte natürlich keine Inspection der ganzen Pflanze stattfinden, um nach einer etwaigen mechanisch wirkenden Veran- lassung dieser Metamorphose zu forschen; als solche wären Wurzel- verletzung, Wurzelschwäche, Verletzung des Stammes (analog der Ringelung), Blatterkrankung anzusehen. Es ist aber auch nicht aus- geschlossen, dass höchst ungünstige Bodenverhältnisse, an denen es bei Spitz wohl auch nicht fehlen dürfte, oder die Infeetion mit dem Kartoffelpilz die Ursache der oberirdischen Knollenbildung gewesen wären.

Fig. 2.

Novitäten für die Flora Mährens,

Von Johann Bubela.

Während der Drucklegung des I. Bandes der Oborny’s „Flora von Mähren und österr. Schlesien“ machte ich auf Excursionen in der Um- gebung von Wsetin, Bisenz und im Hochgesenke mehrere interessante neue Funde, die in das genannte Werk nicht mehr aufgenommen werden konnten. Nachdem es unbestimmt ist, wann ein dem Sach- verhalt nach jetzt schon als nothwendig erscheinender „Nachtrag“

‘) Vergleiche hiezu Julius Wiesner: „Ueber das Vorkommen und die Entstehung von Etiolin und Chlorophyll in der Kartoffel“, Oest. botan. Ztschr. 4877, S. T—1l. Auch echte Chlorophylikörner sind leicht in den oberirli- schen Knollen nachzuweisen. ;

365

zur genannten Flora publieirt wird, und um zu zeigen, welche Re- sultate in Bezug auf die botanische Durchforschung Mährens heute noch zu erzielen sind, wenn es mir allein in der kurzen Frist gelungen ist, zwölf neue Arten resp. Formen zu eruiren, aus diesen Gründen sei es mir gestattet, an dieser Stelle über die ge- machten Entdeckungen zu berichten.

1. Festuca capillata Lam. Auf Wiesen „v Rybniku“ bei Wsetin nicht selten. (Det. H. Braun.)

2. Bromus secalinus L. d. aspera Neilr. Ausser dem angege- benen Standorte: „Wendrin bei Teschen“ auch in Mähren und zwar auf der Moorwiese hinter dem Bisenzer Bahnhofe. (Det. Uechtritz.)

3. Carex paniculata X teretiuscula ©. Beckmann (in Abhandl. Naturwiss. Vereines Bremen, Bd. IX). Auf der Moorwiese hinter dem Bisenzer Bahnhofe. Zwei instructive Individuen, die ich in meinem Herbar besitze, sind mit den vom Autor erhaltenen Exemplaren vollkommen identisch.

4. Ornithogalum Boucheanum Aschs. Um Bisenz mit O. nutans L. Von Uechtritz bestimmt. (Vide Oest. botan. Zeitschr. 1883, p. 340.)

5. Anacamptis pyramidalis Rich. Bisher war in Mähren nur der zweifelhafte Standort Schlosser’s „bei RoZnau* bekannt. Ich fand diese schöne Pflanze im Jahre 1884 auf einer Waldwiese „nade Mziky“ bei Wsetin in zahlreichen Exemplaren, wodurch obige An- gabe Schlosser’s glaubwürdig erscheint.

6. Orchis maculata L. var. candidissima Krock. Auf einer Wiese zwischen Vesnik und Bobrk bei Wsetin massenhaft. Obwohl diese Pflanze, wie es scheint, bisher wenig beobachtet, und von ihr nur in wenigen Werken eine Erwähnung gemacht wurde, scheint mir dieselbe doch eine gute Form zu sein und sich zur typischen O. ma- culata L. so zu verhalten, wie etwa O.incarnata L. zu O. latifolia L. Der Habitus von ©. candidissima ist stärker und steifer, Blüthen diehtgestellt und rein weiss, Blätter licht-grün und nie gefleckt. Wie bekannt sind die meisten Orchis-Arten zur Blüthenfarbe- Variation sehr geneigt, und kommen dann alle diese Farbenvarietäten untereinander gemischt vor. Am angegebenen Standorte kommt jedoch nur ©. candidissima, dagegen O. maculata gar nicht vor. Dieser Umstand scheint ebenfalls darauf hinzuweisen, dass wir es in diesem Falle nicht nur mit einer Farbenvarietät, sondern mit einer guten, constanten Form zu thun haben. Die Angabe in Oborny’s eitirtem Werke pag. 250: „um Friedland hie und da auch weiss blühend“, dürfte wahrscheinlich hieher zu zieben sein.

7. Mentha hortensis Tausch. An einer öden Berglehne im Dorfe Lutonina bei Wisowitz in gänzlich wildem Zustande.

8. Melampryrum moravicum H. Braun (in Oest. botan. Zeitschr. 1884, p. 422) kommt in der ganzen Umgebung von Wsetin häufig vor. Ist eine Form sonniger Standorte des vielgestaltigen M. nemo - rosum L., nahe verwandt mit M. nemor. var. subsimplew Uechtr. (Result. d. Durchf. d. schles. Phaner. 1885, p. 18.)

3605

9. Euphrasia ericetorum Jord. An kurzgrasiren Stellen im Walde Poschlä und am Berge Nivka bei Wsetin. (Det. Dr. Stapf.)

10. Hieracium suecieum Fr. (Vide Oest. botan. Zeitschr. 1885, p. 291.)

11. Hieracium iseranum Uechtr. Im Gesenke an einer Stelle unweit der Schweizerei, und zwar links von jenem Fahrweg, von dem sich der Fussweg zum Altvater abzweigt. Die zahlreichen heim- gebrachten Exemplare stimmen mit den in der Sammlung „Hieracia Naegeliana* ausgegebenen Exemplaren vollkommen überein.

12. Cirsium acaule All. Auf dem Berge Dusnä bei Wesetin. Merkwürdigerweise der erste mährische Standort der in allen Nach- barländern so gemeinen Distel.

Anhangsweise theile ich noch mit, dass

13. Ophioglossum vulgatum L. laut einer Mittheilung bei Frank- stadt häufig vorkommen soll. Belegexemplare hiezu habe ich zwar nicht gesehen, doch erscheint mir diese Angabe aus dem Grunde glaubwürdig zu sein, da die Pflanze schon bei Teschen und sonst in Schlesien häufiger vorkommt.

14. Pinus uncinata Ram. Ausser auf dem bekannten Standorte „bei Reiwiesen“ in Schlesien auch an der höhm.-mährischen Grenze: Torfmoor am Teiche Zdärsko bei Kreuzberg (Celak. Prodr. IV. p. 702). Nach Nyman Consp. p. 675 sollte unsere Pflanze eigentlich den Namen P. montana Duroi tragen, da P. uncinata Ram. den Pyrenäen und überhaupt nur dem westlichen Europa angehört.

Wsetin, 5. September 1886.

Nachtrag.

Herr Alex. Makowsky, Professor an der techn. Hochschule in Brünn, theilte mir bei einer persönlichen Zusamınenkunft dieser Tage mit, dass er Cirsium acaule bereits vor einigen Jahren bei Wsetin gesammelt, und über diesen Fund auch im Brünner Natur- forschenden Verein berichtet hat. Als ich die Verhandlungen dieses Vereines nachschlug, fand ich wirklich im Jahrgang 1883 pag 40 eine kurze Notiz hierüber, die mir und merkwürdiger Weise auch Herrn Prof. Oborny bei Zusammenstellung seines Werkes entgan- gen ist. Nur ist die Angabe des Fundortes: „im Jasenkathale in den Beskiden“ nicht recht präcisirt, da ein „Jasenkathal“, welches ganz unbedeutend ist, in den Beskiden nicht leicht aufzufinden wäre, wenn man nicht „bei Wsetin“ hinzufügt. Der mündlichen Beschrei- bung nach dürfte der Standort Makowsky’s mit meinem obenan- geführten identisch sein. Joh. Bubela.

Wsetin, 5. October 1886.

Du

Zur Flora von Galizien. Von Br. Blocki.

Ich habe Gelegenheit gehabt den Monat August 1. J. bei meinem Bruder in Dubienko bei Monasterzyska (zwei Meilen westlich von Buezacz) zu verbringen und da diese Gegend in botanischer Hinsicht bis jetzt gar nicht erforscht war, so benützte ich die ganze Zeit dazu, die Flora von Dubienko kennen zu lernen. Charakteristisch für die Flora dieser Gegend sind folgende Pflanzen:

Agrimonia odorata (s. selten) Hieracium polonico X Auricula piülosa (s. selten) Inula Helenium Aconitum Anthora salicina Anthyllis Vulneraria Laserpitium latifolium genuinum Aster Amellus und ß. scabrum Asperula galioides prutenicum Cirsium Erisithales Lonicera Xylosteum (s. selten) pannonicum Orobus lacteus M. B. Cimieifuga foetida Pulmonaria mollissima (s. selten) Chrysanthemum corymbosum obseur& Örepis sibirica | Polygala vulgaris Campanula latifolia comosa Clematis recta Poa palustris Dianthus Armeria X deltoides (s.| Ranunculus Stevenii selten) auricomus Epilobium obscurum cassubicus Epipaetis latifolia Rumesx confertus sessilifolia Peterm. (Fiek) Skofitzii m. rubiginosa (s. selten) nemorosus Erysimum odoratum » | Senecio umbrosus Ferulago silvatica Salvia glutinosa Galium polonicum mihi Thalictrum aquilegifolium Schultesii, Thymus Marschallianus Geum strictum Teucrium montanum strieto X urbanum Veronica spicata Heracleum flavescens Viburnum lantana und viele Ro- Hieracium boreale senarten.

polonicum mihi

Ausserdem charakterisiren die Flora von Dubienko noch folgende nord-, resp. nordwesteuropäische Arten, welche in Südostgalizien und im Miodoboryer Hügelzug gänzlich fehlen:

Aconitum septentrionale Gentiana asclepiadea (1 Expl.) Aposeris foetida Ozxalis Acetosella (gem.) Betula pubescens Pyrola spec. (nicht selten) Convallaria verticillata Rubus Idaeus

Centaurea austriaca Spiraea Aruncus

Dianthus Carthusianorum Thymus montanus.

303

Nachstehende, in S.-O. Galizien und im Miodoboryer Hügelzug allgemein verbreitete osteuropäische Typen fehlen in der Flora von Dubienko: Andropogon Ischaemum, Artemisia austriaca, Oentaurea stenolepis, Convallaria latifolia, Dianthus capitatus, D. pseudobarbatus, Jurineas arachnoidea, Veronica incana und alle (bis auf zwei) Ro- senarten.

Bemerkungen über volksthümliche Pflanzennamen, Von Dr. M. Kronfeld.

II.') Einige Beziehungen zwischen weiblichen Eigen- namen und Pflanzenbezeichnungen.

Im ersten Stücke unserer „Bemerkungen“ geschah der Versuch, die meisten ganz seltsam klingenden Bezeichnungen der Waldrebe in Niederösterreich: Jüll’n, Lül’n u.s.w. auf Liula zurück- zuführen, dem altdeutschen Worte, das nach Grimm, dem Aelteren („Ueber frauennamen aus blumen“, Vortrag in der Berliner Akade- mie) als einziges Beispiel eines dereinst in deutscher Zunge von Blu- men auf Frauen übertragenen Namens anzusehen wäre.

Von Vorneherein mag es verwunderlich erscheinen, dass der Deutsche mit seinem tiefen und innigen Gemüthsleben so sparsam seine Frauennamen aus der Blumenwelt herholt. Wie reich sind doch an solchen Ableitungen die Slaven, namentlich die Serben, deren Volkspoesie den Deutschen zumeist zu erwärmen vermochte! Liljana (Hemerocallis), Smilja (Gnaphalium arenarium), Drenka (Cornus mäs), Nevenska (Calendula officinalis) mögen nur nach Grimm angeführt werden. Der alte Aegypter selbst, den wir uns vor Einsicht in die Ebers’schen Schriften kaum anders als in eckiger Steifheit und mit ernsthaft-verschmitztem Antlitze vorstellen konnten, verstand unter Takrami (Eppich), Bainofre (Palme) Frauen und Pflanzen zugleich. Gewiss bezeugt dieser Umstand das wahrhaftige, fühlende Menschthum des Isisverehrers. Von anderen Völkern wollen wir nicht sprechen; wem die engere Vertrautheit mit dem vorlie- genden Gegenstande erwünscht ist, der nehme selbst Grimm'’s Arbeit vor.

Vielleicht liegt die Ursache, die bei dem Germanen auf die Weiblichkeit übertragene Blumenbezeichnungen so selten macht, darin, dass der Einwanderer Jahrhunderte lange im Kampfe mit den Nach- barvölkern, im wüthenden Streit mit Rom lag und ohne Unterlass von Osten her einstürmende, wilde Horden abwehren musste. In solch’ drangvoller Zeit wird das kriegerische Epos, der Heldensang

!) Vergl. Oest. botan. Zeitschr. 1886, Nr. 5 und 8. Wo nicht anders bemerkt, werden die schon im ersten Aufsatze namentlich angeführten Schrif- ten eitirt.

369

geboren, wenig Musse findet sich aber für die Aeusserungen des friedlichen @emüthslebens. Und später, als ruhigere Tage kamen, da war der Germane Christ geworden, er taufte seine Kinder und gab ihnen, dem Wunsche der Kirche folgend, die Namen der heilig ge- sprochenen Märtyrer.

Der Name, den die Person trägt, stellt die engste Hülle ihres ganzen Seins dar. Inselbewohner der Südsee gehen mit dem aus weiter Ferne Kommenden den Namenstausch ein. Hiedurch über- mitteln sie ihm, zum Zeichen friedlicher Gesinnung, ein bestes Theil des eigenen Ich. Der Deutsche nennt sein Neugeborenes Maria. Er will auf diese Weise den milden Schein der Frömmigkeit, des un- schuldsvollen Schlichtsinns auf sein Fleisch und Blut überstrahlen lassen. Und der Heide, dem aus dunklem Grün und Farnkraut die Beere freundlich zulugt, er denkt das glänzende Auge der Herzens- trauten sich zuwendig zu machen, zuwendig für immer, wenn er sie Waldbeerchen, Jagoda, koset. Dieses Kosewort findet Gefallen, es geht vom Mund zu Munde und wird schliesslich zum Frauen- namen, der wohl noch heutzutage bei Serben im Schwunge ist.

Wäre nun nicht auch der umgekehrte Weg denkbar; könnte nicht ein Mädchen mit bestimmtem Namen mag dieser welchen Ur- sprunges immer sein Pathin werden einer Blume, ihr mit der Benennung sinnbildlich eine Gabe der eigenen Tugenden und Vor- züge mittheilen?

Zur Entscheidung dieser Frage empfiehlt sich eine kleine Vor- erinnerung an den griechisch-römischen Mythos. Artemisia, die Pflanze ist nach der Tochter des Karierkönigs, anderer Version zufolge nach Artemis, der frauenschützenden Göttin benannt. Weiters erinnert Mirtus, die Myıte (Mvogivn, Mvootvn) an eine tapfere Griechin, die im Ringkampfe einen Jüngling besieste und von diesem getödtet wurde. Das Veilchen, Viola, gemahnt endlich an Jo, das schöne von Jupiter in eine Kuh verwandelte Mädchen, dem zu Liebe Mutter Erde die Blaublümchen hervorspriessen liess. Noch mehr! Die Denk- art der Griechen und Römer lässt aus weiblichen Gestalten unmit- telbar Gewächse hervorgehen, schafft also durch Annahme einer Transsubstantiation ganz eigener Art mythischen Persönlichkeiten ein ewiges Denkmal. Laurus (Adpvn) wird in Apoll’s begehrenden Ar- men zum dunkellaubigen Lorbeer; wehmüthig schmückt der Gott sein Haupt mit den Zweigen, die seither sein Symbol geworden. Die Nymphe Zelotypia vereinigt sich mit Herkules und Beider Sprössling schaukelt als Nymphaea auf den Wogen. Helena, das himmlisch- schöne Weib, ob dessen Erscheinung Greise selbst die Köpfe wen- den und der gekränkte Gatte das schon gezückte Schwert fallen lässt, Helena weint, und indem sie hinströmen, werden ihre Thränen zum würzigen Helenium. Der Venus Blutstropfen wandeln sich zur Rose, der liebesgeweihten Blumenkönigin. ')

') Chacun a son gout! Eben diese Duftblume leiten die Orientalen von Mohammed's Schweisse ab.

370

So mannigfach spielt im Glauben der alten Völker das Ewig- Weibliche in die Blumenwelt hinein. Es ist zu untersuchen, ob in Sonderheit hiefür bei den Deutschen, enger genommen den Oester- reichern, ein Analogon aufweisbar ist. Da, wie oben bemerkt wurde, durch die Kirche und den von ihr geschaffenen Kalender ein Canon von weiblichen Eigennamen normirt ist, müsste gerade einer dieser Namen auf Blumen gebraucht zu erkennen sein, und auf diese Weise wäre die klassische Vorstellung ins Modern-Christliche hinein getragen.

In der Umgebung von Wien haben wir Anemone hepatica als Schneekaderl ansprechen hören ') und hernach bei Erdinger) und Kerner’) dieselbe Bezeichnung für Helleborus niger (Oetscher- gebiet) gelesen. Leicht war das Bestimmungswort zu verstehen; was aber mit dem ganz heimlich klingenden kaderl machen? Dem Grundworte, das offenbar auch in Pritzel’s und Jessen’s®) Schnee- katerl: Anemone nemorosa (Salzburg), Colchicum alpinum (Lungau), Galanthus nivalis (Salzburg, Linz), Leucoium vernum (Salzburg, Appenzell) unterliegt, ferner auch in Schneekatherl: Crocus vernus (Oesterreich) vorkommt?

„Geh’ Kaderl treib’ d’Fa’l in’ Stad’l!*

Diese Mahnung, von einer Schankwirthin in der Tullner Ge- gend an ein flachshaariges kleines Mädchen gerichtet, gab uns schliesslich Klarheit über die Bedeutung jenes Wortes. Hochdeutsch würde das Sätzlein lauten: „Auf, Katharina, treibe die Ferkel in den Verschlag!* Kaderl, Katerl, Katherl*) ist nämlich von der Donau bis in die Schweizer Berge Deminutivum für Katharina, und, dass diess uns in einem entlegenen Dorfe in Erinnerung gebracht wurde, war bloss Zufall. Kaderl u. s. w. so kam nun rasch die Erleuchtung ist ursprünglich Koseform eines Mädchen- und Heiligennamens; ferner findet es sich als wesentlicher Bestandtheil eines landesüblichen Blumennamens. Der Wechsel des weichen d und harten t braucht hiebei nicht Wunder zu nehmen. Spricht doch der Niederösterreicher beharrlich sein God (Gott), Gväder (Gevatter) u. s. w. und ist doch anderwärts wiederum der harte Laut deutlicher zu hören.

Von Colchicum alpinum abgesehen, einer ohnediess sehr sel- tenen Pflanze, die nach Gewohnheit der meisten Alpinen erst im Hochsommer aufblüht, sind die angeführten Arten ausgesprochene Frühlingspflanzen. Helleborus niger, die Christblume, steht vollends schon zur Weihnachtszeit in Blüthe, und Crocus vernus, Galanthus nivalis, Leucoium vernum sind bekannte Herolde der neuerwachen- den Vegetation; ihre Blumen kommen oft schon im Hornungsmonate zu Tage. Da der Katharinentag in die Mitte des Februar fällt,

!) Kronfeld, in „Oesterr. botan. Zeitschr.“ 1884, Nr. 6.

*) In Becker's „Reisehandbuch für Besucher des Oetscher“. S. 175.

2), Aw

*) Seidl („Idiotikon“. S. 313) hat Käd’l (d’Koadl, Koadäl); doch ist diese Form seltener.

871

konnte der Volksgeist leicht den bestimmten Tag mit den ersten Blumen in Beziehung bringen. Nebstdem sind fast alle unter den ge- nannten Species mit blendend weissem Perianth versehen. Weiss war aber von jeher das Zeichen der Unschuld, und was ist Katha- rina dem Wortsinne nach Anderes, als die Reine, Keusche? Auch nach dieser Seite bot sich die Verbindunz der Blumen mit Katharina wie von selbst dar. Schliesslich mussten vorzüglich die jüngsten Gaben des Blumenjahres des Volkes Achtsamkeit auf sich lenken. Eine kosende Benennung wurde gerade ihnen am liebsten zuge- wendet.

Hacking bei Wien, 18. August 1886.

Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hoch- gesenkes. Von Dr. Ed. Formänek,

k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brünn.

(Fortsetzung.)

Veronica officinalis L. Gemein in höheren Lagen: Gipfel der Wysokä, Knoblochgraben.

teucrium Willd. a) latifolia Celak. Prodr. pag. 327. Straänitz, Knezdub. Woisice bei Kl. Wrbka, Ung.-Brod, Hawritz, Vapenka bei Kapenka, Val. Klobouk.

spieata L. Zerotin bei Strainitz, Radiejau, Knözdub, Woitice bei Kl. Wrbkä, Welkä, häufig bei Jawornik (Stanowisko, Strmetnik, Dlouh@ Wiegen, Hrädek und Wielitky Wald), Ung.-Brod (Lysä- hora, Chrustka), Prakschitz, Weinberge bei Hawfritz; Banow (Makowsky).

Tournefortii Gmel. Ob. Fl. p. 449. Welkä, Jawornik, Hawritz, Ung.-Brod, Suchä Loza, Ordiejowhof, Bystritz, Banow, Bojko- witz, Val. Klobouk, Litsch, Prikaz, Krasnä, Morawka, Lomna, Jablunkau.

Pedicularis palustris L. Gemein im Thale der Ostrawitza, ebenso auf dem Torfmoore Huti bei Friedland (Oborny), Metylowitz, Bysträ, Krasnä.

silvatica L. Krasnä, Morawka.

KRhinanthus alectorolophus Poll. Ob. Fl. pag. 436. Ulm, Friedland (Oborny), PrZno, Krasnä, Morawka, Lomna, Jablunkau.

Euphrasia lutea L. Häufig auf den Weinbergen bei Straänitz.

Rostkoviana Huyne (1823). Ob. Fl. p. 432. Jaworina.

Melampyrum eristatum L. Philippsthal bei Jawornik, Banow (Ma- kowsky), Zerotin bei Straänitz, Woißice bei Kl. Wrbka, Kü- wm achowe- und Krömy-Wiesen und Wieliöky-Wald nächst Jawernik.

mc 312

Melampyrum arvense L. Straänitz, Hroznä Lhota, Welkä, Jawor- nik, Neu-Lhota, Ung.-Brod, Hawritz, Prakschitz, Bystritz.

sylvaticum L. Altvater, Brünnelheide etc. (Oborny); Bären- kamm, Knoblochgraben, Kl. Seeberg, Stechpläne, Rother Berg, Hauerwiesen.

pratense L. Jawornik, Ung.-Brod, Bojkowitz, häufig bei Val. Klobouk, Jablunkau, Jägerndorf, Würbenthal bis Karlsbrunn ete.

Mentha candicans Crantz. Ob. Fl. p. 377. a) genuina. Gemein b) mollissia Borkh. 1. c. Welkä.

arvensis L. Gemein, besonders häufig bei Welkä und Bojkowitz.

crispa L. Verwildert bei Friedland.

Origanum vulgare L. Straznitz, Kl. Wrbka, Küzelau, [Bukowina nächst Wrbowetz], Neu-Lhota, Ung.-Brod, Hawritz, Bojkowitz, häufig bei Val. Klobouk, Navojnä, Potesch und von da bis Hal- lenkau, Jawornikgebirge [Baranarka], verbreitet bei Gr. Karlo- witz, Milonow u Turelkü!, Ostrawitz; Rowenky am Fusse der Lysä hora bei Malenowitz, Friedland (Oborny)!, Janowitz, Krasna, Lomna.

Thymus Marschallianus Willd. Ob. Fl. p. 389. a) arenarius Bernh. Straznitz, Radiejau, Welkä.

montanus W.Kitt. 1. e. Straznitz, Knezdub, Welkaä, Jawornik, Neu-Lhota, Ung.-Brod, Bojkowitz, Val. Klobouk, Hallenkau, Gr. Karlowitz, Althammer, Morawka, Jablunkau, Jägerndorf, Würbenthal. «. albijlora. Gipfel der Jaworina.

Salvia vertiecillata L. Rohatetz, Petrow, Straznitz, Radiejau, Hroznä Lhota, Lippau, Welkä, Wrbka, Jawornik, Philippsthal, Neu- Lhota, Ob Niemtschy, Ung.-Brod, Hawritz, Prakschitz, Ordiejow- hof, Bystritz, Banow, Bojkowitz, Val. Klobouk, Litsch, Pultschjn, Zdiechow, Hallenkau, häufig bei Gr. Karlowitz; im Thale der Ostrawitza unterhalb Friedland! bis nach Paskau (Oborny), Konska.

silvestris L. Rohatetz, Petrow, Zwolenow, StraZnitz, Radiejau, Knezlub, Hroznä Lhota, Tasow, Welkä, Jawornik, Philippsthal, Ung.-Brod, Hawfritz, Bojkowitz, fehlt höchst wahrscheinlich im übrigen b. Geb.

pratensis. Gemein im Hradischer Kreise (Oborny), von Ro- hatetz bis Straänitz und von da bis Neu-Lhota, Blumenthal, Strany, Ung.-Brod, Hawritz, Val. Klobouk, Lomna; um Teschen (Kolbenheyer); Konska, Mähr.-Ostrau.

glutinosa L. Fehlt den südlichsten Ausläufern der mähr. Kar- pathen, Vapenka und Doubrawa bei Val. Klobouk, Zdiechow, Huslenkathal, Hallenkau (Provuznythal ete.), Kitera terhanskä, Jawornikgebirge, häufig bei Gr. Karlowitz, Salajker und Guwal- tansy-Revier, Jaworni’kathal bei Hutihammer; im Thale der Ostrawitza (Oborny), Wasathal, Morawka, Slawita (Urbaska und Kaluzne ete.), Mt. Lomna, Lomna (Popilarky Wd. bei der Kuntornhka ete.), Jablunkau; Teschen, hier schon oberhalb der Stadt und im Zabreg Wd. (v. Uechtritz)!, häufig bei Bogu-

373

schowitz (Olsa, Prutek und Kopce Wd.), Konska! Blogotitz (Kolbenheyer).

Nepeta nuda L. Straänitz (Schlosser)!, Kl. Wrbka, Machowe- Wiesen nächst Jawornik.

cataria L. Verwildert. Strany, Butosonka im Aufstieg zur Lysä hora.

Melittis melissophyllum L. Welkä, Küzelau; Philippsthal bei Jawor- nik (Makowsky)!

Galeopsis ladanum L. a) angustifolia Ehrh. Straznitz, Kl. Wrbka, Welka.

tetrahit L. Gemein im b. G., ausnahmsweise in höheren Lagen, so Uhustein.

wersicolor Curt. Jaworina, Kralow bei Ung.-Brod, Hallenkau, Kilera &erhanska, Jawornik-Gebirge, Gr. Karlowitz, Althammer, Friedland, Przno, Morawka, häufig bei Slawita, Lomna, Jablunkau; Teschen (Wimm.)!, Prutek-Wd. bei Boguschowitz, Mähr. Ostrau, beim Schlägelbrünnel, Pathenwald bei Goldenstein; var. parvi- flora Knaf. Wysokä, Ostrawitz.

Betonica officinalis L. StraZnitz, Radiejau, Knezdub, Kl. Wrbka, Küzelau, Jawornik, Philippsthal, Neu-Lhota, na Kotarech, Strany, Lysä hora, Chrästka u. a. O. bei Ung.-Brod, Hawritz, Bojkowitz, häufig bei Val. Klobouk, Potesch, Pultschin, Zdiechow, Hal- lenkau, Jawornik-Gebirge, na Welke nächst Althammer, Ostra- witz, Malenowitz, Friedland, Janowitz, Krasnä, Morawka, Ja- blunkau, Burgberg und Mösnig bei Jägerndorf. f. albiflora bei Slawita.

Stachys germanica L. Kl. Wrbka.

alpina L. Küzelauer Wd. und Kobela bei Küzelau, Hallenkau, Kitera ternanskä, Jawornik-Gebirge, Okrouhlice, Wysokä, Max- miliankathal unterhalb der ‚Salajka, Morawka, häufig bei Slawita, Zahtes Wald bei Teschen; Konska (v. Uechtritz)!, Bären-

amm.

silvatica L. StraZnitz, KüZelau, Jawornik, Philippsthal, na Ko- tarech, Jaworina und Jelenowä bei Strany, Ung.-Brod, Hra- dischow, Hallenkau, Gr. Karlowitz, Morawka, Slawica, Huber- tuskirche bei Karlsbrunn.

annua L. Rohatetz, Petrow, Zwelenow, Straänitz, Radiejau, Hroznä Lhota, Tasow, Lippau, Welkä, Wrbka, Niwnitz, Ung.- Brod, Hawfritz, Prakschitz, Suchä Loza, Ordiejowhof, Bystritz, Banow, Bojkowitz, von da selten oder fehlend; Teschen (Kol- benheyer)!

recta L. StraZnitz, Radiejau, Kl. Wrbka, Welkä, Jawornik (Ma- chowe- und Dlouh6-Wiesen ete.); um Teschen häufig (Kolben- heyer), Prutek Wd. bei Boguschowitz.

Marrubium nenne L. Rohatetz, Zwolenow, StraZnitz, Hroznä Lhota, Lippau, Welkä bis Jawornik, hier jedoch schon sehr spärlich.

Prumella vulgaris 1. Gemein, in höheren Lagen: Milonow, Thal der rauschenden Tees bis fast zum Heidenbrünnel.

374

Prunella laciniata L. Welkä, Wrbka, Küzelau, Jawornik (Stanowisko- und Dlouh6-Wiesen), Neu-Lhota, Philippsthal, Strany, Ung.-Brod, Wolenow, Suchä Loza; Banow (Machowsky), Bojkowitz, Val. Klobouk (Jelenowkä ete.), horni Zawrsi bei Nawojnä, Prikaz, Litsch.

grandiflora Jacq. Zerotin bei Straänitz, Radiejau, Knezdub, Woißice bei Kl. Wrbka, Küzelau, Jawornik (Dlouhe- und Ma- chowe-Wiesen ete.), Ung.-Brod (Wd. b. d. reichen Linde, Lysä hora etc.), Hawritz.

Ajuga reptans L. Gemein in höheren Lagen: Wysokä.

genevensis L. Jawornik, Litsch.

Teucrium scordium L. Rohatetz, Zwolenow, Straznitz.

chamaedrys L. Strainitz, Welkä, Kl. Wrbka, Jawornik, Strany, Ung.-Brod, Hawritz, Ordiejowhof, Banow, Val. Klobouk, horni ZavrSi bei Navojnä.

Pinguieula vulgaris L. (Veiglicher Sonnenthau im Gesenke.) Unter der Schäferei, zunächst des Weges von der Schäferei auf den Altvater.

Anagallis arvensis L. Straänitz, Strany, Ung.-Brod, Hawritz, Suchä Loza, Bojkowitz, Val. Klobouk; Jablunkauer Gebiet, Friedland (Oborny).

coerulea Schreb. Welka, Ung.-Brod, Val. Klobouk, Litsch.

Trientalis europaea L. Lysäa hora (W. Fl.)! höhere Lagen bei Ober- Morawka, zwischen Peterstein und Altvater; Altvater, Rother Berg, Brünnelheide etc. (Oborny)!, Thal der rauschenden Tees, Gipfel des Fuhrmannssteins, b. d. Kaiserbaude.

Lysimachia nemorum L. Hallenkau, Jawornik-Gebirge, Stracenec [Baranarska], Gr. Karlowitz, Wysokä, Althammer, Wd. Studen- tany, Klin, Peretonky, Polana; Smrk bei Celadna, Friedland ete. (Oborny)!, Lubno, Krasnä (Beskyd ete.), Morawka, häufig bei Slawita (Urbaska, Kaluzne Wd., u Chotü etc.) Demmbaude, Ro- ther Berg.

vulgaris L. Gemein. Wysokä.

Primula offieinalis Jaeq. Von StraZnitz bis auf die kl. Jaworina.

Calluna vulgaris Salisb. Gipfel des Rothen Berges.

Andromeda polifolia L. Uhustein.

Vaceinium uliginosum L. Am Wege von der Hohen Heide zu den Auerhahnhütten, am Wege von der Schäferei zum wilden Stein, Bärenkamm, am Wege von der Schweizerei zum Bärenkamm, Ro- ther Berg.

vitis idaea L. Lysa horä (Oborny)!, Polana, Janowitz, Morawka, Slawita, Schlossberg bei Würbenthal; häufig im Verlaufe des Gesenkes (Oborny); im Knoblochgraben auf gefällten halb- faulen Baumstämmen, Thal der rauschenden Tees, Pathenwald bei Goldenstein.

Oarycoccos palustris Pers. Brünnelheide ete. (Oborny), Schäferei, am Wege von der Schäferei zum wilden Steine, am Jagdsteige bei der Schweizerei.

375

Monotropa hypopytis L. Ung.-Brod (Hürka), Val. Klobouk (Vapenky, Doubrawa ete.), Gr. Karlowitz, (Wd. u Ondrü ete.), Milonow, KubiSka, Wysokaä.

Ramischia secundiflora Opie. Welkä, Küzelau, Jawornik, Philippsthal, Val. Klobouk, Würbenthal, Goldenstein, Sternberg.

Pirola minor L. Klokotnik, bei Jawornik, Philippsthal, Val. Klo- bouk, Rozsosi bei Prikaz, Hallenkau, Jaworniky, Gr. Karlowitz, Milonow, Wysokä Jawornitkathal nächst Huti Hammer; Torf- moor Huti nächst Althammer (Oborny), Lysä hora, Upas bei Lomna, Jablunkau, beim Schlögelbrünnel.

rotundifolia L. Welkä, Jawornik, Philippsthal; Strany (Holuby)!, Ung.-Brod, Bystritz, Bojkowitz, Val. Klobouk, Prikaz, Hallenkau, Jablunkau, Schlossberg bei Würbenthal.

Monesis grandiflora Salisb. Neu-Lhota, Jaworina, Val. Klobouk, Hal- lenkau, Gr. Karlowitz, Morawka, Schlossberg bei Würbenthal, Pathenwald bei Goldenstein.

Clematis recta L. Zäune und Weinberge bei Straänitz, Tasow, Lippau, Louka, Welkä, Wrbka [Bukowina bei Wrbowetz], Kobela bei Küzelau, Strung Wd. bei Jawornik, Strany, Ob. Niemtschy, Hürka Wd. und Kralow bei Ung. -Brod, Suchä Loza, Ordiejow- hof, Bystritz, Zahorowitz, Bojkowitz, Vapenka bei Val. Klobouk, (Morawka, ob wild?).

Thalietrum aquilegifolium L. Jaworniky, Bukowina, Stracenee, Mi- lonowkathal bei Gr. Karlowitz, Wysokä, Donnerlahn bei Karls- brunn, Demmbaude, Gr. Vater, Knoblochgraben, Schlägel- brünnel.

Ranuneulus aconitifolius L. Bukowina, Jawornik-Gebirge, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, Schweizerei, Rother Berg, Thal der rauschenden Tees, Schosskamm, Hauerwiesen.

fammula L. Gr. Karlowitz, Bumbalka auf der Trojacka, Huti Hammer, Althammer, ÖOstrawitz, Malenowitz, Pr2no, Janowitz, Bysträ, Kräsnä, Morawka, Lomna, Jablunkau, Mähr.-Ostrau, Hruschau, Hermanitz,

cassubicus L. Chrast bei Bojkowitz. Ende Juli blühend an- getroffen.

acris L. Gemein, in höheren Lagen: Jaworina, Gipfel der Lysä hora, Rother Berg, Brünnelheide.

lanuginosus L. Kobela bei Küzelau, Jawornik, Non-Tinobh, Ja- worina, Wald unterhalb der Jaworina bei Strany, Val. Klobouk, (Dubowee ete.), Hallenkau, Jawornik-Gebirge, Gawaltansky-

evier nächst der Salajka, "Althammer, Morawka, häufig bei Slawita, Lomna, Zabreg Wd. bei Toschen, Konskau, Boguscho- witz, Fleischerwald bei Jägerndorf, Würbenthal, Karlsbrunn.

nemorosus DU. Knoblochgraben, Thal der rauschenden Toes.

olyanthemus L. Straänitz, Strany, Ung.-Brod.

Tro ius europaeus 1. Rother Berg.

Aquilegia vulgaris L. Skalka und Vapenky bei Val. Klobouk, Po-

376

susiskä Wd. bei Zdiechow, na Welke nächst Althammer, Kräsna, Morawka.

Delphinium eonsolida Gemein. Noch bei Val. Klobouk und Morawka, hier jedoch selten.

elatum L. Bei der Schäferei, Demmbaude.

Aconitum Iycoctonum L. Hallenkau, Jawornik-Gebirge, na Welke und Studentany Wd. bei Althammer, Peretonky, Klin, Polana, Smrk.

napellus L. Maxmiliankathal nächst Huti Hammer, Polana; Smrk (Sapetza)!, Ludwigsthal, Auerhahnhütten, zwischen Peterstein und Altvater, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, Thal der rauschenden Tees, Schosskamm, bei den Ochsenwiesen.

Actaea spicata L. Welkä, Kobela bei Küzelau, Wald na Machowych und Meriönik bei Jawornik, Philippsthal, Neu-Lhota, Jaworina, Gross-Karlowitz, Althammer, Smrk, Krasnä, Morawka, Zabreg- Wald bei Teschen, Boguschowitz, Konska, Würbenthal, Ludwigs- thal, Karlsbrunn.

Lepidium campestre R. Brown. Welkä, Jawornik, Ung.-Brod.

ruderale L.. Nur im wärmeren Theile d. b. @., so: Rohatetz, Zwolenow, Straznitz, Hroznä Lhota, Ung.-Brod etc.

Alyssum incanum L. Rohatetz, Zwolenow, Petrow, Straznitz, Radie- jau, Hroznä Lhota, Lippau, Tasow, Welkä, Ung.-Brod, Hawfritz, Prakschitz, Suchä Loza.

Lanaria rediviva L. Jawornik, Philippsthal, Neu-Lhota, Jaworina, Strany (Wald unter der Jaworina etec.).

Dentaria bulbifera L. Hallenkau, Jaworniky, Gr. Karlowitz, Wy- sokä, Salajker Revier, Althammer.

Cardamine hirsuta L. Wald Studentany bei Althammer, Ptatinky- Wald und -Bach bei Mt. Lomna.

impatiens L. Rohatetz, Zwolenow, Wald bei der Ueberfuhr bei Straznitz.

Turritis glabra L. Würbenthal.

Camelina microcarpa Andr. Von Rohatetz bis Straznitz und über Jawornik bis an die ungar. Grenze, Ungar.-Broder Gebiet, von da an selten oder fehlend.

Hesperis matronalis L. Auf der Wysokä in der Nähe von menschli- chen Wohnungen verwildert.

Sysimbrium strietissimum L. Fasangarten bei Straznitz.

sophia L. Gemein und noch bei Lippau, Welkä und Klein- Wrbka.

Chamaeplium ofieinale Wallr. Rohatetz, Straänitz, Louka, Welkä, Sträny, Ung.-Brod, Bojkowitz, Val. Klobouk, Prikaz, Althammer, Teschen, Mährisch-OÖstrau, Hruschau, Jägerndorf.

Erysimum durum Presl. Zwolenow, Straznitz, Radiejau.

cheiranthoides L. Rohatetz, Petrow, Straänitz, Radiejau, Hroznä Lhota, Lippau, Welkä, Jawornik, Ungar.-Brod, Hawritz, Suchä Loza, Val. Klobouk, Würbenthal, Jägerndorf.

Conringia orientalis Andrz. Rohatetz, Straznitz, Hroznä Lhota, Welkä, Kl.-Wrbka.

Se

317

Diplotawis muralis DC. Rohatetz, Petrow, Zwolenow, Straznitz, Radiejau.

Reseda lutes L. Von Rohatetz bis Straznitz und von da bis Welkä.

Drosera rotundifolia L. Wiesen Bumbalka auf der Trojacka, Wiesen bei Malenowitz, Janowitz, Bysträ, Raschkowitz, Krasnä, Mo- rawka, Jablunkau.

Parnassia palustris L. Neu-Lhota, Jaworina, Val. Klobouk, Prikaz, Hradischow, bei Pultschin, Malenowitz, Friedland, Metylowitz, Krasnä, Raschkowitz, Aloisdorf, Goldenstein.

Viola palustris L. Trojacka, Krasnä, Raschkowitz, Jablunkau, Knob- lochgraben, Thal der rauschenden Tees.

hirta L. Straznitz, Radiejau, Ung.-Brod, Hawritz.

mirabilis L. Rohatetz, Straznitz, Kralow bei Ung.-Brod.

silvatica Fr. Straznitz, Küzelau, Jawornik, Neu-Lhota, Jaworina, Bojkowitz, Val. Klobouk, Pultschin, Hradischow, Gr.-Karlowitz, Wysokä, Morawka, Slawita, Mähr.-Ostrau, Jägerndorf, Würben- thal, Goldenstein.

Riviniana Rehb. Straznitz, Kobela bei Küzelau, Welkä, Jele- nowä bei Strany, Ung.-Brod, Bojkowitz.

Jutea Huds. Kl. Haide, Rother Berg bis zum Gipfel, Thal der rauschenden Tees. |

Helianthemum chamaeeistus Mill. Weinberge bei StraZnitz. Radiejau, WoiSice bei Klein Wrbka, Kobela bei Küzelau, Philippsthal, Jamy bei Neu-Lhota, Strany, Ungar.-Brod, Hawritz, häufig bei Val. Klobouk, horni NavrSi bei Navojnä, Burgberg bei Jägern- dorf, Eichberg bei Weisskirch.

Herniaria glabra L. Lomna, Jablunkau.

Spergula arvensis L. a. vulgaris Bönningh. Trojalka, na Welke nächst Althammer, Malenowitz, Przno, Lomna, Jablunkau, Weisskirch, Aloisdorf.

Moehringia trinervia Claerv. Val. Klobouk, RozsoSi bei Prikaz, Hallenkau, Gross-Karlowitz, Morawka, Kaluzne bei Slawita.

Cerastium nemorale v. Uechtr. Straznitz.

Malachium aquaticum Fr. Straznitz, Ungar.-Brod, Boguschowitz, Mähr.-Ostrau.

Stellaria nemorum L. Straznitz, Jawornik, Val. Klobouk, Gr.-Karlo witz, Althammer, Krasnä, Morawka, Slawita, Lomna.

media Vill. Gemein, in höherer Lage bei der Schweizerei.

uliginosa Fr. Althammer, Peretonky, Lomna, Hubertuskirche bei Karlsbrunn, Knoblochgraben.

graminea L. Bemerkenswerthe Standorte: Val. Klobouk, na Welk& am Wege von Althammer zum Smrk, Rother Berg. Saponaria ofieinalis L. Straznitz, Hroznäa Lhota, Lippau, Niwnitz, Ung.-Brod, Ostrawitz, Morawka, Teschen, Konskau, Boguscho-

witz, Mähr.-Ostrau, Hruschau.

Dianthus armeria L. Straznitz, Radiejau, Jelenowä bei Strany, Chrastkä, Lysä hora und Wald bei der reichen Linde bei Ung.- Brod, Prakschitz, häufig auf Weinbergen bei ig: Suchä

1

Oestorr, botan, Zeitschrift, 11. Hofs 1886,

Loza, Banow, Chrast bei Bojkowitz, Val. Klobouk, Friedland, Metylowskä Hürka und Cupek bei Metylowitz.

Diunthus carthusianorum L. Rohatetz, Straznitz, Radiejau, Hroznä Lhota, Küzelau, DJouhe und Kr&my-Wiesen bei Jawornik, Jelenowä bei Strany, Ungar.-Brod, Suchä Loza, Jägerndorf, Eichberg bei Weisskirch.

deltoides L. Pultschin, Hradischow, Zdiechow, Hallenkau, Ja- worniky, häufig bei Gross-Karlowitz, Milonow, Salajker Revier, Ly:& hora, Lukschinetz, Friedland, Pızno, Janowitz, Morawka, Würbenthal, bei den Ochsenwiesen, Aloisdorf, Goldenstein.

Cueubalus baccifer L. Mähr.-Ostrau, Hruschau, Hermanitz.

Silene nutans L. In höherer Lage: Gipfel des Jawornikgebirges.

inflata Smith. Gipfel des Fuhrmannstein.

Malva sylvestris L. Mähr.-Ostrau, Hruschau.

Lavatera thuringiaca L. Häufig bei Straznitz (Fasangarten, Zerotin etc.), Radiejau, Ungar.-Brod, Hawritz, Sucha Loza, Ordejowhof, Teschen; Boguschowitz, Konska (Piek)!

(Fortsetzung folgt.)

Zur Flora des croatischen Hochgebirges.

Von D. Hire. (Schluss.)

III.

In botanieis haben wir auch im Fiumaner Comitat bis zur neuesten Zeit eine terra incognita gehabt. Die Umgebungen von Plesce, Turke, Cabar, Prezid, TrSce, Gerovo waren uns unbekannt. Durchblättert man die Flora Croatica, so findet man hier nur einige Pflanzen angegeben für die Flora von Cabar, welche von Klinggraeff aus dem Host’schen Herbare des National-Museums zu Agram herstammen. Darunter gibt es auch solche Pflanzen, für welche ich das Vorkommen bezweifeln muss. So habe ich im ganzen Cabraner Bezirke der Cum- panula barbata bis nun erfolglos nachgeforscht, obwohl sie auch bei Brod und Delnice vorkommen soll. R |

Im Jahre 1882 habe ich die entlegenen Gegenden des Cabraner Bezirkes das erstemal besucht und bei dieser Gelegenheit den croa- tischen Snieznik (Schneeberg) bestiegen. Heuer erhielt ich von der hohen Landesregierung eine Subvention zur weiteren Erforschung des genannten Gebietes und begab mich zuerst nach Brod, von wo aus ich einen Abstecher nach Podstiene machte. Von Kuzelj aus bestieg ich am 6. August den Berg Prapod, bewunderte am selben Tage den Urwald von Greben und begab mich nach Turke, wo ich unter anderem das erstemal die Potentilla caulescens lebend sah. Am Greben über- raschten mich zerrissene Vertiefungen hie und da mit ewigem Schnee erfüllt oder am Grunde gänzlich mit Strutiopteris germanica bewach-

Ne)

37

sen. Am 8. August war ich in Plesce, wo ich am Ursprunge der Gerovöica und längs der Cabranka botanisirte und ging dann über einen reizenden Birken-, Schwarz- und Weisserlenwald (Alnus incana) nach Gerovo, welcher Ort, wie alle im Cabraner Bezirke in einer grossen Vertiefung liegt.

Von Gerovo begab ich mich nach Krizulna, von wo ausich am 10. August den in floristischer Beziehung unbekannten Berg Jelenac (1442 m) besteigen wollte, wurde aber von dieser Excursion wegen geringer Ausbeute abgesprochen und auf den nahen, steinigen Gipfel Guslice (1344 m) aufmerksam gemacht. Jelenac ist nahe der Kuppe mit Buchen bewachsen, von da aber bildet dichte Bestände die Krummkiefer (Pinus montana var. Mughus). Nur auf der südlichen Seite ist die Kuppe entblösst, wo graue Kalkfelsen hervorragen. Ich entschloss mich für den zweiten Berg, wo ich interessante Funde gemacht habe. Bevor ich aber zur Aufzählung des eingesammelten Materiales übergehe, sei mir erlaubt, bekannt zu geben, wie meine achtzehntägige Tour endete. Ausser des Berges Guslice bestieg ich am selben Tage den unweit liegenden Medvrlı (1427 m), wandte mich von da dem Snieznik zu und kam nach Lazac, wo sich ein Jagd- und Wirthshaus befindet. Von hier. aus kehrte ich nach Gerovo und erforschte am anderen Tage den Morast beim Dorfe Vode. Hrib, wo mich äusserst dicke Kleebäume (Cytisus Laburnum) überraschten, habe ich auch besucht und sah da hohe Bäume von 62, 72, 79, 89, 110 cm Umfang. Ein seltener Anblick gewährt sich gewiss dem Auge, wenn im Monate Juni die Bäume in voller Blüthe prangen!

Von Gerovo kehrte ich über Sveta gora, auf welcher eine Wall- fahrtskirche im Tannenwald thront, nach Plesce zurück und fuhr von da nach Cabar, wo ich am Ursprunge der Cabranka forschte. Den 14. August kam ich nach TrSce, wo mir empfohlen wurde, dass ich am Krainer Schneeberg die Schneekoppe (1796 m) besteige. Da man im Öabraner-Bezirke sehr beschwerlich reist, bin ich schon todtmüde geworden und glaubte auf die Besteigung derzeit verzichten zu müssen. Der Gedanke aber an die überaus reiche Ausbeute, alle die lieben Alpinen, die ich mir vorgezaubert habe, welche die Kuppe des Berges schmücken, dann die Freude, dass ich sie in Natur das erstemal' sehen und eigenhändig pflücken und dass ich den für mich bis nun höchsten Berg besteigen werde, schwächten die Müdigkeit und ich trat mit Förster J. V. die Reise an. Wir gingen durch Nadelholz- wälder, wo Zonicera nigra häufig vorkommt, volle fünf Stunden und kamen Nachts in Polica an, von wo aus am 15. August beim herr- lichen Wetter die Schneekoppe mit Jubel bestiegen und begrüsst wurde.

Es ist nicht der Zweck dieser Zeilen, dass ich jetzt über meine Funde mittheile. Ich werde dies nachträglich thun und übergehe zur Flora des Guslice und Medvrh-Berges.

An Waldrändern gegen Krizulna zu ist Lonicera nigra und Rubus Idaeus nicht selten; hier sammelte ich auch Centaurea nigres- cens W., welche auch bei Brod vorkommt, l i

Mic 08

380

Als ich Krizulna mit dem Waldhüter verliess, kamen wir zuerst in einen Fichten-, später aber in einen Buchenwald, wo ich folgende Pflauzen notirte: Orchis muculata, Lonicera alpigena, Aspidium aculeatum, Cystopteris montana, Dentaria trifolia, Majanthemum bifolium, Homogyne silvestris, Actaea spicata, Bellidiastrum Michelii, Doronicum austriacum f. Croaticum, Prenanthes purpurea, Helleborus niger. Der Wald wurde immer lichter, die Buchen niederer, im Grunde mit gebogenem Stamme, die Aeste kurz, dick und gekrümmt, hie und da nur gegen die Erde sich herablassend, bis sie zuletzt die Strauch- form annahm. Als ich aus dem Walde herauskam, fiel mir sogleich das Auge auf die dahinziehenden langen, dunklen Streifen und Grup- pen des Krummholzes (Pinus montana var. Mughus) und der Juni- perus nana.

Am Fusse des Gipfels blühte: Digitalis ambigua, Fragaria vesca, Dentaria trifolia, enneaphylla, bulbifera, Cineraria alpestris, Saxifraga rotundifolia, Anthericum ramosum, Veronica urticaefolia, Cnidium apioides, Moehringia muscosa, Gnaphalium silvaticum, Pru- nella grandiflora, Calamintha grandiflora, Oyclamen europaeum, Dac- tylis glomerata, Aconitum Vulparia, Buphtalmum salicifolium, Homo- gyme silvestris, Hacquetia Epipactis, Hypericum montanum, Knautia silvatica, Daphne Mezereum, Gentiana Asclepiadea, Euphorbia amyg- daloides, Myrrhis odorata.

In Felsenspaltungen sammelte ich: Asplenium fissum, hier er- freute mich die blaue Heckenkirsche (Lonicera coerulea), welche nach Borbäs auch auf dem Risnjak wächst.

Auf der felsigen, mit Gras bewachsenen Kuppe sammelte ich: Geranium silvaticum, Molinia coerulea, Allium Victoriale, Trolius euro- paeus, Biscutella laevigata, Cotoneaster integerrima var. parvifolia, Vaccinium Vitis Idaea, Pinguieula alpina, Gymmadenia conopsea, Laserpitium peucedanoides, Rosa gentilis, Rhinanthus aristatus, Ker- nera sawatilis, Lilium bulbiferum, Silene Sawifraga, Erigeron alpi- nus, Salix grandifolia, Parnassia palustris, Solidago alpestris, Melica nutans, Achillea Ölavense, Rhododendron hirsutum, Carduus alpestris, Pleurospermum austriacum Hoffm. (Ligusticum austriacum L.), Erica carnea, Scabiosa lucida, Melampyrum commutatum, Hieracium illy- ricum, flewuosum, All. ochroleucum, Carlina acaulis var. caulescens.

Was mich aber sehr erfreute, war das zottige und allen Touristen und Naturforschern liebe Edelweiss, das bleiche Felsenkind, welches aus den Ritzen herabwinkte. Dieser Fund hat mich umsomehr erfreut, da Leontopodium alpinum in Croatien zu den Seltenheiten gehört. Diese Pflanze wurde nicht erst in der neuesten Zeit in Croatien ent- deckt, wie man diess hie und da denkt und glaubt, denn das Edel- weiss kennen wir schon seit mehreren Jahren aus der Lika, wo es am Berge Crnopac (4442) weiland Zelebor, Üustos des Wiene Museums entdeckte und der erste als Fachmann sammelte und publi cirte. (Verhandl. d. zool.-bot. Gesellschaft XVIL., p. 766). Für den Risnjak erwähnen es weder Custos Sadler noch Pichler, wurde aber hier im Jahre 1873 durch den Forstadjuncten Josef Ribitka,

ee u

ssl

damals in Crni lug, jetzt Förster in Lokve, entdeckt und an viele Freunde in der Umgebung vertheilt. Dieser schöne Fund lockte man- chen auf den Risnjak, damit er die hübsche Alpine eigenhändig pflückt. Im Jahre 1875 publicirte das Edelweiss von Risnjak Dr. Borbäs in dieser Zeitschrift, im Jahre 1882 fand ich es auch am Veliki Snieznik (Oe. b. Z. 1883, p. 52) und als ich den Berg Guslice ver- liess und zu dem Medvrh mich begab, wurde ich schon am Fusse dieses Berges vom Edelweiss begrüsst und überzeugte mich, dass es auf dem westlichen Abhange zahlreich vorkommt. In Krizulna erfuhr ich vom dortigen Forstadjuncten, dass das Edelweiss auch die Felsen des hohen Jelenac ziert.

Am Medvrh sah ich noch Laserpitium marginatum, peuceda- noides, Pedicularis verticillata, Hieracium flewuosum, Achillea Cla- venae, Rhododendron hirsutum, Salix grandifolia, Pinguieula alpina, Parnassia palustris, Dianthus monspessulanus, Aira caespitosa, Poly- gonum viviparum, Carex sempervirens.

Auf Felsen bei Srebrna vrata, unweit vom Mali Snieznik er- bliekte ich: Pinguieula alpina, Cystopteris fragilis und alpina, auf einer feuchten, moosigen Stelle blühte Silene quadrifida. Unterwegs lerte ich in meine Mappe noch ein Senecio nebrodensis, mit welchen die achteinhalbstündige Exeursion in diesen äusserst und höchst in- teressanten Gegenden endete.

Buccari, 13. September 1885.

Flora des Etna.

Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.)

1260. Calycotome infesta (Presl del. prag.) Guss. Syn. et *Herb.!, Tod. fl. sie. exs. Nr. 1316!, spinosa Presl, fl. sie., *Cosent. Colp., non L., Oytisus infestus *Torn. cart., Spartium infestum Presl. del. prag., *Philippi, spinosum *Raf. II, *Tratt. Scud. infesta, spinosa (L.) Link und villosa (Poir.) Link Rehb. D. Fl. 16, III! = Spart. lanigerum Dsf. sind sich im strauchigen Wuchse, in den Blättern, mächtigen Dornen etc. äusserst ähnlich; aber bei willosa sind die Blätter unterseits angedrückt seidig, auch getrocknet grün, Bracteen und Kelche dicht seidigzottig, Hülsen sehr dicht wollig rauhhaarig, ziemlich dick; bei infesta sind die Blätter zwar ebenfalls unterseits flaumigseidig und getrocknet grün, aber die Bracteen, Kelche und Hülsen fein eingedrückt seidig, letztere nur an der Bauchnaht dick, am Rücken hingegen stark zusammengedrückt; bei spinosa endlich sind die Aeste und Blätter ziemlich, die Hülsen aber ganz kahl, die Blätter getrocknet schwarz, die Kelche seidig, die Blüthen nur zu 1—4 in den Blattachseln; Hülsendicke wie bei infesta. Im Gebiete findet sich nur infesta, die beiden anderen bewohnen Südsicilien,

382

Neapel ete. An Zäunen, auf Bergabhängen und älteren Lavaströmen (0—2972 sec. Philippi) sehr gemein: Um Paternd (Herb. Torn.!), ob Belpasso bei vecchino guardia (Cosent. Colpo), äusserst gemein und oft zu Zäunen verwendet um Catania (!, Cos. in Herb. Guss.!), ÖOgnina, Mascalucia, Nicolosi, Zaffarana, Bronte ete.! bis zum Beginne der Wälder. April, Mai. b.

1261. Oytisus triflorus L’Herit. *Bert. fl. it., Guss. Syn. et Herb.!, Rehb. D. Fl. 26, I—III!, *Raf. II als irifl. und härsutus, *Tratt. Seud. als trifl. und capitatus. Auf buschigen und waldigen Abhängen bis 3000° nicht selten: Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert.), Catania (Reyer in litt.), am Wege nach Nicolosi, besonders von Torregrifo an, häufig, ebenso zwischen Nicolosi und dem Serra- pizzutawalde, seltener im Val Calanna! Februar—April. b.

NB. Cyt. Loburnum L. findet sich nach Cosent. Colpo nahe dem Ursprunge der Laven von 1669 ob Belpasso bei vecchio guardia etec.; da er sonst nirgends in Sicilien wild wächst und ich an nahe gelegenen Standorten nur trifl. fand, so liegt wohl eine Verwechslung vor.

1262. Lupinus albus L. Guss.* Syn. et *Herb.! Auf sonnigen, krautigen Hügeln und Feldern wild und auch häufig als Viehfutter gebaut. Um Catania und Nicolosi (!, Torn. in Guss. Syn. et Herb.!), um Paternd überall (Herb. Torn.!), sehr häufig cult. längs der Ost- küste, z. B. um Giarre, Caltabianco. März, April. ©

1263. Lup. thermis Forsk. Guss. Syn. et Herb.!, Rchb. D. Fl. Tfl. 9!, prolifer Dsr., Bivonii Presl fl. sic. Aeusserst ähnlich der vorigen: beide mit verkehrteiförmig länglichen, stumpflichen, an der Basis keiligen, oberseits kahlen, unterseits seidigzottigen Fiedern; Traube bei beiden mit alternirenden, mehr minder weissen Blüthen und breiten, abstehend seidigzottigen, 10—14 Mm. langen Hülsen; aber bei thermis sind die Stengel und Blüthenstiele dichter und nicht angedrückt, sondern abstehend seidighaarig, der Kelch besitzt in halber Höhe der Röhre eingefüste, linealborstige Vorblätter, welche seine Röhre überragen (bei albus fehlen sie) und die Krone ist grösser, nicht vollkommen weiss, sondern an der Spitze der Fahne oder fast an ihrer ganzen Oberfläche wässerig blau; doch fehlen bei thermis öfters sogar an derselben Pflanze die Kelchvorblätter theil- weise und bei albus kommen sie bisweilen vor (z. B. auf Feldern im Venezianischen 1. Porta!), auch ist dessen Behaarung öfters dicht und etwas abstehend, daher mir beide nicht spezifisch verschieden scheinen. Auf sonnigen, krautigen Feldrändern und Hügeln theils wild, theils als Viehfutter oder als Nahrung des ärmeren Volkes eultivirt, z. B. an Eisenbahndämmen und in Baumgärten längs der Ostküste, auf Lavaströmen um Catania, Ognina, Nicolosi, San Nicola etc.! März, April. ©

1264. Lup. angustifolius L. sp. pl. 1015, Guss. Syn. et *Herb.!, *Raf. II, Bert. fl. it., Zinifolius Rehb. D. Fl. Tl. 11! Blättchen fast genau lineal, Samen kugelig eiförmig, sehr bleich, weisslich, etwas dunkler netzig gezeichnet mit spärlichen, schwarzbraunen Pünktchen und Linien, besonders auf der Areola. Die von mir am Etna und auf

389

den Nebroden häufig gesammelten Ex. sind unter sich, sowie mit solehen Liguriens, Sardiniens und Spaniens habituell völlig identisch. Linifolius Roth unterscheidet sich davon nach Tenore vorzüglich durch nicht unversehrte, sondern dreizähnige Unterlippe und nach Guss. Syn. et Herb! auch noch durch genau kugelige (nicht kugelig ovale), rothbraune, fast gar nicht gezeichnete Samen; aber durch die Unbeständigkeit seines unterscheidenden Merkmales wurde Ten. in Sylloge bewogen, linif. mit angust. zu vereinen; ob Gussone’s Merk- mal constanter ist, lässt sich nur durch ein zahlreiches Samenma- teriale entscheiden. Die übrigen Guss. Merkmale des linifol.: „Brei- tere, kahlere Blätter, etwas grössere Blüthen, mehr zugespitzte Brac- teen“ sind nur relativ und finden sich selbst im Herb. Guss. nicht immer bestätigt. L. gibt angust. in Spanien und Messina an und schreibt ihm zweitheilige Oberlippe, sowie unversehrte Unterlippe zu; so finde ich sie gewöhnlich auch an der Etnapflanze, die man wegen der Nähe Messina’s wohl fast als Originalpflanze betrachten kann; ich fand aber auch auf derselben Pflanze Kelche mit unversehrter und dreispaltiger Unterlippe. Sie stimmt bis auf die weniger schecki- gen Samen ganz genau mit Zinifolius Kehb. TA. 11, nicht aber mit angustifolius Rehb. D. Fl. 10. I, der sich durch breitere, lanzettliche Blätter, sehr lange, reichblüthige Traube und kürzere, breitere Hülsen unterscheidet; er dürfte eine von angust. und Zinif. verschiedene Art darstellen. Auch reticulatus Dsf. Gr. Godr. I 366, Willk. Lge. III 467 „Samen klein, kugeligeiförmig, weisslich mit schwarzen, netz- förmigen Linien und schwarzen Punkten“ stimmt nicht mit angust. Rehb., sondern mit angust. L. und Guss., wogegen angust. Gr. G., W. Lge mit angust. Rehb. identisch scheint; aber nur angust. Guss. kommt teste Guss. Syn. et Herb.! um Messina vor, angust. Rehb. dürfte in ganz Sicilien fehlen. Auf krautigen Hügeln, in Baum- und Weingärten der Tiefregion bis 3500‘ sehr verbreitet: Ueberall um Catania (!, Herb. Guss., Torn., Reyer!, Cosent. in Bert. fl. it.), Paternd (Herb. Torn.!), von Catania nach Ognina, Acicastello, Mister- bianeo, Niecolosi äusserst gemein, auch noch von da in die umliegenden Wälder hinauf häufig! April, Mai. ©

1265. Lup. linifolius Rth. Ten. fl. nap., Guss. *Syn. et *Herb.! Nach Bert. und meiner Ansicht wohl nur Var. des vorigen. Auf son- nigen, trockenen Hügeln um Catania (Guss. Syn., Cosent. in Herb. Guss.!). April, Mai. ©

1266. Lup. varius L. sp. pl. 1015, Rehb. D. Fl. 8 I, Willk. Lee. II 466, DC. Prodr. II 407, Cosentini Guss. *Prodr., *Syn. et *Herb.!, Tod. fl. sie. exs. Nr. 245 von Palermo!, Bert. fl. it., *Torn. geogr., *Cosent. deserizione ete. 1834. Vor hirsutus und albus durch 4—7 Dm. hohen Stengel, besonders aber durch 1—3 Dm. hohe, aus wirtelständigen Blüthen gebildete, reichblüthige Traube ausgezeichnet. Allseitig weich, dicht und kurz sammtig flaumhaarig, Blätter gefin- gert mit 9—11 länglichkeiligen, auch oberseits faumigen Blättchen, Kelehe zottigseidige mit linearborstigen Vorblättchen, zweitheiliger Ober- und schwach dreizähniger Uuterlippe: Blumenblätter intensiv

384

blau, nur das Schiffehen weisslich, an der Spitze glänzend braun; Hülsen dicht wolligzottig, Same gelbbraun mit braunen Binden und einigen braunen Linien und Punkten. Linne's kurze Diagnose des varius stimmt bis auf die nicht gleichfarbige, sondern in der Mitte rothe Fahne und die nur zweispaltige (nicht zweitheilige) Oberlippe vollständig mit der Pflanze Gussone'’s; erstere Differenz ist unwich- tig, da ich auch an meinen Ex. des Cosent. wahrscheinlich in Folge des schlechten Trocknens in der Mitte der Fahne einen röthlichen Fleck bemerke; hingegen unterscheidet sich die Diagnose Willk. Lges und die Abbildg. Rehb’s etwas stärker durch kahle Oberseite der Blätter und längere Behaarung der Stengel; doch dürften auch diese Differenzen kaum auf eine verschiedene Art deuten. An krautigen Stellen zwischen vulkanischem Gesteine von Catania bis zum Ende der Tiefregion (Cosent. 1. c., Cosent. in Herb. Cosent., Guss. et Tineo!), vom Fusse des Etna durch Cosent. und Oranger erhalten (Bert.), zwischen Catania und Aci sehr häufig, so dass er auf einigen Feldern fast gebaut zu sein scheint (Tin., Nym. et Guss. in Guss. Syn. Add.). März, April. ©.

1267. Zup. luteus L. Rehb. Tfl. 6!, Willk. Lge. III 468, Guss. Syn. et Herb! Auf Feldern und sandigen Hügeln Siziliens: wird auch für das Gebiet von Raf. II angegeben und liegt in einem Universitäts- re Catania’s in Menge auf, leider ohne näheren Standort. April,

al. O-

1268. Ononis variegata L. *Biv. cent. II, *Raf. II, Guss. Syn. et Herb.! Ausgezeichnet durch einfache, verkehrt eiförmige, stark ner- vige, scharf gesägte, kahle Blätter, sehr grosse, eiförmige Neben- blätter und zerstreute, gelbe Blüthen. An sandigen Meerufern bei Catania zugleich mit mitiss. und ramosiss. (Biv. 1. c.), aus Catania von Cosentini erhalten (Bert. fl. it.); auch von mir auf Meersand- hügeln der Arena ausserhalb der Villascabrosa, aber nicht häufig, beobachtet. April, Mai. ©.

1269. On. mitissima L. Tod. fl. sic. exs. Nr. 252!, Rchb. D. Fl. 48 II! Leicht kenntlich durch die grossen, trockenhäutig weiss- lichen, vielnervigen Bracteen und Nebenblätter der oberen Blätter, dichtährige, rosenrothe Blüthen. Auf Fluren und an lehmigen Feld- rändern ganz Siziliens, auch im Gebiete. An sandigen Meerufern bei Catania (Biv. cent. II), um Catania (Cat. Cosent., Cosent. in Herb, Guss.!). April, Mai. ©.

1270. On. alopecuroides L. Guss. *Syn. et Herb.!, Rehb. D. Fl. Tfl. 44! Der erste Standort Linne’s ist Sizilien. Auf Fluren und an lehmigen Wegrändern um Catania (Guss. 1. e.). April—Juni. ©.

1271. On. diffusa Ten. *Guss. Syn. et *Herb.!, Willk. Lge. III 399, serrata *Bert. fl. it., non Forsk. Von serr. nach W. Lge. ver- schieden durch lanzettliche, zugespitzte, vielnervige, die Röhre nur um ein Drittel der Länge übertreffende Kelchzähne, die kürzer sind als die Krone und ebenso lang als die eiförmige Hülse. Bei serr. sind die Kelchzipfel linearlänglich, dreinervig, von 2—3facher Länge der Röhre, so lang als die Krone und etwas länger, als die längliche

Ve

385

Hülse. An sandigen Küsten Siziliens, auch im Gebiete: Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert.), um Catania (Guss. Syn. und Cosent. in Herb. Guss!) April—Juni. ©. 11272. On. spinosa (L) Wllr. *Guss. Syn., arvensis Cat. Cosent.? Vom Etna durch Uceria angegeben, aber von späteren Besuchern nicht Er aufgefunden; sonst nur noch von einem Standorte Nordsiziliens ekannt.

1273. On. oligophylla Ten. fl. nap. Guss. Syn. et *Herb.!, Tod. fl. sie. exs. Nr. 356! Stengel im Kreise niederliegend und aufstei- gend, zahlreich, meist kurz, ästig, abstehend rauhhaarig; Blätter einfach, verkehrt eiförmig, verkehrt herzförmig oder kreisrund, stark- nervig, nebst den eiförmigen Nebenblättern kleingesägt und ziemlich spärlich kurzhaarig; Blüthen axillar, einzeln, die obersten eine kurze Traube bildend, auf ziemlich schlanken, grannenlosen Blüthenstielen, deren untere die Blätter fast überragen. Kelche ziemlich lang- und dichthaarig mit lanzettlichen, spitzlichen Zipfeln, diese kürzer als die rosenrothe oder bläuliche, kahle Krone; Hülse aufrecht, fast rhom- bisch, flaumig, ungefähr von Kelchlänge. Aus var. ß pubescens Guss. Syn. machte Todaro in fl. sic. enum. ined. und fl. sic. exs. Nr. 1366 die neue Art Cupaniana Tod.; sie unterscheidet sich durch stark drüsigflaumige Stengel, sehr dicht und langzottige und zugleich kürzer drüsenhaarige Kelche, am Ende der Aeste dichter schopfige Traube, gedrängte Blüthen und Klebrigkeit der ganzen Pflanze; vielleicht doch besser als Varietät zu placiren. Auf lehmigen Weg- rändern, Abhängen und Fluren ganz Siziliens häufig, auch im Ge- biete: Um Catania und Giardini (Cosent. in Herb. Guss!), Villallegra bei Catania (Herb. Torn.!), in der Ebene des Simeto zwischen der Station Bieoeca und dem Flusse an einer Stelle gemein!, Mai, Juli O und %. Cup. besitze ich nur aus Sclafani (Tod.) und Polizzi (ipse).

1274. On. mollis Savi mem. Guss. Syn. et Herb.!, Tod. fl. sie. exs. Nr. 253!, Oherleri Dsf., Sm., DC., non L. reclinata Guss. Prodr., Rehb. D. Fl. 51 I, non L. recl. $ minor Mor. Gr. Godr., Willk. Lge. Unterscheidet sich von Linne’s Diagnose der reelin. durch nicht rundliche, gekerbte, sondern verkehrt eiförmig-keilige oder länglich- keilige, nur an der abgestutzten Spitze gekerbte Blätter, aufrechten (nieht diffusen) Stengel, kleineren Wuchs, dichter zottigklebrige Be- haarung, kleinere Blüthen und durch Hülsen, die meist Kelchlänge besitzen oder etwas kürzer bis kaum etwas länger sind, während die der reclinata 15 Kelchlänge erreichen. Nach Vis. sind beide identisch; doch fand ich in Sizilien niemals der Diagnose L. voll- kommen entsprechende, wohl aber zahlreiche mit mollis Mittelitaliens, Istriens und Dalmatiens identische Exemplare; reelinata L. erhielt ich nur aus Gibraltar (l. Winkler) und sie ist habituell der Schoumii DC. Prodr., Presl fl. sie, Guss. Syn. et Herb!, die ich sehr häufig um Palermo sammelte, äusserst ähnlich; letztere unterscheidet sich nur durch ziemlich kahle, etwas stumpfer gesägte Blätter, fast fehlende Blüthenstiele, daher der Blüthenstandals kopfig-ährige Traube erscheint,

380

und den Kelch bedeutend überragende, über 1 Cm. lange Krone; pen- dula Dsf. TA. 191 lässt sich von Schowwii nicht unterscheiden; mollis varirt: @. major Guss. Blätter ziemlich grün, verkehrteiförmigkeilig, Traube ziemlich schlaff; ß. minor Guss.: Blätter schmäler, stärker zottigklebrig, Traube abgekürzt. Auf sonnigkrautigen Hügeln und Bergabhängen Siziliens häufig, im Gebiete bisher nur an (sräben nahe der Villascabrosa von mir beobachtet. April, Mai. ©.

(Fortsetzung folgt.)

Literaturberichte.

Beiträge zur Biologie der Pflanzen, herausgegeben von Dr. Ferdinand Cohn. 4. Bd. 2. H. mit acht Tafeln, 154 pp. Breslau 1886. Kern’s Verlag, Das jüngste Heft dieses in den Kreisen der Botaniker wohl bekannten Werkes enthält drei werthvolle Abhandlungen: I. Untersuchungen über die Ranken der Cueurbitaceen. Von Dr. Otto Müller in Breslau. Mit drei Tafeln. „Einerseits die biologischen Eigenthümlichkeiten der Cucurbitaceenranken, genauer als das bisher geschehen, zu untersuchen, dann aber durch anatomische und teratologische Beobachtungen die Entscheidung über den mor- phologischen Werth dieser Ranken zu begründen“ das ist die Auf- gabe, welche sich der Verfasser gestellt hat. Gleich am Beginne seiner Abhandlung macht uns Müller mit der sehr interessanten Ranke von Cyclanthera pedata bekannt. Dieselbe übertrifft alle bisher bekannten Ranken an Reizbarkeit, Schnelligkeit der Umläufo sowie an Raschheit der spiraligen Einwickelung. Eine weitere, bisher un- beachtet gebliebene Eigenthümlichkeit fand Verfasser an den Ranken von Sicyos angulatus L. und Trichosanthes anguina L. Diese ver- mögen sich selbst an ganz glatten Flächen durch Ausscheidung eines Klebstoffes festzuklammern. Nach einigen Beobachtungen über die Verdickung der Ranken und ihrer Knospenlage gelangt Müller zur Erörterung der Frage: was ist die Ursache der Bewegungen der Ranken. Die meisten Botaniker sind der Ansicht, dass die kanke bei einem Berührungsreiz sich deshalb krümmt, weil die berührte Seite weniger in die Länge wächst als die entgegengesetzte. Verf. bekämpft diese Ansicht, indem er die Art der bisher durchgeführten Messungen als mangelhaft bezeichnet und unter Anderm auch hervor- hebt, dass die Bewegungen der Rauken schon desshalb keine Wachs- thumsbewegungen sein dürften, weil sich die Einkrümmung der Ranke oft mit solch erstaunlicher Raschheit vollzieht, wie dies bei Wachsthumsbewegunsen nie der Fall ist und ferner, weil abge- schnittene Ranken sich entweder krümmen oder strecken, wofern man sie einfach ins Wasser oder in eine Lösung von Jod, Kali oder Essigsäure taucht. Eine befriedigende Erklärung über die Mechanik der Rankenbewegung zu geben, hält M. bei dem heutigen

387

Stande unserer Kenntnisse nicht für möglich. Am Schlusse seiner Abhandlung führt uns Verfasser die zahlreichen Hypothesen über den morphologischen Werth der Cucurbitaceenranke vor und gelangt auf Grund selbstständiger anatomischer, teratologischer und entwicklungs- geschichtlicher Beobachtungen zu dem Schlusse: „dass der Theil der Cueurbitaceenranke, welcher reizbar ist und sich spiralig aufrollt, d. h. die eigentliche Ranke der Cucurbitaceen eine Blattspindel ist“.

I. Untersuchungen über Flagellaten. Von Dr. Arthur Seligo. Mit einer Tafel Die in der letzten Zeit von mehreren Seiten studirte Gruppe der Flagellaten ist hier abermals zum Gegen- stande einer Untersuchung gemacht worden. Dieselbe erweitert unsere Kenntnisse von diesen in vielfacher Beziehung noch wenig bekannten Organismen, namentlich in Bezug auf deren Lebensverhältnisse, Vor- kommen, Anatomie und Fortpflanzung.

III. Basidiobolus, eine neue Gattung der Entomophthoraceen. Von Dr. E. Eidam. Mit vier Tafeln. Verf. entdeckte auf Excrementen des Frosches und denen der Eidechse (Lacerta agilis) zwei Arten der genannten Gattung, den B. rınarum und den B. lacertae. Die Naturgeschichte der ersteren Art wird mit grosser Vollständigkeit geschildert und durch zahlreiche hübsche Figuren verdeutlicht. Die im Verdauungstract vorhandenen Sporen gelangen an dem abge- schiedenen Koth zur Keimung und bilden alsbald ein reich verzweigtes vielzelliges Mycel, von welchem sich nach einiger Zeit die Conidien- träger erheben. Bei ihrer Reife werden die birnförmigen, auf einem ovalen Basidium aufsitzenden Conidien sammt den Basidien weg- geschleudert. Ueberdiess bildet der Pilz im Verlaufe der einzelnen Mycelfäden zahlreiche, mit einem charakteristischen Schnabel ver- sehene Dauersporen, die durch Copulation zweier benachbarten, ein und derselben Hyphe angehörenden Zellen hervorgehen. H. M.

Kronfeld Moriz. Studien zur Teratologie der Gewächse, I. (Sep.-Abdruck aus Verh. der zool.-bot. Ges. in Wien. XXXVI. 1886.) 22 p. Eine Tafel, ein Holzschnitt.

Das vorliegende I. Heft zerfällt inhaltlich in vier Abhandlungen. Die erste davon handelt „Ueber die Füllung der Saponaria-Blüthe*. Diese sehr häufig vorkommende Füllung beruht nach den Untersu- chungen des Verf. erstens auf einer Umwandlung von Staminen in Petala, zweitens auf Spaltung der Petalumsanlagen und Hervorsprossen kleiner Adventivblüthen zwischen Kelch und Krone. Dabei werden die Zipfel der Ligula oft zu Staminen, woraus Verf. die Gleichwer- thigkeit beider Organe schliesst. Das Gynaeceum der Blüthe bleibt meist intact, dagegen zeigen die Carpide der erwähnten Adventivblüthen mannigfache Veränderungen; sie haben bald parietale, bald centrale Placentation, oft antheroide Ovula. Die Vorstellung De Candolle's und Rohrbach’s von der Zurückführbarkeit der Caryophylleen-Placenta auf eine parietale erhält dadurch eine wichtige Stütze. Die zweite Abhandlung constatirt das Vorkommen dreiklappiger Schötchen bei Lunaria biennis Mönch. und schildert deren morphologischen Bau. -—

388

„Ueber die Pleophyllie fingerförmig zusammengestellter Blätter“ betitelt sich der dritte Aufsatz und erklärt das Vorkommen über- zähliger Blättchen bei den genannten Blattformen einerseits durch Abzweigung (Trifolium, Fragaria, Cytisus) von einem der Seiten- blättchen, anderseits durch Verdopplung der Endblättchen (Phaseolus). (Gleich diesen abnormen Fällen erklärt Verf, die Entstehung fünf-, sieben- und mehrzähliger Blätter überhaupt. Die Abzweigung dürfte dabei im Allgemeinen häufiger sein; die quinaten Blätter von Do- ryenium, Desmodium, Rubus etc. sind dadurch aus ternaten hervor- gegangen. Die vierte Abhandlung bespricht das Vorkommen von Stengelfasciationen bei Lycopodium clavatum. Fasciationen sind bei Kryptogamen überhaupt noch selten beobachtet worden und daher die Constatirung dieses Vorkommens, insbesondere jedoch die genaue morphologische und anatomische Schilderung, wie sie Verfasser gibt, von Wichtigkeit. Die beigegebene Tafel bringst in 28 Figuren Dar- stellungen über die Details der behandelten Gegenstände. Wettstein.

Masters Maxwell T. Pflanzliche Teratologie. Eine Aufzählung der haupt- sächlichsten Abweichungen vom gewöhnlichen Bau der Pflanzen. Ins Deutsche übertragen von Udo Dammer. Leipzig. H. Hässel. 1386. 610 p. 243 Holzschnitt. Eine Tafel.

Im Jahre 1869 wurde von der Roy Society in London das Werk „Vegetable Teratology* von M. T. Masters herausgegeben, das bis heute mit Recht als eine der Grundlagen aller teratologisch- morphologischen Arbeiten gilt. Es muss daher die soeben erschienene Uebersetzung ins Deutsche sehr willkommen erscheinen, umsomehr als diese Uebersetzung zugleich den Charakter einer neuen Auflage trägt, da der Verf. selbst in Verbindung mit dem Bearbeiter der deutschen Ausgabe trat und zahlreiche Zusätze und Verbesserungen einschaltete. Schon äusserlich macht sich diess bemerkbar in dem bedeutend grösseren Umfange des Werkes (610 pp. gegen 534 der ed. I.) und der vermehrten Anzahl von Illustrationen (243 Holzschn. gegen 218). Es ist hier nicht möglich auf eine specielle Hervorhebung der Erweiterungen des Werkes einzugehen, erwähnt mag nur werden, dass sich selbe zum grössten Theile in Folge Berücksichtigung der Resultate neuerer Forschungen ergaben; auch die Literaturangaben finden wir von 1869 ab fortgesetzt, allerdings ohne Anspruch auf Vollzähligkeit. Eine bedeutende Bereicherung bildet die beigegebene Tafel mit Darstellungen nach Original-Zeichnungen von Magnus und Goschke (zwanzig Figuren) und die Zahl der neuen Holzschnitte, die in gleicher Weise wie die aus der Original-Ausgabe übernommenen ausgeführt erscheinen. Neu sind u. a. die Figuren 8, 86, 103, 104a, 107, 112, 123—-125, 132—134, 190, 192 u. a. m. Wettstein.

Bresaloda Sac.G. Schulzeria Nuovo genere d’imenomiceti. Trient. 1886, J. Zippl. 9 p. A Tafel.

.. Verf. gibt die Beschreibung einer neuen Agaricineen-Gattung, die er zu Ehren des Entdeckers St. Schulzer v. Müggenburg

u

389

„Schulzeria“ tauft. „Schulzeria* gehört in die Gruppe der „Agarieini leucospori“. Durch den Mangel des Ringes unterscheidet sich diese Gattung von Zepiota und stellt dadurch eine Parallelgattung der Gattungen Pluteus und Pilosaca dar. Ausser den erwähnten Merkmalen ist sie durch den Mangel der Volva, den vom Stiele gesonderten Hut, die am Hinterende abgerundeten, freien, vom Stiele weit ge- trennten Lamellen charakterisirt. Schulzer hat von dieser Gattung zwei Arten beobachtet, Sch. rimulosa Schlz. et Bres. und Sch. squa- migera Schlz. et Bres., beide um Vinkovce in Slavonien beobachtet. Der Abhandlung ist eine schöne Farbendrucktafel mit Abbildungen der beiden Arten beigegeben. Wettstein.

Janka Victor de. Amaryllideae, Dioscoreae et Liliaceae Europeae. Analytice elaboratae. (Sep.-Abdruck aus Termeszetraizi füzetek. Vol. X.

Pars. 1. 1886.) 34 p.

Vorliegende Abhandlung ist eine weitere hochwillkommene Fort- setzung der vom Verf. begonnenen analytischen Bearbeitungen ein- zelner Familien der europäischen Flora. Dieselbe umfasst die drei im Titel der Arbeit genannten Familien und schliesst sich in Form und Art der Behandlung an die bereits früher erschienenen Hefte an. Durch diese Art der Zusammenstellung werden zwei Zwecke in praktischer Weise erreicht: eine vollständige Aufzählung der in Europa beobachteten Arten und ein Mittel zur raschen Auffindung des Namens einer zu bestimmenden Form. Von Amaryllideen werden 84, von Dioscoreen 2, endlich von Liliaceen (s. 1.) 358 Arten angeführt. Besonders hervorzuheben wäre: Danae racemosa Moench. (Am Bos- phorus Janka). Charistemma nov. gen. Liliacearum. Ch. fastigiata

Janka. Scilla f. Viv. = Hyaecinthus f. Bert. u. a. ın. W ettstein.

Das Süsswasser-Aquarium und das Leben im Süsswasser. Von G. K. Lutz. Mit gegen 200 fein colorirten Abbildungen und vierzig in den Text ge- druckten Holzschnitten. Stuttgart, Emil Hänselmann’s Verlag. 1886. 8°, VIII, 174 Seiten. Preis eleg. geb. Mark A.

Der Verf. theilt das uns vorliegende Werk in drei Abschnitte

u. zw.: I. Das Süsswasser-Aquarium, seine Einrichtung und Pflege.

II. Die Süsswasser-Flora und III. die Süsswasser-Fauna, die wohl

den grössten Theil des Buches umfasst. Was nun die hier am meisten

in Betracht kommende Süsswasser-Flora betrifft, so ist es dem Autor gelungen dieselbe, soweit sie für das Aquarium Verwendung findet, in möglichster Vollständigkeit zu erschöpfen und diess in solch anziehender Form, dass wir gerne in dem Buche blättern, um, an- geregt durch treffliche Beschreibungen und vorzügliche colorirte

Abbildungen, uns dem Studium der Süsswasser-Flora hinzugeben.

Der Naturfreund wird mit Hilfe dieses Buches in den Stand gesetzt,

die hiehergehörigen Naturgegenstände selbst sammeln und bestimmen

zu können, er wird durch eigene Cultur die Entwicklungsstufen der

Pflanzen, die eine Metamorphose durchlaufenden Thiere belauschen

und auf diese Weise wahres Interesse an der Erkenntniss der Natur

300

befriedigen können. Die Verlagshandlung hat durch elegante gedie- gene Ausstattung des Buches gegenüber einem sehr billigen Preise das ihrige beigetragen, das schöne Werk zu einer hervorragenden naturwissenschaftlichen Novität zu gestalten, welche würdig ist, allerorts eine gute Aufnahme zu finden.

Tabelle zur Bestimmung der Zierhölzer, Blatt- und Decorationspflanzen nach dem Laube. Von Professor BE. Kernstok. Separat-Abdruck aus dem Jahresberichte der k. k. Staats-Unterrealschule in Bozen. Fr. Xav. Prom- perger'sche Buchhandlung. 1886.

Die 36 Seiten in Octavformat umfassende Schrift enthält einen analytischen Schlüssel zur Bestimmung der wichtigeren in dortiger Umgebung zur Zierde angepflanzten Laub- und Nadelhölzer, Blatt- pflanzen und Succulenten, wobei die nicht der Blüthen wegen gezo- genen Pflanzen besonders berücksichtigt wurden. Indessen vermissen wir aus der Familie der Coniferen, den unzähligen Blatt- und Deco- rationspflanzen mit bunten oder panachirten Blättern nichts Wichtiges, obwohl diese Schrift nur als Prodromus einer umfangreichen, kritischen Arbeit anzusehen ist, welche der Verfasser demnächst zu veröffent- lichen gedenkt. J.

Penzig O., Prof. Studi morfologiei sui Cereali II. frumento, secale, orzo ed avena.,

Es sind diess speciell teratologische Studien, welche der Verf. an den vier Getreidepflanzen: Weizen, Korn, Gerste und Hafer vorgenommen hat. Die Monstrositäten betreffen vorzugsweise die Blüthenstände, viel seltener die Blüthen selbst oder einzelne Vege- tations-Örgane, wie denn bei den Grammineen und überhaupt bei der ganzen Ordnung der Monokotyledonen viel weniger Abweichungen von der normalen Form vorkommen, als bei den Dikotyledonen, deren mehr complicirtes Vegetations-System den teratologischen Verän- derungen leichter zugänglich ist. Der Autor beschränkt sich nicht darauf, in der vorliegenden Broschüre seine eigenen Wahrnehmungen bekannt zu machen, sondern schöpft auch aus einem reichen Schatze literarischer Quellen, wie die zahlreichen, in seine Arbeit eingewebten Citate darthun. Moriz Prihoda.

Uechtritz R. v. Resultate der Durchforschung der schlesischen Phane- rogamen-Flora im Jahre 1885. (Sep.-Abdr. aus den Ber. der Schles. Gesellsch.)

Die schlesischen Botaniker haben auch diessmal theils durch Auffindung für das Gebiet neuer oder doch sehr seltener Pflanzen- arten, beziehungsweise Varietäten- und Bastartformen, theils durch einschlägige literarische Leistungen zur Erweiterung der Kenntnisse der dortigen Flora in ergiebiger Weise beigesteuert. Aus der nicht unbeträchtlichen Zahl der vom Autor aufgeführten für das Gebiet neuen Species, Hybriden und Varietäten wären folgende, welchen er eine eingehende Beleuchtung gewidmet, zu erwähnen: Viola arenaria X canina; V. arenaria X Riviniana Uechtr. l.e.; Trifolium pra- tense L. var. muritimum Marsson, Rosa graveolens Gren., Carlina vul-

5

gavis L. var. nigrescens Formänek; Hieracium diaphanum Fr.; So- lanum nigrum L. var. villosum; Melampyrum nemorosum L. var. subsimplex Uechtr. (nov. var.); Rumex conglomeratus X maritimus Celak.; Carex Buekii Wim. var. melanostachys (nov. var.); (©. syl- vatica Huds. var. Tommasinii Rehb. Noch viel bedeutender ist die Zahl der neuen Fundorte von bereits als Bürger der schlesischen Flora bekannten Pflanzen. Darunter ist es besonders der Bastart: Hieracium aurantiacum X Auricula (H. pyranthes Naeg. et Pet. ex p.), bei welchem sich der als Fachkenner bewährte Autor länger aufhält. Als Fundort ist angegeben: Grenzbauden auf Goders Wiese, wo diese Form im J.1884 in 1 Exemplar von G. Schneider gefunden wurde. M. Prihoda.

Dr. Cohn Ferd. Prof. Bericht über die Thätigkeit der botan. Section der schlesischen Gesellschaft im Jahre 1885.

Vorliegendes Heft bringt ausser der Uechtritz’schen Publication über die Resultate der „Durchforschung der schles. Phanerogamen- flora im Jahre 1885“ keine andere selbstständige Abhandlung. Dafür sind darin mehrere interessante Vorträge mehr weniger ausführlich skizzirt, als: Prof. Dr. Engler: „Ueber die Vegetations-Verhältnisse in den neuen deutsch-afrikanischen Schutzgebieten und deren Nach- barländern.* Dr. Pax: „Ueber die systematischen und pflanzengeogra- phischen Verhältnisse der Gattung Acer.“ Limprecht: „Ueber die Porenbildung in der Stengelrinde der Sphagneen.“ Dr. Cohn: „Ueber die Auffindung einer neuen schlesischen Pflanze: Chara coronata.* Dr. Eidam: „Ueber eine von ihm auf Excrementen von Frösthen gefundene Entomophthoracee.* Es ist diess eine neue Gattung, welcher der Vortragende den Namen Basidiobolus beigelegt hat. Ober- stabsarzt Dr. Schröter: „Ueber die mykologischen Ergebnisse einer Reise nach Norwegen.“ Dr. Pax: „Ueber die Morphologie und Systematik der Cyperaceen.* Dr. Engler: „Ueber die Familie der Typhaceen.“ (Systematische Unterscheidungsmerkmale zwischen Sparganium und Typha). S. Limprecht: „Ueber neue Bürger der schlesischen Moosflora.* Dr. Stenzel: „Ueber Baumfarne aus der Oppelner Kreide.* M. Prihoda.

Verhandlungen der k.k. Zool.-botan. Gesellschaft in Wien. XXXVL Bil., I. Quartal 1886.

Von den in diesem Hefte veröffentlichten Abhandlungen wur- den die zwei folgenden, nämlich: H. Braun „Ueber Mentha fon- tana Weihe“ und Richter Dr. ©. „Was ist Atragene Wenderothii Schlecht.“ bereits in der Oest. botan. Zeitschr. besprochen. Es er- übrigt daher noch über die nachstehenden Abhandlungen zu berich- ten: Boberski L. „Systematische Uebersicht der Flechten Galiziens.“ Während für die Kenntniss der galizischen Phanerogamenflora, be- sonders in neuerer Zeit, über Anregung der ng ee Com- mission in Krakau in ergiebigem Masse Sorge getragen wurde, lässt in jenem Lande die grosse Abtheilung der Kryptogamen noch viel zu wünschen übrig, und sind besonders die Pilze und Flechten

Of, 392

verhältnissmässig nur einer geringen Aufmerksamkeit gewürdigt worden. Die Arbeit Boberski's dürfte als eine schätzenswerthe Bereicherung der Flechtenkunde willkommen sein. Die Zahl der auf- geführten Arten beträgt 421. Fenzl Dr. Ed.: „Vier neue Pflanzen- arten Süd-Amerika’s. Aus seinem Nachlasse veröffentlicht von Dr. H. W. Reichardt.* So lautete der Titel eines unter den hinter- lassenen Schriften des nun gleichfalls verstorbenen Prof. Reichardt vorgefundenen Manuscriptes, welche der zool.-botan. Gesellsch. von Herrn Prof. Kämerling zur Verfügung gestellt wurde. Die von Dr. Fenzl bestimmten und beschriebenen, von Reichardt näher be- leuchteten vier Pflanzen führen folgende Namen: 1. Jworhea Fenzl. Nov. Genus Borraginearum. (Ein Bindeglied zwischen den Cardiaceen und Heliotropeen.) Die Species Jwiorhew Tschudiana wurde in den Anden im östlichen Theile der Argentinischen Bundesstaaten von Jakob Tschudi gefunden. 2. Conanthera variegata Fzl. n. sp. aus der Familie der Coronarien, mit ©. campanulata Lindl. nächstver- wandt. Sie bewohnt Chile, wo sie unweit Pancoro von Friedr. Phi- lippi gesammelt wurde. Die Zwiebeln dieser Pflanze werden von den dortigen Eingebornen unter den Namen „Papita del Campo“ genossen. 3. Cephaelis Beeriana Fzl. n. sp., nach Joh. Beer, k. Rathe, mehr- jährigen General-Secretär der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien benannt; Heimatland Brasilien. Diese Art ist keiner der congeneri- schen Species verwandt, nähert sich aber der ©. elata Sw. et C.; und ©. ruelliaefolia Cham. et Schl. 4. Cereus Baumannü Fzl. n. sp. Gleichfalls ein Bewohner Brasiliens. Wurde im Wiener k. botan. Universitäts-Garten cultivirt und blühte dort im August 1855. Halacy, Dr. E. v. „Goniolimon Heldreichii n. sp.“ In dieser Ab- handlung macht uns der Verf. mit einer neuen Entdeckung Prof. Heldreich’s bekannt, welcher diese Pflanze bei einer botan. Reise in das Pindusgebirge, auf felsigen Hügeln bei Tyrnowo in nur we- nigen Exemplaren fand. Dieselbe ist von allen übrigen osteuropäischen und asiatischen Goniolimon-Arten wesentlich verschieden. Wett- stein, Dr. R. v. „/soötes Heldreichii n. sp.“ Auch diese Pflanze gehört zur Ausbeute Professor Heldreich’s von seiner vorerwähnten Ex- cursion. Er fand sie untergetaucht in einem Sumpfe nächst Paläokortion in der thessalischen Ebene. Die neue Art ist unter die Jsoötes aqua- ticae A. Br. einzureihen und zeichnet sich vermöge des anatomischen Baues der Blattwandungen und durch den Mangel des Velums von anderen nahestehenden Arten aus. M. Prihoda.

ee

Correspondenz.

Laibach, am 27. September 4886.

Ein schönes Beispiel von Heterogamie wurde Ende August d. J. auf einem Maisfelue der hiesigen Tabak-Hauptfabrik beobachtet und

398

mir vom k. k. Official Moritz Topolanski freundlichst zur Ver- fügung gestellt. An der vorliegenden Maispflanze sind in der männ- lichen Rispe weibliche Blüthen zur Ausbildung gekommen, die sich zu einem kleinen, die Spitze der Rispe abschliessenden Kolben von sechs Cm. Länge, der etwa sechzig reife Körner trägt, entwickelt haben. Zwischen diesen Körnern befinden sich noch zwanzig Brand- pusteln, da die Pflanze von Ustilago Zeae Mays (DC.) befallen war. Diese, ein zwei Cm. langen Beulen erhöhen die Auffälligkeit der erwähnten Bildungsabweichung recht sehr. Voss.

Brünn, am 6. October 1886.

Auf mehreren von Brünn aus gegen Nordwesten unternommenen Excursionen fand ich folgende erwähnungswerthe Arten, so um Sebrowitz: Melica eiliata, Asparagus oficinalis, Euphorbia ewigua, platyphylla, virgata, Asperula cyanchica, Galium trieorne With.. Vineetowicum oficinale, Cerinthe minor, Anagallis coerules Schreb., Berteroa incana DC., Silene otites Smith., Seseli glaueum Jaeq. Auf der Kozi hora bei Komein: ZEuphorbia polychroma Kern., Stachys recta, Clematis recta, Seseli glaucum Jacg. Dr. Formänek.

Budapest, am 12. October 1886.

Mein botanischer Freund Bfocki sast in Oe. B. Z. 1886, p. 322, Galium asperulaeflorum M. wäre mit @. Pseudo-aristatum Schur identisch, und die Schur’sche Beschreibung wäre auf meine Pflanze passend. Dieser Meinung gegenüber muss ich bemerken, dass die Schur’sche Beschreibung meiner Pflanze überhaupt fremd ist, beson- ders „floribus ... . longissime pedunculatis* die Verbindung des G. asperulaeflorum mit @. Pseudo-aristatum überhaupt nicht ge- stattet, denn mein Galum zeichnet sich besonders durch kurze Blüthenstiele aus, wie ich es hier a. 1886, p. 175 schon hervorhob. Es wäre also sehr erwünscht, wenn Freund Blocki seine Meinungen, welche er eben so rasch zu berichtigen pflegt, nicht so eiligst kund- geben möchte. Uebrigens schreiben die Botaniker den Namen meiner Pflanze unrichtig. Simkoviecs schrieb in Magy. Növ. Lap. 1884, p. 122 @. asperiflorum, Biocki aber behauptet p. 322 @. asperulaeflorum wäre unrichtig statt @. asperuliflorum. Ich habe aber asperulaeflorum absichtlich gewählt und bitte jeden Freund der Botanik dieses in Erinnerung behalten zu wollen, denn asperiflorum oder asperuliflorum ist raubblüthig, ich will aber mit asperulaeflorum sagen, dass die Blüthen dieses Galiums einer Asperula, besonders der A. galioides ähnlich sind. Im südöstlichen Ungarn (im alten „Banate*) wächst noch ein nahe verwandtes Galium, G. papilosum Heuff. (non Lap.) —=G. Heufelii Borbäs 1874. Simkovies hat ]l. ce. dieses mit @. Pseudoaristatum vereinigt. Diese zwei von mir benannten Galien unterscheiden sich durch die Blüthe und Griffel von einander gut, aber welches mit dem zweifelhaften Galium Schur’s wirklich identisch sei, diess müsste die Originalpflanze Schur’s entscheiden, welche ich leider bisher weder von Wien, noch von, Lemberg erhalten

Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft 1886. 32

3094

konnte. Ich ersuche darum Freund BYocki dringend, mir das @. Pseudoaristatum aus Schur’s Herbare zu senden, dann werde ich die Frage gern beleuchten und eines der zwei von mir genannten Galien mit dem Schur’schen verbinden, wenn die botanischen Gesetze dieses verlangen sollten. Uebrigens kann man die Schur’sche Art nicht so leicht mit einer anderen vereinigen, denn die Arten Schur’s sind nicht immer klar beschrieben und sehr oft widerspricht die Originalpflanze der Beschreibung Schur’s. Quercus pallida Heuff. und @u. pall. Pant. sind nicht gut gewählte Namen. Letztere ist eine Qu. hungarica Hub. mit länger gestielten und blassen Blättern und Qu. pallida Heuff. Qu. pubescens var. glabrata Heuff., aber Qu. glabrata kann sie nicht heissen, denn dieser Name wurde viel eher von G@ussone, später auch von Schur anderen Quercus-Formen gegeben, deswegen benannte ich sie in Term. tud. Közl. 1886. Aug. p. 353 Qu. tridactyla m., denn die drei obersten Lappen der Blätter sind fingerförmig verlängert. v. Borbäs.

Mariaschein, am 17. October 1886. Impatiens parviflora DC., über welche ich bereits in der Oe. b. Z. 1885, Seite 410 berichtet habe, kommt auch gegenüber von Salest a. E., an der Nordwestbahn bei Sebusein vor und wurde schon vor drei Jahren daselbst von Herrn Schubert (Aussig) massen- haft getroffen. Bei Rosa Joannis (Seite 326 d. Z.) babe ich im Streben nach Kürze unterlassen die sehr charakteristisch e Kürze der Sepalen und Petalen anzugeben. J. Wiesbaur. 8. J.

Personalnotizen.

T. G. Orphanides, Professor der Botanik an der Univer- sität Athen ist am 17. August, 69 Jahre alt, gestorben.

Dr. A. Wieler ist als Assistent am botanischen Institute der Universität Strassburg angestellt worden.

—eo9yn ——

Vereine, Anstalten, Unternehmungen.

Monats-Versammlung der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, am 6. October 1886. Es wurden diessmal ausnahmsweise nur botanische Materien behandelt, und zwar spra- chen Dr. M. Kronfeld: Ueber den Vorgang der Samenausstreuung bei den Labiaten, insbesondere aber bei der durch den eigenthümlichen Bau des Kelches von anderen Pflanzen dieser Ordnung ausgezeich- neten Scutellaria galericulata. Dr. O. Stapf: Ueber die Entstehungs- geschichte der Nutzpflanzen. Der Vortragende theilt die Nutzpflanzen

395

nach ihrer Wichtigkeit in zwei Classen. In die erste gehören Brot- früchte und Textilgewächse; in die zweite Gewürze, Arzneipflanzen etc. Er verwerthete in seinem sehr anziehenden Vortrage die Er- gebnisse der während seiner persischen Reise gemachten Wahrneh- mungen, und wusste nachzuweisen, wie manche Culturgewächse in Folge ihres ausgedehnten Gebrauches sich immer mehr und zwar so sehr verbreiten, dass sie in den verschiedensten Gegenden als spontane Bürger der betreffenden Flora auftreten, wie z. B. Phytolacca de- candra, Acorus Calamus; wogegen einzelne Culturpflanzen, deren Verwendung zum menschlichen Gebrauche sich im Laufe der Zeiten wesentlich vermindert hat, gänzlich vom Schauplatze verschwinden (Cordia Mixa). Herr Höffner lieferte einige Ergänzungen zu den von ihm gesammelten Notizen über das Leben und Wirken des alt- berühmten Botanikers Kramer. Ferner constatirte derselbe das Vorkommen von Carpesium cernuum bei Orth in Niederösterreich. Schliesslich referirte Dr. R. v. Wettstein über einen vom Wiener botanischen Gärtner Wiemann entdeckten Primel-Bastart: Pr. Clusiana >< minima. Moritz Prihoda.

Die 59. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in Berlin hat als nächsten Versammlungsort im Jahre 1887 Wiesbaden bestimmt und zu Geschäftsführer Dr. Fresenius und Dr. Pagenstecher gewählt.

Botanischer Tauschverein in Wien.

Sendungen sind eingelanst: von Herın Callier mit Pflanzen aus Schlesien. Von Herrn Bfocki mit Pflanzen aus Galizien. Von Fräulein Boresch mit Pflanzen aus Böhmen. Von Herrn Crespigny mit Pflanzen aus England. Von Herrn Wick mit Pflanzen aus Baden. Von Herrn Jetter mit Pflanzen aus Nieder- österreich. Von Herrn Banning mit Pflanzen aus Westfalen.

Sendungen sind abgegangen an die Herren: Stelzer, Schmidt, Demandt, Ullepitsch.

Aus Mähren und dem Gesenke eingesendet von Schierl: Uystopteris sudetica, Gentiana Amarella, Gmaphalium norvegicum, Phleum alpinum, Polypodium Dryopteris, Selaginella spinulosa, Swer- tia perennis

Aus Schlesien eingesendet von Callier: Asplenium adulterinum, A. Serpentini, Caree Davalliana, ©. elongata, ©. elongata v. hetero- stachya, Cirsium canum, ©. oleraceo X canum, Drosera anglica, Equisetum arvense v. campestre, Gladiolus palustris, Hhmericum veronense, Linaria spuria, Prunella grandiflora, Ranunculus Steveni.

Aus Galizien eingesendet von Blocki: Acer tataricum, Betula [ruticosa, Carpinus Betulus f. angustifolia, KEpilobium obscurum, Erysimum aureum, E. ewaltatum, Geum strictum, G. stricto x

306

urbanum, Hieracium aurantiaco x Auricula, H. polonicum, H. po- lonico>< Auricula, Melica pieta, Poa podolica, Potentilla elongata, P. recta, P. Skofitzi, P. subargentea X arenaria, Pulmonaria mi- erantha, Pulsatilla polonica, Ribes caucasicum, Rosa Skofitziana, Salix caprea X cinerea, S. silesiaca, Salvia elata, Scutellaria altis- sima, S. lupulina, Veronica incano X spuria, Viola alba, V. Bes- seriana, V. collina, V. polonica, V. rowolanica.

Aus Niederösterreich eingesendet von Jetter: Aconitum variega- tum, Anemone vernalis, Anthyllis montana, Arabis brassicaeformis, Campanula rotundifolia, Comarum palustre, Erysimum repandum, Isatis tinctoria, Linum flavum, Lycopodium elavatum, Lysimachia thyrsiflora, Majanthemum bifolium, Melampyrum arvense, Myrica- ria germanica, Oxytropis pilosa, Phlomis tuberosa, Podospermum Jacguinianum, Rosa spinosissima v. macropetala, Scrofularia nodosa, Silene Otites, Thalictrum collinum, Verbascum orientale.

Aus Baden eingesendet von Wick: Chlora perfoliata, Mar- silea quadrifolia, Osmunda regalis, Polygala depressa, Veronica Pp eregrina.

Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.

Inserat.

Im Verlage der Hahn’schen Buchhandlung in Hannover ist so eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:

Leunis Synopsis der Botanik. Dritte Auflage

neu bearbeitet von Dr. A. B. Frank, Professor an der landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin, in drei Bänden.

Dritter Band. Specieller Theil der Kryptogamen mit 176 Holzschn. (51 Bogen) 10 M. I. Band: Allgemeine Botanik mit 665 Fig. 1883. 14 M. II. Band: Spe-

cieller Theil der Phanerogamen mit 641 Holzschnitten. 1885. 12 M. Jetzt in 3 Bänden vollständig 36 M. |

Synopsis der Zoologie. Dritte neu bearbeitete Auflage von Prof. Dr. Ludwig in 2 Bänden. Mit 2115 Holzschn. 1883 u. 1886. 34. M. Synopsis der Mineralogie und Geognosie. Zweite neu bearbeitete Auflage von Hofrath Dr. Senft in 3 Abtheilungen. 28 M. 50 Pf. I. Band: Mineralogie mit 580 Holzschn. 12 M. I. Band: Geologie und Geognosie in 2 Abtheil. mit 455 Holzschn. 16 M. 50 Pf. m ZZ ZZ ek ss sj, Diesem Hefte liegt bei: Ein Prospect „Rabenhorst’s Kryptogamen- flora“ von Ed. Kummer in Leipzig.

Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von ©. Gerold’s Sohn. C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.

Oesterreichische

Botanische Zeitschrift,

Die österreichische ! Exemplare botanische Zeitschrift Organ die frei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaction Man pränumerirtaufselbe für (IV. Bez., Mühlgasse Nr. 1) mit 8 fl. öst. W, zu pränumeriren.

(1 RM) .„ Botanik und Botaniker. „Ned

ganzjährig, oder mit Buchhandels übernimmt

4 fl.öst. W. (5 R. Mark) Se Pränumeration halbjährig. C. Gerold’s Sohn Inserate in Wien,

die ganze Petitzeile N: 12 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. ri Buchhandlungen. XXXVI. Jahrgang. WIEN. December 1886. INHALT: Tilia Brauni, Von Dr. Simonkai. Gages Szepusiana. Von Ullepitsch. Euphorbia angustifrons. Von Dr. Borbäs. Unregelmässige Blüthezeiten. Von Schilberszky. Flora der Karpathen. Von Dr. Formänek. Excursion, Von Kneucker. Flora des Etna. Von Strobl. —- Literaturberichte. Correspondenz. Von Braun, Sabransky, Jetter, Dalla Torre, Blocki, Formänek, Spitzner, Ullepitsch. Personalnotizen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. Botanischer Tauschverein. Inserat. Inhalt.

Einladung zur Pränumeration auf den XXXVII. Jahrgang (1887)

der

Vesterreichischen

Botanischen Zeitschrift. (Oesterr. bolan. Wochenblatt.)

Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift“, welche von dem hohen k.k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Cultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl. österr. W. (16 R. Mark) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaction: Wien, IV. Mühl- gasse Nr. 1.

Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung ©. Gerold’s Sohn in Wien übernommen.

Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 R. Mark) 9. bis 22. Jahrgang zu

Oestorr, botan, Zeitschrift, 12, Heft 1886, 33

3098

2 fl. (AR. Mark) 23. bis 35. Jahrgang zu 5 fl. (10 R. Mark) 36. Jahrgang 8 fl. (16 R. Mark). Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaetion, 20 Procent Nachlass.

Einzelne Hefte können nur vom laufenden und letztvergange- nen Jahrgange abgegeben werden.

Von den bisher erschienenen 34 Porträts der „Gallerie öster- reichischer Botaniker“ können einzelne Exemplare & 50 kr. (1 R.-Mark) abgegeben werden.

Skofitz.

(IV. Mühlgasse Nr. 1.)

Telia Braumii n. sp. Von Dr. L. Simonkai.

Etwa vor einem halben Jahre erhielt ich von meinem Freunde Heinrich Braun eine wunderschön präparirte Linde, welche in der westlichen Umgebung Wiens in waldigen Gegenden um Neuwaldegg, so auch in der grossen Schloss-Allee daselbst häufig ist, wo sie mächtige über hundert Jahre alte Bäume bildet. Diese schöne Lin- den-Exsiccata konnte ich schon damals mit keiner der in Bayer's Monographie beschriebenen Linden zwanglos identifieciren; ihre kri- tische Bestimmung wurde mir aber erst ermöglicht, als ich die reiche Tilien-Sammlung des k. k. Hofmuseums durch die Liebens- würdigkeit des Herrn Vorstandes zum Zwecke meiner Studien erhielt, und mich daher an die Revision unserer Linden-Species machen konnte. Ich kam dabei zu dem merkwürdigen und interessanten Resultate, dass die Tikia grandifolia Ehrh. arb. Nr. 8 (1789) Beitr. V.p. 158 (nomen solum) bis jetzt mit grossem Unrecht als Synonym zu Tilia platyphyllos Scop. fl. Carn. (ed. 1772) I. p. 373 gezogen wurde; ferner, dass sich die im nördlichen Europa heimische 7. grandifolia Ehrh. durch ihre dichtzottigen Triebe und die zottige Blattunterseite, wie auch durch ihre stark behaarten Blattstiele, welch letztere gewöhnlich auch relativ kürzer und dicker sind als diejenigen unserer breitblätterigen Linde -—; beständig und leicht von der, der südlichen Zone Europa’s angehörigen Tilia platyphyllos Scopoli unterscheiden lässt. Es ist somit die interessante pflauzen- geographische Thatsache constatirt, dass Tilia grandifolia Ehrh. der nördlichen Zone unseres Erdtheiles angehört, während Tilia platy- phyllos Scopoli in der südlichen Zone Europa’s ihre Heimat hat; es bilden daher diese Linden zwei vicarirende subtile Species. Als ich diese Thatsache mit Sicherheit feststellte, stand mir die von Freund Braun erhaltene, bei Neuwaldegg gesammelte Linde im Wege, welche weder in den Formenkreis der Tilia platyphyllos Sco- poli, noch in den der 7". grandifolia Ehrh. passen wollte. Sie stand in der Mitte der beiden Formenkreise. Durch ihre kurzen Blatt- stiele, durch die lang- und weisszottigen Adern der Blattunterfläche,

399

wie auch durch die ziemlich dichtzottige untere Blattlamina stimmte sie mit der Tilia grandifolia Ehrh. überein; dagegen unterschied sie sich von letzterer Linde durch ihre wenig behaarten, wenigstens im unteren Theile oder wohl auch ganz kahlen dünneren Blattstiele, wie auch durch ihre kahlen, heurigen Triebe, und näherte sich durch diese Merkmale der Tilia platyphyllos Scop.

So eine Linde konnte nicht anders gedeutet werden, als eine Hybride, als das Bindeglied zwischen 7’, platyphyllos Scop. und T. grandifolia Ehrh. Umsomehr glaubte ich mich zu dieser Auffassung berechtigt, da mir aus der Umgebung Wiens sowohl die 7. pla- typhylios als auch die 7. grandifolia, wo in den Anlagen beide eultivirt werden, in mehreren Exemplaren vorlagen. Die Umge- bung Wiens fällt eben in jene Linie, welche die Verbreitungsbezirke der Tilia platyphyllos Scop. und T. grandifolia Ehrh. scheidet. Längs dieser Linie, welche die Grenze der Verbreitungsbezirke beider Linden bildet, wird sich diese Tilia grandifolia X platy- phyllos, die ich zu Ehren ihres scharfsichtigen Entdeckers Tilia Braunii nenne, gewiss auch an anderen Stellen, wenn auch vielleicht selten vorfinden, und ich kann es hier nicht unterlassen, die österreichi- schen, deutschen sowie auch die ungarischen Botaniker aufmerksam zu machen, sie mögen überall, wo 7. platyphyllos und T. grandi- folia wild oder häufig gepflanzt nebeneinander vorkommen, auch nach der Tilia Braunii Simk. forschen. Nur Beobachtungen, die in dieser Richtung durchgeführt werden, können uns endgiltig darüber auf- klären, wie und wo jene Grenzlinie durch Europa zieht, welche die Heimat beider grossblätteriger Linden scheidet, eine Aufgabe von hervorragendem Interesse. Zur leichteren Erkennung der Tilia Braunii Simk. lasse ich ihre Diagnose folgen:

Tilia Braunii (grandifolia x platyphyllos) Simk. Stirps e sectione „Haplopetaloidearum Bayer“; bracteis petiolatis cymam subaequantibus ; foliis dorso intense wiridibus in amillis evidenter et patule albo-barbatis, in venis totaque lamina pilis longis albo-villosis, margine serratis, serraturis acutis aut acuminatis (non mucronatis); petiola lamina breviori sat tenui et glabriusculo; ramulis hornotinis glabris; fructu tomentoso-villoso, stylo glabro aut basi pilis nonnullis Pubescente.

Habitat in Austria inferiore in finibus Vindobonae ad pagum Neuwaldegy, ubi scrutator sagacissimus mihique amicissimus Hlenric. Braun detewit, cuwi in honorem optime dedicavi,.

Gugea Szepusiana mihi. Von Josef Ullepitsch.

Radix bulbosa, bulbus solitarius, accessorius nullus. Folium radicale unicum erectum lineare, basi in petiolum brevem angustatum, apice cochleare coarctatum, ewpresse trinerve tricanaliculatum.

33*

400

Sceapus *?/, longitwdini folii adaequans, supra obsolete trigomus. Umbella 2—5 flora. Involuerum bifolium, folia opposita, unum mag- num lanceolatum, alterum minimum lineare, quodque quinis ewpressis nervibus ornatum. Pedicelli terretes unijlori. Perigonii foliola externa linearia, cuneato cochlearia, virentia, angustissime albo limbata; in- terna flavescentia conformia, angustiora. Fructus valde deciduos non repertus sum.

Floret ineunte Aprili in arboretis Szepuszii sparse.

Diese nur der @. lutea etwas ähnelnde Pflanze ist sehr auf- fällig durch die dreirinnigen Blätter, von welcher Eigenschaft man an getrockneten Exemplaren nichts wahrnimmt, nur die drei Nerven bleiben sichtbar.

Herr Professor F. Hazslinszky war so freundlich, mir mitzu- theilen, dass er obige Pflanze seit seinen Studienjahren aus der Käs- marker Gegend kenne und als verschieden betrachte, jedoch als Feind aller neuen Species selbe nicht publieirt habe.

Ich erlaube mir beizufügen, dass der Begriff von „Species“ heutzutage weit verworrener als vor 48 Jahren und in zahlreichen Fällen Rochel’s „Aberratio“ (Skizzen aus dem nordwestlichen Kar- pat) mir geeigneter als Species erscheinen würde. Der Umkreis der Abweichungen einer Pflanze muss jedoch zuerst vollkommen be- kannt sein, bevor man entscheiden kann, ob Grenzen zu stecken, oder durch Uebergänge derlei wegzufegen sind. Wollte man nun vorstehende Pflanze als von @. lutea „nicht zu trennen“ erachten so hätten wir sodann consequent nur drei stättige durch die Wurzel unterscheidbare Gagea-Species zu verzeichnen. Möglich, dass diess auch das Richtige! allein erhebliche constante Abweichungen einer Pflanze müssen nach meiner Ansicht doch markirt werden.

Kniesen, Zipser Comitat, Ungarn, October 1886.

Euphorbia angustifrons mihi (in „A magyar homokpusztäk növenyviläga“, Budapest 1886, p. 30, 96 et 101.) Autore Dr. Vincentio de Borbäs.

Euphorbia angustifrons (E. Gerardiana X pannonica) habitum refert E. glareosae M. Bieb. et E. pannonicae Host e rhizomate crasso multicaulis, caule superne corymboso-ramoso; folia inferiora et illa ramorum sterilium eis E. Gerardianae var. homophillae Läng (= E. Hohenackeri Hochst. et Steud., ex Boiss. Fl. orient. tom. IV p- 1124) similia, linearia vel lanceolato-linearia, caulina, superiora magis eis E. pannonicae similia, sed angustiora, anguste oblonga, acuta, sed non serrulata velut in E. pannonica, et minus promi- nenter, ac in specie posteriori, nervosa.

Foliola umbellae longiora sunt, quam in E. pannonica, non ovata, sed anguste oblonga; involucellum latum est, sed magis illi

401

E. Gerardianae similius triangulari-ovatum; involueri campanulati lobis triangulari-ovatis, non acuminatis ut illi E. pannonicae bre- vioribusque, atque ciliatis ut in E. Gerardiana; glandulae transverse latiores, integrae, antice levissime subcordatae, cornubus destitutae.

Germina glabra. Styli apice bifidi ut in E. pannonica, ideoque magis fissi sunt, quam stylus E. Gerardianae, inferne ad tertiam longitudinis partem connati, ut illi E. Gerardianae. Styli tres E. pannonicae fere ad basim usque liberi manent, illi vero E. Gerar- dianae altius connati, sed apice breviter bilobi sunt.

Fructus juvenis glaber.

Creseit Euphorbia angustifrons m. in arvis arenosis prope Gre- benätz comit. Temes, cum parentibus indicatis.

E. angustifrons, E. „Nicaeensis var. angustibracteatae* Neilr. proxime affinis esse videtur, sed hujus fructuum cocei pubescunt, et deseriptio in Neilreichii Fl. v. Nieder-Oesterr. p. 848 adeo brevis est, ut E. angustifrontem cum ea comparare non possim.

Eine Combination Euph. Gerardiana glareosa erwähnt schon Kerner hier, anno 1876 pag. 27, aber auf Grundlage des einzigen Exemplares hat er nichts Sicheres darüber mitgetheilt.

——

Beobachtungen über unregelmässige Blüthezeiten einiger Pflanzen. Von Karl Schilberszky.

In den Monaten August, September und October habe ich Ge- legenheit gehabt ein eigenthümliches Verhalten mehrerer Pflanzen zu beobachten. Die Beobachtung bezieht sich zum Theil auf das zweimalige Blühen, welches in den oberwähnten Monaten bei verschiedenen Pflanzengattungen so häufig zu beobachten war, dass es selbst dem Auge des Nichtbotanikers nicht entrinnen konnte. Be- weis dessen, dass die Tagespresse oftmal in der Rubrik der „N euig- keiten“ die zum wiederholtenmale blühenden Gewächse und ihre Standorte notirte, woraus volksthümlicher Weise langer Herbst pro- fezeit wurde.

Ueber die heurige ungewöhnliche und anhaltende Sommerhitze namentlich im Monat August beklagte man sich fast in ganz Europa; den entschiedensten Contrast zwischen der gewohnten und der heurigen Jwiterınperatur fühlten aber die südöstlichen Bewohner Europas: Ungarns, die der Balkanhalbinsel und jene von Süd-Russland am meisten.

Bedenkt man, dass auf der ungarischen Grossebene der leicht erhitzbare Sandboden während unserer grössten Sommerhitze fünf Wochen hindurch continuirlich von keinem Tropfen Regen heim-

402

gesucht wurde und die Temperatur zu Mittag während dieser Zeit fast beständig zwischen 40—50’ C. schwankte: so muss man selbst in Anbetracht des spärlich vorhandenen Grundwassers über das Anpas- sungsvermögen staunen, demzufolge die grosse Mehrzahl der einhei- mischen Gewächse auf diesem Territorium nicht gänzlich ausdörrte und zu Grunde ging, sondern bloss kümmerlich vegetirte.

Das Gesammtbild der Vegetation am linken Donauufer bot gegen Ende Juli einen traurigen Anblick; auf den Sandwiesen des Räkos, welcher der nordwestlichste Punkt der Grossebene ist waren die meisten @ewächse stark verwelkt, andere frühzeitig ver- gilbt und der grösste Theil der an den Strassen angepflanzten Ahornbäume verlor schon im August fast gänzlich die Laubkrone, von denen einige im September ganz frische Laubknospen entfalteten, wie diess im Monat Mai zu sein pflegt. Wir hatten Spätherbst und Frühling während einer relativ kurzen Periode von einigen Wochen. Zahlreiche der zarteren Pflanzen, bevor sie verblüht und ihre Samen gereift hätten, dörrten ganz aus, nur jene längs der beiden Ufer des Räkosbaches und an sumpfigen Stellen erhielten ihre Lebensfrische und lebhaft grünten mehrere Wasserpflanzen, wo- durch sie dem düsteren Farbenton eine lebhaftere Nuance verliehen, während ihre entfernteren Mitbürger am trockenen Sandboden einen harten Kampf bestehen mussten. Jene feuchten Stellen waren durch ihre üppige Vegetation schon von fernher leicht bemerkbar, indem sie grünend wie Oasen von ihrer wüsten Umgebung abstachen.

Die nächste Umgebung von Budapest hatte in Folge ihrer gegen die sandige Grossebene geöffneten Lage die regenlose Julihitze sehr fühlbar zu ertragen. Bevor ich meine Beobachtungen mittheile, sei es mir erlaubt, den Witterungsverlauf in Budapest für die Mo- nate Juli, August und September kurz anzugeben.

Temperatur- Gesammt- | Durch- Monat an BETON r NIoderschI TE minimum | maximum mittel in Mm. | Luftdruck

A 348° C.

21:6°C.

August 323, 31.3075 26 6

30.0 182 20 751°0

Die nachfolgenden Angaben sind nicht einzig allein als phäno- logische Aufzeichnungen zu betrachten, ich schreibe ihnen einen grösseren Werth zu, indem die angestellten Beobachtungen im Sinne der Experimental-Physiologie verwerthet werden können. Diessbezüg- liche eingehende Beobachtungen sind umsomehr zu berücksichtigen, da es uns nicht immer oder nicht ohne beträchtliche Schwierig- keiten ermöglicht ist, gewisse z. B. baumartige Gewächse unter ganz verschiedene klimatologische Verhältnisse zu bringen, demzufolge wir

405

nicht immer im Stande sind, den direeten Einfluss eines raschen Temperaturwechsels zu erforschen.

Wie ich mich bisher überzeugen konnte, blühten in diesem Jahre meistens solche Pflanzen zum zweitenmale, welche trotz der ungewohnten Temperaturhöhe an ihren Standorten genügendes Grund- wasser besassen, oder aber bei denen dieser Mangel durch künst- liche Wasserzufuhr, Begiessung und Bespritzung der oberirdi- schen Theile ersetzt worden ist und auf diese Weise durch mehrere Wochen hindurch dauernder Regenlosigkeit Widerstand geleistet wurde. Die Reihe der heuer zum zweitenmale blühenden Pflanzen lasse ich nun folgen.

Robinia Pseudoacacia L. Diesen Baum im Jahre zweimal blühend anzutreffen, ist keineswegs eine Seltenheit, man sieht ihn stellenweise fast jedes Jahr mit neuen Blüthentrauben reich besetzt. Die zweite Blüthezeit fällt gewöhnlich auf den Monat August. Ich will hier nur das bemerken, dass die Robinien heuer im August in auffallend grosser Zahl blühten, viel häufiger als in sonsti- gen Jahren; ich fand sie an folgenden Plätzen: in der drei Km. langen Robinia-Allee südlich von St. Andrä am 5. August 60--70 Bäume; zu dieser Zeit waren schon viele Blüthentrauben längst verblüht und ausser den von der ersten Blüthezeit herstammenden noch unreifen Hülsen befanden sich mehrere der zweiten Blüthezeit angehörend, von welchen die im Wachsthum am meisten vorgeschrit- tenen schon eine Länge von 3°5 Cm. und eine Breite von 1'5 Cm. betrugen.

In Szepsi-Sz.-György (Siebenbürgen) blühten einige Robinien am 14. August.

In Wien fand ich blühende Robinien am 10. August fünf und in Mähren bei Olmütz am 29. August zwei Bäume.

Colutes arborescens L. Ein Strauch blühte am Rande eines Weingartens bei Promontor am 8. September.

Pyrus communis L. Ein Baum war in Szepsi-9z2.-György am 15. September voll mit Blüthen.

P. Malus L. Ein süssfrüchtiger Sommerapfelbaum blühte im Pfarrgarten zu Fejerd (Siebenbürgen, Klausenburger Com.) am 28. Sept. zum zweitenmale.

Prunus PadusL. Herr Assistent J. Zonda hatte die Güte, meine Aufmerksamkeit auf einen Strauch zu lenken, welcher im Garten des hiesigen Thierarznei-Institutes im October zum wiederholtenmale zu blühen begann; nach seiner Angabe blühte der Strauch Mitte und Ende Mai d.J. reich. Die Früchte dieser Blüthezeit fand ich in lockeren, langgestielten Aehren in grosser Zahl; die Beeren waren bereits (9. Be) ganz reif, schwarz und runzelig, beim leisesten Antasten abfällig. Die Blumen der zweiten, ungewöhnlichen Blüthezeit ver- dienen eine Erwähnung: an der Stelle des normalen, aus einom läng- lichen und mit drei Blättern begleiteten ährenförmigen Blüthen- standes fand ich überall an den Zweigenden gedrungene kopfige Inflorescenzen, in welchen die einzelnen Blüthenstiele sehr nahe zu

404

einander und kaum 1— 2 Mm. lang waren. Die sehr dicht geordne- ten Blumen waren sonst von normalem Bau, jedoch viel kleiner als gewöhnlich, wesshalb diese dichten Inflorescenzen sehr lebhaft an die kopfigen Aehren von Trifolium repens L. erinnerten. Am 27. Oc- tober kam Nachts ein starker Reif, welcher sämmtliche Blüthen zu Grunde richtete; am nächsten Morgen hingen Blätter und Blüthen ganz welk herab.

Rosa dumalis Bechst., blühte am 9. August in P. Sz. Kereszt neben der Mühle, an einem grossen Strauch war nur eine einzige Blüthe.

Berteroa incana DC. Am „Lindenberg“ bei Ofen trieb ein Exemplar am 24. October aus dem Grunde der oberen lanzettförmi- gen Stengelblätter neue dichtblühende Zweige. Die Klappen der Schöttehen von der ersten Blüthezeit waren bereits ganz geöffnet und entleert.

Aesculus Hippocastanum L., blühte in auffallender Menge an den verschiedensten Stellen der Hauptstadt und dessen Umgebung; so am 20. Sept. in der Stadtwäldchenallee drei, in der Christinenstadt beim Tunnel am 11. September vier, am selben Tage im Leopoldfeld bei Öfen zwei Bäume. Beim Johannisspital in Ofen waren die heurigen Blätter einiger jungen Bäume am 3. October ganz abgefallen, die kahlen Bäumchen entfalteten an ihren Astenden frische (nächst- jährige?) Blattknospen, aus deren Mitte die bedeutend kleineren (wie gewöhnlich) Blüthenzweige sich erhoben. Am 24. October durch- musterte ich die ganze Rosskastanienallee vom Johannisspital bis hinaus ins „Auwinkel“ und fand unter ihnen 63 Bäume mit gänz- lich abgeworfener heuriger Blattkrone, an den Zweigenden waren frische Blätter und neue, in gipfelständigen Rispen stehende Blüthen zu sehen; letztere waren nur halb so gross als im Frühjahr. (Sämmtliche nicht blühende Bäume waren noch dicht be- laubt.) Der am 27. October Nachts eingetretene Reif richtete alle Blüthen der 63 Bäume zu Grunde, wovon ich mich am Nachmittage des 31. Octobers überzeugte. Auf der Elisabethpromenade in Pest zählte ich Anfangs September 17 blühende Rosskastanien, welche sich ebenfalls durch äusserst spärliche Belaubung auszeichneten. Unter diesen befand sich, knapp neben dem Kiosk, ein doppelblüthiger jedoch kränklicher Baum. Herr Prof. J. Klein erinnert sich an - diesen Baum, als er noch vor dem Nationaltheater am Boulevard angepflanzt war; hier hatte er noch einfache, wohlentwickelte Blü- then. Seitdem man aber denselben auf die Elisabethpromenade ver- setzt hat, fing er an zu schwächeln, trieb kleinere und weniger Blätter, seine Laubkrone wurde schütter, brachte doppelte aber ver- kümmerte Blüthen, welche jedoch keine Früchte reifen. Im Ganzen macht der Baum gleich beim ersten Anblick den Eindruck eines kränklichen Baumes.

Vitis vinifera L. Ein türkischer Muscateller-Weinstock blühte in Fejerd am 20. September heuer zum zweitenmale.

405

Pulsatilla grandis Wendworth, var. latisecta (Neilr. excl. syn.) sah ich einige Exemplare am Geisberg bei Ofen am 13. Sept. blühen. Herr J. Zonda verständigte mich am 16. Oct., dass er Tags zuvor am Adlersberg eine Pulsatilla (sp.?) blühen sah. Die von Josef Sändor aufgestellte Form d) tarda sind nur spät (?) oder zum zweitenmal blühende Exemplare der Varietät „Zatisecta“. Hier notire ich nur noch die durch Herrn Dr. v. Borbäs in seiner „Flora von Budapest“ angegebenen eigenen Beobachtungen über die unregel- mässige Blüthezeit dieser Pflanze

am 23. Juni 1873

: „9. Juli 1872 in der Tmgebung | im September 1876 P am 12. October 1878 REGEN! 1878.

Cornus mas L. brachte am 13. Sept. am „Schwabenberg“ Blü- then, jedoch fraglich ob zum zweitenmale? denn dieser Strauch trug keine Früchte.

Melampyrum nemorosum ].. Ein Exemplar blühte am 24. Oct. am „Lindenberg“. Keineswegs ein verspätetes Exemplar; die Früchte der ersten Blüthezeit waren ganz trocken, aufgesprungen, aus dem Grunde der fruchttragenden armförmigen Aeste schossen aber neue blühende Triebe hervor, von welchen die meisten noch im Knospen- zustand waren.

- Catalpa Bungei 6. A. Mey. (= (. syringaefolia Bunge) trug

am 25. Sept. neben reichbeladenen, noch unreifen Früchten viele Blumen, welche von ganz normaler Grösse waren und ihren Platz

an den Zweigenden einnahmen. In einem Garten einer Villa auf der Andrässystrasse.

Morus alba L. Der im Stadtwäldchen neben dem Schwanen- haus befindliche Maulbeerbaum war am 28. September mit Blüthen reich beladen.

Es drängen sich hier nun die Fragen auf: bewirkt eine bedeu- tende Veränderung der gesammten meteorologischen Coefficienten eine abnorme physiologische Thätigkeit in den Gewächsen oder sind es deren gewisse einzelne, welche nach einer bestimmten periodischen Reihenfolge der Pflanze den Impuls geben: ein nicht zeitmässiges Entwicklungsstadium anzutreten? Ferner: geschieht diese Bildung zweiter Blüthen gänzlich oder vielleicht nur theilweise zum Schaden der nächstjährigen ?

Die gründliche Beantwortung dieser Fragen gehört der Zu- kunft, da es an derlei Beobachtungen noch sehr mangelt,

Budapest, im November 1886.

406

Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hoch-

gesenkes, Von Dr. Ed. Formänek, k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brünn.

(Fortsetzung.)

Hypericum tetrapterum Fries. Häufig bei Jawornik (Stanowisko, Klo- ko@nik, Potoky ete.), Philippsthal (Exemplare sehr breit geflü- gelt), Neu-Lhota, na Kotarech, Bach bei Blumenthal, Horka- Wald und Lipinsky haj bei Val. Klobouk, Prikaz, Hradischow bei Pultschin, Mähr.-Ostrau, Hermanitz, Würbenthal (Urbans- wald etc.).

quadrangulum L. Welkä, Neu-Lhota, Jaworina bis auf den Gipfel, Blumenthal, Strany, Kralow bei Ung.-Brod, Val. Klobouk, Po- tesch, Prikaz, Pultschin, Zdiechow, Hallenkau, Jawornikgebirge, Gross-Karlowitz, Milohow, Wysokä, Althammer bis zum Gipfel des Smrk, Ostrawitz, Gipfel der Lysä hora, Przno, Krasnä, Mo- rawka, Slawita, Lomna, Würbenthal, gemein im Gesenke bis zu den höchsten Gipfeln, Altvater, Gr. Vater, von der Schwei- zerei bis zum Gipfel des Rotlien Berges, Aloisdorf, Sternberg.

montanum L. Welkä, häufig bei Jawornik (Stanowisko, Meritnik, Wieliöky-Wald ete.), Philippsthal, Neu-Lhota, na Kotarech, Lysä hora bei Ungar.-Brod, Prakschitz, Chrast bei Bojkowitz, Hallenkau, Jawornikgebirge, Eichberg bei Weisskirch, Schloss- berg bei Würbenthal.

hirsutum L. Wald bei der Ueberfuhr bei Straznitz, Hroznä Lhota, Kobela und Küzelauer Wald bei Küzelau, häufig bei Jawornik (Stanowisko, Meri@nik, Potoky ete.), Philippsthal, Blu- menthal, Strany,, häufig bei Ung.-Brod (Kralow, Hürka, Lysä hora etc.), Chrast und Obora bei Bojkowitz, Val. Klobouk (Je- lenowskä etc.), RozsoSi bei Prikaz, Prowaznythal bei Hallenkau, Jaworniky; nicht selten bei Teschen (v. Uechtritz), Prutek, Wald bei Boguschowitz, Sternberg.

Oxalis acetosella L. Gemein, selbst am Peterstein (Fiek)! und am kleinen Seeberge.

strieta L. Straznitz, massenhaft auf Feldern bei Przno, Mo- ale häufig im Jablunkauer Gebiet, Teschen, Konska, Mähr.-

strau.

Impatiens noli tangere L. Wald bei der Ueberfuhr bei Straznitz, häufig bei Jawornik, Neu-Lhota, na Kotarech (hier auch mit weissen Blüthen), Blumenthal, Val. Klobouk, Prikaz, Hallenkau, häufig bei Gr.-Karlowitz, Wysokä, Samtansker Revier, Jawor- nickathal nächst Hutihammer, Althammer (na Welke ete.), Östrawitz (Wasathal etc.), Osträ, Przno, Morawka, häufig bei Slawita, Lomna, Jablunkau, Boguschowitz, Mährisch - Ostrau, Schlossberg bei Würbenthal, Goldenstein, nicht selten bei Sternberg.

407

Geranium dissectum L. Straznitz, Bojkowitz, Val. Klobouk, Rovenky bei Malenowitz.

sanguineum L. Zerotin bei Straznitz, Radiejau, Knözdub, Woi- Sice bei Kl.-Wrbka, häufig bei Jawornik (Hradek-Wald, Kremy- Strmeönik und Machowe-Wiesen), .Ung.-Brod, Suchä Loza.

silvaticum L. Bukowina im Jawornikgebirge, Schäferei, Gr. Vater, Knoblochgraben, Thal der rauschenden Tees.

pratense L. Rohatetz, von Straznitz bis Jawornik, Philippsthal, Jaworina, Strany, Ung.-Brod, Hawfritz, Suchä Loza, Ordiejowhof, Bystritz, Bojkowitz, Bilnitz, Val. Klobouk, Prikaz, Pultschin, Hallenkau, Jägerndorf, Würbenthal.

palustre L. Hürka-Wald bei Ung.-Brod, Bojkowitz, häufig bei Val. Klobouk, Lomna, Teschen, Boguschowitz, Konska.

Linum usitatissimum L. Cultivirt bei: Pultschin, Zdiechow, Gross- Karlowitz, Morawka, Jablunkau, Aloisdorf. Bei Val. Klobouk auf einem Damme angesiedelt, obwohl es daselbst nicht culti- virt wird.

flavum L. Zerotin bei Stra&nitz, Radiejau, Knözdub, Woisice und Podorli bei Kl.-Wrbka, Machowe-Wiesen und Waldesrand des Hrädek nächst Jawornik.

Polygala major Jeq. Zerotin bei Straznitz, Radiejau, Knözdub, Welkä, WoiSice bei Kl.-Wrbka, Küzelau, Dlouhe und Strme£nik- Wie- sen bei Jawornik.

oxyptera Reichb. Philippsthal, Neu-Lhota, Jaworina, Val. Klo- bouk, Horni navrsi bei Navojnä, Potesch, RozsoSi bei Prikaz, Litsch, Morawka.

Empetrum nigrum L. Uhustein, Rother Berg.

Oenothera biennis L. Straznitz, Kirchberg bei Jägerndorf.

Epilobium angustifolium Jacq. Gemein, in höheren Lagen: Wysokä, Gr. Vater, Bärenkamm, Gr. und kl. Seeberg, Uhustein, Gipfel des Rothen Berges.

hirsutum Jeq. Verbreitet in der Stra&nitzer, Jaworniker, Straner, Ung.-Broder, Althammer und Teschner Gegend.

montanum L. Gemein. Um die Schäferei und auf der Lysä hora (Oborpy)!

collinum Gmel. Ob. Fl. p. 835. Jawornik, Val. Klobouk, Pul- tschin (Hradischow ete.), Zdiechow, Gross-Karlowitz, Kubiska; Friedland, auf Torfwiesen bei Althammer, Klin und sonst zer- streut im Thale der Ostrawitza, Malenowitz am Fusse der Lysä hora im Teschner Gebiete ete. (Oborn Dh Morawka, Urbaska bei Slawita, Burgberg und Mösnig bei Jägerndorf, Urbanswald und Schlossberg bei Würbenthal, Sternberg.

obseurum Schreb. Ob. Fl. p. 839. Jawornik, Hallenkau, Gross- Karlowitz, Milohnow. Bei Karlsbramn am Heuwege (W. Fl.), am Bade (Grab. Fl.) am Donnerlahn.

roseum Schreb. 1. e. Ungar.-Brod, Val. Klobouk, Würbenthal, Ludwigsthal, Karlsbrunn, Goldensteiu.

408

Epilobium trigonum Schrank. Schäferei, Demmbaude, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, Pf. oppositifolia Hausskn. ]. c. pag. 844. Knoblochgraben.

palustre L. Neu-Lhota, Jaworina, Val. Klobouk, Salajker Re- vier, Maxmiliankathal nächst Huti Hammer; Torfmoor Huti bei Althammer (Oborny)!; Mähr.-Ostrau, Hermanitz, Würben- thal, Wolfsseifen, häufig bei Karlsbrunn, Knoblochgraben. Am Donnerlahn bei Karlsbrunn fand ich viele Exemplare mit lang linealen Blättern, die der f. lineare Krause selhır nahe stehen.

alsinefolium Vill. 1. e. p. 845. Knoblochgraben, Bärenkamm.

Circaea lutetiana L. Häufig bei StraZnitz, Kobela bei Küzelau, Ja- wornik, Strany, Sternberg.

intermedia Ehrh. Neu-Lhota, Jaworina, Blumenthal, Hallenkau, Jawornikgebirge, Gr. Karlowitz, Salajker Revier, Wald Studen- tany bei Althammer; Lysä hora, Abhänge gegen Lukschinetz, auf dem Ondrejnik bei Friedland ete. (Oborny); Morawka, Kaluzne bei Slawita, Lomna (Propilarsky-Wald ete.), Sternberg.

alpina L. Auf dem Ondrejnik bei Friedland etc. (Oborny), Hlubokä nächst Ob.-Betwa, Wysokä, Wald Studentany bei Alt- hammer, Ostra, Morawka, Slawita, Lomna.

Myriophyllum vertieillatum L. Teich im Stadtpark u. a. O. bei Straznitz.

Eryngium campestre L. Von Rohatetz bis Straznitz und von da an bis Jawornik, häufig in der Straner und Ung.-Broder Gegend, Suchä Loza, Ordiejowhof, Bojkowitz, von da an selten oder fehlend.

planum L. Rohatetz, selten! bei Stranitz.

Sanicula europaea L. Kobela bei Küzelau, gemein bei Jawornik, Philippsthal, Neu-Lhota, Jaworina, Chrast bei Bojkowitz, Val. Klobouk, Hradischow nächst Pultschin, Hallenkau, Jawornik- gebirge, häufig bei Gross-Karlowitz, Wysokä, Salajker Revier; Friedland ete. (Oborny), Morawka, Slawita, Lomna; Teschen, Konska (Kolbenheyer), Prutek und Kopec-Wald bei Bogu- schowitz, Würbenthal, kl. Heide! unter den Petersteinen.

Hacquetia epipactis DC. Um Straänitz (Makowsky)!, Küzelauer Wald und Kobela bei Küzelau, Kloko@nik, Hrädek und Wald na Machowych bei Jawornik, Struzne, Philippsthal, Kralow bei Ung.-Brod; hohes Olsaufer oberhalb Teschen (v. Uechtritz)!, Zabreg Wald bei Teschen; Konska (Fiek)!

Astrantia major L. Fasaugarten bei Straänitz, (Bukowina bei Wrbo- wetz) Küzelauer Wald und Kobela bei Küzelau, häufig bei Ja- wornik (Stanowisko, Kloko@nik, Struzne, Hrädek und Wald na Machowych), Philippsthal, Neu-Lhota, Jaworina, Strany, häufig bei Val. Klobouk (Lipinsky haj, Dubowee und Kralowee), Po- tesch, RozsoSi bei Prikaz, Skalka bei Ostrawitz; Rovenky bei Malenowitz u. a. OÖ. im Thale der Ostrawitza bei Friedland, Przno (Oborny)!

Sium latifolium L. Kohatetz, Petrow, Zwolenow, Strazuitz.

409

Falcaria Rivini Host. Rohatetz, Zwolenow, Straznitz, Radiejau, Knezdub, Hroznä Lhota, Ung.-Brod, Prakschitz, Hawritz, Boj- kowitz.

Pimpinella magna L. Wald bei der Ueberfuhr und Zerotin bei Straznitz, Philippsthal, Neu-Lhota, Jaworina, Hürka-Wald bei Ung.-Brod, Zdiechow, Darebny, Provaznythal bei Ungar.-Brod, Gr. Karlowitz, Milonow, Althammer; Friedland ete. (Oborny); Morawka, Urbaska nächst Slawita, Lomna (Popilarsky Wald etec.).

sarifraga L. Gemein, in höheren Lagen: Gipfel der Jaworina, Milonow, nächst des Salasch auf der Lysä hora.

Bupleurum rotundifolium L. Welka, Kl. Wrbka, Küzelau; Ungar.- Brod (Sapetza), Kralow ete., Hawritz, Wolenow, Suchä Loza, Ordiejowhof, Bystritz, Banow.

falcatum L. Im Hradischer Kreise gemein um Banow und Stra&- nitz (Makowsky), Rohatetz, Petrow, Welkä, Kl. Wrbka, Ja- wornik, Ung.-Brod, Hawritz, Prakschitz.

Oenanthe phellandrium Lam. Rohatetz, StraZnitz, Mähr.-Ostrau, Hru- schau, Hermanitz,

Seseli coloratum Ehrh. Zerotin bei Straznitz, Radiejau, Welkä, Küke- lau, Ung.-Brod, Hawritz, Prakschitz.

libanotis Koch. Zerotin bei Strainitz, Radiejau; Schellenburg bei Jägerndorf (Gr. Fl.)! selbst auf den Mauern der Ruine,

Anethum graveolens L. Verwildert im Mais bei Straznitz.

Pastinaca sativa L. Von Rohatetz bis Bojkowitz gemein. |

Peucedanum cervaria Guss. Fasangarten und Zerotin bei Straznitz, Knezdub, Woisice bei Kl. Wrbka, Küzelau, Dlouh& und Ma- chowe Wiesen bei Jawornik, Lysä hora und Wald bei der rei- chen Linde bei Ung.-Brod, Prakschitz, Vapenky ete. bei Val. Klobouk, Horni nayrsi bei Navojnä; Jägerndorf (Fiek)!

palustre Mönch. Um Mähr.-Ostrau.

Selinum carvifolia L. Ung.-Brod, Prakschitz, Val. Klobouk, Potiesch, Prikaz; im Thale der Ostrawitza bei Malenowitz (Oborny), Friedland, Metylowitz. (Oborny)!, Lubno, Krasnä, Morawka, Lomna; im Teschner Gebiete verbreitet (Kolbenheyer) u. zw. Teschen, Konska, Boguschowitz, Jägerndorf (Burgberg, Fleischer- wald ete.), Weiskirch, Schäferbachthal bei Sternberg.

Levisticum officinale Koch. Gebaut und halbverwildert bei Lomna und Jablunkau.

(Schluss folgt.)

—e

Eine botanische Excursion nach Stuben am Arlberg, auf die Seiseralpe und den Schlern bei Bozen. Von A. Kneucker.

Da die Namen obiger drei Localitäten in der botanischen Welt wohl allgemein einen guten Klang haben, so glaubte ich, dass die

-

410

Beschreibung einer Exeursion nach diesen Orten für die Leser der Zeitschrift von einigem Interesse sein dürfte.

Am 2]. Juli 1885, Nachmittags 2 Uhr trafen Herr Baron K. v. Rüdt und ich in Langen unmittelbar vor dem Arlberg ein und machten uns gleich nach „des Kaisers grösste Stuben“ auf den Weg. Die sehr angenehme Strasse ist bis Stuben eine kleine Stunde lang und hält sich stets nahe an die Ufer des wilden Alfensbaches, in dessen Nähe unter dem Gebüsch von Salir grandifolia Ser. und 8. bicolor Ehrh. sich Zpilobium trigonum Schrk. und Senecio cordatus Koch in Menge zeigte. Aus den Ritzen der feuchten Strassenmauer dräng- ten sich die Wedel des Asplenium viride Huds. hervor, auf der Mauerböschung zitterten uns die blauen Glöckchen von Campanula Scheuchzeri Vill. und ©. pusilla Haenk. entgegen, und die feuchten Felsblöcke zur Seite waren mit Lycopodium inundatum L., Selagi- nella helvetica Sprg. und der bekannten Dryas dicht überzogen.

In der Post in Stuben fanden wir freundliche Aufnahme und benützten denselben Tag noch zu einem Ausflug hinter Stuben. Gegen Norden findet das wild einsame Thal durch den jäh aufra- genden Flexensattel, über den in rauschenden Fällen das Wasser herabstürzt, seinen Abschluss. Auf beiden Seiten wird es ferner be- grenzt durch mächtige Berge, die eine Höhe von 2700 Meter er- reichen, während Stuben selbst nur 1400 Meter hoch liegt.

Auf einer schwach mit Erde bedeckten Mauer auf dem linken Bachufer stand ziemlich vereinzelt Botrychium Lunaria L. In dem üppigen Gras der auf derselben Seite liegenden Wiesen ragten die schlanken Aehrenrispen von Phleum Michelii All. und die von Phl. alpinum L. hervor, und dazwischen stand Vicia sylvatica L., Astra- galus alpinus L., Owitropis montana DÜ., Centaurea phrygia L., Geranium sylvatieum L., Gymnadenia odoratissima Rich., Crepis blattarioides Vill., Soyera montana Monn., Phyteuma Michelü Bert. und Polygonum viviparum L. in schönster Blüthe; Orobus luteus L. und Arabis eiliata R. Br. var. hirsuta hatten jedoch schon halb- reife Früchte. Die Ufer und Felsen des wilden Baches waren ge- schmückt mit Cochlearia sawatilis Lmk., Hutchinsia alpina R. Br., Gypsophila repens L., Moehringia muscosa L., Carew capillaris L., C. ornithopoda Willd., ©. sempervirens Vill., ©. praecox Jacqg., Poa alpina L. var. minor, Poa alp. var. vivipara, Poa minor Gaud,, Biscutella laevigata L., Hieracium angustifolium Hppe., H. bupleu- roides Gmel., H. dentatum Hppe. und H. villosum L

Will man den Fuss der senkrecht aufragenden Felsen erreichen, so ist der Aufstieg zwischen den Gebüschen von Juniperus nana Willd., Rosa alpina L. und Lonicera coerulea L., die auf dem Ge- rölle einigen Halt gewähren, sehr mühsam, unterwegs aber wird man schon belohnt durch Sedum atratum L., Sazifraga Aizoon L., S. stellaris L., Pirola rotundifolia L. und Cerinthe alpina Kit.

Endlich betritt man die blumigen Alpentriften mit der herr- lichsten Fernsicht auf das Thal und die umliegenden Bergspitzen. Der schönste Blüthenteppich entfaltet sich vor den Augen. Das Gelb

411

von Aypochaeris uniflorus Vill. mischt sich mit dem Roth von Züe- racium aurantiacum L., Gentiana purpurea L. und Crepis aurea Cass., und die stolze Blüthenpyramide von Campanula thyrsoidea L. stellt die bescheideneren Blumen ihrer Schwestern ©. Scheuchzeri Vill. und ©. barbata L. sehr in Schatten. Aus dem niederen Gras, das zum grossen Theil aus Zuzula spadicea DC., L. multiflora Le). var. congesta, L. multifl. var. nigricans, L. albida var. rubella und L. spicata DC. besteht, leuchten die Blüthen von Nigritella angusti- folia Rich. in ungezählter Menge hervor, und nicht selten gewahrt man auch Exemplare des sich breit machenden Cirsium spinosissi- mum Scop. In der Nähe der Viehhütten ist selbstverständlich Ru- mex alpinus L., R. arifolius L. und Polygonum Bistorta L. unaus- bleiblich, und ferner begegnet man auf dem Wege bis zu dem Fusse der Felsen noch Anthemis alpina L., Alchemilla pubescens M. B. und Gnaphalium norvegieum Gunn.

Nur eine Nacht verbrachten wir unter dem freundlichen Wirths- dache und benützten zu unserer Weiterreise den Zug, der um 2 Uhr Mittags in Langen abfährt.

Jenseits des Arlbergtunnels gelangten wir in das Gebiet der Rosanna und Sanna, also durch das Stanzer Thal nach Landeck und von hier durch das wunderschöne Innthal um '/,7 Uhr am Abend nach Innsbruck. Erst am andern Tage, um '/,5 Uhr Nachmittags, konnten wir uns von der herrlich gelegenen Hauptstadt, „vom heil’- gen Land Tirol* trennen, und in später Abendstunde brachte uns der Zug in unser Nachtquartier Atzwang im Eisackthal, vier Sta- tionen vor Bozen, wo die drückend heisse Temperatur zu der ziem- lich kühlen des Brennerpasses einen bedeutenden Contrast bildete.

Der Morgen des 24. Juli war herrlich, um 8 Uhr überschritten wir den wilden, rauschenden Eisack. Die zerstreut liegenden Dolo- mitfelsen des Thales waren von der Sonne bereits glühend heiss und wimmelten von schwarzen Eidechsen, die hier ein vergnügtes Leben führten. Coronilla Emerus L. und Cytisus nigricans L. waren die ersten botanischen Funde in dem Laubwalde des linken Eisack- ufers. Dann folgte Potentilla rupestris L., Helianthemum oelandicum Whlbg., H. Fumana Mill., Lathyrus sylvestris L., Galium rubrum L., Dianthus sylvestris Wulf. und Poa bulbosa L. An einer feuchten Waldecke beim Schlernwirthshause in der Nähe des senkrecht in die Höhe ragenden Schlerndolomiten stand im feuchten Moospolster @00- dyera repens R. Br., ganz nahe hatte sich auch Tetragonolobus sili- quosus Rth., Scirpus compressus Pers. und Selaginella helvetica Sprg. ansässig gemacht, welch letztere am Wegrande der ständige Begleiter bis Ratzes war. Ferner sind noch bemerkenswerth: Veronica spicata L., die rankende, aber leider verblühte Atragena alpina L., in Fels- ritzen Potentilla caulescens L. und auf Mauern bei Seis Artemisia Absynthium L.

Um 1 Uhr erst wurde Ratzes erreicht. Obgleich der Weg von Atzwang nach Ratzes nur drei Stunden beträgt, so war das Botani- siren Schuld daran, dass die doppelte Zeit nöthig war, Ratzes,

412

1200 M. über dem Meere, in der wilden Thalschlucht des Fretsch- baches zwischen dem riesigen Dolomitstock des Schlerns einerseits, und der gegen den Fretschbach steil abfallenden, europäisch be- rühmten Seiseralpe andererseits gelegen, ist der bequemste Aus- gangspunkt für die Touren auf den Schlern, auf die Seiseralpe, den Puflatsch, Mahlknecht und die Rosszähne, ist ein sehr billiger und angenehmer Aufenthaltsort und beherbergt desshalb im Hochsommer fast ständig etwa siebzig Fremde.

Der 10tägige Aufenthalt in Ratzes zerfällt in folgende Haupt- excursionen, von denen einzelne sogar mehrmals ausgeführt wurden: l. in die nächste Umgebung von Ratzes und an die weisse Wand, 2. in den Hauensteinwald und in die Schlernklamm, 3. auf die Sei- seralpe, den Puflatsch und den Mahlknecht, 4. auf den Schlern.

1. Die nächste Umgebung von Ratzes und die weisse Wand.

In den sehr schattigen Nadelholzbeständen, die das Bad Ratzes von allen Seiten einschliessen, ist Cirsium Erisithales Scop. neben Veronica urticaefolia L. fil., Cörcaea alpina L. und Pirola unijlora L. eine der häufigsten Erscheinungen. In nächster Nähe der Ge- häude wächst Leontodon autumnalis L. var. pratensis Reichb. und Galium rubrum L., an den Bachrändern Sawifraga aizoides L. und auf Felsblöcken und im Geröll Zferacium Willdenowii Monn. und H. saxatilis Jacg.

Um an den Fuss der weissen Wand zu gelangen, müssen wir eine steile Geröllhalde passiren. Unterwegs- finden wir an verwit- terden Geröllstücken Sawifraga caesia L., 8. squarrosa Sieb., 8. Burseriana L., Galium helveticum Weigl., Euphrasia salisburgensis Funke, Carex tenuwis Host und ©. mucronata All. Ein ungeheurer Felsblock am Fusse der weissen Wand birgt in seinen Ritzen, schwer erreichbar, das wunderschöne Phyteuma comosum L., ober- halb ist der Fels berast und enthält Thalictrum foetidum L. und Herminium Monorchis R. Br. Aus anderen Felsritzen leuchtet uns noch Potentilla caulescens L. entgegen, Galeopsis versicolor Curt., Betonica Alopecurus L., Carex ferruginea Scop., ©. firma Host und Aquilegia alpina L. gehören zu den häufigsten Sachen, während die Adventivpflanzen Blitum capitatum L. und Asperugo procumbens L. ihrer Natur gemäss sich an die Spuren der hier oft weidenden Zie- gen und Schafe halten. Bei der Rückkehr zum Fretschbach begegnet man ab und zu einmal dem Carduus defloratus L. und Echinosper- mum deflewum Lehm. Gewinnt man das Fretschbachufer einige hun- dert Schritte hinter Ratzes, so erfreut uns noch Moehringia muscosw L., und wenn wir noch bis zur Schwefelquelle gehen, in kleinen Trupps auch die schlanke Calamagrostis montana Hst.

2. Der Hauensteiner Wald und die Schlernklamm.

Bis zur Ruine Hauenstein ist der Weg von Ratzes aus eine wahre Promenade im duftigen Schatten der Tannen. Aquilegia atrata

429

Bulletin de la Soeiete d’Etudes Seientif. d’Angers. 14. Annee. 1884. (Er- schienen zu Angers, bei Germain & G. Grassin 1885.)

In botanischer Richtung als Lehrmittel sehr empfehlenswerth ist nachstehender Aufsatz: „Catalogue raisonne des Plantes utiles et nuisibles de la flore de Maine et Loire.“ (Programm d’un Musde Scolaire.) Eine ansehnliche Reihe von Nutzgewächsen einerseits, dann von schädlichen Unkräutern und Giftpflanzen anderseits wird nach einer sehr fasslichen Methode, und unter Beifügung der landläufigen Benennungen vorgeführt und beschrieben. Zahlreiche Abbildungen sind in den Text eingeschaltet. M. Prihoda. Beitrag zur Flora des mittleren und südlichen Mährens. Von Dr. Ed.

Formänek, Prag. 1886. Gr. 8°. Seiten VII und 115. (Selbstverlag des Verfassers.)

Der unermüdliche, um die Erforschung der Flora von Mähren und Schlesien hoch verdiente Autor, dessen Arbeiten auch in dieser Zeitschrift schon seit mehreren Jahren vielfache Beachtung finden, hat in vorliegender Abhandlung die Resultate seiner dreizehnjährigen botanischen Studien bezüglich des mittleren und südlichen Mähren niedergelegt und auf diese Weise ein Gesammtbild seiner in ver- schiedenen Zeitschriften zerstreuten Mittheilungen geliefert, welches als eine Zusammenstellung zahlloser Standortsangaben über sämmt- liche in obigem Bereiche bisher von ihm beobachtete Florenbürger einen bleibenden Werth für die Kenntniss der Vegetations- Verhält- nisse von Mähren bewahren wird.

—r no

Correspondenz. Wien, am 5. November 1886.

Ueber jene Rose, welche Herr BYocki Ihnen unter dem Namen Rosa Skofitziana (Lemberg, nächst dem Petezynski’'schen Teich) gesendet hat, kam ich nach genauer Besichtigung der Exemplare zur Ueberzeugung, dass diese Rose völlig identisch mit R. uncinella Besser. f. ciliata Borbäs ist. Von letzterer Rose habe ich Originalien aus der Hand meines Freundes Borbäs erhalten. H. Braun.

Wien, am 9. November 1886.

Als Nova für die Flora von Westungarn kann ich zwei Veil- chenhybriden namhaft machen und zwar: 1. V. mirabilis X silvatica Rapin (V. Bogenhardiana Gremli Beitr.) vom Thebener Kogel und dem Hundsheimer Berge, an beiden Orten aber so selten, dass etwa auf 2—3000 Stöcke der Eltern ein Bastart zu rechnen ist. Er unter- scheidet sich übrigens von V. mirabilis durch die kleineren Blüthen und Blätter und das spärliche Vorhandensein oder meist gänzliche Fehlen der charakteristischen Behaarung, von V. silvatica durch die breiten, hellgrünen an V. mirabilis erinnernden Kelchblätter, die duftenden Blüthen und die mehr nierenförmigen Blätter. 2. YV. arenaria > Riviniana (V. Riviniana var, fallaw Celak. Prodr.?) in

Oesterr, botan, Zeitschrift. 12, Heft 1886, - :

430

waldigen Donauauen („Alte Au“) bei Pressburg, überall, wo die El- tern zusammenwachsen, und im Gegensatze zu Nr. 1 ungemein häufig. Die Zwischenformen sind so mannigfaltig und in allen möglichen „Sub- und Super“-Nüancen vorhanden, dass eine scharfe Abgrenzung nicht thunlich ist. An solchen Orten ist ein Leichtes, 5—10 Stöcke zusammenzusuchen, die den Uebergang von V. arenaria in V. Ri- viniava höchst instructiv darstellen. H. Sabransky.

Wien, am 45. November 1886. Im Herbarium der k. k. Zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien erliegt die Anemone vernalis L. mit einer Etikette, welche wie folgt wörtlich lautet: „Ex Herbario D'* Güntheri Beck. Pulsatilla ver- nalis Mill. Nied.-Oesterreich. Auf der s.g. Probsteiwiese zwischen Schönau und Reichenbach bei Litschau IV/1880 1. J. Lehnert.* Nachdem meines Wissens für Niederösterreich diess der erste ange- gebene Standort der Pflanze ist, so wurde in mir der Wunsch rege, die Anemone selbst auf ihrem Standorte aufzusuchen und ich benützte die heurigen Österfeiertage zur Erreichung dieses Zweckes. Auf absichtlichen Umwegen von Gmünd (im Waldviertel) über Langegg gelangte ich nach Gopprechts, von hier ab war meine ganze Auf- merksamkeit nur der Anemone zugewandt. Indem ich der schönen nach Litschau führenden Strasse entlang zog, dem Laufe des in un- zähligen Serpentinen langsam dahinfliessenden Reissbaches folgend, kam ich zur Strassentheilung, welche nach Reichenbach zu meiner Rechten abzweigte. Unweit davon, in der Richtung nach Litschau aber, fand ich endlich die Gesuchte in zahlreichen Exemplaren an der linken Seite der Strasse, sich hinter einem Nadelholzwäldchen ausbreitend. Es war am 25. April d. J. und die Pflanze schon in ziemlich vorgeschrittenem Stadium. Während mich bis hieher im ersten Grün prangende Wiesen begleiteten, so war gerade die Stelle, wo Anemone vernalis blühte, contrastirend durch jenen Farbenton, wel- chen abgeblühtes, überwintertes Heidekraut dem es bedeckenden Boden verleiht. Die Anemone hatte hier jenes Substrat gefunden, auf dem es ihr möglich wurde uns mit ihren Blüthen zu erfreuen. Ein beim Einlegen der Pflanze zufällig anwesender Einwohner jener Gegend klärte mich aber bald auf, dass diess nicht die Probstei- wiese, sondern die Reichenbacher Gemeindewiese sei, ja vielmehr, dass die erstgenannte Wiese näher an Schönau liege und zu Cultur- zwecken Verwendung findet, auf der naturgemäss ein Gedeihen der Anemone vernalis L. ausgeschlossen ist. Als ich Abends in Litschau die Ehre hatte, mit Herrn Lehnert, pens. Steuereinnehmer daselbst, über den Standort der Pflanze zu sprechen, so war ich desto ange- nehmer überrascht, aus seinem eigenen Munde zu vernehmen, dass die in Rede stehende Pflanze niemals auf der Probsteiwiese vorge- kommen sei, sondern der ausgegebenen Etikette nur ein unliebsames Versehen zu Grunde liege. Diess lediglich zur Feststellung des

richtigen Standortes der Anemone vernalis L. in er

C. Jetter.

431

Innsbruck, den 4. November 1886.

Heute den 1. November blüht bei uns: Ranunculus bulbosus, Papaver Rhoeas, Chelidonium majus, Fumaria offieinalis, Nastur- tium offieinale, Arabis hirsuta Scop., Brassica oleracea, Diplotawis tenuifolia DC., Cochlearia Armoracia, Capsella bursa pastoris, Rha- phanistrum Lampsana Grtn., Viola odorata, Reseda lutea, Dianthus inodorus, Saponaria ocymoides, Melandrium album Gk., Sagina pro- cumbens, Stellaria media, Hypericum quadrangulum, Aesculus Hippo- castanum, Geranium pusillum, Oxalis strieta (Gartenflüchtling), Me- dieago sativa und lupulina, Melilotus albus Dsv., Trifolium pra- tense, arvense und montanum, Lotus corniculatus, Vieia sepium, La- thyrus pratensis, Aruncus silvester Host, Epilobium parviflorum Retz., Lythrum Salicaria, Scleranthus annuus, Sedum maximum Sut. und album, Carum Carvi, Pimpinella Saxifraga, Libanotis montana Crtz., Angelica silvestris, Pastinaca sativa, Daucus Carota, Coriandrum sativum, Hedera Helix, Galium Mollugo, Dipsacus silvester, Suc- eisa pratensis Mönch., Eupatorium cannabinum, Aster Amellus, Bellis perennis, Solidago virga aurea, Bidens cernuus, Gnaphalium dioicum, Artemisia vulgaris, Achilles Millefolium, Anthemis arven- sis, Senecio vulgaris, Cirsium arvense Scop., Carduus nutans, Cen- taurea Jacea und Cyanus, Leontodon hastilis, Sonchus oleraceus, Hieracium sabaudum, Campanula Trachelium und glomerata, Gen- tiana verna, Anchusa oficinalis, Symphytum oficinale, Myosotis pa- lustris Rth., Solanum nigrum, Serophularia canina, Veronica ofiei- nalis, V. spicata und Tournefortii Gmel., Pedicularis palustris, Euphrasia lutea, Salvia pratensis, Origanum vulgare, Calamintha acinos Clairv., Lamium amplexicaule, Galeopsis Tetrahit, Stachys silvatica, Ajuga reptans, Lysimachia vulgaris, Primula elatior Jeq., Plantago serpentina Vill., Chenopodium album, Rumes scutatus, Po- Iygonum lapathifolium, aviculare und Persicaria, Tithymalus helio- scopius Seop., Urtica urens und dioica, Betula alba und Corylus Avellana (vereinzelt), Allium carinatum, Seirpus silvatieus, Holcus lanatus und Lolium perenne wohl ein seltenes Gemisch von ver- späteten Herbst- und verfrühten Frühlingsblumen. An denselben fliegen noch einzeln Hummeln (Weibchen und Männchen) und Honig- bienen; allabendlich schwärmen in Gärten Mückenschaaren.

Dr. v. Dalla Torre.

Lemberg, am 5. November 1886,

Folgende Berichtigungen, resp. Notizen mögen dahier Platz finden: Allium ammophilum Heuff., welches ich in sehr instructiven siebenbürgischen Exemplaren kennen gelernt habe, halte ich gegen- über Neilreich für eine selbstständige, von dem podolischen A. fla- vescens Bess. durchaus verschiedene Art. Beide sind selbst im trockenen Zustande von einander leicht zu unterscheiden. Meine Festuca seudovina von Sandtriften in Holosko, Brzuchowice, Lesienice und Biodliska hat mit der Beasnigen Art Hackel's, welche ich in letzterer Zeit in Hackel’schen Originalexemplaren zu „vergleichen

492

Gelegenheit hatte, nichts zu thun, und stellt eine von allen übrigen mir aus dem Hackel’schen Privatherbar bekannten Ovinis ausge- zeichnet verschiedene Art dar, die ich hiermit F. arenicola mihi be- nenne. In der Cultur aus Samen bleibt F. arenicola durchaus con- stant. Die mir aus den Stryjer Karpaten angegebene Knautia dipsaeifolia ist eine von der gleichnamigen Host’schen Pflanze ver- schiedene Art und soll nach Dr. Borbäs, dem ich unlängst diese Pflanze zukommen liess, mit der mir gänzlich unbekannten X. lanci- folia Heuff. identisch sein. Ranunculus Stevenii Scharlok von Graudenz in Westpreussen (vergl. Oest. bot. Ztschr. 1886, X. Ref.) ist durchaus nicht die Art Andrzejowski’s gleichen Namens, son- dern R. Frieseanus Jord., mit welcher Art die von Herrn Schar- lok gegebene Abbildung seines AR. Stevenii gänzlich übereinstimmt. In Dubienko bei Monasterzyska habe ich heuer eine f. glabra der Lappa tomentosa L. entdeckt, welche sich von der gewöhnlichen Form durch fast ganz kahle Blüthenköpfchen unterscheidet, im Uebri- gen aber, namentlich in dem für diese Art sehr charakteristischen inneren Hüllblättchen mit derselben gänzlich übereinstimmt. In dem südlichsten bewaldeten Theile des galizischen Miodoboryer Hügelzuges habe ich heuer in den dortigen Laubwaldungen sehr zahlreiche Bäume von Fraxinus oxyphylla M.B., Ulmus scabra Kern., U. glabra Kern. und U. suberosa Ehrh. wahrgenommen. (UT. suberosa, welche ich an verschiedenen Orten in Ostgalizien zu beob- achten Gelegenheit hatte, betrachte ich ganz entschieden für speei- fisch verschieden von U. scabra Kern.) Die interessante nordost- europäische Lappa macrosperma Wallr. gehört zu den charakteristi- schesten Pflanzen der dortigen Waldschläge, ebenso die südosteurop. Centaurea stenolepis Kern. In Folge des Widerspruches des Hrn. v. Borbäs fühle ich mich gezwungen, die Gegenbemerkung zu machen, dass meine Behauptung, zu Galium asperuliflorum Borb. (die Bezeichnung „asperulaeflorum“ widerspricht den Gesetzen der lateinischen Grammatik) passe genau die Schur’sche Diagnose seines G. pseudo-aristatum, ganz entschieden der Wirklichkeit entspricht, und dass es dem so ist, möge folgender sich auf die Blüthen be- ziehender Passus der Diagnose von G. pseudo-aristatum Schur be- zeugen: „floribus ... longisssime pedunculatis; peduneculis filifor- mibus trifloris.“ Daraus ist also wie ich glaube zu ersehen, dass Schur unter „pedunculi“ nicht die Blüthenstiele zweiter Ord- nung, d. i. die eigentlichen Blüthenstiele, sondern jene erster Ordnung verstanden hat, und bei @. asperuliflorum Borb. sind in der That die Blüthenstiele erster Ordnung „longissimi, filiformes, triflori“, wie ich es an Borbäs’schen Originalexemplaren genau con- statirt habe. Auch alle übrigen Merkmale des @. asperuliflorum Borb. entsprechen genau der Diagnose des @. pseudo-aristatum Schur. Uebrigens muss ich hier bemerken, dass auch Dr. Simkovics, wel- chem @. pseudo-aristatum aus dem im Lemberger bot. Universitäts- museum befindlichen Schur’schen Herb. transsilv. vom Museum- Direetor Dr. Ciesielski zur Ansicht geschiekt worden war, dasselbe

433

für identisch mit @. asperuliflorum Borb. in schedula bezeichnet hat, wie ich diess eben heute ex authopsia erfahren habe. Br. Blocki. Brünn, am 6. November 1886.

Der ausgezeichnete und kritische Forscher Rudolf v. Uechtritz hat bei Galanthus nivalis L. Formen mit sechs gleich gestalteten Perigonblättern an mehreren Stellen Schlesiens, wie ich aus den mit seltener Fachkenntniss geschriebenen Resultaten der Durchforschung der schlesischen Phanerogamenflora vom Jahre 1885 entnehme, beob- achtet und führe ich diese Beobachtung als Analogon der in d. Z. 1885, p. 346 angeführten, an. In dem Verzeichnisse jener bota- nischen Abhandlungen, welche in den Programmen der österreichischen Mittelschulen in den Jahren 1850 1885 veröffentlicht wurden, von Dr. Alfred Burgerstein, vermisse ich unter den Jahresberichten aus Mähren uud Schlesien d. Z. 1886, p. 130, meine im zweiten Jahresberichte des k. k. Staats-Realgymnasiums zu Weidenau 1873 veröffentlichte Arbeit „Beitrag zur Flora von Weidenau und Umgebung“ und dürften diese Zeilen hinreichen, um den geehrten Verfasser auf diesen Umstand aufmerksam zu machen. Dr. Formänek.

Prossnitz, am 8. November 1886.

Auf einer Excursion in die Umgebung von Stefanau bei Olmütz fand ich folgende erwähnenswerthe Pflanzen: Lemna trisulca, Pota- mogeton compressus, Sagittaria sagittaefolia, Hydrocharis Morsus ranae, Rumex hydrolapathum, R. aquaticus, Schizotheca rosea, 8. tatarica, Campanula glomerata, Nanthium spinosum, Alnus incana, Senecio barbareaefolius, Inula Helenium verwildert an Zäunen in Stefanau, Carduus erispus, Gallium austriacum Jacq., G. elongalum Presl, @. palustre, Verbascum blattaria, Mentha palustris, «. plicata, Galeopsis versicolor, Teucrium scordium, Thalictrum angustifolium, Lythrum hyssopifolia, Epilobium adnatum Grisb., Dianthus deltoides, Astrantia major, Sium latifolium, Selinum carvifolia, Myriophyllum spicatum, Rosa complicata Gren. W. Spitzner.

Kniesen, am 9. November 1886.

Unter mehreren von mir hier gefundenen dubiosen Pflanzen befand sich auch eine Primula der elatior Gruppe, mit so eigen- thümlichem Baue, dass eine Trennung von der Stammform mir nöthig schien, doch hinterlegte ich diese Primel zur reiflichen Erwägung für spätere Zeit. Nun brachte mir Ihr letztes Pflanzenpacket die Primula carpatica Fuss. aus Siebenbürgen die ich bisher nicht kannte und siehe da, es ist die gleiche, welche ich hier am Kotnik, 880 Mt. S. H. in Gesellschaft von Symphytum cordatum anfangs Mai d. J. auf Sandstein sammelte. Merkwürdig ist es, dass Sieben- bürger und Marmaroscher Pflanzen sich in die Tatra verirren, noch merkwürdiger, dass alle hiesigen Conchylienformen auch in Sieben- bürgen vorkommen, leider ist das Umgekehrte nicht der Fall.

Ullepitsch,

u

454 Perscnalnotizen.

Dr. Albert Wiegand, Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens an der Universität Marburg (Hessen-Nassau) ist am 22. October, 65 Jahre alt, gestorben.

Dr. Carl Müller wurde zum Assistenten am botanischen Institut der landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin ernannt.

——

Vereine, Anstalten, Unterzebmungen.

In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien, am 7. October überreichte Prof. Dr. Constantin Frei- herr v. Ettingshausen aus Graz eine Abhandlung betitelt: „Beiträge zur Kenntniss der Tertiärflora Australiens.“ II. Folge. C. S. Wil- kinson, Staatsceologe in Neu-Süd-Wales sandte dem Verfasser eine ausgezeichnete Sammlung fossiler Pflanzen aus den Tertiärschichten von Vegetable Creek bei Emmavile, Elsmore und Tingha in Neu- England zur Untersuchung. Die beschriebenen 129 Arten vertheilen sich auf 72 Gattungen, von welchen 52 auch in der Tertiärflora Europas vertreten sind. Von den 36 Ordnungen enthalten die Pro- teaceen 20, die Cupuliferen 14, die Coniferen 11, die Myrtaceen 10, die Laurineen 7, die Leguminosen 6, die Moreen, Apocynaceen und Celastrineen je 5 Arten. Die grössere Abweichung der Flora von der jetzt lebenden australischen deutet schon auf ein grösseres Alter derselben hin, und die nahe Verwandtschaft von Arten mit eocänen und Kreidearten weiset dieselbe dem unteren Eocän zu. Die bis jetzt erlangten allgemeinen Resultate lassen sich in folgenden Sätzen zusammenfassen: 1. Zur Tertiärzeit war die Vertheilung der Pflanzenformen in Australien von der gegenwärtigen mannigfach ab- weichend, so dass zur Untersuchung und Vergleichung der fossilen Pflanzen aus dieser Zeit das in der jetzigen Flora Australiens ent- haltene Material bei weitem nicht ausreicht. 2. Die Tertiärflora Australiens vereinigt Pflanzenformen der südlichen und der nörd- lichen Hemisphäre; insbesondere sind nordamerikanische Formen zahlreich in derselben vertreten. 3. Die in der Tertiärflora Austra- liens repräsentirten Florenelemente enthalten grösstentheils Phylonen, welche auch in den anderen, bisher genauer untersuchten Tertiär- floren gefunden worden sind. Demzufolge kann diese Flora nicht als dem Charakter nach von den übrigen Tertiärfloren wesentlich abweichend bezeichnet werden. 4. Die australische Tertiärflora ist demnach nur ein Theil Einer allen lebenden Floren zu Grunde lie- genden Stammflora. 5. Die Vergleichung dieser Stammflora mit den jetzigen Floren zeigt, dass die Differenzirung der Formen in Austra- lien den höchsten Grad erreicht hat.

435

Monats-Versammlung der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft am 3. November 1886. Vorträge über botanische Materien hielten: Reg.-Rath Dr. C. Aberle „Ueber Cordia Myxa und ihre nächste Verwandte ©. Sebestenam.“* Mit Demonstration in Weingeist aufbewahrten, sowie getrockneten Früchten. Assistent Dr. Mollisch erklärte und demonstrirte ein von ihm entdecktes Ver- fahren, das Vorhandensein von Zuckerstoff in Organismen vegetabili- scher oder animalischer Natur zu constatiren. Diese Entdeckung ist besonders wichtig, wenn es sich darum handelt, sicherzustellen, ob in einer Textilwaare Pflanzenfasern enthalten sind oder nicht. Man versucht nämlich, wenn man in einem Gewebe Pflanzenfasern (Baum- wolle) vermutbet, durch Zusatz von Schwefelsäure zu dem Wasser, worin der Stoff sich eingetaucht befindet, künstlichen Zucker darzu- stellen (mittelst Umwandlung der Cellulose), und reagirt mit einer 15percentigen Lösung von «. Naphthol. Bei Vorhandensein von Zucker entsteht beim Schütteln der Mischung sofort eine tiefvio- lette Färbung; dieses Reagens bewährt sich auch in der medicini- schen Physiologie nämlich bei uroskopischen Untersuchungen. Dr. A. Zahlbruckner übergibt seine für die Verhandlungen bestimmte Arbeit: „Beitrag zur steierischen Flechtenflora“, mit Benützung von Materiale, welches der Bryologe Breidler in der Umgebung von Leoben (einem in lichenologischer Hinsicht noch gänzlich unbekannten Gebiete) gesammelt hat. Dr. M. Kronfeld sprach über die in Niederösterreich üblichen Trivialnamen des Solanum tuberosum L. Schliesslich referirte Dr. R. v. Wettstein über einige neue Pflan- zenfunde im Gebiete der niederösterreich. Flora, nämlich: Viola spuria Celak. V. sylvestris > mirabilis ; Standort: Höllenstein bei Weissen- bach, und eine Bastartform der Soldanella: 8. alpina X minima S. Ganderi Hutter. Am Schneeberg beobachtet. Auch producirte derselbe eine ansehnliche Reihe von Exsiccaten österr.-ungar. Primel- Arten, Varietäten und Hybriden. Während der Sitzung wurde das Scrutinium über die Wahl eines zweiten Vereines-Secretärs (an- statt Dr. @. Beck) und von acht Ausschussräthen vorgenommen und hierauf das Ergebniss vom Vorsitzenden kundgemacht. Als Secretär wurde mit 171 (unter 172) Stimmen gewählt: Dr. Lorenz v. Liburnau; unter den Ausschussräthen sind die Herren Doctoren G. Beck und Otto Stapf neugewählt, H. M. F. Müllner wieder- gewählt. Moritz Prihoda,

Botanischer Tauschverein in Wien.

Sendungen sind eingelangt: von Herrn Preissmann mit Pflan- zen aus Steiermark. Von Herrn Adamovic mit Pflanzen aus Dalmatien. Von Herrn Dr. Wotoszezak mit Pflanzen aus Galizien. Von Herrn Dr. Borbäs mit Pflanzen aus Ungarn.

Sendung ist abgegangen an Herra Wick.

Aus Böhmen eingesendet von Fräwein Boresch: Anthemis austriaca, A. Cotula, Arrhenatherum elatius, Atriplex nitens, A. rosea, Ballota nigra, Bromus inermis, B. sterilis, Calamintha Acinos, Campanula rapuneuloides, Carduus nutans, Chrysanthemum corym- bosum, Galeopsis Ladanum, Melandrium pratense, Myosotis hispida, Onopordon Acanthium, Ornithogalum tenuifolium, Pimpinella Sawi- fraga, Potamogeton natans, Ranunculus auricomus, Senecio viscosus, Sisymbrium Alliaria, Syringa vulgaris.

Aus England eingesendet von Crespigny: Anagallis tenella, Carum Bulbocastanum, Coronopus didymus, Lavatera arborea, Pa- paver hybridum, Petroselinum segetum, Polypogon litoralis, Rubus dumetorum NY. diversifolius, R. Köhleri v. pallidus, BR. plicatus, R. pubescens, R. rhamnifolius, R. rosaceus, BR. vestitus, Selerochloa Borreri, Tamarix anglica.

Von Banning eingesendet: Aus Westfalen: Amaranthus Bli- tum, Aster salignus, Astragalus glycyphyllos, Calta palustris, Calli- triche vernalis, Comarum palustre, Corynephorus canescens, Euphorbia virgata, Filago minima, Hydrocotyle vulgaris, Illecebrum verticilla- tum, Lemna gibba, Linaria Elatine, Nuphar luteum, Nymphaea alba, Osmunda regalis, Radiola linioides, Reseda Luteola, Rosa rubiginosa, Saliwx rubra, Silene noctiflora, Sisymbrium Loeselü, Sparganium simplex, Spergularia rubra, Stachys arvensis, Stratiotes aloides, Teucrium Scordium, T. Scorodonia, Utricularia vulgaris; aus Thüringen: Circaes alpina, Cirsium eriophorum, Geranium lueidum, @&. palustre, Lysimachia nemorum, L. punctata, Melam- pyrum silvaticum, Montia rivularis, Scerophularia Ehrharti, Senecio Fuchsii, Zannichellia palustris; aus den Rheinprovinzen: Collomia grandiflora, Diplotawis tenuifolia, Erica cinerea, Euphorbia Gerar- diana, Isatis tinctoria, Parietaria ramiflora; von Norderney: Cakile maritima, Erythraea linariifolia, Lepigonum marginatum, Radiola linioides, Rosa pimpinellifolia, Salicornia herbacea, Salsola Kali, Sueda maritima.

Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.

Inserat.

Im Selbstverlage des Dr. ©. Baenitz in Königsberg i. P. ist soeben erschienen: Herbarium Europaeum, Lief. LI. 102 Nr. 12 M. Lief. LIH. 70 Nr. (Rosae und Rubi). 8 M. Lief. LIV. 56 Nr. 8:50 M.

Ausführliches Inhalts-Verzeichniss versenden franko und gratis: Dr. C. Baenitz und die Verlagshandlung von Braun und Weber in Königsberg i. Pr,

Diesem Hefte liegt bei: Ein Prospect „Neues Verzeichniss von wissen- schaftlichen Werken“, von T. O. Weigel in Leipzig.

nah,

I. Gallerie österreichischer Botaniker.

Seite 33. Andreas Kornhuber. Von Anton Heimerl. (Mit einem xylogra- RE EOERLREN .. . 5 00.0 ee ee ELENA 1 34. Gabriel Strobl. (Mit einem xylographirten Porträt). ...... 217 II. Original-Beiträge. Beck, Dr. Günther. Literaturberichte . . . 2: 2 2 2 2 2 134, 240 Blocki, Bronislaw. Zur Flora von Galizien... 2 2.2 2 2 20. 367 Borbäs, Dr. Vinc. v. Zur Verbreitung und Teratologie von Typha BR rg a ir a 81 Coronilla emeroides Boiss. et Sprun . . 2 2: ve 22 20. 230 = Potentilla obscura et leucotricha = = 2 en 2 00 0 em. 291 7 Euphorbia angustifrons mihi. . » v2 2 22 2 0 nn 00 400 price 3041450 Le sr ikea ae 172, 244, 282, 318 Braun, Heinrich. Rosa petrophila Borb. et Braun .. 2... 2... 145 rstürberichte. .. -.... = =, ». +, at enikumaennı Ten a 99, 137 Bubela, Johann. Novitäten für die Flora Mährens . . ...... 364

Burgerstein, Dr. Alfred. Verzeichniss jener botanischen Abbandlungen, welche in den Programmen der österr. Mittelschulen in den Jahren 1850 41885 veröffentlicht wurden. . . . 94, 129, 165

trberichte . . : 2.2. Mi sen re

Celakovsky, Dr. Ladisl. Berichtigung einiger, die böhmische Flora betreffenden Angaben in Dr. E. Roth’s „Additamenta® .. 79

Drrieularia brevicornis (U. intermedia Koch.) . . : 2 2 2 .. 253 Conrath, Paul. Floristisches aus Böhmen .. » v2 20er 00. 276 Formänek, Dr. Eduard, Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen

und des Glatzer Schneegebirges . » » sv 2 v2 m 2 0 0.» 25 erntologisches . . = 0 = 1 m 0.2 m a.emue WTenn,n she 47 ehrische. Rosen . . » - v.o,0ı0 0 me 75, 112

Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hochgesenkes . 181, 232, 271 293, 336, 371, 406

Seite Fritsoh, Karl. Die Rubi Neuseelands . . 0 0 0 0 00 0 on oa. 2357 Haokel Eduard. Lütersturberichte » ze. 0.0 00 u RE 424 Hanausek, Dr. T. F. Oberirdische Kartoffelknollen. (Mit zwei xylo- graphirten Abbildungen) „0. 0000 0.00 Ve 361 —, =ıLikemitorbetichte. Wie «34, 62, 171, 203 Hansgirg, Dr. Anton. Algarum aquae duleis species novae ... . . 109 Beiträge zur Kenntniss der Salzwasser-Algenflora Böhmens. . . . 331 Hirc, Dragutin. Frühlingsexcursionen am liburnischen Karst . . . 57, 88 Zur Flora des croatischen Hochgebirges . . » . 2. 2.2... 344, 378 Jetter, Carl. Literaturberichte . . 35, 100, 132, 207, 243, 281, 315, 355 389, 427 Roller, 3. B. Mährische Rosen . „.. . on 0.0 0.000 Ve 495 Kneucker, A. Eine botanische Excursion nach Stuben am Arlberg, auf die Seiseralpe und den Schlern bei Bozen ...... 409 Kornhuber Dr. A. Literaturberichte . . . . 2: 2 22. 4169,.205,. 343 Kronfeld, Dr. Moriz. Mimosa pudica während einer Eisenbahnfahrt 56 N Btandoms-Nobizen „non ur ke ar 120 Bemerkungen über volksthümliche Pflanzennamen . . . . 151, 269, 368 = elnteraturberichte. re a Tee ee ee 318, 352, 426 Mölisoh, Dr..H. Literaturberichte 7 + „1. male 386

Palla, Eduard. Zur Flora von Kremsier in Mähren . 50, 85, 122, 457, 197

Peter, Dr. A. Ein Beitrag zur Flora des bayerisch-böhmischen Wald- PRbITDER. „a RR MN Ar Ah a 1, 4 Preissmann, E. Botanisches von der Kärntner Reichsgrenze ... 49 Ueber die croatische Adenophora . ». » 2. ri 118 Prihoda, Moriz. Literaturberichte . 36, 66, 104, 138, 173, 209, 246, 2834 319, 355, 390, 428

Rocheok, Fr. Literaturberichte‘.. ... nr... „a. Dr. VE 139 Römer, Julius. Ein Ringkampf zweier Wurzeln, (Mit einer xylogra- pEirten Abbildung) IL THF 2 TE A 48 Sabransky, Heinrich. Zur Kenntniss des Rubus Pseudoradula Hol. 47 Zwei westungarische Brombeeren . . . 2... 22.20.2000. 239 Be AUTUERBEBEBETIGHEOLT on rennen gen an lm Swen range 173, 208, 425 Schilberszky, Carl. Beitrag zur Teratologie der Gageablüthen. (Mit Biner Itthopfaphirien Intel®... ., 5 00. 0 0 ee 261 Beobachtungen über unregelmässige Blüthezeiten einiger Pflanzen 401 Schlögl, Ludwig. Der Pilzmarkt von Ung. Hradish .... - 299, 341 Schneider, Gustav. Mittheilungen über die Hieracia des Riesengebirges 21 Simonkal, Dr. L. Tilia Braun 0. SP... - » = u. 200 “ei 398 Solla, Dr. RB. F. Literaturberichte. . .-.. 2.2.22... 0... on 65 Steininger, Hans. Pedicularis Jankae . »» : .ı.. ee v0. 189 .— Eine Excursion auf den Hochschwab . . ... „2. na 303

Strobl, Gabriel. Flora des Etna . . 30, 60, 91, 427, 159, 200, 237, 278 310, 348, 381, 417

Seite Ullepitsch, Josef. Symphytum cordatum W. K. . 2 cs m cc... 298 ragen Szepusima mihi . 0 2 2000000 nen 399

Vandas, K. Ein Beitrag zur Kenntniss der Flora Wolhyniens 155, 192 Velenovsky, Dr. J. Beiträge zur Kenntniss der Flora von Ost-

DR en ne a ee ee 225, 264 Voss, Wilhelm. Holzschwämme aus den Laibacher Pfahlbauten. . . 111 Bildungsabweichungen an Frühlingsblumen. (Mit zwei xylographirten

BBBUONREON) zua2 2 0.0 ae ee 186 Wettstein, Dr. Richard v. Neue Pilze aus Nieder- De 1 Literaturberichte . . . .. . . . 64, 98, 136, 168, 206, 242, 353, 387 Wiesbaur, J. B. Einiges über Veilchen. .. . 2: 2 2 220.0 189 Neue Rosen vom östlichen Erzgebirge -. . . . 2 2 20 0 2.% 325 irberiehle a a ee 208, 245 Woloszczak, Dr. Eustach. Salix serobigera (S. einerea X arandifolia) 7% een Pllanzenstandorte . . - . 2... DER I Eh 117 een für Galizien neuer Oylisus. 2: 2. 0000 0 150

III. Correspondenzen.

Di. Ascherson 2.22.3000 .1 u ne 37 Brünn von Dr. Formänek . 36, 70, 102, 139, 474, 212, 248, 286, 321 393, 433

Budapest von Dr. v. Borbäs. .... .. 37, 104, 140, 475, 213, 393 Gross-Ullersdorf in Mähren von Dr. Formänek ..... 2... 357 Bnburg von.Dr. Sadebeck . . . . a. 0,0» 0 nu eoalsn 177 Innsbruck von Dr. Dalla Torre ....... a E 431 en m ungern von Ullepitsch . . . . . 2 a ı on wu . 433 Kronstadt in Siebenbürgen von Römer ....... Er 210 eV DOB8 2. 0.0 re nee ee a 392 Lemberg von Blocki . . . . 36, 69, 103, 140, 475, 211, 247, 235, 321 358, 431

Mariaschein in Böhmen von Wiesbaur.. 2...» 2 2220... 322, 394 Nagy-Enyed in Siebenbürgen von Csat6 . 2... rc... 294 Be von DE: Bolla. u uote on. ne a ee Prag von Dr. BEN ee 67 Prag von Conrath. .... co...» er A 176 Prag von Dr. Palacky....».::..».» tn A 69 Prossnitz in Mähren von Spitzner. .. 2... er... . 213, 358, 433 Rappoltenkirchen in Niederösterreich von Wiedermann .. . 285, 357 Vesztö in Ungarn von Dr. Borbäs. .. v2 rennen 246 Ba BEBun 2, > 0 0000 me Pa. 429 Be attor . . 0.0 0 0 5 0.0 am 430 . 429

Wien von Sabransky ..: 2. cr rer een.“

440

Seite

IV. Stehende Rubriken.

Personalnotizen . . . . . 38, 70, 104, 141, 178, 249, 286, 322, 359, 394, 434 Vereine, Anstalten, Unternehmungen . . 38, 71, 105, 141, 178, 214, 250. 286 323, 394, 43%

ARTEN arte ch ale leere ee 106 3otanischer Tauschverein in Wien . . 39, 71, 107, 143, 179, 215, 251, 288 324, 359, 395, 435

le „I nn

Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von ©. Gerold’s Sohn. C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.

New m ij Garden Libra

LIAMINNINNNIUIN

je 5 5185 00295 3063

Nr REITER WE AR: ae ae Hyd, *

In p,

Eu ee

re u cc sr & Yu g

en w